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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur fermentativen Herstellung von
L-Aminosäuren,
insbesondere L-Lysin, L-Threonin, L-Isoleucin und L-Tryptophan,
unter Verwendung coryneformer Bakterien, in denen wenigstens das
gnd-Gen amplifiziert wird.
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Stand der Technik
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L-Aminosäuren finden
in der Tierernährung,
in der Humanmedizin und in der pharmazeutischen Industrie Verwendung.
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Es
ist bekannt, dass Aminosäuren
durch Fermentation von Stämmen
coryneformer Bakterien, insbesondere Corynebacterium glutamicum,
hergestellt werden. Aufgrund ihrer großen Bedeutung wird ständig an der
Verbesserung der Herstellungsverfahren gearbeitet. Verfahrensverbesserungen
können
fermentationstechnische Maßnahmen,
wie z.B Rühren
und Versorgung mit Sauerstoff, oder die Zusammensetzung der Nährmedien,
wie z.B. die Zuckerkonzentration während der Fermentation, oder
die Aufarbeitung zur Produktform durch beispielsweise Ionenaustauschchromatographie
oder die intrinsischen Leistungseigenschaften des Mikroorganismus
selbst betreffen.
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Zur
Verbesserung der Leistungseigenschaften dieser Mikroorganismen werden
Methoden der Mutagenese, Selektion und Mutantenauswahl angewendet.
Dabei werden Stämme
erhalten, die resistent gegen Antimetabolite, wie z.B. das Threonin-Analog α-Amino-β-hydroxyvalerinsäure (AHV),
oder auxotroph für
regulatorisch bedeutsame Metabolite sind und die L-Aminosäuren produzieren,
wie z.B. Threonin.
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Seit
einigen Jahren werden auch Methoden der rekombinanten DNA-Technik
zur Stammverbesserung von L-Aminosäuren-produzierenden
Stämmen
von Corynebacterium glutamicum angewendet.
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Die
WO 01/07626 beschreibt die Produktion von L-Aminosäuren, umfassend
das Kultivieren einer veränderten
Bakterienzelle (I) mit einer erhöhten
Menge an NADPH (reduziertes Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid-Phosphat)
oder einer verringerten Menge an 6-Phosphoglucose-Isomerase(Pgi)-Enzymaktivität, im Vergleich
zu einer unveränderten
Bakterienzelle, wobei die L-Aminosäure-Ausbeuten von (I) höher sind
als die Ausbeuten von der unveränderten
Bakterienzelle.
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In
der EP-A-733712 wird die Produktivität der Produktion von Substanzen
wie L-Aminosäuren,
Antibiotika, Vitamine, Wachstumsfaktoren und physiologisch aktive
Substanzen durch mikrobielle Fermentation verbessert, indem die
Produktion von reduziertem Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid-Phosphat (NADPH) in den
Mikrobenzellen verbessert wird. Dies kann durch Transformieren der
Zellen erreicht werden, um die Enzymaktivität von Nicotinamid-Nucleotid-Transhydrogenase
(NNT) in den Mikrobenzellen zu verbessern, um die Expression des
NNT-Gens zu verbessern und um die Kopiezahl des NNT-Gens in den
Zellen zu verbessern. Zu geeigneten Mikroorganismen gehören Stämme von
Escherichia coli, Corynebacterium und Brevibacterium. ANWENDUNG – Das Verfahren
ist für
eine effizientere großtechnische
Produktion von Substanzen geeignet, die in der pharmazeutischen,
Nahrungsmittel-, Tierfuttermittelund chemischen Industrie zum Einsatz
kommen, insbesondere L-Aminosäuren,
Antibiotika, Vitamine, Wachstumsfaktoren und andere physiologisch
aktive Substanzen.
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Aufgabe der Erfindung
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Die
Erfinder hatten die Aufgabe, verbesserte Verfahren zur fermentativen
Herstellung von L-Aminosäuren
mit coryneformen Bakterien bereitzustellen.
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Beschreibung der Erfindung
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L-Aminosäuren finden
in der Humanmedizin und in der pharmazeutischen Industrie, in der
Nahrungsmittelindustrie und insbesondere in der Tierernährung Verwendung.
Es besteht daher ein allgemeines Interesse daran, neue verbesserte
Verfahren zur Herstellung von Aminosäuren bereitzustellen.
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren zur fermentativen Herstellung von
L-Aminosäuren,
insbesondere L-Lysin, L-Threonin,
L-Isoleucin und L-Tryptophan, unter Verwendung von coryneformen
Bakterien bereit, in denen die Nucleotidsequenz, die das Enzym 6-Phosphogluconat-Dehydrogenase (EC-Nr.
1.1.1.44) (gnd-Gen) kodiert, amplifiziert, insbesondere überexprimiert,
wird.
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Im
Speziellen stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
von L-Aminosäuren
durch Fermentation coryneformer Bakterien bereit, umfassend die
Ausführung
der folgenden Schritte:
- a) Fermentieren der
gewünschten
L-Aminosäureproduzierenden
Bakterien, in denen wenigstens das gnd-Gen amplifiziert und wenigstens
das poxB-Gen attenuiert (abgeschwächt) wird,
- b) Konzentrieren der L-Aminosäure im Medium oder in den Zellen
der Bakterien und
- c) Isolieren der produzierten L-Aminosäure.
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Die
verwendeten Stämme
produzieren vorzugsweise bereits vor der Amplifikation des gnd-Gens L-Aminosäuren. Bevorzugte
Ausgestaltungen sind in den Ansprüchen zu finden.
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Der
Begriff „Amplifikation" beschreibt in diesem
Zusammenhang die Erhöhung
der intrazellulären
Aktivität
von einem oder mehreren Enzymen in einem Mikroorganismus, die durch
die entsprechende DNA kodiert werden, indem zum Beispiel die Kopiezahl
des Gens oder der Gene erhöht,
ein potenter Promotor oder ein Gen verwendet wird, das ein entsprechendes
Enzym mit hoher Aktivität
kodiert, und bei Bedarf diese Maßnahmen kombiniert werden.
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Die
Mikroorganismen, die Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind,
können
L-Aminosäuren
aus Glucose, Saccharose, Lactose, Fructose, Maltose, Melasse, Stärke, Cellulose
oder aus Glycerol und Ethanol herstellen. Sie sind Vertreter coryneformer
Bakterien, insbesondere der Gattung Corynebacterium. Bei der Gattung
Corynebacterium ist insbesondere die Spezies Corynebacterium glutamicum
zu nennen, die in der Fachwelt für
ihre Fähigkeit
bekannt ist, L-Aminosäuren
zu produzieren.
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Geeignete
Stämme
der Gattung Corynebacterium, insbesondere der Spezies Corynebacterium
glutamicum, sind zum Beispiel die bekannten Wildtypstämme
Corynebacterium
glutamicum ATCC13032
Corynebacterium acetoglutamicum ATCC15806
Corynebacterium
acetoacidophilum ATCC13870
Corynebacterium thermoaminogenes
FERM BP-1539
Brevibacterium flavum ATCC14067
Brevibacterium
lactofermentum ATCC13869
Brevibacterium divaricatum ATCC14020
und
daraus hergestellte L-Aminosäure-produzierende
Mutanten, wie beispielsweise die L-Threonin-produzierenden Stämme
Corynebacterium
glutamicum ATCC21649
Brevibacterium flavum BB69
Brevibacterium
flavum DSM5399
Brevibacterium lactofermentum FERM-BP 269
Brevibacterium
lactofermentum TBB-10
und wie beispielsweise die L-Isoleucin-produzierenden
Stämme
Corynebacterium
glutamicum ATCC 14309
Corynebacterium glutamicum ATCC 14310
Corynebacterium
glutamicum ATCC 14311
Corynebacterium glutamicum ATCC 15168
Corynebacterium
ammoniagenes ATCC 6871
und wie beispielsweise die L-Tryptophan-produzierenden
Stämme
Corynebacterium
glutamicum ATCC21850
Corynebacterium glutamicum KY9218 (pKW9901)
und
wie beispielsweise die L-Lysin-produzierenden Stämme
Corynebacterium glutamicum
FERM-P 1709
Brevibacterium flavum FERM-P1708
Brevibacterium
lactofermentum FERM-P 1712
Corynebacterium glutamicum FERM-P
6463
Corynebacterium glutamicum FERM-P 6464
Corynebacterium
glutamicum DSM5715
Corynebacterium glutamicum DM58-1
Corynebacterium
glutamicum DSM12866.
