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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf die Verwendung von siliziumorganischen Derivaten zur Bekämpfung und
Abwehr von Arthropoden, wie z.B. Insekten und Arachniden, und auf
neuartige organisches Silizium enthaltende Formulierungen. Insbesondere
bezieht sich die Erfindung auf die Verwendung von Siloxanen zur
Bekämpfung
und vollständige
Vernichtung von Kopfläusen
und ihren Eiern.
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Kopfläuse befallen häufig menschliches
Haar und werden leicht durch Kontakt verbreitet. Solch ein Befall
ist besonders bei Kindern im Schulalter weit verbreitet und kann
sich in der damit verbundenen Gemeinschaftsumgebung schnell ausbreiten.
Die Laus selbst ist beweglich, und das Weibchen der Species kann
in ihrem Leben viele Hunderte Eier legen. Eine weibliche Laus kann
befruchtungsfähige
Eier bereits 12 Tage nach dem Schlüpfen legen. Die Übertragung
der erwachsenen Läuse
führt zur
Ausbreitung des Befalls, während
das Anhaften der Eier am Haar ein Reservoir von Läusen auf
jedem befallenen Kopf sichert. Die leeren Eierschalen werden häufig als "Nissen" bezeichnet.
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Die Ausrottung von Kopfläusen ist
mit der Gesamtbeseitigung oder -vernichtung sowohl der erwachsenen
Läuse wie
auch der Eier auf jedem Wirt verbunden. Es wurden verschiedene Versuche
zum Erreichen einer solchen Vernichtung vorgeschlagen, keiner war
aber vollkommen zufrieden stellend.
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Die Eier und die vollständig entwickelten
Läuse können durch
Kämmen
des Haars mit einem speziellen Kamm entfernt werden, der sehr kleine
Zwischenräume
zwischen den Zähnen
aufweist. Durch Kämmen
in dieser Art sollten alle voll ausgewachsenen Läuse entfernt und die Bindung
zwischen den Eiern und dem Haar zerstört werden, so dass das Kämmen die
Eier freisetzt oder sie im schlimmsten Fall zerreißt. Für die Wirtsperson
ist das regelmäßige Kämmen mit
einem "Nissenkamm" ein schmerzhafter
und würdeloser
Vorgang. Es ist bekannt, dass die Haarpflegebehandlung beim Umgang
mit den Kopfläusen
hilft, indem die Haarhäutchen mit
Pflegemitteln umhüllt
werden, die wiederum eine leichtere Reinigung mit einem fein gezähnten Kamm
ermöglichen.
Einige dieser Produkte verwenden relativ geringe Mengen von Silikonen
zusammen mit einer breiten Palette anderer Bestandteile. Jedoch
wehrt die Verwendung von Haarpflegemitteln die Kopfläuse nicht
ab und vernichtet sie auch nicht wirksam. Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung
(Lancet 2000; 365:540) hat gezeigt, dass die Methoden des Kämmens deutlich
weniger wirksam sind bei der Vernichtung der Kopfläuse als
die Verwendung von insektiziden Shampoos.
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Bei einem anderen Verfahren wird
das Haar mit einem insektiziden Spray behandelt oder mit einem insektiziden
Shampoo gewaschen. Ein anerkanntes und weit verbreitetes Insektizid
für diesen
Zweck ist Malathion, eine phosphororganische Verbindung. Diese Verbindung
weist einen unangenehmen Geruch auf und verursacht bei einigen Personen
allergische Reaktionen. Insektizide sind nicht vollkommen wirksam,
so dass ein erneuter Befall auftreten kann. Organische Insektizide,
wie z.B. Hexachlorcyclohexan, Malathion und Pyrethrine, können toxische
Reaktionen, wie z.B. Nervenschädigungen,
beim Menschen hervorrufen. Solche Reaktionen sind beträchtlich
gefährlicher
als der Befall mit Kopfläusen,
für deren
Behandlung sie verwendet werden. Weiterhin können Kopfläuse mutieren und eine Resistenz
gegen Insektizide dieser An entwickeln.
