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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen ferritisch-austenitischen nichtrostenden
Stahl, der hohe Gehalte an Cr, N, Cu und W in Kombination mit relativ
geringen Gehalten an Ni und Mo hat. Das Material ist zweckmäßig für Anwendungen,
wo hohe Korrosionsbeständigkeit
erforderlich ist, besonders in sauren oder basischen Umgebungen,
wo Chloridgehalte gleichzeitig vorliegen.
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Hintergrund
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Duplexstahl
ist durch eine ferritisch-austenitische Struktur gekennzeichnet,
in welcher beide Phasen unterschiedliche Zusammensetzungen haben.
Moderner Duplexstahl wird hauptsächlich
mit Cr, Mo, Ni und N legiert. Die Duplexstahlqualität SAF 2507
(UNS S32750) wurde hauptsächlich
mit hohen Gehalten an Cr, Mo und N für eine hohe Beständigkeit
gegen Lochfraßkorrosion
legiert. Diese Beständigkeit
ist oftmals als eine PRE-Nummer (PRE = Pitting Resistance Equivalent
= %Cr+3,3%Mo+16N). Die Legierung wird konsequenterweise zu dieser
Eigenschaft hin optimiert und hat sicherlich eine gute Beständigkeit
in vielen Säuren
und Basen, doch ist die Legierung vor allem für eine Beständigkeit in Chloridumgebungen
entwickelt. Während
der jüngst
vergangenen Jahre wurden selbst die Elemente Cu und B als Legierungszusätze benutzt.
So hat der Stahl Qualität
DP3W (UNS S39274) beispielsweise eine zu SAF 2507 analoge Zusammensetzung,
ist aber mit 2,0% W als Ersatz für
einen Anteil des Mo-Gehalts in der Legierung legiert. Auch der Stahl
Qualität
Uranus 52N+ (NS S32529) hat eine analoge Zusammensetzung wie SAF
2507, ist aber mit 1,5% Cu legiert, um die Widerstandsfähigkeit
in Säureumgebung
zu verbessern. Die Stahl-Qualität
Zeron 100 ist eine weitere Stahlqualität, die analog zu SAF 2507 ist,
aber mit etwa 0,7% Cu sowie 0,7% W legiert ist. Die Stahlqualität DTS 25.7NWCu
(UNS S39277) ist in dieser Zusammensetzung sehr ähnlich dem SAF 2507, abgesehen
davon, daß sie
mit etwa 1,7% Cu und 1,0% W legiert ist. In Bezug auf das, was mit
W legiert ist, wurde eine PRE-Formel produziert, die auch das Element
W mit einem Gewicht entsprechend der Hälfte desselben für Mo einschließt.
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PRENW
= %Cr+3,3(%Mo+0,5%W)+16N. Alle beschriebenen Stahlqualitäten haben
eine PRE-Zahl unabhängig
von der Berechnungsmethode, die über
40 liegt.
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Eine
andere Type von ferritisch-austenitischen Legierungen mit hoher
Beständigkeit
gegenüber
Chlorid ist die Stahlqualität,
die in der schwedischen Patentschrift 9302139-2 oder dem US-Patent
5,582,656 beschrieben ist. Diese Legierungstype ist durch Mn 0,3–4%, Cr
28–35%,
Ni 3–10%,
Mo 1-3%, Cu maximal
1,0% und W maximal 2,0% gekennzeichnet und hat sogar diese hohe
PRE-Zahl, allgemein über
40. Der Hauptunterschied gegenüber
dem eingeführten
Superduplexstahl SAF 2507 und anderer besteht darin, daß die Gehalte
von Cr und N in dieser Stahlqualität höher liegen. Diese Stahlqualität wurde
in Umgebungen verwendet, wo die Beständigkeit gegen intergranuläre Korrosion sowie
Korrosion in Ammoniumcarbamaten von Bedeutung ist, doch hat die
Legierung auch eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber einer
Chloridumgebung.
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Beschreibung
der Erfindung
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Die
Aufgabe dieser Erfindung war es, ein Material mit hoher Widerstandsfähigkeit
gegen Chloridumgebungen zu bekommen, das gleichzeitig außerordentliche
Eigenschaften in Säure-
und Basenumgebung, kombiniert mit guten mechanischen Eigenschaften
und hoher Strukturbeständigkeit,
hat.