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Es
wurde gefunden, dass coryneforme Bakterien L-Aminosäuren, insbesondere L-Lysin,
L-Threonin, L-Isoleucin und L-Tryptophan, nach einer Überexpression
des gnd-Gens, das die 6-Phosphogluconat-Dehydrogenase (EC-Nr. 1.1.1.44)
kodiert, und einer Abschwächung
des poxB-Gens, das die Pyruvat-Oxidase kodiert, besser produzieren.
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Das
gnd-Gen kodiert das Enzym 6-Phosphogluconat-Dehydrogenase, das die oxydative Decarboxylierung
von 6-Phosphogluconsäure zu Ribulose-5-Phospat
katalysiert. Die Nucleotidsequenz des gnd-Gens ist in der JP-A-9-224662
offenbart. Das in der erwähnten
Textquelle beschriebene gnd-Gen wird erfindungsgemäß zum ersten
Mal verwendet. Ferner können
Allele des gnd-Gens verwendet werden, die sich aus der Degeneriertheit
des genetischen Codes oder durch funktionsneutrale Sinnmutationen
ergeben.
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Zur
Erzielung einer Amplifikation (z.B. Überexpression) wird die Kopiezahl
der entsprechenden Gene erhöht,
oder die Promotor- und Regulationsregion oder die Ribosomenbindungsstelle
stromaufwärts
des Strukturgens wird mutiert. In gleicher Weise wirken Expressionskassetten,
die stromaufwärts
des Strukturgens eingebaut werden. Durch induzierbare Promotoren
ist es zusätzlich
möglich,
die Expression im Laufe der fermentativen L-Aminosäure-Bildung
zu steigern. Die Expression wird ebenfalls durch Maßnahmen
zur Verlängerung
der Lebensdauer der m-RNA verbessert. Ferner wird die Enzymaktivität auch durch
Verhindern des Abbaus des Enzymproteins erhöht. Die Gene oder Genkonstrukte
liegen entweder hier in Plasmiden mit unterschiedlicher Kopiezahl
vor oder sind im Chromosom integriert und amplifiziert. Alternativ
kann außerdem eine Überexpression
der betreffenden Gene durch Verändern
der Medienzusammensetzung und Kultivierungsmethode erreicht werden.
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Anleitungen
hierzu findet die fachkundige Person unter anderem bei Martin et
al. (Bio/Technology 5, 137–146
(1987)), bei Guerrero et al. (Gene 138, 35–41 (1994)), Tsuchiya und Morinaga
(Bio/Technology 6, 428–430
(1988)), bei Eikmanns et al. (Gene 102, 93–98 (1991)), in der Europäischen Patentschrift
EPS 0 472 869 , im US-Patent
4,601,893, bei Schwarzer und Pühler
(Bio/Technology 9, 84-87
(1991)), bei Reinscheid et al. (Applied and Environmental Microbiology
60, 126–132
(1994)), bei LaBarre et al. (Journal of Bacteriology 175, 1001–1007 (1993)),
in der Patentanmeldung WO 96/15246, bei Malumbres et al. (Gene 134,
15–24 (1993)),
in der japanischen Offenlegungsschrift JP-A-10-229891, bei Jensen
und Hammer (Biotechnology and Bioengineering 58, 191–195 (1998))
und in bekannten Lehrbüchern
der Genetik und Molekularbiologie.
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6-Phosphogluconat-Dehydrogenase
wurde zum Beispiel mit Hilfe eines Plasmids überexprimiert. Der in 1 dargestellte
E. coli – C.
glutamicum Shuttle-Vektor pEC-T18mob2
wurde für
diesen Zweck verwendet. Nach dem Einbau des gnd-Gens in die EcoRI-Spaltstelle
von pEC-T18mob2 wurde das in 2 dargestellte Plasmid
pECgnd gebildet.
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Andere
Plasmidvektoren, die in C. glutamicum replizieren können, wie
z.B. pEKEx1 (Eikmanns et al., Gene 102:93–98 (1991)) oder pZ8-1 (EP-B-0
375 889) können
in gleicher Weise verwendet werden.
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Zusätzlich kann
es für
die Produktion von L-Aminosäuren vorteilhaft
sein, ein oder mehrere Enzym e) des speziellen Biosyntheseweges,
der Glykolyse, der Anaplerose, des Pentosephosphatweges oder des
Aminosäure-Exports
neben der Amplifikation des gnd-Gens, das die 6-Phosphogluconat-Dehydrogenase kodiert, und
der Abschwächung
des poxB-Gens, das die Pyruvat-Oxidase kodiert, zu amplifieren.
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So
können
beispielsweise insbesondere für
die Herstellung von L-Threonin eines oder mehrere der Gene, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus
- • dem hom-Gen, das Homoserindehydrogenase
kodiert (Peoples et al., Molecular Microbiology 2, 63–72 (1988)),
oder dem homdr-Allel, das eine „feedbackresistente" Homoserindehydrogenase
kodiert (Archer et al., Gene 107, 53–59 (1991),
- • dem
gap-Gen, das Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase kodiert (Eikmanns
et al., Journal of Bacteriology 174: 6076–6086 (1992)),
- • dem
pyc-Gen, das Pyruvatcarboxylase kodiert (Peters-Wendisch et al., Microbiology 144: 915–927 (1998)),
- • dem
mqo-Gen, das Malat:Chinon-Oxidoreductase kodiert (Molenaar et al.,
European Journal of Biochemistry 254, 395–403 (1998)),
- • dem
tkt-Gen, das Transketolase kodiert (Beitrittsnummer AB023377 der
Datenbank des Europäischen
Laboratoriums für
Molakularbiologie (EMBL, Heidelberg, Deutschland),
- • dem
zwf-Gen, das Glucose-6-phospatdehydrogenase kodiert (JP-A-09224661),
und
- • dem
thrE-Gen, das Threoninexport kodiert ( DE 199 41 478.5 ; DSM 12840),
gleichzeitig
amplifiziert, insbesondere überexprimiert,
werden.
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So
können
beispielsweise insbesondere für
die Herstellung von L-Lysin ein oder mehrere Gene, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus
- • dem dapA-Gen, das Dihydrodipicolinatsynthase
kodiert (EP-B 0 197 335),
- • dem
lysC-Gen, das feedbackresistente Aspartatkinase kodiert (Kalinowski
et al. (1990), Molecular and General Genetics 224:317–329),
- • dem
gap-Gen, das Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase kodiert (Eikmanns
(1992), Journal of Bacteriology 174:6076–6068),
- • dem
pyc-Gen, das Pyruvatcarboxylase kodiert (Eikmanns (1992), Journal
of Bacteriology 179:6076–6086),
- • dem
tkt-Gen, das Transketolase kodiert (Beitrittsnummer AB023377 der
Datenbank des Europäischen
Laboratoriums für
Molekularbiologie (EMBL, Heidelberg, Deutschland)),
- • dem
zwf-Gen, das Glucose-6-phosphatdehydrogenase kodiert (JP-A-09224661),
und
- • dem
lysE-Gen, das Lysinexport kodiert (DE-A-195 48 222),
gleichzeitig
amplifiziert, insbesondere überexprimiert,
werden.
