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Einrichtung zur Ermittlung der Höhen- und Seitenverbesserung bei auf
schief liegender oder schwankender Unterlage aufgestellten Geschützen o. d'gl. Der
Einfluß, den die Schräglage bzw. Schwankungen der Plattform auf die Einstellrichtung
von Geschützen oder ähnlichen z. B. auf Schiffen gelagerten Gegenständen haben,
kann nach einem bekannten Vorschlag dadurch kompensiert werden, daß die Schräglagenwinkel
der Plattform mit Bezug auf die waagerechte Drehachse des Geschützes o. dgl. und
eine dazu senkrecht und ebenfalls waagerecht verlaufende Achse in irgendeiner bekannten
Weise bestimmt werden. Der Schräglagenwinkel des Geschützes um seine waagerechte
Drehachse (Schildzapfenachse) wird gewöhnlich als Kippwinkel und die um die erwähnte
dazu senkrechte Achse erfolgende Verkantung dieser Drehachse als Kantwinkel bezeichnet.
Während der die Größe der Fundamentschwankungen um die Schildzapfenachse angebende
Kippwinkel lediglich die Höhenrichtung des Geschützes beeinflußt und infolgedessen
unmittelbar dem jeweiligen Höhenwinkel überlagert werden kann, wird durch eine Verkantung
der Schildzapfenachse sowohl die Höhen- als auch die Seitenrichtung des Geschützes
verändert.
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Die infolge der Verkantung der Schildzapfenachse notwendig werdende
Höhen- und Seitenverbesserung des Geschützes kann in bekannter Weise dadurch vorgenommen
werden, daß die Korrekturen für den Höhenwinkel und den Seitenwinkel mittels getrennter
Geräte bestimmt und dann mittels in den Höhen- und Seitenrichtantrieben vorgesehener
Differentialgetriebe den Grundwerten für die Höhen- und Seiteneinstellung des Geschützes
überlagert werden. Als Gerät zur Bestimmung der durch die Verkantung bedingten Seitenverbesserung
dient dabei ein Ringsystem, welches unmittelbar an der Schildzapfenachse des Geschützes
oder auch auf einem besonderen Stand angeordnet ist und eine stabilisierte Zieleinrichtung
enthält. Es ist jedoch nicht möglich, mittels desselben Gerätes auch die durch die
Verkantung bedingte Höhenrichtungsänderung des Geschützes zu bestimmen; dafür muß
vielmehr ein gesondertes Gerät vorgesehen sein.
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Gemäß der Erfindung werden die durch die Verkantung der Schildzapfenachse
von Geschützen bzw. der waagerechten Drehachse von ähnlichen auf schwankender Unterlage
aufgestellten Gegenständen notwendig werdenden Höhen- und Seitenverbesserungen mittels
ein und desselben Gerätes bestimmt. In diesem Gerät ist erfindungsgemäß eine Achse,
um welche ein Bügel entsprechend dem Erhöhungswinkel des Geschützes o. dgl. einstellbar
ist, von einem in zu dieser Achse senkrechter Richtung gelagerten und entsprechend
dem Kantwinkel drehbaren Körper gehalten. Dabei ist der entsprechend dem Erhöhungswinkel
einstellbare Bügel mit einem zweiten Bügel drehgelenkig verbunden, der gegenüber
dem ersten so gelagert ist, daß er eine Einstellung entsprechend dem
verbesserten
Erhöhungswinkel des Geschützes erhält und daß die Drehachsen beider Bügel gegeneinander
um einen der Verbesserung der Seitenrichtung entsprechenden Winkel verschwenkt werden.
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Es empfiehlt sich, denjenigen Bügel, der entsprechend dem verbesserten
Erhöhungswinkel eingestellt wird, in ortsfesten Lagern anzuordnen, während die Tragachse
des ersten Bügels, um welche der, Kantwinkel eingestellt wird, auf einer frei drehbaren
Scheibe angeordnet ist, welche im weiteren Verfolg der Erfindung auch noch exzentrisch
innerhalb des Bügelsystems verstellbar sein kann, falls außer den Korrekturen für
die Schräglage auch noch Parallaxkorrekturen für die Höhen- und Seitenrichtung des
Geschützes zu ermitteln sind.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
Von der Welle i aus wird über Stirnrad 2 und Stirnradsegment 3 der Bügel 4 entsprechend
dem um den Kippwinkel verbesserten Höhenwinkel eingestellt. Der Bügel 4 ist um rechtwinklig
abgebogene Zapfen einer Welle 5 drehbar, die in Böcken 6 und 6' einer auf einer
Grundplatte 7 frei drehbaren Scheibe 8 gelagert ist. Die Welle 5 kann über ein auf
ihr befestigtes Stirnradsegment g und Ritzel io von einer Welle ii entsprechend
dem jeweiligen Kantwinkel geschwenkt werden. In den feststehenden Lagerböcken 12
und i2' ruhen die Zapfen 13 und 13' eines zweiten Bügels 14, der mit dem
Bügel 4 durch einen Zapfen 15 drehgelenkig verbunden ist.