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Diese
Kombination kann sehr brauchbar in Anwendungen, wie beispielsweise
in der chemischen Industrie, sein; dort gibt es Probleme mit Korrosion,
die durch Säuren
verursacht wird, und gleichzeitig eine Verunreinigung der Säure mit
Chloriden sein, die die Korrosionsfähigkeit weiter verstärken.
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Diese
Eigenschaften der Legierung in Kombination mit hoher Festigkeit
führen
zu vorteilhaften Lösungen
aus wirtschaftlicher Sicht. Es gibt bestimmte Materialien mit sehr
guten Eigenschaften in saurer Umgebung, doch sind dies oft Stähle mit
hohen Ni-Gehalten, die Kostensteigerungen mit sich bringen. Ein
anderer Nachteil mit austenitischen Stählen im Vergleich mit Duplexlegierungen
ist jener, daß die
Festigkeit in den austenitischen Stählen gewöhnlich erheblich geringer ist.
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In
der derzeitigen Situation sind keine nichtrostenden Duplexstähle beschrieben,
die für
die Eigenschaftskombination optimiert sind und die dann gute Eigenschaften
erlangen, die hier beschrieben sind.
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Durch
Entwicklung einer Legierung, wo hohe Gehalte an Cr und Ni in Kombination
mit den Elementen Cu und W als Legierungselemente verwendet werden,
wurden überraschenderweise
gute Korrosionseigenschaften und mechanische Eigenschaften festgestellt.
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Die
Legierung enthält
in Gew.-%:
C | maximal
0,05 |
Si | maximal
0,8 |
Mn | 0,3–4 |
Cr | 27–35 |
Ni | 3–10 |
Mo | 0–2,0 |
N | 0,30–0,55 |
Cu | 0,5–3,0 |
W | 2,0–5,0 |
S | maximal
0,010, |
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Rest
Fe und normalerweise vorkommende Verunreinigungen und Zusätze. Der
Gehalt an Ferrit liegt bei 30–70
Vol.-%, worin %Mo+0,5%W<3,52
und %Cr+3,3(%Mo+0,5%W)+16N 41–44
ergibt.
- Kohlenstoff ist hier als ein Verunreinigungselement
bei dieser Erfindung zu sehen und hat eine begrenzte Löslichkeit
sowohl in Ferrit als auch in Austenit. Die begrenzte Löslichkeit
ergibt eine Gefahr für
Ausfällung
von Carbonitriden, und aus diesem Grund sollte der Gehalt auf maximal
0,05%, vorzugsweise maximal 0,03% und am meisten bevorzugt maximal
0,02% beschränkt
werden.
- Silicium wird als ein Deoxidans unter den Bedingungen der Stahlherstellung
verwendet und verbessert auch die Schwimmfähigkeit bei der Produktion
und beim Schweißen.
Hohe Gehalte an Si begünstigen
jedoch die Ausfällung
von intermetallischer Phase; aus diesem Grund sollte der Gehalt
auf maximal 0,8% beschränkt
werden.
- Mangan wird zugegeben, um die Löslichkeit von N in dem Material
zu verbessern. Mn hat nur eine beschränkte Wirkung auf die N-Löslichkeit
in der vorliegenden Legierungstype. Stattdessen gibt es andere Elemente
mit höherer
Wirkung auf die Löslichkeit.
Außerdem
kann Mn in Kombination mit dem hohen Schwefelgehalt Mangansulfide
ergeben, die als Anleitungspunkte für Lochfraßkorrosion wirken. Der Gehalt
an Mn sollte deswegen auf 0,3–4%
beschränkt
werden.
- Chrom ist ein sehr aktives Element, um die Widerstandsfähigkeit
gegenüber
den Hauptkorrosionstypen zu verbessern. Daneben verbessert Chrom
die Festigkeit der Legierung. Außerdem bedeutet ein hoher Chromgehalt,
daß man
eine sehr gute N-Löslichkeit
in dem Material bekommt. Somit ist es erwünscht, den Cr-Gehalt so hoch
wie möglich
zu halten, um die Korrosionsbeständigkeit
zu verbessern. Um eine sehr gute Korrosionsbeständigkeit zu erhalten, sollte
der Chromgehalt wenigstens 27% sein. Hohe Cr-Gehalte steigern jedoch
die Gefahr intermetallischer Ausfällungen, aus welchem Grund
der Chromgehalt auf maximal 35% begrenzt werden sollte.