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Des
Weiteren kann es für
die Produktion von L-Aminosäuren vorteilhaft
sein, neben der Überexpression
der 6-Phosphogluconatdehydrogenase und Abschwächung der Pyruvatoxidase unerwünschte Nebenreaktionen
auszuschalten (Nakayama: „Breeding
of Amino Acid Producing Microorganisms", in: Overproduction of Microbial Products,
Krumphanzl, Sikyta, Vanek (Hrsg.), Academic Press, London, UK, 1982).
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Die
erfindungsgemäß hergestellten
Mikroorganismen können
kontinuierlich oder diskontinuierlich im Batch-Verfahren (Batch-Kultur) oder im Fed-batch(Zulaufverfahren)
oder Repeated-Fed-Batch-Verfahren (repetitives Zulaufverfahren)
zum Zwecke der Produktion von L-Aminosäure kultiviert werden. Eine
Zusammenfassung bekannter Kultivierungsmethoden ist im Lehrbuch
von Chmiel (Bioprozesstechnik 1. Einführung in die Bioverfahrenstechnik
(Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1991)) oder im Lehrbuch von Storhas
(Bioreaktoren und periphere Einrichtungen (Vieweg Verlag, Braunschweig/Wiesbaden,
1994)) enthalten.
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Das
zu verwendende Kulturmedium muss in geeigneter Weise den Ansprüchen der
jeweiligen Mikroorganismen genügen.
Beschreibungen von Kulturmedien für verschiedene Mikroorganismen
sind im Handbuch „Manual
of Methods for General Bacteriology" der American Society for Bacteriology
(Washington D.C., USA, 1981) enthalten. Als Kohlenstoffquelle können Zucker
und Kohlenhydrate, wie z.B. Glucose, Saccharose, Lactose, Fructose,
Maltose, Melasse, Stärke
und Cellulose, Öle
und Fette, wie z.B. Sojaöl,
Sonnenblumenöl,
Erdnussöl
und Kokosfett, Fettsäuren,
wie z.B. Palmitinsäure,
Stearinsäure
und Linolsäure,
Alkohole, wie z.B. Glycerol und Ethanol, und organische Säuren, wie
z.B. Essigsäure,
verwendet werden. Diese Substanzen können einzeln oder als Mischung
verwendet werden. Als Stickstoffquelle können organische stickstoffhaltige Verbindungen
wie Peptone, Hefeextrakt, Fleischextrakt, Malzextrakt, Maisquellwasser,
Sojabohnenmehl und Harnstoff sowie anorganische Verbindungen wie
Ammoniumsulfat, Ammoniumchlorid, Ammoniumphosphat, Ammoniumcarbonat
und Ammoniumnitrat verwendet werden. Die Stickstoffquellen können einzeln
oder als Mischung verwendet werden. Als Phosphorquelle können Kaliumdihydrogenphosphat
oder Dikaliumhydrogenphosphat oder die entsprechenden natriumhaltigen
Salze verwendet werden. Das Kulturmedium muss weiterhin Salze von
Metallen enthalten, wie zum Beispiel Magnesiumsulfat oder Eisensulfat,
die für
das Wachstum notwendig sind. Schließlich können essentielle Wachstumssubstanzen
wie Aminosäuren
und Vitamine zusätzlich
zu den oben genannten Stoffen eingesetzt werden. Dem Kulturmedium
können überdies
geeignete Vorläufer
zugesetzt werden. Die genannten Ausgangssubstanzen können in
Form eines einzelnen Ansatzes zur Kultur gegeben oder in geeigneter
Weise während
der Kultivierung zugeführt
werden.
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Zur
pH-Kontrolle können
basische Verbindungen wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Ammoniak oder
Säureverbindungen
wie Phosphorsäure
oder Schwefelsäure
in geeigneter Weise eingesetzt werden. Zur Kontrolle der Schaumentwicklung
können
Antischaummittel, wie zum Beispiel Fettsäurepolyglykolester eingesetzt
werden. Zur Aufrechterhaltung der Stabilität von Plasmiden können dem Medium
geeignete selektiv wirkende Substanzen, wie z.B. Antibiotika, zugesetzt
werden. Um aerobe Bedingungen aufrechtzuerhalten, werden Sauerstoff
oder sauerstoffhaltige Gasgemische, wie z.B. Luft, in die Kultur
eingebracht. Die Temperatur der Kultur liegt normalerweise zwischen
20°C und
45°C und
vorzugsweise zwischen 25°C
und 40°C.
Die Kultivierung wird so lange fortgesetzt, bis sich ein Maximum
von L-Aminosäure
gebildet hat. Dieses Ziel wird normalerweise innerhalb von 10 bis
160 Stunden erreicht.
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Die
Analyse von L-Aminosäuren
kann durch Anionenaustauschchromatographie mit anschließender Ninhydrin-Derivatisierung
erfolgen, wie bei Spackman et al. (Analytical Chemistry, 30, (1958),
1190) beschrieben, oder sie kann durch Umkehrphasen-HPLC stattfinden,
wie bei Lindroth et al. (Analytical Chemistry (1979) 51:. 1167–1174) beschrieben.
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Folgende
Mikroorganismen wurden bei der Deutschen Sammlung für Mikroorganismen
und Zellkulturen (DSMZ, Braunschweig, Deutschland) gemäß Budapester
Vertrag hinterlegt:
Escherichia coli K-12 DH5α/pEC-T18mob2
als DSM 13244
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Die
folgenden Figuren liegen bei:
-
1:
Karte des Plasmids pEC-T18mob2
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2:
Karte des Plasmids pECgnd
-
3:
Karte des Plasmids pBGNA
-
4:
Karte des Plasmids pCR2.1poxBint
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Bei
den angegebenen Basenpaarzahlen handelt es sich um Zirkawerte, die
im Rahmen der Reproduzierbarkeit erhalten wurden.
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Die
verwendeten Abkürzungen
haben die folgende Bedeutung:
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1:
-
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- Tet:
- Resistenzgen für Tetracyclin
- oriV:
- Plasmid-kodierter
Replikationsstartpunkt von E. coli
- RP4mob:
- mob-Region zur Mobilisierung
des Plasmids
- rep:
- Plasmid-kodierter
Replikationsstartpunkt des C. glutamicum Plasmids pGA1
- per:
- Gen zur Kontrolle
der Kopiezahl von pGA1
- lacZ-alpha:
- lacZα-Genfragment
(N-Terminus) des R-Galactosidasegens
-
2.
-
-
- Tet:
- Resistenzgen für Tetracyclin
- rep:
- Plasmid-kodierter
Replikationsstartpunkt des C. glutamicum Plasmids pGA1
- per:
- Gen zur Kontrolle
der Kopiezahl von PGA1
- lacZ:
- Klonierungsrelikt
des lacZα-Genfragments
von pEC-T18mob2
- gnd:
- 6-Phosphogluconatdehydrogenasegen
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3.
