-
Die
Erfindung betrifft ein neues Verfahren und System zum Verpacken
von Käsen
oder Käsespezialitäten, die
eine natürliche
Rinde haben, insbesondere von Käsen
mit gemischter Naturrinde.
-
Unter "Käsen mit gemischter Naturrinde" versteht man Käsesorten,
deren Rinde durch Entwicklung wenigstens zweier verschiedener Reifungsmikroorganismen
während
einer Zeitdauer gebildet wird, die für die Entwicklung der gewünschten
organoleptischen Eigenschaften und der gewünschten Struktur erforderlich
ist.
-
Im
Fall der vorliegenden Erfindung besteht die zur Verwirklichung dieser
Rinde verwendete Zusammensetzung von Mikroorganismen insbesondere aus
Schimmelpilzen, namentlich den Gattungen Geotrichum, Penicillium,
Fusarium und Cylindrocarpon, aus Hefen, namentlich der Gattung Debaryomyces, und
aus Bakterien, die zur Familie der Corynébakterien (speziell Brevibacterium
linens) und zur Gattung Micrococcus gehören.
-
Gegenwärtig werden
die Käse
mit gemischter Naturrinde in verschiedenen Darstellungsformen (Schachteln,
komplexen Verpackungen, die durch Falzung hergestellt werden, Glocken
usw) und in unterschiedlichen Werkstoffen verpackt: Holz, Karton, in
Paraffin getränktes
Papier mit einer Folie aus Zellophan, Polypropylen, perforierter
Folie, Aluminium usw.
-
Nach
dem Verpacken der Erzeugnisse erlauben diese Verpackungsarten je
nach Erzeugnis eine Aufbewahrungsdauer von 30 bis 49 Tagen.
-
Im übrigen war
die Haltbarmachung von Lebensmittelprodukten und insbesondere von
Käsen Gegenstand
zahlreicher Untersuchungen, die das Verständnis bestimmter wesentlicher
physikalischer, chemischer und biologischer Vorgänge ermöglichten.
-
Besonders
lehrreich ist der Artikel mit dem Titel "conditionnement des fromages à pâtes molles" [Verpackung von
Weichkäsen],
der im Juni 1985 von Gerd STEHLE veröffentlicht wurde und in Nr.
999 der Zeitschrift LA TECHNIQUE LAITIERE [Die Milchverarbeitungstechnik]
erschien. Daraus geht hervor, dass eine gute Konservierung von Käsen eine
passende Wahl der Durchlässigkeit
der Verpackung für Gas,
insbesondere für Sauerstoff,
Wasserdampf, Kohlendioxid und Ammoniak, voraussetzt.
-
Jedoch
ermöglicht
keine der bisher beschriebenen Verpackungen die Aufbewahrung von
Käsen unter
optimalen Bedingungen.
-
FR 1 397 270 beschreibt
eine Verpackung für Lebensmittel,
insbesondere für
Obst und Gemüse, die
aus einer Kunststofffolie gebildet ist, die es ermöglicht,
im Inneren der Verpackung dasjenige Verhältnis zwischen dem Sauerstoffdruck
und dem Kohlendioxiddruck zu erzielen, das eine gute Aufbewahrung
des Obstes und Gemüses
sicherstellt.
-
EP 0 153 215 schlägt vor,
die Konservierung von Lebensmitteln zu verbessern, indem sie in
gasdichte Verpackungen eingebracht werden. Nach Evakuieren der Verpackung
wird in diese ein Gasgemisch eingespritzt, das aus erheblichen Mengen
von Kohlendioxid und Stickstoff zusammengesetzt ist. Das Kohlendioxid
erzeugt eine bakterienhemmende Wirkung und der Stickstoff wirkt
der Oxidation entgegen (indem er an die Stelle des Sauerstoffs tritt).
-
FR 2 198 700 lehrt die Konservierung
landwirtschaftlicher Erzeugnisse (Obst oder Gemüse) in der Weise, dass sie
in Tüten
gesteckt werden, die mit Fenstern selektiver Durchlässigkeit
versehen sind und zunächst
mit einem inerten Gas gefüllt
sind, wobei das Ganze in eine Kiste mit abgewandelter Atmosphäre gelegt
wird.
-
FR 2 049 237 beschreibt
eine zum Verpacken von Käsen
bestimmte Schachtel aus einem Kunststoff, der die Luftzirkulation
im Inneren der Schachtel und den Luftaustausch mit der Außenseite erlaubt.