- Nickel wird als austenitstabilisierendes Element verwendet und
auf einem geeigneten Wert zugegeben, so daß der erwünschte Ferritgehalt erzielt
wird. Um Ferritgehalte zwischen 30 und 70% zu bekommen, braucht
man einen Zusatz von 3–10%
Nickel.
- Molybdän
ist ein sehr aktives Element, um die Korrosionsbeständigkeit
in Chloridumgebungen und auch in reduzierenden Säuren zu verbessern. Ein zu
hoher Gehalt an Mo, kombiniert damit, daß die Gehalte an Cr und W hoch
sind, führt
zu der steigenden Gefahr intermetallischer Ausfällungen. Der Mo-Gehalt in der
vorliegenden Erfindung sollte deswegen auf maximal 2,0% beschränkt werden.
- Stickstoff ist ein sehr aktives Element, welches einerseits
die Korrosionsbeständigkeit
erhöht
und andererseits die strukturelle Stabilität und auch die Festigkeit des
Materials erhöht.
Außerdem
verbessert ein hoher N-Gehalt den Wiederaufbau des Austenits nach
dem Schweißen,
was gute Eigen schaften an Schweißverbindungen ergibt. Um einen
guten Effekt von N zu erhalten, sollten wenigstens 0,30% N zugegeben
werden. Bei hohen N-Gehalten nimmt die Gefahr einer Ausfällung von
Chromnitriden zu, besonders wenn es gleichzeitig einen hohen Chromgehalt
gibt. Weiterhin führt
ein hoher N-Gehalt dazu, daß die
Gefahr von Porosität
zunimmt, da die Löslichkeit
von N in der Schmelze überschritten
wird. Aus diesen Gründen
sollte der N-Gehalt auf maximal 0,55% beschränkt werden.
- Kupfer erhöht
die allgemeine Korrosionsbeständigkeit
in Säureumgebungen,
wie Schwefelsäure.
Es wurde überraschenderweise
gezeigt, daß Cu
in Materialien mit relativ hohen Gehalten an Mo und/oder W darüber hinaus
die Schnelligkeit der Ausfällung
von intermetallischen Phasen bei langsamem Kühlen verlangsamen. Zum Zwecke
einer Steigerung der strukturellen Stabilität des Materials sollte der
Cu-Gehalt 1 % übersteigen und
sollte vorzugsweise 1,5% übersteigen.
Nichtsdestoweniger ergeben hohe Cu-Gehalte, daß die Feststofflöslichkeit überschritten
wird. Aus diesem Grund wird der Gehalt an Cu auf maximal 3,0% beschränkt.
- Wolfram steigert die Gefahr für Lochfraßbildung und Spaltkorrosion.
Es wurde überraschenderweise
gezeigt, daß die
Zugabe von W als Ersatz für
Mo die Niedertemperaturschlagfestigkeit erhöht. Um einen geeigneten Effekt
für die
Schlagfestigkeit und auch die Korrosionseigenschaften zu erhalten,
sollten wenigstens 2% zugesetzt werden. Eine gleichzeitige Zugabe
von W und Cu, worin W das Element Mo in der Legierung zu dem Zwecke
ersetzt, die Lochfraßkorrosionseigenschaften
zu verbessern, kann weitergemacht werden mit dem Zweck, die Beständigkeit
gegen intergranuläre
Korrosion zu erhöhen.
Hohe Gehalte von W in Kombination mit hohen Gehalten an Cr und Mo
steigern jedoch die Gefahr intergranulärer Ausfällungen. Der Gehalt an W sollte daher
auf maximal 5% beschränkt
werden.
- Schwefel beeinflußt
die Korrosionsbeständigkeit
negativ durch leichte Bildung löslicher
Sulfide. Außerdem
verschlechtert er die Heißbearbeitbarkeit.
Aus diesem Grund sollte der S-Gehalt auf maximal 0,010% beschränkt werden.
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Der
Gehalt an Ferrit ist wichtig, um gute mechanische Eigenschaften
und Korrosionseigenschaften sowie auch gute Benetzbarkeit zu erhalten.