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- LacP:
- Promotor des E. coli
Lactose-Operons
- CMV:
- Promotor von Zytomegalie-Virus
- ColE1:
- Replikationsstartpunkt
des Plasmids ColE1
- TkpolyA:
- Polyadenylierungsort
- Kan r:
- Kanamycin-Resistenzgen
- SV40ori:
- Replikationsstartpunkt
des Simian-Virus 40
- gnd:
- 6-Phosphogluconatdehydrogenasegen
-
4:
-
-
- ColE1 ori:
- Replikationsstartpunkt
des Plasmids ColE1
- lacZ:
- Klonierungsrelikt
des lacZα-Genfragments
- fl ori:
- Replikationsstarktpunkt
von Phage f1
- KmR:
- Kanamycin-Resistenz
- ApR:
- Ampicillin-Resistenz
- poxBint:
- internes Fragment
des poxB-Gens
-
Ferner
werden die folgenden Abkürzungen
verwendet:
- AccI:
- Spaltstelle des Restriktionsenzyms
AccI
- BamHI:
- Spaltstelle des Restriktionsenzyms
BamHI
- EcoRI:
- Spaltstelle des Restriktionsenzyms
EcoRI
- HindIII:
- Spaltstelle des Restriktionsenzyms
HindIII
- KpnI:
- Spaltstelle des Restriktionsenzyms
KpnI
- PstI:
- Spaltstelle des Restriktionsenzyms
PstI
- PvuI:
- Spaltstelle des Restriktionsenzyms
PvuI
- SalI:
- Spaltstelle des Restriktionsenzyms
SalI
- SacI:
- Spaltstelle des Restriktionsenzyms
SacI
- SmaI:
- Spaltstelle des Restriktionsenzyms
SmaI
- SphI:
- Spaltstelle des Restriktionsenzyms
SphI
- XbaI:
- Spaltstelle des Restriktionsenzyms
XbaI
- XhoI:
- Spaltstelle des Restriktionsenzyms
XhoI
-
Beispiele
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert. Die
angewendeten Molekularbiologietechniken, z.B. Plasmid-DNA-Isolation,
Restriktionsenzymbehandlung, Ligationen, Standardtransformationen
von Escherichia coli usw., sind (sofern nicht anders angegeben)
bei Sambrook et al. (Molecular Cloning. A Laboratory Manual (1989)
Cold Spring Harbour Laboratories, USA) beschrieben.
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1. Beispiel
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Konstruktion einer Genbank
aus Corynebacterium glutamicum Stamm AS019
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Eine
DNA-Bank aus Corynebacterium glutamicum Stamm AS019 (Yoshihama et
al., Journal of Bacteriology 162, 591–597 (1985)) wurde mit dem
e Zap ExpressTM System (Short et al., (1988)
Nucleic Acids Research 16: 7583–7600)
wie von O'Donohue
beschrieben (O'Donohue,
M. (1997). The Cloning and Molecular Analysis of Four Common Aromatic
Amino Acid Biosynthetic Genes from Corynebacterium glutamicum. Ph.D. Thesis,
National University of Ireland, Galway) konstruiert. Ein ë Zap ExpressTM Kit wurde von Stratagene (Stratagene,
11011 North Torrey Pines Rd., La Jolla, California 92037) erworben
und nach Herstellerangaben eingesetzt. AS019-DNA wurde mit dem Restriktionsenzym
Sau3A verdaut und mit BamHI-behandelten und dephosphorylierten ë Zap ExpressTM Armen ligiert.
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2. Beispiel
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Klonierung und Sequenzierung
des gnd-Gens
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1. Konstruktion einer
gnd-Sonde
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Ein
radioaktiv markiertes Oligonucleotid innerhalb des gnd-Gens wurde
zum Sondieren der oben beschriebenen AS019 ë Zap ExpressTM Bank
verwendet. Das Oligonucleotid wurde mit degenerierten PCR-Primern
innerhalb des gnd-Gens produziert. Die für die PCR-Amplifikation von
gnd-DNA-Fragmenten
bestimmten degenerierten Nucleotidprimer waren die Folgenden:
gnd1:
5' ATG GTK CAC ACY
GGY ATY GAR TA 3'
gnd2:
5' RGT CCA YTT RCC
RGT RCC YTT 3'
wobei
R = A + G; Y = C + T; K = T + G.
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Die
geschätzte
Größe des resultierenden
PCR-Produkts lag bei etwa 252 bp.
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Optimale
PCR-Bedingungen wurden wie folgt festgelegt:
35 Zyklen
94°C für 1 Minute
55°C für 1 Minute
72°C für 30 Sekunden
2,5 – 3,5 mM
MgCl2
100 – 150 ng AS019 genomische DNA
-
Mit
einer Sequenzanalyse des resultierenden PCR-Produkts wurde bestätigt, dass das Produkt ein
interner Teil eines gnd-Gens war. Die Sequenzanalyse wurde mit den
universellen Vorwärts-
und Rückwärtsprimern
und dem T7 Sequenzierungskit von Pharmacia Biotech (St. Albans,
Herts, UK) durchgeführt.
Die Sequenz des PCR-Produkts ist in der SEQ ID Nr. 1 dargestellt.
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2. Klonierung
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Die
AS019 ë Zap
ExpressTM Bank wurde gemäß dem ë Zap ExpressTM Systemprotokoll
(Stratagene, 11011 North Torrey Pines Rd., La Jolla, California
92037) gescreent. Anschließend
wurde eine Southern-Blot-Analyse an isolierten Klonen durchgeführt. Der
Southern-Transfer von DNA erfolgte wie im Protokollhandbuch von
Schleicher und Schnell beschrieben unter Verwendung von NytranTM als Membran („Nytran, Modified Nylon-66
Membrane Filters" (März 1987),
Schleicher und Schuell, Dassel, Deutschland). Doppelsträngige DNA-Fragmente,
die mit den gleichen Primern und optimalen PCR-Bedingungen wie oben
beschrieben erzeugt wurden, wurden mit α-32P-dCTP
unter Verwendung des MultiprimeTM DNA-Markierungskits von
Amersham Life Science (Amersham Pharmacia Biotech UK Limited, Little
Chalfont, Buckinghamshire, UK) nach Herstellerangaben radioaktiv
markiert. Die Vorhybridisierungs-, Hybridisierungs- und Waschbedingungen entsprachen
den im Protokollhandbuch von Schleicher und Schuell beschriebenen.
Eine Autoradiographie wurde gemäß dem im
Handbuch von Sambrook et al. beschriebenen Verfahren unter Verwendung
eines AgFa Curix RPIL Films durchgeführt. Somit wurden verschiedene
gnd-Klone identifiziert.
Plasmid-DNA wurde von einem der Klone mit der Bezeichnung pBGNA
(3) isoliert und zur weiteren Analyse ausgewählt.
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3. Sequenzierung
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Die
Sanger-Didesoxy-Kettenabbruchmethode von Sanger et al. (Proceedings
of the National Academy of Sciences USA 74, 5463–5467 (1977)) wurde zum Sequenzieren
des klonierten Inserts von pBGNA verwendet. Das Verfahren wurde
mit dem T7 Sequenzierungskit und α-35S-dCTP von Pharmacia Biotech (St. Albans,
Herts, UK) angewendet. Proben wurden 3–8 Stunden lang auf 6% Polyacrylamid/Harnstoff-Gelen
in TBE-Puffer bei einem konstanten Strom von 50 mA gemäß Pharmacia
Klonierungs- und Sequenzierungs-Instruktionshandbuch („T7 SequencingTM Kit", ref. XY-010-00-19,
Pharmacia Biotech, 1994) der Elektrophorese unterworfen. Eine Sequenzanalyse
wurde unter Verwendung von internen Primern durchgeführt, die
von der bekannten Sequenz des internen gnd-PCR-Produkts (SEQ ID
Nr. 1) konstruiert wurden, so dass die gesamte gnd-Gensequenz abgeleitet
werden konnte.
