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Vorrichtung zur Verarbeitung asbesthaltigen Gesteins Das aus den Lagerstätten
gewonnene Gestein mit einem Gehalt von 3 bis 4 °/o Asbest wird gewöhnlich auf irgendeine
bekannte Weise von der Hand oder mechanisch bis zu einem Gehalt von etwa 12 bis
18 °1o aufbereitet und gelangt dann in Stückform bis 75 mm Größe an die Verarbeitungsfabriken.
Bis Ende 1930 wurde die Aufbereitung von der Hand und die weitere Verarbeitung nach
dem sogenannten russischen Verfahren bewirkt. Dieses Verfahren bestand im folgenden:
Das aufbereitete asbesthaltige Gestein wurde zuerst in den Steinbrechmaschinen bis
auf die Größe von 25-mrn-Stücken und dann weiter in den Zerkleinerungswalzen zerkleinert
und daraufhin gehoben und gelangte in die rotierenden runden Siebe (Sortiersiebe).
Hier wurde das Gemenge nach der Größe der Fasern und des Gesteines klassiert und
fiel nach unten. Bei ihrem Herausfallen treffen die einzelnen Stücke eine Reihe
geneigter Flächen. Dabei prallten die unhaltigen Gesteinstücke von diesen Flächen
ab, während das Asbest nach unten fiel. Zur Abscheidung des Asbestes von dem ungehaltigen
Gestein war eine große Anzahl solcher Prallflächen (etwa bis 12) erforderlich, wodurch
eine größere Höhe des betreffenden Gebäudes bedingt wurde. Dabei mußte der obenerwähnte
Vorgang zwei- bis dreimal wiederholt werden. , Die Leistungsfähigkeit solcher nach
dem russischen Verfahren arbeitenden Werke ist sehr niedrig und betrifft z. B. für
ein dreistöckiges Gebäude von etwa 1746 m3 nur 2- bis 300o t Asbest jährlich, d.
h. 45 bis 48 t pro 1 m3 des Gebäudes. Das andere übliche Verfahren, das sogenannte
kanadische, gibt eine Leistung von etwa to t pro m3 jährlich.
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Einen sehr beträchtlichen Mangel des russischen Verfahrens bildet
die--Unmöglichkeit des kontinuierlichen Prozesses infolge der sehr unregelmäßigen
. Verteilung des Gutes auf verschiedenen Flächen und infolge des verschiedenen Reinheitsgrades
der Halbfabrikate. In den nach dem kanadischen Verfahren arbeitenden Fabriken wird
die Abscheidung der Asbestfasern von den unhaltigen Gesteinstücken durch wiederholte
dreifache Reinigung derselben mittels Absaugens durch Exhaustoren bewirkt. Dieses
Verfahren hat aber gegenüber dem russischen den Nachteil, daß das für wiederholtes
Absaugen vorzubereitende Fasergut aufgelockert `werden muß, für welchen Zweck die
Zerkleinerung der Masse durch die Stoßwirkung geschieht (Hammermühlen, Dschumboapparaten
u.
dgl.), und die längere Verarbeitung in solchen Apparaten folgende negative Resultate
mit sich bringt.
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r. Die Fasern werden weich und besitzen nicht die Nadelstruktur, welche
der Ware ihren Höchstwert verleiht (in Kanada und Rhodesia wird die Aufbereitung
zwecks Erzielung der Nadelstruktur des fertigen Produktes durch Handarbeit bewirkt).
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2. Die Hammerbearbeitung verringert sehr beträchtlich das Assortiment
der Asbestware. 3. Das Volumen des unaufgelockerten, die Stück- oder Nadelstruktur
behaltenden Asbestes ist kleiner als das des aufgelockerten, wodurch die Transportkosten
des ersteren um 3o bis 35 °1o niedriger berechnet werden können.
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Gemäß vorliegender Erfindung werden die Nachteile ebenso des russischen
wie auch des kanadischen Verfahrens vollständig vermieden, und zwar besteht das
Wesen des neuen Verfahrens im folgenden: e Das auf einem Siebkasten mit verschieden
großer Lochung klassierte, nach der Zerkleinerung in einer Walzenmühle ohne Zerstörung
der Fasern erhaltene Asbesterz gelangt auf den Siebkasten A (Abb. r), welcher mit
dem Rahmen B mittels der schwingbaren Hebel C verbunden und an Federn D gestützt
ist. Die Hebelenden C sind in den Lagern Y drehbar angeordnet. Die weitere Aufwärtsbewegung
der Hebel und somit des Siebkastens A wird durch die Stützarme F der Hebel C vermindert.
Der Daumen K der rotierenden Welle drückt gegen die Rolle E, welche mit dem Siebkasten
A verbunden ist, und bewirkt die Bewegung der Hebelenden. C und somit auch des Siebkastens
A in der Richtung des bei I gezeigten Pfeiles entgegen dem Druck der Federn D nach
unten. Beim Abgleiten des Daumens K von der Rolle E kehrt der Siebkasten unter der
Wirkung der Federn D schnell in seine Ausgangslage, bei welcher die Hebel C unter
einem Winkel von 45° geneigt sind, zurück und wird in dieser durch Stützarme plötzlich
zurückgehalten. Infolge dieser katapultartigen Wirkung des Siebkastens setzt die
auf dem Siebe .4. sich befindende Masse ihre Bewegung unter der Wirkung der Trägheit
unter einem Winkel von 45' fort.
