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Vorrichtung zum Herstellen von Pillen o. dgl. Die Erfindung betrifft
eine Vorrichtung zum Herstellen von Pillen u. dgl. Pillen aus einem mehr oder weniger
dünnen, ausgewalzten Kuchen mittels Hülsen oder Röhrchen auszustechen und alsdann
aus den Hülsen oder Röhrchen mit irgendwelchen Stempeln (Kolben) herauszustoßen,
ist allgemein bekannt. Mit den bis jetzt bekannten Vorrichtungen dieser Art ist
jedoch ein kontinuierliches Arbeiten in dem Sinne, daß der Kuchen, aus welchem die
Pillen ausgestochen worden sind, mit frisch zugeführtem Material gleich wieder zu
einem neuen Kuchen ausgewalzt wird, nicht möglich. Das Wesen der Erfindung ,ist
darin zu erblicken, daß das Material fortlaufend zwischen Walzei geformt wird, aus
dem so erhaltenen Band (Kuchen) die erforiderlichen Materialmengen mit Hilfe von
an einer weiteren Walze radial sitzenden Röhrchen ausgestanzt und endlich mit Hilfe
von Druckluft ausgetrieben werden. Das durchlöcherte Materialband verbleibt auf
der einen Formwalze und wird mit frisch zu@geführtem ' Material gleich wieder zu
einem neuen Band (Kuchen) ausgewalzt. Die Verwendung von Druckluft zum Ausblasen
der ausgestochenen Materialmengen oder Pillen bietet gegenüber den bis jetzt üblich
gewesenen Ausstoßern ganz besondere Vorteile insofern, als. die Möglichkeit einer
Deformation des Materials bis auf ein Minimum herabgesetzt wird und die Expansion,
welche eintritt, sobald die Luft das Röhrchen nach Austreibung des Materials verläßt,
eine wesentliche Temperaturverminderung und somit eine Kühlung bewirkt, der zufolge
das Material viel besser als sonst behandelt, z. B. gerollt oder geformt werden
kann. Sollte andererseits die Raumtemperatur zu niedrig sein, so wäre es auch ohne
weiteres möglich, die Luft zur Schaffung eines gewissen Ausgleichs anzuwärmen.
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Im folgenden soll die Erfindung an einem besonderen Ausführungsbeispiel
und unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen beschrieben werden.
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Fig. r veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung im Schnitt,
von der Seite gesehen.
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Fig. z veranschaulicht dieselbe Vorrichtung wie Fig. r, jedoch von
oben gesehen.
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Fig. 3 veranschaulicht im Schnitt, von der Seite gesehen, einen Teil
der mit Röhrchen besetzten Walze und :die Vorrichtung zum Ausstoßen der ausgestochenen
Materialmengen.
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F.ig. q. veranschaulicht den Gegenstand der F.ig.3 von oben gesehen
und zum Teil im Schnitt.
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Fig.5 veranschaulicht schaubildlich eine Luftdüse mit Dichtungsschuh.
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Das plastische Material mag beispielsweise von einem Trichter z aus
mittels zweier Zahnräder geliefert werden. Diese Räder 2 wirken wie eine Zahnradpumpe
und ziehen das Material 3 zwischen sich hindurch nach unten. Der Boden des Trichters
ist so geformt, daß er die Zähne des rechtsseitigen Rades 2 eng
umschließt,
und das Material 3 gezwungen ist, nach links` abztifiießeri.'° Eine bei 5 drehbare
Klinge 4 ist einstellbar mit Hilfe einer am Ende eines Armes 7 angreifenden Schraube
6. Die Klinge 4 bestimmt die Stärke des bei 8 aus dem Trichter i heraustretenden
und nun zwischen zwei Formwalzen 11, 12 gelangenden Materialstromes 3a. Die Drehrichtung
der Walzen 11, 12 ist mit Pfeilen angegeben. Die Walze 12 ist mit Endflanschen 14
versehen, und die Druckwalze i I ist so eingerichtet; daß sie genau zwischen die
Flansche 14 paßt. Der Abstand zwischen den Walzen i i und 12 ist so regelbar, daß
bei Drehung der Walzen ein Materialband der jeweils gewünschten Stärke erhalten
wird. Auf dem Umfange der Walze i2 sind Ringnuten 15 vorgesehen, um die Gewähr zu
geben, daß .das Band 16 an der Walze 12 haftenbleibt und von .dieser Walze mit herumgenommen
wird. Gefunden wurde, daß die Geschmeidigkeit des Materials sich mit der Temperatur
verändert und das Band 16 nach dem Auswalzen etwas aufquillt. Diese Veränderung
der Bandstärke würde zur Folge haben, daß die Röhrchen 21 der dritten Walze 13 das
Material in verschieden großen Mengen ausstechen. Um dies zu vermeiden, ist gegenüber
der Walze 12 eine besondere Abrichterolle 17 vorgesehen. Diese Abrichterolle bringt
das Band genau auf die gewünschte Stärke, und zwar kurz bevor das Ausstechen mit
den Röhrchen 21 der Walze 13 erfolgt. Die Abrichterolle 17 ist gegenüber der Walze
12 verstellbar und zu diesem Zwecke auf ihrer Spindel i8 exzentrisch angeordnet.
