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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf implantierbare Herzstimulationsgeräte.
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Beschreibung
des Standes der Technik
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Es
ist eine Funktion eines Schrittmachers, elektrische Stimulationsimpulse
an die entsprechende(n) Kammer(n) des Herzens (Vorhöfe oder
Ventrikel) in dem Fall abzugeben, in welchem das Herz unfähig ist,
selbst zu schlagen (d.h. in dem Fall, in welchem entweder der sino-atriale
Knoten keine eigenen Stimulationsimpulse bei einer geeigneten Sinusrate
erzeugt, oder in dem Fall, dass derartige natürliche Stimulationsimpulse
sich nicht zu dem entsprechenden Herzgewebe fortpflanzen). Die meisten
modernen Schrittmacher erreichen diese Funktion durch Arbeiten in
einem „Bedarfs"-Modus, in welchem
Stimulationsimpulse von dem Schrittmacher nur dann an das Herz abgegeben
werden, wenn das Herz nicht selbst schlägt, wie durch Überwachung
der entsprechenden Herzkammer auf das Auftreten einer P-Welle oder einer
R-Welle erfasst. Wenn eine P-Welle oder eine R-Welle nicht innerhalb
einer vorgeschriebenen Zeitdauer erfasst wird (die üblicherweise
als „Auslöse-Intervall" bezeichnet wird),
dann wird ein Stimulationsimpuls am Ende der vorgeschriebenen Zeitdauer
erzeugt und an die entsprechende Herzkammer über einen Anschluss der Schrittmachers
abgegeben.
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Moderne
Schrittmacher sind im Allgemeinen von zwei Typen: i) Einzel-Kammer-Schrittmacher und ii)
Zwei-Kammer-Schrittmacher. In einem Einzel-Kammer-Schrittmacher gibt
der Schrittmacher Stimulationsimpulse an eine einzelne Herzkammer ab
und erfasst Herzaktivitäten
hierin (entweder das rechte Ventrikel oder der rechte Vorhof). In
einem Zwei-Kammer-Schrittmacher gibt der Schrittmacher Stimulationsimpulse
an zwei Herzkammern ab und erfasst Herzaktivität hierin (z.B. sowohl der rechte Vorhof
und das rechte Ventrikel).
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Einer
der vielseitigsten programmierbaren Schrittmacher, der heute erhältlich ist,
ist der DDDR-Schrittmacher. Dieser Schrittmacher stellt einen vollautomatischen
Schrittmacher dar, welcher zur Erfassung und zur Stimulation sowohl
des Vorhofs und des Ventrikels fähig
ist, und auch fähig
ist, die Stimulationsschrittrate basierend auf einem oder mehreren
physiologischen Parametern, wie etwa dem Atem-Minuten-Volumen, Herz-Kontraktilität, QT-Intervall
und/oder mechanischen Parametern, wie etwa der Aktivität und Körperbeschleunigung,
anzupassen.
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Unglücklicherweise
kann in einigen Fällen ein
gegebener Patient schnelle atriale Rhythmen entwickeln, welche sich
aus einer pathologischen Arrhythmie ergeben, wie etwa supra-ventrikuläre Tachykardie,
Flimmern oder Fluttern. In diesen Fällen werden Patienten, die
DDD-/DDDR-Stimulation benötigen,
durch das Potential zur schnellen ventrikulären Stimulation beschränkt, aufgrund
von Triggerung des Atrial-Rhythmus.
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Da
diese Patienten atrio-ventrikuläre
Synchronizität
während
Perioden von Sinus-Rhythmus benötigen, sind
Versuche im Stand der Technik gemacht worden, unerwünschter
Triggerung von pathologischen atrialen Arrhythmien vorzubeugen,
durch automatischen Wechsel des Betriebsmodus des Schrittmachers
von einem Stimulationsmodus mit atrialer Triggerung zu einem Stimulationsmodus
ohne atriale Triggerung.
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Daher
wäre es
für den
Schrittmacher wünschenswert,
den Stimulationsmodus von einem Modus mit atrialer Triggerung zu
einem Modus ohne atriale Triggerung zu wechseln, nur wenn eine pathologische
supra-ventrikuläre
Arrhythmie detektiert wird, wodurch repetitive Moduswechsel basierend
auf Fluktuationen in der erfassten atrialen Rate vermieden werden.