-
FR 2 517 279 beschreibt
eine Schachtel, die dazu bestimmt ist, Erzeugnisse haltbar zu machen, die
empfindlich gegen Austrocknung sind, wie zB Blattsalate, wobei die
Schachtel die Aufbewahrung dieser Erzeugnisse in einer Atmosphäre mit hohem Wasserdampf-Partialdruck
ermöglicht,
ohne dass sie mit flüssigem
Wasser in Berührung
kommen.
-
Schließlich beschreibt
FR 2 617 811 eine Verpackung,
die eine Fortsetzung der Reifung von Käsen mit natürlicher, unter verbesserten
Bedingungen gedeihender Rinde ermöglicht. Zu diesem Zweck ermöglicht die
Schachtel eine Luftzirkulation um den Käse herum und einen Wasserdampfaustausch
mit der Außenseite,
wobei die Schachtel durch Versiegelung verschlossen ist und aus
einem dichten Material besteht, das mit Fenstern versehen ist, die
mit Membranen selektiver Durchlässigkeit
bedeckt sind, die einen Zustrom von Außenluft in kontrollierter Menge
erlauben.
-
Die
Steuerung der Austauschvorgänge
zwischen dem Erzeugnis und der Außenseite erfolgt mittels der
selektiv durchlässigen
Membranen. Jedoch wird weder über
die Gasumgebung, die um den Käse herum
herrscht, noch über
die Quantifizierung der Austauschvorgänge, noch über die jeweiligen selektiven
Durchlässigkeiten
der Membranen eine genaue Angabe gemacht.
-
So
präzisiert
die Beschreibung an keiner Stelle, außer im speziellen Ausführungsbeispiel,
die Eigenschaften des verwendeten Materials. Jedoch ermöglicht es
die in diesem Beispiel beschriebene Art von Verpackung nicht, eine
gute Konservierung der Flora (Überleben
ohne Änderung)
zu gewährleisten. Vielmehr
liegen die zur optimalen Aufrechterhaltung der Flora erforderlichen
Durchlässigkeitswerte
unter Berücksichtigung
der Oberfläche
der Fenster in Wertebereichen, die weder Werten entsprechen, die
der Fachmann mit den ihm bekannten Verfahren und Einrichtungen messen
könnte,
noch irgendeinem bekannten Material entsprechen.
-
Im übrigen gibt
die Druckschrift Informationen lediglich bezüglich derjenigen Käsesorten,
deren Naturrinde durch ausschließliche Entwicklung von Penicillium
zum Wachstum gebracht und gewonnen wird.
-
Ziel
der vorliegenden Erfindung ist die Angabe eines Verpackungssystems,
das es ermöglicht, die
Gaskonzentrationen aufrechtzuerhalten, die für die Entwicklung der Oberflächenflora
von Käsen
oder Käsespezialitäten mit
Naturrinde optimal sind, und damit das Vermarktungsfenster der Erzeugnisse
zu vergrößern und
dabei ihre organoleptischen Qualitäten und ihre Darbietung auf
optimalem Niveau zu halten.
-
Bei
der vorliegenden Erfindung versteht man unter "Entwicklung" der Flora ihre Stabilisierung und ihr Überleben
ohne wesentliche Änderung
oder Zerstörung
der sie bildenden Mikroorganismen, was die Aufrechterhaltung einer
Mindestentwicklung dieser Flora bedeutet und eine passende Gasumgebung
erfordert.
-
Die
Arbeiten der Erfinder, die zur vorliegenden Erfindung führten, haben
es ermöglicht,
die optimalen Gasbedingungen zu bestimmen, die eine optimale Entwicklung
einer gemischten Flora von Käsen oder
Käsespezialitäten mit
gewachsener Rinde erlauben, wenn diese Flora aus wenigstens zwei
Mikroorganismen besteht, die aus wenigstens zwei verschiedenen Gruppen
unter den Schimmelpilzen, den Hefen und den corynéartigen
oder zur Gattung Micrococcus gehörenden
Bakterien gewählt
sind.