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Es wurde vorgeschlagen, pflanzliche Öle, wie
z.B. Olivenöl,
zur Behandlung des Kopflausbefalls durch das Herbeiführen einer
Erstickung zu verwenden. Eine solche Behandlung hat den Nachteil,
dass die Anwendung von Öl
sowohl für
die Person, die das Öl
aufträgt,
wie auch für
die Person, auf die es aufgetragen wird, unangenehm ist. Das Entfernen
des Öls
aus dem behandelten Haar erfordert die Verwendung von starken Waschmitteln,
die die Neigung zur Schädigung
der Haarcuticula und zur Zerstörung
des natürlichen
Schutzes des Haars vor dem Kopflausbefall besitzen.
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Das britische Patent Nr. 1.604.853
(Stafford-Miller Limited) beschreibt die Verwendung von linearen Alkyl-
oder Arylsiloxanpolymeren, wie z.B. Dimeticon, Phenyldimeticon und
Simeticon, die eine Viskosität
von unter 20.000 cSt besitzen, zur Bekämpfung von Ektoparasiten, insbesondere
Läusen
und/oder ihren Eiern.
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Die Internationale Patentanmeldung
WO 98/01032 (Bayer AG) beschreibt Arthropoden abwehrende Mischungen,
die folgendes enthalten:
- (1) 1–15 Gewichts-%
einer Arthropoden abwehrenden aktiven Substanz
- (2) 1–10
Gewichts-% eines Silikonpolymers
- (3) 50–98
Gewichts-% von einem oder mehreren zyklischen Silikonen
- (4) gegebenenfalls weitere Hilfsstoffe oder Lösungsmittel.
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Es gibt jedoch kein Anzeichen dafür, dass
die Siloxane selbst irgendeinen insektiziden Effekt besitzen.
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Silikonpolymere werden in großem Umfang
in Produkten zur Körperpflege
eingesetzt, besonders in Haarpflegeprodukten, wie z.B. Shampoo und
Pflegespülungen.
GB 2 246 708 A beschreibt Haarpflegespülmischungen, die eine Mischung
einer flüchtigen
Silikonkompo nente und einer nichtflüchtigen Silikonkomponente enthält. Es gibt
in dieser Anmeldung keinen Hinweis darauf, dass Silikonprodukte
irgendwelche Insektizide Eigenschaften besitzen.
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EP-A-0191543 offenbart ein Verfahren
zur Bekämpfung
von Spinnen und Insekten durch die Verwendung von silikonhaltigen
Verbindungen. US-A-4656162 offenbart ein Verfahren zur Bekämpfung verschiedener Arten
von Ungeziefer bekannt, die eine silanorganische oder polysiloxanorganische
Verbindung verwendet, welche mindest eine (Poly-)Oxyalkylengruppe
aufweist.
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Im Hinblick auf die Bedenken wegen
der toxischen Wirkung von insektiziden Shampoos wird oft vorgezogen,
entweder die trockene Methode des Kämmens oder die feuchte Methode
des Kämmens
zu verwenden, oft mit Einsatz von Pflegespülmitteln, besonders zur Behandlung
von Kopfläusen
bei Kindern.
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Es besteht daher ganz klar ein Bedarf
nach einer sicheren und wirksamen Methode zur vollständigen Vernichtung
von Kopfläusen.
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Wir haben jetzt überraschenderweise gefunden,
dass bestimmte Siloxanformulierungen bei der vollständigen Vernichtung
sowohl der Kopfläuse
als auch ihrer Eier hoch wirksam sind.
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Die vorliegende Erfindung sieht daher
in einem ersten Aspekt die Verwendung einer Mischung vor, die als
aktiven Bestandteil zumindest ein Siloxanderivat, das anders als
bloß ein
lineares Alkyl- oder Arylsiloxan ist, das eine Viskosität von weniger
als 20.000 cSt besitzt, zur Bekämpfung
von Arthropoden enthält,
insbesondere Insekten und Arachniden, z.B. Ektoparasiten und/oder
ihre Eier.
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Das Siloxan kann z.B. aus folgenden
ausgewählt
werden:
- (I) ein lineares Siloxan, das anders
als lediglich ein lineares Alkyl- oder Arylsiloxan ist, das eine
Viskosität von
weniger als 20.000 cSt besitzt
- (II) ein verzweigtes Siloxan
- (III) ein zyklisches Siloxan
- (IV) ein Silikoncopolymer.
