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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Anlagen zur fortlaufenden Behandlung eines bahnförmigen Produkts,
wie zum Beispiel eines Films, einer Lage, eines Gewebes oder anderen
dünnen
Faser- oder Nichtfasersubstrats.
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Ein
besonderes Anwendungsgebiet der Erfindung ist die fortlaufende Behandlung
von bahnförmigen
Produkten in einem Ofen, um einen Überzug zu bilden, eine Oberflächenbehandlung
durchzuführen
oder eine Karbonisation zu vollziehen. Ziel der Erfindung ist insbesondere,
jedoch nicht ausschließlich,
die fortlaufende Karbonisation von Fasersubstraten, wie Geweben
oder Lagen aus Fasern oder Fäden.
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Hintergrund
der Erfindung
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Anlagen
zum Herstellen von Kohlenstoffasergeweben durch fortlaufendes Karbonisieren
von Geweben aus Kohlenstoffzwischenstoffasern sind bekannt. Es kann
insbesondere auf das Patent der Russischen Föderation RU 2 005 829 Bezug
genommen werden.
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Das
zu karbonisierende Gewebe, das beispielsweise von Zellulosefasern
gebildet ist, läuft kontinuierlich
in einem Ofen ab, in dem der Kohlenstoffzwischenstoff durch Pyrolyse
umgesetzt wird, so daß am
Ausgang des Ofens fortlaufend ein Kohlenstoffasergewebe gewonnnen
wird.
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Die
Pyrolyse erfolgt unter Inertatmosphäre, durch Einspritzen eines
Gases, beispielsweise Stickstoff, in Eingangs- und Ausgangsendbereichen
des Ofens. Das Inertgas wird mit den Pyrolyseabgängen über Schornsteine abgezogen,
die sich in unterschiedliche Bereiche des Ofens öffnen.
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Um
das Austreten von Pyrolyseabgängen über den
Eingang und den Ausgang des Ofens nach außen sowie das Eintreten von
Luft in den Innenraum des Ofens zu vermeiden, muß die Dichtigkeit des Ofeninnenraums
sichergestellt werden. Der Austritt von Abgängen am Eingang und am Ausgang
des Ofens würde – neben
der Tatsache, daß er
deren Beseitigung schwieriger gestalten würde – eine Verschmutzung des Gewebes
durch Kondensation oder Ablagerung von durch die Abgänge mitgeführtem Teer
bewirken. Die in den Ofen eintretende Luft könnte das Gewebe oxidieren und
durch die erzeugte Abkühlung
auch eine unerwünschte
Kondensation von Pyrolyseabgängen
hervorrufen.
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Eine
gute Dichtigkeit kann durch Aufdrücken eines Wulstes oder einer
Rolle auf das Gewebe sichergestellt werden. Hieraus ergibt sich
jedoch eine hohe Reibung, die dem Gewebe eine Spannung auferlegt.
Bei der Karbonisation kann das Gewebe aber erheblich einlaufen.
Das Einlaufen ist in Schußrichtung
im Wesentlichen frei, jedoch verhindert das Auferlegen einer Spannung
durch Reibung, beispielsweise von Rollen, daß sich das Einlaufen in Kettrichtung
frei vollzieht. Die Folge ist, daß das erhaltene Gewebe in Schußrichtung übermäßig einläuft.
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Ein
besonderes statisches Dichtungsmittel mit aufblasbaren Dichtungen,
die an den gegenüberliegenden
Seiten eines am Eingang und am Ausgang eines Raumes vorbeilaufenden
Gewebes wirken, ist in dem Dokument GB 1 479 886 beschrieben. Die aufblasbaren
Dichtungen liegen in Form von Gummirohren vor, die in starren, längs geschlitzten
Rohren angeordnet sind. Unter der Wirkung des Drucks treten die
Gummirohre durch die Schlitze hervor, um an den gegenüberliegenden
Seiten des Gewebes, welches zwischen den starren Rohren hindurchläuft, in dichte
Anlage zu kommen.
