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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer Wand einer Flüssigkristallzelle
gemäss
Oberbegriff von Anspruch 1. Ausserdem bezieht sich die vorliegende
Erfindung auf LCD-Elemente, welche eine bevorzugte Ausrichtung enthalten.
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Der Betrieb von Flüssigkristallbauteilen
(z.B. Flüssigkristallanzeigen
und Lichtfilter und flüssigkristalline
Polymerelemente wie beispielsweise optische Verzögerungsmittel, Polarisatoren,
cholesterische Filter etc.) erfordern eine kontrollierte Ausrichtung
der Flüssigkristalle
sowie zudem normalerweise eine Neigung der Flüssigkristalle. Gegenwärtig wird
eine mechanische Reibetechnik dazu verwendet, um Oberflächen herzustellen,
welche dazu in der Lage sind, eine Ausrichtung und eine Neigung
zu erzeugen.
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Um die Nachteile der Reibetechniken
zu umgehen, sind diverse optische Methoden entwickelt worden, welche
linear polarisiertes Licht verwenden und welche normalerweise als
Photoorientierungsmethoden bezeichnet werden. Diese sind in den
folgenden Dokumenten beschrieben:
US
4,974,941 (Gibbons et al.),
US 5,784,139 (Chigrinov
et al.),
US 5,389,698 (Chigrinov
et al.) und
EP 0 525 478 (Hoffmann-La
Roche et al.).
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Auch wenn diese Methoden an sich
zufriedenstellende Resultate liefern, so beruhen doch die in diesen Patenten
beschriebenen Verfahren auf der Verwendung von polarisiertem Licht.
Lichtquellen zur Erzeugung von polarisiertem Licht sind vergleichsweise
komplex und sind deshalb unter Umständen weniger geeignet für Massenproduktion
und ausserdem teuer. Da ein Polarisator normalerweise mindestens
50% des Lichts absorbiert, würde
ein Weglassen des Polarisators eine wesentlich bessere Verwendung
der Lichtquelle erlauben (entweder einen schnelleren Effekt ermöglichen
oder die Verwendung einer schwächeren
Lampe). Deshalb wurden bereits gewisse Methoden vorgeschlagen, welche
nicht-polarisiertes
Licht verwenden.
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Die Erzeugung eines Neigungswinkels
in einer nematischen Flüssigkristallzelle
unter Verwendung einer Polyimid-Oberfläche, welche mit nicht-polarisiertem
UV-Licht unter einem Einfallswinkel von 70° bezüglich der normalen zur Oberfläche bestrahlt
wurde, wurde von Seo et al. in „Asia Display 98" Paper P-81, Seiten
795 bis 798 und in „Liquid
Crystals", 1997,
Band 23, Nr. 6, Seiten 923 bis 925 beschrieben. Dennoch kann die
dort vorgeschlagene Methode nicht von den potentiellen Vorteilen
profitieren, welche wir identifiziert haben, und erfordert anstelle
eine sehr hohe Einstrahlung von Energie, welche genügt, um das
Polyimid zu depolymerisieren.
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Die Schrift GB-A-2,319,093 offenbart
ein Verfahren zur Herstellung einer Orientierungsschicht für eine Flüssigkristallvorrichtung.
Unpolarisiertes oder teilweise polarisiertes Licht wird schräg auf eine
lichtempfindliche Schicht gerichtet. Das Dokument offenbart eine
Herstellungsmethode einer Mehrdomänen-Flüssigkristallzelle
unter Verwendung von unterschiedlichen Einstrahlungsschritten, wobei
Masken jeweilige Zonen, welche nicht eingestrahlt werden sollen,
von der Bestrahlung mit Licht schützen im jeweiligen speziellen
Schritt.
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Die Schrift EP-A2-0 788 012 beschreibt
in einem der genannten Beispiele, Beispiel 4, die Verwendung von
natürlichem
Licht zur Herstellung eines homeotropischen Orientierungsfilms für ein Flüssigkristalldisplay. Dabei
wird erwähnt,
dass für
die Herstellung von Flüssigkristallzellen
mit mehreren Domänen
Fotomasken verwendet werden können.
