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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Abtrennung einer Hydroxylammoniumsalzlösung von
einem wäßrigen Reaktionsgemisch,
umfassend feste Katalysatorteilchen, mittels Filtration.
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Eine wichtige Anwendung von Hydroxylammoniumsalzen
ist die Herstellung von Oximen aus Ketonen oder Aldehyden, insbesondere
die Herstellung von Cyclohexanonoxim aus Cyclohexanon. Für diese
Herstellungsweise eines Oxims ist ein cyclisches Verfahren bekannt,
worin ein Säure-gepuffertes
Reaktionsmedium in Zirkulation über
eine Hydroxylammoniumsalz-Synthesezone und eine Oxim-Synthesezone gehalten
wird. Das Reaktionsmedium ist mittels beispielsweise Phosphorsäure und/oder
Schwefelsäure
und von diesen Säuren
abgeleiteten Puffersalze, beispielsweise Alkali- und/oder Ammoniumsalze,
Säure-gepuffert.
In der Hydroxylammoniumsalz-Synthesezone werden Nitrationen oder
Stickstoffoxide mit Wasserstoff zu Hydroxylamin umgewandelt. Das
Hydroxylamin reagiert mit freier Puffersäure unter Erzeugung des korrespondierenden
Hydroxylammoniumsalzes, welches nachfolgend zu der Oxim-Synthesezone
geleitet wird, in welcher es mit einem Keton zu dem korrespondierenden
Oxim unter Säurefreisetzung
reagiert. Nach Abtrennung des Oxims von dem Reaktionsmedium wird
das Reaktionsmedium zu der Hydroxylammoniumsalz-Synthesezone rückgeführt, und
frische Nitrationen oder Stickoxide werden zu dem Reaktionsmedium
zugegeben.
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Wenn die Hydroxylammoniumsalzsynthese
von einer Lösung
von Phosphorsäure
und Nitrat ausgeht, werden die vorstehenden chemischen Reaktionen
wie folgt dargestellt:
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1) Herstellung des Hydroxylammoniumsalzes:
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- 2 H3PO4 +
NO3
– + 3 H2 → NH3OH+ + 2 H2PO4– + 2 H2O
2)
Herstellung des Oxims:
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3) Zuführen von frischen Nitrationen
in der Form von HNO3 nach Abtrennung des
gebildeten Oxims:
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- H3PO4
– +
H2PO4
– +
3 H2O + HNO3 → 2 H3PO4 + NO3
– + 3 H2O
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Die erste Reaktion wird heterogen
katalysiert. Vorzugsweise liegt der Katalysator als fein verteilte Feststoffe
als eine dispergierte Phase in einem flüssigen Reaktionsgemisch vor.
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Das Reaktionsgemisch des ersten Schrittes
ist ein wäßriges Reaktionsgemisch,
umfassend eine Suspension von festen Katalysatorteilchen in einer
Hydroxylammoniumsalzlösung.
Bevor dieses wäßrige Reaktionsgemisch
zu der Oxim-Synthesezone
transportiert wird, werden die festen Katalysatorteilchen vorzugsweise von
diesem wäßrigen Reaktionsgemisch
abgetrennt, was in einer Hydroxylammoniumsalzlösung resultiert. Der in der
Herstellung des Hydroxylammoniumsalzes angewendete Katalysator besteht
meistens aus einem Metall aus der Platinmetallgruppe, beispielsweise
Pd oder Pd + Pt als aktive Komponente auf einem Trägermaterial
wie beispielsweise Kohlenstoff. Der Katalysator kann durch die Gegenwart
von einem oder mehreren Katalysatoraktivatoren aktiviert werden.
Der Katalysatoraktivator kann ein Element aus der Gruppe, umfassend
Cu, Ag, Cd, Hg, Ga, In, TI, Ge, Sn, Pb, As, Sb und Bi, sein. Verbindungen,
welche die diesbezüglichen Elemente
enthalten, können
auch als Katalysatoraktivatoren verwendet werden, beispielsweise
Oxide, Nitrate, Phosphate, Sulfate, Halogenide und Acetate. Die
Elemente oder deren Verbindungen können direkt auf dem Katalysator,
wie in US-A-3767758 beschrieben, aufgebracht werden, oder sie können zu
dem Reaktionsgemisch zugegeben werden.
