Bereich der Erfindung
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Diese Erfindung betrifft ein für westliches
Tafelgeschirr und dergleichen verwendetes martensitisches
nichtrostendes Stahlblech und ein Verfahren zur Herstellung
desselben. Insbesondere betrifft es ein martensitisches
nicht-rostendes Stahlblech mit infolge kurz dauernden
Glühens eines warmgewalzten Stahlblechs (Glühen zum
Erweichen) verbesserter Oxidationsbeständigkeit, Be- bzw.
Verarbeitbarkeit und Korrosionsbeständigkeit sowie ein
Verfahren zur praktischen Herstellung eines solchen
martensitischen nicht-rostenden Stahlblechs verbesserter
Oxidationsbeständigkeit, Be- bzw. Verarbeitbarkeit und
Korrosionsbeständigkeit.
Hintergrund der Erfindung
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Martensitischer nicht-rostender Stahl wird für
Gegenstände, die eine relativ geringe Korrosionsbeständigkeit
erfordern, z. B. Messer, Gabein und andere
Tischutensilien, verwendet. Im allgemeinen enthält er dabei als
Bestandteile 11,5 bis 14 % Chrom, maximal 0,40 % oder
weniger Kohlenstoff, 1,0 % oder weniger Silizium und 1,0 %
oder weniger Mangan. Ein üblicherweise durchgeführtes
Herstellungsverfahren umfaßt ein Warmwalzen einer
kontinuierlich gegossenen Bramme oder einer durch
Blockbildung und Auswalzen erhaltenen Platte, ein Weichglühen des
warmgewälzten Stahlblechs durch satzweises Glühen,
anschließendes Beizen, Kaltwalzen und Fertigglühen zum
Erhalt des Produkts.
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Das beim oben erwähnten herkömmlichen
Herstellungsverfahren durchgeführte satzweise Glühen zum
Weichglühen eines warmgewalzten Stahles erfordert im
allgemeinen eine lange Zeit, typischerweise mehrere 10
Stunden. Bei einem derart lange dauernden Glühen eines
warmgewalzten Blechs aus nicht-rostendem Chromstahl bildet
sich auf der Oberfläche des warmgewalzten Stahlblechs eine
chromabgereicherte Schicht. Diese stellt insbesondere bei
martensitischen nicht-rostenden Stählen mit einem relativ
niedrigen Chromgehalt ein ernstes Problem dar. Präziser
ausgedrückt verschlechtert eine Bildung einer
chromabgereicherten Schicht auf der Oberfläche durch Glühen eines
warmgewalzten Stahlblechs die Oxidationsbeständigkeit der
Stahloberfläche, so daß der Fertigglühschritt des
warmgewalzten Bandherstellungs-Verfahrens, das einem Glühen
eines warmgewalzten Stahlblechs folgt, die Bildung eines
dicken unerwünschten Zunders auf der Oberfläche des
Stahlblechs hervorrufen kann, wodurch ein Problem der
Entzunderung entsteht. Ebenso wird ein martensitischer nicht-
rostender Stahl nach einem Fertigglühen in herkömmlicher
Weise vor einer Verwendung so durch Schwabbeln geglättet,
daß eine ästhetische Oberfläche entsteht. Wenn jedoch der
beim Fertigglühen entstandene unerwünschte Zunder bleibt,
wird eine Schleifarbeit extrem schwierig.
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Bis heute wurden zahlreiche Gegenmaßnahmen zur
Überwindung des Problems einer Bildung einer
chromabgereicherten Schicht eingesetzt. Eine Maßnahme besteht darin, die
Zeit eines nach einem Glühen eines warmgewalzten
Stahlblechs erfolgenden Beizens zu verlängern, um die
Außenfläche zur Entfernung der chromabgereicherten Schicht
vollständig aufzulösen. Dadurch wird gleichzeitig eine
Verschlechterung der Oxidationsbeständigkeit während eines
Fertigglühens verhindert. Solch eine Maßnahme führt jedoch
zu einigen neuen Problemen, wie z. B. einer längeren
Beizzeit, höheren Kosten infolge einer Erhöhung der Menge der
verwendeten Beizlösung und eine schwierige Entsorgung der
verbrauchten Beizlösung, die eine große Menge an darin
gelösten Metallen aufweist.
