Hintergrund der Erfindung
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Die Erfindung betrifft einen hitzebeständigen Stahl zur
Verwendung als Material für Ventile von Brennkraftmaschinen,
wie Kraftfahrzeugmotoren.
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Bisher wurden als hochhitzefeste Stähle mit hohem
Mangangehalt bekannte 21-4N-Stähle (0,55C-0,2Si-9Mn-4Ni-21Cr-0,4N)
(Gewichtsprozent) als Materialien für Auslaßventile von
Brennkraftmaschinen wegen verschiedener Vorteile verwendet,
wie hervorragende Hochtemperaturfestigkeit, Widerstand gegen
Korrosion durch in Benzin enthaltene Blei und Schwefel,
Oxidationsbeständigkeit und auch geringe Kosten. In den letzten
Jahren besteht jedoch ein zunehmender Bedarf an hitzefesten
Stählen für Motorventile mit höherer Hochtemperaturfestigkeit
als bei 21-4N-Stählen (mit 21 % Chrom und 0,4 % Stickstoff)
im Hinblick auf einen gegenwärtigen Trend zu höherem
Wirkungsgrad und höherer Leistung von Benzinmotoren, was
unvermeidlich zu höheren Verbrennungstemperaturen führt. Zur
Befriedigung dieses Bedarfs wurden verschiedene Stähle
vorgeschlagen, zum Beispiel in den nicht geprüften japanischen
Patentveröffentlichungen 55-2775, 60-77964, 59-211557,
63-89645 und 1-79351 (1989).
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Derartige vorgeschlagene Stähle, die die
Hochtemperaturfestigkeit von 21-4N-Stahl verbessern sollen, haben einen
höheren Kohlenstoffgehalt und auch einen höheren Gehalt an
Legierungselementen, wie Vanadium, Niob, Molybdän und
Wolfram, gegenüber 21-4N-Stahl. Zur Erzielung einer höheren
Hochtemperaturfestigkeit werden vorzugsweise diese
Legierungselemente im Grundmaterial aufgelöst oder alternativ in
Form von feinen Karbiden ausgeschieden, um die Struktur zu
verfestigen. Mit anderen Worten, es wird nicht bevorzugt, daß
diese Legierungselemente in Form von groben Karbiden
vorliegen. Bei solchen verbesserten Stählen ist es daher
erforderlich, eine Festlösungsbehandlung bei 1100 bis 1150 ºC aus
zuführen, was höher als 1050 ºC ist, wo gewöhnlich eine
Lösungsbehandlung für 21-4N-Stahl ausgeführt wird, um die
gewünschte Hochtemperaturfestigkeit zu erzielen.
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Die Lösungsbehandlung bei einer solchen höheren Temperatur
führt unvermeidlich zu einer Erhöhung des Wärmebedarfs, die
eine Beschädigung der Struktur des Behandlungsofenss
verursacht, was eine Verbesserung des vorhandenen
Behandlungssystems und folglich einen Anstieg der Herstellungskosten von
Motorventilen bedingt.
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Demnach wurde die Entwicklung eines Stahls angestrebt, der
eine ausreichend hohe Hochtemperaturfestigkeit selbst bei
einer Lösungsbehandlung ergibt, die bei einer herkömmlichen
Behandlungstemperatur von 1050 ºC oder dergleichen
durchgeführt wird.
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Es ist auch hervorzuheben, daß die oben erwähnten
verbesserten Stähle reich an Elementen, zum Beispiel Vanadium und
Niob, die die Eigenschaft der Oxidationsbeständigkeit
beeinträchtigen, sind, um eine höhere Hochtemperaturfestigkeit zu
entwickeln. Folglich haben diese verbesserten Stähle eine
geringere Oxidationsbeständigkeit als 21-4N-Stahl.
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Die Nachteile der zur Verbesserung von 21-4N-Stahl
vorgeschlagenen bekannten Stähle sind besonders die folgenden.