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Eine
Vielzahl von Moduswechsel-Algorithmen wurde entwickelt, um eine
unpassende Triggerung von atrialen Arrhythmien zu vermeiden und
eine Triggerung des Sinusknotens zu allen anderen Zeiten bereitzustellen.
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Der
Moduswechsel-Algorithmus unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller
und, zumindest gegenwärtig,
werden diesem in verwirrender Weise unterschiedliche Namen gegeben,
z.B. Automatischer Moduswechsel (AMS) oder Atriale Trigger-Antwort
(ATR).
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Grundsätzlich erlauben
diese Algorithmen, dem Schrittmacher den Modus der Antwort auf atrial erfasste
Ereignisse von einem DDD(R)-Modus mit Triggerung zu einem Modus
ohne Triggerung (VVI(R) oder (DDI(R)) zu wechseln, wenn die intrinsische oder
durchschnittliche atriale Rate eine programmierbare Wechselrate überschreitet.
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Eines
der frühesten
Moduswechsel-Geräte, beschrieben
in dem Artikel von Curry et al., „Dual-demand pacing for refractory
atrioventricular re-entry tachycardia", PACE, Band 2 (2), 1979, Seiten 137
bis 151, war entworfen, bei einer festen Rate von 70 Schlägen pro
Minute zu stimulieren, wenn erfasste Herzraten entweder unterhalb
dieser Rate oder über 150
Schlägen
pro Minute waren.
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Typischerweise
wird die Schwell-Wechselrate, bei welcher ein Wechsel auftritt,
während
der Programmierung des Schrittmachers bei Installation eingegeben
und bleibt danach fest. Dieses Moduswechsel-Kriterium kann Probleme
für Patienten
verursachen, die normale Sinus-Tachykardie aufgrund von physischer
Aktivität
oder emotionalem Stress zeigen. Eine weitere Schwierigkeit, die
mit den vorhergehenden Techniken verbunden ist, ist, dass ein Moduswechsel
gelegentlich aufgrund einer einzelnen vorzeitigen atrialen Kontraktion
oder Fluktuation des atrialen Rhythmus aufgetreten ist.
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In
den obigen Fällen
sind Raten, welche die programmierbare Wechselrate leicht überschreiten, nicht
Indikativ für
eine supra-ventrikuläre
Arrhythmie. Diese Patienten können
daher unerwünscht
häufigen Moduswechsel-Ereignissen
ausgesetzt sein, wenn ihre atrialen Raten leicht überschreiten
und dann unterhalb die programmierbare Wechselrate fallen.
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Infolge
dessen wurden Algorithmen zum Wechseln von Stimulationsmodi entwickelt,
welche die Fähigkeit
besitzen, eine atriale Rate zu bestimmen, die repräsentativ
für die
aktuelle atriale Aktivität ist,
um die Chancen einer korrekten Detektion einer atrialen Arrhythmie
zu verbessern, wodurch eine Antwort basierend auf einer einzelnen
vorzeitigen atrialen Kontraktion oder Fluktuation eines atrialen
Rhythmus oberhalb der programmierten Wechselrate vermieden werden.
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In
US-A-5 144 949 wird ein Zwei-Kammer-Schrittmacher beschrieben, mit
automatischem Moduswechsel zwischen dem DDD-Modus, dem VVIR-Modus
und dem DDDIR-Modus, basierend auf dem Unterschied zwischen der
durchschnittlichen Sensorrate und der durchschnittlichen atrialen
Rate; wann immer die Sensorrate und die atriale Rate zu verschieden
sind und der Unterschied eine programmierbare Funktion der beiden
Raten überschreitet, wird
der Modus zu VVIR gewechselt, um die Triggerung hoher atrialer Raten
zu vermeiden.
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In
US-A-5 549 649 wird ein Schrittmacher offenbart, der eine gefilterte
atriale Rate (FAR) als Basis zum Moduswechsel verwendet, um Moduswechselantworten
zu reduzieren, aufgrund von z.B. einer einzelnen vorzeitigen atrialen
Kontraktion oder Fluktuation in der atrialen Aktivität. Die FAR
wird erhalten unter Benutzung eines Ratenglättungsfilters, der während jedem
Zyklus den Betrag begrenzt, um welchen die FAR von Zyklus zu Zyklus
sich verändern kann.
Dies wird erreicht durch Erhöhen
der FAR, um einen programmierbaren Hohe-Ratenfaktor, wenn sich die intrinsische
atriale Rate erhöht,
und durch Vermindern der FAR, um einen programmierbaren Niedrigratenfaktor,
wenn die intrinsische atriale Rate abnimmt.