-
Gegenstand
der Erfindung ist somit ein Verfahren zum Verpacken von Käsen oder
Käsespezialitäten mit
gemischter Naturrinde, die durch Entwicklung einer Reifungsflora
gewonnen wird, die durch Gemeinschaft wenigstens zweier verschiedener
Mikroorganismen gebildet ist, wobei der eine Mikroorganismus eine
Bakterie ist, die aus der Gruppe der corynéartigen Bakterien und der
Mikrokokken gewählt
ist, und der andere Mikroorganismus aus den Schimmelpilzen und Hefen
gewählt
ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Käse bzw die Käsespezialität in einen
hermetisch geschlossenen Behälter
gelegt wird, der auf der Gesamtheit oder einem Teil seiner Oberfläche ein
Material selektiver Durchlässigkeit aufweist,
das einen Gasstrom bezüglich
der äußeren Atmosphäre in der
Weise sicherstellt, dass um den Käse bzw die Käsespezialität herum
eine Atmosphäre
gebildet und aufrechterhalten wird, die während der gesamten Lagerdauer
des Käses
bzw der Käsespezialität 2 bis
13 Volumprozent O2 und 7 bis 20 Volumprozent
CO2 enthält.
-
Die
Gruppe der Schimmelpilze umfasst vorteilhaft die Gattungen Geotrichum,
Penicillium, Fusarium und Cylindrocarpon, wobei die bevorzugten
Arten Penicillium Camemberti, Geotrichum candidum, Fusarium tabacinum
und Cylindrocarpon heteronema sind.
-
Die
Hefen werden vorteilhaft aus den Hefen der Gattung Debaryomyces
gewählt,
wobei eine besonders bevorzugte Art Debaryomyces hansenii ist.
-
Die
Bakterien werden vorteilhaft aus Brevibacterium linens und Micrococcus
roseus gewählt.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich ganz besonders für
Floren, die durch Gemeinschaft zweier oder mehr Mikroorganismen
gebildet sind, wie sie vorstehend definiert sind, deren einer eine
Hefe ist, die zur Gattung Debaryomyces, namentlich Debaryomyces
hansenii, gehört,
und deren anderer aus den Schimmelpilzen und den corynéartigen
oder zur Gattung Micrococcus gehörenden
Bakterien gewählt
ist.
-
Es
ist bekannt, dass die Bedingungen einer gegebenen Umgebung, die
es der an der Oberfläche befindlichen
Reifungsflora ermöglicht,
sich unverändert
zu halten, mit der Art der Mikroorganismen oder der Gemeinschaft
von Mikroorganismen, die diese Flora bilden, zusammenhängen, wobei
jeder Mikroorganismus bzw jede Gemeinschaft sich durch eine spezifische
Atmungsintensität
kennzeichnet, die von seinem bzw ihrem physiologischen Stadium und
von dem Substrat abhängt,
auf dem er bzw sie eingepflanzt ist.
-
Diese
Atmungsaktivität
kennzeichnet sich durch einen O2-Verbrauch und eine
CO2-Erzeugung, die von den Erfindern mit
dem Ziel quantifiziert wurden, die optimalen Gaskonzentrationen
zu bestimmen, die im Innern der Verpackung herrschen müssen.
-
Als
Beispiele kann man die Atmungsintensitäten (AI) einer ausschließlich aus
Penicillium bestehenden Flora nennen, die auf einem Käse aus mineralisierter
Weichmasse im Format eines Coulommiers-Käses aufgebracht worden ist,
nämlich:
- – AI
bezüglich
O2: 0,48 (ausgedrückt in cm3 pro cm2 der Flora in 24 Stunden);
- – AI
bezüglich
CO2: 0,46 (ausgedrückt in cm3 pro cm2 der Flora in 24 Stunden).
-
Das
Verfahren, das die Berechnung der AI-Werte ermöglichte, ist in der Veröffentlichung
von B. Roger et al.: "Die
Milch" (1998, 78,
Nr. 2, Seiten 241 bis 250) beschrieben.
-
Um
die optimale Konservierung des Käses sicherzustellen
und insbesondere das Vermarktungsfenster zu erweitern, muss jeder
Mikroorganismus, der Bestandteil der Reifungsflora ist, in seiner
näheren
Umgebung optimale Konzentrationen von für seinen Stoffwechsel erforderlichen
Gaszusammensetzungen, namentlich O2 und
CO2, vorfinden, die es ihm ermöglichen,
seine physiologischen und stoffwechselbezogenen Bedürfnisse
zu befriedigen.
-
Die
Erfinder strebten an, optimale Gaskonzentrationen durch Steuerung
des Gasaustauschstroms aufrechtzuerhalten, der durch das dichte
Material, welches als Verpackungsbehälter verwendet wird, zwischen
dem Käseprodukt
und seiner Umgebung, in der er aufbewahrt wird, im allgemeinen Luft, hindurchtritt.
