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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren für die fermentative Herstellung
von L-Lysin unter Verwendung coryneformer Bakterien, in welchem
zumindest das tkt-Gen
verstärkt
wird.
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Stand der Technik
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L-Lysin,
L-Threonin und L-Isoleucin werden in Tiernahrung, in der Humanmedizin
und in der pharmazeutischen Industrie eingesetzt.
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Es
ist bekannt, dass diese Aminosäuren
durch Fermentation von Stämmen
von coryneformen Bakterien, insbesondere von Corynebacterium glutamicum,
hergestellt werden. Wegen der großen Bedeutung wird ständig an
der Verbesserung der Herstellungsverfahren gearbeitet. Verbesserungen
der Verfahren können sich
auf Fermentationsmaßnahmen
beziehen, wie zum Beispiel das Rühren
und die Bereistellung von Sauerstoff, oder die Zusammensetzung der
Nährmedien,
wie z. B. die Zuckerkonzentration während der Fermentation, oder
die Aufarbeitung zu der Produktform z. B. durch Ionenaustauschchromatographie,
oder die intrinsischen Output-Eigenschaften des Mikroorganismus
selbst.
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Verfahren
der Mutagenese, Selektion und Mutanten-Selektion werden zur Verbesserung
der Output-Eigenschaften dieser Mikroorganismen angewandt. Stämme, die
gegenüber
Antimetaboliten, wie z. B. dem Threonin-Analogon α-Amino-β-hydroxyvalerinsäure (AHV),
resistent sind oder die für
Metabolite von regulatorischer Bedeutung auxotrop sind und L-Aminosäuren, wie
z. B. Threonin, produzieren, werden auf diese Weise erhalten.
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Verfahren
der rekombinanten DNA-Technik sind ebenfalls seit einigen Jahren
für die
Verbesserung des Stamms von Corynebacterium glutamicum-Stämmen angewandt
worden, welche L-Aminosäure
produzieren.
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Gegenstand der Erfindung
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Die
Erfinder hatten das Ziel der Bereitstellung neuer Grundlagen für verbesserte
Verfahren für
die fermentative Herstellung von L-Lysin mit coryneformen Bakterien.
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Beschreibung der Erfindung
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L-Lysin
kommt in der Humanmedizin und der pharmazeutischen Industrie, in
der Lebensmittelindustrie und besonders in der Tierernährung zum
Einsatz. Aus diesem Grund besteht ein allgemeines Interesse an der Bereitstellung
neuer verbesserter Verfahren für
die Herstellung von L-Lysin.
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren für
die fermentative Herstellung von L-Lysin unter Verwendung von coryneformen
Bakterien bereit, in welchem die Nukleotidsequenz, die für das Enzym
Transketolase codiert (EC-Nummer 2.2.1.1) (tkt-Gen), verstärkt, insbesondere überexprimiert
wird bzw. werden.
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Die
verwendeten Stämme
produzieren vorzugsweise bereits L-Lysin vor der Verstärkung des
tkt-Gens.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
sind in den Ansprüchen
zu finden.
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Der
Begriff "Verstärkung" in diesem Zusammenhang
beschreibt die Zunahme der intrazellulären Aktivität von einem oder mehreren Enzymen
in einem Mikroorganismus, welche durch die entsprechende DNA codiert
werden, zum Beispiel durch Erhöhung
der Kopienzahl des Gens bzw. der Gene, unter Verwendung eines wirksamen
Promotors oder unter Verwendung eines Gens, welches für ein entsprechendes
Enzym mit einer hohen Aktivität
codiert und gegebenenfalls unter Kombinierung dieser Maßnahmen.
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Die
Mikroorganismen, welche die vorliegende Erfindung bereitstellt,
können
L-Lysin aus Glucose, Sucrose, Lactose, Fructose, Maltose, Molassen,
Stärke,
Cellulose oder aus Glycerol und Ethanol herstellen. Sie sind stellvertretend
für coryneforme
Bakterien, insbesondere der Gattung Corynebacterium. Von der Gattung Corynebacterium
kann insbesondere die Spezies Corynebacterium glutamicum genannt
werden, die unter Spezialisten für
ihre Fähigkeit
zur Produzierung von L-Aminosäuren bekannt
ist.
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Geeignete
Stämme
der Gattung Corynebacterium, inbesondere der Spezies Corynebacterium
glutamicum, sind zum Beispiel die bekannten Wildtypen-Stämme:
Corynebacterium
glutamicum ATCC13032
Corynebacterium acetoglutamicum ATCC15806
Corynebacterium
acetoacidophilum ATCC13870
Corynebacterium thermoaminogenes
FERM BP-1539
Brevibacterium flavum ATCC14067
Brevibacterium
lactofermentum ATCC13869
Brevibacterium divaricatum ATCC14020
und
daraus hergestellte L-Lysin produzierende Mutanten, wie zum Beispiel
die L-Lysin produzierenden Stämme:
Corynebacterium
glutamicum FERM-P 1709
Brevibacterium flavum FERM-P 1708
Brevibacterium
lactofermentum FERM-P 1712
Corynebacterium glutamicum FERM-P
6463
Corynebacterium glutamicum FERM-P 6464
Corynebacterium
glutamicum ATCC13032
Corynebacterium glutamicum DM58-1
Corynebacterium
glutamicum DSM12866
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Es
wurde herausgefunden, dass coryneforme Bakterien L-Lysin in einer verbesserten
Weise nach der Überexpression
des tkt-Gens produzieren, welches für Transketolase codiert (EC-Nummer
2.2.1.1).
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Die
Nukleotidsequenz des tkt-Gens wird unter der Zugangssnummer AB023377
in der Datenbank der European Molecular Biology Laboratories (Europäische Molekularbiologie-Labore)
(EMBL, Heidelberg, Deutschland) offenbart. Ikeda et al. (Applied
Microbiology and Biotechnology 51, 201–206 (1999)) beschreiben darüber hinaus
die Wirkung der Verstärkung
des tkt-Gens auf die Bildung von L-Tryptophan, L-Tyrosin und L-Phenylalanin. Als ein
Ergebnis der Verstärkung
des tkt-Gens in einem Tryptophan- und Lysin-Coproduzenten wird die
Tryptophan-Produktion erhöht
und die Lysin-Produktion wird verringert. Das in den genannten Textreferenzen
beschriebene tkt-Gen kann gemäß der Erfindung
verwendet werden. Allelen des tkt-Gens, die aus der Degeneration des genetischen
Codes resultieren oder auf Sense-Mutationen einer neutralen Funktion
zurückzuführen sind,
können
darüber
hinaus verwendet werden.