Aus der Sicht der Korrosion und Benetzbarkeit ist es erwünscht, daß ein Ferritgehalt
zwischen 30 und 70% vorliegt, um gute Eigenschaften zu erzielen.
Hohe Ferritgehalte ergeben außerdem,
daß die
Schlagfestigkeit bei niedriger Temperatur und auch die Beständigkeit
gegen Wasserstoffsprödigkeit
die Gefahr einer Verschlechterung laufen. Der Ferritgehalt liegt
daher bei 30–70%,
vorzugsweise 35–55%.
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Beispiel
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In
dem nachfolgenden Beispiel wird die Zusammensetzung einiger experimenteller
Chargen gezeigt. Die Zusammensetzungen hiervon verbinden sich nicht
notwendigerweise in den Patentansprüchen, sondern sind gerade deswegen
eingeschlossen, um den Einfluß unterschiedlicher
Legierungselemente auf die Eigenschaften zu erläutern.
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Eine
Anzahl experimenteller Chargen wurde durch Gießen von 170 kg Barren erzeugt,
wobei dieses Material zu Rundstäben
heißgeschmiedet
wurde. Diese wurden zu Stäben
extrudiert, von wo das Testmaterial genommen wurde. Tabelle 1 zeigt
die Zusammensetzung experimenteller Chargen mit einer berechneten PRENW-Zahl
mit der Formel PRENW = %Cr+3,3(%Mo+0,5%W)+16%N.
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Tabelle
1. Zusammensetzung experimenteller Chargen, Gew.-%.
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Herstellung
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Material
für alle
Chargen wurde durch Barrengießen,
Heißschmieden
und Extrudieren gewonnen. Einige Abwandlungen rissen unter den Produktionsbedingungen
wegen hoher Mengen an intermetallischer Phase. Aus Tabelle 2 ist
ersichtlich, wie die Produktion verlief:
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Tabelle
2. Ergebnisse der Chargenproduktion
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Es
gibt eine Beziehung zwischen dem Gehalt der Legierung und der Rißbildungsneigung
beim Schmieden. Folglich genügen
keine Chargen mit einer PRENW-Zahl, bei 45,5 oder höher beim
Schmieden ohne Risse. Wenn der Mo-Gehalt über 2% ansteigt, ist es erforderlich,
daß der
W-Gehalt maximal
etwa 1% beträgt,
um hohe Mengen an intermetallischer Phase zu vermeiden. Andererseits,
wenn der W-Gehalt hoch ist, ist es erforderlich, daß der Mo-Gehalt
niedrig ist, um intermetallische Phase und dabei Rißbildung
zu vermeiden. Die Beziehung ist graphisch in 1 erläutert.
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Strukturbeständigkeit
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Die
Proben wurden bei 800–1200°C in Stufen
von 50°C
geglüht.
Die Temperatur wurde, wenn die Menge an intermetallischer Phase
vernachlässigbar
wurde, bei dieser mit Hilfe von Untersuchungen in einem lichtoptischen
Mikroskop bestimmt. Das Material wurde dann bei dieser Temperatur
mit dreiminütiger
Verweilzeit geglüht,
danach wurden die Proben mit einer Geschwindigkeit von 140°C/min und
auch bei 17,5°C/min
bis Raumtemperatur gekühlt.
Die Menge an Sigmaphase in diesem Material wurde mit Hilfe einer
Auszählung
der Punkte unter einem lichtoptischen Mikroskop gezählt. Die
Ergebnisse finden sich in Tabelle 3.
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Tabelle
3. Menge an Sigmaphase nach dem Kühlen mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten von 1100°C
bis Raumtemperatur
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Es
ist ersichtlich, daß Material
mit hohem W-Gehalt eine sehr gute strukturelle Beständigkeit,
besonders wenn der Mo-Gehalt ist (Charge 605089). Vollständig unerwartet
ist, daß gezeigt
werden konnte, daß selbst
Material mit hohem Cu-Gehalt und niedrigem N-Gehalt (Charge 605089)
unter langsamem Kühlen (17,5°C/min) eine
bessere strukturelle Beständigkeit
als Material mit einem niedrigen Cu-Gehalt und auch einem hohen
N-Gehalt hat (Charge 605084). Es ist bekannt, daß die Zugabe des Elements N
die strukturelle Beständigkeit
in Duplexstählen
erhöht,
während
die Wirkung von Cu stärker
unbestimmt ist. Die Charge 654796 jedoch mit sowohl niedrigem Mo-Gehalt
als auch niedrigem Cu-Gehalt hat schlechtere strukturelle Beständigkeit
bei langsamem Kühlen
(17,5°C/min)
als die Charge 605085 mit 2% Cu trotz der Tatsache, daß die Charge
605085 einen Mo-Gehalt von nahezu 3% hat. Die Relation wird graphisch
in 2 erläutert.