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Die Erfindung erstreckt sich auf
Mischungen der genannten Siloxane sowie auf Mischungen der genannten
Siloxane mit linearen Alkyl- oder Arylsiloxanen, die eine Viskosität von kleiner
oder gleich 20.000 cSt besitzen.
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Es versteht sich, dass die Viskosität als dynamische
Viskosität,
die in Poise (gs–1cm–1)
oder Centipoise (cP) gemessen wird, oder als kinematische Viskosität ausgedrückt werden
kann. Die kinematische Viskosität ist
das Verhältnis
der Viskosität
zur Dichte und wird in Stokes (St) oder Centistokes (cSt) gemessen.
Zur Vereinfachung wird hier die Viskosität in Centistokes ausgedrückt, wenn
nichts anderes angegeben wird. Wenn die Dichte einer Substanz nahezu
1 ist, haben dynamische und kinematische Viskosität fast dieselben
Zahlenwerte.
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In dieser Patentschrift schließt das "Bekämpfen" von Arthropoden,
wie z.B. Insekten und Arachniden, z.B. Ektoparasiten, das Abwehren,
die Verringerung der Anzahl und die vollständige Vernichtung der genannten
Arthropoden, z.B. Ektoparasiten, ein. Die Bekämpfung von Eiern schließt die Abtötung und
Verringerung der Lebensfähigkeit
der genannten Eier ein. Die Verwendung von Mischungen bei der Bekämpfung von
Arthropoden schließt
die prophylaktische Verwendung ein.
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Vorzugsweise sieht die Erfindung
die Verwendung einer Mischung vor, die ein nichtflüchtiges
Siloxan und ein flüchtiges
Siloxan zur Bekämpfung
von Arthropoden, wie z.B. Insekten und Arachniden, z.B. Ektoparasiten
und ihre Eier, umfasst.
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Es ist zu verstehen, dass es keine
absolute Definition der Begriffe "flüchtig" und "nichtflüchtig" gibt, jedoch wird
ihre Bedeutung im Kontext der vorliegenden Erfindung für Fachleute
auf diesem Gebiet ersichtlich werden.
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Für
die Zwecke der vorliegenden Patentanmeldung soll der Begriff "flüchtig" bedeuten, dass die
Substanz bei 25°C
einen messbaren Dampfdruck besitzt, d.h. normalerweise Flüssigkeiten
mit einer Viskosität
von weniger als etwa 50 cSt. Das nichtflüchtige Siloxan wird im allgemeinen
einen Siedepunkt oberhalb von etwa 300°C oder eine Viskosität von mehr
als etwa 50 cSt besitzen. Flüchtige
Siloxane, die entweder lineare oder zyklische Siloxane sein können, haben
im allgemeinen einen Siedepunkt unterhalb 300 °C oder eine Viskosität unterhalb
50 cSt, vorzugsweise unter 10 cSt.
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Das Siloxanderivat kann zum Beispiel
aus einem der vielen Siloxane ausgewählt sein, die für ihre Verwendung
in Körperpflegeprodukten,
wie z.B. Shampoos und Pflegespülungen,
bekannt sind. Solche Verbindungen werden z. B. in GB 2155788 A,
EP A 433946, GB 2144329 A, EP A 333433 und GB 2246708 A beschrieben.
Um Zweifel zu zerstreuen, soll der Begriff "Siloxan", wie er hier verwendet wird, Silikone
einschließen.
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Siloxane, die in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
umfassen (ohne darauf beschränkt
zu sein) lineare oder verzweigte Polysiloxane der allgemeinen Formel
(I):
wobei
n von 1 bis etwa 15.000, vorzugsweise von 20 bis 7000, beträgt. Die
Substituenten R können
unabhängig
aus einer oder mehreren linearen, verzweigten oder zyklischen Alkylgruppen
gewählt
sein, die 1 bis 20, z.B. 1–16
Kohlenstoffatome, Arylsubstituenten, wie Phenyl, Naphthyl, substituiertes
Phenyl oder substituiertes Naphthyl, eine Siloxankette, um so ein
verzweigtes Silikon zu erhalten, Wasserstoff oder Vinylgruppen,
enthalten. Außerdem
können
die Substituenten R auch weitere charakteristische Gruppen enthalten,
die an Kohlenstoff gebunden sind, wie z.B. eine oder mehrere Alkenyl-,
Alkynyl-, Carboxyl-, Hydroxy-, Acrylat-, Ester-, Ether-, Alkoxy-,
Halogen-, Cyano-, Mercapto-, Amino- und Kohlenhydratgruppierungen.