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Es ist beispielsweise aus US-A-5,792,439
bekannt, daß mit
einem Pd ÷ Pt
auf Koh lenstoff-Katalysator ein hoher Aktivitätsgrad und ein angemessener
Selektivitätsgrad
in der Reaktion von Nitrat zu Hydroxylammoniumsalz erzielt werden.
Es ist aus beispielsweise WO-A-98/18717 bekannt, daß mit einem
Pd auf Kohlenstoff-Katalysator ein höherer Selektivitätsgrad in
der Hydroxylammoniumsalzsynthese erzielt wird.
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EP-A-0 577 213 beschreibt ein Verfahren
zur Abtrennung einer Hydroxylammoniumsalzlösung von einem wäßrigen Reaktionsgemisch,
das feste Katalysatorenteilchen enthält, mittels Querstromfiltration.
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Ein Nachteil der Verwendung von Querstromfiltration
gemäß EP-A-0
577 213 besteht darin, daß die Poren
des Filters durch kleine Katalysatorteilchen rasch verstopft werden,
so daß der
Fluß über den
Filter gering ist und oft ein Nachspülen erforderlich ist. Demgemäß ist die
Filtrationskapazität
gering.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht
darin, ein Filtrationsverfahren mit einer höheren Kapazität bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß Kuchenfiltration über einen
asymmetrischen Filter angewendet wird, wobei der asymmetrische Filter
mindestens zwei Schichten mit verschiedenem Porendurchmesser umfaßt, wobei
mindestens eine Schicht eine Filterschicht ist, und wobei der Porendurchmesser
der Filterschicht zwischen 0,1 und 10 μm liegt, und die Dicke der Filterschicht
zwischen 10 bis 1000 μm
liegt.
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Infolge der Anwendung eines Verfahrens
gemäß der Erfindung
in einer bereits bestehenden Einrichtung zur Herstellung von Hydroxylammoniumsalzen
kann die Kapazität
der bestehenden Einrichtung erhöht werden.
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Kuchenfiltration ist eine Technik,
worin eine Schicht von festen Teilchen auf dem Filtermaterial abgeschieden
wird, wodurch ein Filterkuchen erzeugt wird. Die festen Teilchen
werden durch den Filter somit zurückgehalten, während eine
flüssige
Phase als Filtrat durchgeleitet wird. In dem Verfahren gemäß der Erfindung
wird eine Katalysatorschicht (Filterkuchen) auf dem Filtermaterial
abgeschieden. Wirksames Funktionieren eines Filters unter Verwendung
von Kuchenfiltration erfordert auch die Bil dung eines Filterkuchens.
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Der asymmetrische Filter ist aus
mehreren Schichten und mindestens zwei Schichten aufgebaut, wobei
der Porendurchmesser der einen Schicht größer als der Porendurchmesser
der anderen Schicht ist. Mindestens eine Schicht ist eine Filterschicht.
Der asymmetrische Filter ist meistens aus zwei Schichten aufgebaut,
wobei eine Schicht eine Strukturfunktion (die Strukturschicht) aufweist
und die andere Schicht den eigentlichen Filter (die Filterschicht)
konstituiert. Der Porendurchmesser der Strukturschicht ist größer als
derjenige der Filterschicht. Wenn der Ausdruck „Porendurchmesser" in dieser Beschreibung
verwendet wird, ist immer der Porendurchmesser der Filterschicht
gemeint. Die Dicke der Filterschicht beträgt 10 bis 1000 μm. Die Dicke
der Filterschicht beträgt
vorzugsweise 100 bis 500 μm.
Die Dicke der Filterschicht eines asymmetrischen Filters gemäß der Erfindung
ist üblicherweise
gleich 1 bis 25% der Wanddicke des Filters.