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Eine
gute Dichtigkeit kann auch durch eine dynamische Dichtung sichergestellt
werden, die von einem Neutralgasstrom, wie einer Stickstoffdichtung, gebildet
ist. Die Folge hiervon wäre
jedoch eine Störung
der Aerodynamik innerhalb des Ofens sowie außerdem ein Abkühlen der
Pyrolyseabgänge,
was zu den bereits erwähnten
Nachteilen führt.
Auch dann, wenn in dem Ofen besondere Druckbedingungen aufrecht
erhalten werden müssen,
ist eine solche Lösung
nicht geeignet.
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Aufgabe und
Zusammenfassung der Erfindung
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Ziel
der Erfindung ist es, diese Nachteile zu beheben, und allgemeiner
besteht ihr Ziel darin, einen Dichtungskasten für einen Raum zur fortlaufenden
Behandlung eines bahnförmigen
Produkts vorzuschlagen, der eine ausgezeichnete Dichtigkeit gewährleistet,
- – ohne
die Aerodynamik innerhalb des Raumes zu stören,
- – wobei
das Innere des Raumes auf dem gewünschten Druck gehalten wird,
und
- – ohne
auf das bahnförmige
Produkt eine Spannung auszuüben,
welche in der Lage ist, dessen Verhalten oder dessen Aussehen zu
stören.
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Gemäß der Erfindung
wird dieses Ziel dank eines Dichtungskastens erreicht, der folgendes
aufweist:
- – einen
Längsdurchgang,
der sich an einem ersten Ende des Kastens, das an einen Eingang
oder Ausgang des Raumes angeschlossen werden soll, und an einem
zweiten, dem ersten gegenüberliegenden
Ende öffnet,
- – eine
Stützfläche in dem
Durchgang, an der ein bahnförmiges
Produkt zwischen den Enden des Kastens vorbeilaufen kann, und
- – statische
Dichtungsmittel mit wenigstens einer flexiblen aufblasbaren Dichtung,
die quer in dem Durchgang oberhalb der Stützfläche angeordnet ist und durch
Kontakt mit einem bahnförmigen Produkt,
welches in dem Durchgang an der Stützfläche vorbeiläuft, wirkt, wobei in dem Kasten
gemäß der Erfindung:
- – außerdem dynamische
Dichtungsmittel in dem Durchgang zwischen dem zweiten Ende des Kastens
und den statischen Dichtungsmitteln vorgesehen sind und Mittel zum
Einspritzen von Gas in wenigstens eine in dem Durchgang gebildete Kammer
aufweisen.
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Die
Kombination von statischen Dichtungsmitteln und dynamischen Dichtungsmitteln
ermöglicht,
statische Dichtungsmittel zu verwenden, die eine minimale Reibungskraft
auf das vorbeilaufende bahnförmige
Produkt ausüben.
So wird die aufblasbare Dichtung vorzugsweise unter einem Druck
aufgeblasen, der den atmosphärischen
Druck um weniger als 500 Pa übersteigt.
Sie ist weiterhin aus einem Material hergestellt, an dem dünne Produkte
mit einem Minimum an Reibung gleiten können, beispielsweise aus einem
mit Silikon überzogenen
Gewebe.
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So
ist es mit einem erfindungsgemäßen Dichtungskasten
möglich,
die auf das vorbeilaufende bahnförmige
Produkt ausgeübte
Spannung zu begrenzen. In dem Fall, in dem das bahnförmige Produkt
ein Gewebe ist, das in dem Raum einer Karbonisation unterzogen wird,
kann der Unterschied zwischen dem im Wesentlichen freien Einlaufen
in Schußrichtung
(ausgedrückt
in Prozent) und dem Einlaufen in Kettrichtung (ebenfalls ausgedrückt in Prozent)
auf einen Wert unter 5% begrenzt werden.
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Die
dynamischen Dichtungsmittel weisen vorteilhafterweise Mittel zum
Einspritzen von Gas in eine Kammer auf, welche durch die aufblasbare Dichtung
und eine in dem Durchgang quer angeordnete Wand begrenzt ist. Vorzugsweise
weisen die dynamischen Dichtungsmittel mehrere benachbarte Kammern
auf, die durch in dem Durchgang quer angeordnete Wände voneinander
getrennt sind, wobei jede Kammer mit einer Öffnung zum Einspritzen oder zum
Abziehen von Gas versehen ist. Bei dieser Ausbildung befindet sich
eine Abzugkammer zwischen zwei Einspritzkammern.