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Der in der ungeprüften japanischen Patentveröffentlichung
61-20623 vorgeschlagene Stahl hat wegen seiner zu hohen
Gehalte an Vanadium und Niob eine geringere
Oxidationsbeständigkeit als 21-4N-Stahl. Der in der ungeprüften
japanischen Patentveröffentlichung 60-77964 vorgeschlagene Stahl
hat wegen seiner zu hohen Gehalte an Vanadium und Niob
ebenfalls eine geringere Oxidationsbeständigkeit als 21-4N-Stahl.
Zusätzlich hat dieser Stahl einen hohen Kohlenstoffgehalt, so
daß die Festigkeit auf Grund einer ungenügenden Lösung von
groben primären Karbiden beeinträchtigt ist, wenn er bei
derselben Temperatur wie für 21-4N-Stahl lösungsbehandelt
wird, obwohl er eine bemerkenswert hohe
Hochtemperaturfestigkeit hat, wenn eine Lösungsbehandlung bei einer hohen
Temperatur durchgeführt wird.
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Der in der ungeprüften japanischen Patentveröffentlichung
59-211557 angegebene Stahl hat wegen seines Gehalts an
Vanadium als wesentlicher Komponente auch ein ungenügend
niedriges Niveau an Oxidationsbeständigkeit. Zum Zweck der Bildung
von Carbonitriden enthält dieser Stahl sowohl Kohlenstoff als
auch Sticktoff. Es ist jedoch kein bestimmter
Stickstoffgehalt offenbart. Zusätzlich beträgt der Kohlenstoffgehalt 0,65
bis 0,72 %, so daß die Hochtemperaturfestigkeit auf Grund der
ungenügenden Festlösung von primären Karbiden nicht
verbessert werden kann, wenn die Lösungsbehandlung bei der üblichen
niederen Temperatur durchgeführt wird.
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Die in den ungeprüften japanischen Patentveröffentlichungen
63-89645 und 1-79351 (1989) angegebenen Stähle haben auch den
Nachteil, daß wegen zu hoher Kohlenstoffgehalte die
gewünschte Hochtemperaturfestigkeit nicht erzielt werden kann,
wenn diese Stähle bei der üblichen niedrigen Temperatur
behandelt werden. Ferner können Molybdän und Wolfram als
lösungsverfestigende Elemente keine zufriedenstellende Wirkung
ergeben.
Zusammenfassung der Erfindung
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die
Schaffung eines hitzebeständigen Stahls zur Verwendung als
Material für Brennkraftmaschinenventile, der bei einer
Temperatur lösungsbehandelt werden kann, die im wesentlichen
dieselbe wie die für gewöhnlich für 21-4N-Stahl angewendete
Temperatur ist, und der Korrosions- und
Oxidationsbeständigkeit, die denjenigen von 21-4N-Stahl gleichwertig sind, und
auch verbesserte Hochtemperaturfestigkeit aufweist.
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Im Hinblick auf die Nachteile der oben erwähnten bekannten
Stähle haben die Erfinder versucht, den Stahl durch
Festlösungsverfestigung von verschiedenen Elementen anstatt durch
Karbidausscheidungsverfestigung zu verfestigen, die für
gewöhnlich als Verfahren zum Verfestigen von hitzebeständigen
Stählen zur Verwendung als Material für Motorventile
angewendet wird. Im Ergebnis haben die Erfinder entdeckt, daß ein
neuartiger Stahl mit hervorragender Oxidationsbeständigkeit
und hoher Hochtemperaturfestigkeit selbst mit einer niedrigen
Lösungsbehandlungstemperatur erzielt werden kann, die im
wesentlichen die gleiche wie diejenige (ungefähr 1050 ºC)
ist, die für gewöhnlich bei 21-4N-Stahl angewendet wird,
durch bei gleichzeitiger Minimierung des Kohlenstoffgehalts
erfolgendes Anwenden eines Verfestigungsmechanismus', der
Gebrauch macht von einer Wechselwirkung von
festlösungsverfestigenden Elementen vom Substitutionstyp, insbesondere
Wolfram, das eine geringere Neigung zur Verschlechterung der
Oxidationsbeständikeit und eine merkliche Wirkung bei der
Verbesserung der Zeitstandfestigkeit hat, und von Stickstoff,
der ein festlösungsverfestigendes Element vom Einlagerungstyp
ist.