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Der vorliegenden Erfindung entsprechend
wird ein Verfahren zur Herstellung einer Wand einer Flüssigkristallzelle
vorgeschlagen. Dabei wird einer Schicht eines Materials auf der
Wand eine Eigenschaft übertragen,
wobei diese Eigenschaft ist, dass Flüssigkristall-Moleküle, die
auf dem Material auf der Wand in der Benutzung der Zelle angeordnet
werden, eine bevorzugte Ausrichtung annehmen, wobei das Verfahren
den Schritt umfasst des Aussetzens des Materials unpolarisierter
oder zirkular polarisierter Strahlung aus einer geneigten Richtung,
wobei die besagte Eigenschaft weiterhin das Übertragen einer bevorzugten
Neigung als auch einer bevorzugten azimutalen Ausrichtung für solche
Flüssigkristall-Moleküle umfasst,
wobei die Strahlung, der das Material ausgesetzt wird, bereichsweise
gemustert ist. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass in
dem besagten Schritt des Übertragens
einer Eigenschaft die bevorzugte Ausrichtung in einem Belichtungsschritt
bereichsweise durch eine Matrix (Array) von optischen Mikroelementen
gemustert wird, die zwischen der Quelle der Strahlung und dem Material
angeordnet ist.
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Die Verwendung einer Matrix von Mikroelementen
können
die Schichten innerhalb eines Belichtungsschrittes fotostrukturiert
werden. Dies bedeutet, dass die azimutale Ausrichtung und der Neigungswinkel
in unterschiedlichen Teilen der Schicht unterschiedlich gestaltet
sein können,
indem sie durch holografische Bildgebung belichtet werden, oder
durch Mikroelemente wie bei spielsweise Mikroprismen, Mikrolinsen
und pixelierte Lichtschalter wie Mikrospiegel, dies sogar dann,
wenn die Quelle selber senkrecht zur Schicht oder zum Mikroelementarray
einstrahlt.
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Vorzugsweise liegt der Einfallswinkel φ der Einstrahlung
relativ zur Normalen zur Ebene innerhalb eines Bereichs von 5° < φ < 70°, und übersteigt
vorzugsweise 45°.
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Die Einstrahlung kann ultraviolett
sein.
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Die genannte bevorzugte Neigung ist
vorzugsweise dergestalt, dass die longitudinale Achse der Flüssigkristall-Moleküle in einer
Ebene liegt, welche die normale zur Schicht und die Richtung der
Einstrahlung umfasst. Der übertragene
bevorzugte Winkel der Neigung übersteigt
vorzugsweise 45° zur
Ebene der Schicht und ist besonders bevorzugt grösser als 75°.
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Zudem kann die Wirkung der Einstrahlung
auf das Material darin bestehen, es zu vernetzen, und so ausserdem
die Stabilität
des Materials sowie seine Orientierungseigenschaften zu erhöhen.
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Dieses Verfahren, bei welchem die
Einstrahlung mit unpolarisiertem, vorzugsweise ultraviolettem Licht in
einer spezifischen Einstrahlungsgeometrie verwandt wird, mit einem
geeigneten Material der Orientierungsschicht, verursacht die Umwandlung
in eine Schicht, welche vor der Einstrahlung isotrop war, in eine
anisotrope Schicht. Die Schicht und das Verfahren haben normalerweise
die folgenden, charakteristischen Eigenschaften:
- (a) Nach
der Konversion hat die Schicht eine Orientierungswirkung auf ein
monomeres oder prä-polymeres Flüssigkristallmaterial,
welches auf die Schicht aufgebracht wird.
- (b) Simultan zur Erzeugung der Anisotropie in der Schicht findet
ausserdem Vernetzung statt. Dies bedeutet, dass die Erzeugung der
Orientierungsfähigkeit
und die Vernetzung auf einem bimolekularen Fotoprozess beruhen.
Das vorgeschlagene Verfahren kann aber ebenso gut auf monomolekulare
Prozesse angewendet werden, typischerweise unter Verwendung von
Azo-Farbstoffen.
