Mit Adipositas assoziierte Proteine und deren Verwendung in Therapie und Diagnostik
Die Erfindung betrifft mit Fettleibigkeit assoziierte Proteine sowie deren Verwendung im Rahmen von pharmazeutischen Zusammensetzungen oder Diagnostika. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von Inhibitoren dieser Proteine zur Behandlung von Typ-II-Diabetes.
Adipositas (Fettsucht) und Typ-II-Diabetes sind zwei der derzeit wichtigsten Stoffwechselerkrankungen, die gerade in der westlichen Welt zunehmend ein ernstes Problem darstellen. Ferner sind gerade auch beim Typ-II-Diabetes inzwischen Tendenzen zu einer Pandemie zu beobachten.
Adipositas ist ein Zustand, der durch eine übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper gekennzeichnet ist. Wesentlich für die Bildung von Fettgewebe und damit zur Ausprägung eines fettleibigen Phänotyps sind die Adipozyten, d.h. diejenigen Zellen, welche das Fettgewebe des Körpers bilden. Nach neuerem Verständnis ist die Adipositas eine chronische Gesundheitsstörung, die sowohl auf einer polygenetischen Veranlagung beruht als auch durch Umweltfaktoren bedingt ist und mit einer hohen Begleit- und Folgemorbidität einhergeht. Daher ist für Adipositas ein langfristiges Behandlungs- und Betreuungskonzept unerlässlich.
Das Vorliegen von Fettleibigkeit, Fettsucht bzw. Adipositas kann als Übergewichtigkeit oder (klinische) Adipositas im engeren Sinne klassifiziert werden. Sie kann über den so genannten „Body Mass Index" (BMI) definiert werden. Der BMI beschreibt das Verhältnis des Körpergewichtes zur Körpergröße. Der BMI wird nach der folgenden Formel berechnet: BMI = Körpergewicht (kg) / Körpergröße zum Quadrat (m2).
Die Klassifizierung des BMI wird von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) in Abhängigkeit von der Sterblichkeitsrate festgelegt. Der Normal-BMI (18,5-24,4 kg/m2) ist der Bereich mit dem geringsten relativen Sterblichkeitsrisiko. Die BMI-Werte 25 und 30 kg/m sind die entsprechenden risikobezogenen Grenzwerte für Erwachsene für die Feststellung des Übergewichts bzw. der (klinischen) Adipositas.
Gemäß dieser Nomenklatur wird die Adipositas in unterschiedliche Grade aufgeteilt: Adipositas Grad I (BMI= 30-34,9), Adipositas Grad II (BMI=35-39,9), Adipositas Grad III (BMI größer 40) sowie der morbiden Adipositas/Super Adipositas (BMI größer 50). Übergewicht und Adipositas gehen einher mit Folge- bzw. Begleitkrankheiten (Komorbidität). Sie sind ein wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung eines Typ II Diabetes. Sie bedingen auch häufig soziale Isolation und Diskriminierung. Sie können psychische Störungen unterstützen bzw. auslösen und verringern somit die Lebenserwartung und Lebensqualität. Bei einem BMI größer 30 kg/m2 ist die Mortalität (Sterblichkeit) um 1/3, bei 40 kg/m2 um den Faktor 3, bei größer 40 kg/m2 um den Faktor 3 -20, je nach Gewicht erhöht. Erhöht ist zum Beispiel auch das Risiko einer Krebserkrankung ( Gynäkologische Karzinome (Endometrium-Karzinom 4-fach, Mamma- und Zervix-Karzinom 2-fach), Prostata-, Gallenblasen-, Kolon-Karzinom)). Der BMI als Bewertungsmaßstab für eine Adipositas lässt allerdings die Körpergewebszusammensetzung unberücksichtigt. Erhöhte Muskelmasse, Wassergehalt oder Knochenmasse können die Bewertung beeinträchtigen und können gegebenenfalls berücksichtigt werden. Es kann auch die Körperzusammensetzung aus den Kompartimenten - Fett und fettfreie Masse (Körperwasser wird hier zunächst nicht berücksichtigt) erfasst Werden. Nach diesem Zweikompartimentmodell ist der Normalbereich gegeben durch eine Fettmasse < = 20% und eine fettfreie Körpermasse von > = 80%. Ein erhöhter Fettanteil wird als Adipositas beschrieben. Zudem weist eine Erhöhung der Extrazellulärmasse bzw. des Extrazellulärwassers im Verhältnis zur fettfreien Körpermasse auf eine Adipositas hin. Untersuchungen wie die Bioelektrische Impedanz-Analyse (BIA) oder die Infrarot-Spektometrie (NIRI) sind geeignete und in der Praxis angewandte Methoden zur Ermittlung des Körperfettstatus. Ebenso ist die Fettverteilung für die Risikobewertung wichtig. Eine erhöhte abdominale Fettansammlung (zentraler oder androider Verteilungstyp) stellt ein deutlich höheres Risiko dar, als der
periphere oder gynoide Verteilungstyp. Daher kann auch die „waist-to-hip"-Ratio (das Verhältnis von Taillenumfang (cm) zu Hüftumfang (cm)) in die Bewertung miteinbezogen werden. Bei Frauen (>0,8) bzw. Männer (>0,95) sind erhöhte Werte mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert.
Da Adipositas als wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung eines Typ II Diabetes angesehen werden muss, ist die Diagnostik und Therapie der Adipositas bereits im frühen Kindesalter die wichtigste Maßnahme, um zum Beispiel eine Entwicklung des pädiatrischen Typ-2-Diabetes zu vermeiden. Im Kindes- und Jugendalter kann analog zum Erwachsenenalter der BMI zur Beurteilung von Übergewicht und Adipositas verwendet werden. Da der BMI im Kindes- und Jugendalter entsprechend den physiologischen Änderungen der prozentualen Körperfettmasse von deutlichen alters- und geschlechtsspezifischen Besonderheiten beeinflusst wird, sollte man bei seiner Beurteilung Alter und Geschlecht berücksichtigen. Wegen der geringen Inzidenz von Adipositas- abhängigen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter und mangels ausreichender longitudinaler Untersuchungen zum Gesundheitsrisiko der Adipositas im Kindes- und Jugendalter gibt es im Gegensatz zu der Situation beim Erwachsenen keine festlegbaren Grenzwerte für das gesundheitsgefährdende Ausmaß der Körperfettmasse in diesem Altersbereich. Es kann aber, bei der Definition von Übergewicht bzw. Adipositas im Kindes- und Jugendalter das BMI-Perzentil verwendet werden (gewonnen durch Extrapolierung), welches im Alter von 18 Jahren in einen BMI von 25 kg/m (Übergewicht) bzw. 30 kg/m (Adipositas) mündet. Es kann zum Beispiel das 90. bzw. des 97. alters- und geschlechtsspezifische Perzentil als Grenzwert zur Definition von Übergewicht bzw. Adipositas verwendet werden. Die BMI- Werte 25 und 30 kg/m2 sind die entsprechenden risikobezogenen Grenzwerte für Erwachsene. Bei einem BMI von 25 kg/m beträgt bei Männern zum Beispiel das relative Risiko für einen Typ II Diabetes 2,2 bei Frauen sogar 5,5.
Wird im Erwachsenenalter ein BMI von 18,5 unterschritten, so kann Kachexie oder eine Dystrophie (zum Beispiel Lipodystrophie, Lipoatrophie) vorliegen, die auch jeweils durch eine übermäßige Abnahme von Körperfettmasse gekennzeichnet sein können.
Lipodystrophie kennzeichnet eine Gruppe von Erkrankungen, die durch den regionalen
oder generalisierten Verlust von subkutanem Fettgewebe charakterisiert sind. Es treten nicht HlV-assoziierten Formen, wie z.B. die kongenitale Lipodystrophie oder familiäre partielle Lipodystrophie auf, aber auch mit hoher Prävalenz eine solche assoziiert mit einer HIV-Infektion bzw. ihrer Behandlung. In diesen Zusammenhang gehört auch das HIV- assoziierte-Fettgewebsverteilungs-Syndrom (HARS) das sowohl durch regionalen Verlust als auch Zunahme von Fettgewebe gekennzeichnet ist.
Ein weiterer aussagekräftiger Parameter für das Vorliegen einer Kachexie ist der Plasma- Albuminspiegel: je in [g/100 ml] Normal: 3,5; leichtes Untergewicht: 3,0-3,5; mittelschweres Untergewicht: 2,5-3,0; schweres Untergewicht: kleiner 2,5. Eine Kachexie kann auch Tumor-assoziiert sein. Die Behandlung der Kachexie, insbesondere bei Vorliegen einer Tumor-Erkrankung, kann hier wesentlich zum Behandlungserfolg beitragen, da sie unmittelbar lebensbedrohend ist.
Eine Behandlung des Übergewichts und der Adipositas hat entweder das Ziel, eine weitere Gewichtszunahme zu verlangsamen, bevorzugt aber zu verhindern oder aber ebenso bevorzugt eine Reduktion des Körpergewichts zu erreichen. Dementsprechendes gilt insbesondere für das Ausmaß des Fettgewebsanteils der zu behandelnden Individuen.
Umgekehrtes gilt für die Behandlung einer Kachexie oder Lipodystrophie. Eine
Behandlung der Übergewichtigkeit bzw. der Neigung zur Adipositas ist, angesichts des bereits in der Übergewichtigkeit erhöhten Risikos für Komorbiditäten, bevorzugt angezeigt für Individuen mit einem BMI größer gleich 25. Insbesondere gilt dies für den Fall, dass
Komorbiditäten bereits manifest sind, hier insbesondere bei vorliegenden Anzeichen für die Entwicklung einer Insulinresistenz oder eines Typ II Diabetes. Besonders bevorzugt werden Individuen mit einem BMI größer 30 ohne bzw. mit Komorbiditäten behandelt, die als klinisch adipös bezeichnet werden. Ganz besonders bevorzugt gilt dies für Individuen mit einem höheren Grad der Adipositas.
Der Entwicklung einer Adipositas kann vorgebeugt werden bei Individuen mit normalem
BMI oder einem BMI, der diese als übergewichtig qualifiziert, bevorzugterweise dann, wenn es Gründe gibt für die Annahme, dass diese Individuen mit erhöhter
Wahrscheinlichkeit zu einer späteren Ausprägung der Adipositas (Erhöhung des BMI über •y
30 kg/m ), insbesondere assoziiert mit Komorbiditäten, neigen werden.
Solche Gründe können zum Beispiel in einer genetischen Prädisposition, einer nachhaltigen Störung des Lipid- oder Lipoprotein-Stoffwechsels (Dyslipidämien), einem der Adipositas förderlichen und eventuell nur schwer veränderbaren Lebensstil, und/oder einer Adipositas infolge anderer Erkrankungen gegeben sein. Dazu kann eine Diagnostik hilfreich sein, die es erlaubt beispielsweise genetische Prädispositionen direkt oder indirekt oder veränderte Gehalte oder Aktivitäten der erfindungsgemässen Proteine oder davon abhängiger Parameter zum Beispiel im Blut oder im Fettgewebe nachzuweisen.
Die im Stand der Technik bekannten Behandlungsverfahren für Adipositas beschränken sich im Wesentlichen auf eine strenge Diät, gekoppelt mit erhöhter Bewegung. Eine bekannte Therapie ist bisher nur über den Noradrenalin-Serotonin-Rezeptoruptake- Inhibitor "Sibutramin" (BASF, Ludwigshafen) oder den Lipasehemmer "Xenical" (Röche, Basel, Schweiz) möglich. Der Einsatzbereich dieser Medikamente ist jedoch auf Grund der auftretenden Nebenwirkungen/Komplikationen eingeschränkt. So ist Sibutramin beispielsweise nicht bei Bluthochdruck - einer typischen Komplikation bei Adipositas - einsetzbar. Zudem kann die Erkrankung nur symptomatisch behandelt werden.
Beim Diabetes mellitus (allgemein auch als „Zuckerkrankheit" bekannt) handelt es sich um eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist. Unterschiedliche Ursachen der Erkrankung und auch verschiedene Krankheitsausprägungen erfordern die Unterscheidung von zwei Typen, dem Typ-I- und dem Typ-II-Diabetes.
Der Typ-I-Diabetes (früher: juveniler Diabetes) beginnt meist in der Jugend und entsteht durch eine immunologische Zerstörung der Inselzellen des Pankreas (=Bauchspeicheldrüse). Diese Inselzellen produzieren das Hormon Insulin, das für die Verwertung der Glukose aus der Nahrung verantwortlich ist. Durch die Zerstörung der Inselzellen kommt es zu einem absoluten Insulinmangel. Die Glukose aus der Nahrung kann nicht mehr abgebaut werden, und der Blutzuckerspiegel steigt. Die Behandlung des Typ-I-Diabetes geschieht durch die Verabreichung von Insulin.
Der Typ-II-Diabetes (früher: Erwachsenen- oder Altersdiabetes) entwickelt sich in der Regel im höheren Lebensalter. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass die Körperzellen, an denen das Insulin wirken soll, nicht mehr ausreichend auf Insulin reagieren. Dies kann unter anderem auf eine Resistenz von Adipozyten und auch Skelettmuskelzellen gegenüber Insulin zurückgeführt werden. Interessanterweise sind zumeist die älteren, reiferen Adipozyten resistent, während jüngere Adipozyten in der Regel keine Insulinresistenz aufweisen.
Eine solche Insulinresistenz wird als Folge anhaltend hoher Blutzucker- und Insulinspiegel gesehen, wie sie z.B. bei Übergewichtigen zu beobachten sind. Die Therapie des Typ-II- Diabetes erfolgt stufenweise: Zunächst wird mit einer Diät versucht, den Blutzuckerspiegel allgemein zu senken. Sind die Diätmaßnahmen zur Behandlung nicht ausreichend, werden in der Folge Blutzucker senkende Medikamente und im fortgeschrittenen Stadium auch Insulin verabreicht.
Die Verabreichung von Insulin kann jedoch bei Patienten mit Typ-II-Diabetes aufgrund der Insulinresistenz in den Zielgeweben zu Hyperinsulinämie (erhöhter Insulinspiegel in Plasma, Serum) führen. Eine Therapie ist dann mittels Insulin nicht mehr möglich (Curr Diab Rep. 2003 Oct;3(5):378-85).
Es gibt Versuche, die notwendige Gabe von Insulin deutlich hinauszuzögern oder gar zu verhindern, indem eine immunsuppressive Therapie verabreicht wird, solange die Inselzellen noch Eigeninsulin produzieren. Auch kann die Verabreichung von Nicotinamid in Verbindung mit einer intensivierten Insulintherapie die Funktion der Beta-Zellen bis zu zwei Jahre nach Diagnosestellung erhalten. Solche Therapieansätze befinden sich allerdings alle noch im experimentellen Stadium. Auch die Transplantation von Inselzellen bzw. der gesamten Bauchspeicheldrüse ist bisher noch nicht sehr erfolgreich.
Auch der therapeutische Einsatz von TNF-alpha, einem bekannten Differenzierungsinhibitor für Fettzellen, ist nicht möglich. Zwar konnte für TNF-alpha im
Tiermodell eine Verbesserung der Insulinresistenz, vermittelt durch dessen Inhibition, gezeigt werden, ein derartiger Effekt im humanen Modell konnte in klinischen Studien
jedoch nicht nachgewiesen werden. Zudem weist TNF-alpha toxische Nebenwirkungen auf (Int J Exp Diabesity Res. 2003 Apr-Jun;4(2):66-71).
Die bisherigen Therapieansätze erfolgen nur symptomatisch entweder über veränderte Ernährung und/oder beispielsweise die Verabreichung von PPAR-gamma Agonisten (als Liganden für PPAR-gamma aktivieren diese den PPAR-gamma Transkriptionsfaktor, der eine Differenzierung der Adipozyten oder eine Aktivierung des Fettstoffwechsels in reifen Adipozyten bewirken kann).
Ein therapeutischer Einsatz von Transkriptionsfaktoren wie PPAR-gamma zur Therapie ist jedoch nicht möglich, da die Faktoren direkt in die Zielzelle bzw. den Zellkern eingebracht werden müssen. Zudem kann die Bindung an die DNA nur über Vermittlung weiterer Kofaktoren erfolgen.
Ein erheblicher Nachteil einer symptomatischen Behandlung ist zudem das Auftreten von Folgeerscheinungen, wie beispielsweise kardiovaskulären Komplikationen, diabetischen Nephropathien, Neuropathien oder Retinopathien, die zusätzlich therapiert werden müssen.
Eine Aufgabe der vorliegenden Anmeldung ist es daher, Mittel zur Behandlung und / oder Vorbeugung von Adipositas und Diabetes bereitzustellen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe zunächst gelöst durch die Verwendung von a) einem Polypeptid mit einer Sequenz gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, oder 23, oder b) eines Heterotrimeren von Lymphotoxin alpha und beta oder c) einer Nukleinsäure kodierend für ein Polypeptid gemäß a), d) einer oder mehrerer Nukleinsäuren kodierend für ein Heterotrimeres von Lymphotoxin alpha und beta, oder
e) einer funktioneilen Variante der Moleküle gemäß a) bis d)
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Vorbeugung und / oder Behandlung von Adipositas.
Im Rahmen der Erfindung hat es sich überraschenderweise gezeigt, dass die genannten Polypeptide oder für sie kodierenden Nukleinsäuren eine wesentliche Rolle bei der Behandlung einer Adipositas oder dem Diabetes Typ II spielen können. Genauer gesagt, hat es sich überraschenderweise herausgestellt, dass die genannten Proteine oder Nukleinsäuren in der Lage sind, die Differenzierung bzw. Funktion von Adipozyten nachhaltig zu hemmen. Dies ermöglicht erstmalig eine Behandlung von Adipositas und/oder Diabetes Typ II auf molekularer Ebene.
Dabei betreffen die oben aufgeführten SEQ ID Nummern die folgenden Proteine und Nukleinsäuren:
SEQ ID No: 1 TNFSF-12 („Tweak") VI -Protein (NP_003800)υ SEQ ID No: 2 Nukleinsäure kodierend für TNFSF-12 VI (NM_003809) SEQ ID No: 3 TNFSF-12 („Tweak") VI* SEQ ID No: 4 Nukleinsäure kodierend für TNFSF-12 VI* SEQ ID No: 5 TNFSF-14 („Light") (NP_003798) SEQ ID No: 6 Nukleinsäure kodierend für TNFSF-14 (NM_003807) SEQ ID No: 7 Calsyntenin-1 (NP_055759) SEQ ID No: 8 Nukleinsäure kodierend für Calsyntenin-1 (NM_014944) SEQ ID No: 9 Cardiotrophin-1 (NP_001321) SEQ ID No: 10 Nukleinsäure kodierend für Cardiotrophin-1 (NM_001330) SEQ ID No: l l FGF-16 (NP_003859) SEQ ID No: 12 Nukleinsäure kodierend für FGF-16 (NM_003868) SEQ ID No: 13 PDGF-D V1 (NP_079484) SEQ ID No: 14 Nukleinsäure kodierend für PDGF-D VI (NM_025208) SEQ ID No: 15 PDGF-D V2 (NP 49126)
SEQ ID No: 16 Nukleinsäure kodierend für PDGF-D V2 (NM_033135) SEQ ID No: 17 GH-2 (NP_002050) SEQ ID No: 18 Nukleinsäure kodierend für GH-2 (NM_002059) SEQ ID No: 19 Endothelin-2 (NP_001947) SEQ ID No: 20 Nukleinsäure kodierend für Endothelin-2 (NM_001956) SEQ ID No: 21 BM045 (NP_060929) SEQ ID No: 22 Nukleinsäure kodierend für BM045 (NM_018459) SEQ ID No: 23 GK001 (NP_064583) SEQ ID No: 24 Nukleinsäure kodierend für GK001 (NM_020198) SEQ ID No: 25 Lymphotoxin-beta (NM_002341) SEQ ID No: 26 Nukleinsäure kodierend für Lymphotoxin-beta (NP_002332) SEQ ID No: 27 Lymphotoxin alpha (NM_000595) SEQ ID No: 28 Nukleinsäure kodierend für Lymphotoxin-alpha (NP_000586) Die korrespondierende Acc. No. ist jeweils in Klammern angegeben.