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Eines der kritischen Merkmale des Stahls der vorliegenden
Erfindung besteht darin, daß er im Gegensatz zu den bekannten
Stählen zur Verbesserung von 21-4N-Stahl frei von Vanadium
ist, das die Oxidationsbeständigkeit beeinträchtigen würde.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein
hitzebeständiger Stahl zur Verwendung als Material für
Ventile von Brennkraftmaschinen mit folgender Zusammensetzung in
Gewichtsprozent vorgesehen: mindestens 0,01 % und unter 0,20
% Kohlenstolff, 0,05 bis 1,0 % Silicium, 7,5 bis 15,0 %
Mangan, 2,0 bis 20,0 % insgesamt Nickel und/oder Kobalt, 15,0
bis 25,0 % Chrom, höchstens 3,0 % Molybdän, über 2,0 % und
höchstens 10,0 % Wolfram, mindestens 0,01 % und unter 0,50 %
Niob, 0,30 bis 0,65 % Stickstoff, höchstens 0,02 % Bor und
Rest Eisen sowie zufällige Elemente.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird der
Kobaltgehalt des oben angegebenen Stahls so festgelegt, daß er die
Bedingung % Co = (Ni ± 5) erfüllt.
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Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung erfüllt der Stahl
des oben angegebenen ersten oder zweiten Aspekts folgende
Bedingungen: Gewichtsverlust durch Oxidation bei
100-stündigem Halten auf 1000 ºC in Atmosphäre höchstens
0,15 mg/cm²/h, Zugfestigkeit mindestens 196 N/mm²
(20 kg/mm²) bei 900 ºC nach einer Lösungsbehandlung bei 1030
bis 1070 ºC und einer nachfolgenden Alterungsbehandlung und
Standfestigkeitszeit bei 900 ºC bei einer Belastung von 58,9
N/mm² (6 kg/mm²) von mindestens 25 Stunden.
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Es folgt eine Beschreibung der Gründe der Begrenzung der
Gehalte der jeweiligen Elemente.
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Kohlenstolff ist ein ziemlich wirksamer Austenitbildner, der
zur Verbesserung der Festigkeit durch Austenitisierung des
Grundmaterials wesentlich ist. Um eine merkliche Wirkung zu
erzielen, sollte der Kohlenstoffgehalt mindestens 0,01 %
betragen. Jedoch erhöht eine Zunahme des Kohlenstoffgehalts
die Menge der erzeugten Karbide. Wenn zum Beispiel der
Kohlenstoffgehalt 0,20 % übersteigt können Karbide nicht
zufriedenstellend aufgelöst werden, so daß der Struktur
zugesetzte Legierungselemente keinerlei merkliche Wirkung beim
Verfestigen des Grundmaterials erzeugen können, wenn die
Lösungsbehandlung bei der vergleichsweise niedrigen Temperatur
von ungefähr 1050 ºC durchgeführt wird. Andererseits ist ein
Kornwachstum bis zu gewissen Größen erwünscht, damit die
Zeitstandfestigkeit bei hoher Temperatur verbessert wird.
Eine Zunahme des Karbidgehalts unterdrückt in unerwünschter
Weise das Kornwachstum und erschwert die Erzielung einer
höheren Zeitstandfestigkeit.
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Die Zugabe einer übermäßig großen Menge an Kohlenstoff
verursacht auch eine Verringerung des Festlösungsgrads von
Stickstoff, der eines der hauptsächlichen verfestigenden
Elemente im Stahl der Erfindung ist.
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Aus diesen Gründen wird der Kohlenstoffgehalt auf mindestens
0,01 % und unter 0,20 % fetgelegt. Dieser niedrige
Kohlenstoffgehalt im Stahl der Erfindung als hitzebeständigem Stahl
für Motorventile ist eines der kritischen Merkmale der
Erfindung.
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Silicium dient während der Auflösung wirksam als Desoxidator
und verbessert die Oxidationsbeständigkeit bei hohen
Temperaturen. Um eine gute Wirkung zu erzielen, sollte der
Siliciumgehalt mindestens 0,05 % betragen. Eine Zugabe von
Silicium über 1,0 % verschlechtert jedoch den Widerstand
gegenüber Korrosion durch im verbleiten Benzin enthaltenes PbO und
erzeugt keinerlei Wirkung zur Verbesserung der
Hochtemperaturfestigkeit. Aus diesen Gründen wird der Siliciumgehalt auf
0,05 bis 1,0 % festgelegt.