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Vorteilhafterweise
ist die oder jede eine Kammer begrenzende Wand an ihrem dem Weg
eines Gewebes in dem Durchgang benachbarten Ende mit einer flexiblen
Klappe, beispielsweise einer mit Silikon überzogenen Gewebeklappe versehen.
Die Klappe gewährleistet
keine statische Dichtungsfunktion, so daß sie keine signifikante Kraft
auf ein in dem Durchgang ablaufendes bahnförmiges Produkt ausübt.
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Gemäß einer
Besonderheit der Erfindung ist die flexible aufblasbare Dichtung
von mehreren aneinander grenzenden Abschnitten gebildet, die in Querrichtung
in dem Durchgang ausgerichtet sind, wobei jeder Abschnitt mit eigenen
Aufblasmitteln versehen ist, um den Aufblasdruck in jedem Abschnitt der
Dichtung unabhängig
einstellen zu können.
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Auf
diese Weise ist es möglich,
auf das bahnförmige
Produkt eine variable Kraft in Querrichtung auszuüben. In
einem Fall, in dem das bahnförmige
Produkt ein einer Karbonisation unterzogenes Gewebe ist, kann dann
die gerade Faser dadurch gesteuert werden, daß eine Verzerrung des Gewebes während der
Karbonisation, d.h. eine Verformung des Gewebes durch Wölben der
Schußfäden kompensiert
wird.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Die
Erfindung wird beim Lesen der folgenden zur Unterrichtung dienenden,
jedoch nicht einschränkend
zu verstehenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Zeichnungen besser verständlich,
in welchen zeigen:
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1 eine
stark schematisierte Ansicht eines Anlagenteils zum fortlaufenden
Karbonisieren von Gewebe;
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2 eine
Längsschnittansicht
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
eines Dichtungskastens des Ofens der Anlage der 1;
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3 eine
Teilquerschnittansicht entlang der Ebene III–III der 2;
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4 eine
Teilansicht eines verzerrten Gewebes, und
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5 eine
stark schematisierte Querschnittansicht einer Ausführungsvariante
einer aufblasbaren Dichtung in einem erfindungsgemäßen Dichtungskasten.
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Detaillierte
Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
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In
der folgenden Beschreibung ist eine Ausführungsform der Erfindung im
Falle der Anwendung auf die fortlaufende Karbonisation von Gewebe
beschrieben. Wie bereits angegeben, ist die Erfindung allgemeiner
jedoch auf jedwedes bahnförmige
Produkt anwendbar, das in einem Raum fortlaufend behandelt wird.
Unter bahnförmigem
Produkt wird hier ein Produkt, wie beispielsweise ein Film, ein
dünnes Faser-
oder Nichtfasersubstrat verstanden. Unter den Fasersubstraten können neben
den Geweben auch Einrichtungs- oder Mehrrichtungsfaserlagen gemeint
sein. Außerdem
ist die Erfindung allgemeiner auf bahnförmige Produkte anwendbar, die
dazu bestimmt sind, unterschiedlichen Behandlungsarten, beispielsweise
Bildung von Überzügen, Oberflächenbehandlung,
physikalische oder chemische Umwandlung in einem Raum unterzogen
zu werden, da man insbesondere bestrebt ist, zu vermeiden, dem bahnförmigen Produkt
eine beträchtliche
Spannung aufzuerlegen und die aerodynamischen Bedingungen und Druckbedingungen
in dem Raum zu stören.
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Bei
der in 1 sehr schematisch dargestellten Anlage wird ein
Gewebe T durch kontinuierliches Durchlaufen eines Ofen 1 karbonisiert.
Das Gewebe T, das eventuell eine Vorbehandlung erfahren hat, wird
aus einem Behälter
entnommen, in dem es zuvor beispielsweise gefaltet aufbewahrt wurde.