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Die
optimale Verwendung des Moduswechsels wird jedoch, so wurde gefunden,
verbessert, indem etwas Variabilität bezüglich der programmierten Schwell-Moduswechsel-Rate
auf der Basis von entweder neuen Algorithmen oder gemessenen Werten von
erfassten Parametern erlaubt wird. Aus diesen Gründen ist es manchmal gewünscht, Schrittmacher bereitzustellen,
die mit einem Moduswechsel-Schwellraten-Berechnungsalgorithmus programmiert
werden können.
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Zum
Beispiel beschreibt US-A-5 579 200 einen Algorithmus zum Berechnen
der Moduswechsel-Schwellrate als Funktion einer programmierten Grundstimulationsrate.
Da die Grundrate typischerweise eine nicht-lineare Funktion des
Aktivitätsniveaus
ist, ist die Schwell-Wechselrate auch nicht-linear und abhängig von
dem Aktivitätsniveau.
Die Schwell-Wechselrate kann gleich der Grundstimulationsrate plus
einer Konstante oder eine andere, komplexe Funktion der Grundstimulationsrate
und/oder des Aktivitätsniveaus
sein.
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US-A-5
713 928 offenbart einen Algorithmus, um atriale Arrhythmien zu detektieren,
unter Verwendung eines ersten Fensters der atrialen Beschleunigungsdetektion,
dessen Dauer eine Funktion des vorhergehenden atrialen Rhythmus
ist, für
einen bestimmten schnellen, atrialen Rhythmus, und eines zweiten
Fensters (atriales Auslöseintervall)
für einen bestimmten
langsamen atrialen Rhythmus, was die Unterscheidung zwischen atrialen
Extra-Systolen und physiologischen Beschleunigungen des atrialen Rhythmus
erlaubt.
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US-A-5
247 930 und US-A-5 531 771 definieren ein Verfahren zur Bestimmung
einer sogenannten physiologischen Rate, als einer Funktion der atrialen
Rate, und Mittel zum Definieren eines Bereichs von atrialen Raten,
dem sogenanten physiologischen Band, relativ zu und variierend mit
der physiologischen Rate.
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Wie
in dem Artikel von Sutton et al. „Mode Switching for Atrial
tachyarrhythmias",
veröffentlicht in
American Journal of Cardiology, Band 83, 1999, Seiten 202D bis 210D
beschrieben, wurden solche Moduswechseleigenschaften in den Schrittmachern implementiert,
die unter dem Handelsnamen Diamond II DDDR, Ruby II DDD und Saphir
II VDDR durch Vitatron Medical B.V., KI Dierén, Niederlande, verkauft
wurden.
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In
derartigen Geräten
ist die sogenannte physiologische Rate ein gleitender Durchschnitt
der intrinsischen atrialen Rate, während das physiologische Band
ein fester Bereich von 15 Schlägen/min höher und
niedriger als die physiologische Rate ist, wenn automatischer Moduswechsel
ausgewählt
ist. Jedes atriale Ereignis außerhalb
dieses Bandes wird als pathologisch angesehen, und auf einer Schlag-zu-Schlag-Basis wird
ein einzelner vorzeitiger atrialer Schlag, der oberhalb des physiologischen Bandes
auftritt, nicht getriggert, und die Rate des Schwungrads oder die
Sensorrate bestimmt die ventrikuläre Rate.
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Aus
dem obigen ist ersichtlich, dass die zuvor beschriebenen automatischen
Moduswechsel-Algorithmen, basierend auf einer programmierbaren oder
durch einen Sensor bestimmten oberen Ratengrenze, und die jüngsten Schrittmachersysteme,
die Mittel zum Definieren von Bereichen von akzeptablen atrialen
Raten bereitstellen, an der Fähigkeit
mangeln, die physiologischen Prozesse zu schätzen, welche die Arrhythmogenese
regulieren und spezifischer die Kontrolle, welche durch das autonome
Nervensystem (ANS) ausgeübt
wird.