Die in R enthaltenen Substituenten können neutral sein oder kationische
Zentren, wie z.B. quaternäre
Ammonium-, oder anionische Zentren, wie z.B. Sulfonsäure- oder
Thiosulfatgruppierungen, enthalten. Zusätzlich kann das Siloxan endständige OH-Gruppen,
d.h. Siliconolsubstanzen, enthalten. Die R-Gruppe in handelsüblichen
Siloxanen ist vorwiegend Methyl.
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Diese Vielfalt von Silikonen wird
durch die folgenden Formeln (II) bis (V) veranschaulicht, ist aber
nicht darauf beschränkt,
wobei R und n beide so wie oben definiert sind und m so gewählt wird,
dass m + n bis zu etwa 15.000 beträgt:
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Es ist zu verstehen, dass die Viskosität und daher
die Flüchtigkeit
der Siloxane von Formel (I) bis (V) von den konkreten Werten von
n, m und R abhängt.
Bei den Siloxanen (I) ergeben Werte von n von 1 bis etwa 4 im allgemeinen
flüchtige
Verbindungen, während
Verbindungen, bei denen n>4
ist, im allgemeinen als nichtflüchtig
angesehen werden.
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Es ist auch zu verstehen, dass ein
lineares Alkyl- oder Arylsiloxan, das eine Viskosität von unter
20.000 cSt besitzt, nur in der Beimischung mit einem oder mehreren
anderen Siloxanderivaten, wie oben definiert, eingesetzt wird.
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Beispiele für lineare Siloxane sind Hexamethyldisiloxan,
Octamethyltrisiloxan, Decamethyltetrasiloxan, niedrig viskose trimethylendblockierte
Polydimethylsiloxane, Phenyltrimeticon und Dimeticone. Handelsübliche Produkte
sind diejenigen, die als Dow Corning 200, 556, 2502 und 5324 erhältlich sind
(alles Schutzmarken von Dow Corning).
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Bevorzugte funktionelle Siloxane
zur Anwendung in der vorliegenden Erfindung umfassen Verbindungen
der Formel (I), wobei zumindest eine R-Gruppe OH ist. Eine besonders
bevorzugte Verbindung dieser Art ist Dimeticonol.
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Zyklische Siloxane, die in der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden können,
umfassen die der allgemeinen Formel (VI) (ohne darauf beschränkt zu sein):
wobei R wie oben definiert
ist und p von 3 bis 10 beträgt.
Die Viskosität
und daher die Flüchtigkeit
hängen
von den Werten von R und p ab. Für
ein nichtflüchtiges
zyklisches Siloxan, bei dem R gleich CH
3 ist,
sollte n größer als
7, vorzugsweise größer als
8, sein. Für
alle Werte von n ist empfehlenswert, dass R weder H noch OH ist oder
dass nur ein kleiner Prozentsatz der R-Gruppen diese Werte aufweist.
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Zyklische Siloxane sind vorzugsweise
flüchtige
Siloxane der Formel (VII):
wobei jedes R unabhängig aus
einer Alkylgruppe, die aus 1 bis 10 Kohlenstoffatomen besteht, einer
Arylgruppe, die aus 6 bis 10 Kohlenstoffatomen besteht, Wasserstoff
und Vinyl ausgewählt
wird, und q den Wert im Bereich von 3 bis 7 besitzt. Es werden diejenigen
zyklischen Silikone zur Anwendung in der vorliegenden Erfindung
bevorzugt, bei denen R vorwiegend die Gruppe -CH
3 umfasst
und q 4, 5 oder 6 oder eine Mischung davon ist.
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Beispiele für flüchtige zyklische Siloxane,
die angewendet werden können,
sind Decamethylcyclopentasiloxan, Octomethylcyclotetrasiloxan und
Hexamethylcyclotrisiloxan oder Mischungen derselben. Bevorzugte
zyklische Siloxane zur Anwendung in der vorliegenden Erfindung sind
Cyclometicone, die Mischungen von Polydimethylcyclosiloxanen sind,
welche z.B. als Dow Corning 245TM (Cyclopentasiloxan)
und Dow Corning 345TM (eine Mischung aus
Cyclopentasiloxan und Cyclohexasiloxan) erhältlich sind.