Diese Polypeptide binden vorzugsweise an die folgenden Proteine:
Polypeptid Name des Bevorzugter Rezeptor DatenbankzugangsDatenbank- SEQ ID Polypeptids (Synonyme) nummer der für den zugangsnumrr Rezeptor kodierenden des Rezej Nukleinsäure proteins l und 3 TNFSF12 TWEAK Rezeptor ( Fnl4, NM_016639 NP_057723 VI TNFRSF12A) TNFSF12 V2 TNFSF14 HVEM (TNFRSF14) NM 003820 NP 003811 und/oder NM_002342 NP 002333 Lymphotoxin beta Rezeptor Cardiotroph LIF-Rezeptor (LIFR) und NM 002310 NP_002301 in gp 130 Rezeptor als NM_002184 NP 002175 Heterodimer
11 FGF-16 FGFR-4 NM_002011 NP_002002
13 und 15 PDGF-D PDGFR-alpha (CD 140a) NM_006206 NP_006197 VI PDGFR-beta (CD140b) NM_002609 NP_002600 PDGF-D V2
17 GH-2 „Growth Hormone"- NM_000163 NP_000154 Rezeptor
19 Endothelin- Endothelin Rezeptor beta NM_000115 NP_000106 2 (EDNR-B)
25 und 27 Lymphotoxi Lymphotoxin beta NM_002342 NP_002333 n Rezeptor (LTBR, alpha 1 /beta TNFRSF3) 2
25 und 27 Lymphotoxi Lymphotoxin beta NM_002342 NP_002333 n Rezeptor NM_001065 NP_001056 alpha2/beta TNFRSF1A (p55) NM_001066 NP_001057 1 TNFRSF1B (p75)
TNFSF-12 (Tweak) ist ein Zelloberflächen-assoziiertes Typ-II-Membranprotein, das ursprünglich als ein Mitglied der Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-Superfamilie beschrieben wurde, (ein ausführlicher Review findet sich in Wiley et al., 2003, Cytokine & Growth Factor Reviews, 14:241-249).
Ein kleiner biologisch aktiver Teil kann als lösliches Protein mit einer Länge von etwa 157 Aminosäuren in das extrazelluläre Millieu abgespalten werden.
Die mRNA von TNFSF-12 ist in einer Vielzahl von Geweben und Zelltypen, jedoch hauptsächlich in Leukozyten exprimiert. Auffallend ist der Unterschied zwischen der mRNA-Expression und der Proteinexpression an der Zelloberfläche. Die Expression von TNFSF-12 an der Zelloberfläche konnte nur auf Monozyten nach IFN-gamma Behandlung bestätigt werden.
In der Literatur ist bisher nur ein Rezeptor für TNFSF-12 bekannt, der Tweak mit physiologischer Aktivität bindet. Er wird als „TweakR" oder „fibroblast growth factor inducible 14" (FN14) beschrieben. Dieser Rezeptor ist das kleinste Mitglied aus der Gruppe der TNF Rezeptoren. Es sind weder andere Liganden bekannt, die an TweakR binden, noch ist bekannt, dass Tweak selbst an andere bekannte TNF-Rezeptoren bindet.
Für TNFSF-12 sind bisher in der Literatur vielfache biologische Aktivitäten wie Induktion von Angiogenese, inflammatori sehen Zytokinen und unter besonderen Bedingungen (z.B. Costimulation mit IFN-gamma) die Stimulation von Apoptose beschrieben. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung konnte überraschenderweise eine Inhibition der Adipozyten- Differenzierung bzw. Hemmung der Lipideinlagerung in Adipozyten gezeigt werden.
TNFSF-12V1 unterscheidet sich von TNFSF-12V1* durch das Fehlen einer Aminosäure im membranständigen Teil des Proteins (siehe Beispiel 1).
TNFSF-14 („Light") ist ein integrales Klasse-II-Membranprotein der Tumor-Nekrose- Faktor (TNF) - Liganden-Familie (ein ausfährlicher Review findet sich in Granger and Ricert, 2003, Cytokine & Growth Factor Reviews, 14:289-296). Es weist eine Länge von 240 Aminosäuren auf und enthält eine N-terminale zytosolische Domäne, eine Typ-II- Transmembran-Domäne sowie eine C-terminale Rezeptorbindungs-Domäne. Das lösliche Protein ist 167 Aminosäuren lang.
Das Protein ist ein Ligand für TNFRSF14, einem Mitglied der TNF-Rezeptor- Superfamilie, der auch als „herpes virus entry mediator" (HVEM) bekannt ist. Weitere Rezeptoren sind Lymphotoxin-beta Rezeptor und DcR3.
Bisher wurde eine Beteiligung in immunologischen Prozessen (T-Zell-Proliferation, Cytokin-Sekretion, Arteriosklerose, „graft versus host disease" sowie eine Assoziation mit apoptotischen Prozessen gezeigt: Das Protein stimuliert die Proliferation von T-Zellen und triggert die Apoptose von verschiedenen Tumorzellen. Bekannt ist auch die Prävention von TNF-alpha-mediierter Apoptose in Hepatozyten.
Expression von TNFSF-14 findet sich auf aktivierten T-Zellen, NK- und dendritischen Zellen.
Eine Inhibition der Adipozyten-Differenzierung bzw. Hemmung der Lipideinlagerung in Adipozyten konnte erstmals im Rahmen der vorliegenden Erfindung gezeigt werden.
Für TNFSF-12/TNFSF-14 konnte gezeigt werden, dass der hemmende Effekt reversibel ist. Dies konnte durch Wegnahme des Proteins nach Tag drei bis vier gezeigt werden. Dies ermöglicht den 3 T3-L1 -Zellen offenbar den Wiedereinstieg in den Differenzierungsprozess, möglicherweise durch Wiedereintritt in den differenzierungsspezifischen, zur klonalen Expansion führenden Zellzyklus oder die zur Differenzierung notwendige spezifische Transkriptionsaktivierung. Ferner ergab sich, dass die Wirkung nicht zytotoxisch ist, da die Reversibilität des hemmenden Effekts zeigt, dass die Zellen durch die vorausgehende Hemmung keinen Schaden nehmen. Dies wird auch durch mikroskopische Messung der Lebendzellzahl bestätigt.
Das sekretierte Zytokin Cardiotrophin weist kein kanonisches Signalpeptid auf. Es wird hauptsächlich in Herz, Hirn, Lunge und Leber exprimiert und ist als „survival factor" bekannt. Ein Zusammenhang mit Adipozyten-Differenzierung bzw. Hemmung der Lipideinlagerung in Adipozyten wird im Stand der Technik nicht gezeigt.
Calsyntenin-1 ist ein Typ-I-Membranprotein. Es besteht aus einem großen extrazellulären Fragment, das zwei „Cadherin-like repeats" und ein kleines zytoplasmatisches Segment enthält, das in der Lage ist, Calcium-Ionen zu binden. Das Protein wird in der extrazellulären Domäne proteolytisch gespalten. In der Literatur wird über eine mögliche Involvierung des zytoplasmatischen Teils in die Regulierung von Calcium-Signalen im ZNS spekuliert. Dem extrazellulären Teil wurde bislang keine eigenständige Funktion zuerkannt. Eine Inhibition der Adipozyten-Differenzierung bzw. Hemmung der Lipideinlagerung in Adipozyten konnte im Stand der Technik nicht gezeigt werden.
FGF-16 ist ein Mitglied der „fibroblast growth factor" -Familie. Diese Proteine besitzen eine breite mitogene und „cell survival"-Aktivität. Sie sind in einer Vielzahl von
biologischen Prozessen wie z.B. Embryo-Entwicklung, Zellwachstum, Morphogenese, Gewebsregenerierung, Tumorwachstum sowie -invasion beteiligt. Obwohl das Protein sekretiert wird, ist kein Signalpeptid bekannt. FGF-16 wurde als Wachstumsfaktor für braune Adipozyten beschrieben, nicht aber als Inhibitor der Differenzierung von Präadipozyten.
GH-2 („growth hormone 2") ist ein Miglied der Somatotropin Prolaktin-Familie von Hormonen, die eine wichtige Rolle in der Wachstumskontrolle spielen. Eine Inhibition der Adipozyten-Differenzierung bzw. Hemmung der Lipideinlagerung in Adipozyten durch GH-2 konnte im Stand der Technik nicht gezeigt werden.
Bei BM045 handelt es sich um ein nicht näher charakterisiertes Knochenmarksprotein. Eine Funktion ist bisher nicht bekannt.
GK001 weist eine Transmembrandomäne und ein Signalpeptid auf. Eine Funktion ist bisher nicht bekannt. Aufgrund der prognostizierten Transmembrandomäne ist es möglich, dass ein sekretiertes Proteinfragment durch extrazellulär/juxtamembrane proteolytische Spaltung erzeugt wird.
Endothelin-2 ist ein Mitglied der Endothelin-Familie (ET-1, ET-2, ET-3), die aus größeren Präproproteinen etwa 21 Aminosäuren lange Peptide durch proteolytische Spaltung erzeugen. Das extrazelluläre Protein enthält zwei Endothelin-Domänen und wird hauptsächlich in der Niere exprimiert. Bekannte Funktionen sind Vasokonstriktion und Chemotaxis. Eine Inhibition der Adipozyten-Differenzierung bzw. Hemmung der Lipideinlagerung in Adipozyten durch Endothelin-2 konnte im Stand der Technik nicht gezeigt werden.
Weitere bekannte Liganden für den Lymphotoxin-beta Rezeptor, an den auch TNFSF14 bindet, sind das alphal/beta2-Lymphotoxin bzw. alpha2/betal -Lymphotoxin. Alphal/beta2-Lymphotoxin bindet ausschliesslich an den Lymphotoxin-beta Rezeptor, während für das alpha2/betal -Lymphotoxin auch eine Bindung an die TNF-alpha- Rezeptoren TNFRI (p55) und TNFRII (p75) beschrieben wurde. Die Lymphotoxin-beta-
Untereinheiten sind dabei natürlicherweise membrangebunden, so daß es sich bei diesen Heterotrimeren um membrangebundene Liganden handelt, die den Rezeptor im Zell-Zell- Kontakt binden. Rekombinant kann man den Membrananker in der Lymphotoxin-beta Untereinheit eliminieren, so daß lösliche rekombinante Heterotrimere mit voller Rezeptorbindung und Aktivität resultieren. Bei rekombinantem alphal/beta2-Lymphotoxin bzw. alpha2/betal -Lymphotoxin handelt es sich demnach um heterotrimere rekombinante lösliche Proteine bestehend aus Lymphotoxin-alpha und Lymphotoxin beta Monomeren in den jeweils angegebenen Stöchiometrien, die in der löslichen Form gentechnisch hergestellt werden (Firma R&D Systems, Wiesbaden, Deutschland. Rekombinantes alphal/beta2-Lymphotoxin: Katalognummer: #678-LY. Rekombinantes alpha2 betal- Lymphotoxin: Katalognummer: #679-TX). Komposition eines Lymphotoxin-alpha- Monomeres: CD33 Signalpeptid As Metl-lMetl7 gefolgt von humanem Lymphotoxin- alpha, Aminosäuren Leu35-Leu 205; Komposition eines Lymphotoxin-beta-Monomeres: CD33-Signalpeptid Metl-Metl7 gefolgt von humanem Lymphotoxin-beta, Aminosäuren Leu54-Gly244.
Für Alpha l/beta2 -Lymphotoxin konnte hier ebenfalls überraschenderweise die Hemmung der Lipideinlagerung in Adipozyten gezeigt werden. Für Alpha2/betal -Lymphotoxin ist die Hemmung der Lipideinlagerung bislang ebenfalls nicht beschrieben worden und insofern überraschend, als dass die vorliegenden Ergebnisse zu TNFSF14 und Alphal/beta2-Lymphotoxin offenbaren, dass die inhibitorische Wirkung über den Lymphotoxin-beta Rezeptor entfaltet werden kann und nicht über die dafür bereits beschriebenen TNF-alpha Rezeptoren (p55 und p75). Lymphotoxin alpha Homotrimere hemmen ebenfalls die Differenzierung der Adipozyten, binden aber ausschliesslich an die TNF-alpha Rezeptoren (p55 und p75).
Wie sich aus den Beispielen 4 und 5 und Figur 1-8 ergibt, sind die genannten Proteine in der Lage, Lipideinlagerung in Adipozyten zu inhibieren.
Bevorzugt verwendet werden jeweils die natürlich vorkommenden Formen. Im Falle von TNFSF12, TNFSF14, bzw. Lymphotoxin zum Beispiel handelt es sich demzufolge bevorzugt um Polypeptide, die in einer trimeren Anordnung vorliegen. Dabei ist es aber
erfindungsgemäß auch eingeschlossen, daß nur das Monomer verabreicht wird und sich die Monomere dann im Körper des Patienten zu ihre natürlichen Form zusammenlagern.
Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Proteine und Nukleinsäuren ausgehend von den hier gezeigten Sequenzen sind im Stand der Technik bekannt und schließen beispielsweise die in Ausubel et al., Current Protocols in Molecular Biology, Wiley and Sons, 2001 beschriebenen Verfahren ein.
Wie oben ausgeführt, betrifft die Erfindung ebenso die Verwendung von funktionellen Varianten der oben unter a) oder b) aufgeführten Moleküle zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung von Adipositas.
„Funktionelle Variante" eines Polypeptids bezieht sich erfindungsgemäß auf ein Polypeptid und/oder Fragment, das im Wesentlichen die biologische Funktion oder Funktionen des entsprechenden Proteins hat. Im Falle der vorliegenden Proteine kann es sich hierbei um die Fähigkeit handeln, die Lipideinlagerung in geeigneten Zellen, insbesondere 3T3-Zellen, zu inhibieren. Ein Test zum Bestimmen dieser Aktivität wird in den Beispielen 2-5 gezeigt.
Unter einer „funktionellen Variante" einer Nukleinsäure wird erfindungsgemäß eine Nukleinsäure verstanden, die ebenfalls ein erfindungsgemäß verwendetes Polypeptid kodiert.
Der Ausdruck „funktionelle Variante" eines Polypeptids oder einer Nukleinsäure bezieht sich vorzugsweise auf Polypeptide oder Nukleinsäuren mit einer Sequenzhomologie, insbesondere einer Sequenzidentität von etwa mindestens 25%, bevorzugt etwa 40%, insbesondere etwa 60%, besonders bevorzugt etwa 70%, ganz besonders bevorzugt etwa 80%, insbesondere etwa 90% und am meisten bevorzugt von 98% mit dem Polypeptid. Solche Varianten sind beispielsweise homologe Polypeptide, die aus anderen Organismen stammen. Andere Beispiele von Varianten sind Polypeptide oder Fragmente, die durch unterschiedliche Allele eines Gens kodiert werden, Polypeptide oder Fragmente aus unterschiedlichen Individuen, aus unterschiedlichen Organen eines Organismus oder aus
unterschiedlichen Entwicklungsphasen. Funktionelle Varianten schließen vorzugsweise auch natürlich vorkommende Mutationen ein, insbesondere Mutationen, welche in quantitativer Weise die Aktivität der Peptide verändern, die durch diese Sequenzen kodiert werden. Ferner können solche Varianten vorzugsweise aus einem differenziellen Splicen der kodierenden Gene resultieren.
Im Falle von Proteinen oder Peptiden bezieht sich der Ausdruck „Fragment" vorzugsweise auf ein Fragment, das im Vergleich zu der in den SEQ IDs gezeigten Proteinsequenzen N- oder C-terminal um höchstens 150, bevorzugt 130, 110, 90, 70, 50, 30, bevorzugt höchstens 20, noch bevorzugter höchstens 10 Aminosäuren verkürzt ist.
Im Falle von Nukleinsäuren bezieht sich der Ausdruck „Fragment" vorzugsweise auf ein Fragment, das im Vergleich zu der in den SEQ IDs gezeigten Nukleinsäuresequenzen N- oder C-terminal um höchstens 450, bevorzugt 390, 330, 270, 210, 150, 90, bevorzugt höchstens 60, noch bevorzugter höchstens 30 Nukleotide verkürzt ist.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform schließt der Ausdruck „funktionelle Variante" Derivate mit Einzelnukleotidpolymorphismen („single nucleotide polymorphism" (SNP)) ein.
„Sequenzidentität" bezieht sich auf den Identitätsgrad (% Identität) zweier Sequenzen, die im Fall von Polypeptiden beispielsweise durch BLASTP 2.2.5 und im Fall von Nukleinsäuren beispielsweise durch BLASTN 2.2.6 bestimmt werden kann, wobei der niedrige Komplexitätsfilter (low complexity filter) angeschaltet ist und BLOSUM 62 ist (Altschul et al., 1997, Nucleic Acids Res., 25:3389-3402).
„Sequenzhomologie" bezieht sich auf die Ähnlichkeit (% Positive) zweier Nukleotid- bzw. Polypeptidsequenzen, bestimmt beispielsweise mittels BLASTN 2.2.6 bzw. BLASTP 2.0.1, wobei der Filter angeschaltet ist und BLOSUM 62 (BlastP) ist (Altschul et al., 1997, Nucleic Acids Res., 25:3389-3402).
Nukleinsäuren, die funktioneile Varianten kodieren, können durch Verwenden von entsprechenden Gensequenzen isoliert werden, um Homologe zu identifizieren, wobei Verfahren angewendet werden, die dem Fachmann bekannt sind, z.B. PCR-Amplifikation oder Hybridisierung unter stringenten Bedingungen (z.B. 60°C in 2,5 x SSC-Puffer, gefolgt durch verschiedene Waschschritte bei Raumtemperatur) mit geeigneten Proben, die beispielsweise von den entsprechenden Gensequenzen abstammen oder anderen homologen Proben aus anderen Organismen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die funktioneile Variante ein lösliches Protein, Peptid oder Fragment. Weiter bevorzugt ist die funktionelle Variante ein lösliches
Protein, dem die Transmembrandomäne fehlt. Vorzugsweise bedeutet das, dass das
Fragment, welches die Transmembrandomäne enthält, abgespalten wurde. Bei Typ II-
Proteinen (TNFSF-12, TNFSF-14) enthält hierbei das N-terminale Fragment die
Transmembrandomäne. Bei Typ I-Proteinen (alle übrigen erfindungsgemäß verwendeten Proteine) enthält das C-terminale Fragment die Transmembrandomäne. In einer weiteren bevorzugten Ausfuhrungsform wird ein lösliches extrazelluläres Fragment verwendet, das
N-terminal (Typ II-Proteine) bzw. C-terminal (Typ I-Proteine) um weitere Aminosäuren verkürzt ist. Weiter bevorzugt kann ebenfalls ein N-terminales Fragment (Typ II-Proteine) bzw. ein C-terminales Fragment (Typ I-Proteine), z.B. eine Signalsequenz abgespalten sein.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Proteine Proteinfragmente entsprechend Tabelle 1.