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Um
eine Verstärkung
(z. B. Überexpression)
zu erreichen, wird die Kopienzahl der entsprechenden Gene erhöht, oder
es wird die Promotor- und Regulationsregion oder die Ribosomen-Bindungsstelle
stromaufwärts
des Strukturgens mutiert. Expressionskassetten, die stromaufwärts des
Strukturgens eingebaut werden, fungieren in derselben Weise. Durch
induzierbare Promotoren ist es weiterhin möglich, die Exprimierung im Verlauf
der fermentativen L-Lysin-Bildung zu erhöhen. Die Exprimierung wird
ebenso durch Maßnahmen
zur Verlängerung
der Lebensdauer der m-RNA verbessert. Darüber hinaus wird die Enzymaktivität auch durch Verhindern
des Abbaus des Enzymproteins erhöht.
Die Gene oder Genkonstrukte sind hier entweder in Plasmiden mit
einer variierenden Kopienzahl vorhanden oder sind in dem Chromosom
integriert und verstärkt.
Alternativ kann eine Überexpression
der fraglichen Gene außerdem
durch Verändern
der Zusammensetzung der Medien und der Kulturprozedur erreicht werden.
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Instruktionen
in diesem Zusammenhang sind für
den Fachmann u. a. bei Martin et al. (Bio/Technology 5, 137-146 (1987)), bei
Guerrero et al. (Gene 138, 35–41
(1994)), Tsuchiya und Morinaga (Bio/Technology 6, 428-430 (1988)), bei
Eikmanns et al. (Gene 102, 93–98
(1991)), in der
europäischen Patentschrift
EPS 0 472 869 , im
US-Patent
4 601 893 , bei Schwarzer und Pühler (Bio/Technology 9, 84–87 (1991),
bei Reinscheid et al. (Applied and Environmental Microbiology 60
(Angewandte und Umweltmikrobiologie 60), 126–132 (1994)), bei LaBarre et
al. (Journal of Bacteriology 175, 1001–1007 (1993)), in der Patentanmeldung
WO 96/15246 , bei Malumbres
et al. (Gene 134, 15–24
(1993)), in der offengelegten japanischen Patentschrift
JP-A-10-229891 , bei
Jensen und Hammer (Biotechnology and Bioengineering 58, 191–195 (1998))
und in bekannten Lehrbüchern
der Genetik und Molekularbiologie zu finden.
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Als
ein Beispiel wurde Transketolase mit Hilfe eines Plasmids überexprimiert.
Der in 1 gezeigte E. coli – C. glutamin-Shuttle-Vektor
pEC-T18mob2 wurde hierfür
verwendet. Nach dem Einbau des tkt-Gens in pEC-T18mob2 und der nachfolgenden Orientierungskorrektur
des das tkt-Gen tragenden DNA-Fragments wurde das in 3 gezeigte
Plasmid pMS82B gebildet.
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Andere
Plasmidvektoren, die zur Replikation in C. glutamicum in der Lage
sind, wie z. B. pEKEx1 (Eikmanns et al., Gene 102: 93–98 (1991))
oder pZ8-1 (
EP-B-0 375 889 )
können
auf die gleiche Weise verwendet werden.
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Ferner
kann es für
die Produktion von L-Lysin vorteilhaft sein, ein oder mehrere Enzyme
des speziellen Biosynthesewegs, der Glykolyse, der Anaplerose oder
des L-Lysin-Exports zu verstärken,
zusätzlich
zu der Verstärkung
des tkt-Gens, welches für
Transketolase codiert.
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Damit
können
für die
Herstellung von L-Lysin ein oder mehrere Gene, die gewählt sind
aus der Gruppe bestehend aus:
- • dem dapA-Gen,
welches für
Dihydrodipicolinat-Synthase
codiert ( EP-B 0 197
335 ),
- • dem
zwf-Gen, welches für
Glucose-6-phosphatdehydrogenase codiert ( JP-A-09224661 ),
- • gleichzeitig
dem gnd-Gen, welches für
6-Phosphogluconatdehydrogenase codiert ( JP-A-9-224662 ),
- • dem
eno-Gen, welches für
Enolase codiert ( DE-A-199 47 791 )
gleichzeitig
verstärkt
werden, vorzugsweise überexprimiert
werden.
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Es
kann darüber
hinaus für
die Produktion von L-Lysin gleichzeitig von Vorteil sein, ein oder
mehrere Gene abzuschwächen,
die gewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus:
- • dem pck-Gen,
welches für
Phosphoenolpyruvat-carboxykinase codiert ( DE-A-199 50 409 ; DSM 13047),
- • dem
pgi-Gen, welches für
Glucose-6-phosphat-Isomerase
codiert ( EP-A-1 087
015 , DSM 12969),
- • dem
poxB-Gen, welches für
Pyruvatoxidase codiert ( DE-A-199
51 975 ; DSM 13114),
zusätzlich zu der Verstärkung des
tkt-Gens.
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Zusätzlich zu
der Überexpression
von Transketolase kann es darüber
hinaus für
die Produktion von L-Lysin vorteilhaft sein, unerwünschte Nebenreaktionen
zu eliminieren (Nakayama: "Breeding
of Amino Acid Producing Microorganisms" (Züchten
von Aminosäure
produzierenden Mikroorganismen), in: Overproduction of Microbial
Products (Überproduktion
von mikrobiellen Produkten), Krumphanzl, Sikyta, Vanek (Hrsg.),
Academic Press, London, UK, 1982).
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Die
gemäß der Erfindung
hergestellten Mikroorganismen können
kontinuierlich oder diskontinuierlich in dem Batch-Verfahren (Batch-Kultur)
oder in dem Batch-Zuführungs-(Beschickungsverfahren)
oder Batch-Zuführungs-Wiederholungsverfahren
(repetitive Beschickungsverfahren) für den Zweck der L-Lysin-Produktion kultiviert
werden. Eine Zusammenfassung bekannter Kulturverfahren ist in dem
Lehrbuch von Chmiel (Bioprozesstechnik 1. Einführung in die Bioverfahrenstechnik
[Bioprocess Technology 1. Introduction to Bioprocess Technology
(Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1991)) oder in dem Lehrbuch von
Storhas (Bioreaktoren und periphere Einrichtungen [Bioreactors and
Peripheral Equipment] (Vieweg Verlag, Braunschweig/Wiesbaden, 1994))
beschrieben. Das verwendete Kulturmedium muß die Anforderungen der speziellen
Mikroorganismen in einer geeigneten Weise erfüllen. Beschreibungen von Nährmedien