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Ferner
stellt sich eine weitere Beschränkung der
zuvor beschriebenen Verfahren in der Unfähigkeit dar, die Atmungs-Arrhythmien
zu detektieren und zu kontrollieren, welche als schnelle Variationen
der atrialen Sinusrate auftreten; diese Arrhythmien könnten entweder
mit dem Einsatz einer Herzarrhythmie verwechselt werden, welche
die Aktivierung des Moduswechsels verursacht, oder könnten nicht
berücksichtigt
werden, wenn der Bereich der akzeptablen atrialen Raten erhöht ist,
mit dem Risiko eines Mangels an Empfindlichkeit gegenüber möglichen
Herzarrhythmien.
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Die
meisten Kliniker stimmen darin überein, dass
das Gleichgewicht des sympathetischen autonomen und parasympathetischen
autonomen Nervensystems, in einem bestimmten Maß, den sino-atrialen Knoten
(SA) und den atrio-ventrikulären Knoten
(AV) des Herzens reguliert und daher die Kontrolle der Herzrate
weitestgehend beeinflusst. Diese beiden Nervensysteme arbeiten in
gewisser Weise reziprok, um Änderungen
der Herzrate zu bewirken; spezifisch kann eine Erhöhung der
Herzrate direkt mit einer momentanen Dominanz der sympathetischen Aktivität über die
vagale Aktivität
assoziiert werden, während
eine Reduktion der Herzrate direkt mit einer momentanen Dominanz
der vagalen Aktivität über die
sympathetische Aktivität
assoziiert werden kann.
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In
dieser Hinsicht kann auf US-A-5 645 570 Bezug genommen werden, dem
gleichen Inhaber wie diese Erfindung zugewiesen, wo ein Verfahren
und ein implantierbares Gerät
zur Messung sympatho-vagaler Aktivität in kontinuierlicher Weise
offenbart wird und mit Zeitkonstanten, um die mögliche Steuerung einer pharmakologischen
und/oder elektrischen therapeutischen Aktion zu steuern. Auch sind Schlag-zu-Schlag-Fluktuationen,
die um die Durchschnittsrate einer Person auftreten, als Herzratenvariabilität (HRV)
bekannt und werden, teilweise, auf die nicht-lineare Interaktion
zwischen den beiden Zweigen des unwillkürlichen Nervensystems zurückgeführt.
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US-A-5
749 900 offenbart ein implantierbares Herzstimulationssystem gemäß dem Oberbegriff von
Anspruch 1.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung hat daher die Aufgabe, ein implantierbares
Herzstimulationssystem bereitzustellen, welches die im Vorhergehenden
skizzierten Nachteile überwindet.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird diese Aufgabe gelöst
mittels eines Systems, welches die Merkmale besitzt, die in den
anliegenden Ansprüchen
dargelegt sind.
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Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung ein Zwei-Kammer-Herzstimulations-System bereit, das
imstande ist zum Wechseln von einem atrialen Trigger-Betriebsmodus
zu einem nicht-atrialen Triggermodus in Antwort auf das Auftreten
einer atrialen Arrhythmie.
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Des
weiteren bezieht sich die vorliegenden Erfindung insbesondere auf
ein Zwei-Kammer-Herzstimulationssystem,
das Mittel für
die automatische Schlag-zu-Schlag-Anpassung
der maximalen erlaubbaren Variation (MAV) der erfassten atrialen
Rate umfasst, als Funktion des sympatho-vagalen Gleichgewichts des
Patienten, die von einem atrialen Trigger-Modus zu einem nicht-atrialen
Trigger-Modus des
Betriebs wechseln, wenn eine atriale Arrhythmie detektiert wird.
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In
der derzeit bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung wird ein implantierbares Zwei-Kammer-Schrittmachersystem
bereitgestellt, mit Mitteln für
eine automatische Schlag-zu-Schlag-Anpassung der maximal erlaubbaren
Variation (MAV) der erfassten atrialen Rate als Funktion des sympatho-vagalen Gleichgewichts,
die von einem atrialen Trigger-Betriebsmodus (z.B. DDD oder DDD(R))
zu einem nicht-atrialen Trigger-Modus (z.B. VDI oder VDI(R)) wechseln,
wenn entweder eine arrhythmische tachykardische Rate, welche die
MAV überschreitet,
oder eine sinus-tachykardische Rate, welche die maximale triggerungs-atriale
Rate (MTAR) überschreitet,
detektiert wird. Daher basiert die Erfindung im Wesentlichen auf
der Erkenntnis, dass automatische Moduswechselsysteme und Algorithmen
ihre dynamischen Entscheidungen des Wechsels von einem atrialen Trigger-Modus
zu einem nicht-atrialen Trigger-Modus in Antwort auf Variationen
des sympatho-vagalen Gleichgewichts bestimmen können.