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Wird nun in der Bewegungsrichtung eine Prallfläche O angeordnet, so
werden die elastischen Massenteile, das unhaltige Gestein, von dieser Fläche unter
seitlicher Ablenkung zurückgeworfen, während die unelastischen Asbestfasern ohne
wesentlichen Rückprall auf das Sieb vor der Fläche niederfallen. Bei einer bestimmten
Wahl der Höhenlage dieser Prallflächen und der Neigungswinkel derselben zur Horizontalebene
und zur Längsachse des Siebkastens werden die Asbestfasern von den körnigen Massenteilen
abgesondert, indem diese nach dem wiederholten Zurückwerfen von einer Reihe der
Prallflächen schließlich über die Seitenränder des Siebkastens hinweggeschleudert
werden. Abb. 3 zeigt schematisch eine beispielsweise Anordnung der Prallflächen
und die etwaige Bewegung des Gutes in dem Siebkasten A. Die Pfeile zeigen die Richtung
der Bewegung des körnigen Gutes auf dem Siebe bis zum Herunterwelfen von demselben.
Die Zahl und Stellung der Prallflächen ist je nach der Größe des Materials verschieden.
Abb. 2 zeigt eine beispielsweise Anordnung der Prallflächen im Grundriß entsprechend
der Ausführungsform nach Abb. z.
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Gleichzeitig mit der Bewegung des abgesonderten Asbestfasergutes auf
dein Siebe A wird auch die Reinigung desselben von dem Staube bewirkt.
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Die Leistungsfähigkeit der Vorrichtung hängt ab z. von der Breite
des Siebes, 2. von der Umdrehungszahl der Hauptwelle, 3. von der Spannung der Feder.
Der Reinigungsgrad des Fasergutes wird dabei durch die Wahl der Größe, der Form
und des Neigungswinkels der Prallflächen, der Zahl und der Verteilung derselben
sowie auch von der Spannung der Feder und der Größe des Siebkastens bestimmt.
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Durch die zweckmäßige Kombination dieser sämtlichen Elemente je nach
der Stückgröße und Qualität des zu verarbeitenden Gutes kann der ganze Abscheidungsvorgang
und die Reinigung des fertigen Produktes in einem Arbeitsgang an einem Siebkasten
bewirkt werden.
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Durch diebetreffende Verstellung der Prallflächen und Änderung der
sonstigen obenerwähnten Elemente kann die Anordnung in unbeschränkten Grenzen beliebig
variiert werden. Es ist auch klar, daß die vollständige Absonderung und Neigung
des Fasergutes keine vorherige Klassierung verlangt.
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Abb.4 der beiliegenden Zeichnung veranschaulicht eine andere Ausführungsform
desselben Erfindungsgedankens.
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Hier werden die Prallflächen nicht unter einem bzw. mehreren Winkeln
zur Längsachse des Siebkastens, sondern parallel derselben angeordnet. Die Federn.
D liegen unter dem Siebkasten. Dabei sind solcher Federn vier anstatt zwei vorhanden.
Die Hebel C werden durch die Stützarme unter einem Winkel von 15' zurückgehalten.
Infolgedessen wird die Masse unter 75° zur Horizontalebene nach oben geschleudert.
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Die Prallflächen liegen hier nicht unter einem Winkel zur Mittellinie
des Siebkastens, sondern es sind zwei Flächen in gleicher Riehtung
wie
diese angeordnet und von der Mittelebene beiderseits nach außen schräg aufstrebend,
wobei der obere Teil noch weiter auswärts geknickt ist. Neben und unter diesen zwei
Prallflächen sind zwei weitere gegen die Siebmittelebene geneigte Prallflächen P
angeordnet. Die Prallplatten müssen natürlich so hoch über dem Siebe liegen, daß
dieses für seine Bewegung genügend großen Spielraum hat. Die Höhenlage und die Neigungswinkel
sämtlicher Prallflächen können in bekannter Weise in den weitesten Grenzen nach
Belieben reguliert werden. Das auf den Siebkasten von dem einen Ende desselben eintretende
Gut wird durch das plötzliche Zurückhalten des schwingenden Siebes nach oben geschleudert.
Dabei wird das unhaltige Gestein von den Prallflächen O zurückgeworfen und trifft
die Prallflächen P, während die unelastischen Asbestfasern direkt auf das Sieb A
fallen. Von den Prallflächen P werden die unhaltigen Gesteinstücke wieder zur Mitte
des Siebes abgeprellt und wiederholen das Spiel, indem sie immer näher zum Siebrande
zu liegen kommen und schließlich über die Seitenkanten des Siebkastens herunterfallen,
während die Asbestfasern auf das Sieb fallen und allmählich von dem einen zum andern
Ende desselben in seiner Längsrichtung wandern, während der Staub abgesiebt wird.
Die Vorwärtsbewegung des Gutes auf dem Siebe wird durch den obenerwähnten Schleuderwinkel
von 75' bedingt.