für verschiedene Mikroorganismen
sind in dem Handbuch "Manual
Methods for General Bacteriology" (Manuelle
Verfahren für allgemeine
Bakteriologie) der American Society for Bacteriology (Washington
D. C., USA, 1981) enthalten. Zucker und Kohlenhydrate, wie z. B.
Glucose, Sucrose, Lactose, Fructose, Maltose, Molassen, Stärke und
Cellulose, Öle
und Fette, wie z. B. Sojabohnenöl,
Sonnenblumenöl,
Erdnussöl
und Kokosnussfett, Fettsäuren,
wie z. B. Palmitinsäure,
Stearinsäure
und Linolsäure,
Alkohole, wie z. B. Glycerol und Ethanol, und organische Säuren, wie
z. B. Essigsäure,
können
als Quelle von Kohlenstoff verwendet werden. Diese Substanzen können einzeln
oder als eine Mischung verwendet werden. Organische stickstoffhaltige
Verbindungen, wie Peptone, Hefeextrakt, Fleischextrakt, Malzextrakt,
Mais-Einweichungs-Flüssigkeit,
Sojabohnenmehl und Harnstoff, oder anorganische Verbindungen, wie
Ammoniumsulfat, Ammoniumchlorid, Ammoniumphosphat, Ammoniumcarbonat
und Ammoniumnitrat, können
als die Quelle von Stickstoff verwendet werden. Die Quellen von
Stickstoff können
einzeln oder als eine Mischung verwendet werden. Kaliumdihydrogenphosphat
oder Dikaliumhydrogenphosphat oder die entsprechenden Natrium enthaltenden
Salze können
als Quelle von Phosphor verwendet werden. Das Kulturmedium muß außerdem Salze
von Metallen umfassen, wie z. B. Magnesiumsulfat oder Eisensulfat,
welche für
das Wachstum erforderlich sind. Schließlich können essentielle Wachstumssubstanzen,
wie Aminosäuren
und Vitamine, zusätzlich
zu den oben genannten Substanzen verwendet werden. Geeignete Vorläufer können darüber hinaus
dem Kulturmedium zugegeben werden. Die genannten Ausgangssubstanzen
können
der Kultur in der Form einer einzelnen Charge zugegeben werden,
oder sie können
während
der Kultivierung in einer geeigneten Weise zugeführt werden.
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Basische
Verbindungen, wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Ammoniak, oder
Säureverbindungen, wie
Phosphorsäure
oder Schwefelsäure,
können
in einer geeigneten Weise zur Regulierung des pH-Wertes zum Einsatz
kommen. Antischaummittel, wie z. B. Fettsäurepolyglycolester, können zur
Regulierung bzw. Eindämmung
der Entwicklung von Schaum zum Einsatz kommen. Geeignete Substanzen
mit einer selektiven Wirkung, z. B. Antibiotika, können dem
Medium zugesetzt werden, um die Stabilität von Plasmiden zu erhalten. Um
aerobe Bedingungen aufrechtzuerhalten, werden Sauerstoff oder sauerstoffhaltige
Gasgemische, wie z. B. Luft, in die Kultur eingeführt. Die
Temperatur der Kultur beträgt
in der Regel 20°C
bis 45°C,
und vorzugsweise 25°C
bis 40°C.
Das Kultivieren wird fortgesetzt, bis sich ein Maximum an L-Lysin
gebildet hat. Dieses Ziel wird in der Regel innerhalb 10 Stunden
bis 160 Stunden erreicht.
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Die
Analyse von L-Lysin kann durch Anionenaustauschchromatographie mit
nachfolgender Ninhydrin-Derivatisierung durchgeführt werden, wie von Spackman
et al. beschrieben wird. (Analytical Chemistry, 30, (1958), 1190),
oder kann durch Umkehrphasen-HPLC erfolgen, wie von Lindroth et
al. beschrieben wird (Analytical Chemistry (1979) 51: 1167–1174).
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Der
folgende Mikroorganismus wurde bei der Deutschen Sammlung für Mikroorganismen
und Zellkulturen (DSMZ = German Collection of Microorganisms and
Cell Cultures = Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen,
Braunschweig, Deutschland) gemäß dem Budapester
Vertrag hinterlegt:
Escherichia coli K-12 (DH5α/pEC-T18mob2
als DSM 13244
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Die
folgenden Figuren sind beigefügt:
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1 Karte
des Plasmids pEC-T18mob2
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2 Karte
des Plasmids pMS82
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3 Karte
des Plasmids pMS82B
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4 Karte
des Plasmids pCR2.1poxBint
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Die
angegebenen Basenpaarzahlen sind angenäherte Werte, die im Kontext
der Reproduzierbarkeit erhalten werden.
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Die
verwendeten Abkürzungen
haben die folgende Bedeutung:
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Re 1:
- Tet:
- Resistenzgen für Tetracyclin
- oriV:
- Plasmid-codierter
Replikationsursprung von E. coli
- RP4mob:
- mob-Region für die Mobilisierung
des Plasmids
- rep:
- Plasmid-codierter
Replikationsursprung von C. glutamicum-Plasmid pGA1
- per:
- Gen für die Regulierung
der Kopienzahl von pGA1
- lacZ-alpha:
- lacZα-Genfragment
(N-Terminus) des β-Galactosidasegens
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Re 2 und 3:
- Tet:
- Resistenzgen für Tetracyclin
- rep:
- Plasmid-codierter
Replikationsursprung von C. glutamicum-Plasmid pGA1
- per:
- Gen für die Regulierung
der Kopienzahl von pGA1
- lacZ:
- Klonierungsrelikt
des lacZα-Genfragments von
pEC-T18mob2
- tkt:
- Transketolasegen
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Re 4:
- ColE1 ori:
- Replikationsursprung
des Plasmids ColE1
- lacZ:
- Klonierungsrelikt
des lacZα-Genfragments
- fl ori:
- Replikationsursprung
von Phage f1
- KmR:
- Kanamycin-Resistenz
- ApR:
- Ampicillin-Resistenz
- poxBint:
- Internes Fragment
des poxB-Gens
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Darüber hinaus
wurden die folgenden Abkürzungen
verwendet:
- AccI:
- Spaltungsstelle des
Restriktionsenzyms AccI
- BamHI:
- Spaltungsstelle des
Restriktionsenzyms BamHI
- EcoRI:
- Spaltungsstelle des
Restriktionsenzyms EcoRI
- HindIII:
- Spaltungsstelle des
Restriktionsenzyms HindIII
- KpnI:
- Spaltungsstelle des
Restriktionsenzyms KpnI
- PstI:
- Spaltungsstelle des
Restriktionsenzyms PstI
- PvuI:
- Spaltungsstelle des
Restriktionsenzyms PvuI
- SalI:
- Spaltungsstelle des
Restriktionsenzyms SalI
- SacI:
- Spaltungsstelle des
Restriktionsenzyms SacI
- SmaI:
- Spaltungsstelle des
Restriktionsenzyms SmaI
- SphI:
- Spaltungsstelle des
Restriktionsenzyms SphI
- XbaI:
- Spaltungsstelle des
Restriktionsenzyms XbaI
- XhoI:
- Spaltungsstelle des
Restriktionsenzyms XhoI
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Beispiele
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen diese Erfindung noch weiter.
Die angewandten Techniken der Molekularbiologie, z. B. Plasmid-DNA-Isolierung,
Restriktionsenzym-Behandlung, Ligasierungen, Standard-Transformationen
von Escherichia coli etc., werden (wenn nicht anders angegeben)
von Sambrook et al., (Molecular Cloning. A Laboratory Manual (1989)
Cold Spring Harbour Laboratories, USA) beschrieben.