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Mangan ist ein Element, das den Austenit des Grundmaterials
stabilisiert und als Ersatzelement für teueres Nickel und
Kobalt dient. Zusätzlich erzeugt Mangan in Verbindung mit
Stickstoff eine merkliche Wirkung bei der Verbesserung des
Widerstands gegen Korrosion durch PbO. Damit diese Vorteile
zur Wirkung kommen, sollte der Mangangehalt mindestens 7,5 %
betragen. Die Zugabe von Mangan von über 15,0 Gew.%
verursacht jedoch in unerwünschter Weise die Ausscheidung der
schädlichen Sigmaphase auf Grund einer vervielfältigten
Wirkung,
die in Verbindung mit Chrom erzeugt wird. Der
Mangangehalt wird daher auf 7,5 bis 15,0 % festgelegt.
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Chrom ist ein Element, das zur Verbesserung der Korrosions-
und Oxidationsbeständigkeit von hitzebeständigem Stahl für
Ventile unerläßlich ist und in einer Menge von mindestens
15 % enthalten sein sollte. Ein Chromgehalt von über 25 %
fördert jedoch in unerwünschter Weise die Ausscheidung der
Sigmaphase. Der Chromgehalt wird daher auf 15,0 bis 25,0 %
festgelegt.
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Sowohl Nickel als auch Kobalt sind für die Stabilisierung von
Austenit wesentlich. Zur Erzielung einer hohen Festigkeit und
auch einer hohen Beständigkeit gegen Korrosion und Oxidation
sollten Nickel und/oder Kobalt in einer Menge von mindestens
2,0 % enthalten sein.
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Übermäßige Zugabemengen von Nickel und Kobalt verringern den
Lösungsgrad von Stickstoff, der eines der hauptsächlichen
Verfestigungselemente im Stahl der Erfindung ist, und erhöhen
die Kosten des Stahls in unwirtschaftlicher Weise. Daher wird
der Gehalt an Nickel und/oder Kobalt so festgelegt, daß die
Summe der Nickel- und Kobaltgehalte 2,0 bis 20,0 % beträgt.
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Jeweils Nickel und Kobalt allein liefert eine merkliche
Wirkung beim Stahl der Erfindung. Die Erfinder haben jedoch
festgestellt, daß die höchste Festigkeit erzielt werden kann,
wenn sowohl Nickel als auch Kobalt in einem
Gewichtsverhältnis von etwa 1:1 enthalten sind. Daher werden vorzugsweise
Nickel und Kobalt in im wesentlichen gleichen Mengen im
Bereich von % Co = (Ni ± 5) % zugegeben.
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Molybdän ist ein Element, das im Grundmaterial als
Substitutionssatom aufgelöst ist. Gleichzeitig bildet ein Teil des
Molybdäns Karbide und trägt zur Hochtemperaturfestigkeit bei.
Die Wirkung ist jedoch nicht so groß wie die durch Wolfram
erzeugte, was später noch erwähnt wird. Der Molybdängehalt
wird daher auf höchstens 3 % begrenzt.
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Wolfram ist ein Element der gleichen Gruppe wie Molybdän. Wie
im Fall von Molybdän wird Wolfram im Grundmaterial als
Substitutionsatom aufgelöst, während ein Teil von Wolfram
Karbide bildet und die Hochtemperaturfestigkeit verbessert.
Wolfram hat ein Atomgewicht, das doppelt so groß wie
dasjenige von Molybdän ist, und weist daher eine kleine
Diffusionsrate bei hoher Temperatur auf, wodurch eine
bemerkenswerte Wirkung bei der Verbesserung der
Zeitstandfestigkeit erzielt wird. Wenn Wolfram als
festlösungsverfestigendes Element vom Substitutionstyp zusammen mit
Stickstoff zugesetzt wird, der ein festlösungsverfestigendes
Zwischengitterelement ist, erzeugt es eine größere Wirkung beim
Verbessern der Hochtemperaturfestigkeit auf Grund einer
Wechselwirkung mit Stickstoff, verglichen mit den Fällen, in
denen Wolfram und Stickstoff voneinander unabhängig zugegeben
werden.