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Bei der Durchführung von Untersuchungen und
Experimenten nach Wegen zur Unterbindung einer Bildung einer
chromabgereicherten Schicht durch Verkürzen der Glühzeit
eines warmgewalzten Stahlblechs und Verringern der
Glühtemperatur stellten die Erfinder fest, daß bei nur kurzer
Verringerung der Glühzeit des warmgewalzten Stahlblechs
oder geringer Senkung der Glühtemperatur eine beachtliche
Wirkung in Form einer Verringerung der chromabgereicherten
Schicht auf einem herkömmlichen martensitischen nicht-
rostenden Stahl auftritt, und das Glühen eines
warmgewalzten Stahlblechs zu einem unzureichenden Erweichen
führt, so daß die kaltgewalzten Produkte deutlich
schlechtere mechanische Eigenschaften, insbesondere eine deutlich
schlechtere Be- bzw. Verarbeitbarkeit besitzen.
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Dazu wird in der japanischen Patentveröffentlichung
Nr. 57-55787 berichtet, daß selbst bei einem nur
kurzzeitigen Glühen eines warmgewalzten Stahlblechs eine
Formbarkeit und Be- bzw. Verarbeitbarkeit durch die Zugabe von
Bor zu nicht-rostendem Chromstahl deutlich verbessert
wird. Es verbleibt jedoch das Problem einer deutlichen
Abnahme der Korrosionsbeständigkeit des Stahls mit
zulegiertem Bor infolge einer Abscheidung des Bors an Korngrenzen.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es
deshalb, einen martensitischen nicht-rostenden Stahl ohne
gebildete chromabgereicherte Schicht dadurch
bereitzustellen, daß ein warmgewalztes Stahlblech selbst bei einem
deutlichen Verkürzen des Glühens des warmgewalzten
Stahlblechs zur Verhinderung einer Bildung einer
chromabgereicherten Schicht während eines Glühens des warmgewalzten
Stahlblechs ausreichend weichgeglüht werden kann,
bereitzustellen. Problematisch an der Bildung einer
chromabgereicherten Schicht sind die Oxidationsbeständigkeit des
kaltgewalzten Stahlblechs sowie bei herkömmlichen Stählen
bei kurzer Glühdauer des warmgewalzten Stahlblechs
auftretende Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften
des kaltgewalzten Stahlblechs, insbesondere
Verschlechterung der Be- bzw. Verarbeitbarkeit. Eine weitere Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein praktisches
Verfahren zur Herstellung eines martensitischen
nicht-rostenden Stahlblechs einer verbesserten
Oxidationsbeständigkeit, Be- bzw. Verarbeitbarkeit und
Korrosionsbeständigkeit durch kurzzeitiges Glühen eines warmgewalzten
Stahlblechs bereitzustellen.
Offenbarung der Erfindung
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Im Laufe der Untersuchungen und Experimente bezüglich
der Zusammensetzung des martensitischen nicht-rostenden
Stahls zur Erreichung der obigen Aufgaben stellten die
Erfinder fest, daß durch Einfügen von 0,025 bis 0,3 %
Aluminium und 0,025 bis 0,06 % Stickstoff in den Stahl ein
kaltgewalztes Stahlblech mit einer Be- bzw.
Verarbeitbarkeit, die einer durch ein herkömmliches langdauerndes
satzweises Glühen erhältlichen Be- bzw. Verarbeitbarkeit
gleich oder überlegen ist, selbst bei einem kurzzeitigen,
nicht mehr als 300 Sekunden dauernden Glühen eines
warmgewalzten Stahlblechs erhalten werden kann.