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Die
Sequenzen der internen Primer waren wie folgt:
Interner Primer
1: 5' GGT GGA TGC
TGA AAC CG 3'
Interner
Primer 2: 5' GCT
GCA TGC CTG CTG CG 3'
Interner
Primer 3: 5' TTG
TTG CTT ACG CAC AG 3'
Interner
Primer 4: 5' TCG
TAG GAC TTT GCT GG 3'
-
Die
erhaltene Sequenz wurde dann mit dem Programm DNA-Strider (Marck (1988)
Nucleic Acids Research 16: 1829–1836),
Version 1.0, auf einem Apple Macintosh Computer analysiert. Dieses
Programm ermöglichte
Analysen wie die Restriktionsortnutzung, eine Analyse des offenen
Leserasters und Codonnutzungsbestimmung. Suchen zwischen der erhaltenen
DNA-Sequenz und solchen in EMBL und Genbank-Datenbanken erfolgten mit dem BLAST-Programm
(Altschul et al., (1997), Nucleic Acids Research 25: 3389–3402).
DNA- und Proteinsequenzen
wurden mit den Programmen Clustal V und Clustal W (Higgins und Sharp,
1988 Gene 73: 237–244)
angeglichen.
-
Die
so erhaltene Sequenz ist in der SEQ ID Nr. 2 dargestellt. Eine Analyse
der erhaltenen Nucleotidsequenz brachte ein offenes Leseraster von
1377 Basenpaaren hervor, das gnd-Gen genannt wurde. Es kodiert ein
Protein von 459 Aminosäuren,
die in der SEQ ID Nr. 3 dargestellt sind.
-
3. Beispiel
-
Herstellung des Shuttle-Vektors
pEC-T18mob2
-
Der
E. coli – C.
glutamicum Shuttle-Vektor pEC-T18mob2 wurde gemäß dem Stand der Technik konstruiert.
-
Der
Vektor enthält
die Replikationsregion rep des Plasmids pGA1, einschließlich des
Replikationseffektors per (US-A-5,175,108; Nesvera et al., Journal
of Bacteriology 179, 1525–1532
(1997)), das Tetracyclin-Resistenz verleihende tetA(Z) Gen des Plasmids
pAG1 (US-A- 5,158,891; Genbankeintrag beim National Center for Biotechnology
Information (NCBI, Bethesda, MD, USA) mit Beitrittsnummer AF121000),
die Replikationsregion oriV des Plasmids pMB1 (Sutcliffe, Cold Spring
Harbor Symposium on Quantitative Biology 43, 77–90 (1979)), das lacZ-Genfragment,
einschließlich
des lac-Promotors und einer Mehrfachklonierungsstelle (mcs) (Norrander
et al. Gene 26, 101–106
(1983)), und die mob-Region des Plasmids RP4 (Simon et al., (1983)
Bio/Technology 1:784–791).
-
Der
konstruierte Vektor wurde in den E. coli Stamm DH5α transformiert
(Hanahan, In: DNA cloning. A practical approach. 8d. I. IRL-Press,
Oxford, Washington DC, USA, 1985). Eine Selektion nach plasmidtragenden
Zellen erfolgte durch Ausplattieren des Transformationsansatzes
auf LB-Agar (Sambrook et al., Molecular cloning: a laboratory manual.
2. Ausg. Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor,
N.Y., USA, 1989), der mit 5 mg/l Tetracyclin angereichert worden
war. Plasmid-DNA wurde von einem Transformanten mit Hilfe des QIAprep
Spin Miniprep Kit von Qiagen isoliert und durch Restriktion mit
dem Restriktionsenzym EcoRI und HindIII im Anschluss an eine Agarose-Gelelektrophorese
(0,8 %) überprüft.
-
Das
Plasmid wurde pEC-T18mob2 genannt; es ist in 1 dargestellt.
Es ist in Form des Stammes Escherichia coli K-12 Stamm DH5α/pEC-T18mob2
bei der Deutschen Sammlung für
Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ, Braunschweig, Deutschland)
als DSM 13244 hinterlegt.
-
4. Beispiel
-
Klonieren des gnd-Gens
in den E. coli – C.
glutamicum Shuttle-Vektor pEC-T18mob2
-
PCR
wurde zum Amplifizieren von DNA-Fragmenten, die das gesamte gnd-Gen
von C. glutamicum enthielten und stromaufwärtige und stromabwärtige Regionen
flankierten, unter Verwendung von pBGNA als Matrize angewendet.
PCR-Reaktionen wurden
mit Oligonucleotidprimern durchgeführt, die von der SEQ ID Nr. 2
konstruiert wurden. Die verwendeten Primer waren:
gnd Vorw.-Primer:
5' ACT CTA GTC GGC
CTA AAA TGG 3'
gnd
Rückw.-Primer:
5' CAC ACA GGA AAC
AGA TAT GAC 3'
-
Die
PCR-Parameter waren wie folgt:
35 Zyklen
95°C für 6 Minuten
94°C für 1 Minute
50°C für 1 Minute
72°C für 45 Sekunden
1
mM MgCl2
etwa 150–200 ng pBGNA-DNA als Matrize
-
Das
erhaltene PCR-Produkt wurde in den von Promega Corp. erworbenen
handelsüblichen
pGEM-T Vektor (pGEM-T Easy Vector System 1, Kat.-Nr. A1360, Promega
UK, Southampton) unter Verwendung des E. coli Stammes JM109 (Yanisch-Perron
et al. Gene, 33: 103–119
(1985)) als Wirt kloniert. Das gesamte gnd-Gen wurde anschließend vom
pGEM T-Vektor auf einem EcoRI-Fragment isoliert und in den lacZ
EcoRI Ort des E. coli – C.
glutamicum Shuttle-Vektors pEC-T18mob2 (1) kloniert
und pECgnd genannt (2). Eine Restriktionsenzymanalyse
mit AccI (Boehringer Mannheim GmbH, Deutschland) deckte die korrekte
Orientierung (d.h. stromabwärts
des lac-Promotors) des gnd-Gens im lacZα-Gen von pEC-T18mob2 auf.
-
5. Beispiel
-
Herstellung von Aminosäureproduzenten
mit amplifizierter 6-Phosphogluconatdehydrogenase
-
Das
Plasmid pECgnd aus dem 3. Beispiel wurde mit der Elektroporationsmethode
von Tauch et al. (FEMS Microbiological Letters, 123:343–347 (1994))
in den Stämmen
Corynebacterium glutamicum DSM 5399 und DSM 5714 elektroporiert.
Der Stamm DSM 5399 ist ein Threonin-Produzent, der in der EP-B-0358940 beschrieben
ist. Der Stamm DSM 5714 ist ein Lysin-Produzent der in der EP-B-0435132 beschrieben
ist. Die Selektion von Transformanten erfolgte durch Ausplattieren
des Elektroporationsansatzes auf LB-Agar (Sambrook et al., Molecular
cloning: a laboratory manual. 2. Ausg. Cold Spring Harbor Laboratory Press,
Cold Spring Harbor, N.Y., 1989), der mit 25 mg/l Kanamycin angereichert
worden war. Die Stämme DSM5399/pECgnd
und DSM5714/pECgnd wurden in dieser Weise gebildet.
-
6. Beispiel
-
Herstellung von Threonin
-
Der
im 5. Beispiel erhaltene C. glutamicum Stamm DSM5399/pECgnd wurde
in einem zur Produktion von Threonin geeigneten Nährmedium
kultiviert und der Threoningehalt wurde im Kulturüberstand
bestimmt.