Um die Rolle 17 gegenüber der Walze 12 auf jeden gewünschten Abstand genau einstellen
zu können, ist ein Zeiger i9 vorgesehen, der über einer geeichten Skala beweglich
ist und einen mit einem Schlitz 2o versehenen Arm hat, damit nach geschehener Einstellung
der Rolle 1 7 eine Feststellung mit Hilfe einer Schraube möglich ist.
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Die Walze 13 ist mit mehreren kurzen, radial stehenden Röhrchen 21
besetzt. Bei Drehung der Walze 13 dringen diese Röhrchen,in das in .den Nuten 15
der Walze 12 befindliche Material ein, wobei von den Röhrchen eine bestimmte Materialmenge
aufgenommen und das so aufgenommene Material infolge der Drehung der Walze 13 bis
auf die entgegengesetzte Seite mit herumgenommen wird. Hier erfolgt das Ausblasen
des von den Röhrchen aufgenommenen Materials. Der Fuß eines jeden Röhrchens ist
in die Walze 13 eingelassen, und in der Zylinderwand der Walze 13 .ist gegenüber
jedem Röhrchen eine Bohrung 22 vorgesehen, um einen Lufteinlaß zu schaffen. Im Innern
der mit Röhrchen besetzten Walze 13 ist in fester Anordnung ein Halter 23 vorgesehen
(Fig. 3), und zwar auf der zur Walze 13 gehörigen Achse 24. Der Halter ist radial
gegen die Innenwand der Walze 13 gerichtet und auf seiner Außenseite mit einer offenen
Höhlung 25 versehen, von der aus ein Kanal 26 sich seitwärts erstreckt (Fig:4).
Seitlich ist dieser Kanal mit einer Druckluftleitung 27 verbunden. Die offene Seite
der Höhlung 25 ist mit Leder oder mit einem anderen dauerhaften und schmiegsamen
Stoff 28 überzogen. Dieser' Stoff 28 ist auf dem Halter mit einem Band 29 festgelegt.
Der Lederüberzug 28 stellt eine dehnbare Membran dar und enthält mehrere Löcher.
Diese Löcher entsprechen in Zahl und Anordnung den rings um die Walze
13 sich herumziehenden Reihen von Röhrchen 21. In jedes Loch der schmiegsamen
Membran 28 ist die Düse 31 eines Schuhes 32 eingepaßt (Fig. 5). Jeder Schuh 32 ist
aus dünnem Metallblech angefertigt und so abgeschliffen, daß er sich der zylindrischen
Innenwand der Walze 13 genau anpaßt. Der Schuh soll jedenfalls zwisehen der Innenwand
der Walze 13 und dem Halter einen luftdichten Abschluß gewährleisten. Die durch
das Rohr 27 zugeführte Druckluft gelangt in den Hohlraum 25 hinein und strafft die
schmiegsame Lederbespannung 28, wobei letztere den Schuh 32 an die Innenwand der
Wälze 13 fest andrückt. Wird die Walze 13 gedreht, so werden die Löcher 22 jeder
quer laufenden Röhrchenreihe der Reihe nach an der Reihe der Düsen 31 vorbeibewegt,
so daß Druckluft in die in jeder Reihe enthaltenen Röhrchen hineingeblasen wird
und die Kügelchen 34 aus den Röhrchen herausgetrieben werden.