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Das
System der Erfindung stellt vorzugsweise Logikmittel zur kontinuierlichen
Bestimmung der atrialen Ratenänderung
(ΔAR) und
der MAV bereit, wobei die MAV die obere Grenze für ΔAR definiert, über welcher
Triggerung nicht erlaubt ist, wobei zwischen physiologischen Ratenänderungen
und arrhythmischen Änderungen
unterschieden wird.
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Das
System der Erfindung beinhaltet ferner bevorzugt die Fähigkeit
der Rückkehr
zu einem atrialen Trigger-Modus des Betriebs, wenn die atriale Rate
(AR) unter der MAV einer bestimmte Anzahl von Zyklen bleibt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das sympatho-vagale Gleichgewicht durch einen eigenen Index
von HRV ausgedrückt.
Noch bevorzugter wird dieser Index als die Anzahl von atrialen Intervallen
ausgedrückt,
welche in einem vorherbestimmten Zeitintervall oder einer Anzahl
von Schlägen
von dem vorhergehenden Intervall sich um mehr als einen vorherbestimmten
Betrag unterscheiden.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
ist die erfasste Anzahl von Schlägen
100, das Zeitintervall ist eine Minute und/oder der vorherbestimmte
Betrag ist 50 ms.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Die
Erfindung wird nun beschrieben werden, lediglich im Wege eines Beispiels,
im Zusammenhang mit der anliegenden Zeichnung, in welcher:
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1 ein
Blockdiagramm ist, das eine typische Zwei-Kammer-Schrittmachersystemanordnung zeigt;
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2 ein
Flussdiagramm ist, das den Betrieb eines Zwei-Kammer-Stimulationssystems
gemäß der Erfindung
zeigt;
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3 ein
weiteres Flussdiagramm ist, das den Betrieb des Zwei-Kammer-Stimulationssystems nach
Detektion eines tachykardischen Sinus-Rhythmus ist; und
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4 noch
ein weiteres Flussdiagramm ist, das den Betrieb des Zwei-Kammer-Stimulationssystems
nach Detektion einer arrhythmischen Rate zeigt.
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Detaillierte Beschreibung
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung
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1 zeigt
schematisch die Gesamtstruktur eines implantierbaren Zwei-Kammer-Schrittmachersystems 10,
beinhaltend eine Energieeinheit 11 (d.h. einen Impulsgenerator)
zur Abgabe von Stimulationsimpulsen an zwei Anschlüsse 12, 13,
die angepasst sind, in zwei Kammern des Herzens des Patienten implantiert
zu werden, typischerweise das rechte Atrium und das rechte Ventrikel.
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Kommunikation
zwischen dem Schrittmacher 10 selbst und den Stimulationsanschlüssen 12, 13 kann
bi-direktional sein, darin, dass die zwei Anschlüsse 12, 13 vorzugsweise
angepasst sind, Herzaktivität
innerhalb der zwei fraglichen Herzkammern zu erfassen und die jeweiligen
Erfassungssignale an den Schrittmacher 10 zu übertragen.
Die Erfassung von Herzaktivität
kann jedoch auch durch andere Mittel ausgeführt werden, z.B. durch separate
Elektroden.
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Der
Betrieb des Schrittmachers 10 wird gesteuert durch eine
Steuereinheit 14, vorzugsweise angeordnet, um bi-direktionale
Kommunikation mit einer Programmiereinheit/Interface 15 zu
erlauben, welches außerhalb
des Körpers
des Patienten lokalisiert ist. Die Einheit/Das Interface 15 wird üblicherweise
durch einen Kliniker betätigt,
um den Betrieb des Schrittmachers und den Zustand des Patienten periodisch
zu überprüfen auf
Basis von Telemetrie-Daten, welche von dem Schrittmacher 10 an
die Einheit 15 gesendet werden. Ähnlich ist die Einheit 15 angepasst,
die Kriterien des Betriebs des Schrittmachers 10 selektiv
zu modifizieren mittels Telemetrie-Signalen, die unter der Kontrolle
des Klinikers von der Einheit 15 zu der Einheit 14 des
Schrittmachers gesendet wurden.
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Das
gesamte Vorhergehende entspricht den Prinzipien und Kriterien, welche – per se – in der Technik
wohlbekannt sind, wodurch eine detaillierte Beschreibung überflüssig ist.