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Der Porendurchmesser der Filterschicht
beträgt
zwischen 0,1 und 10 μm,
vorzugsweise zwischen 1 und 5 μm.
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Die Katalysatorteilchen weisen im
allgemeinen eine durchschnittliche Größe von zwischen 5 und 150 μm, vorzugsweise
zwischen 10 μm
und 60 μm
auf. Mit „durchschnittliche
Teilchengröße" ist gemeint, daß 50 Vol-%
der Teilchen größer als
der spezifizierte Durchmesser sind. Insbesondere ist innerhalb des
Durchmesserbereiches bzw. des Größenbereiches
die mittlere Größe der Katalysatorteilchen
größer als
der mittlere Porendurchmesser der Filterschicht.
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Das Filtermedium ist üblicherweise
eine mikroporöse
Substanz wie beispielsweise Kohlenstoff, gesintertes Metall, Polymere
und Materialien keramischen Ursprungs, beispielsweise Al2O3 und SiC. Vorzugsweise ist
das Material, aus welchem das Filtermedium besteht, SiC, Kohlenstoff
oder gesintertes Metall.
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Gemäß dem Stand der Technik kann
die Abtrennung der festen Katalysatorteilchen von einer Hydroxylammoniumsalzlösung auch
durch Kuchenfiltration mittels eines üblichen Filters mit einer Dicke
von 2 bis 5 mm und einem Porendurchmesser von 0,5 bis 50 μm durchgeführt werden.
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Dieses beinhaltet einen großen Druckverlust über den
Filter, was teilweise auf der Konstitution eines dicken Filterkuchens
beruht. Dieser Filter wird auch durch kleine Katalysatorteilchen
verstopft.
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In dem Verfahren gemäß der Erfindung
wird ein asymmetrischer Filter mit einer dünneren Filterschicht verwendet,
was in der Verminderung der Rate und der Intensität des Verstopfens
durch kleine Katalysatorteilchen resultiert. Der Druckverlust über einen
asymmetrischen Filter ist geringer als der Druckverlust über einen normalen
Filter der gleichen Gesamtdicke. Es wurde überraschenderweise festgestellt,
daß, wenn
ein asymmetrischer Filter verwendet wird, auch der Druckverlust über den
Filterkuchen geringer ist, so daß es möglich ist, mit einem geringeren
Druckverlust als erwartet zu arbeiten. Ein zusätzlicher Vorteil besteht darin,
daß aufgrund
des geringen Druckverlustes das Auftreten von Filterbruch vermindert
wird. Darüber
hinaus steigt im Vergleich mit einer normalen Kuchenfiltration die
Filtrationskapazität
an, wenn ein asymmetrischer Filter verwendet wird.
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Die Temperatur, bei welcher die Filtration
durchgeführt
wird, hängt
teilweise von der Temperatur, welche in der Hydroxylammoniumsalz-Synthesezone
vorherrscht und teilweise von der Thermostabilität des Filtermediums ab. Die
Filtration wird üblicherweise
bei einer Temperatur von 25–100°C und vorzugsweise
bei 45–65°C durchgeführt.
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Der Druck, bei welchem die Filtration
durchgeführt
wird, sowie die Druckdifferenz hängt
von dem Verfahrensdruck ab, welcher in der Hydroxylammoniumsalz-Synthesezone vorherrscht.
Der angelegte Druck liegt überlicherweise
zwischen 0 und 5 MPa. Der Druck liegt vorzugsweise zwischen 1 und
4 MPa. Die Druckdifferenz über
das Filtermedium hängt
von dem Filtermedium und der gewünschten
Kapazität
des Filters ab. Üblicherweise
kann die Druckdifferenz aufgrund der Verwendung der asymmetrischen
Filter niedrig sein und liegt zwischen 0 und 0,4 MPa. Vorzugsweise
wird eine Druckdifferenz von zwischen 0,02 und 0,07 MPa angelegt.