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Siloxancopolymere zur Verwendung
in der vorliegenden Erfindung können
diejenigen umfassen, die Glykol oder andere Etherfunktionen enthalten,
welche durch die nach der allgemeinen Formel (VIII) dargestellten
veranschaulicht werden (ohne darauf beschränkt zu sein):
wobei
n, m und R so wie oben definiert sind und x in Abhängigkeit
von n und m so gewählt
wird, dass sich ein Copolymer mit einem Molekulargewicht ergibt,
das im typischen Fall im Bereich von 1.000 bis 30.000 liegt, und der
nicht siloxanhaltige Anteil zwischen 25 % und 90 % liegt. Solche
Verbindungen haben im typischen Fall Viskositäten im Bereich von 40 bis 4.000
cSt.
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Beispiele für solche Silikone sind Dimeticoncopolyol,
das im Handel als Dow Corning 193TM erhältlich ist.
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Für
die Fachleute auf diesem Gebiet ist erkennbar, dass die kommerziell
erhältlichen
Siloxanprodukte in einem Bereich von Viskositätsgraden bezogen werden können. Z.B.
ist Dow Corning 200TM mit Viskositäten von
0,65 bis 60.000 cSt erhältlich.
Es ist weiterhin verständlich,
dass die geeignete Viskositätsstufe
in Abhängigkeit
davon gewählt
werden sollte, ob ein flüchtiges
oder nichtflüchtiges
Siloxan benötigt
wird. Es ist auch verständlich,
dass der prozentuale Volumenanteil des flüchtigen Siloxans je nach der
Menge des nichtflüchtigen
Siloxans in der Mischung schwanken kann.
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Es ist erkennbar, dass die Viskosität der nichtflüchtigen
Siloxane in großem
Umfang von etwa 50 cSt bis über
100.000 cSt schwanken kann. Es versteht sich daher von selbst, dass
der Anteil des nichtflüchtigen Siloxans
in der Mischung zumindest zum Teil von seiner Viskosität abhängt. Zum
Beispiel kann ein nichtflüchtiges
Siloxan im unteren Bereich der Viskosität, z.B. von 50 – 350 cSt,
mehr als z.B. 50 % bis zu 99 % der Mischung ausmachen.
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Mischungen zur Verwendung in der
vorliegenden Erfindung machen vorzugsweise 50 bis 99,9 Volumen-%
eines flüchtigen
Siloxans, stärker
bevorzugt 85 bis 99,9 Volumen-%, z.B. 90 bis 99 Volumen-% eines flüchtigen
Siloxans, und 0,1 bis 50 Volumen-% eines nichtflüchtigen Siloxans, stärker bevorzugt
0,1 bis 15 Volumen-%, z.B. 1 bis 10 Volumen-% eines nichtflüchtigen
Siloxans, aus.
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Am stärksten bevorzugt macht das
flüchtige
Siloxan 97,5 bis 95,5 % und das nichtflüchtige Siloxan 2,5 bis 4,5
% der Formulierung aus.
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Das nichtflüchtige Siloxan ist vorzugsweise
ein lineares Siloxanderivat, insbesondere ein Dimeticon und am stärksten bevorzugt
ein Dimeticonol.
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Das flüchtige Siloxan ist vorzugsweise
ein zyklisches Siloxan, wie z.B. Cyclopentasiloxan oder Cyclometicon.
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Eine Mischung zur Anwendung entsprechend
der vorliegenden Erfindung besteht vorzugsweise im wesentlichen
aus Siloxanen und kann zu 100 % aus Siloxanen bestehen.
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Wenn es jedoch gewünscht wird,
kann die grundlegende Siloxanmischung ein oder mehrere Additive enthalten,
die Analgetika, Antisieptika, entzündungshemmende Mittel und Repellents
einschließen.
Solche Additive stellen einen kleineren Anteil der Zusammensetzung
dar, normalerweise weniger als 1 %, können aber in bestimmten Fällen bis
zu 3 % ausmachen.