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Im
Allgemeinen kann die Einheit 14 des Stimulationssystems
gemäß der Erfindung – in einer
per se bekannten Weise – programmiert
werden, um in einem der Standard-Stimulationsmodi eines Zwei-Kammer-Schrittmachers
zu arbeiten (z.B. DDD, DDDR, VDD, VDDR).
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Bezug
nehmend auf 2, wird nun ein Flussdiagramm,
welches den automatischen Moduswechselalgorithmus darstellt, beschrieben
werden. Dieser Algorithmus wird in einer Schleife ausgeführt, wobei
er den Schrittmacher kontinuierlich mit der Fähigkeit ausstattet, zwischen
einer pathologischen Arrhythmie und anderen Zuständen zu unterscheiden, wie
etwa normalen Sinus-Tachykardien. Eine vollständige Schleife des Algorithmus
folgt einem Herzzyklus. Dieser Algorithmus stattet das Stimulationssystem
mit der Fähigkeit
aus, seinen Betriebsmodus von einem primären atrialen Trigger-Modus
zu einem wechselnden atrialen Trigger-Modus zu wechseln, wenn eine
pathologische Arrhythmie detektiert wird, wie auch der Fähigkeit,
zurück
zu dem primären
Modus zu wechseln, sobald die pathologische Arrhythmie endet.
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In
jedem Zyklus ist die geschätzte
atriale Rate (EAR) die berechnete erfasste Rate, welche den maximalen
Betrag, um welchen sie sich von dem Wert der atrialen Rate des vorhergehenden
Zyklus verändern
kann, beschränkt
und jeder Sinus-Rate erlaubt, korrekt getriggert zu werden, wodurch
atriale Ratenvariationen geglättet
werden, welche mit physiologischen intrinsischen Schlag-zu-Schlag-Variationen
zu tun haben.
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Der
oben erwähnte,
vorherbestimmte Wert wird auf Basis der maximalen physiologischen
Herzratenerhöhung
während
einer Anstrengung gesetzt, berücksichtigend,
dass typischerweise die Herzsinusrate bei Anstrengung exponential
ansteigt mit einer Halb-Zeit, die von 10 bis 45 Sekunden reicht.
Siehe in dieser Hinsicht C. P. Lau „Rate Adaptive Cardiac Pacing:
Single and Dual Chamber" – Futura
Publishing Company, Inc.; Mount Kisko, New York, 1993 – Seite
8.
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Die
atriale maximale Triggerungsrate (MTAR) ist typischerweise ein programmierbarer
maximaler Ratenwert, bei welchem das Stimulationssystem die intrinsische
atriale Rate triggert, wenn die Ventrikel stimuliert werden.
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Die
maximal erlaubbare Variation (MAV) ist der maximale Wert, bei welchem
die Variation (ΔAR) zwischen
der atrialen Rate (AR) und der EAR nicht als pathologisch angesehen
wird, bestimmt als Funktion des sympatho-vagalen Gleichgewichts,
ausgedrückt
durch die Herzratenvariabilität
(HRV).
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Die
minimale Tachy-Detektionsrate (MTDR) ist der minimale absolute Wert,
unter welchem die atriale Rate niemals als pathologisch angesehen
wird.
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Nach
Beginn (Schritt 100), wobei das System so eingestellt ist,
dass es in einem DDD-Modus (Schritt 102) arbeitet, und
ein entsprechender Zähler N=0
(Schritt 104) gesetzt ist, erfasst das Stimulationssystem
ein verstärktes
P-Wellen-Signal von dem Vorhof (Schritt 106) und bestimmt
dann (Schritt 108) die atriale Rate (AR). Dies wird durch
Messen des Intervalls in Millisekunden zwischen der P-Welle, welche während des
laufenden Herzzyklus erfasst wurde, und der P-Welle, welche während des
vorhergehenden Herzzyklus erfasst wurde, ausgeführt, und dann durch Dividieren
der Zahl 60.000 durch das Intervall, um die AR in Schlägen pro
Minute (bpm) zu produzieren.
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Dann
wird die atriale Ratenänderung ΔAR berechnet
(Schritt 110) als Unterschied zwischen der AR und der EAR
des vorhergehenden Herzzyklus.
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Dann
wird die AR in Schritt 112 mit MTAR verglichen.