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Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren
zur Herstellung und Reinigung einer Hydroxylammoniumsalzlösung, worin
die Hydroxylammoniumsalzlösung
von einem wäßrigen Reaktionsgemisch,
welches unter anderem feste Katalysatorteilchen enthält, mittels
dem vorstehend beschriebenen Filtrationsverfahren abgetrennt wird.
In einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das Hydroxylammoniumsalz mit dem
Verfahren, wie vorstehend beschrieben, gefiltert, wobei ein Teil
des gelösten
Hydroxylammoniumsalzes abgetrennt wird, und das verbleibende wäßrige Reaktionsgemisch,
einschließlich
des heterogenen Katalysators, zu der Hydroxylammoniumsalz-Synthesezone
rückgeführt wird.
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Der in der Herstellung einer Hydroxylammoniumsalzlösung verwendete
Katalysator ist vorzugsweise ein Pd auf Kohlenstoff- oder ein Pd
+ Pt auf Kohlenstoff-Katalysator.
Der Pd auf Kohlenstoff-Katalysator weist üblicherweise einen Pd-Gehalt
von 1 bis 25 Gew.-%, vorzugsweise 7 bis 20 Gew.-%, auf. Der Pd +
Pt auf Kohlenstoff-Katalysator weist üblicherweise einen (Pd + Pt)-Gehalt
von 1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 15 Gew.-%, auf. Das Pd :
Pt-Gewichtsverhältnis
liegt im allgemeinen zwischen 1 : 1 und 10 : 1.
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Die Katalysatorkonzentration liegt
im allgemeinen zwischen 0,001 und 0,1 g Katalysator pro Gramm Reaktionsgemisch.
Die Katalysatorkonzentration liegt vorzugsweise zwischen 0,005 und
0,05 g Katalysator pro Gramm Reaktionsgemisch.
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Die Erfindung wird weiter mittels
der folgenden Beispiele erläutert,
ohne darauf beschränkt
zu sein.
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Beispiele
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Eine Hydroxylammoniumsalzlösung wurde
von Katalysatorteilchen durch Filterung befreit. Die durchschnittliche
Teilchengröße der Katalysatorteilchen
betrug 20 μm.
Die Lösung
wurde für
eine bestimmte Zeitperiode gefiltert über:
- 1.
einen asymmetrischen Kerzenfilter (Krebsoge, Typ Sika-R3 AS) mit
einem Filterschicht-Porendurchmesser von 3 μm, einer Gesamtwanddicke von
2,2 mm und einer Filterschichtdicke von 200 μm (Beispiel 1);
- 2. einen üblichen
Kerzenfilter (Krebsoge, Typ Sika-R3 IS) mit einem Porendurchmesser
von 3 μm
und einer Wanddicke von 2,2 mm (Vergleichsexperiment A);
- 3. einen Filter (LCL, F 55 C 0505 C) mit einem Porendurchmesser
von 0,5 μm
und einer Wanddicke von 1,5 mm (mit Anwendung von Querstromfiltration)
(Vergleichsexperiment B).
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Wenn die Ergebnisse des Filtrationsprozesses
gemäß Beispiel
1 und Vergleichsexperiment A miteinander verglichen werden, wird
deutlich, daß der
Fluß pro
Quadratmeter bei dem gleichen Druck viel höher für den asymmetrischen Filter
als für
einen üblichen
Filter ist. Ebenso verbleibt der Druckverlust über den asymmetrischen Filter
für eine
lange Zeitdauer gering, was ein geringes Verstopfen des Filters
anzeigt. Des weiteren ist der Druckverlust im Fall des asymmetrischen
Filters viel geringer als über
den normalen Filter.
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Diese zwei Effekte zusammen zeigen,
daß der
asymmetrische Filter eine viel höhere
Filtrationskapazität
als der normale bzw. übliche
Filter aufweist.
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Aus Vergleichsexperiment B kann festgestellt
werden, daß Querstromfiltration
nur für
zwei Tage betrieben werden kann, da der Druckverlust aufgrund des
Verstopfens des Filters zu hoch wurde.
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