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Somit ist Wolfram ein für den Stahl der Erfindung
wesentliches Element. Wenn der Wolframgehalt 2,0 % nicht übersteigt,
kann eine ausreichend hohe Hochtemperaturfestigkeit nicht
erzielt werden. Andererseits kann eine Zugabe von Wolfram
von über 10,0 % keinerlei merkliche Wirkung erzielen und
erhöht in unerwünschter Weise das spezifische Gewicht sowie
die Kosten des Stahls. Aus diesen Gründen wird der
Wolframgehalt auf über 2,0 % und höchstens 10,0 % festgelegt.
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Niob erzeugt stabile feine primäre Karbide, verhindert die
Vergröberung der Austenitkörner und bewirkt eine mäßige
Kristallkorngröße bis zu hohen Temperaturen, wodurch sich
hervorragende Hochtemperaturzugfestigkeit und
Zeitstandfestigkeit ergeben. Zur Erzielung einer merklichen Wirkung
sollte der Niobgehalt 0,01 % oder mehr betragen. Die Zugabe
von Niob in einer Menge von 0,5 % oder mehr verschlechtert
jedoch die Eigenschaft der Oxidationsbeständigkeit stark, so
daß der Niobgehalt auf mindestens 0,01 % und unter 0,5 %
festgelegt wird.
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Stickstoff ist ein wirkungsvoller Austenitbildner, der mit
Kohlenstoff gut zu vergleichen ist. Beim Stahl der Erfindung
bildet jedoch Stickstoff im Gegensatz zum Kohlenstoff beinahe
keine Legierung mit Legierungselementen wie Niob, Molybdän,
Wolfram und Chrom, sondern dient als
festlösungsverfestigendes Zwischengitterelement. Daher trägt beinahe der gesamte
Stickstoff zur Festlösungsverfestigung des Grundmaterials bei
und verbessert daher die Hochtemperaturfestigkeit selbst dann
sehr wirksam, wenn eine Lösungsbehandlung bei der
herkömmlichen niedrigen Behandlungstemperatur von etwa 1050 ºC
durchgeführt wird. Zur Erzielung einer merklichen Wirkung
sollte der Stickstoffgehalt mindestens 0,30 % betragen. Bei
dem Zusammensetzungsbereich des Stahls der Erfindung beträgt
der Lösungsgrad von Stickstoff höchstens 0,65 %. Der
Stickstoffgehalt wird daher auf 0,30 bis 0,65 % festgelegt.
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Bor scheidet sich an den Korngrenzen aus, wenn es in
Spurenmengen zugesetzt wird, und verbessert sowohl die
Zeitstandfestigkeit als auch die Warmverarbeitbarkeit. Solche
Wirkungen werden erzeugt, wenn der Borgehalt 0,02 % oder
weniger beträgt.
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Der hitzbeständige Stahl der Erfindung für Motorventile ist
eine Legierung auf Eisenbasis mit den oben erwähnten
Hauptelementen, unten erwähnten gelegentlichen Einschlüssen und
Rest Eisen.
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P ≤ 0,04 %, V ≤ 0,1 %, Ca ≤ 0,02 %, S ≤ 0,03 %,
Ta ≤ 0,1 %, Cu ≤ 0,30 %, Mg ≤ 0,02 %
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Im folgenden wird eine Beschreibung der Gründe für die
zahlenmäßigen Bedingungsgrenzen, die im dritten Aspekt der
Erfindung gesetzt sind, gegeben.
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Erfindungsgemäß wird der Stahl mit der beschriebenen
Zusammensetzung nach einem Schmelzfrischen einem blockbildenden
Schritt unterworfen und durch Schmieden oder Walzen in die
gewünschte Form geformt. Der Stahl wird danach einer
Lösungsbehandlung unterworfen, die durch 15 bis 60 Minuten
langes Erhitzen bei einer Temperatur von 1030 bis 1070 ºC
durchgeführt wird, die eine
Festlösungsbehandlung-Standardtemperatur für 21-4N-Stahl ist. Der behandelte Stahl wird
abgeschreckt, dann wieder auf etwa 750 ºC erhitzt und zur
Anlaßbehandlung etwa 1 bis 4 Stunden auf dieser Temperatur
gehalten.