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Das
Gewebe T besteht aus Kohlenstoffzwischenstoffasern, beispielsweise
aus Zellulosefasern. Die Vorbehandlung des Gewebes kann in einer
Imprägnierung
durch eine organische Siliziumverbindung bestehen, die ermöglicht,
dem karbonisierten Gewebe gute mechanische Eigenschaften zu bewahren.
Eine solche Vorbehandlung ist insbesondere in dem Patent der Russischen
Föderation
RU 2 047 674 beschrieben.
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Der
Ofen 1 enthält
eine Pyrolysekammer 2, deren Wände beispielsweise aus Graphit
bestehen und die in einer Ummantelung 3 untergebracht ist. Die
Kammer 2 weist einen Querschnitt abgeflachter rechteckiger
Form auf, der einen Durchgang für
das Gewebe zwischen einem Ofeneingang 1a und einem Ofenausgang 1b definiert.
Heizwiderstände 4 sind
an den Außenseiten
der oberen Wand 2a und der unteren Wand 2b der
Pyrolysekammer 2 in der Ummantelung 3 angeordnet.
Es können
mehrere Heizwiderstandeinheiten in Längsrichtung verteilt sein,
um eine Folge von Bereichen zu definieren, die geeignet sind, auf
unterschiedliche Temperaturen in der Pyrolysekammer erwärmt zu werden.
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Stutzen 5, 6 ermöglichen,
den Innenraum der Pyrolysekammer 2 mit einem Neutralgas,
beispielsweise Stickstoff, in der Nähe der Längsenden 1a, 1b des
Ofens 1 zu speisen. Das Neutralgas sowie die Pyrolyseabgase
werden über
die Schornsteine 7, welche entlang des Ofens 1 verteilt
sind, abgezogen.
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Das
Ablaufen des Gewebes in dem Ofen wird durch eine Speisevorrichtung 8 am
Ausgang des Ofens gesteuert, und das erhaltene Kohlenstoffasergewebe
wird beispielsweise durch Aufrollen auf eine Spule 9 gelagert.
Die Karbonisation des Gewebes führt
zu einem beträchtlichen
Einlaufen, das bei einem Gewebe mit Zellulosezwischenstoff etwa
30% erreichen kann, wenn es in freiem Zustand, ohne Spannung karbonisiert
wird. Es besteht dann ein relativ hoher Geschwindigkeitsunterschied
des Gewebes zwischen dem Eingang und dem Ausgang des Ofens.
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Von
dem Gewebe durchlaufene Dichtungskästen 10, 11 sind
am Eingang bzw. am Ausgang des Ofens 1 angeordnet, um einen
Eintritt von Außenluft in
den Ofen oder ein Entweichen von Pyrolyseabgängen aus dem Ofen zu vermeiden.
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Ein
Ofen zum fortlaufenden Karbonisieren von Gewebe, wie er vorstehend
kurz beschrieben wurde, ist vor allem aus dem Patent der Russischen Föderation
RU 2 005 829 bekannt.
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Es
wird nun eine erfindungsgemäße Ausführungsform
des am Eingang des Ofens 1 befindlichen Dichtungskastens 10 detaillierter
unter Bezugnahme auf die 2 und 3 beschrieben.
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Der
Kasten 10 definiert einen Längsdurchgang 12 für das Gewebe
T zwischen einem stromaufwärtigen
Ende 12a (in Ablaufrichtung des Gewebes) und einem stromabwärtigen Ende 12b.
An dem stromabwärtigen
Ende schließt
der Durchgang 12 an den Eingang der Pyrolysekammer 2 des
Ofens an.
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In
dem dargestellten Beispiel ist der Kasten 10 von einer
Fußplatte 14 oder
Amboß,
die bzw. der eine horizontale Stützfläche 14a für das in
dem Durchgang 12 ablaufende Gewebe definiert, sowie von
einem Deckel 16 gebildet, der eine obere Wand 16a und
Seitenwände 16b aufweist,
die den Durchgang 12 definieren. An seinem stromabwärtigen Ende
hat der Deckel eine Bodenwand 18, welche mit der Fußplatte 14 einen
Schlitz 20 für
den Austritt des Gewebes aus dem Kasten 10 bildet. Die
Bodenwand 18 setzt sich oberhalb des Deckels 16 fort
und ist über
ein Horizontalachsengelenk 22 mit der Ummantelung 3 verbunden.