-
Dazu
wurde der Stamm zunächst
auf einer Agarplatte mit dem entsprechenden Antibiotikum (Hirn-Herz-Agar
mit Tetracyclin (5 mg/l)) 24 Stunden lang bei 33°C inkubiert. Ausgehend von dieser
Agarplattenkultur wurde eine Vorkultur angeimpft (10 ml Medium in
einem 100 ml Erlenmeyerkolben). Als Medium für die Vorkultur wurde Hirn-Herz-Nährlösung (Merck,
Darmstadt, Deutschland) verwendet. Diesem Medium wurde Tetracyclin
(5 mg/l) zugesetzt. Die Vorkultur wurde 24 Stunden lang bei 33°C mit 240
rpm auf einem Schüttler
inkubiert. Von dieser Vorkultur wurde eine Hauptkultur angeimpft,
so dass die Anfangs-OD (660 nm) der Hauptkultur 0,1 betrug. Für die Hauptkultur
wurde das Medium MM-Threonin
verwendet. Medium
MM-Threonin:
CSL | 5
g/l |
MOPS | 20
g/l |
Glucose
(getrennt autoklaviert) | 50
g/l |
Salze:
(NH4)2SO4) | 25
g/l |
KH2PO4 | 0,1
g/l |
MgSO4·7
H2O | 1,0
g/l |
CaCl2·2
H2O | 10
mg/l |
FeSO4·7
H2O | 10
mg/l |
MnSO4·H2O | 5,0
mg/l |
Biotin
(sterilfiltriert) | 0,3
mg/l |
Thiamin·HCl (sterilfiltriert) | 0,2
mg/l |
CaCO3 | 25
g/l |
-
CSL
(Maisquellwasser), MOPS (Morpholinopropansulfonsäure) und die Salzlösung wurden
mit Ammoniakwasser auf pH 7 eingestellt und autoklaviert. Anschließend wurden
die sterilen Substrat- und Vitaminlösungen sowie das trocken autoklavierte
CaCO3 zugegeben.
-
Die
Kultivierung erfolgte in einem 10-ml-Volumen in einem 100 ml Erlenmeyerkolben
mit Schikanen. Es wurde Tetracyclin (5 mg/l) zugesetzt. Die Kultivierung
erfolgte bei 33°C
und 80 % Luftfeuchtigkeit.
-
Nach
48 Stunden wurde die OD bei einer Messwellenlänge von 660 nm mit einem Biomek
1000 (Beckmann Instruments GmbH, München) bestimmt. Die Konzentration
des gebildeten Threonins wurde mit einem Aminosäureanalysator von Eppendorf-BioTronik
(Hamburg, Deutschland) durch Ionenaustauschchromatographie und Nachsäulenderivatisierung
mit Ninhydrinnachweis bestimmt.
-
Tabelle
1 zeigt das Ergebnis des Versuchs.
-
-
7. Beispiel
-
Herstellung von Lysin
-
Der
im 5. Beispiel erhaltene C. glutamicum Stamm DSM5714/pECgnd wurde
in einem zur Produktion von Lysin geeigneten Nährmedium kultiviert und der
Lysingehalt wurde im Kulturüberstand
bestimmt.
-
Dazu
wurde der Stamm zunächst
auf einer Agarplatte mit dem entsprechenden Antibiotikum (Hirn-Herz-Agar
mit Tetracyclin (5 mg/l)) 24 Stunden lang bei 33°C inkubiert. Ausgehend von dieser
Agarplattenkultur wurde eine Vorkultur angeimpft (10 ml Medium in
einem 100 ml Erlenmeyerkolben). Als Medium für die Vorkultur wurde das Vollmedium
CgIII verwendet. Medium
Cg III
NaCl | 2,5
g/l |
Bacto-Pepton | 10
g/l |
Bacto-Yeast-Extract | 10
g/l |
Glucose
(getrennt autoklaviert) | 2
% (w/v) |
-
Der
pH-Wert wurde auf pH 7,4 eingestellt.
-
Diesem
Medium wurde Tetracyclin (5 mg/l) zugegeben. Die Vorkultur wurde
24 Stunden lang bei 33°C mit
240 rpm auf einem Schüttler
inkubiert. Von dieser Vorkultur wurde eine Hauptkultur angeimpft,
so dass die Anfangs-OD (660 nm) der Hauptkultur 0,05 betrug. Für die Hauptkultur
wurde das Medium MM verwendet. Medium
MM
CSL
(Maisquellwasser) | 5
g/l |
MOPS
(Morpholinopropansulfonsäure) | 20
g/l |
Glucose
(getrennt autoklaviert) (NH4)2SO4) | 50
g/l |
KH2PO4 | 25
g/l |
MgSO4·7
H2O | 0,1
g/l |
CaCl2·2
H2O | 1,0
g/l |
FeSO4·7
H2O | 10
g/l |
MnSO4·H2O | 10
mg/l |
Biotin
(sterilfiltriert) | 0,3
mg/l |
Thiamin·HCl (sterilfiltriert) | 0,2
mg/l |
L-Leucin
(sterilfiltriert) | 0,1
g/l |
CaCO3 | 25
g/l |
-
CSL,
MOPS und die Salzlösung
wurden mit Ammoniakwasser auf pH 7 eingestellt und autoklaviert. Anschließend wurden
die sterilen Substrat- und Vitaminlösungen sowie das trocken autoklavierte
CaCO3 zugegeben.
-
Die
Kultivierung erfolgte in einem 10-ml-Volumen in einem 100 ml Erlenmeyerkolben
mit Schikanen. Es wurde Tetracyclin (5 mg/L) zugesetzt. Die Kultivierung
erfolgte bei 33°C
und 80 % Luftfeuchtigkeit.
-
Nach
48 Stunden wurde die OD bei einer Messwellenlänge von 660 nm mit einem Biomek
1000 (Beckmann Instruments GmbH, München) bestimmt. Die Menge
des gebildeten Lysins wurde mit einem Aminosäureanalysator von Eppendorf-BioTronik (Hamburg,
Deutschland) durch Ionenaustauschchromatographie und Nachsäulenderivatisierung
mit Ninhydrinnachweis bestimmt.
-
In
Tabelle 2 ist das Ergebnis des Versuchs dargestellt.
-
-
8. Beispiel
-
Herstellung einer genomischen
Cosmid-Genbank aus Corynebacterium glutamicum ATCC 13032
-
Chromosomale
DNA von Corynebacterium glutamicum ATCC 13032 wurde wie von Tauch
et al. (1995, Plasmid 33:168–179)
beschrieben isoliert und mit dem Restriktionsenzym Sau3AI (Amersham
Pharmacia, Freiburg, Deutschland, Produktbeschreibung Sau3AI, Code-Nr.
27-0913-02) teilweise gespalten. Die DNA-Fragmente wurden mit alkalischer
Shrimp-Phosphatase
(Roche Molecular Biochemicals, Mannheim, Deutschland, Produktbeschreibung
SAP, Code-Nr. 1758250) dephosphoryliert. Die DNA des Cosmid-Vektors SuperCosl
(Wahl et al., (1987), Proceedings of the National Academy of Sciences,
USA 84:2160–2164),
bezogen von der Firma Stratagene (La Jolla, USA, Produktbeschreibung
SuperCosl Cosmid Vektor Kit, Code-Nr. 251301), wurde mit dem Restriktionsenzym
XbaI (Amersham Pharmacia, Freiburg, Deutschland, Produktbeschreibung
XbaI, Code-Nr. 27-0948-02) gespalten und ebenfalls mit alkalischer
Shrimp-Phosphatase dephosphoryliert. Anschließend wurde die Cosmid-DNA mit
dem Restriktionsenzym BamHI (Amersham Pharmacia, Freiburg, Deutschland,
Produktbeschreibung BamHI, Code-Nr. 27-0868-04) gespalten. Die auf diese Weise behandelte
Cosmid-DNA wurde mit der behandelten ATCC13032-DNA gemischt und
der Ansatz mit T4-DNA-Ligase (Amersham Pharmacia, Freiburg, Deutschland,
Produktbeschreibung T4-DNA-Ligase, Code-Nr. 27-0870-09) behandelt.