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Der hitzebeständige Stahl der Erfindung für Motorventile, der
durch das oben beschriebene Verfahren hergestellt wird,
genügt vorzugsweise den folgenden Bedingungen gleichzeitig,
damit der Stahl eine Beständigkeit gegen Oxidation und
Korrosion aufweist, die derjenigen von 21-4N-Stahl gleichwertig
ist, und eine Hochtemperaturfestigkeit aufweist, die gleich
der oder größer als diejenige des in der japanischen
ungeprüften Patentveröffentlichung 55-2775 offenbarten Stahls
ist. Der Stahl der Erfindung sollte nämlich einen
Oxidationsgewichtsverlust von 0,15 mg/cm²/h aufweisen, wenn er bei
1000 ºC 100 Stunden lang in Atmosphäre gehalten wird. Der
Stahl sollte nach der sich an die Lösungsbehandlung bei 1030
bis 1070 ºC anschließenden Anlaßbehandlung eine Zugfestigkeit
von 196 N/mm² (20 kg/mm²) oder mehr bei 900 ºC oder eine
Standfestigkeitszeit von 25 Stunden oder mehr bei einer
Belastung von 58,9 N/mm² (6 kg/mm²) bei 900 ºC haben. Wenn
wenigstens eine dieser Bedingungen nicht erfüllt ist, kann
der Stahl nicht befriedigend als Material für Motorventile
verwendet werden. Daher werden der Oxidationsgewichtsverlust,
die Zugfestigkeit und die Standfestigkeitszeit, die oben
erwähnt wurden, so festgelegt, daß sie höchstens 0,15 mg/cm²/h,
mindestens 196 N/mm² (20 kg/mm²) bzw. mindestens 25 h
betragen.
Beispiele
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Stähle der Erfindung, Vergleichsstähle und herkömmliche
Stähle wurden in einem atmosphärischen Induktionsofen
geschmolzen und dann zu Blöcken von 10 kg Gewicht gegossen, die
dann bei 1100 ºC zu Stäben mit einem Quadratquerschnitt mit
einer Seitenlänge von 30 mm geschmiedet wurden. Die
Probestäbe wurden bei 1050 ºC 30 Minuten festlösungsbehandelt und
dann bei 750 ºC 4 Stunden angelassen, gefolgt von Abkühlen an
Luft. Die Stäbe wurden dann zu Teststücken von gegebener Form
verarbeitet und getestet. Zusammensetzungen der getesteten
Proben und die Ergebnisse des Tests sind in den Tabellen 1
bzw. 2 angegeben. Die Proben Nr. 1 bis 5 und 31 bis 37 sind
Stähle nach der Erfindung, die Proben Nr. 11, 12, und 41 sind
Vergleichsstähle, und die Proben Nr. 21 und 22 sind
herkömmliche Stähle. Im einzelnen ist die Probe Nr 21 ein 21-4N-
Stahl, während die Probe Nr. 22 ein hitzefester Stahl mit
hohem Mangangehlt ist, der in der ungeprüften japanischen
Patentveröffentlichung 55-2775 offenbart ist und eine höhere
Zeitstandfestigkeit als 21-4N-Stahl hat.
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Alle Proben des Stahls der Erfindung haben eine überlegene
Hochtemperaturfestigkeit und Beständigkeit gegen Korrosion
und Oxidation. Die Proben Nr. 1 bis 5 enthalten ungefähr 0,15
% Kohlenstoff, während die Proben Nr. 31 bis 37 ungefähr 0,05
% Kohlenstoff enthalten. Ein Vergleich der Proben Nr. 1 bis 5
zeigt, daß die Probe Nr. 2, die jeweils 3 % Nickel und
Kobalt enthält, eine höhere Streckgrenze und Zugfestigkeit bei
900 ºC als die Proben Nr. 1 und 5 haben, die nur 6 % Nickel
oder Kobalt enthalten. Dies zeigt, daß bei gleichzeitiger
Zugabe von Nickel und Kobalt eine höhere Wirkung erzielt
wird, als wenn nur eines hiervon zugegeben wird. Andererseits
hat die Probe Nr. 33, die 9 % Nickel und 6 % Kobalt enthält,
eine höhere Streckgrenze und Zugfestigkeit als die Probe Nr.