Eine Dichtung 19 ist zwischen der Wand 18 und
der Ummantelung 3 zusammengedrückt, wenn der Deckel 16 geschlossen
ist. Die Fußplatte 14 weist
an ihrem stromabwärtigen
Ende eine Randleiste 14b auf, die unter Einfügen einer
Dichtung 15 an der Ummantelung 3 befestigt ist.
Der Dichtungskasten 10 enthält statische Dichtungsmittel 30 sowie
dynamische Dichtungsmittel 40.
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Die
statischen Dichtungsmittel 30 enthalten eine aufblasbare
Dichtung 32, die sich quer in den Durchgang 12 in
der Nähe
des stromabwärtigen
Endes 12b erstreckt. Die Dichtung 32 ist von einem Streifen
aus flexiblen Material gebildet, der entlang seiner Ränder an
einer Basis 34 befestigt ist, wobei er mit dieser einen
Raum 36 begrenzt. Die Basis 34 ist ihrerseits
unter Einfügen
eines Dichtungsfüllstücks 35 an
dem Deckel 16 befestigt. Die Dichtung 32 kann
vorher aufgeblasen werden oder mit einer Leitung 38 zum
Zuführen
von Aufblasgas, beispielsweise Stickstoff, versehen sein.
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Der
Druck der Dichtung 32 auf das auf der Stützfläche 14a ablaufende
Gewebe T muß ebenso wie
die Reibung zwischen der Dichtung und dem Gewebe begrenzt werden,
um auf dem Gewebe keine Spannkräfte
zu bewirken, die aufgrund des beträchtlichen Einlaufens während der
Karbonisation durch eine übermäßige Verformung
oder ein übermäßiges Eingehen
der Schußfäden des
erhaltenen Kohlenstoffasergewebes zum Ausdruck kommen könnten.
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Zu
diesem Zweck übersteigt
der Druck in der Dichtung 32, d.h. in dem Raum 36 den
atmosphärischen
Druck um weniger als 500 Pa, vorzugsweise um eine Menge zwischen
0 Pa und 50 Pa. Wenn der Deckel geschlossen ist, legt sich die Dichtung 32 flach
auf das Gewebe T (2 und 3). Außerdem ist
das die Dichtung bildende Material gewählt, um die Reibung mit dem
Gewebe auf Minimum zu beschränken.
Sie besteht beispielsweise aus einem mit Silikon überzogenen
Gewebe. Es können
andere Materialien verwendet werden, so zum Beispiel mit Polytetrafluorethylen überzogenes
Gewebe oder eine Elastomermembran, beispielsweise eine Silikonmembran.
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Die
dynamischen Dichtungsmittel 40 weisen in dem dargestellten
Beispiel Kammern 42, 44, 46 auf, die
in dem Durchgang 12 zwischen dem stromaufwärtigen Ende 12a und
der aufblasbaren Dichtung 32 gelegen sind. Ein Neutralgas,
beispielsweise Stickstoff, wird über
jeweilige Leitungen 52, 56, die den Deckel 16 durchgreifen
und sich in den Durchgang 12 öffnen, in die Kammern 42 und 46 eingespritzt.
Das Neutralgas wird aus der sich zwischen den Kammern 42 und 46 befindlichen
Kammer 44 mittels einer Absaugleitung 54 abgezogen,
die den Deckel 16 durchgreift und sich in den Durchgang 12 öffnet.
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Die
Kammern sind durch Metallwände 62, 64, 66 begrenzt,
die sich quer in den Durchgang 12 erstrecken. Die Wand 62 ist
in der Nähe
des stromaufwärtigen
Endes 12a gelegen und begrenzt mit der Wand 64 die
Einspritzkammer 42. Die Abzugkammer 44 ist durch
Wände 64 und 66 begrenzt,
während
die Einspritzkammer 46 durch die Wand 66 und die
Dichtung 32 begrenzt ist.