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Obwohl sich normalerweise bei Beendigung des
Warmwalzens in der Außenfläche des warmgewalzten martensitischen
nicht-rostenden Stahlblechs eine chromabgereicherte
Schicht mit einer Dicke von etwa 3 bis 6 um bildet, wurde
festgestellt, daß ein kurzzeitiges, im Bereich von etwa
300 Sekunden liegendes Glühen eines warmgewalzten
Stahlblechs zu keiner weiteren Erhöhung der chromabgereicherten
Schicht während des Glühens führt, so daß ein
kaltgewalztes Stahlblech mit verbesserten Oxidations- und
Korrosionsbeständigkeiten entsteht.
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Demzufolge ist der martensitische nicht-rostende
Stahl gemäß dem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung
dadurch gekennzeichnet, daß er 0,40 % oder weniger
Kohlenstoff, 1,0 % oder weniger Silizium, 1,0 % oder
weniger Mangan, 0,6 % oder weniger Nickel, 10 bis 14 %
Chrom, 0,025 bis 0,30 % Aluminium und 0,025 bis 0,060 %
Stickstoff sowie zum Rest Eisen und beiläufige
Verunreinigungen enthält.
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Das Herstellungsverfahren gemäß dem zweiten Aspekt
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur
Herstellung eines martensitischen nicht-rostenden Stahlblechs
durch Warmwalzen eines Stahlmaterials der zuvor
definierten Zusammensetzung in einer Reihe von Stufen zu einem
warmgewalzten Stahlblech, anschließendes Glühen zum
Weichmachen, nachfolgendes Beizen, Kaltwalzen und Fertigglühen,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Weichglühen aus
einem kurzzeitigen Erwärmen innerhalb von 300 Sekunden auf
eine Temperatur im Bereich von 650 bis 900ºC besteht.
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Vorzugsweise betragen der Aluminiumgehalt im ersten
und zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung 0,05 bis
0,20 % und der Stickstoffgehalt 0,03 bis 0,05 %.
Kurze Beschreibung der Figuren
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Figur 1 ist eine grafische Darstellung der Verteilung
der Chromkonzentration in Richtung der Blechdicke in der
Außenschicht von warmgewalzten Stahlblechen nach einem
Glühen, wobei die warmgewalzten Bleche unter verschiedenen
Bedingungen geglüht wurden.
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Figur 2 ist eine grafische Darstellung der Beziehung
zwischen Ausgleichzeit von kaltgewalzten Stahlblechen bei
800ºC und der Gewichtszunahme infolge einer Oxidation bei
verschiedenen Bedingungen des Glühens von warmgewalzten
Stahlblechen.
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Figur 3 ist eine grafische Darstellung der Beziehung
zwischen der Längsstreckung und der Härte eines
fertiggeglühten kaltgewalzten Stahlblechs und der Warmwalz-Blech-
Glühbedingungen für H-, E-, D- und I-Stähle.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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Die veranschaulichende Darstellung der Erfindung wird
im folgenden detailliert beschrieben.
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Wie oben erwähnt, kann das warmgewalzte Stahlblech
erfindungsgemäß durch absichtliches Zulegieren von
Aluminium
und Stickstoff zum Stahl selbst bei kurzzeitigem
Glühen von nicht mehr als 300 Sekunden vollständig
weichgemacht werden. Da Aluminium ein wirksames Ferritphasen-
Bildungselement darstellt, fördert es eine Abnahme der
Martensitphase im warmgewalzten Stahlblech und die
Umwandlung der Martensitphase in eine Ferritphase während
einem Glühen des warmgewalzten Stahlblechs, so daß ein
Weichglühen des Stahlblechs beschleunigt wird.
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Des weiteren wurde gefunden, daß bei gemeinsamem
Zulegieren von Aluminium und Stickstoff zum Stahl während
eines Warmwalzens kleine AlN-Körnchen im Stahlblech
reichlich ausgeschieden werden und daß eine Rekristallisation
des Stahlblechs in der Umgebung dieser Ausscheidung
während eines Hochtemperaturglühens von kurzer Dauer
angeregt wird, wodurch Rekristallisation und Weichglühen
beschleunigt werden.
