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Gerstelvorrichtung mit den Ofenraum durchlaufendem Wanderherd Vorrichtungen
zum Gersteln von Broten u. dgl. sind bekannt. Es handelt sich hier um Ofen, in denen
nur ein einseitiges Gersteln stattfindet. Ein allseitiges Gersteln läßt sich mit
diesen Ofen jedoch nicht durchführen, da die Unterseite der Teigstücke beim Gersteln
sofort mit den heißen Tragteilen, z. B. mit einem Wanderherd, in Berührung kommt,
wodurch ein nachträgliches Gersteln dieser Seite ausgeschlossen ist.
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Die Erfindung bezieht sich nun auf eine Gerstelvorrichtung mit den
Ofenraum durchlaufendem Wanderherd, durch die im fortlaufenden Betrieb ein allseitiges
Gersteln der Teigstücke ermöglicht wird, wobei in an sich bekannter Weise zu beiden
Seiten des Herdes angeordnete Gasheizungen verwendet werden, deren aufsteigende
Brenngase das durchgeführte Gut überwölben.
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Erreicht wird dies dadurch, daß bei der neuen Gerstelvorrichtung zwischen
zwei gasbefeuerten, mit je einem Herdstrang ausgestatteten Ofenkanälen eine Wendevorrichtung
zwischengeschaltet ist, die die von isolierenden Unterlegbrettern getragenen Teigstücke
nach ihrem Durchgang durch den einen Kanal um r8o° wendet und auf andere gleichfalls
isolierende Unterlegbretter auflegt, auf denen sie durch den zweiten Ofenkanal geführt
werden. Dabei brauchen die beiden Kanäle nicht notwendigerweise voneinander getrennt
zu sein; sie können auch zu einem Kanal vereinigt werden, in dem dann entgegengesetzt
bewegte Herdstränge laufen-,- , Die Wendevorrichtung besteht zweckmäßig aus zwei
parallel zueinander laufenden, mit den Herdsträngen des Ofens zusammenwirkenden
Rollenbahnen und einer Schiebe-und Kippvorrichtung, die mit den Rollenbahnen sowie
mit zwischen diesen Bahnen angeordneten Tragrahmen für die Unterlegbretter zusammenarbeiten.
Zum Umlegen der einseitig gegerstelten Teigstücke ist die Schiebe- und Kippvorrichtung
mit mehreren selbsttätig arbeitenden Schwenkhebeln versehen, welche die mit den
gegerstelten Teigstücken belegten, auf der einen Rollenbahn liegenden Unterlegbretter
seitwärts schieben und auf andere, auf einem zweiten Tragrahmen liegende Bretter
kippen. Diese Bretter werden alsdann zusammen mit den Teigstücken von dem Tragrahmen
nach der Seite auf die zweite Rollenbahn gefördert.
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Der Vorteil gegenüber den bekannten Gerstelvorrichtungen besteht vor
allem in der Möglichkeit des allseitigen Gerstelns im fortlaufenden Betriebe, wobei
eine unmittelbare Berührung zwischen Gerstelgut und heißen Flächen vermieden wird
und ein Verbrennen durch Einwirkung der Flammen nicht zu befürchten ist. Außerdem
ist auch eine Beschädigung der Unterlegbretter durch die hochschlagenden Heizgase
vermieden.
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Auf der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes
beispielsweise dargestellt, und zwar zeigt Fig. i einen Gerstelofen im Längsschnitt
-mit vorgeschalteter Wendevorrichtung für die
Brotlaibe, bei dem
die Fördervorrichtungen und die Wendevorrichtung zusammenwirken.
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Fig.2 die Wendevorrichtung in Aufsicht, Fig. 3 eine Endansicht des
Gerstelofens, Fig.4 einen Querschnitt durch einen Gerstelofen, bei dem die Gasabzugskanäle
eine von der Ausführungsform nach Fig. i bis 3 abweichende Ausbildung haben.
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Fig. 5 zeigt einen Längsschnitt durch eine dritte Ausführungsform
des Ofens.
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Fig. 6 zeigt die Anordnung der Gasbrenner bei dem in Fig. i bis 3
dargestellten Ofen in größerem Maßstab.
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Der Gerstelofen, vor dem die Wendevorrichtung für die Brotlaibe angeordnet
ist, enthält bei dem in den Fig. i bis 3 gezeigten Ausführungsbeispiel zwei nebeneinanderliegende,
von einem Fahrgestell getragene Gerstelkanäle 2 und 3. Diese Gerstelkanäle werden
durch frei brennende, am Boden in Reihen angeordnete Gasflammen (s. auch Fig. 6)
erhitzt, deren Verbrennungsgase durch Abzugsöffnungen 33, 34 im Deckengewölbe (s.