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Die
Wände 62, 64, 66 sind
an dem Deckel 16 befestigt und liegen entlang ihrer oberen
Ränder dicht
an diesem an. Entlang ihrer unteren Ränder sind die Wände 62, 64, 66 mit
Klappen 72, 74,76 versehen, die an der
Oberfläche
des Gewebes T fluchten. Die Klappen 72, 74, 76 sind
aus einem gleichen oder ähnlichen
Material wie die Dichtung 32 ausgebildet, beispielsweise
aus mit Silikon überzogenem
Gewebe. Man stellt fest, daß die
Klappen 72, 74, 76 keinen Druck auf das
Gewebe T ausüben
und folglich keine Spannung bewirken.
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Die
Kammern 42, 44, 46 ermöglichen,
einem Eintritt von Außenluft
wirksam entgegenzuwirken. Das in die der aufblasbaren Dichtung 32 benachbarte Kammer 46 eingespritzte
Neutralgas wird über
die Abzugkammer 44 aufgenommen. Gelangt es einem geringen
Bruchteil dieses Gases, die statische Dichtung 32 zu überwinden,
ist dieser nicht in der Lage, das Abströmen der Gase in die Pyrolysekammer
zu stören
und kommt tatsächlich
zu dem über
den Stutzen 5 eingeführten
Gas hinzu. Die Kammern 42 und 46 werden vorzugsweise
mit Neutralgas mit einer Menge von weniger als 10% der in den Ofen über die Stutzen 5 und 6 eingespritzten
Gesamtmenge gespeist.
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Obwohl
in Betracht gezogen wurde, die dynamischen Dichtungsmittel mit einer
zwischen zwei Einspritzkammern befindlichen Neutralgasabzugkammer
auszubilden, sind andere Anordnungen möglich, beispielsweise dadurch,
daß ein
oder mehrere Paare) von Einspritz- und Abzugkammern hinzugefügt werden
oder daß man
sich auf die einzige Einspritzkammer 46 beschränkt, wobei
der Abzug des Neutralgases nun über
den Eingang 12a des Durchgangs 12 erfolgt.
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Vorteilhafterweise
ist die aufblasbare Dichtung 32 vor der aus der Pyrolysekammer 2 am
Eingang des Ofens ausströmenden
Wärme geschützt. Zu
diesem Zweck erstrecken sich ein oder mehrere Wärmeschilde 80 quer
in den Durchgang 12 an dessen Ende. Die Schilde 80 sind
beispielsweise Graphitfolien, die an der Bodenwand 18 des
Deckels auf der Außenseite
unter Einfügen
von beispielsweise aus Keramik bestehenden Isolierfüllstücken 82 befestigt
sind.
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An
seinem stromabwärtigen
Ende greift der Kasten 10 mittels Querbändern 84, 86 aus
wärmeisolierendem
Material, beispielsweise aus Keramik oder hitzebeständigem Metall,
die an den Außenseiten
der Wand 18 und der Randleiste 14b befestigt sind
und zwischen die obere und die untere Wand 2a, 2b der Kammer 2 eingreifen,
in das stromaufwärtige
Ende der Pyrolysekammer 2 ein.
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In
dem veranschaulichten Beispiel liegt der Dichtungskasten 10 in
Form einer Fußplatte
vor, auf der ein Schwenkdeckel angebracht ist. Der Deckel kann mit
Hilfe von Zylindern 24 betätigt werden. Diese Anordnung
ermöglicht
einen leichten Zugang zu dem Durchgang 12 zu Beginn eines
Karbonisationszyklus, um das Ende des Gewebes T einzuführen. Selbstverständlich können weitere
Ausführungsformen
des Kastens vorgesehen werden, beispielsweise mit festgeschraubtem
Deckel.
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Vorstehend
wurde ein am Ofeneingang befindlicher Dichtungskasten 10 beschrieben.
Der am Ausgang des Ofens befindliche Dichtungskasten 11 kann
unter Anwendung einer Anordnung, welche in Bezug auf die Mitte des
Weges des Gewebes T in dem Ofen zu der Anordnung des Kastens 10 symmetrisch
ist, in gleichartiger Weise ausgebildet werden. In diesem Fall befindet
sich die statische aufblasbare Dichtung in dem Kasten 11 in
der Nähe
des Ausgangs des Ofens, d.h. in der Nähe des stromaufwärtigen Endes
des Kastens 11, das sich an den Ausgang des Ofens anschließt, während die
dynamischen Dichtungsmittel stromabwärts der aufblasbaren Dichtung
angeordnet sind.