Die Relation zwischen Mo, W und Cu und die günstige Wirkung des Zusatzes
von Cu werden graphisch in 3 erläutert, wo
der Einfluß von
Cr, W und Cu durch Risse beim Heißbearbeiten gezeigt ist. Die
Risse beim Heißbearbeiten
hängen
in diesem Fall hauptsächlich
von dem Auftreten intermetallischer Phase ab.
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Mechanische Eigenschaften
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Die
Festigkeit und Schlagfestigkeit wurden für einige Chargen gemessen.
Die Ergebnisse finden sich in Tabelle 4.
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Tabelle
4. Mechanische Eigenschaften (Zugfestigkeit bei Raumtemperatur und
Schlagfestigkeit bei Raumtemperatur und bei –50°C)
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Für alle Materialien
wurde eine hohe Streckgrenze unter Spannung erhalten, und auch die
Schlagfestigkeit bei 20°C
ist hoch. Für
die Schlagfestigkeit bei –50°C war es überraschend
zu zeigen, daß die
Charge 605085 niedrigere Schlagfestigkeit als die Charge 605084
hat. Der Grund hierfür
kann entweder sein, daß die Charge
605084 einen geringeren Cu-Gehalt oder einen höheren W-Gehalt besitzt. Da
die Charge 605089 sowohl einen hohen Cu-Gehalt als auch einen hohen
W-Gehalt hat, zeigt dies eine gute Schlagfestigkeit bei 50°C und ist
es wahrscheinlich, daß ein
hoher Gehalt an W mit einem hohen Gehalt an Mo zu bevorzugen ist,
wenn hohe Schlagfestigkeit bei niedrigen Temperaturen erfordert
wird.
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Korrosion
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Lochfraß- und Spaltkorrosionseigenschaften
wurden durch Testen in FeCl3 gemäß ASTM G48C
und auch MTI-2 geprüft.
Eine kritische Lochfraßkorrosionstemperatur
(CPT) und auch Spaltkorrosionstemperatur (CCT) wurde hierbei bestimmt.
Die Ergebnisse aller Experimente sind in Tabelle 5 gezeigt.
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Tabelle
5. Kritische Lochfraß-/Spaltkorrosionstemperatur
für die
getesteten Stahlqualitäten
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In
sehr überraschender
Weise wurde gezeigt, daß W
bei sehr hohen Gehalten in Kombination mit niedrigen Mo-Gehalten
(Charge 605084) sehr gute Lochfraßkorrosionseigenschaften bekommt.
Die Charge 605085 hat eine PRENW-Zahl, die höher als diese für die Charge
605084 ist, doch trotzdem erhält
die Charge 605084 einen beachtlich höheren CPT-Wert beim Testen
mit ASTM G48C. Das gleiche gilt für die Charge 605089, die, obwohl
deren Material eine niedrigere PRENW-Zahl als die Charge 605085
hat, einen höheren CPT-Wert
erhält.
Die Widerstandsfähigkeit
gegen Lochfraßkorrosion,
gemessen als CCT-Wert, zeigt überraschenderweise
hohe Werte für
die Charge 605084 und die Charge 605085. Beispielsweise hat das
Material vom Typ 2507 mit einem PRE über 40 einen CCT-Wert von etwa
40°C. Die
Spaltkorrosionseigenschaften in der Charge 605089 sind schlechter
als für
die Charge 605085. Die Unterschiede zwischen diesen Chargen sind
die, daß 605089
einen höheren
W-Gehalt hat, aber gleichzeitig einen niedrigeren N-Gehalt. Um eine
gute Korrosionsbeständigkeit
sowohl bezüglich
Lochfraßkorrosion
als auch bezüglich
Spaltkorrosion zu erhalten, ist es folglich notwendig, daß man teils
einen hohen W-Gehalt und teils einen hohen N-Gehalt hat. Es dürfte auch klar
sein, daß es
einen optimalen PRENW-Wert gibt, so daß, wenn jemand höhere oder
niedrigere PRENW-Werte hat, schlechtere Eigenschaften erhalten werden.