35, die 12 % Nickel und 3 % Kobalt enthält. Dies bedeutet,
daß eine höhere Hochtemperaturfestigkeit erzielbar ist, wenn
das Verhältnis von Nickel zu Kobalt sich dem Wert 1,0 nähert,
wenn Nickel und Kobalt enthalten sind. Es ist somit
verständlich, daß eine höhere Festigkeit erzielt werden kann,
wenn die Bedingung % Co = (Ni ± 5) % erfüllt ist.
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Es ist auch verständlich, daß die Hochtemperaturfestigkeit
abnimmt, wenn der Stickstoffgehalt wie bei der Probe Nr. 3
verringert wird. Dies deutet an, daß beim Stahl der Erfindung
Stickstoff eine bedeutende Rolle spielt. Die Proben Nr. 31
und 32 haben den gleichen Nickelgehalt wie die Probe Nr. 3.
Bei diesen legierten Stählen wird jedoch die
Festigkeitsverringerung auf Grund der Abnahme des Stickstoffgehalts
durch eine Abnahme des Kohlenstoffgehalts und eine Zunahme
des Wolframäquivalents minimiert.
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Die Probe Nr. 12 ist ein Vergleichsstahl und hat einen
Molybdängehalt von 2,45 %, der größer als die
Molybdänäquivalente in den Proben Nr. 1 bis 5 der Erfindung,
ausgedrückt durch (Mo + 1/2 W) = 2,2, ist. Die Probe Nr. 12 hat
eine hohe Zugfestigkeit bei 900 ºC, jedoch ist die
Zeitstandfestigkeit bei 900 ºC kleiner als die des Stahls der
Erfindung. Die hohe Zeitstandfestigkeit des Stahls der
Erfindung beruht auf dem in ihm enthaltenen Wolfram. Es ist
verständlich, daß Molybdän allein die hervorragenden
Eigenschaften nicht hervorbringen kann, die für Ventilmaterialien
erforderlich sind, auf die sich die Erfindung richtet. Aus
einem Vergleich zwischen den Proben Nr. 31 und 32 ist
ersichtlich, daß die Zeitstandfestigkeit auf Grund des Ersatzes
eines Teils von Wolfram durch Molybdän geringfügig verringert
ist. Es ist ebenfalls ersichtlich, daß ein größerer
Wolframgehalt eine längere Zeitstandfestigkeit ergibt, wie im Fall
der Probe Nr. 36.
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Die Probe Nr. 11 ist ein Vergleichsstahl und hat im
wesentlichen den gleichen (C + N)-Gehalt wie in den Proben Nr. 1
bis 5, die gemäß der Erfindung hergestellte Stähle sind. In
der Probe Nr. 11 sind jedoch der Kohlenstoff- und der
Stickstoffgehalt größer bzw. kleiner als in den Proben Nr. 1 bis
5. Die Probe Nr. 11 hat viele grobe Karbide aus Wolfram-,
Molybdän- und Chromkarbide, die durch eine bei einer
Temperatur von ungefähr 1050 ºC ausgeführte Lösungsbehandlung
nicht ausreichend gelöst werden können. In der Probe Nr. 11
können daher Wolfram, Molybdän und Chrom keinen ausreichenden
Beitrag zur Verfestigung des Grundmaterials liefern. Diese
groben Karbide unterdrücken auch das Wachsen der
Kristallkörner. In der Probe Nr. 11 ist daher die Lebensdauer bis zum
Kriechbruch etwa die Hälfte oder weniger von derjenigen des
Stahls der Proben Nr. 1 bis 5, die gemäß der Erfindung
hergestellt wurden. Ferner zeigt wegen des geringen
Stickstoffgehalts die Probe Nr. 11 eine geringe Zunahme des
Korrosionsgewichtsverlusts auf Grund von Korrosion durch PbO.