Dieser Strom hängt
von der aktiven Oberfläche
der Flora und von der Oberfläche
der Verpackung sowie von der Atmungsintensität der Flora ab.
-
Um
im Inneren des Verpackungsbehälters die
erfindungsgemäßen Konzentrationen
an O2 und CO2 herzustellen,
haben die Erfinder festgestellt, dass dieser Strom vorteilhaft durch
Wahl eines hermetisch geschlossenen Behälters hergestellt und aufrechterhalten
werden konnte, der zur Gänze
oder zum Teil aus wenigstens einem geeigneten Kunststoffmaterial
besteht, das Durchlässigkeitseigenschaften
besitzt, die in Abhängigkeit
von der aktiven Oberfläche
der Flora und der Oberfläche
des verwendeten Materials selektiver Durchlässigkeit ausgewählt werden.
-
Im
Gleichgewicht ist die Durchlässigkeit
des aktiven Materials (selektiver Durchlässigkeit) direkt proportional
zur Oberfläche
der Flora.
-
Für die genaue
Bestimmung der optimalen Gaskonzentrationen, die in dem hermetisch
geschlossenen Behälter
gemäß der Erfindung
hergestellt und aufrechterhalten werden sollen, geht man je nach
betrachteter Art von Mischflora in zwei Schritten vor:
Zuerst
quantifiziert man die Atmungsintensitäten der Flora bezüglich O2 und CO2 gemäß dem Protokoll, das
von Roger et al beschrieben wurde und in "Le Lait" [Die Milch] erschien (1998).
-
Als
zweites definiert man experimentell die optimalen Gaskonzentrationsbedingungen,
die in diesen beiden Bestandteilen zur Stabilisierung und zum Überleben
der Flora erforderlich sind, um daraus die Durchlässigkeitseigenschaften
der Oberfläche des
für das
erfindungsgemäße Verpackungssystem verwendeten
aktiven Materials herzuleiten, das vom Charakter der Oberfläche der
Flora abhängt.
-
Die
Bestimmung der für
das Überleben
der Flora optimalen Gaskonzentrationen erfolgt wie folgt:
Die
zur Verpackung bestimmten Käse
werden in gasdichte Behälter
gelegt, in denen während
siebenwöchiger
kühler
Lagerung die Gaskonzentrationspegel hinsichtlich CO2 und
O2 absichtlich auf festen vorgegebenen Werten
gehalten werden, indem regelmäßig ein
Gasgemisch eingespritzt wird.
-
Die
Käse werden
in verschiedenen Stadien der Lagerung durch sensorische Analyse,
physikalisch-chemische Analyse des Käses, mikrobiologische Analyse
der Oberflächenflora
und durch Farbmessung der Flora analysiert und geprüft. Die
optimalen Gasbedingungen werden bestimmt, indem die Erzeugnisse
identifiziert werden, die dem vorab definierten qualitativen Ziel
(organoleptische Qualität, Aussehen)
während
mindestens siebenwöchiger
Lagerung am meisten entsprechen.
-
Materialien
selektiver Durchlässigkeit,
die es ermöglichen,
um die Käse
herum eine Atmosphäre der
vorstehend definierten Art sicherzustellen und aufrechtzuerhalten,
sind im Stand der Technik, namentlich in
EP 0 351 115 und
0 315 111 , beschrieben.
-
Um
die erfindungsgemäßen spezifischen Konzentrationen
an O2 und CO2 im
Inneren des erfindungsgemäßen Behälters herzustellen
und aufrechtzuerhalten, haben die Materialien im allgemeinen eine
Sauerstoff- und Kohlendioxiddurchlässigkeit von weniger als 2.000.000
cm3/m2/24h/atm und
mehr als 5.000 cm3/m2/24h/atm,
gemessen bei 25°C.
-
Vorteilhaft
liegt die Durchlässigkeit
für O2 und CO2 zwischen
5.000 und 200.000 cm3/m2/24h/atm, gemessen
bei 25°C.
-
Allgemein
liegt die Durchlässigkeit
dieser Materialien für
Wasserdampf vorteilhaft unter 800 g/m2/24h/atm
und über
1 g/m2/24h/atm, gemessen bei 25°C.
-
Gemäß der Lehre
der
EP 351 115 und der
EP 351 116 , wird die Durchlässigkeit
eines synthetischen Polymermaterials für O
2 und
CO
2 für
ein gegebenes Material durch Mikroperforationen geregelt, deren
Durchmesser zwischen 20 Mikrometer, oder sogar weniger, und 100
Mikrometer variiert und vorteilhaft zwischen 40 und 60 Mikrometer
liegt und deren Dichte zwischen 10 und 1000 Perforationen pro Quadratmeter
Oberfläche
der das Material selektiver Durchlässigkeit bildenden Folie variiert.