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Wenn der Gehalt an Aluminium und Stickstoff jeweils
weniger als 0,025 % beträgt, erfolgt eine AlN-Ausscheidung
während eines Warmwalzens nur in geringen Mengen; eine
durch die AlN-Ausscheidung zurückgehende Beschleunigung
der Rekristallisation und des Weichglühens während eines
Glühens eines warmgewalzten Stahlblechs ist nicht
feststellbar. Demzufolge sind die unteren Grenzen von
Aluminium und Stickstoff jeweils bei 0,025 % festgesetzt.
Andererseits erhöht ein Aluminiumgehalt von mehr als
0,30 % diese Wirkung nicht weiter. Darüber hinaus führt
ein weiterer Anstieg des Stickstoffgehalts auf über 0,06 %
zu einer Härtung des Stahlblechs. Dies führt zu Problemen
in Form eines Auftretens von Randrissen und einer
Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften. Die oberen
Grenzen von Aluminium und Stickstoff werden deshalb auf
0,30 % bzw. 0,06 % festgesetzt.
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Vom Standpunkt des Verhinderns eines Auftretens von
Rißstellen während eines Warmwalzens und Weichglühens her
ist es wünschenswert, daß der optimale Gehalt an Aluminium
und/oder Stickstoff im Bereich von 0,05 bis 0,20 % für
Aluminium und im Bereich von 0,03 bis 0,05 % für
Stickstoff liegt.
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Die weiteren Stahlbestandteile neben Aluminium und
Stickstoff können im wesentlichen dieselben sein wie in
herkömmlichen martensitischen nicht-rostenden Stählen nach
dem Stand der Technik. Der Grund für eine Begrenzung jedes
Bestandteils wird im folgenden dargestellt.
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Kohlenstoff ist ein wesentliches Element zur
Sicherung der Festigkeit, bei einem Kohlenstoffgehalt von über
0,40 % wird das Stahlblech jedoch härter. Die Obergrenze
wird somit bei 0,40 % festgesetzt.
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Silizium ist wirksam als Desoxydationsmittel, die
Zähfestigkeit nimmt jedoch bei einem Gehalt von über 1,0 %
ab. Die Obergrenze wird somit bei 1,0 % festgesetzt.
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Mangan ist wirksam zur Steigerung sowohl einer
Festigkeit als auch einer Zähfestigkeit, bei einem Gehalt
von über 1,0 % leiden jedoch die mechanischen
Eigenschaften des Stahlblechs. Die Obergrenze wird somit bei 1,0 %
festgesetzt.
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Nickel ist ein Element, das eine
Korrosionsbeständigkeit verbessert, es ist jedoch teuer. Als Kompromiß zu den
Kosten wird die Obergrenze bei 0,6 % festgesetzt.
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Chrom ist ein primäres Element in einem
martensitischen nicht-rostenden Stahl. Mindestens 10 % sind
erforderlich, um die notwendige Korrosionsbeständigkeit zu
erreichen. Die Korrosionsbeständigkeit steigt im weiteren
mit dem steigenden Gehalt, es kann jedoch bei einem Gehalt
von über 14 % die Art von Faltenbildung, die als Wulst-
oder Gratbildung bezeichnet wird, auf dem Stahl während
eines Tiefziehens auftreten. Der Chromgehalt wird folglich
in einem Bereich von 10 bis 14 % festgesetzt.
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Zusätzlich sind als beiläufige Verunreinigungen
Phos-Phor, Schwefel, Bor und andere Elemente anwesend. Aus der
Sicht der Korrosionsbeständigkeit des nicht-rostenden
Stahls wird der Gehalt an Phosphor, Schwefel und Bor
vorzugsweise auf 0,30 % oder weniger, 0,01 % oder weniger
bzw. auf weniger als 2 ppm reduziert. Ein Borgehalt von
2 ppm oder mehr führt insbesondere während eines
elektrolytischen Ätztests mit 10%iger Oxalsäure (ASTM A 262)
zu einer Rinnenstruktur, wodurch eine Abnahme der
Korrosionsbeständigkeit angezeigt wird.