Die Relation wird graphisch in den 4–5 erläutert.
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Das
Gemisch in der Ferritphase und der Austenitphase wurde mit Hilfe
von Mikrosondenanalyse bestimmt. Die Ergebnisse erscheinen in Tabelle
6.
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Tabelle
6. Gemisch in der Ferrit- und Austenitphase bei den getesteten Chargen
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Es
ist ersichtlich, daß PRENW
in der Austenitphase und auch in der Ferritphase in allen Fällen mit
Ausnahme für
die Charge 605088 besser als 40 sind. Außerdem wurde für die Charge
605088 ein unannehmbar niedriger CCT-Wert erhalten, was somit von
dem PRENW abhängen
kann, so daß die
Austenitphase relativ gering ist. Für die Charge 605084 und die
Charge 605085 ist das PRENW am höchsten.
Eine Beobachtung ist die, daß trotz
des PRENW sowohl in der Austenitphase als auch in der Ferritphase
bei der Charge 605085 höher
als für
605084 ist, die Charge 605085 somit ein niedrigeres CPT gemäß ASTM G48C-Test
im Vergleich mit 605084 hat. Der höhere W-Gehalt in Kombination
mit einem hohen N-Gehalt, welcher in der Charge 605084 wiedererlangt
wird, kann diesen Effekt erklären.
Wahrscheinlich ist dies der Grund dafür, daß die Charge 605085 eine schlechtere
strukturelle Beständigkeit
als 605084 hat und die Charge 605085 einen höheren Mo-Gehalt besitzt, der
die Gefahr erhöht,
daß das
Material Ausfällungen
enthält,
die die Beständigkeit
gegenüber
Lochfraßkorrosion
vermindern. Ein optimaler PRENW-Wert liegt im Bereich von 41–44. Für eine optimale Korrosionsbeständigkeit
sollte PRENW im Bereich von 43–44
liegen.
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Die
Beständigkeit
gegen intergranuläre
Korrosion wurde unter Ausführung
des Streicher-Tests gemäß ASTM A262,
Teil B, gemessen. Dieser Test ergibt, wie das Material einer Oxidation
saurer Umgebungen übersteht,
und auch die Widerstandsfähigkeit
des Materials gegen intergranuläre
Korrosion. Die Ergebnisse erscheinen in Tabelle 7.
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Tabelle
7. Ergebnisse von Korrosionsversuchen nach ASTM A262 Teil B. Die
Ergebnisse sind Mittelwerte von zwei Tests für jede Charge.
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Es
ist ersichtlich, daß die
Materialien eine sehr niedrige Korrosionsgeschwindigkeit in diesen
Tests haben. Die Unterschiede sind relativ klein, doch zeigt Material
mit gleichzeitig hohem Mo-Gehalt und Cu-Gehalt die höchste Korrosionsgeschwindigkeit
(Charge 605085). Wenn der Cu-Gehalt hoch ist, aber der Mo-Gehalt niedrig
ist, erhält
man eine niedrige Korrosionsgeschwindigkeit (Charge 605793, 605988,
6050890). Die Kombination hoher Gehalte der Elemente Cr, Mo, W und
N ist erforderlich für
eine gute Beständigkeit
gegen Lochfraßkorrosion.
In Beziehung zu hohen Cu-Gehalten ist es folglich optimal, vorderst
Cr, W und N mit dem Ziel zu verwenden, die Beständigkeit gegen Lochfraßkorrosion
zu erhöhen,
wenn man eine gute Beständigkeit
gegen intergranuläre
Korrosion gleichzeitig erhalten will. Folglich erhält die Charge
605089 mit 2,0% Cu, 0,98% Mo und 3,8% W sehr gute Korrosionsbeständigkeit
bei den Streicher-Tests.
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Die
Beständigkeit
gegenüber Ätzalkalilösung wurde
durch Kochen in 60%-iger NaOH (160°C) mit einigen Chargen getestet.
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Das
Testen erfolgte während
1+3 Tagen. Die Testergebnisse finden sich in Tabelle 8.