-
Die
Durchlässigkeit
für Wasserdampf
hängt von
der gewählten
Art des Polymermaterials ab.
-
Die
Folien sind vorteilhaft aus Kunststoffen gewählt, wie zum Beispiel Zellulose
oder modifizierter Zellulose, Homo- und Copolymeren von Olefin, gegebenenfalls
mit Vinylacetat oder Methylacrylat, Polyestern, Polyamiden und Polycarbonaten.
-
Die
Folien können
ein- oder mehrlagig, weich, starr oder schweißbar sein. Ihre Dicke variiert im
allgemeinen zwischen 5 und 300 Mikrometer.
-
Bei
einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist die Oberflächenflora
durch eine Gemeinschaft von Geotrichum candidum, Debaryomyces hansenii
und eines oder mehrerer Stämme
von Corynébakterien
gebildet, und die Atmosphäre
besteht aus 9 bis 11 Volumprozent, vorteilhaft 9,5 bis 10,5 Volumprozent
O2 und 9 bis 11 Volumprozent, vorteilhaft
9,5 bis 10,5 Volumprozent CO2.
-
Bei
einer zweiten Ausführungsform
ist die Oberflächenflora
durch eine Gemeinschaft von Fusarium tabacinum, Debaryomyces hansenii
und eventuell eines oder mehrerer Stämme von Corynébakterien
und/oder Mikrokokken gebildet, und die Atmosphäre besteht aus 2 bis 5 Volumprozent
O2 und 19 bis 21 Volumprozent, vorzugsweise
19,5 bis 20,5 Volumprozent CO2.
-
Bei
einer dritten Ausführungsform
ist die Oberflächenflora
durch eine Gemeinschaft von Penicillium camemberti und Debaryomyces
hansenii und eventuell eines oder mehrerer Stämme von Corynébakterien
und/oder Mikrokokken gebildet, und die Atmosphäre besteht aus 5 bis 10 Volumprozent
O2 und 9 bis 11 Volumprozent, vorzugsweise
9,5 bis 10,5 Volumprozent CO2.
-
Um
die vorstehend definierten Konzentrationen an O2 und
CO2 herzustellen und aufrechtzuerhalten,
kann der hermetisch geschlossene Behälter zur Gänze oder nur zum Teil ein Material
selektiver Durchlässigkeit
aufweisen.
-
In
dem Fall, dass der Behälter
nur zum Teil aus einem Material selektiver Durchlässigkeit
besteht, sind die bevorzugten Verpackungssysteme diejenigen, die
durch ein Unterteil, insbesondere einen Boden, aus einem für Gas (O2, CO2, N2 und H2O) praktisch
undurchlässigen
Material und einem Oberteil, insbesondere einem Deckel oder einer
Glocke, aus einem Material selektiver Durchlässigkeit gebildet sind, wobei
dann die Durchlässigkeit
des Materials unmittelbar von der Oberfläche des Deckels abhängt.
-
Wenn
die Oberfläche
des Materials selektiver Durchlässigkeit
groß ist,
wählt man
vorteilhaft Materialien, deren Durchlässigkeitseigenschaften an den
unteren Grenzen des beschriebenen Bereichs liegen, also mit Perforationen
geringen Durchmessers und mit vorteilhaft geringer Perforationsdichte pro
Flächeneinheit.
-
Wenn
umgekehrt die Oberfläche
des Materials selektiver Durchlässigkeit
klein ist, wählt
man vorteilhaft Materialien, deren Durchlässigkeitseigenschaften an den
oberen Grenzen des beschriebenen Bereichs liegen, also mit Perforationen
großen Durchmessers
und/oder mit hoher Perforationsdichte pro Flächeneinheit.