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Wenn, wie bevorzugt und wünschenswert,
das Material der Schicht eine Fotoorientierungsempfindlichkeit besser
als 2 J/cm2 besitzt, und die Energie der
Einstrahlung (gemessen senkrecht zur Strahlungsrichtung) entsprechend
auf einem Wert niedriger als 2 J/cm2 gehalten
werden kann, kann die Produktivität erhöht werden, da in diesem Fall
die Belichtungszeiten reduziert auf Werte von weniger als 10 Minuten
werden können.
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Die Schichten können als Orientierungsschichten
für Flüssigkristallzellen
Anwendung finden wie beispielsweise als Displays; Die Displays können monomere
nematische, cholesterische oder smektische (inklusive chiral-smektische
C) Flüssigkristalle
enthalten. Die Betriebsweise kann Transmission oder Reflexion sein. Bei
Reflexion können
sowohl spekulare metallische oder diffuse Reflektoren verwendet
werden, sowie Reflektoren aus cholesterischen Schichten oder polarisations-konvertierende
optische Elemente (z.B. BEF-Folien).
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Das Substrat des Bauteils kann. Glas,
Plastik, ein Silikon-Chip oder ein anderes geeignetes Material sein.
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Die Vorteile der Elimination der
Notwendigkeit der Verwendung von polarisiertem Licht umfasse, abgesehen
von den bereits genannten Vorteilen, die folgenden: generelle Vereinfachung
des Verfahrens und bessere Eignung des Verfahrens für Massenproduktion;
Eignung zur Verwendung von Mikrolinsen, Mikroprismen oder ähnlichen
Matrizen für
die Belichtung, was zu einer strukturierten Ausrichtung unter Verwendung
nur eines Einstrahlungsschritts führt, was mit polarisiertem
Licht nicht möglich
ist.
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Die Erfindung kann in Relation mit
vertikal ausgerichteten nematischen Zellen (Vertically Aligned Nematic
Cells, VAN) verwendet werden, wobei die Flüssigkristalldisplays einen
Neigungswinkel von 90° ≥ θ ≥ 75° auf beiden
Oberflächen
aufweisen, oder in Relation mit Hybrid Aligned Nematic Cells (HAN),
bei welchen der Neigungswinkel an einer Oberfläche im Bereich von 90° ≥ θ1 > 75° und auf
der anderen Oberfläche θ2 ≤ 30° gilt. Dazwischenliegende
Neigungswinkel auf einer oder beiden Oberflächen können ebenfalls sinnvoll eingesetzt
werden.
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Das Material als solches kann im
wesentlichen homeotropisch orientierend ausgebildet sein. Dies bedeutet,
dass es sich beim Material um ein Material handeln kann, welches
einen grossen (azimutal unorientierten) Neigungswinkel induziert,
nicht notwendigerweise genau 90°,
aber vorzugsweise grösser
als 80°,
besonders bevorzugt grösser
als 85°,
auf benachbart angeordnete Flüssigkristall-Moleküle. Insbesondere
wenn grosse Neigungswinkel erforderlich sind, kann es sich als vorteilhaft
erweisen, mit einem im wesentlichen homeotropisch orientierenden
Material zu beginnen, welches (abgesehen von der azimutalen Ausrichtung)
nur eine kleine Anpassung des induzierten Neigungswinkels erforderlich
machen wird, um den exakten Neigungswinkel zu erhalten.
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Die in dieser Erfindung verwendeten
Materialien können
photopolymerisierbare Polymere sein, so wie jene, welche in den
bekannten Fotoorientierungsverfahren verwendet werden, insbesondere
linear photopolymerisierbare Polymere.
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Die verwendeten Materialien können aber
nicht nur photopolymeri sierbare Polymere umfassen, sondern auch
monomolekulare Ausrichtungsmaterialien, welche inhärent instabil
sind, weil der Schritt der Fotoorientierung diese Materialien nicht
vernetzt; Dies macht aber nichts, wenn die Flüssigkristall-Polymerschicht aufgebracht
wird, während
das monomolekulare Material fotoorientiert wird, da das genannte
Flüssigkristall-Polymer
seinerseits vernetzt werden kann (wobei es in seiner geneigten Position
stabilisiert wird), wonach die Instabilität des monomolekularen Materials
keinen schädigenden
Effekt mehr hat.