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Auf Grund der Schmiegsamkeit des Leders 28 und -der Schuhe 32 wind
ein luftdichter Abschluß erhalten. Gefunden wurde, daß die in den Röhrchen sitzenden
Kügelchen einwandfrei aus den Röhrchen herausgetrieben werden, ohne daß es eines
übermäßigen Luftdruckes bedarf. Die ausgetriebenen Kügelchen 34 wenden in einem
Trichter 35 abgefangen und von hier vorzugsweise an eine Drehtrommel 36 abgegeben,
um die Kügelchen, bevor sie der Maschine zur eigentlichen Formung der Pillen zugeführt
werden, etwas zu trocknen. Der Trichter 35 wird vorzugsweise mit einem Stoßkissen
oder finit einer Bespannung 37,aus irgendeinem schmiegsamen Stoff versehen, so daß
eine Deformation .der Kügelchen - die möglich wäre, wenn Jieselben auf eine harte
Fläche schlagen würden -verhütet wird.
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Nach dem Passieren' der Trockentrommel 36 werden die Kügelchen an
Maschinen abgegeben, diedas eigentliche Rundender Pillen besorgen.
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Die drei Walzen i i, 12 und 13 sind miteinander -durch Zahnräder iia,
12a, 13a gekuppelt.
Die mittlere Walze 12, wird angetrieben durch
ein Schneckenrad 38, eine Schnecke 39 und eine Welle 4o, und zwar von einem Elektromotor
oder von irgendeiner anderen Stelle aus. Die Zahnräder 2 im Trichter i werden von
einem auf der Achse der Walze 12 sitzenden Kettenrad 41 mittels einer Kette 42 getrieben.
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Zum Zwecke, an die Stelle einer gegebenen Walze 13 .eine andere, mit
Röhrchen anderen Durchmessers besetzte Walze 13 einbauen und Rillen o. dgl.
einer entweder größeren oder geringeren Stärke herstellen zu können, ist die Achse
der Walze 13 in Schiebern 44 gelagert. Diese Schieber sind in den Seitenwänden
15 der Maschine geführt und einstellbar mit Hilfe eines in einem Bügel 46
beweglichen Nockens 45. Der Nocken ist mit Hilfe seiner Welle 47 und eines gerändelten
Rädchens 48 drehbar. Mitthesen Mitteln kann die Walze 13 mitsamt ihrem Zahnrad 139
nach links bewogt, also ausgerückt, dann aus der Maschine herausgenommen und gegen
eine mit Röhrchen besetzte andere Walze 13 ausgetauscht werden. In ähnlicher Weise
wird die Druckwalze i i vorzugsweise in mit Schrauben 50 verstellbaren Schiebern
49 gelagert. Mit Hilfe der Schieber ist es möglich, die Walze i i gegenüber der
Bandwalze 12 genauestens einzustellen und Mdterialbänder in :den verschiedensten
Stärken zu erzeugen. Die Ringnuten 15 der Walze 12 sind von Vorteil insofern, als
sie das Material, nachdem es in Bandform gebracht .ist, besser haften lassen und
die Gewähr geben, daß das Materialband nicht von der Walze i i, sondern, wie gewünscht,
von der zentralen Walze 1:2 mit herumgenommen wird.
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Zwecks Steigerung der Leistung sowie auch zum Zwecke; den Verbrauch
an Druckluft über ;die ganze Drehung der Walze 13 möglichst gleichmäßig zu verteilen,
könnten die Röhrchen auf der Walze i3 derart schraubenförmig angeordnet wenden,
daß die Röhrchen - entweder eines oder mehrere Röhrchen zugleich - nacheinander
mit der Druckluftzuführung in Verbindung treten. In der vorliegenden Ausführung
sind die Röhrchen in den Querreihen versetzt angeordnet und die Reihen selbst zur
Rollenachse parallel gerichtet.