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Das
Ausüben
eines Druckes auf das Gewebe in dem Dichtungskasten 11 ist
weniger kritisch als in dem Dichtungskasten 10, da das
aus dem Ofen austretende Gewebe eingelaufen ist. Die statische Dichtung
des Kastens 11 könnte
folglich in einer Variante in Form einer herkömmlichen Rolle oder Klappe
ausgebildet sein, und die dynamischen Dichtungsmittel können weggelassen
werden.
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Eine
Anlage zum fortlaufenden Karbonisieren mit Dichtungskästen am
Eingang und am Ausgang des Ofens von der Art wie sie in den 3 und 4 dargestellt
ist, wurde für
die Karbonisation von Reyongewebe mit Satin-Bindung eingesetzt.
Der Druck in der aufblasbaren, statischen Dichtung wurde auf 10
Pa über
dem atmosphärischen
Druck eingestellt. Die an dem Gewebe bewirkte geringe Spannung kam
durch ein Einlaufen in Kettrichtung von 27% zum Ausdruck, während das
Einlaufen in Schußrichtung,
das im Wesentlichen gleich dem maximalen Einlaufpotential des Gewebes
ohne Spannung ist, 30% betrug.
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Eine
Ausführungsvariante
des Dichtungskastens 10 am Eingang des Karbonisationsofens wird
nun unter Bezugnahme auf die 4 und 5 beschrieben.
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4 zeigt
eine Art von Verformung des Gewebes T' aus Kohlenstoffasern, wie sie infolge
einer Ungleichheit der Temperatur des Ofens in Querrichtung, d.h.
in der Breite des Ofens, oder einer Ungleichheit des Einlaufens
des Gewebes während
der Karbonisation, oder eines Mangels an Qualität von Nähten, die dazu dienen, Gewebebreiten
anzusetzen, auftreten kann. Diese Verformung, oder Verzerrung, kommt
durch eine Verformung der Schußfäden t des
Gewebes zum Ausdruck.
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Eine
Korrektur dieser Verformung, um die gerade Faser des Gewebes wieder
herzustellen, kann dadurch vollzogen werden, daß einige Teile der (in 4 nicht
dargestellten) Kette des Gewebes vor dem Eintreten des Gewebes in
den Ofen stärker
abgebremst werden als andere Teile. Die Teile der Kette, welche
stärker
abgebremst werden, laufen in geringerem Maße ein, was eine Verformung
in Schußrichtung
kompensieren kann.
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Ein
differenzierendes Einwirken auf Teile der Kette des Gewebes kann
mit Hilfe eines Dichtungskastens vollzogen werden, der sich von
demjenigen der 2 und 3 dadurch
unterscheidet, daß die statischen
Dichtungsmittel von einer aufblasbaren Dichtung 132 (5)
gebildet sind, die in mehrere aneinander grenzende Abschnitte 1321 , 1322 ,..., 1326 geteilt ist, die in Querrichtung ausgerichtet
sind. Jeder Dichtungsabschnitt wird über eine eigene, den Deckel 16 durchgreifende
Zuführleitung 1381 , 1382 ,... bzw. 1386 mit Aufblasgas gespeist. Durch selektives Steuern
der Drücke
in den Dichtungsabschnitten werden auf unterschiedliche Teile der
Kette des auf der Fußplatte 14 ablaufenden
Gewebes T einstellbare Kräfte
ausgeübt.
Das Einstellen der Drücke
erfolgt anhand der Beobachtung einer Verzerrung des aus dem Ofen
austretenden Gewebes.
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Ein
solches Mittel zum Steuern der geraden Faser des Gewebes aus Kohlenstoffasern
ist verglichen mit den wohl bekannten Systemen, die Einheiten aus
positions- und drehgesteuerten schrägen und gekrümmten Rollen
verwenden, besonders vorteilhaft hinsichtlich Einfachheit und Platzbedarf.