Unter „Behandlung" wird im Sinne der vorliegenden Erfindung vorzugsweise verstanden, dass ein Patient behandelt wird, bei dem die entsprechende Krankheit diagonostiziert worden ist. Unter „Vorbeugung" wird im Sinne der vorliegenden Erfindung vorzugsweise verstanden, dass ein Subjekt behandelt wird, bei dem die Krankheit (noch) nicht ausgebrochen ist. Im Falle der Adipositas wird hierzu auf die obigen Passagen verwiesen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Adipositas eine unkomplizierte Adipositas. Eine unkomplizierte Adipositas ist dadurch gekennzeichnet, dass noch keine Insulinresistenz ausgeprägt ist.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausfuhrungsform wirken die erfindungsgemäß verwendeten Polypeptide oder Nukleinsäuren dadurch, dass sie die Bildung terminal differenzierter Adipozyten hemmen.
Dabei kann die Bildung terminal differenzierter Adipozyten gehemmt werden durch Förderung der Proliferation von Präadipozyten, durch Hemmung der Differenzierung zu terminal differenzierten Adipozyten, insbesondere durch Hemmung des Transkriptionssignalweges zur Differenzierung, oder durch Förderung des Zelltods, insbesondere der Apoptose in Präadipozyten.
Die Proliferation kann beispielsweise durch Zellzahlbestimmung, Zellzyklus-Analysen im FACS oder Bestimmung der metabolischen Aktivität der Zellen erfolgen, die als enzymatischer Umsatz der Mitochondrien gemessen werden (z.B. durch Alamar-Blue-
Nachweis).
Die Hemmung der Differenzierung zu terminal differenzierten Adipozyten kann durch Messung des Lipideinbaus (z.B. durch Färbung mit NileRed) erfolgen. Mit Reportergenassays wie z.B. PPAR-gamma lässt sich die Hemmung des Transkriptionssignalweges messen. Die Bestimmung von Apoptose ist beispielsweise durch CDD+ Assay (Cell Death Detection ELISA PLUS, Röche Diagnostics GmbH, Mannheim, Deutschland), DiOC6-Assay, AnnexinV-Assay oder CaspaTag™-Assay (CaspaTag™Caspase-3 (DEVD) Activity Kit, Intergen Company, Purchase, NY, USA) möglich.
Alternativ können die erfindungsgemäß verwendeten Polypeptide oder Fragmente bzw. Nukleinsäuren oder Fragmente dadurch wirken, dass sie die Funktion der terminal differenzierten Adipozyten hemmen. Dies kann beispielsweise durch eine Hemmung der Lipogenese oder durch eine Förderung der Lipolyse bewirkt werden.
Durch Färbung mit lipophilen Farbstoffen wie z.B. Nile Red lässt sich Lipideinbau in reifen Adipozyten nachweisen.
Erfindungsgemäß ist auch eingeschlossen, daß dem Patienten mehrere, bevorzugt zwei oder drei, der oben aufgeführten Moleküle verabreicht werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform übt die pharmazeutische Zusammensetzung eine direkte Wirkung auf die Adipozyten aus.
Die erfindungsgemässen Polypetide oder für sie kodierenden Nukleinsäuren entfalten ihre therapeutische Wirkung bevorzugt durch eine direkte Einwirkung auf bestimmte Fettgewebe innerhalb eines Individuums oder auch indirekt, vermittelt durch andere Fettgewebskompartimente oder auch durch Wechselwirkung über andere Gewebe, die in die Regulation der Energie-Homöostase involviert sind.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausfuhrungsform der Erfindung wird die Nukleinsäure oder die funktionelle Variante davon im Rahmen einer somatischen Gentherapie eingesetzt wird. Dabei sind die entsprechenden Techniken und Verabreichungsformen im Stand der Technik bekannt
Am Beispiel TNFSF14 und dem Lymphotoxin-beta Rezeptor wurde im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch gezeigt, daß weitere natürlich vorkommende Liganden der jeweiligen Rezeptoren der erfindungsgemässen Proteine bevorzugt eine gleichartige Aktivität bewirken können. Zudem kann ein Ligand wie beispielsweise TNFSF14 verschiedene Rezeptoren (HVEM und Lymphotoxin-beta Rezeptor s. Fig.9 und Zhai et al. J Clin lnvest. 1998 Sep 15;102(6):1142-51) auf den Zielzellen binden.
Die Erfindung betrifft daher ferner die Verwendung eines Liganden des TNFSF-14 Rezeptors zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Vorbeugung und
/ oder Behandlung von Adipositas. Für diese erfindungsgemäße Verwendung gelten
dieselben Ausführungsformen wie für die andere, oben beschriebene erfindungsgemäße Verwendung.
Wie bereits oben ausgeführt, ist für die Moleküle BM045 und GK001 bislang im Stand der Technik keine Funktion beschrieben worden. Damit betrifft die Erfindung auch eine pharmazeutische Zusammensetzung enthaltend a) ein Polypeptid mit einer Sequenz gemäß SEQ ID NO:21 oder 23, b) eine Nukleinsäure kodierend für ein Polypeptid gemäß a) oder c) eine funktionelle Variante der Moleküle gemäß a) oder b).
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Behandlung eines Patienten, bei welchem dem Patienten eine wirksame Menge eines und / oder mehrerer der oben definierten Moleküle verabreicht wird. Bevorzugt leidet der Patient unter Adipositas. Für dieses erfindungsgemäße Verfahren gelten alle oben für die erfindungsgemäße Verwendung aufgeführten Ausführungsformen.
Wie bereits oben beschrieben, ermöglichen die erfmdungsgemäß gefundenen Faktoren neben der Inhibition der Differenzierung von Präadipozyten zu Adipozyten eine Hemmung der Funktion der reifen bzw. des reifenden Adipozyten durch die Hemmung der Lipogenese oder die Förderung der Lipolyse. Bei Hemmung dieses Inhibitors der Differenzierung bilden sich somit durch Differenzierung bzw. Modulation der Funktion der reifen differenzierten Adipozyten neue junge Adipozyten, die keine Insulin-Resistenz aufweisen. Das Verhältnis Insulin-resistenter Adipozyten wird somit zugunsten Insulinsensitiver Adipozyten verschoben.
Dadurch und aufgrund der Tatsache, daß eine Insulin-Resistenz im Fettgewebe auch eine solche im Skelettmuskelgewebe, dem Gewebe mit der mengenmässig grössten Glukoseaufnahme, hervorrufen kann, ist erstmals ein kausaler Therapieansatz von Typ-II- Diabetes direkt im Fettgewebe möglich, der dann eine Entstehung von Folgeerkrankungen unterbinden, verzögern oder lindern kann.
Damit betrifft die Erfindung auch die Verwendung eines Inhibitors
a) eines Polypeptids mit einer Sequenz gemäß SEQ ID No: 1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, oder 23, oder b) eines Heterotrimeren von Lymphotoxin alpha und beta, oder c) einer funktionellen Variante der Moleküle gemäß a) oder b)
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung von Diabetes- Typ-II, Diabetes-Typ-II-verwandten Krankheiten (beispielsweise kardiovaskuläre Komplikationen, Arteriosklerose, Dislipidämie, diabetische Nephropathie, Neuropathie, Retinopathie, Hyperglykämie, Insulinresistenz, Hyperinsulinämie oder Bluthochdruck), Kachexie oder HARS. Bevorzugt sind hier Cardiotrophin und FGF-16. Für FGF-16 wurde eine negative Regulation der Insulin Signalgebung in Adipozyten hier gezeigt (s. Fig.10).
Kachexie zeichnet sich durch Abnahme von Fettgewebe bzw. durch eine Hemmung der Neubildung von Fettgewebe aus. Bei HARS ("HIV-associated-adipose-redistribution- syndrome") kommt es einerseits zu einer Abnahme von subkutanen Fettgewebsdepots und andererseits zu einer Vergrößerung spezifischer kleinerer Fettgewebsdepots ("Stiernacken"). Diese Veränderungen sind auf eine erhöhte Expression bzw. Aktivität der erfindungsgemäß verwendeten Proteine zurückzuführen. Durch die Inhibition dieser Proteine kann weiterer Abbau der Fettgewebsdepots verhindert bzw. ein Aufbau dieser Depots erreicht werden. Bei HARS kann ein Aufbau der subkutanen Fettgewebsdepots erreicht werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Inhibitor ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Proteinen, Peptiden, Peptidfragmenten, Antikörpern, Decoy-Receptoren, Antikalinen, Affilinen, niedermolekularen Substanzen (LMWs), Antisense-RNA, siRNA, Aptameren und Proteasen.
Unter „Inhibieren" bzw. „Hemmen" wird erfindungsgemäß das vollständige oder teilweise Unterdrücken einer biologischen Funktion verstanden.
Entsprechend der vorliegenden Erfindung bezieht sich der Ausdruck „Inhibitor" auf eine biochemische oder chemische Verbindung, die vorzugsweise die Wirkung der erfindungsgemäß beschriebenen Proteine, d.h. beispielsweise die Inhibierung der Fetteinlagerung selbst inhibiert und/oder reduziert. Dies kann beispielsweise durch Supprimierung der Expression des entsprechenden Gens oder der Aktivität des jeweiligen Proteins erreicht werden. Die Expression des Gens kann mittels RT-PCR oder Western- Blot-Analyse gemessen werden. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform bewirkt der verwendete Inhibitor eine Inhibition der in der Expression bzw. Aktivität erhöhten erfindungsgemäßen Proteine.
Erfindungsgemäß ist ein Aktivator eine Verbindung mit der entgegengesetzten Funktion.
Beispiele solcher Inhibitoren sind Bindungsproteine oder Bindungspeptide, die gegen das Molekül gerichtet sind, insbesondere gegen die aktive Stelle des Moleküls, und Nukleinsäuren, die gegen das entsprechende Gen gerichtet sind.
Unter „Decoy-Rezeptoren" sind nicht-membranständige Rezeptoren ohne Transmembrandomäne zu verstehen, die an Liganden binden, jedoch aufgrund fehlender intrazellulärer Domänen keine Signalweiterleitung („Signalling") ermöglichen.
LMWs sind Moleküle, die keine Proteine, Peptidantikörper oder Nukleinsäuren sind, und die ein Molekulargewicht von weniger als 5000 Da, vorzugsweise weniger als 2000 Da, besonders bevorzugt weniger als 1000 Da, am meisten bevorzugt weniger als 500 Da aufweisen. Solche LMWs können in so genannten „High-Throughput"-Verfahren identifiziert werden, welche ausgehend von entsprechend Molekülbanken durchgeführt werden. Solche Verfahren sind im Stand der Technik bekannt.
Der Ausdruck „Bindungsprotein" oder „Bindungspeptid" bezieht sich auf eine Klasse von Proteinen, Peptiden oder Peptidfragmenten welche das jeweilige Molekül binden oder inhibieren, einschließlich, ohne Beschränkung, polyklonale oder monoklonale Antikörper, Antikörperfragmente und Proteingerüste, die gegen diese Proteine, Peptide oder Peptidfragmente gerichtet sind.
Das Verfahren zum Herstellen eines Antikörpers oder Antikörperfragments wird mittels Verfahren durchgeführt, die dem Fachmann bekannt sind, beispielsweise durch Immunisieren eines Säugers, beispielsweise eines Kaninchens, mit dem entsprechenden Peptid, wobei, falls erforderlich, entsprechende Adjuvantien, beispielsweise Freunds Adjuvans und/oder Aluminiumhydroxidgele, verwendet werden können (siehe beispielsweise Diamond, B.A. et al. (1981) The New England Journal of Medicine: 1344- 1349). Die polyklonalen Antikörper, die in dem Tier als Ergebnis einer immunologischen Reaktion gebildet werden, können nachfolgend aus dem Blut unter Verwendung von im Stand der Technik bekannten Verfahren isoliert werden und dann beispielsweise mittels Säulenchromatographie gereinigt werden. Monoklonale Antikörper können beispielsweise in Übereinstimmung mit dem bekannten Verfahren von Winter & Milstein (Winter, G. & Milstein, C. (1991) Nature, 349, 293-299) hergestellt werden.
Entsprechend der vorliegenden Erfindung wird der Ausdruck Antikörper und Antikörperfragment auch dahingehend verstanden, dass Antikörper und/oder Antigen- bindende Teile davon eingeschlossen sind, welche rekombinant hergestellt wurden, und, wenn erforderlich, modifiziert wurden, beispielsweise chimäre Antikörper, humanisierte Antikörper, multifunktionelle Antikörper, bispezifische oder oligospezifische Antikörper, Einzelstrangantiköφer und F(ab)- oder F(ab)2-Fragmente (siehe beispielsweise EP-Bl 368 684, US 4,816,567, US 4,816,397, WO 88/01649, WO 93/06213 oder WO 98/24884).
Als Alternative zu klassischen An iköφern ist es auch möglich, Proteingerüste (protein scaffolds) gegen das jeweilige Molekül zu verwenden, beispielsweise Anticaline, die auf Lipocalin basieren (Beste et al. (1999) Proc. Natl. Acad. Sei. USA, 96, 1898-1903). Die natürlichen Liganden-Bindungsstellen von Lipocalinen, beispielsweise dem Retinol- bindenden Protein oder dem Bilin-bindenden Protein, können verändert werden, beispielsweise unter Verwendung eines „kombinatorischen Protein-Design"-Ansatzes, und zwar auf eine solche Weise, dass sie ausgewählte Haptene binden, (Skerra, 2000, Biochim. Biophys. Acta, 1482, 337-50). Von anderen bekannten Proteingerüsten ist es bekannt, dass sie Alternativen für Antiköφer darstellen (Skerra (2000) J. Mol. Recognit, 13, 167-287).
Der Ausdruck „Nukleinsäuren gerichtet gegen das entsprechende Gen" bezieht sich auf Doppelstrang- oder Einzel strang-DNA oder -RNA oder Fragmente davon, die beispielsweise die Expression des jeweiligen Gens oder die Aktivät der jeweiligen Moleküle inhibiert, und schließt ohne Beschränkung Antisense-Nukleinsäuren, Aptamere, siRNAs (small interfering RNAs) und Ribozyme ein. Nukleinsäuren, z.B. die Antisense- Nukleinsäuren oder siRNAs, können chemisch synthetisiert werden, beispielsweise entsprechend dem Phosphotriesterverfahren (siehe beispielsweise Uhlmann, E. & Peyman, A. (1990) Chemical Reviews, 90, 543-584).
Aptamere sind Nukleinsäuren, die mit hoher Affinität an ein Polypeptid binden. Aptamere können durch Selektionsverfahren wie SELEX (siehe z.B. Jayasena (1999) Clin. Chem., 45, 1628-50; Klug und Famulok (1994) M. Mol. Biol. Rep., 20, 97-107; US 5,582,981) von einem großen Pool unterschiedlicher Einzelstrang-RNA-Moleküle isoliert werden. Aptamere können auch in ihrer Spiegelform synthetisiert und selektiert werden, beispielsweise als das L-Ribonukleotid (Nolte et al. (1996) (Nat. Biotechnol., 14, 1116-9; Klussmann et al. (1996) Nat. Biotechnol., 14, 1112-5). Formen, die auf diese Weise isoliert wurden, haben den Vorteil, dass sie nicht durch natürlich vorkommende Ribonukleasen abgebaut werden und daher eine größere Stabilität aufweisen.
Nukleinsäuren können durch Endonukleasen oder Exonukleasen abgebaut werden, insbesondere durch DNasen und R asen, die in der Zelle gefunden werden können. Es ist daher vorteilhaft, Nukleinsäuren zu modifizieren, um sie gegenüber Abbau zu stabilisieren, wodurch sichergestellt wird, dass eine hohe Konzentration an Nukleinsäure in der Zelle über einen langen Zeitraum aufrecht erhalten wird (Beigelman et al. (1995) Nucleic Acids Res., 23:3989-94; WO 95/11910; WO 98/37240; WO 97/29116). Typischerweise kann eine derartige Stabilisierung durch Einführen einer oder mehrerer Internukleotid- Phosphorgruppen oder durch Einführen einer oder mehrerer Nicht-Phosphor- Internukleotidanaloga erreicht werden.
Geeignete modifizierte Internukleotide werden in Uhlmann und Peyman (1990), siehe oben, beschrieben (siehe auch Beigelman et al. (1995) Nucleic Acids Res., 23:3989-94; WO 95/11910; WO 98/37240; WO 97/29116). Modifizierte Internukleotid-
Phosphorgruppen, schließen beispielsweise Methylphosphonate, Phosphorthioate, Phosphoramidate, Phosphordithioate und/oder Phosphatester ein, während die Nicht- Phosphor-Internukleotidanaloga beispielsweise Siloxanbrücken, Carbonatbrücken, Carboxymethylester, Acetamidatbrücken und/oder Thioetherbrücken enthalten. Es ist auch beabsichtigt, dass diese Modifikationen die Lebensdauer einer pharmazeutischen Zusammensetzung verbessern sollen, die entsprechend den Verwendungen der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden kann.
Die Verwendung von geeigneten Antisense-Nukleinsäuren wird ferner in Zheng und Kemeny (1995) Clin. Exp. Immunol., 100, 380-2; Nellen und Lichtenstein (1993) Trends Biochem. Sei., 18, 419-23; Stein (1992) Leukemia, 6. 697-74; oder Yacyshyn, B.R. et al. (1998) Gastroenterology, 114, 1142) beschrieben.
Die Herstellung und die Verwendung von siRNAs als Hilfsmittel für die RNA-Interferenz im Verfahren zum Herunterregulieren oder Abschalten der Genexpression wird beispielsweise in Elbashir, S.M. et al. (2001) Genes Dev., 15, 188, oder Elbashir, S.M. et al. (2001) Nature, 411, 494 beschrieben. Vorzugsweise weisen siRNAs eine Länge von weniger als 30 Nukleotiden auf, wobei der Identitätsbereich des Sense-Strangs der siRNA vorzugsweise mindestens 19 Nukleotide umfasst.
Ribozyme sind auch geeignete Hilfsmittel, um die Translation von Nukleinsäuren zu inhibieren, da sie in der Lage sind, spezifisch die mRNAs zu binden und zu schneiden. Sie sind beispielsweise beschrieben in Amarzguioui et al. (1998) Cell. Mol. Life Sei., 54, 1175-202; Vaish et al. (1998) Nucleic Acids Res., 26, 5237-42; Persidis (1997) Nat. Biotechnol., 15, 921-2; oder Couture und Stinchcomb (1996) Trends Gene., 12, 510-5. Eine Einzelstrang-DNA oder -RNA ist für die Verwendung als Antisense-Oligonukleotid oder Ribozym bevorzugt.