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Additive können ätherische Öle sein, insbesondere diejenigen,
die analgetische, antiseptische, entzündungshemmende und/oder abwehrende
Eigenschaften besitzen. Zu diesen Ölen gehören Mutterkraut-, Zedernholz-,
Nelken-, Geranien-, Lavendel-, Zitronen-, Rosmarin-, Zimt-, Wacholder-,
Zitronengras-, Myrrhen-, Neroli-, Pfefferminz-, Opin-, Rosen-, Salbei-,
Sandelholz- oder Teebaumöle.
Kamillenessenz kann ebenfalls als, Analgetikum hinzugesetzt werden.
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Die für die Mischung verwendeten
Additive unterliegen eventuell Veränderungen durch die Wirkung von
Sonnenlicht, Wärme
oder anderen Lagerungsbedingungen. Zur Reduzierung solcher Veränderungen
können
bekannte Konservierungsmittel, wie z.B. Antioxidanzien und UV-Strahlung
absorbierende Verbindungen, zugesetzt werden.
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Weitere Verbindungen, z.B. oberflächenaktive
Substanzen, können
der flüssigen
Mischung der Erfindung zugesetzt werden, damit sie Reinigungseigenschaften
besitzt und als Shampoo wirken kann, wobei sie gleichzeitig ihre
insektiziden Eigenschaften behält.
Solche Mischungen erfüllen
die doppelte Funktion, das Haar zu reinigen und sowohl alle vorhandenen
Kopfläuse
und Nissen zu entfernen als auch einen Restschutz gegen einen Neubefall
zu bieten.
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Die Siloxanmischung kann auch in
andere Formulierungen eingefügt
werden, die sich zur Anwendung am Haar eignen, z.B. als Schaum,
Gel, Lotion und Spray.
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Formulierungen zur Verwendung entsprechend
der vorliegenden Erfindung können
auf konventionelle Weise hergestellt werden. Solche Formulierungen
enthalten vorzugsweise mindestens 50 %, stärker bevorzugt 75 % und vorteilhafterweise
mindestens 85 % der Siloxanmischung.
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Die Viskosität der fertig gestellten Mischung
einschließlich
eventueller Additive oder Trägerstoffe
kann praktisch im Bereich von 1 bis 350 cSt, vorzugsweise von 3
bis 100 cSt und vorteilhafterweise von 15 bis 35 cSt liegen.
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Wie oben angeführt, sind Mischungen zur Verwendung
entsprechend der vorliegenden Erfindung nützlich bei der Bekämpfung von
Arthropoden, besonders von Landarthropoden, besonders Insekten und Arachniden.
Insekten schließen
Ektoparasiten ein. Insbesondere die genannten Mischungen haben eine
läusetötende und
eiabtötende
Wirkung und sind daher besonders nützlich zur Behandlung des Befalls
von Tieren, einschließlich
Menschen, durch Läuse.
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Ektoparasiten schließen saugende
und beißende
Läuse,
Flöhe,
Schaflausfliegen, Milben und Zecken ein. Saugende Läuse (Anaplura)
und beißende
Läuse (Mallophaga)
sind Parasiten, die man auf nahezu allen Säugetiergruppen findet, und
schließen
Haematopinus-Arten, Linognathus-Arten, Solenopotes-Arten, Pediculus-Arten
und Phtirus-Arten ein. Zu den Pediculus-Arten gehören Pediculus
humanus, z.B. die Kopflaus Pediculus humanus capitis, und die Körper- oder
Kleiderlaus Pediculus humanus humanus. Zu den Phtirus-Arten gehört die Filzlaus
Phtirus pubis.
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Kopfläuse besitzen einen harten chitinösen Panzer,
der als Schutz vor äußerer Einwirkung
dient. Läuseeier
(Eizellen) sind in ähnlicher
Weise durch eine chitinöse
Hülle,
die das Ei umgibt, geschützt.
Obwohl Läuse
durch die Verwendung eines Insektizids geschädigt werden können, bleiben
die Eier oft beständig
gegenüber
Angriffen. Ohne zu wünschen
an die Theo rie gebunden zu sein, glaubt man bezüglich der Läuse, dass die Siloxanmischungen
ein Zerreißen
und die Dehydrierung der Läuse
verursachen. Man glaubt auch, dass die Mischungen den Lipidüberzug der
Läuse schädigen können. Man
glaubt ferner, dass die flüchtige
Siloxankomponente die Wirkung der nichtflüchtigen Komponente verstärkt.