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Demzufolge sollte der Borgehalt zur Sicherung der
Korrosionsbeständigkeit weniger als 2 ppm betragen.
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Bei dem Produktionsverfahren gemäß dem zweiten Aspekt
der vorliegenden Erfindung wird das Stahlmaterial der oben
beschriebenen Zusammensetzung in der Form einer
stranggegossenen Bramme oder einer durch Blockbildung und
Auswalzen hergestellten Bramme durch ein Standardverfahren
warmgewalzt. Daraufhin wird das erhaltene warmgewalzte
Stahlblech durch kurzzeitiges Erwärmen innerhalb von 300
Sekunden auf eine Temperatur im Bereich von 650 bis 900º
weichgemacht. Die nachfolgenden Schritte sind Beizen,
Kaltwalzen und Fertigglühen in dieser Reihenfolge gemäß dem
herkömmlichen Verfahren, um ein kaltgewalztes Stahlblech zu
erhalten.
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Bei kurz dauerndem Hochtemperaturglühen der
warmgewalzten Stahlbleche können kaltgewalzte Stahlbleche mit
verbesserter Oxidationsbeständigkeit sowie Be- bzw.
Verarbeitbarkeit erhalten werden, sofern der Stahl die oben
erwähnte Zusammensetzung besitzt. Die Bedingungen, bei denen
ein Weichglühen eines warmgewalzten Stahlblechs
durchgeführt wird, sind aus folgendem Grunde begrenzt. Erstens
kann im Hinblick auf die Temperatur ein kurzzeitiges
Glühen innerhalb von 300 Sekunden bei einer Glühtemperatur
von weniger als 650ºC nicht zu einer vollständigen
Rekristallisation oder Umwandlung der Martensitphase in eine
Ferritphase führen, was zu einem unzureichenden
Weichwerden führt. Andererseits bewirkt ein Glühen bei einer
Temperatur von über 900ºC in deutlicher Weise eine
Rekristallisation,
liefert jedoch gröbere Körnchen, so daß
die mechanischen Eigenschaften verschlechtert werden und
Risiken in Form der Bildung einer chromabgereicherten
Schicht selbst bei einer kurzen Glühzeit auftreten. Die
Temperatur, bei der ein warmgewalztes Stahlblech
weichgeglüht wird, wird demzufolge auf einen Bereich von
650 bis 900ºC festgesetzt. Die Verweildauer innerhalb des
obigen Temperaturbereichs wird auf innerhalb von 300
Sekunden festgesetzt, da nicht nur das Stahlblech innerhalb
einer kurzen Glühzeit von 300 Sekunden oder weniger bei
dem obigen Temperaturbereich in ausreichendem Maße
rekristallisiert und weichglüht, so daß eine längere
Verweildauer unnötig wird, sondern auch weil ein Verweilenlassen
des Stahlblechs für mehr als 300 Sekunden auch zur Bildung
einer chromabgereicherten Schicht führt, so daß ein
kaltgewalztes Stahlblech mit geringer Oxidationsbeständigkeit
entsteht.
Beste Durchführungsart der Erfindung
(Beispiel 1)
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Die verwendeten Untersuchungsmaterialien waren H-J-
Stähle des Standes der Technik und erfindungsgemäße A-G-
Stähle mit den in Tabelle 1 dargestellten chemischen
Zusammensetzungen. Durch Strangguß gegossene Brammen jedes
der Stähle wurden nach einem Standardverfahren zu
warmgewalzten Blechen einer Dicke von 3,5 mm warmgewalzt. Danach
wurden die warmgewalzten Bleche aus den einzelnen Stählen
weichgemacht, indem sie 100 Sekunden lang bei
verschiedenen Temperaturen im Bereich von 650 bis 900ºC in 50ºC-
Schritten gehalten wurden. Zusätzlich wurde H-Stahl
herkömmlich geglüht, d. h. einem langdauernden (über 8
Stunden) satzweisen Glühen bei 800º unterworfen.