Daher können die hierin beschriebenen Nukleinsäuren verwendet werden, um die Expression der jeweiligen Gene in den Zellen sowohl in vivo wie in vitro zu inhibieren und/oder zu reduzieren. Daher können sie als Inhibitoren im Rahmen der vorliegenden Erfindung wirken.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wirkt der verwendete Inhibitor dadurch, dass die pharmazeutische Zusammensetzung die Bildung terminal differenzierter Adipozyten fördert. Dies kann beispielsweise geschehen durch Hemmung der Proliferation von Präadipozyten, durch Förderung der Differenzierung zu terminal differenzierten Adipozyten, insbesondere durch Förderung des Transkriptionssignalweges der Differenzierung oder durch Hemmung des Zelltodes, vorzugsweise der Apoptose in Präadipozyten.
Dabei kann der jeweilige Effekt wie oben angegeben gemessen werden.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wirkt der erfindungsgemäß verwendete Inhibitor dadurch, dass die pharmazeutische Zusammensetzung die Funktion der terminal differenzierten Adipozyten fördert. Dies kann beispielsweise durch eine Förderung der Lipogenese oder durch eine Hemmung der Lipolyse bewirkt werden.
Diese Effekte können wie oben beschrieben gemessen werden.
Entsprechend einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wirkt der verwendete Inhibitor dadurch, dass die pharmazeutische Zusammensetzung eine Sensitivierung von weiteren Insulin-abhängigen Nicht-Adipozyten-Zelltypen (wie z.B. Skelettmuskelzellen, Hepatozyten, Inselzellen, Endothelzellen) bewirkt. Hierbei wird die negative Regulation der Insulin-abhängigen Signalübertragung, die durch die erfindungsgemäßen Proteine verursacht wird, durch den verwendeten Inhibitor aufgehoben.
Die Erfindung betrifft ferner eine pharmazeutische Zusammensetzung, enthaltend einen Inhibitor eines Polypeptids mit einer Sequenz gemäß SEQ ID No: 1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21 oder 23, oder einer funktionellen Variante davon.
Für alle pharmazeutischen Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden Erfindung gilt das folgende:
Für die Herstellung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzung werden die entsprechenden Moleküle gewöhnlich mit geeigneten Additiva oder Hilfsstoffen formuliert, wie beispielsweise physiologische Pufferlösung, beispielsweise Natriumchloridlösung, demineralisiertes Wasser, Stabilisatoren, wie Protease- oder Nukleaseinhibitoren, vorzugsweise Aprotinin, ε-Aminocapronsäure oder Pepstatin A oder Chelatbildner wie EDTA, Gelformulierungen, wie weiße Vaseline, Paraffin mit geringer Viskosität oder Gelbwachs (yellow wax), abhängig von der Art der Verabreichung.
Geeignete zusätzliche Additiva sind beispielsweise Detergenzien, wie beispielsweise Triton X-100 oder Natriumdeoxycholat, aber auch Polyole, wie beispielsweise Polyethylenglycol oder Glycerin, Zucker, wie beispielsweise Sucrose oder Glucose, zwitterionische Verbindungen, wie beispielsweise Aminosäuren, wie Glycin oder insbesondere Taurin oder Betain oder ein Protein, wie beispielsweise bovines oder humanes Serumalbumin. Detergenzien, Polyole und/oder zwitterionische Verbindungen sind bevorzugt.
Die physiologische Pufferlösung hat vorzugsweise einen pH von etwa 6,0-8,0, insbesondere einen pH von etwa 6,8-7,8, insbesondere einen pH von etwa 7,4, und/oder eine Osmolarität von ungefähr 200-400 milliosmol/Liter, vorzugsweise von etwa 290-310 milliosmol/Liter. Der pH des Medikaments wird im Allgemeinen unter Verwendung eines geeigneten organischen oder anorganischen Puffers angepasst, wie beispielsweise unter Verwendung von Phosphatpuffern, Trispuffern (Tris(hydroxymethyl)aminomethan), HEPES-Puffer ([4-(2-Hydroxyethyl)piperazino]ethansulfonsäure) oder MOPS-Puffer (3- Moφholino-1-propansulfonsäure). Die Wahl des entsprechenden Puffers hängt im Allgemeinen von der gewünschten Puffermolarität ab. Phosphatpuffer ist beispielsweise geeignet für Injektions- oder Infusionslösungen.
Injektionslösungen werden im allgemeinen verwendet, wenn nur eine geringe Menge einer Lösung oder Suspension, beispielsweise etwa 1 bis etwa 20 ml, verabreicht werden sollen. Infusionslösungen werden im allgemeinen verwendet, wenn eine größere Menge einer Lösung oder Suspension, beispielsweise ein oder mehrere Liter, verabreicht werden sollen. Da im Gegensatz zur Infusionslösung nur wenige Milliliter im Fall von Injektionslösungen
verabreicht werden, sind geringe pH-Differenzen oder des osmotischen Drucks des Bluts oder der Gewebeflüssigkeit im Vergleich zur Injektionslösung selbst nicht bemerkbar oder spielen keine große Rolle. Die Verdünnung der Formulierung vor der Verwendung ist daher im allgemeinen nicht erforderlich. Wenn allerdings relativ große Mengen verabreicht werden, sollte die erfindungsgemäße Formulierung kurz vor der Verabreichung verdünnt werden, so dass etwa eine isotonische Lösung erhalten wird. Ein Beispiel einer isotonischen Lösung ist eine 0,9%-ige Kochsalzlösung. Im Fall von einer Infusion kann die Verdünnung beispielsweise unter Verwendung von sterilem Wasser erreicht werden, während die Verabreichung beispielsweise durch einen so genannten Bypass durchgeführt werden kann.
Erfindungsgemäß ist dabei eingeschlossen, dass Subjekte, welche entsprechend der vorliegenden Erfindung behandelt oder diagnostiziert werden können, vorzugsweise Säuger insbesondere Menschen, Tote oder Lebendige einschließen. Dies schliesst auch wie oben ausgeführt eine Gentherapie ein.
Die erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzung kann auf verschiedene Arten parenteral, peroral oder transdermal verabreicht werden, um eine geeignete Inhibition der Lipideinlagerung oder der Symptome eines Diabetes Typ II zu bewirken.
Grundsätzlich wird die wirksame Dosis vom Gewicht und dem Zustand des jeweiligen zu behandelnden Subjektes abhängen. Dabei ist davon auszugehen, dass dem Fachmann bekannt ist, wie eine geeignete Dosierung bestimmt werden kann.
Die pharmazeutische Zusammensetzung kann auf verschiedene Art und Weise verabreicht werden, beispielsweise peroral, intramuskulär, subkutan, intrathekal, in das Fettgewebe, perkutan (gelöst in DMSO), okular, bukkal, intranasal (Inhalation), intravenös oder intraperitoneal, oder durch Fusion oder Gele, welche das jeweilige Medikament enthalten. Es ist femer möglich, das Medikament topisch und lokal, beispielsweise in Form von Liposomkomplexen, zu verabreichen. Femer kann das Medikament durch ein transdermales therapeutisches System (TTS) verabreicht werden, welches eine zeitlich kontrollierte Abgabe des Medikaments ermöglicht. TTS sind beispielsweise aus EP 944
398, EP 916 366, EP 889 723 oder EP 852 493 bekannt. Eine langsamere Abgabe des Proteins, Peptids, oder Antiköφers wird durch Kombination mit Polymeren, eine längere Halbwertszeit durch Zugabe von PEG erreicht. Geeignete Polymere erlauben auch eine perorale Verabreichung der pharmazeutischen Zusammensetzung, beispielsweise durch eine geschützte Passage durch den Darm und die gezielte Penetration der Zell-Zell- Kontaktstellen im Bereich des Darmepithels. Eine Kombination mit chemischen Wirkstoffen (z.B. Appetithemmer, Lipasehemmer) kann die Wirkung noch verstärken.
In der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise Proteine, Peptide, Fragmente in einer Dosis von 1 pg/kg bis 15 mg/kg, vorzugsweise zwischen 5 pg/kg und 5 mg/kg, und besonders bevorzugt zwischen 0,2 und 2 mg/kg Patientengewicht verabreicht. Kontinuierliche Infusionen können auch verwendet werden, beispielsweise durch Verwendung einer osmotischen Minipumpe, wie beschrieben in Heyman et al., Nat. Med., 1999, 5, 1135-152. In diesem Fall kann eine Infusionsdosis zwischen 5 und 20 μg/kg/Minute, bevorzugt zwischen 7 und 15 pg/kg/Minute angewendet werden.
Wenn Nukleinsäuren oder Fragmente verabreicht werden sollen, so kann der Gentransfer entweder mittels nackter DNA oder in einem Vektor erfolgen. Entsprechende Vektoren sind im Stand der Technik bekannt (Barnacal, P. (1998) SRIP's complete Guide to Gene Therapy. PJB Publication)
Vektoren, die im Sinne der vorliegenden Erfindung einsetzbar sind, sind beispielsweise auf Adenoviren- und/oder replikations-defizienten Retroviren basierende Vektoren. Dementsprechende Techniken sind dem Fachmann aus dem Stand der Technik bekannt.
Falls gewünscht können regulierbare Vektoren, wie beispielsweise beschrieben in Ozawa et al., Annu. Rev. Pharmacol. & Toxicol., 2000, 40, 295-317, verwendet werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform liegt die pharmazeutische Zusammensetzung gemäß der vorliegenden Erfindung in einer Form vor, welche den Kontakt des Wirkstoffes mit einem Bestandteil der Zelloberfläche (nicht zellgängig) ermöglicht (Cardiovasc Pharmacol Ther. 2002 Jul; 7(3): 171 -80.
Die Erfindung betrifft femer ein Verfahren zur Behandlung eines Patienten, bei dem Patienten eine wirksame Menge eines oder mehrerer der oben definierten Inhibitoren verabreicht wird. Bevorzugt leidet der Patient unter Diabetes-Typ-II- oder unter Diabetes- Typ-II-verwandten Krankheiten. Weiter bevorzugt leidet der Patient unter Kachexie oder HARS. Für diese erfindungsgemäßen Verfahren gelten alle oben für die erfindungsgemäße Verwendung des Inhibitors aufgeführten Ausführungsformen.
Die Erfindung betrifft femer die Verwendung der Polypeptide, Proteine oder Fragmente bzw. der Nukleinsäure oder der Fragmente wie oben definiert zur Herstellung eines Diagnostikums zur Diagnose von Adipositas bzw. Typ-II-Diabetes.
Die Detektion des Proteins oder Peptids in Serum, Fett, Hirn oder Muskel kann durch Western Blot, die Detektion von Nukleinsäuren durch PCR-Analyse erfolgen.
Der Nachweis des exprimierten Proteins oder Peptids dient hierbei als Marker für den Phänotyp der Krankheit. Dies ist besonders bei der Diagnose von Risikogruppen hilfreich, die eine vermehrte oder verringerte Expression des Markers aufweisen. Beispielsweise kann die Expression von TNFSF12 im Blutserum in adipösen Individuen reduziert sein (s. Fig.13). Beispielsweise ist dieser Marker in Patienten, die an Kachexie oder HARS (HIV- associated-adipose redistribution syndrome") erhöht. Die Expressionshöhe des Markers kann für die Bestimmung der Therapiemethode und möglicherweise für die Dosierung des Therapeutikums herangezogen werden. Anhand der Bestimmung des Proteinspiegels vor, während und nach der Therapie ist auch eine Bestimmung des Krankheitsverlaufs möglich.
Das Vorhandensein von genetischen Varianten SNPs („small nuclear polymoφhisms") auf chromosomaler Ebene kann zudem sehr weit reichende Auswirkungen auf die Prädisposition der Patienten haben (Sensitivität gegenüber Adipositas). Durch die Bestimmung genetischer Varianten der erfindungsgemäßen Proteine, Peptide oder Fragmente lassen sich der Verlauf von Therapien im Umfeld Adipositas und Typ-II- Diabetes diagnostizieren und/oder vorhersagen.
Femer betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Diagnostikum enthaltend a) ein Polypeptid bzw. ein Fragment mit einer Sequenz gemäß SEQ ID NO: 21 und/oder 23, b) eine Nukleinsäure bzw. ein Fragment kodierend für ein Polypeptid gemäß a) und/oder c) eine Variante der Moleküle gemäß a) oder b). Die Varianten können dabei erfindungsgemäß funktionelle Varianten wie oben definiert sein.
Femer umfasst der Begriff „Variante" erfindungsgemäß auch derartige Nukleinsäuremoleküle, mit denen die jeweiligen Nukleinsäuren nachgewiesen werden können, wobei die zum Nachweis eingesetzten Nukleinsäuren selber keine funktionellen Varianten sind. Beispiele dafür dind Primer oder Oligonukleotide, welche an kodierende oder nicht kodierende Sequenzen binden können und dadurch deren Nachweis ermöglichen.
Beispielsweise können so detektierbaren aberranten Expressionsmengen ermittelt werden, die beispielsweise auch dann für die Diagnostik genutzt werden, wenn die betrofffenen Individuen noch nicht adipös sind, aber aufgrund ihrer persönlichen Anlage ein hohes Risiko tragen, adipös zu werden.
Weiterhin können diagnostische Assays nicht nur auf der Messung des entsprechenden Proteins beruhen, sondern es kann auch der genetische Hintergrund bestimmt werden, welcher zur Modulation der Proteinexpression führt. Hierbei sind insbesondere genetische Variationen zu erwähnen (SNPs oder Haplotypen, Insertionen, Deletionen oder Amplifikationen), welche zum Beispiel in Promotoren oder anderen regulatorischen Seqzuenzen die Expression des Proteins steuern können. Weiterhin gibt es genetische Variationen, die das Protein selbst verändern und damit zu veränderter Funktion oder Stabilität des Proteins führen.
Zusätzlich gibt es genetische Abberationen, welche keine der oben beschriebenen Kriterien erfüllen, aber dennoch klar mit veränderter Expression, Funktion oder Stabilität der
Proteine korreliert werden können. Alle diese Varianten können detektiert und als Basis für entsprechende Diagnostika verwendet werden. Ausführungsformen für solche Assays
können unter anderem sein, PCR-Techniken kombiniert mit Sequenzanalysen, Hybridisationsanalysen (Chips) oder auch sequenzspezifische Antiköφer, sowie bioinformatorische Analyse und Detektion von spezifischen Haplotypen, welche Kombinationen von individuellen SNPs, Deletionen, Insertionen und/oder Amplifikationen sind.
Die Erfindung betrifft femer ein Verfahren zum Identifizieren eines Modulators eines Polypeptids mit einer Sequenz gemäß SEQ ID No: 1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, oder 23, eines Heterotrimeren von Lymphotoxin alpha und beta oder einer funktionellen Variante davon, bei dem man eine geeignete Zelle mit einer Kombination aus einem potentiellen Modulator und einem Polypeptids mit einer Sequenz gemäß SEQ ID No: 1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, oder 23 oder einem Heterotrimeren von Lymphotoxin alpha und beta oder einer funktionellen Variante davon inkubiert und anschließend die Veränderung in der biologischen Aktivität bestimmt.
Dieses erfindungsgemäße Verfahren kann beispielsweise wie folgt durchgeführt werden:
Produzentenzellen (z.B. HEK 293 -Zellen) werden beispielsweise mit cDNA- Expressionsplasmiden transfiziert, die für die entsprechenden erfindungsgemäßen Proteine kodieren. Nach Transfektion werden die Zellen über einen Zeitraum von beispielsweise 2 Tagen kultiviert (Expression des Proteins in den Zellüberstand).
Zu einem geeigneten Zeitpunkt (beispielsweise nach 3 Tagen) nach Aussaat der Empfängerzellen (Empfängerzelllinie oder -zelllinien (z.B. 3T3-L1 Zellen) oder auch von zu testenden Primärzellen) und vorzugsweise nach Induktion der Differenzierung (Zugabe entsprechender Differenzierungsstimuli) erfolgt die Zugabe von entsprechenden Modulatoren (Inhibitoren bzw. Aktivatoren) zu diesen Zellen. Die Modulatoren können hierbei ausgewählt werden aus Sammlungen / Bibliotheken chemischer Substanzen (low molecular weight substances, LMWs), Peptiden, Proteinen, An iköφern, Decoy- Rezeptoren, Antikalinen, Affilinen, Antisense-RNAs, siRNA, Aptameren oder Proteasen. Ein solcher Modulator kann insbesondere auch eine anderer Ligand für den Rezeptor des Polypeptids sein. Danach, beispielsweise nach einer dem Fachmann bekannten
Inkubationszeit, erfolgt der Übertrag des Zeilüberstandes von den Produzentenzellen auf die Empfängerzellen. Die Zugabe des Modulators muss hierbei nicht zwingend vor Übertrag des Zellüberstandes erfolgen. Alternativ ist die Zugabe des Modulators auch gleichzeitig oder zeitversetzt möglich. Dies kann besonders dann von Vorteil sein, wenn die Komplex-Bildung aus dem erfindungsgemäßen Protein mit zellulären oder löslichen Rezeptoren die Modulation verstärkt. Beispielsweise ist in bestimmten Fällen eine Erkennung eines Proteins durch einen Antiköφer erst nach Komplexbildung aus Protein und zugehörigem Rezeptor möglich.
Die Empfängerzellen werden für einen geeigneten Zeitraum (beispielsweise 5 Tage) kultiviert. Danach wird die Auswirkung der Modulatoren auf die Zellen bestimmt. Dies kann beispielsweise eine gesteigerte Lipideinlagerung (Inhibitoren) bzw. eine Verringerung der Lipideinlagerung (Aktivatoren) sein. Beides kann mittels Nile-Red- Assay bestimmt werden.
Entsprechende Verfahrensschritte zur Vorbereitung und Kultivierung der Zellen sowie des NileRed-Assays werden in den Beispielen offenbart.
Anstatt der Expression der erfindungsgemäßen Proteine in Produzentenzellen kann auch rekombinant hergestelltes Protein (siehe Beispiel 1) zu den Empfängerzellen zugegeben werden. Die Konzentration des zugegebenen rekombinanten Proteins entspricht dann der Konzentration des sezernierten Proteins im Zellüberstand der Produzentenzelle.
Wie dargestellt ist im Rahmen des erfinungsgemäßen Verfahrens besonders bevorzugt, dass die Zelle den Rezeptor des jeweiligen Polypeptids natürlicherweise oder rekombinant exprimiert oder der Rezeptor ein Chimären-Rezeptor ist.
Hierzu wird beispielsweise der dem erfindungsgemäßen Protein entsprechende molekulare Rezeptor rekombinant, d.h. mit Hilfe zugeführter, für den Rezeptor kodierende DNA in diesen Zellen exprimiert und zur Bestimmung der Lipideinlagerung bzw. der Insulinabhängigen Signalübertragung ("Insulin-Signaling") ein entsprechender Reportergen- gekoppelter Assay verwendet. Die bevorzugten Rezeptoren für die erfindungsgemässen
Proteine sind weiter oben aufgeführt. Entsprechende Reportergen-Assays sind im Stand der Technik bekannt.