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Alternativ kann es sich beim Material
um eine polymerisierbare Mischung handeln, welche folgende Komponenten
enthält
(i) ein Flüssigkristall-Monomer
oder Prä-Polymer
mit vernetzbaren Gruppen, und (ii) ein fotoorientierbares Monomer
oder Oligomer oder Polymer. Derartige Mischungen sind in der Patentanmeldung UK
98 12636.0 beschrieben. Ungeachtet der unterschiedlichen Funktion
der teilnehmenden Moleküle
sind derartige Mischungen in der Lage, sowohl orientiert als auch
vernetzt zu werden zu einem Flüssigkristall-Polymer. Derartige
Mischungen können
infolgedessen auf der einen Seite als anisotrope Schichten in optischen
Komponenten verwendet werden, oder auf der anderen Seite, wobei
sie dann normalerweise als dünnere
Schicht aufgetragen werden, als Orientierungsschicht.
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Selbstverständlich kann die Substanz (i)
auch eine Flüssigkristall-Polymermischung
sein, d.h. kann zwei oder mehr verschiedene Flüssigkristall-Molekültypen enthalten.
Gleichermassen kann es sich bei der Substanz (ii) um eine Mischung
aus fotoorientierbaren Molekülen
handeln. Eine bevorzugte fotoorientierbare Substanz (ii) enthält Moleküle, welche
Cis-Trans-Isomerie zeigen, insbesondere Azo-Farbstoffe. Eine andere bevorzugte
fotoorientierbare Substanz (ii) enthält ein linear photopolymerisierbares
Polymer.
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Die Erfindung erstreckt sich auch
auf eine Wand einer Flüssigkristallzelle,
welche eine Schicht trägt, wobei
diese Schicht die Eigenschaft besitzt, dass Flüssigkristall-Moleküle, welche
auf diese Schicht aufgebracht werden, eine bevorzugte Ausrichtung
annehmen, wobei diese Eigenschaft übertragen wird durch die Schicht
in einem Verfahren, wie es oben beschrieben wurde.
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Ausserdem erstreckt sich die Erfindung
auf eine Flüssigkristallzelle,
von welcher wenigstens eine Wand in Kontakt ist mit einem Flüssigkristallmaterial,
wie dies oben beschrieben wurde.
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Weitere Aspekte zum besseren Verständnis der
Erfindung sollen nun anhand von Beispielen erläutert werden.
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Beispiel 1 – Vertically
Aligned Nematic (VAN) Zelle
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Eine 2%-Lösung S1 von Photopolymer A
in Cyclopentanon wurde hergestellt und während 30 Minuten bei Raumtemperatur
gerührt.
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Die Lösung S1 wurde bei 2000 rpm
auf zwei Indium-Zinn-Oxid-Glasplatten-Substrate
in einem Spin-Coating-Prozess aufgebracht, und wurde anschliessend
während
30 Minuten auf einer heissen Platte bei 130°C getrocknet. Alle diese Operationen
wurden in einer Umgebung durchgeführt mit reduziertem ultraviolettem
Licht.
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Die beschichteten Substrate wurden
anschliessend isotropem ultraviolettem Licht einer 200 W-Hochdruck-Quecksilber-Lampe
ausgesetzt unter einem Einstrahlungswinkel von 65° relativ
zur Normalen des Substrats während
6 Minuten. Eine Kante des Substrats wurde derart angeordnet, dass
sie parallel zur Ebene lag, welche die Normale zum Substrat und
die Richtung des eingestrahlten Lichts enthielt während der
Belichtung.