Das Ligationsgemisch wurde anschließend mit Hilfe von Gigapack
II XL Packing Extracts (Stratagene, La Jolla, USA, Produktbeschreibung
Gigapack II XL Packing Extract, Code-Nr. 200217) in Phagen verpackt.
Zur Infektion des E. coli Stammes NM559 (Raleigh et al. 1988, Nucleic
Acid Res. 16:1563–1575)
wurden die Zellen in 10 mM MgSO4 aufgenommen
und mit einem Aliquot der Phagensuspension vermischt. Infektion
und Titerung der Cosmidbank wurden wie bei Sambrook et al. (1989,
Molecular Cloning: A laboratory Manual, Cold Spring Harbor) beschrieben
durchgeführt,
wobei die Zellen auf LB-Agar (Lennox, 1955, Virology, 1:190) + 100 μg/ml Ampicillin
ausplattiert wurden. Nach einer Inkubation über Nacht bei 37° wurden rekombinante
Einzelklone selektiert.
-
9. Beispiel
-
Isolierung und Sequenzierung
des poxB-Gens
-
Die
Cosmid-DNA einer Einzelkolonie (8. Beispiel) wurde mit dem Qiaprep
Spin Miniprep Kit (Produkt-Nr. 27106, Qiagen, Hilden, Deutschland)
nach Herstellerangaben isoliert und mit dem Restriktionsenzym Sau3AI
(Amersham Pharmacia, Freiburg, Deutschland, Produktbeschreibung
Sau3AI, Produkt-Nr. 27-0913-02) teilweise gespalten. Die DNA-Fragmente
wurden mit alkalischer Shrimp-Phosphatase (Roche Molecular Biochemicals,
Mannheim, Deutschland, Produktbeschreibung SAP, Produkt-Nr. 1758250)
dephosphoryliert. Nach einer Trennung durch Gelelektrophorese wurden
die Cosmidfragmente im Größenbereich
von 1500 bis 2000 bp mit dem QiaExII Gel Extraction Kit (Produkt-Nr.
20021, Qiagen, Hilden, Deutschland) isoliert. Die DNA des Sequenzierungsvektors
pZero-1, bezogen von Invitrogen (Groningen, Niederlande, Produktbeschreibung
Zero Background Cloning Kit, Produkt-Nr. K2500-01), wurde mit dem Restriktionsenzym
BamHI (Amersham Pharmacia, Freiburg, Deutschland, Produktbeschreibung
BamHI, Produkt-Nr. 27-0868-04) gespalten. Die Ligation der Cosmidfragmente
in den Sequenzierungsvektor pZero-1 wurde wie von Sambrook et al.
(1989, Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor)
beschrieben durchgeführt,
wobei das DNA-Gemisch mit T4-Ligase (Pharmacia Biotech, Freiburg,
Deutschland) über
Nacht inkubiert wurde. Dieses Ligationsgemisch wurde anschließend in
den E. coli Stamm DH5αMCR
(Grant, 1990, Proceedings of the National Academy of Sciences, U.S.A.,
87:4645–4649)
elektroporiert (Tauch et al. 1994, FEMS Microbiol Letters, 123:343–7) und
auf LB-Agar (Lennox, 1955, Virology, 1:190) mit 50 μg/ml Zeocin
ausplattiert. Die Plasmidpräparation
der rekombinanten Klone erfolgte mit dem Biorobot 9600 (Produkt-Nr.
900200, Qiagen, Hilden, Deutschland). Die Sequenzierung erfolgte
nach der Didesoxy-Kettenabbruchmethode
von Sanger et al. (1977, Proceedings of the National Academies of
Sciences, U.S.A., 74:5463–5467)
mit Modifikationen nach Zimmermann et al. (1990, Nucleic Acids Research,
18:1067). Es wurde der "RR
dRhodamin Terminator Cycle Sequencing Kit" von PE Applied Biosystems (Produkt-Nr.
403044, Weiterstadt, Deutschland) verwendet. Die Trennung durch
Gelelektrophorese und Analyse der Sequenzierungsreaktion erfolgten
in einem „Rotiphorese
NF Acrylamid/Bisacrylamid"-Gel
(29:1) (Produkt-Nr. A124.1, Roth, Karlsruhe, Deutschland) mit dem „ABI Prism
377" Sequenzierungsgerät von PE
Applied Biosystems (Weiterstadt, Deutschland).
-
Die
erhaltenen Roh-Sequenzdaten wurden anschließend mit dem Staden-Progammpaket
(1986, Nucleic Acids Research, 14:217–231) Version 97–0 verarbeitet.
Die Einzelsequenzen der pZero1-Derivate wurden zu einem zusammenhängenden
Contig assembliert. Die computergestützten Kodierregionanalysen
erfolgten mit dem Programm XNIP (Staden, 1986, Nucleic Acids Research,
14:217–231).
Weitere Analysen wurden mit dem „BLAST search program" (Altschul et al.,
1997, Nucleic Acids Research, 25:3389–3402) anhand der nichtredundanten
Datenbank des „National
Center for Biotechnology Information" (NCBI, Bethesda, MD, USA) durchgeführt.
-
Die
resultierende Nucleotidsequenz ist in SEQ ID Nr. 4 dargestellt.
Eine Analyse der Nucleotidsequenz ergab ein offenes Leseraster von
1737 Basenpaaren, das als poxB-Gen bezeichnet wurde. Das poxB-Gen
kodiert ein Polypeptid von 579 Aminosäuren (SEQ ID Nr. 5).
-
10. Beispiel
-
Herstellung eines Integrationsvektors
für die
Integrationsmutagenese des poxB-Gens
-
Aus
dem Stamm ATCC 13032 wurde nach der Methode von Eikmanns et al.
(Microbiology 140: 1817–1828
(1994)) chromosomale DNA isoliert. Aufgrund der aus Beispiel 9 für C. glutamicum
bekannten Sequenz des poxB-Gens wurden die folgenden Oligonucleotide
für die
Polymerase-Kettenreaktion ausgewählt:
poxBint1:
5' TGC GAG ATG GTG
AAT GGT GG 3'
poxBint2:
5' GCA TGA GGC AAC
GCA TTA GC 3'
-
Die
dargestellten Primer wurden von MWG Biotech (Ebersberg, Deutschland)
synthetisiert und die PCR-Reaktion wurde nach der Standard-PCR-Methode
von Innis et al. (PCR protocols. A guide to methods and applications,
1990, Academic Press) mit Pwo-Polymerase der Firma Boehringer durchgeführt. Mit
Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion wurde ein etwa 0,9 kb großes DNA-Fragment
isoliert, das ein internes Fragment des poxB-Gens trug und in der
SEQ ID Nr. 6 dargestellt ist.
-
Das
amplifizierte DNA-Fragment wurde mit dem TOPO TA Cloning Kit von
Invitrogen Corporation (Carlsbad, CA, USA; Katalog-Nummer K4500-01)
in den Vektor pCR2.1-TOPO (Mead et al. (1991) Bio/Technology 9:657–663) ligiert.
Anschließend
wurde der E. coli Stamm DH5α mit
dem Ligationsansatz (Hanahan, In: DNA cloning. A practical approach.
Bd. I, IRL-Press, Oxford, Washington DC, USA, 1985) elektroporiert. Die
Selektion nach Plasmid-tragenden Zellen erfolgte durch Ausplattieren
des Transformationsansatzes auf LB-Agar (Sambrook et al., Molecular
cloning: a laboratory manual. 2. Ausg. Cold Spring Harbor Laboratory Press,
Cold Spring Harbor, N.Y., 1989), der mit 25 mg/l Kanamycin angereichert
worden war. Plasmid-DNA wurde aus einer Transformante mit Hilfe
des QIAprep Spin Miniprep Kit von Qiagen isoliert und durch Restriktion
mit dem Restriktionsenzym EcoRI und anschließender Agarosegel-Elektrophorese (0,8
%) überprüft. Das Plasmid
wurde pCR2.1poxBint genannt (4).