Alternativ kann der rekombinante Rezeptor in Adipozyten oder Nicht-Adipozytenzellen auch eine Rezeptorchimäre darstellen. In diesem Fall wird die extrazelluläre Bindungsstelle des erfindungsgemässen Proteins im natürlichen Rezeptor mit einer intrazellulären Effektordomäne eines anderen Rezeptors durch Rekombination gekoppelt - die natürliche Effektordomäne wird dabei bevorzugt eliminiert. Die Transmembrandomäne des chimären Rezeptors kann wahlweise aus dem natürlichen Rezeptor stammen oder von dem zweiten Rezeptor stammen, der das erfindungsgemässe Polypeptid natürlicherweise nicht bindet. Es resultiert ein chimärer Rezeptor der auf Bindung des erfindungsgemässen Proteins eine Signalgebung in der Zelle initiiert, die der der Effektordomäne des zweiten Rezeptors entspricht. Diese kann dann ebenfalls in einem entsprechenden Reportergen- gekoppelten Assay gemessen werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform stellt der Modulator ein Ligand des Rezeptors darstellt.
Femer ist bevorzugt die Zelle humanen oder nicht-humanen Ursprungs.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Zelle ein primärer Adipozyt oder stammt von einem primären Adipozyten ab.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird die Veränderung der biologischen Aktivität von Adipozyten, vorzugsweise 3T3-L1- oder 3T3-F442A-Zellen, bestimmt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Zelle eine primäre Gewebszelle oder stammt von Primärgewebe ab, wobei das Gewebe bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Leber, Nebenniere, Blutzellen, bevorzugt Lymphozyten, Endothelzellen, Muskeln, bevorzugt Sklelettmuskeln, Pankreas und Gehirn, bevorzugt Hypothalamus.
Da lösliche Proteine, Peptide oder Fragmente davon, zum Zweck der Integration verschiedenster Gewebe in eine konzertierte Antwort auf einen gegebenen Status des Energiehaushalts oder einen diesbezüglichen Stimulus auf verschiedene Gewebe einwirken können, kann es zweckmässig sein die Wirkung der erfindungsgemässen Proteine auch auf andere Gewebe zu bestimmen. Insbesondere betrifft dies Gewebe, die an der energetischen Homöostase (Aufrechterhaltung eines Gleichgewichts) direkt beteiligt sind, wie Leber, Muskeln, bevorzugt Sklelettmuskeln, Pankreas, Gehirn, bevorzugt Hypothalamus, Nebenniere, aber auch Blutzellen, bevorzugt Lymphozyten und Endothelzellen. Letztere, weil die Adipositas auch mit einer erhöhten inflammatorischen Aktivität in Verbindung gebracht wird und weil die Versorgung mit Blutgefässen ein bestimmender Faktor in der Fettgewebsbildung sein kann.
Besonders bevorzugt ist die Zelle aus einer Zelllinie ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Leberzelllinien insbesondere HepG2, H4IIE, Endothelzellen, insbesondere HUVEC oder mikrovaskuläre Endothelzellen, Herzmuskelzellen, Skelettmuskelzellen, insbesondere C2C12 oder L6, Glukose-sensitive beta-Zellen des Pankreas, insbesondere INS-1 oder Min-6, Fibroblasten, insbesondere NIH3T3 oder Swiss albino 3T3, HEK-293, COS oder CHO-Zellen.
Besonders bevorzugt besteht die Veränderung der biologischen Aktivität in einer Verringerung oder Steigerung der Fetteinlagerung in die Zellen.
Diese kann wie oben beschrieben gemessen werden.
Ganz besonders bevorzugt wird wie oben beschrieben die Fetteinlagerung mittels Bestimmung des intrazellulären eingelagerten Lipids gemessen.
Die Identifizierung des Modulators kann unter Verwendung von Hochdurchsatzscreening (HTS)-Verfahren, wie beispielsweise in WO 01/48239 oder WO 03/014346 beschrieben, durchgeführt werden.
Die Erfindung wird im Folgenden durch Beispiele und Figuren erläutert, die in keiner Weise dazu gedacht sind, den Gegenstand der Erfindung einzuschränken.
In den Beispielen wird insbesondere gezeigt, dass die erfindungsgemäß verwendeten Polypeptide in der Lage sind, die Lipideinlagemng in murinen 3T3-L1 Zellen inhibieren. Die Inhibition konnte auch in primären humanen Adipozyten subkutanen sowie omentalen Ursprungs gezeigt werden. Der Nachweis erfolgte jeweils durch NileRed-Assay.
Fe er wird gezeigt, dass lösliche Varianten dieser Proteine, die rekombinant erhältlich sind, bzw. kommerziell erhältliche Proteinfragmente ebenfalls in der Lage sind, die Lipideinlagerung zu inhibieren.
Femer wird gezeigt, dass exprimierte lösliche murine homologe Varianten von TNFSF12 bzw. TNFSF14 bzw. deren Proteinfragmente in der Lage sind, die Gewichtszunahme in Mäusen zu reduzieren.
Beschreibung der Figuren:
Fi l:
Dargestellt ist die prozentuale Hemmung der Lipideinlagerung in 3T3-L1 Zellkulturen bezogen auf die Negativkontrolle (Leervektor). 3T3-L1 Zellkulturen wurden mit Überständen von 293 Zellen inkubiert, die mit den für die jeweiligen Proteine kodierenden Expressionsplasmiden transfiziert wurden. Eine niedrige Signalstärke bedeutet geringe Lipideinlagerung in die 3T3-L1 Zellen, eine hohe Signalstärke bedeutet eine starke Lipideinlagemng.
Fig. 2:
Dargestellt ist die Dosis Wirkungskurve, die den Lipidgehalt von 3T3-L1 Zellen in Abhängigkeit der zugesetzten Menge an rekombinantem sekretiertem bzw. löslichem Proteinfragment TNFSF-12 zeigt. Die Messergebnisse sind als relative Fluoreszenzeinheiten (RFU) am Tag 5 nach Zugabe des Proteins angegeben.
Fig. 3:
Dargestellt ist die Dosis Wirkungskurve, die den Lipidgehalt von 3T3-L1 Zellen in Abhängigkeit der zugesetzten Menge an rekombinantem löslichem bzw. sekretiertem bzw. löslichem Proteinfragment TNFSF-14 zeigt.
Die Messergebnisse sind als relative Fluoreszenzeinheiten (RFU) am Tag 5 nach Zugabe des Proteins angegeben.
Fig. 4:
Dargestellt ist die Dosis Wirkungskurve, die den Lipidgehalt von 3T3-L1 Zellen in Abhängigkeit der zugesetzten Menge an rekombinantem Cardiotrophin-1 Protein zeigt. Die Messergebnisse sind als relative Fluoreszenzeinheiten (RFU) am Tag 5 nach Zugabe des Proteins angegeben.
Fig. 5:
Dargestellt ist die Dosis Wirkungskurve, die den Lipidgehalt von 3T3-L1 Zellen in Abhängigkeit der zugesetzten Menge an rekombinantem sekretiertem bzw. löslichem Proteinfragment FGF-16 zeigt. Die Messergebnisse sind als relative Fluoreszenzeinheiten (RFU) am Tag 5 nach Zugabe des Proteins angegeben.
Fig. 6
Dargestellt ist die prozentuale Hemmung der Lipideinlagemng am Tag 8 in Form einer Dosis- Wirkungskurve- durch jeweils rekombinante sekretierte bzw. lösliche Proteinfragmente von (A): TNFSF12 bzw. (B): TNFSF14 - in primären humanen Adipozytenzellkulturen subkutanen Urspmngs. Dazu wurden die primären humanen Zellkulturen mit den jeweiligen rekombinanten Proteinen inkubiert. Die prozentualen Daten beziehen sich jeweils auf Kontrollkulturen die mit einer noch unwirksamen Proteinkonzentration von 0,025ng/ml behandelt wurden. Eine niedrige Signalstärke bedeutet geringe Lipideinlagemng in die differenzierenden humanen Adipozyten, eine hohe Signalstärke bedeutet eine starke Lipideinlagerung.
Fig. 7:
Dargestellt sind zwei alternative Liganden für den Lymphotoxin-beta-Rezeptor, einen der Rezeptoren von TNFSF14. Dargestellt sind die Dosis- Wirkungskurven, die den Lipidgehalt von 3T3-L1 Zellen in Abhängigkeit der zugesetzten Menge an rekombinantem sekretiertem bzw. löslichem Proteinfragment TNFSF14, alpha l/beta2-Lymphotoxin, alpha2/betal -Lymphotoxin zeigen. Die Messergebnisse sind als relative Fluoreszenzeinheiten (RFU) am Tag 5 nach Zugabe des jeweiligen Proteins angegeben. Eine niedrige Signalstärke bedeutet geringe Lipideinlagerung in die differenzierenden humanen Adipozyten, eine hohe Signalstärke bedeutet eine starke Lipideinlagerung.
Fig. 8:
Dargestellt ist die Hemmung der Lipideinlagerung durch zugesetzte rekombinante lösliche Proteinfragmente von alphal/beta2-Lymphotoxin, alpha2/betal -Lymphotoxin, Cardiotrophin-1, Endothelin-2 bzw. FGF-16 in primäre humane Adipozyten subkutanen Urspmngs.
Die Messergebnisse sind als relative Fluoreszenzeinheiten (RFU) am Tag 8 nach erstmaliger Zugabe des jeweiligen Proteins angegeben.Eine niedrige Signalstärke bedeutet geringe Lipideinlagemng in die differenzierenden humanen Adipozyten, eine hohe Signalstärke bedeutet eine starke Lipideinlagemng.
Fig. 9:
Dargestellt sind die Nachweise der in der Literatur beschriebenen Rezeptoren von (A) TNFSF12 (TWEAK-Rezeptor) und TNFSF14 ((B) HVEM-Rezeptor und (C) Lymphotoxin-beta Rezeptor) mittels spezifischer Rezeptor- Antiköφer und Fluorophor markierter sekundärer Antiköφer und dem Fluoreszenz-aktivierten Zeil sortierungsverfahren (FACS) auf 3T3-L1 Zellen. Die Messergebnisse sind als Fluoreszenzintensitäten (FL-1) im Verhältnis zur Ereigniszahl („event") angegeben. Verglichen werden jeweils das Fluoreszenz-Intensitätsprofil in Anwesenheit (D) bzw. Abwesenheit (■) des spezifischen Rezeptor- Antiköφers. Eine Verschiebung der Fluoreszenzintensität hin zu stärkeren Intensitäten (Rechtsverschiebung), bedeutet eine Bindung des spezifischen Rezeptorantiköφers gepaart mit dem Fluoreszenz-markierten sekundären Antiköφers an die Zelloberfläche. Dies zeigt die Rezeptor-Exposition an der Zelloberfläche an.
Fig. 10:
Dargestellt ist die insulinabhängige Glukoseaufnahme in primären humanen Adipozyten subkutanen Ursprungs. Unwirksame (10-10M) und wirksame (10-7 M) Konzentrationen an Insulin wurden eingesetzt. Wirksame Insulin-Konzentrationen bewirken eine gesteigerte zelluläre Glukoseaufnahme unter den gewählten Bedingungen (Kontrolle). Die Auswirkungen der Ko-Inkubation mit zugesetzten Proteinen (TNFSF12 und TNFSF14 je 100 ng/ml) sind gezeigt. TNF-alpha (50 ng/ml) diente in diesem Zusammenhang als Positivkontrolle, da seine Interferenz mit der insulinabhängigen Glukoseaufnahme in Adipozyten bereits beschrieben wurde. Die Messergebnisse sind angegeben als „insulinabhängige Aufnahme von pmol Glucose innerhalb von 20 Minuten".
(B) Dargestellt ist die insulinabhängige Glukoseaufnahme in An- bzw. Abwesenheit von FGF-16 auf humanen differenzierten SGBS Adipozyten. Eine wirksame Insulin- Konzentration (10-7M) bewirkt eine zelluläre Glukoseaufnahme unter den gewählten Bedingungen (Kontrolle). Die Auswirkungen der Ko-Inkubation mit zugesetztem FGF-16 Protein FGF-16 lOOng/ml sind gezeigt. Die Messergebnisse sind angegeben als „insulinabhängige Aufnahme von pmol Glucose innerhalb von 20 Minuten".
Fig. 11:
A/B: Dargestellt ist der Nachweis von zuvor intravenös in weibliche C57BL/6 Mäuse appliziertem Protein in nachfolgend gewonnenn Blutsemm-Proben. Die Proben wurden zu den angegebenen Zeiten nach einmaliger Injektion des jeweiligen löslichen rekombinanten Proteinfragments entnommen und einem Nachweis mittels spezifischer Antiköφer (ELISA-Bestimmung) zugeführt: (A: TNFSF12; B: TNFSF14).
C/D: Dargestellt ist der Nachweis der inhibitiorischen Aktivität in den unter A/B beschriebenen Mausseren. Dazu wurde die Hemmung der Lipideinlagemng in 3T3-L1 Zelkulturen unter Zugabe von geeigneten Verdünnungen (C: Seren mit TNFSF14 0,2%- 1%; D:TNFSF12 2%) der Mausseren bestimmt. Das Maussemm von Kontrollmäusen diente als Referenz für allgemeine Serumeffekte.
Fig.12:
Dargestellt ist die Restriktion der Köφergewichtszunahme in männlichen C57BL/6 Mäusen, 2 Wochen nach Injektion eines geeigneten Expressionsvektors, in Abhängigkeit vom Ausmaß der Expression löslichen bzw. sekretierten Proteinfragments von murinem TNFSF12 (A) bzw. TNFSF14 (B). Das Ausmaß der Expression der Proteinfragmente wurde mittels ELISA-Bestimmung an Serumproben bestimmt. Gezeigt ist die negative Korrelation von Proteinexpression und Köφergewichtszunahme. (C): Gezeigt sind Gewichtsmessungen an ausgewählten Fettdepots von Tieren in denen eine Expression von TNFSF12 nachweisbar war (n=5) im Vergleich zu solchen, in denen diese nicht oder nur vergleichsweise schwach nachweisbar (n=3) war. Exemplarisch untersucht wurden die beiden epidydimalen Fettdepots („Pads") der männlichen Tiere und das perirenale und
Kolon-assoziierte Fettgewebe. Dieses Ergebnis zeigt, daß an den ausgewählten Fettdepots eine Abnahme des Gewichts mit der TNFSF12-Expression korreliert.
Fig. 13: Dargestellt sind Gehaltsbestimmungen von endogenem (A) TNFSF12 in humanen Seren. Die Donoren der Seren wurden gruppiert nach ihrer Klassifizierung als normalgewichtig bzw. adipös. Die Gehaltsbestimmung wurde mittels ELISA-Bestimmung durchgeführt.
Fig. 14: Dargestellt sind Untersuchungen zur proliferativen Aktivität von (A) TNFSF12, (B) TNFSF14, (C) Cardiotrophin-1 und (D) FGF-16 auf subkonfluenten 3T3-L1 Zellkulturen. Die proliferative Aktivität wurde durch eine indirekte Lebend-Zellzahlbestimmung mittels des AlamarBlue Assays bestimmt und die Messergebnisse sind in relativen Fluoreszenzeinheiten (RFU) angegeben.
Fig. 15:
(A): Dargestellt ist das Ausmaß der Hemmung der Lipideinlagemng in 3T3-L1 Zellkulturen bei gegenüber der Induktion zur Differenzierung 3-tägig verzögerter Zugabe der rekombinanten sekretierten bzw. löslichen Proteinfragmente von TNFSF12, TNFSF14, Cardiotrophin-1 bzw. FGF-16 . Die Messergebnisse sind als relative Fluoreszenzeinheiten (RFU) am Tag 6 nach Induktion der Differenzierung angegeben.Eine niedrige Signalstärke bedeutet geringe Lipideinlagerung in die differenzierenden humanen Adipozyten, eine hohe Signalstärke bedeutet eine starke Lipideinlagerung.
(B): Dargestellt ist das Ausmaß der Hemmung der Lipideinlagerung in 3T3-L1 Zellkulturen nach Entzug der Faktoren. In allen Fällen erfolgte die Zugabe der rekombinanten sekretierten bzw. löslichen Proteinfragmente (je lOOng/ml) zum Zeitpunkt der Induktion zur Differenzierung. Schwarze Balken: Anwesenheit der Proteinfragmente von Tag 1-5 nach Induktion der Differenzierung und darauffolgende Bestimmung des Lipidgehalts. Graue Balken: Anwesenheit der Proteinfragmente von Tag 1-3, darauffolgend Entzug durch Waschen und weitere Inkubation der Kulturen für 4 weitere Tage, gefolgt von einer Bestimmung des Lipidgehalts. Die Messergebnisse sind als relative
Fluoreszenzeinheiten (RFU) angegeben.Eine niedrige Signalstärke bedeutet geringe Lipideinlagemng in die differenzierenden humanen Adipozyten, eine hohe Signalstärke bedeutet eine starke Lipideinlagerung.
Beispiele:
HEK-293 Zellen wurden mit cDNA-Expressionsplamiden, die für die jeweiligen Proteine kodieren, transfiziert. Nach Transfektion wurden die HEK-293 Zellen über einen Zeitraum von 2 Tagen kultiviert. Danach wurde der Zeilüberstand der HEK-293 Zellen abgenommen und auf 3T3-L1 Zellen (3 Tage nach deren Aussaat) übertragen. Unmittelbar darauf erfolgte eine Zugabe von Differenzierungsstimuli zu den 3T3-L1 Zellen. Die 3T3-L1 Zellen wurden mit den Überständen der HEK-293 Zellen für weitere 5 Tage kultiviert und die Hemmung der Lipideinlagerung mittels NileRed-Assay bestimmt.
Beispiel 1: Produktion eines aktiven Zellkulturüberstandes mit Hilfe der Transfektion einer Produzentenzelllinie (HEK 293 Zellen):
HEK293 Zellen wurden nach Standardmethoden in DMEM Medium (10%FCS) kultiviert und für die Transfektion in einer Zelldichte von 2,2 xlO4 Zellen/Vertiefung einer 96 well Platte in lOOμl Medium ausgesät. Die Transfektion der 293 Zellen mit dem cDNA- Expressionsplasmid erfolgte mit Hilfe gängiger Transfektionsmethoden, wie zum Beispiel der Calcium-Phosphat Transfektion von Roussel et al. (Mol. Cell. Biol. 4 (1984), 1999- 2009). Nach 48 Stunden wurden 50 μl des Medium-Überstandes abgenommen und auf die geeignet vorbereiteten Präadipozytenzellen (s.u.) verbracht.
Die cDNAs, die für die jeweiligen Proteine kodieren, wurden entweder aus einer „Volle- Länge"-angereicherten normalisierten cDNA-Bibliothek (Gewebequellen: viszerales Fettgewebe, Hypothalamus, Skelett-Muskel, Leber, Pankreas), die von Invitrogen, Carlsbad, USA, durch eine proprietäre Invitrogen Technologie erstellt wurde, aus einer „Human Füll Length Clone Collection"; ORIGENE; Rockville MD, USA (humane cDNA- Klone aus humanen Zelllinien und Geweben) oder aus einer MGC Klonkollektion (IRAK- Kollektion; „Mammalian Gene Collection"; RZPD, Berlin, die humane cDNA-Klone aus humanen Zelllinien und Geweben umfasst und in Strausberg RL, Feingold EA, Klausner RD, Collins FS. The Mammalian Gene Collection. Science, 1999, 286, 455-457 beschrieben ist, gewonnen.