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Zur Einschränkung der Bandbreite des Lichts
wurde ein Ultraviolett-Kantenfilter WG295 (Schott) und ein Bandpassfilter
UG11 (Schott) verwendet. Das eingestrahlte Licht, gemessen mit einem
Lichtintensitätsmessgerät 1000 mit
Messpunkt bei 320 nm (Carl Süss)
hatte bei der Position des Substrats eine gemessene Intensität von 2
mW/cm2 (aber senkrecht zur Einstrahlungsrichtung
gemessen). Eine Zelle mit parallelen Seitenwänden wurde konstruiert unter
Verwendung dieser zwei Substrate, wobei die beiden genannten Beschichtungen
aufeinander gerichtet waren und 2,7 μm voneinander beabstandet waren,
unter Verwendung von Plastik-Distanzfolien. Die Zelle wurde anschliessend
bei Raumtemperatur mit „Liquid
Crystal Mixture 8987" gefüllt, wie
verfügbar
von Rolic Research Ltd., Schweiz. Das Material verfügt über eine
dielektrische Anisotropie von ΔE
= –3,5,
eine optische Anisotropie von Δn
= 0,096, und eine isotrope Flüssigkristall-Übergangstemperatur Tc von 77,3°C.
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Wurde die Zelle zwischen zwei gekreuzten
Polarisatoren betrachtet, so erschien sie dunkel bei allen azimutalen
Winkeln der Zelle bezüglich
Polarisatoren, mit anderen Worten: die Flüssigkristallmischung war homeotrop.
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Wurden 5 V 90 Hz Wechselstrom zwischen
den Elektroden der Substrate angelegt, dann (i) wurde die Zelle
maximal durchlässig
für Licht,
wenn sie mit ihren Seitenkanten 45° zur Richtung der Po- larisation der gekreuzten
Polarisatoren ausgerichtet wurde und (ii) die Zelle wurde maximal
dunkel, wenn sie mit ihren Kanten parallel und senkrecht zu den
Polarisationsrichtungen der gekreuzten Polarisatoren ausgerichtet
wurde. Dies zeigt, dass die Flüssigkristallmischung
in Abhängigkeit
der ursprünglichen
Einstrahlungsebene des Belichtungslichts orientiert wurde (wobei
zur Erinnerung erwähnt
werden muss, dass die ursprüngliche
Einstrahlungsrichtung parallel zu einer Kante des Substrats und
damit zur Zelle ausgerichtet war).
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Unter Verwendung eines Neigungskompensators
konnte festgestellt werden, dass die optische Achse des geschalteten
Flüssigkristalls
parallel zur Schnittlinie von Substrat und der Ebene des ursprünglich eingestrahlten
ultravioletten Lichts lag.
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Wurde die oben genannte Anwendung
von Wechselstrom mit einer Potentialdifferenz von nur 3 V wiederholt,
wurde unter den Betrachtungsbedingungen (i) eine nur schwache Durchlässigkeit
beobachtet, wenn senkrecht zur Ebene betrachtet, mit anderen Worten:
es war unter diesen Bedingungen der Richtungsvektor
nur leicht geneigt. Um
die Neigungsrichtung der Flüssigkristallzelle
zu verifizieren, wurde die Zelle um eine Achse geneigt, welche in
der Ebene der Zelle lag und welche senkrecht zur Ebene umfassend
den Richtungsvektor
lag, bis sie wiederum
dunkel erschien. Bei dieser Ausrichtung wurde die Zelle wiederum
effektiv entlang ih rer optischen Achse, d.h. entlang
betrachtet. Dies offenbarte,
dass die Richtung der Neigung des Flüssigkristalls relativ zur Normalen
der Zelle umgekehrt zur Einstrahlungsrichtung der ursprünglichen
ultravioletten Bestrahlung lag.
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Ob mit oder ohne angelegte Spannung,
die Orientierung des Flüssigkristalls
war uniform ohne Versetzungen oder Domänengrenzen. Insbesondere zeigt
es sich, dass beim Schalten keine sogenannten Reverse Tilt Domains
erzeugt wurden, wie sie entstehen würden, wenn die Flüssigkristall-Moleküle in Folge
eines zu kleinen Neigungswinkels in der Orientierungsschicht, umgekehrt
geneigt worden wären
in gewissen Bereichen.