-
Das
Plasmid pCR2.1poxBint wurde in Form des Stammes Escherichia coli
DH5α/pCR2.1poxBint
als DSM 13114 bei der Deutschen Sammlung für Mikroorganismen und Zellkulturen
(DSMZ, Braunschweig, Deutschland) gemäß Budapester Vertrag hinterlegt.
-
11. Beispiel
-
Integrationsmutagenese
des poxB-Gens im Lysinproduzenten DSM 5715
-
Der
im Beispiel 10 genannte Vektor pCR2.1poxBint wurde nach der Elektroporationsmethode
von Tauch et al. (FEMS Microbiological Letters, 123:343–347 (1994))
in Corynebacterium glutamicum DSM 5715 elektroporiert. Bei dem Stamm
DSM 5715 handelt es sich um einen AEC-resistenten Lysin-Produzenten.
Der Vektor pCR2.1poxBint kann in DSM5715 nicht selbstständig replizieren
und bleibt nur dann in der Zelle erhalten, wenn er sich ins Chromosom
von DSM 5715 integriert hat. Die Selektion von Klonen mit ins Chromosom integriertem
pCR2.1poxBint erfolgte durch Ausplattieren des Elektroporationsansatzes
auf LB-Agar (Sambrook et al., Molecular cloning: a laboratory manual.
2. Ausg., Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor,
N.Y.), der mit 15 mg/l Kanamycin angereichert worden war. Für den Nachweis
der Integration wurde das poxBint-Fragment nach der Methode "The DIG System Users
Guide for Filter Hybridization" der
Boehringer Mannheim GmbH (Mannheim, Deutschland, 1993) mit dem Dig-Hybridisierungskit
von Boehringer markiert. Chromosomale DNA eines potenziellen Integranten
wurde nach der Methode von Eikmanns et al. (Microbiology 140: 1817–1828 (1994))
isoliert und jeweils mit den Restriktionsenzymen SalI, SacI und
HindIII gespalten. Die entstehenden Fragmente wurden durch Agarosegel-Elektrophorese
getrennt und mit dem Dig-Hybridisierungskit
von Boehringer bei 68°C
hybridisiert. Das in Beispiel 9 genannte Plasmid pCR2.1poxBint war
innerhalb des chromosomalen poxB-Gens ins Chromosom von DSM5715
inseriert worden. Der Stamm wurde als DSM5715::pCR2.1poxBint bezeichnet.
-
12. Beispiel
-
Effekt der Überexpression
des gnd-Gens bei gleichzeitiger Ausschaltung des poxB-Gens auf die
Herstellung von Lysin
-
12.1 Herstellung des Stamms
DSM5715::pCR2.1poxBint/pECgnd
-
Der
Stamm DSM5715::pCR2.1poxBint wurde mit dem Plasmid pECgnd unter
Anwendung der von Liebl et al. beschriebenen Elektroporationsmethode
(FEMS Microbiology Letters, 53:299–303 (1989)) transformiert.
Die Selektion der Transformanten erfolgte auf LBHIS-Agar, der 18,5
g/l Hirn-Herz-Infusionsnährlösung, 0,5
M Sorbitol, 5 g/l Bacto-Trypton, 2,5 g/l Bacto-Yeast-Extract, 5
g/l NaCl und 18 g/l Bacto-Agar
umfasste und mit 5 mg/l Tetracyclin und 25 mg/l Kanamycin angereichert
worden war. Die Inkubation fand 2 Tage lang bei 33°C statt.
Plasmid-DNA wurde in jedem Fall von einem Transformanten durch konventionelle
Methoden (Peters-Wendisch et al., 1998 Microbiology 144, 915–927) isoliert
und mit Restriktionsendonuclease AccI gespalten, und das Plasmid
wurde durch eine anschließende
Agarose-Gelelektrophorese überprüft. Der
so erhaltene Stamm wurde DSM5715:pCR2.1poxBint/pECgnd genannt.
-
12.2 Herstellung von L-Lysin
-
Der
im Beispiel 12.1 erhaltene C. glutamicum Stamm DSM5715::pCR2.1poxBint
wurde in einem zur Produktion von Lysin geeigneten Nährmedium
kultiviert, und der Lysin-Gehalt
wurde im Kulturüberstand
bestimmt.
-
Dazu
wurden die Stämme
zunächst
auf einer Agarplatte mit dem entsprechenden Antibiotikum (Hirn-Herz-Agar
mit Tetracyclin (5 mg/l) und Kanamycin (25 mg/l)) 24 Stunden lang
bei 33°C
inkubiert. Die Kulturen der Vergleichsstämme wurden gemäß ihrer
Antibiotikaresistenz angereichert. Ausgehend von dieser Agarplattenkultur
wurde eine Vorkultur angeimpft (10 ml Medium in einem 100 ml Erlenmeyerkolben).
Als Medium für
die Vorkultur wurde das Vollmedium CgIII verwendet. Medium
Cg III
NaCl | 2,5
g/l |
Bacto-Pepton | 10
g/l |
Bacto-Yeast-Extrakt | 10
g/l |
Glucose
(getrennt autoklaviert) | 2
% (w/v) |
-
Der
pH-Wert wurde auf pH 7,4 eingestellt.
-
Diesem
wurde Tetracyclin (5 mg/l) und Kanamycin (25 mg/l) zugesetzt. Die
Vorkultur wurde 16 Stunden lang bei 33°C mit 240 rpm auf einem Schüttler inkubiert.
Von dieser Vorkultur wurde eine Hauptkultur angeimpft, so dass die
Anfangs-OD (660 nm) der Hauptkultur 0,1 betrug. Für die Hauptkultur
wurde das Medium MM verwendet. Medium
MM
CSL
(Maisquellwasser) | 5
g/l |
MOPS
(Morpholinopropansulfonsäure) | 20
g/l |
Glucose
(getrennt autoklaviert) | 58
g/l |
(NH4)2SO4 | 25
g/l |
KH2PO4 | 0,1
g/l |
MgO4·7
H2O | 1,0
g/l |
CaCl2·2
H2O | 10
mg/l |
FeSO4·7
H2O | 10
mg/l |
MnSO4·H2O | 5,0
mg/l |
Biotin
(sterilfiltriert) | 0,3
mg/l |
Thiamin·HCl (sterilfiltriert) | 0,2
mg/l |
L-Leucin
(sterilfiltriert) | 0,1
g/l |
CaCO3 | 25
g/l |
-
CSL,
MOPS und die Salzlösung
wurden mit Ammoniakwasser auf pH 7 eingestellt und autoklaviert. Anschließend wurden
die sterilen Substrat- und Vitaminlösungen sowie das trocken autoklavierte
CaCO3 zugegeben.
-
Die
Kultivierung erfolgte in einem 10-ml-Volumen in einem 100 ml Erlenmeyerkolben
mit Schikanen. Es wurden Tetracyclin (5 mg/l) und Kanamycin (25
mg/l) zugesetzt. Die Kultivierung erfolgte bei 33°C und 80 %
Luftfeuchtigkeit.
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Nach
72 Stunden wurde die OD bei einer Messwellenlänge von 660 nm mit einem Biomek
1000 (Beckmann Instruments GmbH, München) bestimmt. Die Menge
des gebildeten Lysins wurde mit einem Aminosäureanalysator von Eppendorf-BioTronik (Hamburg,
Deutschland) durch Ionenaustauschchromatographie und Nachsäulenderivatisierung
mit Ninhydrinnachweis bestimmt.
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Tabelle
3 zeigt das Ergebnis des Versuchs.
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