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Beispiel 1
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Aufbau einer Gen-Bibliothek des Corynebacterium
glutamicum-Stamms AS019
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Eine
DNA-Bibliothek des Corynebacterium glutamicum-Stamms AS019 (Yoshihama et al., Journal
of Bacteriology 162, 591–597
(1985)) wurde unter Verwendung des λ Zap ExpressTM-Systems,
(Short et al., (1988) Nucleic Acids Research, 16: 7583–7600),
wie von O'Donohue,
M. (1997) beschrieben, aufgebaut; The Cloning and Molecular Analysis
of Four Common Aromatic Amino Acid Biosynthetic Genes from Corynebacterium
glutamicum. (Das Klonieren und die Molekularanalyse von vier gängigen aromatischen
Aminosäure-Biosynthese-Genen)
Doktorarbeit, National University of Ireland, Galway.). Das λ Zap ExpressTM-Kit wurde von Stratagene (Stratagene,
11011 North Torreg Pines Rd., La Jolla, Kalifornien 92037) erworben
und entsprechend den Vorschriften des Herstellers verwendet. AS019-DNA
wurde mit Restriktionsenzym Sau3A verdaut und zu mit BamHI behandelten
und dephosphorylierten λ Zap
ExpressTM-Armen ligiert.
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Beispiel 2
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Klonierung und Sequenzierung des tkt-Gens
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1. Klonierung
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Ein
Escherichia coli-Stamm, AI1118, der Mutationen in den tkt-A- und
tktB-Genen trägt,
wie von Iida et al., 1993 (Identification and characterization of
the tktB gene encoding a second transketolase in Escherichia coli
K-12 (Identifizierung und Charakterisierung des eine zweite Transketolase
in Escherichia coli K-12 codierenden tktB-Gens), Journal of Bacteriology
175: 5375–83),
beschrieben, wurde mit etwa 500 ng der oben beschriebenen AS019 λ Zap ExpressTM-Plasmid-Bibliothek transformiert. Die
Selektion für
Transformanten erfolgte auf M9-Minimalmedien (Sambrook et al. (1989).
Molecular Cloning. A Laboratory Manual, Cold Spring Harbour Laboratories,
USA), enthaltend Kanamycin in einer Konzentration von 50 mg/l, und
die Inkubation erfolgte bei 37°C
während
48 Stunden. Plasmid-DNA wurde von einem Transformanten wie bei Birnboim
und Doly, 1979, isoliert (Eine schnelle alkalische Extraktionsprozedur
zum Screenen rekombinanter Plasmid-DNA. Nucleic Acids Research, 7: 1513–1523.)
und als pTSM2 bezeichnet.
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3. Sequenzierung
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Der
Klon pTSM2 wurde kommerziell durch MWG-Biotech Ltd., Waterside House,
Peartree Bridge, Milton Keynes MK6 3BY, U. K., sequenziert. Hochreine
Plasmid-DNA wurde für
MWG-Biotech unter Verwendung des QIAprep-Spin-Miniprep-Kits (QIAGEN GmbH, Max-Volmer-Strasse
4, 40724 Hilden, Deutschland) hergestellt und anschließend unter
Verwendung eines Lyovac GT 2-Gefriertrockners (Leybold Heraeus)
gefriergetrocknet. Die anfängliche
Sequenzanalyse wurde unter Verwendung von universalen vorwärts- und rückwärtsgerichteten
M13-Primer durchgeführt.
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M13/pUC
vorwärtsgerichteter
Primer:
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M13/pUC
rückwärtsgerichteter
Primer:
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Ein
interner Primer wurde anschließend
aus der erhaltenen Sequenz entworfen, die eine Ableitung des gesamten
tkt-Gens zuließ.
Die Sequenz des internen Primers war wie folgt:
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Die
erhaltene Sequenz wurde danach mit Hilfe des DNA Strider-Programms,
(Marck (1988), Nucleic Acids Research 16: 1829–1836), Version 1.0, auf einem
Apple Macintosh-Computer analysiert. Dieses Programm ermöglichte
Analysen, wie die Restriktionsstellennutzung, die Offene-Leserahmen-Analyse
und die Codon-Nutzungs-Bestimmung.
Abfragen zwischen der erhaltenen DNA-Sequenz und jenen in EMBL- und Genbank-Datenbanken
wurden mit Hilfe des BLAST-Programms erreicht (Altschul et al.,
(1997). Nucleic Acids Research, 25: 3389–3402). DNA- und Proteinsequenzen
wurden mit Hilfe der Clustal V- und Clustal W-Programme ausgerichtet
(Higgins und Sharp, 1988 Gene 73: 237–244).
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Die
so erhaltene Sequenz ist in SEQ ID Nr. 1 gezeigt. Die Analyse der
erhaltenen Nukleotidsequenz offenbarte einen offenen Leserahmen
von 2094 Basenpaaren, der als tkt-Gen bezeichnet wurde. Dieses codiert
für ein
Protein von 697 Aminosäuren,
die in der SEQ ID Nr. 2 gezeigt sind.
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Beispiel 3
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Expression des tkt-Gens
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3.1 Herstellung des Shuttle-Vektors pEC-T18mob2
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Der
E. coli-C. -glutamicum-Shuttle-Vektor pEC-T18mob2 wurde gemäß dem Stand
der Technik konstruiert.
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Der
Vektor enthält
die Replikationsregion rep des Plasmids pGA1 einschließlich des
Replikations-Effektors per (
US-A-5
175 108 ; Nesvera et al., Journal of Bacteriology 179, 1525–1532 (1997)),
das Tetracyclin-Resistenz
verleihende tetA(Z)-Gen des Plasmids pAG1 (
US-A-5 158 891 ; Genbibliothek-Eintrag
am National Center for Biotechnology Information (NCBI, Bethesda,
MD, USA) mit der Zugangssnummer AF121000), die Replikationsregion
oriV des Plasmids pMB1 (Sutcliffe, Cold Spring Harbor Symposium
an Quantitative Biology 43, 77–90
(1979)), das lacZα-Genfragment
einschließlich
des lac-Promotors und einer Mehrfachklonierungsstelle (mcs) (Norrander
et al. Gene 26, 101–106
(1983)) und die mob-Region des Plasmids RP4 (Simon et al., (1983)
Bio/Technology 1: 784–791).
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Der
konstruierte Vektor wurde in dem E. coli-Stamm DH5α transformiert
(Hanahan, In: DNA Cloning. A practical approach (DNA-Klonierung.
Eine praktische Herangehensweise. Bd. I. IRL-Press, Oxford, Washington
DC, USA). Die Selektion für
Plasmid tragende Zellen erfolgte durch Ausplattieren des Transformations-Ansatzes auf LB-Agar
(Sambrook et al., Molecular cloning: a laboratory manual. (Molekulares
Klonen: ein Laborhandbuch) 2. Ausg. Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, N. Y.), welche durch 5 mg/l Tetracyclin
ergänzt
wurde. Plasmid-DNA wurde von einem Transformanten mit Hilfe des
QIAprep Spin Miniprep-Kits von Qiagen isoliert und durch Restriktion
mit den Restriktionsenzymen EcoRI und HindIII im Anschluss an die
Agarosegel-Elektrophorese untersucht (0,8 %).