-
Gegenstand
der Erfindung ist ferner ein System zum Verpacken, das einen Käse oder
eine Käsespezialität mit gemischter Naturrinde
enthält,
die durch Entwicklung einer Reifungsflora gewonnen wird, die durch
die Gemeinschaft wenigstens zweier verschiedener Mikroorganismen
gebildet ist, wobei der eine ein Bakterium ist, das aus der Gruppe
der coryneformen Bakterien und der Mikrokokken ausgewählt wird,
und der andere unter den Schimmelpilzen und den Hefen ausgewählt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verpackungssystem aus einem hermetisch
geschlossenen Behälter
besteht, der auf der Gesamtheit oder einem Teil seiner Oberfläche ein Material
selektiver Durchlässigkeit
aufweist, das einen Gasstrom bezüglich
der äußeren Atmosphäre in der
Weise sicherstellt, dass um den Käse bzw die Käsespezialität herum
eine Atmosphäre
gebildet und aufrechterhalten wird, die während der gesamten Lagerdauer
des Käses
bzw der Käsespezialität 2 bis
13 Volumenprozent O2 und 7 bis 20 Volumenprozent CO2 enthält.
-
Bei
einer ersten Ausführungsform
ist das Verpackungssystem zur Gänze
aus einem Material selektiver Durchlässigkeit gebildet und besteht
vorteilhaft aus einem Säckchen,
das nach Einführung des
Käses durch
Thermoschweißung
versiegelt wird.
-
Bei
einer zweiten Ausführungsform
ist das Verpackungssystem nur zum Teil aus einem Material selektiver
Durchlässigkeit
gebildet, und der andere Teil besteht aus einem gasundurchlässigen Material.
-
In
letzterem Fall umfasst eine besonders vorteilhafte Variante ein
Teil, das einen Boden, insbesondere ein Schiffchen, aus gasundurchlässigem thermoplastischen
Material bildet, und ein Teil, das einen Deckel, insbesondere eine
Deckelmembran oder eine Glocke, aus thermoplastischem Material selektiver
Durchlässigkeit
bildet, wie sie vorstehend definiert ist.
-
Eines
der den Boden oder Deckel bildenden Teile weist vorteilhaft ein
thermoschweißbares
Material auf, so dass nach Einführen
des Käses
in das Schiffchen und Aufsetzen des Deckels die beiden Teile durch
Anwendung einer ausreichenden Temperatur miteinander verschweißt werden,
um einen hermetischen Verschluss zu verwirklichen.
-
Die
beiliegende Abbildung stellt eine Querschnittansicht eines Käses dar,
der in einer erfindungsgemäßen Verpackungsanordnung
eingepackt ist, die aus einem Schiffchen und einem Deckel gebildet
ist.
-
Die
Verpackungsanordnung 1 ist aus einem zylindrischen Unterteil
gebildet, das ein Schiffchen 2 bildet. Das Schiffchen 2 besitzt
einen Boden 3 und Seitenwände 4 aus einem starren
und gasundurchlässigen
Kunststoffmaterial, das aus einem Komplex von Polystyrol/Copolymer-Ethylen
und Vinylalkohol/Polyethylen besteht. Die Dicke des Bodens 3 und der
Seitenwände 4 beträgt 300 Mikrometer.
Am Boden 3 des Schiffchens 2 ist eine Folie 5 aus
feuchtigkeitsabsorbierendem Material, zum Beispiel Papier, angeordnet.
-
Auf
der Folie 5 ist ein ganzer oder in Portionen geschnittener
Käse abgelegt.
Bei der hier dargestellten Ausführungsform
umfasst die Verpackungsanordnung einen zylindrischen, in sechs gleiche
Portionen 7 geschnittenen Käse aus gepresster Masse und
mit gemischter Rinde.
-
Die
Abmessungen des Käses
sind wesentlich kleiner als die Abmessungen der Verpackungsanordnung,
um zwischen dem Käse
und der Verpackungsanordnung einen hinreichenden Raum freizulassen,
der eine zur Aufrechterhaltung der Flora ausreichende Gaszirkulation
gewährleistet.
-
Die
Verpackungsanordnung umfasst ferner ein Oberteil, das – wie hier
dargestellt – durch
einen Deckel 8 aus weichem thermoschweißbaren Kunststoffmaterial gebildet
ist, dessen Durchlässigkeit
für O2 und CO2 zwischen
5.000 cm3/m2/24h/atm
und 200.000 cm3/m2/24h/atm
liegt, zum Beispiel einem Komplex von Polyethylen-Terephtalat/Polyethylen, der
eine geeignete Behandlung erfahren hat, um ihm die zweckmäßigen Durchlässigkeiten
für CO2 und O2 zu verleihen
(Mikroperforationen der definierten Größe und Dichte).
-
Der
Deckel 8 ist an seinem Umfang 9 am oberen Rand
der Seitenwände 4 des
Schiffchens 2 durch Thermoschweißung befestigt.