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Solange keine Verkantung vorhanden ist, fällt die Achse der Zapfen
des Bügels 4 mit derjenigen der Zapfen des Bügels 14 zusammen, so daß die Bügel
4 und 14 in derselben Ebene liegen und die an der Welle i eingestellte Summe aus
dem Höhenwinkel und dem Kippwinkel in wahrer Größe auf den Bügel 14 und weiter über
Stirnradsegment 16, Ritzel 17 und Welle 18
übertragen wird. Wird jedoch über
Welle ii ein Kantwinkel eingestellt, so werden gleichzeitig die Drehzapfen des Bügels
4 gegenüber den Drehzapfen des Bügels 14 um diesen Winkel geschwenkt. Dies hat einmal
eine zusätzliche Verstellung des Bügels 14 und gleichzeitig eine Ausweichbewegung
der Achse 5 und damit der Scheibe 8 zur Folge. Die zusätzliche Verstellung des Bügels
14 entspricht der infolge der Verkantung erforderlichen Verbesserung des Höhenwinkels,
so daß nunmehr von der Welle 18 der verbesserte Höhenwinkel abgenommen wird. Die
Ausweichbewegung der Scheibe 8 wird über ihre Außenverzahnung 8' und Ritzel ig auf
die Welle 2o übertragen und entspricht der erforderlichen Seitenverbesserung.
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Diese an der Welle 2o erhaltene Verbesserung für die Seitenrichtung
wird in weiter nicht dargestellter Weise dem Seitenwinkel des Geschützes überlagert
und darauf auf den Seitenrichtantrieb des Geschützes übertragen. Der aus dem größten
Neigungswinkel des Fundaments ermittelte Kippwinkel kann entweder dem an der Welle
18 erhaltenen verbesserten Höhenwinkel oder auch bereits vorher dem mittels Welle
i in die Einrichtung eingeführten Höhenwinkel überlagert werden. Im letzteren Falle
ergeben sich insbesondere bei geringen Erhöhungswinkeln genauere Korrekturen für
die Höhen- und Seitenrichtung, soweit diese Korrekturen durch den Kantwinkel bedingt
sind.
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Die beschriebene Einrichtung kann in Fällen, wo der Geschützstand
und der Meßstand für die Seiten- und Höhenrichtung bzw. Entfernung des Zieles einen
größeren Abstand haben, noch in sehr einfacher Weise zur Vornahme einer parallaktischen
Korrektur ergänzt werden. Zu diesem Zweck muß der Achsenkörper 5 mitsamt dem Bügel
4 und der Scheibe 8 innerhalb des um die festen Zapfen- 13 und i3' schwenkbaren
Bügels 14 waagerecht verschiebbar sein, derart, daß seine von 6 nach 6' verlaufende
Achse von der gezeichneten Nullstellung einen der Größe und Richtung der Basis zwischen
Geschütz und Beobachtungsstand entsprechenden Abstand hat. Diese exzentrische Verschiebung
des Achsenkörpers 5 in dem Bügel 14 entsprechend der Basis hat dann eine zusätzliche
Verstellung des Bügels 14 entsprechend der durch die Parallaxe bedingten Höhenkorrektur
und eine Ausweichbewegung der Scheibe 8-entsprechend der durch die Parallaxe bedingten
Seitenkorrektur zur Folge. Die zum Ausgleich dieser Parallaxe erforderlichen konstruktiven
Einzelheiten sind der besseren Übersichtlichkeit wegen in der Zeichnung nicht dargestellt,
sie sind jedoch bei anderen, zur Ermittlung des Einflusses von Fundamentsschwankungen
auf die Höhen- und Seitenrichtung von auf diesem Fundament aufgestellten Geschützen
u. dgl. dienenden Einrichtungen bekannt und können bei der Einrichtung nach der
Erfindung in ganz entsprechender Weise vorgesehen sein.