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Das
Plasmid wurde pEC-T18mob2 genannt und ist in 1 gezeigt.
Es ist in der Form des Escherichia-coli-K-12-Stamms DH5α/pEC-T18mob2 bei der Deutschen
Sammlung für
Mikroorganismen und Zellkulturen [DSMZ = German Collection of Microorganisms
and Cell Cultures, Braunschweig, Deutschland) als DSM 13244 hinterlegt.
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3.2 Klonierung des tkt-Gens zu dem E.
coli-C. glutamicum-Shuttle-Vektor pEC-T18mob2
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PCR
wurde zur Verstärkung
von DNA-Fragmenten, die das gesamte tkt-Gen von C. glutamicum enthielten
und die stromaufwärts-
und stromabwärts
gelegenen Regionen flankieren, angewandt. PCR-Reaktionen wurden
unter Verwendung von Oligonukleotid-Primern, die aus SEQ ID Nr.
1 entworfen wurden, durchgeführt.
Genomische DNA wurde von Corynebacterium glutamicum ATCC13032 gemäß Heery
und Dunican, (Applied and Environmental Microbiology 59: 791–799 (1993)),
isoliert und es wurden etwa 150–200
ng als Matrize verwendet. Die verwendeten Primer waren:
-
-
tkt
rückwärtsger.
Primer:
-
Die
PCR-Parameter waren wie folgt:
35 Zyklen
95°C während 6
Minuten
94°C
während
1 Minute
55°C
während
1 Minute
72°C
während
45 Sekunden
1 mM MgCl2.
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Das
erhaltene PCR-Produkt wurde zu dem kommerziell verfügbaren pGEM-T-Vektor
kloniert, der von Promega Corp. erworben wurde (pGEM-T Easy Vector
System 1, Kat. Nr. A1360, Promega UK, Southampton) unter Verwendung
des E. coli-Stamms JM109 (Panisch-Perron et al., Gene 33: 103–119 (1985)
als Wirt. Das gesamte tkt-Gen wurde anschließend von dem pGEM T-Vektor
auf einem SphI/SalI-Fragment
isoliert und in die lacZ SphI/SalI-Region des E. coli-C. glutamicum-Shuttle-Vektors
pEC-T18mob2 (1) kloniert und mit pMS82 bezeichnet
(2). Die Restriktionsenzymanalyse mit AccI (Boehringer
Mannheim GmbH, Deutschland) ergab die unkorrekte Orientierung des
tkt-Gens in dem lacZα-Gen
von pEC-T18mob2. Die Orientierung wurde durch Restriktion mit EcoRI-Enzym
(Boehringer Mannheim, GmbH, Deutschland) und erneutes Ligieren bzw.
Religieren korrigiert. Die Restriktionsenzym-Analyse mit AccI (Boehringer
Mannheim GmbH, Deutschland) ergab die korrekte Orientierung des
tkt-Gens in dem lacZα-Gen
(d. h. stromabwärts
des lac-Promotors) von
pEC-T18mob2, und dieses Plasmid wurde mit dem Namen pMS82B bezeichnet
(3).
-
Beispiel 4
-
Wirkung der Überexpression des tkt-Gens
in verschiedenen Lysin-Produzenten
-
Der
L-Lysin produzierende Stamm Corynebacterium glutamicum DSM5715 ist
in der
EP-B-0435132 beschrieben,
und der Stamm DSM12866 ist in der
DE-A-19931314.8 beschrieben.
Beide Stämme
sind bei der Deutschen Sammlung für Mikroorganismen und Zellkulturen
[German Collection of Microorganisms and Cell Cultures] Braunschweig,
Deutschland gemäß dem Budapester
Vertrag hinterlegt.
-
4.1 Herstellung der Stämme DSM5715/pMS82B und DSM12866/pMS82B
-
Die
Stämme
DSM5715 und DSM12866 wurden mit dem Plasmid pMS82B unter Anwendung
des von Liebl et al. beschriebenen Elektroporationsverfahrens transformiert
(FEMS Microbiology Letters, 53: 299–303 (1989)). Die Selektion
der Transformanten erfolgte auf LBHIS-Agar, der 18,5 g/l Hirn-Herz-Infusionskulturbrühe, 0,5
M Sorbitol, 5 g/l Bacto-trypton, 2,5 g/l Bacto-Hefeextrakt, 5 g/l NaCl und 18 g/l Bacto-Agar
umfasste, der durch 5 mg/l Tetracyclin ergänzt wurde. Die Inkubation wurde
2 Tage lang bei 33°C
durchgeführt.
-
Plasmid-DNA
wurde in jedem Fall von einem Transformanten durch herkömmliche
Verfahren isoliert (Peters-Wendisch et al., 1998, Microbiology,
144, 915–927),
mit der Restriktions-Endonuklease AccI gespalten, und das Plasmid
wurde durch anschließende
Agarosegel-Elektrophorese
untersucht. Die auf diesem Weg erhaltenen Stämme wurden DSM5715/pMS82B und
DSM12866/pMS82B genannt.
-
4.2 Herstellung von L-Lysin
-
Die
in Beispiel 4.1 erhaltenen Corynebacterium glutamicum-Stämme DSM5715/pMS82B
und DSM12866/pMS82B wurden in einem Kulturmedium kultiviert, das
für die
Produktion von Lysin geeignet ist, und es wurde der Lysingehalt
in dem Kulturüberstand
ermittelt.
-
Hierfür wurde
der Stamm zuerst auf einer Agarplatte mit dem entsprechenden Antibiotikum (Hirn-Herz-Agar
mit Tetracyclin (5 mg/l)) 24 Stunden lang bei 33°C inkubiert. Ausgehend von dieser
Agarplattenkultur wurde eine Vorkultur geimpft (10 ml Medium in
einem 100-ml-Erlenmeyerkolben).
Die komplette Medium CgIII wurde als Medium für die Vorkultur verwendet.
Medium
Cg III | |
NaCl | 2,5
g/l |
Bacto-Pepton | 10
g/l |
Bacto-Hefeextrakt | 10
g/l |
Glucose
(separat autoklaviert) | 2
% (w/v) |
-
Der
pH-Wert wurde auf pH 7,4 gebracht.
-
Tetracyclin
(5 mg/l) wurde zugegeben. Die Vorkultur wurde 16 Stunden lang bei
33°C mit
240 U/min auf einer Schüttelmaschine
inkubiert. Eine Hauptkultur wurde von dieser Vorkultur geimpft,
sodass die anfängliche
OD (660 nm) der Hauptkultur 0,1 betrug. Das Medium MM wurde für die Hauptkultur
verwendet.