Anschließend wurden die geglühten warmgewalzten Stahlbleche
in zwei Stufen unter den in Tabelle 2 dargestellten
Bedingungen gebeizt, worauf sie zu einer Dicke von 1,8 mm
kaltgewalzt und eine Minute lang bei 750º fertiggeglüht
wurden.
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Figur 1 zeigt die durch Weichglühen warmgewalzter
Stahlbleche bei einigen typischen Bedingungen erhaltene
Chromkonzentrations-Verteilung in der Richtung der Dicke
der Stahlbleche. Figur 1 macht deutlich, daß bei lang
dauerndem (8 Stunden) satzweisem Glühen eines H-Stahls in
herkömmlicher Weise die chromabgereicherte Schicht eine
Tiefe von etwa 20 um von der Oberfläche des Stahlblechs
aus erreicht, wohingegen ein kurzzeitiges (100 Sekunden)
Glühen von H-, E-, D- und I-Stählen zu einer
chromabgereicherten Schicht von nur 6 bis 7 um Tiefe führt. Es ist
offensichtlich, daß durch eine Wirkung eines kurzdauernden
Glühens eine Bildung einer chromabgereicherten Schicht
verhindert wird.
(Beispiel 2)
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Nach Beizen und Kaltwalzen der warmgewalzten
geglühten Stahlbleche gemäß Figur 1 unter den in Tabelle 2
dargestellten Bedingungen wurden die Bleche einer
Oxidationsbeständigkeitsprüfung durch Erhitzen auf 800ºC
unterworfen, um eine Gewichtszunahme infolge einer Oxidation zu
bestimmen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt.
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Aus Figur 2 ist offensichtlich, daß ein einem
partieartigen Langzeitglühen eines warmgewalzten Stahlblechs
unterworfener H-Stahl eine beachtliche Gewichtszunahme
infolge Oxidation aufweist. Dies weist auf eine geringere
Oxidationsbeständigkeit des warmgewalzten Blechs und
Bildung eines dicken groben Zunders während des Fertigglühens
hin. Andererseits wird bei kurzzeitigem Glühen der
jeweiligen Stähle praktisch keine Gewichtszunahme infolge
Oxidation beobachtet. Es ist demzufolge offensichtlich, daß
die Oxidationsbeständigkeit eines kaltgewalzten
Stahlblechs auffallend ist, sowie daß kein grober Zunder beim
Fertigglühen gebildet wird.
(Beispiel 3)
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Die H-, E-, D- und I-Stähle wurden kaltgewalzt, eine
Minute lang bei 800ºC fertiggeglüht und auf ihre
mechanischen Eigenschaften untersucht. Die Ergebnisse werden in
Figur 3 gegen die beim Weichglühen der warmgewalzten
Stahlbleche verwendeten Glühtemperaturen dargestellt. Aus
Figur 3 ist offensichtlich, daß bei Kurzzeitglühen der dem
Stand der Technik entsprechenden H- und I-Stähle mit einem
niedrigen Stickstoffgehalt deren Dehnung und Be- bzw.
Verarbeitbarkeit bei allen Glühtemperaturen gering sind,
insbesondere daß die Ver- bzw. Bearbeitbarkeit schlechter
ist als bei herkömmlichem, satzweisem Glühen von H-Stahl.
Dagegen ist bei Kurzzeitglühen der erfindungsgemäßen E-
und D-Stähle die Be- bzw. Verarbeitbarkeit bei einer
Glühtemperatur von 650 bis 900ºC besonders gut und noch
ausgezeichneter als bei durch ein herkömmliches
Langzeitglühen erhaltenen Stählen.