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Beispiel 2 – Messung
des Neigungswinkels
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Wie in Beispiel 1 wurden zwei Inidum-Zinn-Oxid-beschichtete
Glasplatten mit der Lösung
S1 in einem Spin-Coating-Prozess beschichtet und bei 130°C während 30
Minuten getrocknet.
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Beide Substrate wurden anschliessend
während
6 Minuten isotropem UV-Licht ausgesetzt unter einem Einstrahlungswinkel
von 65° relativ
zur Normalen des Substrats bestrahlt. Der spektrale Bereich des Lichts
war eingeschränkt
durch einen UV-Absperrfilter WG295 (Schott) und einen Bandpassfilter
UG11 (Schott). Die Intensität
des UV-Lichts an der Position der fotosensitiven Schicht wurde gemessen
und betrug 2 mW/cm2, wobei ein Messgerät zur Intensitätsmessung
des Lichts von Carl Süss
verwendet wurde zusammen mit 320 nm-Messkopf (Carl Süss).
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Um den durch die Orientierungsschichten
induzierten Neigungswinkel auszumessen, wurde eine Zelle mit parallelen
Wänden
mit den oben genannten belichteten Substraten hergestellt. Der Zellenabstand
wurde auf 20 μm
eingestellt unter Verwendung von zwei Quarzfasern als Abstandshalter.
Vor dem Füllen
der Zelle wurde diese auf 90°C
erhitzt, um sicherzustellen, dass der Füllprozess in der isotropen
Phase der Flüssigkristallmischung
stattfindet. Anschliessend wurde eine dielektrische Flüssigkristallmischung
mit einer dielektrischen Anisotropie von –5,1, einer optischen Anisotropie
von Δn =
0,0984, und einer isotropen Flüssigkristall-Übergangstemperatur
Tc von 77,8°C (Mischung Nr. 9383, verfügbar von
Rolic Research Ltd., Schweiz) gefüllt. Nach dem Fül len wurde
die Zelle auf Raumtemperatur heruntergekühlt mit einer Abkühlrate von
1°C pro Minute.
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Für
die Messung des Neigungswinkels wurde das Verfahren der Kristallrotation
verwendet. Dabei wurde festgestellt, dass der Richtungsvektor des
Flüssigkristalls
um 3° bezüglich der
Normalen des Substrats geneigt war.
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Beispiel 3 – Liquid
Crystal Polymer (LCP) Komponente
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Zunächst wurde eine 2 Gewichts-%-Lösung S2
des fotoorientierbaren Materials B hergestellt, unter Verwendung
von Cyclopentanon als Lösungsmittel.
Diese Lösung
wurde während
30 Minuten bei Raumtemperatur gerührt.
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Anschliessend wurde eine Mischung
ML(p hergestellt, welche folgende flüssigkristalline Diacrylat-Monomere
enthielt:
Zusätzlich zu den Diacrylat-Monomeren
wurde der Fotoinitiator IRGACURE 369 von Ciba SC als auch BHT (2,6-di-tert-butyl-4-methylphenol/"butyl hydroxytoluol"), welches als Inhibitor
diente, der Lösung
beigemischt. Entsprechend war die Zusammensetzung der Mischung ML(p
wie folgt:
Mon1 | 77
Gewichts-% |
Mon2 | 14,5
Gewichts-% |
Mon3 | 4,7
Gewichts-% |
Irgacure
369 | 1,9
Gewichts-% |
BHT | 1,9
Gewichts-%. |
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Am Ende wurde die Lösung S(LCP)
erhalten, indem 10 Gewichts-% der Mischung ML(p in Anisol aufgelöst wurden.
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Die Herstellung der Schicht begann
mit einem Spin-Coating der Lösung
S2 auf ein rechteckiges, 1 mm dickes Glassubstrat bei 3000 rpm während 1
Minute. Die Schicht wurde anschliessend auf einer heissen Platte während 30
Minuten bei 130°C
getrocknet.