Medium
MM | |
CSL
(Mais-Einweichungs-Flüssigkeit) | 5 g/l |
MOPS
(Morpholinopropansulfonsäure) | 20 g/l |
Glucose
(separat autoklaviert) | 50 g/l |
(NH4)2SO4 | 25 g/l |
KH2PO4 | 0,1 g/l |
MgSO4·7H2O | 1,0 g/l |
CaCl2·2H2O | 10 mg/l |
FeSO4·7H2O | 10 mg/l |
MnSO4·H2O | 5,0 mg/l |
Biotin
(sterilgefiltert) | 0,3 mg/l |
Thiamin·HCl (sterilgefiltert) | 0,2 mg/l |
L-Leucin
(sterilgefiltert) | 0,1 g/l |
CaCO3 | 25 g/l |
-
Das
CSL, MOPS und die Salzlösung
wurden mit wässrigem
Ammoniak auf einen pH-Wert 7 gebracht und autoklaviert.
-
Das
sterile Substrat und Vitaminlösungen
wurden danach zugegeben, ebenso wie das im Trockenzustand autoklavierte
CaCO3.
-
Das
Kultivieren wird in einem 10-ml-Volumen in einem 100-ml-Erlenmeyerkolben
mit Prallwänden durchgeführt.
-
Tetracyclin
(5 mg/l) wurde zugegeben. Das Kultivieren wurde bei 33°C und 80
% atmosphärischer Feuchtigkeit
durchgeführt.
-
Nach
72 Stunden wurde die OD bei einer Messwellenlänge von 660 nm mit einem Biomek
1000 (Reckmann Instruments GmbH, München) bestimmt. Die Menge
des gebildeten Lysin wurde mit einem Aminosäure-Analysiergerät von Eppendorf-BioTronik
(Hamburg, Deutschland) durch Ionenaustauschchromatographie und Post-Kolonnen-Derivatisierung
mit Ninhydrin-Detektion bestimmt.
-
Das
Ergebnis des Experiments ist in Tabelle 1 gezeigt. Tabelle 1
Stamm | OD | L-Lysin
HCl g/l |
DSM5715 | 7,2 | 14,1 |
DSM5715/pMS82B | 7,2 | 14,8 |
DSM12866 | 10,9 | 15,3 |
DSM12866/pMS82B | 11,2 | 16,8 |
-
Beispiel 5
-
Erstellung einer genomischen Cosmidgen-Bibliothek
von Corynebacterium glutamicum ATCC 13032
-
Chromosomale
DNA von Corynebacterium glutamicum ATCC 13032 wurde isoliert, wie
von Tauch et al. beschrieben (1995, Plasmid 33: 168–179) und
teilweise mit dem Restriktionsenzym Sau3AI gespalten (Amersham Pharmacia,
Freiburg, Deutschland, Produktbeschreibung Sau3AI, Code-Nr. 27-0913-02).
Die DNA-Fragmente wurde mit alkalischer Shrimp- bzw. Garnelen-Phosphatase
dephosphoryliert (Roche Molecular Biochemicals, Mannheim, Deutschland,
Produktbeschreibung SAP, Code Nr. 1758250). Die DNA des Cosmidvektors
SuperCos1 (Wahl et al. (1987), Proceedings of the National Academy
of Sciences USA 84: 2160–2164),
erhalten von Stratagene (La Jolla, USA, Produktbeschreibung SuperCos1-Cosmidvektor-Kit, Code Nr. 251301)
wurde mit dem Restriktionsenzym XbaI gespalten (Amersham Pharmacia,
Freiburg, Deutschland, Produktbeschreibung XbaI, Code Nr. 27-0948-02) und ebenso
mit alkalischer Garnelen-Phosphatase
dephosphoryliert. Die Cosmid-DNA wurde danach mit dem Restriktionsenzym
BamHI gespalten (Amersham Pharmacia, Freiburg, Deutschland, Produktbeschreibung
BamHI, Code Nr. 27-0868-04). Die auf diese Weise behandelte Cosmid-DNA
wurde mit der behandelten ATCC13032-DNA vermischt und der Ansatz wurde
mit T4 DNA-Ligase behandelt (Amersham Pharmacia, Freiburg, Deutschland,
Produktbeschreibung T4-DNA- Ligase,
Code Nr. 27-0870-04). Die Ligationsmischung wurde danach in Phagen
gepackt mit Hilfe von Gigapack II XL Packing Extracts (Packungsextrakten)
(Stratagene, La Jolla, USA, Produktbeschreibung Gigapack II XL Packing
Extract, Code Nr. 200217). Für
die Infizierung des E. coli-Stamms NM554 (Raleigh et al. 1988, Nucleic
Acid Res. 16: 1563–1575)
wurden die Zellen in 10 mM MgSO4 aufgenommen
und mit einem Aliquot der Phagensuspension gemischt. Die Infizierung
und die Titerierung der Cosmid-Bibliothek wurden durchgeführt wie
von Sambrook et al. beschrieben (1989, Molecular Cloning: A laboratory
Manual, Cold Spring Harbor), wobei die Zellen auf LB-Agar ausplattiert
wurden (Lennox, 1955, Virology, 1: 190) + 100 μg/ml Ampicillin. Nach der Inkubation über Nacht
bei 37°C
wurden rekombinante einzelne Klone selektiert.
-
Beispiel 6
-
Isolierung und Sequenzierung des poxB-Gens
-
Die
Cosmid-DNA einer einzelnen Kolonie (Beispiel 5) wurde mit dem Qiaprep-Spin-Miniprep-Kit
(Produkt Nr. 27106, Qiagen, Hilden, Deutschland) entsprechend den
Vorschriften des Herstellers isoliert und teilweise mit dem Restriktionsenzym
Sau3AI gespalten (Amersham Pharmacia, Freiburg, Deutschland, Produktbeschreibung
Sau3AI, Produkt Nr. 27-0913-02). Die DNA-Fragmente wurden mit alkalischer
Garnelen-Phosphatase dephosphoryliert (Roche Molecular Biochemicals,
Mannheim, Deutschland, Produktbeschreibung SAP, Produkt Nr. 1758250).
Nach der Trennung durch Gel-Elektrophorese
wurden die Cosmid-Fragmente im Größenbereich von 1500 bis 2000
bp mit dem QiaExII-Gel-Extraktions-Kit
(Produkt Nr. 20021, Qiagen, Hilden, Deutschland) isoliert. Die DNA
des Sequenzierungsvektors pZero-1, erhalten von Invitrogen (Groningen,
Holland, Produktbeschreibung Null-Hintergrund-Klonierungs-Kit, Produkt
Nr. K2500-01) wurde mit dem Restriktionsenzym BamHI gespalten (Amersham
Pharmacia, Freiburg, Deutschland, Produktbeschreibung BamHI, Produkt-Nr.
27-0868-04). Die Ligation der Cosmid-Fragmente in dem Sequenzierungsvektor
pZero-1 wurde durchgeführt
wie von Sambrook et al. beschrieben (1989, Molecular Cloning: A
laboratory Manual, Cold Spring Harbor), wobei die DNA-Mischung über Nacht
mit T4-Ligase inkubiert wird (Pharmacia Biotech, Freiburg, Deutschland).