Die Herkunft der cDNA-Sequenzen ist im Folgenden aufgelistet:
TNFSF-12 VI stammt aus einer „Volle-Länge"„-angereicherten normalisierten cDNA- Bibliothek; Invitrogen, Carlsbad, USA. Die Hemmung der Lipideinlagemng wurde entsprechend Beispiel 3 zusätzlich mit einem rekombinanten, sekretierten bzw. löslichen Protein von R&D Systems GmbH, Wiesbaden; CatNo.: 1090-TW; Aminoterminal 6X HIS-getaggte extrazellulärer Domaine von humanem TWEAK (Arg 93-His 249; s. Chicheportiche, et al., 1997, J.Biol. Chem. 272:32401-32410) bestimmt.
TNFSF-12 VI* stammt aus einer „Volle-Länge"-angereicherten normalisierten cDNA- Bibliothek; Invitrogen, Carlsbad, USA (Accession Number (Acc. No.) NM 003809). Das sekretierte Proteinfragment ist identisch mit dem von TNFSF12 VI. TNFSF-12 VI* unterscheidet sich von TNFSF-12 VI durch eine zusätzliche Aminosäure im membranständigen Proteinanteil. Die Hemmung der Lipideinlagemng wurde entsprechend den Beispielen 3 und 7 zusätzlich mit einem rekombinanten, sekretiertem bzw. löslichem Protein von R&D Systems GmbH, Wiesbaden; CatNo.: 1090-TW; Aminoterminal 6X HIS-getaggte extrazellulärer Domaine von humanem TWEAK (Arg 93-His 249; s. Chicheportiche, et al., 1997, J.Biol. Chem. 272:32401-32410) bestimmt.
Zusätzlich wurde entsprechend dem Beispiel 12 ein TNFSF12-Expressionskonstrukt verwendet, welches ein Fragment des Maus-Homologs enthielt, wie im nächsten Absatz beschrieben. Dieses Fragment kodierte für eine rekombinante lösliche sekretierte murine Form von TNFSF12.
TNFSF-14 stammt aus einer „Human Füll Length Clone Collection"; ORIGENE; Rockville MD, USA. (BC1286_C05; Acc. No. NM 003807). Die Hemmung der Lipideinlagemng wurde entsprechend den Beispielen 3 und 7 zusätzlich mit einem rekombinanten, sekretierten bzw. löslichen Proteinfragment Protein von R&D Systems GmbH, Wiesbaden: CatNo.: 664-LI [CD33 signal (metl-17)/10x His/GGGSGGGSGGGSIEGR/]-Asp-74 - Val-240 bestimmt.
Entsprechend dem Beispiel 12 wurde ein TNFSF14-Expressionskonstrukt verwendet, das ein Fragment des Maus-Homologs enthielt, wie im Anschluss beschrieben. Dieses Fragment kodierte für eine rekombinante lösliche sekretierte murine Form von TNFSF14.
Konstmktion von Vektoren kodierend für rekombinantes sekretiertes lösliches Proteinfragment von murinem TNFSF12 bzw. TNFSF14:
Die Expressionskonstrukte wurden erstellt, indem jeweils auf geeigneten murinen RNA- Quellen (TNFSF12: RNA aus 3T3-L1 Zellen bzw. TNFSF14: Maus-Thymus RNA) mit geeigneten Primem (Umfassung der Sequenzen kodierend für: Maus-TNFSF12: Arg 105 - His249 bzw. Maus-TNFSF14: Asp-72 - Val-239) eine RT-PCR durchgeführt wurde. Dabei wurden zusätzlich am 5 '-Ende: 6 Histidinreste und am 3 '-Ende: 2xTGA-Stop Codons und Sequenzen für die Restriktionsspaltstellen Xhol und Bglll eingeführt. Verwendete Primer: ml2-F-His: 5 '-CATCACCATCACCATCACCGAGCTATTGCÄGCCCATTATG - 3 ' m 12-R: 5 '-AGATCTCG AGTC ATC AGTGAACTTGAAAGA-3 ' ml4-F-His: 5'-CATCACCATCACCATCACGATGGAGGCAAAGGCTCCTG- 3' ml4-R: 5 '-AGATCTCGAGTCATCAGACCATGAAAGCTCC- 3 ' Das Reaktionsprodukt wurde direkt in den Vektor pSECTag/FRT/V5-His-TOPO
(Invitrogen, Karlsruhe, Deutschland) nach Angaben des Herstellers für die Kloniemng von PCR-Produkten eingefügt. Auf diese Weise erhielt das jeweilige Proteinfragment von TNFSF12 bzw. TNFSF14 aminoterminal im Leserahmen das Sekretionssignal aus dem Protein für die Ig-kappa-Kette gefolgt von 6 Histidinresten vorangestellt. Somit kodierte der derart generierte offene Leserahmen für die folgenden sekretierten Proteine:
Maus-TNFSFl 2-Leserahmen:
METDTLLLWVLLLWVPGSTGDAAQPARRARRTKLALHHHHHHRAIAAHYEVHP RPGQDGAQAGVDGTVSGWEETKINSSSPLRYDRQIGEFTVIRAGLYYLYCQVHFD EGKAVYLKLDLLVNGVLALRCLEEFSATAASSPGPQLRLCQVSGLLPLRPGSSLRI RTLPWAHLKAAPFLTYFGLFQVH
Maus-TNFSF 14-Leserahmen :
METDTLLLWVLLLWVPGSTGDAAQPARRARRTKLALHHHHHHDGGKGSWEKLI QDQRSHQANPAAHLTGANASLIGIGGPLLWETRLGLAFLRGLTYHDGALVTMEPG YYYVYSKVQLSGVGCPQGLANGLPITHGLYKRTSRYPKELELLVSRRSPCGRANS SRVWWDSSFLGGVVHLEAGEEVVVRVPGNRLVRPRDGTRSYFGAFMV
Nachfolgend wurden die Leserahmen in den Zielvektor pBS-HCRHPI-A (Miao et al, 2003, Human Gene Therapy 14:1297-1305), bestimmt für die in-vivo Genexpression in Tieren, umkloniert: Die Exzision aus pSECTag/FRT/N5-His-TOPO-Vektoren erfolgte mit Hilfe der Restriktionsspaltstellen Νhel und Bglll und Auffüllung der überstehenden Enden - Einfügen in pBS-HCRHPI-A erfolgte über Öffnung mit dem Restriktionsenzym EcoRV und Verbinden mit den glatten Enden mit den jeweils eingefügten Fragmenten. Die resultierenden Plasmide erhielten die Bezeichnungen pXAPOl (mTΝFSF12) bzw. pXAP02 (mTNFSFH).
Cardiotrophin-1 stammt aus einer „Volle-Länge"-angereicherten normalisierten cDNA- Bibliothek; Invitrogen, Carlsbad, USA (Acc. No. NM_001330). Die Hemmung der Lipideinlagemng wurde entsprechend den Beispielen 3 und 7 zusätzlich mit einem rekombinanten Protein von R&D Systems GmbH, Wiesbaden: CatNo.: 612-CD (Protein Sequenz von Pennica, D. et al., 1996, Cytokine 8:183-189) bestimmt.
Endothelin-2 stammt aus einer MGC Klonkollektion (IRAK-Kollektion; „Mammalian Gene Collection"; RZPD, Berlin (5185394; Acc. No. NM_001956).
FGF-16 stammt aus einer ,Nolle-Länge"-angereicherten normalisierten cDΝA-Bibliothek; Invitrogen, Carlsbad, USA (Acc. Νo. ΝM_003868). Die Hemmung der Lipideinlagerung wurde entsprechend den Beispielen 3 und 7 zusätzlich mit einem rekombinanten bzw. löslichen Protein von R&D Systems GmbH, Wiesbaden: CatNo.: 1212-FG/CF (As 2-207 siehe Miyake, A. et al., 1998, Biochem. Biophys. Res. Commun. 243:148-152) bestimmt.
GH-2 stammt aus einer „Human Füll Length Clone Collection"; ORIGENE; Rockville MD, USA. (PL1040_A04; Acc. No. NM_002059).
Calsyntenin-1 stammt aus einer „Human Füll Length Clone Collection"; ORIGENE; Rockville MD, USA. (FB2936_B05; Acc. No. NM_014944).
BM045 stammt aus einer „Human Füll Length Clone Collection"; ORIGENE; Rockville MD, USA; (Acc. No. NM_018459).
GK001 stammt aus einer ,Nolle-Länge"-angereicherten normalisierten cDNA-Bibliothek; Invitrogen, Carlsbad, USA (Acc. No. NMJJ20198).
PDGF-D vl stammt aus einer „Volle-Länge"-angereicherten normalisierten cDNA- Bibliothek; Invitrogen, Carlsbad, USA (Acc. No. NM_025208).
PDGF-D V2 stammt aus einer „Human Füll Length Clone Collection"; ORIGENE; Rockville MD, USA. (FB1975_A05; Acc. No. NM_033135). Bei PDGF-D VI und V2 handelt es sich um zwei unterschiedliche Spleißvarianten von PDGF-D.
Beispiel 2: Kultivierung von Präadipozytenzellen (3T3-L1 und primäre humane Adipozyten) und Vorbereitung auf die Induktion zur Differenzierung:
3T3-L1 Zellen sind Maus-Fibroblasten Zellen embryonalen Ursprungs, die unter geeigneten Bedingungen eine terminale Differenziemng zu reifen Fettzellen (Adipozyten) durchführen können. Deshalb werden die in Proliferationskultur gehaltenen 3T3-L1 auch als Präadipozyten bezeichnet. Sie wachsen in Mono-Layem und besitzen in etwa eine Verdopplungszeit von 24 h. Die hier verwendeten 3T3-L1 Zellen stammten von der ATCC (CL-173). Da die 3T3-L1 Zellen bei Konfiuenz spontan differenzieren und dabei die Eigenschaften der Kultur verändert werden, wurden die Zellen nicht bis zur Konfiuenz kultiviert (max. 80%; s. Passageprotokoll Beispiel 3).
Die Passagierung erfolgte in 2 Tagesabständen wobei dazwischen kein Mediumwechsel durchgeführt wurde. Es erfolgen außer bei dem Transfer der Überstände, grundsätzlich keine Medienwechsel. Die Zellen wurden erst ab Passage 5 und nur bis Passage 18 zum Screening verwendet. Die Erhaltungs-Kultur der 3T3-L1 Zellen erfolgte in T-75- Kulturflaschen. Zur Passagierung alle 2 Tage wurden diese mit 4,5 x 105 Zellen / T-75- Flasche angeimpft. Es erfolgte kein Mediumwechsel bis zur nächsten Passage.
Die Aussaat der 3T3-L1 Zellen für das Experiment erfolgte in 96 well Mikrotiteφlatten: Die 3T3-L1 Zellen wurden in einer Zelldichte von l,5xl04Zellen/well in 200 μl Wachstumsmedium/well ausgesät. Die Zellen wurden dann ohne Mediumwechsel für 3
Tage inkubiert und anschließend zur Differenziemng wie weiter unten beschrieben induziert und mit dem HEK-293 Überstand oder rekombinantem löslichem bzw. sekretiertem Proteinfragment in Kontakt gebracht.
Das 3T3-L1 Wachstumsmedium (GM) (Zusammensetzung: DMEM, 10%FCS, 1% Penicillin-Streptomycin, 1% Glutamin, 1% Na-Pyruvat) war mit dem Medium der 293 Zellen bis auf eine Ausnahme identisch: es besitzt eine doppelt so hohe Glutaminmenge (2% statt 1%; siehe Beispiel 3). Das Differenzierungsmedium (DM) wurde grundsätzlich als 2fach-Konzentrat direkt nach Zugabe des 293-Zell-Überstandes zugegeben. Es besteht in dieser Form aus einem durch Induktionsfaktoren (200 nM Insulin, 1 mM IBMX und 2 μM Dexamethason) ergänzten 3T3-L1 Wachstumsmedium.
Insbesondere für die Isolierung aus Fettgewebe und Kultivierung von primären humanen Adipozyten galt: Isolierung und Differenziemng von Präadipozyten erfolgte wie bei Hauner et al. beschrieben [Methods Mol Biol. 2001; 155: 239-47]. Das bei Operationen gewonnene Fettgewebe wird mechanisch von Bindegewebs- und Blutgefaßresten befreit und danach zerkleinert. Es folgte der Verdau mit 200 U/ml Collagenase NB4 (Serva Electrophoresis GmbH, Heidelberg) für 90 min bei 37 °C und 80 φm in PBS mit 2 % BSA (3 ml Collagenaselösung/g Fettgwebe). Im Anschluss wurde für 10 Minuten bei 200 g zentrifugiert. Das entstandene Pellet enthielt neben den Präadipozyten auch Erythrozyten und Bindegewebsreste und wurde in Erythrozytenlysepuffer (155 mM NH C1, 5.7 mM K HPO , 0.1 mM EDTA, pH 7.3) aufgenommen. Nach einer maximalen Inkubationszeit von 10 Minuten bei Raumtemperatur wurde über einen 150 μM Filter filtriert und wie oben beschrieben zentrifugiert. Da das verbleibende Pellet noch Bindegwebsreste enthielt, wurde nach Aufnahme in Präadiopozyten-Medium (DMEM/F12 (Invitrogen GmbH, Karlsruhe) supplementiert mit 8 mg/1 Biotin, 4 mg/1 Pantothenat, 1.79 g/1 NaHCO3 und 55 mg/1 Pyruvat) erneut über eine 70 μM Filter gereinigt. Die Zellen wurden gezählt, erneut zentrifugiert und in DMEM/F12 mit 10 % FKS und 50 μg/ml Gentamycin resuspendiert. Die Aussaat erfolgte in einer Dichte von 40 000 bis 55 000 Zellen/cm2. Die Zellen wurden bei 37 °C, 5 % CO2 inkubiert.
Beispiel 3: Induktion zur Differenzierung und Zugabe des zu testenden Überstandes bzw. des zu testenden Proteins:
Drei Tage nach der Aussaat der 3T3-L1 Zellen wurden 140 μl Medium von den 3T3-L1 Zellen abgenommen und 50 μl eines von den HEK293 Zellen gewonnen Zellkultur- Überstandes hinzugefügt. Alternativ wurde 50 μl Wachstumsmedium zugegeben, in dem geeignete Mengen an rekombinantem Protein (0-3 μg/ml Protein) gelöst wurden. Zusätzlich erfolgte nun die Zugabe von 100 μl 2X Differenzierungsmedium auf die 3T3- Ll Zellen gefolgt von einer Inkubation der 3T3-L1 Zellen im Brutschrank für 5 Tage. Nach dieser Zeit wurde eine Bestimmung des intrazellulär eingelagerten Lipids vorgenommen.
Insbesondere für die Differenzierung von humanen Präadipozyten und SGBS Zellen galt: Humane Präadipozyten wurden in einer Dichte von 40 000 bis 55 000 Zellen/cm2 ausgesät. Für SGBS Zellen (beschrieben in Wabitsch et al., 2001, Int J Obes Relat Metab Disord. 25:8-15) lag die Zelldichte um den Faktor 10 niedriger. Nach der Aussaat verblieben die Zellen der Primärkultur für 20 Stunden, die SGBS Zellen für 3 Tage im Proliferationsmedium (Präadipozyten-Medium mit 10 % FKS und 50 μg/ml Gentamycin). Zur Induktion der Differenzierung wurden die Zellen zweimal mit PBS gewaschen und dann in semm-freiem Differenzierungsmedium inkubiert (Präadipozyten-Medium mit 66 nM Insulin, InM T3, 100 nM Hydrocortison, 10 μg/ml Transferrin, 50 μg/ml Gentamycin). Für die ersten drei Tage wurden außerdem 1 μg/ml Troglitazon und 0,5 mM IBMX zugegeben. Nach dieser Zeit und im weiteren Verlauf alle drei bis vier Tage erfolgte ein Mediumwechsel mit Differenzierungsmedium. Die Zellen wurden verwendet, wenn mindestens 50% der Zellen (bezogen auf die Zellzahl) Fett eingelagert hatten.
Beispiel 4: Messung des intrazellulär eingelagerten Lipids:
Zur quantitativen Bestimmung der Einlagerung von zellulärem Lipid wurde NileRed- Reagenz (Molecular Probes, Leiden, Niederlande; CAS Nummer 7385-67-3) verwendet (Nile-Red-Färbelösung: 4 μg/ml Nile Red in PBS / 40 % DMSO). Die Fluoreszenz wurde
bei einer Exzitations- Wellenlänge von 485nm und einer Emissions- Wellenlänge von 590 nm gemessen. Die erforderliche Menge Nile Red wurde zur berechneten Menge DMSO zugegeben und gemischt. Anschließend wird die berechnete Menge PBS zugegeben und die Lösung gemischt.
Beispiel 5: Durchführung des NileRed-Assay:
Am Tag 5 (3T3-L1 Zellen) bzw. Tag 8-12 (primäre humane Adipozytenkulturen) nach der Induktion zur Differenziemng wurde 140 μl Medium von den 3T3-L1 Zellkulturen abgenommen und 200 μl PBS zugegeben. Danach wurde 150 μl Flüssigkeit abgenommen und je 50 μl NileRed-Färbe-Lösung zugegeben. Die Inkubation der Platten erfolgte für 4h bei 37°C im CO2-Inkubator. Das Auslesen erfolgte in einem Fluoreszenz-Reader bei einer Exzitation von 485nm und einer Emission von 590 nm (200 msec Lesezeit). Die Messergebnisse sind als relative Fluoreszenzeinheiten (RFU) in Figur 1 (Zeil überstände aus transfizierten HEK-293 Zellen bzw. in Figur 2 - 5, 7, 15 (rekombinantes Protein auf murinen 3T3-L1 Zellen), bzw. Fig.8 (rekombinantes Protein auf humanen Adipozyten), oder als prozentuale Angabe im Vergleich zur nicht inhibierten Kontrolle in Fig.6 (rekombinantes Protein auf humanen Adipozyten) dargestellt.
Die Ergebnisse der Nile Red Assay zeigen jeweils:
Fig.l : Das Ergebnis zeigt, daß aufgrund der Transfektion der jeweiligen Expressionsplasmide in HEK-293 Zellen, im Überstand dieser Zellkulturen eine Aktivität ausgeprägt wird, die nach Übertrag zu 3T3-L1 Zellkulturen inhibitorisch auf deren Differenzierung wirken kann. Naheliegend, wenn auch nicht zwingend, ist die Annahme, daß die von den jeweiligen cDNAs kodierten Genprodukte direkt für diese Aktivität verantwortlich sind.