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Man glaubt, dass die Mischungen auch
zur Bekämpfung
anderer Landarthropoden nützlich
sind, einschließlich
z.B. der Gesundheitsschädlinge,
z.B. Schaben und Wanzen; lästiger
Arthropoden, z.B. Wespen, Ameisen, Silberfische und Bohrasseln,
und Bauschädlinge,
z.B. Möbelkäfer, Klopfkäfer und
andere Hausbockkäfer.
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In einem zweiten Aspekt sieht die
vorliegende Erfindung die Verwendung eines Siloxanderivats vor, das
aus folgendem ausgewählt
wird:
- (I) ein lineares Siloxan, das anders
als lediglich ein lineares Alkyl- oder Arylsiloxan ist, das eine
Viskosität von
weniger als 20.000 cSt besitzt
- (II) ein verzweigtes Siloxan
- (III) ein zyklisches Siloxan
- (IV) ein Silikoncopolymer,
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zur Herstellung eines Medikamentes
zur Bekämpfung
von Arthropoden bereit, wie z.B. Insekten und Arachniden und/oder
ihrer Eier bei Tieren, einschließlich Menschen.
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In einem dritten Aspekt bietet die
vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Bekämpfung von Arthropoden, wie
z.B. Insekten und Arachniden, die die Anwendung eines Siloxanderivats,
das aus folgendem gewählt wird:
- (I) ein lineares Siloxan, das anders als lediglich
ein lineares Alkyl- oder Arylsiloxan ist, das eine Viskosität von weniger
als 20.000 cSt besitzt
- (II) ein verzweigtes Siloxan
- (III) ein zyklisches Siloxan
- (IV) ein Silikoncopolymer,
auf die genannten Arthropoden
umfasst.
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Die bevorzugten Merkmale des zweiten
und dritten Aspekts sind die gleichen wie für den ersten Aspekt der Erfindung.
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Zur Anwendung bei der Behandlung
von Kopfläusen
und/oder ihren Eiern kann die Siloxanmischung auf das Haar und die
Kopfhaut der von den Kopfläusen
befallenen Person aufgetragen werden. Die Wirkung der Siloxankomponenten
tötet oder
inaktiviert die Läuse
und die Eier. Für
eine einzelne Behandlung wird die Siloxanmischung vorzugsweise in
einer Menge von 25 bis 50 ml, je nach Haarlänge und -dicke, eingesetzt.
Es ist verständlich,
dass diese Dosiswerte sich auf die Mischung in unverdünnter Form
beziehen, d.h. mit einem Si loxangehalt von mindestens 95 %. Wenn
die Mischung in verdünnter
Form verwendet wird, z.B. als Shampoo, sollte das tatsächlich eingesetzte
Volumen entsprechend erhöht
werden, um einen wirksamen Pegel der aktiven Komponente(n) aufrecht
zu erhalten.
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Nach dem Auftrag, z.B. auf den Kopf
und die Kopfhaut, bleibt die Siloxanmischung in Kontakt mit dem befallenen
Bereich für
eine Zeitdauer von 10 Minuten bis 12 Stunden. Läuse können im allgemeinen innerhalb eines
Zeitraumes von 5 bis 20 Minuten vernichtet werden. Zum Abtöten der
Eier kann möglicherweise
eine längere
Zeitdauer erforderlich sein, und es ist vorzuziehen, die Mischung
in Kontakt mit den Eiern über
einen Zeitraum von 8–12
Stunden zu lassen, z.B. über
Nacht. Es sollte klar sein, dass die Mischung bei Bedarf über einen
längeren
Zeitabschnitt ohne negative Wirkungen für die Wirtsperson auf dem Haar
gelassen werden kann.
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Nach der Behandlung mit der Siloxanmischung
kann das Haar mit einem milden Shampoo gewaschen werden, um die
toten Läuse
und Eier zu entfernen. Die nichtflüchtige Siloxankomponente lässt einen Überzug von
Siloxanen auf dem Haar zurück.