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Die Probe Nr. 41 als Vergleichsstahl hat eine der Probe Nr. 2
der Erfindung ähnliche Zusammensetzung, jedoch einen
verglichen mit der Probe Nr. 2 erhöhten Niobgehalt. Die Probe
Nr. 41 zeigt daher eine viel geringere
Korrosionsbeständigkeit verglichen mit dem Stahl der Erfindung, obwohl sie
überlegene Hochtemperaturfestigkeit aufweist. Es ist daher
ersichtlich, daß die Zugabe einer übermäßigen Menge an Niob
die Korrosionsbeständigkeit von Stählen beeinträchtigt.
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Es ist auch ersichtlich, daß die Proben des Stahls der
Erfindung eine bemerkenswerte Verbesserung der Streckgrenze,
Zugfestigkeit und Zeitstandfestigkeit bei 900 ºC aufweisen,
verglichen mit der Probe Nr. 21, die ein herkömmlicher
21-4N-Stahl ist.
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Ein weiterer herkömmlicher Stahl, der als Probe Nr. 22
gezeigt ist, hat eine Zeitstandfestigkeit bei 900 ºC, die
unter der Hälfte von derjenigen des Stahls der Erfindung liegt,
wenn die Lösungsbehandlungstemperatur 1050 ºC beträgt. Somit
kommen die Vorteile des Stahls der Probe Nr. 22 nicht voll
zur Geltung, wenn eine solch niedrige
Lösungsbehandlungstemperatur angewendet wird. Ferner enthält die Probe Nr. 22 zur
Verbesserung der Hochtemperaturfestigkeit Elemente, wie
Vanadium und Niob, die die Oxidationsbeständigkeit
beeinträchtigen. Folglich hat diese Probe eine weitaus geringere
Oxidationsbeständigkeit als diejenige anderer Stähle.
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Wie aus dem obigen ersichtlich ist, ist es erfindungsgemäß
möglich, einen Stahl mit einer höheren
Hochtemperaturfestigkeit als beim herkömmlichen 21-4N-Stahl selbst dann
herzustellen, wenn die Lösungsbehandlung bei der gleichen
Temperatur wie derjenigen durchgeführt wird, die bei der
Behandlung
des herkömmlichen 21-4N-Stahls angewendet wird.
Zusätzlich hat der Stahl der Erfindung eine Korrosions- und
Oxidationsbeständigkeit, die größer als diejenige von
vorhandenen Stählen mit verbesserter Hochtemperaturfestigkeit und
gleichwertig derjenigen von 21-4N-Stahl ist. Daher können aus
dem Stahl der Erfindung hergestellte Ventile von
Kraftfahrzeugmotoren eine höhere Betriebstemperatur als aus bekannten
Stählen hergestellte Ventile aushalten und ermöglichen somit
die Auslegung und Herstellung von Motoren mit höherer
Ausgangsleistung und höherem Wirkungsgrad.
Tabelle 1
chemische Zusammensetzungen (Gew.-%)
Probe Nr.
Stahl der Erfindung
Vergleichsstahl
herkömmlicher Stahl
Forsetzung von Tabelle 1
chemische Zusammensetzung (Gew.-%)
Rest
Forsetzung von Tabelle 1
Stahl der Erfindung
Vergleichsstahl
Forsetzung von Tabelle 1
Rest
Tabelle 2
Zugeigenschaften
Probe Nr.
Raumtemperatur
0,2 % Streckgrenze (N/mm²)
Zugfestigkeit (N/mm²)
Dehnung (%)
Stahl der Erfindung
Vergleichsstahl
herkömmlicher Stahl
Forsetzung von Tabelle 2
Zeitstandeigenschaften
Korrosionsgewichtsverlust durch PbO * 900 ºC x 1 h in Al&sub2;O&sub3;-Schmeltiegel (mg/cm²/h)
Oxidationsgewichtsverlust (1000 ºC x 100 h) (mg/cm²/h)
Lebensdauer bis zum Bruch (h)
Dehnung (%)
Forsetzung von Tabelle 2
Stahl der Erfindung
Vergleichsstahl
* Daten von Nr. 31 bis 37 und 41, erhalten bei 920 ºC x 1 h
Forsetzung von Tabelle 2