(Beispiel 4)
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Danach wurden die aus A- bis I-Stählen erhaltenen
kaltgewalzten Stahlbleche 100 Sekunden lang bei 750ºC
gehalten. Diese kaltgewalzten geglühten Stahlbleche wurden
auf ihre Härte (Hv) untersucht und einem elektrolytischen
Ätztest mit 10%iger Oxalsäure zur Bestimmung der
Korrosionsbeständigkeit unterworfen. Die Ergebnisse werden in
Tabelle 3 dargestellt.
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Wie aus Tabelle 3 ersichtlich, sind die
erfindungsgemäßen Stähle A bis G, verglichen mit den Vergleichsstählen
H und I, weich. Sogar beim elektrolytischen Ätztest mit
10%iger Oxalsäure nahm die erstere Gruppe eine
Stufenstruktur an, was auf eine gute Korrosionsbeständigkeit
hindeutet. Andererseits nimmt der J-Stahl trotz seiner
durch einen hohen Borgehalt (mehr als 2 ppm) bedingten
Weichheit im Ätztest eine Rinnenstruktur an, was auf eine
geringe Korrosionsbeständigkeit hindeutet.
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Der oben erwähnte elektrolytische Ätztest mit 10%iger
Oxalsäure wurde gemäß ASTM A 262 durchgeführt.
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Die Testergebnisse wurden wie folgt bewertet: Stufe
(Stufenstruktur):
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Struktur ohne Rinnen an den Korngrenzen
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Rinne (rinnenartige Struktur):
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Struktur mit mindestens einem gänzlich von Rinnen
umgebenen Kristallkorn.
Tabelle 1
Chemische Zusammensetzung (Gew.-%) der Untersuchungsmaterialien
erfindungsgemäße Stähle
Vergleichs-Stähle
Stahl
* B-Gehalt in ppm
Tabelle 2 Beizbedingungen
Lösung
Beizlösung
Konzentration, Vol.-%
Lösungstemperatur, ºC
Beizzeit, s
Tabelle 3 Härte und Ergebnisse des
elektrolytischen Ätztests mit 10 %iger
Oxalsäure
Chemische Zusammensetzung
Bewertung des
Härte elektrolytischen
Ätzens mit 10 %iger
Oxalsäure
erfindungsgemäße Stähle
Vergleichsstähle
Stufe
Rinne
Industrielle Anwendbarkeit
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Wie aus der vorstehenden Beschreibung deutlich wird,
ermöglicht das martensitische nicht-rostende Stahlblech
gemäß dem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung
aufgrund des zweckentsprechenden Gehalts an Aluminium und
Stickstoff eine ausreichende Rekristallisation und ein
Weichmachen selbst bei sehr kurzem Glühen eines
warmgewalzten Stahlblechs. Dies ermöglicht eine angemessene
Be- bzw. Verarbeitbarkeit und Korrosionsbeständigkeit des
warmgewalzten Stahlblechs und gleichzeitig durch eine
Verkürzung der Glühzeit eines warmgewalzten Stahlblechs ein
Verhindern der Bildung einer chromabgereicherten Schicht
während des Glühens, so daß die Oxidationsbeständigkeit
des kaltgewalzten Stahlblechs in wesentlicher Weise
verbessert wird.
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Darüber hinaus führt das Herstellungsverfahren gemäß
dem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung ein sehr
kurzzeitiges, innerhalb von 300 Sekunden erfolgendes
Glühen eines warmgewalzten Stahlblechs durch. Dies ermöglicht
die praktische Herstellung kaltgewalzter Stahlbleche eines
martensitischen nicht-rostenden Stahls mit verbesserter
Be- bzw. Verarbeitbarkeit, Oxidationsbeständigkeit und
Korrosionsbeständigkeit.
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Demzufolge ist das erfindungsgemäße nicht-rostende
Stahlblech für einen weiten Bereich von Anwendungen, wie
westliches Tafelgeschirr, Haushaltsgegenstände und
medizinisches Gerät, einsetzbar. Zusätzlich ist eine mögliche
Verringerung der erforderlichen Herstellungszeit desselben
für eine Verringerung der Herstellungskosten vorteilhaft.