Fig. 2-5: Die Ergebnisse zeigen, daß die Lipideinlagerung von murinen 3T3-L1 Zellkulturen während der Differenzierung durch die Zugabe von rekombinant löslichem Proteinfragment von TNFSF12 (Fig.2), rekombinant löslichem Proteinfragment von TNFSF14 (Fig.3), von rekombinantem Cardiotrophin-1 (Fig.4), von rekombinantem FGF- 16 (Fig.5) dosisabhängig inhibiert werden kann. Die Lipideinlagerung kann als Maß für die Differenzierung der Adipozyten dienen, bzw. als ein Maß für die Regulation der
Lipogenese oder Lipolyse in diesen Zellen. Es ergaben sich in diesen Fällen (Fig.2-5) jeweils halbmaximale Wirkkonzentration von etwa 30 ng/ml für das rekombinante lösliche Proteinfragment von TNFSF12 (Fig.2), etwa 2ng/ml für das rekombinante lösliche Proteinfragment von TNFSF14 (Fig.3), etwa 6 ng/ml für das rekombinante Cardiotrophin- 1 (Fig.4) und etwa 35 ng/ml für das rekombinante FGF-16 (Fig.5).
Fig.6: Das Ergebnis zeigt, daß auch die Differenzierung primärer humaner Adipozyten durch die Zugabe von (A) rekombinant löslichem Proteinfragment von TNFSF12 bzw. (B) rekombinant löslichem Proteinfragment von TNFSF14 dosisabhängig inhibiert werden kann. Es ergaben sich in diesem Fall halbmaximale Wirkkonzentrationen von etwa 28 ng/ml für TNFSF12 bzw. etwa 1,2 ng/ml für TNFSF14. Diese Werte waren jeweils denen größenordnungsmäßig vergleichbar, die auf den murinen 3T3-L1 Zellkulturen beobachtet wurden. Eine ebenfalls derart vergleichbare Inhibition der Differenziemng wurde auch auf primären Fettzellen omentalen Ursprungs und der humanen SGBS Adipozytenzelllinie erreicht. Fig.7: Das Ergebnis zeigt, daß auch alternative Liganden für den Lymphotoxin-beta Rezeptor in 3T3-L1 Zellen eine Hemmung der Lipideinlagemng bewirken konnten. Die halbmaximalen Wirkkonzentrationen betrugen in diesem Fall für rekombinant lösliches Proteinfragment von TNFSF14 12 ng/ml, für Lymphotoxin alphal/beta2 25 ng/ml und für Lymphotoxin alpha2/betal 5 ng/ml. Für die Lymphotoxine wurde gelegentlich allerdings eine begleitende Zytotoxizität beobachtet. Dies war bei rekombinant löslichem Proteinfragment von TNFSF14 nicht der Fall. Die Inhibition der
Adipozytendifferenzierung kann hinreichend über eine Aktivierung des Lymphotoxin-beta Rezeptors bewerkstelligt werden, da alphal/beta2 Lymphotoxin bekanntermassen ausschliesslich den Lymphotoxin-beta Rezeptor aktiviert. Dies schliesst für TNFSF14 allerdings nicht eine Beteiligung des HVEM Rezeptors aus. Die bezüglich der beobachteten Toxizität und Dosis- Wirkungsbeziehung unterschiedlichen Effekte von TNFSF14 und der von alpha l/beta2-Lymphotoxin könnten auf eine unterschiedliche Art und Weise der Aktivierung des Lymphotoxin-beta Rezeptors zurückzuführen sein.
Fig.8:Das Ergebnis zeigt, daß die Differenzierung auch von primären humanen Adipozyten durch die Zugabe einer jeweiligen Dosis von TNF-alpha (2ng/ml) und je 100 ng/ml von alpha l/beta2 -Lymphotoxin, alpha2/betal -Lymphotoxin, Cardiotrophin-1, Endothelin-2
und FGF 16 inhibiert werden kann. Dies zeigt die Übertragbarkeit der an den murinen 3T3- Ll -Zellen gewonnenen Daten auf die humanen Adipozyten-Zellkulturen auch für diese rekombinanten Proteine.
Fig.15: Das Ergebnis in (A) zeigt, daß die Zugabe von rekombinant löslichem
Proteinfragment von TNFSF12 und rekombinant löslichem Proteinfragment von TNFSF14 oder rekombinantem Cardiotrophin-1 zu einem frühen Zeitpunkt nach der Induktion der Differenzierung (hier: mindestens im Zeitraum von Tag 1 bis zu 3 Tag nach der Induktion) erfolgen muß, damit noch eine Inhibition erreicht werden kann. Eine Zugabe erst von Tag drei nach Induktion der Differenzierung an, hatte hier bereits keine inhibierende Wirkung mehr zur Folge. Im Unterschied dazu war eine Inhibition bei gleichartig verzögerter Zugabe von rekombinantem FGF-16 noch erreichbar. Dies deutet auf zeitlich wie mechanistisch unterschiedliche Inhibitionsmechanismen hin. Möglicherweise beeinflusst FGF-16 daher überraschenderweise im engeren Sinne physiologische Vorgänge der Lipolyse oder Lipogenese in Richtung auf einen erniedrigten Lipidgehalt und weniger den anfänglichen Differenzierungsprozess. Dieser ist zunächst durch einen Ausstieg aus dem Zellzyklus und die Initiation einer Transkriptionsfaktorkaskade gekennzeichnet. Einen Wirkmechanismus für FGF-16, die Regulation des Zellzyklus betreffend, wäre zunächst naheliegend, da es sich bei FGF-16 um einen Proliferationsfaktor handelt, der auch subkonfluente 3T3-L1 Zellen verstärkt proliferieren lässt (s.a. Fig. 14D). Proliferative
Effekte mit Wirkung auf den Zellzyklus noch 3 Tage nach Induktion der 3T3-Zellkulturen zur Differenzierung sind aber nach dem allgemein verbreiteten Kenntnistand unwahrscheinlich, da die 3T3-Zellkulturen dann bereits den Zellzyklus terminal verlassen haben.
Das Ergebnis in (B) zeigt, daß der Entzug der Faktoren, die zuvor für 3 Tage in einer Konzentration von 100 ng/ml nach der Induktion zur Differenziemng anwesend gewesen waren, zu einer Aufhebung des inhibitorischen Effekts führte. Die von rekombinant löslichem Proteinfragment von TNFSF12, rekombinant löslichem Proteinfragment von TNFSF14 und Cardiotrophin-1 ausgeübte Inhibition der Lipideinlagerung war reversibel. Die nach Entzug der Faktoren (Tag 3) am Tag 7 nach Induktion zur Differenzierung erreichte Lipideinlagerung, hatte noch nicht das Ausmaß unbehandelter 3T3-L1
Adipozytenzellkulturen erreicht. Es ist aber anzunehmen, daß dies bei einem späteren Messzeitpunkt der Fall gewesen wäre.
Beispiel 6: Verringerung des Gewichts bzw. der Gewichtszunahme im Mausmodell
Bevorzugte Tiermodelle sind solche, die der humanen Situation der Adipositas bzw. des Typ II Diabetes in besonderer Weise entsprechen. Dafür kommen bevorzugt Nager wie zum Beispiel Mäuse oder Ratten sowie Hunde, Schweine und Primaten in Betracht. Eine besonders bevorzugte experimentelle Ausführungsform ist eine diät-induzierte Adipositas, gegebenenfalls assoziiert mit einer Insulin-Resistenz oder Typ II-Diabetes, in Mäusen oder Ratten durch Zuführung hochkalorischer Kost. Die hochkalorische Kost, das ist zum Beispiel eine 45 kcal%ige Fettdiät, kann dabei bereits deutlich vor oder zeitgleich mit der Gabe der erfindungsgemässen Proteine oder Fragmente bzw. der pharmazeutischen Zusammensetzung verabreicht werden.
Die Tiere können demnach zum Zeitpunkt der Gabe des Proteins bzw. Proteinfragments normal- oder bereits übergewichtig sein. Ziel ist es eine Verringerung bzw. Verhindemng einer Gewichtszunahme und/oder eine Gewichtsreduktion zu bewirken. Gegebenenfalls auch eine Verbesserung des Insulin-Sensitivität bzw. der Glukosetoleranz. Dies kann jeweils entweder unter einsetzender oder fortgesetzter hochkalorischer Diät oder unter einem Wechsel zu normal- oder hypokalorischer Diät - für den Fall bereits übergewichtiger Tiere - erfolgen. Der Wechsel der Diäten erfolgt dabei jeweils zum Zeitpunkt der erstmaligen Gabe des Proteins bzw. Proteinfragments bzw. der pharmazeutischen Zusammensetzung.
In Mäusen des Stammes C57/B16/J wird nach Bestimmung der maximal tolerierten Dosis (MTD) a) die Verringerung der Gewichtszunahme in normalgewichtigen Mäusen (ohne vorhergehende Hochkaloriendiät) und b) die Nettoreduktion des adipösen Gewebes in zu Versuchsbeginn normalgewichtigen oder fettleibigen Mäusen (unter einsetzender oder aufrechterhaltener Hochkaloriendiät) nach Zugabe des erfindungsgemäß eingesetzten Proteins durch Wiegen oder Bestimmung des BMI („body mass index") ermittelt.
Die Bestimmung der maximal tolerierten Dosis erfolgt mit 3 Mäusen (Stamm C57B16/J Wildtyp) durch Gabe von 0,002; 0,02; 0,2; 2,0 und 10 mg Protein/kg als einmalige intravenöse Dosis. Eine anschließende Feinjustierung der Dosis erfolgt mit je 3 Mäusen (Stamm C57B16/J Wildtyp) durch einmalige Gabe des Proteins. In einem Dosistoleranztest wird durch wiederholte Gabe einer ausgewählten Dosis über mehrere Applikationen anhand von Blutparametem und Serumstabilität die zur Applikation notwendige Dosis ermittelt.
Insbesondere wurde hier bereits gezeigt, daß die einmalige intravenöse Gabe in weibliche C57B16 Mäuse von bis zu 5,4 mg/kg Köφergewicht im Falle von rekombinantem löslichem Proteinfragment von TNFSF12 und von bis zu 10mg/kg Köφergewicht im Falle von rekombinantem löslichem Proteinfragment von TNFSF14 zu keinerlei von den jeweiligen Testsubstanzen verursachten klinischen Symptomen innerhalb von 48 Stunden geführt hat. Fig. 11A und B zeigen für TNFSF12 bzw. TNFSF14, daß die dabei applizierten Proteine im Blutserum mittels ELISA nachweisbar waren. Dabei wurde ein Absinken der Menge an detektierbarem Proteinfragment aus dem Blutserum über einen Zeitraum von 24 h beobachtet, wie es für ein sich im Organismus verteilendes Protein zu erwarten war.
Fig. 1 IC (TNFSF14) und D (TNFSF12) zeigen die noch auf 3T3-L1 Zellkulturen messbare spezifische inhibitorische Aktivität in den Mausseren aus den injizierten Mäusen im Nile Red Assay, wie in Beispielen 2-5 beschrieben. Im Falle der Detektion der Aktivität von TNFSF12 musste dabei das FCS im Differenzierungsmedium durch das Mausserum ersetzt werden - statt einer zusätzlichen Zugabe - um die bei den hier vergleichsweise größeren zugesetzten Mengen auftretende inhibitorische Wirkung des Mausserums selbst kompensieren zu können. Größere Mengen mussten hier erwartungsgemäß aufgrund der etwa 10-fach geringeren halbmaximalen Wirkkonzentraion von TNFSF12 (s. Fig. 2 und3) eingesetzt werden.
Es konnte demnach gezeigt werden, daß die Proteine intravenös verabreicht werden können. Zehn Minuten nach der Injektion Hessen sich noch jeweils Proteinaktivitäten auf 3T3-L1 Zellkulturen demonstrieren. Zu späteren Zeitpunkten war dies aufgrund der
Mausserum-Effekte mittels der 3 T3-L1 -Zellkulturen technisch nicht mehr möglich. Die Proteine waren allerdings im ELISA noch zum spätesten Beobachtungszeitpunkt (24 Stunden nach der Injektion) in geringen Mengen per ELISA nachweisbar. Eine klinische Toxizität trat nicht auf.
Im Rahmen der weiterführenden Experimente wird die oben gefundene Maximaldosis bis zu einer geringsten Dosis verringert, die noch einen therapeutischen Effekt bewirkt. In dem anschließenden Test zur Ermittlung der Gewichtsveränderung wird die so ermittelte Dosis parenteral (intravenös, intraperitoneal, subkutan oder intramuskulär) verabreicht. Bevorzugt sind die intraperitoneale, intravenöse oder subkutane Applikation)
Zur Ermittlung der Verringerung der Gewichtszunahme in normalgewichtigen Mäusen werden normalgewichtige Mäuse unter Normalkaloriendiät (20 kcal% Fettdiät) oder insbesondere unter hochkalorischer Diät (45% kcal%) jeweils ohne (unbehandelt) und mit Zugabe des erfindungsgemäßen Proteins (behandelt) 10-14 Wochen gehalten. Während und nach Ablauf der Versuchsreihe wird die Gewichtszunahme durch Wiegen und/oder Bestimmung des BMI ermittelt.
Bei behandelten Mäusen, die unter Normalkaloriendiät gehalten wurden, ist im Gegensatz zu unbehandelten Mäusen eine Gewichtsreduktion oder verringerte Gewichtszunahme zu beobachten. Bei behandelten Mäusen, die unter Hochkaloriendiät gehalten wurden, ist im Vergleich zu unbehandelten Mäusen ein geringerer Gewichtszuwachs bzw. eine Gewichtsreduktion zu beobachten. Diese Gewichtsreduktion kann auch auf eine verringerte Fettgewebsmasse zurückgeführt werden.
Zur Ermittlung der Verringerung der Gewichtszunahme in fettleibigen Mäusen werden fettleibige Mäuse (die zuvor unter Hochkaloriendiät (45 kcal% Fettdiät) gehalten wurden), unter Normalkaloriendiät (20 kcal% Fettdiät) und/ oder unter fortgesetzter Hochkaloriendiät jeweils ohne (unbehandelt) und mit Zugabe des erfindungsgemäßen Proteins (behandelt) 10-14 Wochen gehalten. Während und nach Ablauf der Versuchsreihe wird die Gewichtszunahme durch Wiegen und/oder Bestimmung des BMI ermittelt.
Bei behandelten Mäusen, die unter Normalkaloriendiät oder fortgesetzter Hochkaloriendiät gehalten wurden, kann eine stärkere Gewichtsreduktion gezeigt werden als bei unbehandelten Mäusen. Bei unbehandelten Mäusen unter Hochkaloriendiät ist eine weitere Gewichtszunahme zu beobachten. Bei behandelten Mäusen ist hingegen eine Gewichtsabnahme bzw. eine verringerte Gewichtszunahme festzustellen.
Insbesondere wurde hier bereits in einem Tierexperiment folgendes gezeigt: Je acht fünf Wochen alte männliche C57BL6/J Mäuse wurden jeweils mit einem Expressionskonstmkt für rekombinantes sekretiertes und lösliches murines Proteinfragment von TNFSF12 bzw. TNFSF14 (s.o.) injiziert. Zweck dieses Versuchsaufbaues war es, einen Einfluss der Proteinexpression auf die Zunahme an Köφergewicht zu beobachten. Die Tiere wurden über den gesamten Beobachtungszeitraum unter normal-kalorischer Kost gehalten.
Transfektionsprozedur: Die Transfektion der Plasmide in C57B16/J Mäuse, kodierend für rekombinantes sekretiertes und lösliches murines Proteinfragment von TNFSF12 bzw. TNFSF14, erfolgte nach einem Verfahren, erstmals beschrieben von Zhang et al. (Gene Therapy 2000; 7:1344). Dabei wird durch einen hydrodynamischen Druck, erzeugt durch schnelle Injektion der plasmidhaltigen Lösung in die Schwanzvene, der Eintritt der Plasmid-DNA bevorzugt in Lebergewebe erreicht. Dort kann dann eine wochen- bis monatelange Genexpression realisiert werden. Das Verfahren in Kürze: Jeweils 50 μg endotoxinfrei- präpariertes Plasmid wurde in PBS -Lösung in einer Lösungsmittelmenge entsprechend jeweils 10% des Köφergewichts der zu injezierenden Maus mit einer Geschwindigkeit von lml/5 sec verabreicht. In der Folge wurden die Tiere bis 8 Wochen nach Injektion wöchentlich gewogen. An entnommenen Blutseren wurde der Gehalt an jeweils exprimiertem sekretierten löslichen murinen Proteinfragment von TNFSF12 bzw. TNFSF14 mittels ELISA bestimmt. ELISA-Antikörperpaare für murines TNFSF12: Beschichtung: anti-mTWEAK-Antibody (R&D Systems, Wiesbaden Deutschland Katalognummer # AF1237), Detektions- Antiköφer anti-mTWEAK-Antibody Biotin- conjugated (e-bioscience, Klon MTW-1 , Katalognummer #13-9913). Für murines TNFSF14: Für die Beschichtung: anti-Penta-HIS-Antibody (Qiagen, Katalognummer #34660) und für den spezifischen Nachweis: anti-hLIGHT-Antibody Biotin-conjugated
(R&D Systems, Katalognummer # BAF664; hat in Vorversuchen auch Kreuzreaktivität gegen Maus-TNFSF14 gezeigt.
Die Korrelation von Proteinexpression und Köφergewicht wurde untersucht. Die Experimente beschrieben in Fig. 12A und B haben gezeigt, daß das Ausmaß der Expression, von murinem rekombinanten sekretierten löslichen Proteinfragment von (A) TNFSF12 bzw. (B) TNFSF14, mit der beobachteten Gewichtszunahme im Untersuchungszeitraum negativ korreliert. Es ergibt sich aufgrund der vorliegenden Ergebnisse ein Korrelationskoeffizient für die Daten aus (Fig.l2A) für TNFSF12 von -0,72 und (Fig. 12B) für TNFSF14 von -0,71. Der Korrelationskoeffizient gibt an, wie strikt eine Korrelation ist. Werte zwischen -1 und +1 sind möglich. Ein Wert von 0 besagt, daß keine Korrelation vorliegt. +1 bzw. -1 sagen aus, daß eine absolut strikte (bei Vorzeichen Minus: negative) Korrelation vorliegt. Diese Korrelationen waren jeweils über den gesamten Beobachtungszeitraum von 8 Wochen zu beobachten. Der durch die Korrelation angegebene Trend konnte für TNFSF12 auch in Wiegungen von ausgewählten Fettgewebsdepots („epidydimale fat pads" - definierte gut messbare Fettgewebe an den Gonaden männlicher Tiere, perirenales und kolon-assoziiertes Fettgewebe) beobachtet werden (Fig.l2C). Die Reduktion des Köφergewichts fand hier eine Entsprechung in einer Reduktion des Gewichts ausgewählter Fettdepots. Es ist daher offenbar, daß weitere experimentelle Versuchsreihen, insbesondere an größeren Tierzahlen, einen gewichtsreduzierenden Effekt bestätigen werden und dieser auch auf eine Begrenzung der Ausmasse und Gewichte von Fettgewebsdepots zurückzuführen sein kann.
Solche weiterführenden Experimente sind bevorzugt, in denen zum Zeitpunkt der Injektion 12 Wochen alte C57B16 Mäuse bis zum Zeitpunkt der Injektion mit normal kalorischer Diät oder hochkalorischer Diät und anschliessend unter hochkalorischer Diät für weitere 8 Wochen gehalten werden. Unter diesen Bedingungen einer Diät-induzierten Adipositas ist zu erwarten, daß die Präsenz der hier beschriebenen Proteinfragmente von TNFSF12 bzw. TNFSF14 zu einer signifikant verminderten Gewichtszunahme oder auch absoluten Gewichtsreduktion führt, bevorzugt verursacht durch ein signifikant vermindertes Gewicht der Fettgewebsdepots.