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Wenn
die AR unterhalb der MTAR ist (d.h. negatives Ergebnis von Schritt 112),
wird AR mit MDTR in Schritt (114) verglichen, und ΔAR wird möglicherweise
mit MAV in Schritt 116 verglichen. Wenn entweder AR unter
MTDR liegt oder die ΔAR
unter der MAV liegt, ist die ventrikuläre Stimulationsrate PR gleich
der intrinsischen AR, und der Betrieb fährt mit Schritt 118 fort,
der später
beschrieben wird.
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Wenn
die AR die MTAR überschreitet
(d.h. positives Ergebnis in Schritt 112), fährt das
Kontrollsystem über
einen Vergleichsschritt 120 fort, um die ventrikuläre Stimulationsrate
auf MTAR zu setzen (Schritt 122), wobei dem Stimulationssystem
erlaubt wird, im Bedarfsmodus zu arbeiten, durch Erhöhen der
Anzahl des erfassten Zählers
um eins (Schritt 124) und Rückkehr stromaufwärts von
Schritt 106.
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Wenn
die AR die MTAR für
mehr als eine programmierbare Anzahl von Zyklen (NIN) überschreitet,
was einem negativen Ergebnis in Schritt 120 entspricht,
dann tritt ein Moduswechsel zum VDI-Betriebsmodus auf, welcher durch
die Detektion eines tachykardischen Sinus-Rhythmus verursacht wird
(Schritt 126).
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Wenn
die ΔAR
die MAV überschreitet
(d.h. positives Ergebnis in Schritt 116), fährt das
Kontrollsystem über
einen Vergleichsschritt 128 fort, um die ventrikuläre Stimulationsrate
auf EAR+MAV zu beschränken
(Schritt 130), wobei dem Stimulationssystem erlaubt wird,
im Bedarfsmodus zu arbeiten, durch Erhöhen der Anzahl des erfassten
Zählers
um eins (Schritt 132) und Rückkehr stromaufwärts von
Schritt 106. Wenn die ΔAR
die MAV für
mehr als eine programmierbare Anzahl von Zyklen (NIN) überschreitet, was
einem negativen Ergebnis von Schritt 128 entspricht, dann
tritt ein Moduswechsel zum VDI-Betriebsmodus auf (Schritt 134),
welcher durch die Detektion einer arrhythmisch-tachykardischen Rate
verursacht wird.
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Im
Fall eines negativen Ergebnisses in Schritt 116, nach Schritt 118 (wobei
das System die EAR berechnet), fährt
der Betrieb mit der Berechnung der HRV (Schritt 200) fort,
und der MAV als Funktion von HRV (Schritt 202) und die
PR wird gleich der AR in Schritt 204 gesetzt. Dann beginnt
ein weiterer Zyklus, der im DDD-Modus arbeitet, durch Rückkehr stromaufwärts von
Schritt 102.
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3 ist
ein Flussdiagramm, welches den Betrieb des Schrittmachers darstellt,
wenn die Detektion eines tachykardischen Sinus-Rhythmus in Schritt 126 den
primären
Betriebsmodus (z.B. DDD oder DDDR) zu einem alternativen Betriebsmodus
(z.B. VDI oder VDIR) geändert
hat, was in Schritt 136 festgestellt wird.
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In
Schritt 138 wird die PR auf den MATR-Wert gesetzt und zwei
jeweilige Zähl-Indices J und I werden
auf Null in Schritten 140 und 142 jeweils gesetzt.
Dann erlaubt das Kontrollsystem dem Stimulationssystem, ein verstärktes P-Wellensignal vom Vorhof
zu erfassen (Schritt 144) und bestimmt dann die atriale
Rate (AR), welche in Schritt (146) gemessen wird.
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Dies
wird durch Messen des Intervalls in Millisekunden zwischen der P-Welle,
die während
des aktuellen Herzzyklus erfasst wurde, und der P-Welle, die während des
vorhergehenden Herzzyklus erfasst wurde, und dann Dividieren der
Zahl 60.000 durch das Intervall vollzogen, um die AR in Schlägen pro Minute
(bpm) zu produzieren.
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Das
System fährt
dann fort mit dem Vergleichen der AR mit der MATR in Schritt 148.
Abhängig vom
Ausgang des Schritts 148 entwickelt sich das System zu
zwei weiteren Vergleichsschritten 150, 152, wobei
Zähl-Indices
J und I mit jeweiligen Schwellwerten N und NOUT verglichen
werden.