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Anschliessend wurde das beschichtete
Substrat während
6 Minuten der isotropen UV-Strahlung einer 200 W-Hochdruck-Quecksilberdampflampe
ausgesetzt unter einem Einstrahlungswinkel von 65° relativ
zur Normalen des Substrats. Die Einstrahlungsebene des UV-Lichts,
welche definiert war durch die Normale des Substrats und die Richtung
der Einstrahlung des Lichts, wurde parallel zur längeren Kante
des Substrats ausgerichtet. Der spektrale Bereich des Lichts wurde
durch einen UV-Trennfilter WG295 (Schott) und einen Bandpassfilter
UG11 (Schott) eingeschränkt.
Die Intensität
des UV-Lichts an der Stelle der fotosensitiven Schicht wurde gemessen
und betrug 2 mW/cm2, wobei ein Instrument
zur Messung der Lichtintensität
von Carl Süss verwendet
wurde zusammen mit dem Messkopf für 320 nm (Carl Süss).
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Wenn das Substrat zwischen zwei gekreuzten
Polarisatoren angeordnet wurde, erschien es dunkel, unabhängig vom
Winkel zwischen den Kanten des Substrats und den Transmissionsachsen
des Polarisators. Entsprechend konnte keine erkennbare induzierte
Doppelbrechung in der fotosensitiven Schicht beobachtet werden.
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In einem nächsten Schritt wurde eine Schicht
aus MLCP hergestellt auf der UV-belichteten
fotosensitiven Schicht, indem die Lösung S(LCP) bei einer Rotation
von 1000 rpm während
2 Minuten in einem Spin-Coating-Prozess aufgebracht wurde. Das Substrat
wurde anschliessend auf 70°C
erhitzt, was gerade oberhalb der Auslösetemperatur Tc =
68°C der
Mischung MLCP lag, und anschliessend auf
65°C heruntergekühlt, bei
einer Abkühlrate
von 0,1°C
pro Minute. Anschliessend wurde die MLCP-Schicht
unter Stickstoffatmosphäre
vernetzt, indem es dem Licht einer 150 W-Xenonlampe während 10
Minuten ausgesetzt wurde. Eine Dicke von 250 nm wurde für die vernetzte
Schicht MLCP gemessen.
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Wurde das Substrat zwischen zwei
gekreuzten Polarisatoren derart angeordnet, dass die Kanten des Substrats
mit den Transmissionsachsen der Polarisatoren einen Winkel von 45° einschlossen,
so erschien das Substrat grau. Das Substrat erschien andererseits
dunkel, wenn es mit seinen Kanten parallel oder senkrecht zu den
Transmissionsachsen des Polarisators angeordnet wurde. Entsprechend
war die Schicht MLCP doppelbrechend mit
einer optischen Achse angeordnet entweder parallel oder senkrecht
zur längeren
Kante des Substrats. Unter Verwendung eines Neigungskompensators
konnte festgestellt werden, dass die optische Achse der MLCP-Schicht
parallel zur längeren
Kante des Substrats angeordnet war, welche längere Kante parallel zur Einstrahlungsebene
des UV-Lichts während
der Belichtung des fotoorientierbaren Materials JP265 lag.
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Zusätzlich zur azimutalen Ausrichtung
wurde gefunden, dass die optische Achse der MLCP-Schicht
geneigt war relativ zur Oberfläche
des Substrats, dies mit einem mittleren Neigungswinkel von ungefähr 30° relativ
zur Ebene des Substrats. Aus der Betrachtungswinkelabhängigkeit
der optischen Erscheinung wurde geschlossen, dass die optische Achse
in der MLCP-Schicht entgegen der Einstrahlungsrichtung
des UV-Lichts, welches für
die Belichtung des fotoorientierbaren Materials verwendet wurde,
geneigt war.
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Entsprechend induzierte die Belichtung
mit geneigt einfallendem isotropem UV-Licht eine Ausrichtungseigenschaft
in der fotoorientierbaren Schicht, welche stark genug war, um die
Flüssigkristall-Monomere der
Mischung MLCP parallel zur Einstrahlungsebene
des UV-Lichts auszurichten, als auch um die MLCP-Moleküle gleichmässig aus
der Schicht der Ebene herauszuneigen.