-
Der
so verpackte Käse
kann unter Bedingungen, die für
die Entwicklung seiner Oberflächenflora optimal
sind, während
einer bis zu 10 Wochen langen Zeitspanne gelagert werden, das heißt zwei
Wochen länger
als die Lagerdauer in einer herkömmlichen Verpackung.
-
Die
nachstehenden Beispiele sind zur Veranschaulichung der Erfindung
bestimmt, ohne sie zu beschränken.
-
Beispiele
-
Beispiel 1
-
Der
Käse besteht
aus ungefähr
220 g Weichmasse mit Mischkruste und ist quaderförmig.
-
Der
Trockenextrakt dieses Käses
beträgt beim
Verpacken 51%, sein pH-Wert 5, seine NaCl-Konzentration 1,3% und
sein Fettanteil in der Trockenmasse 52%.
-
Seine
von der Flora bedeckte Oberfläche
beträgt
220 cm2. Die Flora besteht aus einer Hefe
der Art Debaryomyces hansenii, einem Geotrichum candidum und mehreren
Stämmen
von corynéartigen Bakterien,
darunter Brevibakterium linens.
-
Die
Atmungsaktivität
der Flora hat folgende Werte:
- – O2-Verbrauch: 0,3 cm3/m2 der Flora/24h;
- – CO2-Erzeugung: 0,3 cm3/m2 der Flora/24h.
-
Nach
9 Reifungstagen im Trocknungsraum wird der Käse in einem vollständig zugeschweißten Säckchen ("flow-pack") verpackt, das eine
Oberfläche
von 600 cm2 hat. Das Material des Säckchens besteht
aus einem 25 Mikrometer dicken Polypropylen/Polyethylen-Komplex.
Dieser Komplex erfuhr eine Behandlung, die ihm eine Gasdurchlässigkeit aus
den nachstehend definierten Wertebereichen verleiht, die zur Aufrechterhaltung
der Gasatmosphäre
in der Verpackung angepasst ist.
-
Die
Durchlässigkeit
dieser Verpackung für
O2 beträgt
30.000 cm3/m2/24h/atm
(gemessen unter normalisierten Bedingungen bei 23°C, relative
Luftfeuchtigkeit = 50%).
-
Die
Durchlässigkeit
dieser Verpackung für CO2 beträgt
30.000 cm3/m2/24h/atm
(gemessen unter normalisierten Bedingungen bei 23°C, relative Luftfeuchtigkeit
= 50%).
-
Die
Durchlässigkeit
dieser Verpackung für Wasserdampf
beträgt
1 g/m2/24h (gemessen unter normalisierten
Bedingungen bei 38°C,
Differenz der relativen Luftfeuchtigkeit = 90%).
-
Nach
dem Verpacken stellt sich im Inneren der Verpackung aufgrund der
Atmung der Flora und aufgrund der Übertragung durch den Behälter (die Verpackung)
hindurch nach ungefähr
48 Stunden ein Gasgleichgewicht ein. Die Konzentrationen an O2 und CO2 erreichen
ungefähr
10% und sind optimal für die
Fortsetzung der Reifung des Erzeugnisses in der Packung während der
Kühllagerung
bei 4°C.
-
Im
Vergleich mit einem herkömmlichen
System zur Verpackung eines Käses
(Falzung des Käses in
eine Zellulosefolie), der die gleichen Eigenschaften der Flora und
eine gleiche aktive Oberfläche
von 220 cm2 aufweist, beträgt die Erweiterung
des Vermarktungsfensters zwei Wochen, und der Gewichtsverlust ist
um 50 bis 100% verringert.
-
Beispiel 2
-
Quaderförmige, ungefähr 33 g
aufweisende wiegende Scheiben eines Käses aus Pressmasse mit gemischter
Rinde werden von einem 2 kg großen Käselaib abgeschnitten.
-
Der
Trockenextrakt dieses Käses
beträgt beim
Verpacken 54,5%, sein pH-Wert 5,68 und seine NaCl-Konzentration
1,7%.
-
Die
von der Flora bedeckte Oberfläche
einer Scheibe beträgt
16 cm2. Die Flora besteht aus einer Hefe
der Art Debaryomyces hansenii, einem Stamm von fusarium tabacinum
und mehreren Stämmen
von corynéartigen
Bakterien, darunter Brevibakterium linens.
-
Die
Atmungsaktivität
der Flora hat folgende Werte:
- – O2-Verbrauch: 0,35 cm3/m2 der Flora/24h;
- – CO2-Erzeugung: 0,38 cm3/m2 der Flora/24h.