Diese Ligationsmischung wurde dann mittels Elektroporation (Tauch
et al. 1994, FEMS Microbiol Letters, 123: 343-7) in den E. coli-Stamm
DH5αMCR
eingebracht (Grant, 1990, Proceedings of the National Academy of
Sciences U.S.A. 87: 4645–4649)
und auf LB-Agar ausplattiert (Lennox, 1955, Virology, 1: 190) mit
50 μg/ml
Zeocin. Die Plasmid-Herstellung der rekombinanten Klone wurde mit
Biorobot 9600 (Produkt Nr. 900200, Qiagen, Hilden, Deutschland)
durchgeführt.
Die Sequenzierung wurde durch das Didesoxyketten-Stop-Verfahren
von Sanger et al. durchgeführt
(1977, Proceedings of the National Academies of Sciences U.S.A.,
74: 5463–5467)
mit Modifizierungen gemäß Zimmermann
et al. (1990, Nucleic Acids Research 18: 1067). Das "RR dRhodamin-Terminator-Zyklus-Sequenzierungs-Kit" von PE Applied Biosystems
(Produkt Nr. 403044, Weiterstadt, Deutschland) kam zum Einsatz.
Die Trennung durch Gel-Elektrophorese und Analyse der Sequenzierungsreaktion
wurden in einem "Rotiphorese-NF-Acrylamid/Bisacrylamid"-Gel (29:1) (Produkt
Nr. A124.1, Roth, Karlsruhe, Deutschland) mit dem "ABI Prisma 377"-Sequenzierer von
PE Applied Biosystems (Weiterstadt, Deutschland) durchgeführt.
-
Die
erhaltenen Rohsequenz-Daten wurden danach mit Hilfe des Staden-Programmpakets
(1986, Nucleic Acids Research, 14: 217–231), Version 97-0, verarbeitet.
Die einzelnen Sequenzen der pZero1-Derivate wurden zu einem kontinuierlichen „Contig" zusammengesetzt.
Die rechnergestützte
Codierungsregion-Analyse wurde mit dem XNIP-Programm erstellt (Staden,
1986, Nucleic Acids Research, 14: 217–231). Weitere Analysen wurden
mit den "BLAST-Abfrage-
bzw. Suchprogrammen" (Altschul
et al., 1997, Nucleic Acids Research, 25: 3389–3402) gegen die nicht-redundante
Datenbank des "National
Center for Biotechnology Information" (NCBI, Bethesda, MD, USA) durchgeführt.
-
Die
resultierende Nukleotidsequenz ist in der SEQ ID Nr. 3 gezeigt.
Die Analyse der Nukleotidsequenz zeigte einen offenen Leserahmen
von 1737 Basenpaaren, der als das poxB-Gen bezeichnet wurde. Das poxB-Gen
codiert für
ein Polypeptid von 579 Aminosäuren
(SEQ ID Nr. 4).
-
Beispiel 7
-
Herstellung eines Integrationsvektors
zur Integrationsmutagenese des poxB-Gens
-
Von
dem Stamm ATCC 13032 wurde chromosomale DNA durch das Verfahren
von Eikmanns et al. isoliert (Microbiology 140: 1817–1828 (1994)).
Auf Basis der Sequenz des poxB-Gens, das für C. glutamicum von Beispiel
8 bekannt ist, wurden die folgenden Oligonukleotide für die Polymerasekettenreaktion
gewählt:
-
-
-
Die
gezeigten Primer wurden durch MWG Biotech (Ebersberg, Deutschland)
synthetisiert, und die PCR-Reaktion
wurde durch das Standard-PCR-Verfahren von Innis et al. (PCR Protocols.
A guide to methods and applications = PCR-Protokolle. Ein Leitfaden
für Verfahren
und Anwendungen), 1990, Academic Press) mit Pwo-Polymerase von Boehringer
durchgeführt.
Mit Hilfe der Polymerasekettenreaktion wurde ein DNA-Fragment von ungefähr 0,9 kb
Größe isoliert,
wobei dies ein internes Fragment des poxB-Gens trug und es in SEQ
ID Nr. 5 gezeigt ist.
-
Das
verstärkte
DNA-Fragment wurde mit dem TOPO TA-Klonierungs-Kit von der Invitrogen Corporation
(Carlsbad, CA, USA; Katalognummer K4500-01) in dem Vektor pCR2.1-TOPO
ligiert (Mead et al. (1991) Bio/Technology 9: 657–663). Der
E. coli-Stamm DH5α wurde
danach, mit dem Ligierungsansatz einer Elektrophorese unterzogen
(Hanahan, In: DNA cloning. A practical approach (DNA-Klonierung:
Eine praktische Herangehensweise). Bd. I IRL Press, Oxford, Washington
DC, USA, 1985). Die Selektion für
Plasmid tragende Zellen erfolgte durch Ausplattieren des Transformationsansatzes
auf LB-Agar (Sambrook et al., Molecular cloning: a laboratory manual.
(Molekulares Klonieren: ein Laborhandbuch). 2. Ausg. Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, N. Y., 1989), der durch
25 mg/l Kanamycin ergänzt
wurde. Plasmid-DNA wurde von einem Transformanten mit Hilfe des
QIAprep Spin-Miniprep-Kits von Qiagen isoliert und durch Restriktion mit
dem Restriktionsenzym EcoRI und anschließende Agarosegel-Elektrophorese
untersucht (0,8 %). Das Plasmid wurde mit pCR2.1poxBint benannt
(4)
-
Plasmid-pCR2.1poxBint
wurde in der Form des Stamms Escherichia coli DH5α/pCR2.1poxBint
als DSM 13114 bei der Deutschen Sammlung für Mikroorganismen und Zellkulturen
[DSMZ = German Collection of Microorganisms and Cell Cultures, Braunschweig,
Deutschland) gemäß dem Budapester
Vertrag hinterlegt.
-
Beispiel 8
-
Integrations-Mutagenese des poxB-Gens
in dem Lysin-Produzenten
DSM 5715
-
Der
in Beispiel 7 genannte Vektor pCR2.1poxBint wurde durch das Elektroporationsverfahren
von Tauch et al. (FEMS Microbiological Letters, 123: 343–347 (1994))
in Corynebacterium glutamicum DSM 5715 einer Elektrophorese unterzogen.
Der Stamm DSM 5715 ist ein AEC-resistenter Lysin-Produzent. Der
Vektor pCR2.1poxBint kann nicht unabhängig in DSM5715 repliziert
werden und wird nur in der Zelle gehalten, wenn er in das Chromosom
von DSM 5715 integriert wurde. Die Selektion von Klonen mit pCR2.poxBint,
die in das Chromosom integriert sind, wurde durch Ausplattieren
des Elektroporations-Ansatzes auf LB-Agar durchgeführt (Sambrook
et al., Molecular cloning: a laboratory manual. (Molekulares Klonieren:
ein Laborhandbuch). 2. Ausg. Cold Spring Harbor Laboratory Press,
Cold Spring Harbor, N. Y.), der durch 15 mg/l Kanamycin ergänzt wurde.