Beispiel 7: Weiterführende Analysen zum zellulären Mechanismus
Die Art und Weise, wie die erfindungsgemässen Proteine die Hemmung der Lipideinlagerung in Adipozyten bewerkstelligen, kann durch weitere Analysen in den Zellkulturen näher bestimmt werden. Eine Inhibition der Differenzierung bzw. der Lipideinlagerung in differenzierenden Adipozyten kann beispielsweise durch proteinvermittelte Aktivitäten wie Zelltod, Verhinderung des Ausstiegs aus dem Zellzyklus, Blockade der Transkriptionsfaktorkaskade die zur Expression der differenzierungsspezifischen Gene führt, die Blockade der Lipogenese im engeren Sinne oder durch eine Verstärkung der Lipolyse herbeigeführt werden.
Insbesondere wurde hierzu folgendes bereits gezeigt:
Fig.9: Um die bekannten Rezeptoren von TNFSF12 bzw. TNFSF14 auf den 3T3-L1 Zellkulturen nachzuweisen wurden diese mit jeweils spezifischen Antikörpern mittels FACS-Verfahren nachgewiesen. Dabei wurde der Rezeptor von TNFSF12 mit dem Antiköφeφaar aus TWEAK-Rezeptor- spezifischem Maus-IgG2b Antiköφer ITEM-4 (Firma ebioscience, Katalognummer 14-9018) und einem sekundären Alexa-Fluor Ziege- anti-Maus IgG spezifischen Antiköφer (Firma Molecular Probes, Katalognummer A- 11001) nachgewiesen. Der HVEM-Rezeptor von TNFSF14 wurde mit dem Antiköφeφaar aus Rezeptor- spezifischem Ratten IgG Antiköφer (Firma Alexis Biochemicals, Katalognummer ALX- 804-156-C100) und einem sekundären Alexa-Fluor Ziege-anti-Ratte IgM spezifischen Antiköφer A-21212 der Firma Molecular Probes nachgewiesen. Der Lymphotoxin-beta- Rezeptor von TNFSF14 wurde mit dem Antiköφeφaar aus Rezeptor-spezifischem Ratten IgG Antiköφer (Firma Alexis Biochemicals, Katalognummer ALX-804-145) und einem sekundären Alexa-Fluor Ziege-anti-Ratte IgG spezifischen Antiköφer (Firma Molecular Probes, Katalognummer A-l 1006) nachgewiesen. Die Färbung subkonfluenter 3T3-Zellen erfolgte nach folgendem Schema: Aussaat von 200.000 Zellen in einer 6-well Schale. 24 Stunden später Färbung und Messung am FACS-Messgerät: Dazu wurden die Zellen trypsinisiert und pelletiert und anschliessend in 200 μl Pufferlösung (PBS + 1% FCS) bzw. Pufferlösung mit Rezeptor-spezifischen Antiköφer nach Herstellerangaben (1-5 μg/ml) für eine Stunde auf Eis inkubiert. Danach erfolgte eine Zugabe von 1ml PBS + 1%FCS und die Pelletierung der Zellen. Wiederaufnahme erfolgte in 200 μl PBS-Puffer mit 1% FCS in
dem der sekundäre Antiköφer (2 μg/ml) gelöst war. Es schloss sich eine weitere Inkubation auf Eis für weitere 45 Minuten an. Die Zellen wurden anschliessend wieder mit 1ml PBS Puffer+1% FCS versetzt und pelletiert. Nach Wiederaufnahme in 500 μl Puffer wurden die Zellen anschliessend der Messung im FACS Gerät zugeführt. Dabei wurde die Messung der Fluoreszenzintensitäten nur für lebende Zellen durchgeführt. Das Ergebnis zeigt, dass der für TNFSF12 beschriebene Rezeptor auf der Zelloberfläche der 3T3-L1 Zellen exprimiert wird. Der Lymphotoxin-beta Rezeptor für TNFSF14 konnte ebenfalls nachgewiesen werden. Überraschenderweise auch der HVEM-Rezeptor für TNFSF14, der sonst als vorwiegend auf Lymphozyten-Zellen beschränkt beschrieben wurde.
Fig. 14A-C: Bestimmt wurde die Zellzahl von subkonfiuenten 3 T3 -Zellkulturen. Die Zellen wurden in einer Dichte von 3.000 Zellen pro Vertiefung einer 96- well Zellkulturschale ausgesät. 24 Stunden später wurde das Wachstumsmedium der 3T3-L1 Zellen gegen Medium mit reduziertem FCS-Gehalt (0,5%) ausgewechselt. Weitere 48 Stunden später wurde ein weiterer Mediumwechsel zu 2% FCS und je zusätzlicher Gabe der erfindungsgemässen Proteine durchgeführt. Dabei wurde eine Dosis- Wirkungsbeziehung über einen Konzentrationsbereich von 0,1 bis 500 ng/ml Protein untersucht. 72 Stunden nach Zugabe der Proteine in Medium mit 2% FCS wurden zu 100 μl Kulturmedium 10 μl AlamarBlue Reagenz (Fa. BioSource) zugefügt und für 4 Stunden bei 37°C inkubiert. Das AlamarBlue Reagenz stellt ein Substrat für lebende Zellen zur Verfügung, das enzymatisch umgesetzt werden kann und das Produkt kann fiuorimetrisch bei einer Exzisionswellenlänge von 530 nm und einer Emissionswellenlänge von 590 nm gemessen werden. Damit ist im linearen Messbereich eine indirekte Zellzahlbestimmung gegeben. Die Ergebnisse zeigen, daß subkonfluente 3T3-L1 Zellkulturen, durch die Zugabe von rekombinant löslichem Proteinfragment von TNFSF12 (Fig.l4A) bzw. rekombinant löslichem Proteinfragment von TNFSF14 (Fig.l4B) nicht zu einer verstärkten Proliferation angeregt werden können. Im Unterschied dazu kann rekombinantes FGF-16 (Fig.l4D) eine etwa 50%ige Verstärkung der Proliferation von subkonfiuenten 3T3- Zellkulturen bewirken. Cardiotrophin-1 (Fig.l4C) bewirkt eine etwa 20%ige Steigerung der Proliferation.
Fig. 10:
Gezeigt sind Untersuchungen zur Interferenz von TNFSF12 bzw. TNFSF14 (A) und FGF- 16 (B) mit insulin-abhängiger Glukoseaufnahme in 3T3-L1 Zellen. 500.000 primäre Adipozyten (im Falle von FGF-16 50.000 SGBS Zellen) am Tag 12 nach der Induktion zur Differenziemng wurden in einer 3 cm Schale vorgehalten und wie folgt zur Bestimmung der insulinabhängigen Glukoseaufnahme behandelt:
Versuchsansätze: Kontrollen: 1 Zellkultur für Hintergrund (0' Insulinstimulation), Ein leeres well/ Schälchen zur Bestimmung des Hintergrundes. Die Stimulation erfolgt mit 10" 7, (ohne oder 10"10 Insulin, da 10"10 Insulin in diesem Zusammenhang nicht stimulierend wirkte. In jeder 3cm Schale befanden sich 800 μl Medium DMEM/Ham F12 mit 5 mM Glucose Differenzierte Zellen wurden vier mal mit je 2 ml PBS warm waschen, dann je Schale 800 μl DMEM/F12 mit 5mM Glukose und jeweils die erfindungsgemässen Proteine zugegeben. Anschliessend erfolgte eine Inkubation für 1 Stunde bei 37 °C. Anschliessend Zugabe von Insulin. Platten wurden bei geringster Schüttelfrequenz 15 Minuten bei 37 °C inkubiert.
2-Deoxy-D-[l-H3]-Glucose (AmershamTRK 383) wurde 1 :10 verdünnt in DMEM/F12. Während der Inkubationszeit wurden Röhrchen für den Szintillationszähler bereitgestellt: eines je Messpunkt und zusätzlich eines für das leere well und eines für komplette eingesetzte Menge 2-Deoxy-D-[l-H3]-Glucose. Nach 15 Minuten Inkubation wurden zu jedem well 8 μl der verdünnten 2-Deoxy-D-[l-H3]-Glucose gegeben. Platten wurden erneut für 20 Minuten unter leichtem Schütteln bei 37 °C inkubiert. Platten wurden nach 20 Minuten auf Eis gestellt. Medium wurde mit der Pumpe abgesaugt. Zellen 3 mal mit je 1 ml PBS eiskalt gewaschen. Je well 500 μl IGEPAL (Sigma I 3021) zugegeben, 20 min auf Eis lysiert. Komplettes Volumen aus jedem Well wurde in die Szinitillationscups pipettiert. Zusätzlich in ein Cup 500 μl IGEPAL plus 8 μl der verdünnten 2-Deoxy-D-[l- H3]-Glucose. In jedes Cup 3.5 ml der Szinitillationsflüssigkeit (Rotiszint eco plus, Roth, 0016.2) pipettieren. Messung im Szintillograph über den Bereich einer Minute pro Probe. Auswertung mit Hilfe des Programms Mikro Beta Windows. In der Darstellung der Ergebnisse ist die basale Glukoseaufnahme subtrahiert, so daß nur der insulinabhängige Anteil der Glukoseaufnahme gezeigt ist.
Da es sich bei der Differenzierung von Adipozyten und bei der zellulären Lipogenese bzw. Lipolyse um Insulin-abhängige Prozesse handelt, kann auch geklärt werden, ob die
erfindungsgemässen Proteine die Insulin-abhängige Signalgebung beeinflussen und gegebenenfalls darüber ihre inhibitorische Wirkung entfalten. Wäre dies der Fall, so kann das erfindungsgemässe Protein bei gleichzeitiger erhöhter Expression und/oder Aktivität in Individiuen mit Insulin-Resistenz oder Diabetes Typ II als mögliche Ursache hierfür in Betracht kommen. Findet sich keine negative Beeinflussung der Insulin-Signalgebung, so kommt das erfindungsgemässe Protein bevorzugt als Therapeutikum in der Behandlung der Adipositas in Betracht. Hier wäre eine Erzeugung einer Insulin-Resistenz in Rezipienten durch Gabe des erfindungsgemässen Proteins unerwünscht. TNFSF12 bzw. TNFSF14 zeigten in diesem Versuchsaufbau keine negative Beeinflussung der insulin-abhängigen Glukoseaufnahme. Im Gegensatz dazu war eine solche erwartungsgemäß für TNF-alpha deutlich ausgeprägt. FGF-16 zeigte demgegenüber eine deutliche Reduktion der insulin-abhängigen Glukoseaufnahme.
Nachfolgend sind einige der bereits angeführten Befunde über die erfindungsgemässen Nukleinsäuren, Proteine bzw. Fragmente und die Ergebnisse einiger weiterer Analysen tabellarisch gezeigt.
Tabelle 2:
Beispiel 8: Analyse und Diagnostik von Patientenmaterial
Biologisches Material, wie zum Beispiel Köφerflüssigkeiten, Gewebeproben oder Zellen oder DNA, RNA von geeigneten Individuen kann untersucht werden, um eine mögliche Beteiligung der erfindungsgemässen Proteine in der Ätiologie von Adipositas, Typ II Diabetes oder der anderen erfindungsgemäß beanspruchten Indikationen zu beschreiben oder auszuschliessen.
Zum Beispiel können signifikant veränderte Gehalte der erfindungsgemäßen Proteine im Blutserum und/oder Fettgewebe in der Adipositas auf eine Beteiligung an der Ätiologie der Adipositas schliessen lassen. Die endogene Expression bzw. Verfügbarkeit der Proteine kann dabei erniedrigt sein. Eine Adipositas könnte hier möglicherweise durch eine mangelnde Inhibition der Adipozytendifferenzierung in diesen Individuen bedingt sein. Eine erhöhte Expression oder Verfügbarkeit könnte eine herabgesetzte Aktivierbarkeit des Rezeptors reflektieren, die im Ergebnis ebenfalls auf eine mangelnde Inhibition der Adipozytendifferenzierung hinausliefe. Eine genauere Bestimmung der Ursache und Wirkung der Abberationen bliebe allerdings einer nachfolgenden Analyse vorbehalten. Vorrangig wäre der prognostische Wert der beobachteten Abberation in bezug auf die Ausprägung des Krankheits-Phänotyps zu bestimmmen. Solche detektierbaren aberranten Expressionsmengen beispielsweise, könnten dann für die Diagnostik genutzt werden, um besonders bevorzugte Patientenkollektive zu definieren.
Solche detektierbaren aberranten Expressionsmengen beispielsweise, könnten auch dann für die Diagnostik genutzt werden, um Individuen zu definieren, welche noch nicht adipös sind, aber aufgmnd ihrer persönlichen Anlage ein hohes Risiko tragen adipös zu werden. Weiterhin können diagnostische Assays nicht nur auf der Messung des entsprechenden Proteins beruhen, sondern es kann auch der genetische Hintergrund bestimmt werden, welcher zur Modulation der Proteinexpression führt. Hierbei sind insbesondere genetische Variationen zu erwähnen (SNPs oder Haplotypen, Insertionen, Deletionen oder Amplifikationen), welche zum Beispiel in Promotoren oder anderen regulatorischen Seqzuenzen die Expression des Proteins steuern. Weiterhin gibt es genetische Variationen, die das Protein selbst verändern und damit zu veränderter Funktion oder Stabilität des Proteins fuhren.
Zusätzlich gibt es genetische Abberationen, welche keine der oben beschriebenen Kriterien erfüllen, aber dennoch klar mit veränderter Expression, Funktion oder Stabilität der Proteine korreliert werden können. Alle diese Variationen können detektiert und als Basis für entsprechende Diagnostika verwendet werden. Ausführungsformen für solche Assays können unter anderem sein, PCR-Techniken kombiniert mit Sequenzanalysen, Hybridisationsanalysen (Chips) oder auch sequenzspezifische Antiköφer, sowie bioinformatorische Analyse und Detektion von spezifischen Haplotypen, welche Kombinationen von individuellen SNPs, Deletionen, Insertionen und/oder Amplifikationen sind.
Insbesondere wurde hierzu bereits gezeigt:
Fig.13: An je 16 Probanden, klassifiziert über den BMI als adipös bzw. normalgewichtig wurde eine Bestimmung von endogenem TNFSF12 im Blutserum mittels ELISA (Bender MedSystems, Wien/Österreich, Katalognummer #BMS2006LNST) durchgeführt. Es zeigte sich bei dieser Klassifiziemng ein erniedrigter Gehalt an endogenem TNFSF12 in adipösen Patienten im Vergleich zu normalgewichtigen Individuen.
Tabelle 1
Bevorzugte Ausf hmngsformen: Proteinfragmente:
TNFSF-12 vl bzw. v2 (AS 93-249 bzw. 250)
93 ArgSerAlaProLysGlyArgLysThrArg AlaArgArgAlalleAlaAlaHisTyrGlu 113 ValHisProArgProGlyGlnAspGlyAla GlnAlaGlyValAspGlyThrValSerGly
133 TrpGluGluAlaArglleAsnSerSerSer ProLeuArgTyrAsnArgGlnlleGlyGlu
153 PhelleValThrArgAlaGlyLeuTyrTyr LeuTyrCysGlnValHisPheAspGluGly
173 LysAlaValTyrLeuLysLeuAspLeuLeu ValAspGlyValLeuAlaLeuArgCysLeu
193 GluGluPheSerAlaThrAlaAlaSerSer LeuGlyProGlnLeuArgLeuCysGlnVal 213 SerGlyLeuLeuAlaLeuArgProGlySer SerLeuArglleArgThrLeuProTrpAla
233 HisLeuLysAlaAlaProPheLeuThrTyr PheGlyLeuPheGlnValHis
TNFSF-14 (AS 74-240)
1 ArgLeuGlyGluMetValThrArgLeuPro AspGlyProAlaGlySerTrpGluGlnLeu
21 IleGlnGluArgArgSerHisGluValAsn ProAlaAlaHisLeuThrGlyAlaAsnSer
41 SerLeuThrGlySerGlyGlyProLeuLeu TrpGluThrGlnLeuGlyLeuAlaPheLeu
61 ArgGlyLeuSerTyrHisAspGlyAlaLeu ValValThrLysAlaGlyTyrTyrTyrlle 81 TyrSerLysValGlnLeuGlyGlyValGly CysProLeuGlyLeuAlaSerThrlleThr
101 HisGlyLeuTyrLysArgThrProArgTyr ProGluGluLeuGluLeuLeuValSerGln
121 GlnSerProCysGlyArgAlaThrSerSer SerArgValTrpTrpAspΞerSerPheLeu
141 GlyGlyValValHisLeuGluAlaGlyGlu GluValValValArgValLeuAspGluArg
161 LeuValArgLeuArgAspGlyThrArgSer TyrPheGlyAlaPheMetVal
FGF-16 (AS 2-207)
2 AlaGluValGlyGlyValPheAlaSerLeu AspTrpAspLeuHisGlyPheSerSerSer
22 LeuGlyAsnValProLeuAlaAspSerPro GlyPheLeuAsnGluArgLeuGlyGlnlle 42 GluGlyLysLeuGlnArgGlySerProThr AspPheAlaHisLeuLysGlylleLeuArg
62 ArgArgGlnLeuTyrCysArgThrGlyPhe HisLeuGluIlePheProAsnGlyThrVal
82 HisGlyThrArgHisAspHisSerArgPhe GlylleLeuGluPhelleSerLeuAlaVal
102 GlyLeuIleSerlleArgGlyValAspSer GlyLeuTyrLeuGlyMetAsnGluArgGly
122 GluLeuTyrGlySerLysLysLeuThrArg GluCysValPheArgGluGlnPheGluGlu
142 AsnTrpTyrAsnThrTyrAlaSerThrLeu TyrLysHisSerAspSerGluArgGlnTyr
162 TyrValAlaLeuAsnLysAspGlySerPro ArgGluGlyTyrArgThrLysArgHisGln
182 LysPheThrHisPheLeuProArgProVal AspProSerLysLeuProSerMetSerArg 202 spLeuPheHisTyrArg
Endothelin-2 (AS 49-69)
49 CysSerCysSerSerTrpLeuAspLysGlu CysValTyrPheCysHisLeuAspIlelle 69 Trp
Lymphotoxin
Lymphotoxin-alpha-Monomer: humanesLymphotoxin-alpha, Aminosäuren Leu35-Leu 205. bevorzugt N-terminal verknüpft mit dem CD33 Signalpeptid As Metl-lMetl7 (z.B. Firma R&D Systems, Wiesbaden, Deutschland. Rekombinantes alphal/beta2- Lymphotoxin: Katalognummer: #678-LY. Rekombinantes alpha2/betal -Lymphotoxin: Katalognummer: #679-TX).
Lymphotoxin-beta-Monomer: humanes Lymphotoxin-beta, Aminosäuren Leu54-Gly244, bevorzugt N-terminal verknüpft mit dem CD33-Signalpeptid Metl-Metl7 (z.B. Firma R&D Systems, Wiesbaden, Deutschland. Rekombinantes alphal/beta2-Lymphotoxin: Katalognummer: #678-LY. Rekombinantes alpha2/betal -Lymphotoxin: Katalognummer: #679-TX).