Dieser wirkt als Gleitmittel, das das Herauskämmen restlicher Eier aus dem
Haar ermöglicht
und verhindert, dass nachfolgend gelegte Eier eine Haftbindung mit
dem Haar eingehen. Der Rückstand
hat daher auch einen prophylaktischen Effekt. Falls erforderlich,
kann die Behandlung wiederholt werden, um alle Läuse zu vernichten, die aus
den nach der ersten Behandlung übrig
gebliebenen Eiern schlüpfen.
Eine solche zweite Behandlung liegt vorzugsweise 7 – 12 Tage
nach der ersten Behandlung.
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Die Siloxanmischungen können auch
eine Anwendung im Veterinärbereich
finden, zum Beispiel zur Bekämpfung
von Parasiten auf nicht menschlichen Tieren. Das Tier ist vorzugsweise
ein Säugetier
oder ein Vogel und kann zum Beispiel Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen,
Pferde, Rotwild, Geflügel,
z.B. Hühner,
sowie Tiere als Begleiter des Menschen, wie z.B. Hunde und Katzen,
einschließen.
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Zur Anwendung bei der Bekämpfung oder
vollständigen
Vernichtung anderer Insekten kann die Siloxanmischung in geeigneter
Weise formuliert werden.
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In einem vierten Aspekt bietet die
vorliegende Erfindung eine neuartige Siloxanmischung, die ein Cyclometicon,
vorzugsweise Cyclopentasiloxan oder Cyclohexasiloxan, oder eine
Mischung derselben, enthält
in Beimischung mit Dimeticonol, wobei das Cyclometicon 96,5 bis
97,5 Volumen-% und das Dimeticonol 2,5 bis 3,5 Volumen-% ausmacht.
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Die Erfindung wird nun durch die
folgenden, nicht einschränkenden
Beispiele erläutert:
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Verfahren
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Geschlechtsreife weibliche und männliche
Läuse,
Pediculus humanus, in annähernd
gleichen Zahlen, wurden zu Chargen abgezählt und mit quadratischen Stücken von
weitmaschiger Nylongaze (Tüll)
als Unterlage versehen, auf der sie während des Test stehen sollten.
Läuseeier
wurden gewonnen, indem geschlechtsreife reproduktive Individuen
mit einer engmaschigen Nylongaze als Eiablagesubstrat über einen
48-Stunden-Zeitabschnitt ausgestattet wurden.
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Die Silikonmischungen wurden entweder
unverdünnt
verwendet oder im Volumenverhältnis
1:3 mit Leitungswasser gemischt, um die Anwendung der Substanz auf
das angefeuchtete Haar zu simulieren. Mischungen von Silikonflüssigkeiten
wurden auf Gewichtsbasis hergestellt. Die verwendete negative Kontrolle war
Leitungswasser.
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Für
das Testverfahren wurden die Läuse
oder Eier zuerst 10 s lang in die Flüssigkeit eingetaucht. Nach dem
Entfernen aus der Flüssigkeit
wurden sie mit Löschpapier
abgetrocknet, um alle überschüssige Flüssigkeit
zu entfernen, und dann unter normalen Erhaltungsbedingungen (30 °C ± 2 °C und 60
% ± 15
% relative Luftfeuchte) inkubiert. Am Ende der Einwirkungszeit wurden
die Insekten und die Gaze dreimal mit 250 ml warmen Leitungswasser
(34 °C)
gespült,
das durch und über
die Gazequadrate gegossen wurde. Sie wurden dann mit medizinischem
Wischgewebe getrocknet und bis zur Aufzeichnung der Ergebnisse inkubiert.
Im Fall der Läuse
waren das 24 Stunden und für
die Eier, nachdem die ganze Kontrollcharge vollständig geschlüpft war, nach
etwa 12 Tagen. Ergebnisse
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Tabelle
3 Aktivität
von flüchtigen
Silikonlösungsmitteln
an Menschen befallenden Läusen
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Tabelle
4 Aktivität
von Dimeticonol, aufgelöst
in flüchtigen
Silikonlösungsmitteln,
an Menschen befallenden Läusen
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Tabelle
5 Aktivität
von Dimeticonen mit hohem Molekulargewicht an Menschen befallenden
Läusen