-
Der
Käse reift
21 Tage im Trocknungsraum und wird dann mit Hilfe einer mechanischen
Schneidmaschine in Scheiben geschnitten. Jede Scheibe von 33 g ist
von der Oberflächenflora
auf einer Fläche von
16 cm2 bedeckt. Sechs auf diese Weise gewonnene
Scheiben werden in einem Schiffchen verpackt, das durch einen Deckel
verschlossen ist. Das Schiffchen besteht aus einem Komplex von Polystyrol/Copolymerethylen
und Vinylalkohol/Polyethylen, der 300 Mikrometer dick und gasundurchlässig ist.
Der Deckel besteht aus einem Polyethylen-Terephtalat/Polyethylen-Komplex von
60 Mikrometer Dicke. Die Oberfläche
des Deckels beträgt
212 cm2.
-
Die
durch den Deckel verliehene Durchlässigkeit dieser Endverpackung
für O2 beträgt
20.000 cm3/m2/24h/atm
(gemessen unter normalisierten Bedingungen bei 23°C, relative
Luftfeuchtigkeit = 50%).
-
Die
durch den Deckel verliehene Durchlässigkeit dieser Endverpackung
für CO2 beträgt
20.000 cm3/m2/24h/atm
(gemessen unter normalisierten Bedingungen bei 23°C, relative
Luftfeuchtigkeit = 50%).
-
Die
Durchlässigkeit
dieser Verpackung für Wasserdampf
beträgt
1 g/m2/24h (gemessen unter normalisierten
Bedingungen bei 38°C,
Differenz der relativen Luftfeuchtigkeit = 90%).
-
Nach
dem Verpacken stellt sich im Inneren der Verpackung aufgrund der
Atmung der Flora und aufgrund der Übertragung durch den Behälter (die Verpackung)
hindurch ein Gasgleichgewicht ein. Die zwischen 2% und 3% betragende
Konzentration an O2 und die nahe bei 20%
liegende Konzentration an CO2 sind optimal
für die
Fortsetzung der Reifung des Erzeugnisses in der Packung während der
Kühllagerung
bei 4°C.
-
Beispiel 3
-
Ein
zylindrischer Käse
aus Weichmasse mit Mischrinde von ungefähr 200 g, der beim Verpacken einen
Trockenextrakt von 51,3%, einen pH-Wert von 5,5 und einen Fettanteil
in der Trockenmasse von 50% hat, ist von einer Flora bedeckt, deren
Oberfläche
200 cm2 beträgt. Die Flora besteht aus einer
Hefe der Art Debaryomyces hansenii, einem Stamm von Penicillium
camemberti und mehreren Stämmen
von corynéartigen
Bakterien, darunter Brevibakterium linens.
-
Die
Atmungsaktivität
der Flora hat folgende Werte:
- – O2-Verbrauch: 0,5 cm3/m2 der Flora/24h;
- – CO2-Erzeugung: 0,42 cm3/m2 der Flora/24h.
-
Nach
10 Reifungstagen im Trocknungsraum wird der Käse in einem vollständig zugeschweißten Säckchen ("flow-pack") verpackt, das eine
Oberfläche
von 800 cm2 hat. Das Material des Säckchens besteht
aus einem 25 Mikrometer dicken Polypropylen/Polyethylen-Komplex.
-
Die
Durchlässigkeit
dieser Verpackung für
O2 beträgt
20.000 cm3/m2/24h/atm
(gemessen unter normalisierten Bedingungen bei 23°C, relative
Luftfeuchtigkeit = 50%).
-
Die
Durchlässigkeit
dieser Verpackung für CO2 beträgt
20.000 cm3/m2/24h/atm
(gemessen unter normalisierten Bedingungen bei 23°C, relative Luftfeuchtigkeit
= 50%).
-
Die
Durchlässigkeit
dieser Verpackung für Wasserdampf
beträgt
1 g/m2/24h (gemessen unter normalisierten
Bedingungen bei 38°C,
Differenz der relativen Luftfeuchtigkeit = 90%).
-
Nach
dem Verpacken stellt sich im Inneren der Verpackung aufgrund der
Atmung der Flora und aufgrund der Übertragung durch den Behälter (die Verpackung)
hindurch ein Gasgleichgewicht ein. Die ungefähr 5% betragende Konzentration
an O2 und die ungefähr 12% betragende Konzentration
an CO2 sind optimal für die Fortsetzung der Reifung
des Erzeugnisses in der Packung während der Kühllagerung bei 4°C.