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Genauer
wird im Fall eines positiven Ausgangs von Schritt 148 (d.h.
die AR ist höher
als die MTAR) der Zählindex
I auf Null gesetzt in Schritt 154, und der Index J wird
um eins erhöht,
um mit Schritt 150 fortzufahren.
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Alternativ
wird im Fall eines negativen Ausgangs von Schritt 148 der
Zähl-Index
I um eins in Schritt 158 erhöht, um mit dem Vergleichsschritt 152 fortzufahren.
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Zusammenfassend
wird, wenn die AR oberhalb der MATR für eine vorherbestimmte Anzahl
von Zyklen (N) bleibt, die PR durch einen Fallback-Algorithmus gegen
die Grundrate bestimmt (Schritt 160).
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Wenn
die AR unter der MATR für
eine vorherbestimmte Anzahl von Zyklen bleibt (wie durch NOU T definiert), ändert der
Schrittmacher automatisch seinen aktuellen Betriebsmodus zum primären Betriebsmodus
(z.B. DDD oder DDDR) in Schritt 162. Der negative Ausgang
von Schritt 150 (d.h. Indices J und I sind immer noch niedriger
als N und NOUT jeweils) lässt das
System einfach stromaufwärts
vom Schritt 144 zurückkehren,
nachdem die PR auf MATR in Schritt 164 gesetzt wurde.
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Schritt 165 ist
ein Schritt, der im Wesentlichen ähnlich zu Schritt 164 ist,
welcher im Fall eines negativen Ausgangs von Schritt 152 genommen wird,
um stromaufwärts
von Schritt 144 zurückzukehren.
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4 ist
ein Flussdiagramm, das den Betrieb des Schrittmachers darstellt,
wenn die Detektion eines arrhythmischen, tachykardischen Rhythmus
in Schritt 134 den primären
Betriebsmodus (z.B. DDD oder DDDR) zu einem alternativen Betriebsmodus (z.B.
VDI oder VDIR) geändert
hat, was in Schritt 166 festgestellt wird.
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In
Schritt 168 wird die PR auf EAR+MAV gesetzt, und dann,
nachdem der Zählindex
I auf Null in Schritt 170 gesetzt wurde, erlaubt das Kontrollsystem dem Stimulationssystem,
ein verstärktes
P-Wellensignal von dem Vorhof zu erfassen (Schritt 172)
und die atriale Rate (AR) zu bestimmen. Dies wird in Schritt 174 durch
Messen des Intervalls in Millisekunden zwischen der P-Welle, die
während
des aktuellen Herzzyklus erfasst wurde, und der P-Welle, die während des
vorhergehenden Herzzyklus erfasst wurde, und dann Dividieren der
Zahl 60.000 durch das Intervall vorgenommen, um die AR in Schlägen pro
Minute (bpm) zu produzieren.
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Im
folgenden Schritt 176 wird die AR mit dem Betrag EAR+MAV
verglichen.
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Wenn
die AR oberhalb von EAR+MAV bleibt (d.h. positiver Ausgang von Schritt 176),
wird der Zähl-Index
I auf Null zurückgesetzt
in Schritt 178, und die PR wird durch einen Fallback-Algorithmus
gegen die Grundrate bestimmt (Schritt 180), wobei das System
dann stromaufwärts
vom Schritt 172 zurückkehrt.
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Im
Fall eines negativen Ausgangs von Schritt 176 wird der
Zähl-Index
I um eins in Schritt 182 erhöht, und der so erhöhte Zähl-Index
wird in Schritt 184 mit einem Schwellwert verglichen, der
durch NOU T identifiziert
wird. Ein negativer Ausgang von Schritt 184 führt das
System dazu, stromaufwärts
von Schritt 180 fortzufahren. Ein positiver Ausgang von Schritt 184 fuhrt
das System dazu, in den primären Betriebsmodus
zurückzuschalten
(Schritt 186). Kurz, wenn die AR unter der EAR+MAV für eine vorherbestimmte
Anzahl von Zyklen (NOUT) bleibt, wechselt
der Schrittmacher automatisch seinen aktuellen Betriebsmodus zu
dem primären
Betriebsmodus (z.B. DDD oder DDDR).
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Natürlich können, wobei
die Grundprinzipien der Erfindung die gleichen bleiben, Details
und Ausführungsformen
der Erfindung variieren, ohne sich vom Umfang der Erfindung zu entfernen,
die in den anliegenden Ansprüchen
definiert ist.