Für den
Nachweis der Integration wurde das poxBint-Fragment mit dem Dig-Hybridisierungs-Kit von
Boehringer durch das Verfahren von "The DIG System Users Guide for Filter
Hybridization" (Der
DIG-System-Benutzerleitfaden
für die
Filterhybridisierung) der Boehringer Mannheim GmbH (Mannheim, Deutschland, 1993),
markiert. Chromosomale DNA eines potenziellen Integranten durch
das Verfahren von Eikmanns et al. isoliert (Microbiology 140: 1817–1828 (1994))
und in edem Fall mit den Restriktionsenzymen SalI, SacI und HindIII
gespalten. Die gebildeten Fragmente wurden durch Agarosegel-Elektrophorese
getrennt und bei 68°C mit
dem Dig-Hybridisierungs-Kit von Boehringer hybridisiert. Das in
Beispiel 9 genannte Plasmid pCR2.1poxBint war in das Chromosom von
DSM5715 innerhalb des chromosomalen poxB-Gens eingeführt worden.
Der Stamm wurde als DSM5715:pCR2.1poxBint bezeichnet.
-
Beispiel 9
-
Wirkung einer Überexpression des tkt-Gens
mit gleichzeitiger Eliminierung des poxB-Gens bei der Herstellung von
Lysin
-
9.1 Herstellung des Stamms DSM5715: pCR2.1poxBint/pMS82B
-
Der
Stamm DSM5715: pCR2.1poxBint wurde mit dem Plasmid pMS82B mit Hilfe
des von Liebl et al. beschriebenen Elektroporationsverfahrens transformiert
(FEMS Microbiology Letters, 53: 299–303 (1989). Die Selektion
der Transformanten erfolgte auf LBHIS-Agar, der 18,5 g/l Hirn-Herz-Infusionskulturbrühe, 0,5
M Sorbitol, 5 g/l Bacto-trypton, 2,5 g/l Bacto-Hefeextrakt, 5 g/l
NaCl und 18 g/l Bacto-Agar umfasste, der durch 5 mg/l Tetracyclin
und 25 mg/l Kanamycin ergänzt
worden war. Die Inkubation wurde 2 Tage lang bei 33°C durchgeführt.
-
Plasmid-DNA
wurde in jedem Fall von einem Transformanten durch herkömmliche
Verfahren isoliert (Peters-Wendisch et al., 1998, Microbiology,
144, 915-927), mit
der Restriktions-Endonuklease AccI gespalten, und das Plasmid wurde
durch anschließende
Agarosegel-Elektrophorese
untersucht. Der auf diesem Weg erhaltene Stamm wurde DSM5715:pCR2.1poxBint/pMS82B
genannt.
-
9.2 Herstellung von L-Lysin
-
Der
in Beispiel 9.1 erhaltene C. -glutamicum-Stamm DSM5715:pCR2.1poxBint/pMS82B
wurde in einem Kulturmedium kultiviert, das für die Produktion von Lysin
geeignet ist, und es wurde der Lysingehaltin dem Kulturüberstand
ermittelt.
-
Hierfür wurde
der Stamm zuerst auf einer Agarplatte mit dem entsprechenden Antibiotikum (Hirn-Herz-Agar
mit Tetracyclin (5 mg/l) und Kanamycin (25 mg/l)) 24 Stunden lang
bei 33°C
inkubiert. Ausgehend von dieser Agarplattenkultur wurde eine Vorkultur
geimpft (10 ml Medium in einem 100-ml-Erlenmeyerkolben). Das komplette
Medium CgIII wurde als Medium für
die Vorkultur verwendet.
Medium
Cg III | |
NaCl | 2,5
g/l |
Bacto-Pepton | 10
g/l |
Bacto-Hefeextrakt | 10
g/l |
Glucose
(separat autoklaviert) | 2
% (w/v) |
-
Der
pH-Wert wurde auf pH 7,4 gebracht.
-
Tetracyclin
(5 mg/l) und Kanamycin (25 mg/l) wurden zugegeben. Die Vorkultur
wurde 16 Stunden lang bei 33°C
mit 240 U/min auf einer Schüttelmaschine
inkubiert.
-
Eine
Hauptkultur wurde von dieser Vorkultur geimpft, sodass die anfängliche
OD (660 nm) der Hauptkultur 0,1 betrug. Das Medium MM wurde für die Hauptkultur
verwendet.
Medium
MM | |
CSL
(Mais-Einweichungs-Flüssigkeit) | 5 g/l |
MOPS
(Morpholinopropansulfonsäure) | 20 g/l |
Glucose
(separat autoklaviert) | 58 g/l |
(NH4)2SO4 | 25 g/l |
KH2PO4 | 0,1 g/l |
MgSO4·7H2O | 1,0 g/l |
CaCl2·2H2O | 10 mg/l |
FeSO4·7H2O | 10 mg/l |
MnSO4·H2O | 5,0 mg/l |
Biotin
(sterilgefiltert) | 0,3 mg/l |
Thiamin·HCl (sterilgefiltert) | 0,2 mg/l |
L-Leucin
(sterilgefiltert) | 0,1 g/l |
CaCO3 | 25 g/l |
-
Das
CSL, MOPS und die Salzlösung
wurden mit wässrigem
Ammoniak auf einen pH-Wert 7 gebracht und autoklaviert.
-
Das
sterile Substrat und Vitaminlösungen
wurden danach zugegeben, ebenso wie das im Trockenzustand autoklavierte
CaCO3.
-
Das
Kultivieren wird in einem 10-ml-Volumen in einem 100-ml-Erlenmeyerkolben
mit Prallwänden durchgeführt.
-
Tetracyclin
(5 mg/l) und Kanamycin (25 mg/l) wurden zugegeben. Das Kultivieren
wurde bei 33°C
und 80 % atmosphärischer
Feuchtigkeit durchgeführt.
-
Nach
72 Stunden wurde die OD bei einer Messwellenlänge von 660 nm mit einem Biomek
1000 (Reckmann Instruments GmbH, München) bestimmt. Die Menge
des gebildeten Lysins wurde mit einem Aminosäure-Analysiergerät von Eppendorf-BioTronik
(Hamburg, Deutschland) durch Ionenaustauschchromatographie und Post-Kolonnen-Derivatisierung
mit Ninhydrin-Detektion bestimmt.
-
Das
Ergebnis des Experiments ist in Tabelle 2 gezeigt. Tabelle 2
Stamm | OD | L-Lysin
HCl g/l |
DSM5715 | 10,8 | 15,9 |
DSM5715::pCR2.1poxBint | 7,1 | 16,7 |
DSM5715::pCR2.1poxBint/pMS82B | 7,7 | 17,3 |
SEQUENZPROTOKOLL