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Tabelle
8. Ergebnisse von Korrosionstests beim Kochen von 60%-iger NaOH
(160°C).
Mittelwerte von zwei Tests.
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Es
gibt eine Relation zwischen den guten Korrosionseigenschaften in
NaOH und dem Gehalt an Cr in der Austenitphase, so daß das Material
mit hohen Gehalten an Cr in der Austenitphase geringe Korrosionsgeschwindigkeiten
in NaOH erhält.
Die Relation wird durch die 6 graphisch
erläutert.
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Optimale Legierungszusammensetzung
nach der Erfindung
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Es
wurde überraschenderweise
gezeigt, daß in
einem Duplexstahl mit einem Chromgehalt, der 27% übersteigt,
sehr gute Eigenschaften erhalten werden, wenn man gleichzeitig hohe
Cu- und W-Gehalte
und auch einen hohen N-Gehalt zu dem Material zugibt. Demnach wurde überraschenderweise
gezeigt, daß die Zugabe
von hohen Gehalten des Elements W gute Schlagfestigkeit bei niedrigen
Temperaturen ergibt. Ein hoher W-Gehalt in Kombination mit einem
hohen N-Gehalt ergibt außerdem
eine gute Beständigkeit
gegen Spaltkorrosion in Chloridumgebungen. Die Wirkung von W auf
die Lochfraß-
und Spaltkorrosionseigenschaften ist auch überraschend groß. Um eine
geeignete Wirkung zu erzielen, ist ein Zusatz von wenigstens 2%
W erforderlich. Gleichzeitig sind hohe Gehalte der Elemente Mo und
W zu vermeiden, doch können
bis zu 4% W zugegeben werden, wenn Mo auf weniger als 2%, vorzugsweise
unter 1%, begrenzt wird. Um gute Korrosions- und Schlagfestigkeitseigenschaften
zu bekommen, und gleichzeitig Ausfällung von intermetallischen
Phasen zu vermeiden, sollte die Beziehung %Mo+0,5%W<3,52 erfüllt sein,
vorzugsweise %Mo+0,5%W<3.
Die Zugabe des Elements Cu wurde auch überraschenderweise in diesem
Material als die Ausfällung
intermetallischer Phase bei langsamem Kühlen als verlangsamend gezeigt.
Dies ergibt auch, daß notwendigerweise
Heißbearbeitung,
wie das Schmieden, leichter ohne Gefahr für Rißbildung, verursacht durch
hohe Gehalte an intermetallischer Phase in dem Material, durchgeführt werden
kann. Um diesen Effekt zu erhalten, wird eine Zugabe von wenigstens
0,5%, vorzugsweise wenigstens 1,5%, gefordert. Wenn %Mo+0,5%W>3,52 ist, wird verlangt, daß %Cu>1,5 ist, um die beste
Heißbearbeitbarkeit
in dem Material zu erzielen. Um gute Korrosionseigenschaften zu
erhalten, sollte die Beziehung %Cr+3,3(%Mo+0,5%W)+16%N 40 in der
schwächsten
Phase übersteigen.
Für gleichzei tige
gute Lochfraß-
und Spaltkorrosionsbeständigkeit
sollten die Elemente W 2% und N 0,30% übersteigen. Eine optimale Beständigkeit
gegen Lochfraßkorrosion
bekommt man, wenn die PRENW-Zahl
im Bereich von 41–44
liegt. Außerdem
sollte für
optimale Beständigkeit
gegen Spaltkorrosion das PRENW vorzugsweise im Bereich von 43–44 liegen.
Um eine gute strukturelle Beständigkeit
gleichzeitig zu bekommen, wird Kupfer dem Material zugegeben. Kupfer
hat jedoch eine ungünstige
Wirkung auf die intergranuläre
Korrosion in Kombination mit einem hohen Gehalt an Mo. Um das Material
bezüglich
der intergranulären
Korrosion zu optimieren, sollte ein hoher Gehalt an Cu daher mit
einem niedrigen Gehalt an Mo kombiniert werden. Um gute Lochfraßkorrosionseigenschaften
zu gewährleisten,
sollte man aus diesem Grund hohe Gehalte an W zugeben. Um gute Beständigkeit
in basischer Umgebung zu bekommen, sollte der Cr-Gehalt in der austenitischen
Phase wenigstens 28% betragen.