Fig. i) entweichen. Die Abzugsöffnungen sind zwischen den beiden offenen Enden der
Gerstelkanäle derart angeordnet, daß die durch die Kanäle wandernden Brote sich
in einem beträchtlichen Teil der Länge dieser Räume in einer zur Richtung der warmen
Gase entgegengesetzten Richtung bewegen. Gasbrennerrohre 5, 6 7 und 8 sind, wie
aus Fig. 4 ersichtlich ist, am Boden der Gerstelkanäle eingelegt. Diese Rohre, denen
Gas durch das Rohr io (s. Fig. i) zugeführt wird, sind auf ihrer ganzen Länge mit
feinen Löchern i i versehen, wodurch Reihen von aufsteigenden Flammenbändern geschaffen
werden.
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Für das Durchleiten der Brote durch die seitlich beheizten Kanäle
sind am Boden Förderbänder 13 und 14 (s. Fig. 3) vorgesehen, auf welchen die Bretter
für die aus den Gärkammern, Formmaschinen oder anderen Behandlungseinrichtungen
kommenden Brotlaibe aufruhen. Die Förderbänder sind über Scheibenräder 18, i9 bzw.
2o, 21 geführt, die motorisch angetrieben werden und außerhalb der Ofenkanäle gelagert
sind. Um die Bänder stramm zu halten, ist eine Spannvorrichtung vorgesehen, die
zweckmäßig aus gewichtsbelasteten Hebeln besteht. Die Wellen der Scheibenräder für
jedes Förderband sind untereinander mittels Zahnräder 28 und 29 derart gekuppelt,
daß die Drehrichtung des einen Bandes umgekehrt zu derjenigen des anderen Bandes
ist. Die Bänder bewegen sich also in Gegenrichtung zueinander, so daß die Brotlaibe
erst durch den einen Ofenkanal und darauf zurück durch den anderen Ofenkanal in
entgegengesetzter Richtung geführt werden. Wie aus den Fig. i und 3 zu ersehen ist,
strömen die Brenngase durch die Öffnungen 33 bzw. 34 der Ofengewölbe in waagerechte
Kanäle 35 und 36 über, deren Enden in einen gemeinsamen Abzug 4o einmünden und mit
Rohren 37 bzw. 38 verbunden sind. Die Rohre sind zwecks Öffnens bzw. Schließens
eines oder beider Rohre mit Klappen 41 und 42 versehen. Von besonderer Wichtigkeit
ist hierbei die Anordnung der Abzugsöffnungen nahe der Stirnseite des Ofenkanals,
an dem das Förderband einläuft. Dadurch wird eine genügende Luftzufuhr zu den Brennerröhren
in deren ganzer Länge gesichert.
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Die Abzugskanäle für die Heizgase können auch gemäß Fig. 5 derart
angeordnet werden, daß die Abzugsöffnung 45 in der Mitte des Ofenraums liegt und
zu einem Raum 46 führt, der sich beinahe über die ganze Länge des Ofens erstreckt.
Die Enden dieses Raumes sind hier durch Öffnungen 47, 48 mit einem über dem Raum
46 angeordneten entsprechenden Raum 49 verbunden, in dessen Mitte das Abzugsrohr
40 vorgesehen ist. Bei dieser Einrichtung können die Förderbänder auch entgegengesetzt
zu ihrer ersten Bewegungsrichtung bewegt werden. In dem mittleren Teil 51 des Gasrohres
brauchen hier keine Brennerlöcher vorgesehen zu sein, weil durch die von beiden
Seiten nach der Deckenöffnung 45 strömenden Heizgase bereits in dem mittleren Teil
des Gerstelkanals eine genügend hohe Temperatur erzeugt wird.
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Bei der in Fig.4 gezeigten Ausführungsform sind die Abzugsöffnungen
30 nicht am Ofengewölbe vorgesehen, sondern in der Trennungswand zwischen
den Gerstelkanälen angeordnet. Durch eine derartige Anordnung der Abzugsöffnungen
werden die warmen Verbrennungsgase veranlaßt, sich zu einem größeren oder geringeren
Teil quer zu der Bewegungsrichtung der Brote zu bewegen. Außer diesen Seitenabzügen
3o, die an mehreren Stelle: in den Ofenkanälen vorgesehen sein können, können auch
noch Öffnungen im Gewölbe so angebracht werden, wie es in Fig. i und 3 gezeigt ist.
Zum Wenden der Brote auf dem Wege von dem einen Ofenraum zurück zu dem anderen ist
vor dem Gerstelofen eine von einem Gestell 62 getragene Vorrichtung (s. Fig. i bis
3) angeordnet, die von demselben Motor :angetrieben wird, der die Förderbänder in
den Gerstelkanälen treibt. Diese Wendevorrichtung besitzt zwei parallel angeordnete
Rollbahnen 6o, 61. Um das Wenden zu erleichtern, ist die erste Rollbahn 6o (s. Fig.
3) etwas höher als die zweite angeordnet. Auf diese Rollbahn wird das mit den Broten
b besetzte Brett a (s. Fig. 4) aus dem Ofenraum 2 lierausgeschoben. Sobald das Ende
des Brettes
gegen einen an ' dem hinteren Ende des Gestells-- drehbaren-
Hebelarm 64 anstößt, wird das untere Ende dieses Hebels vorwärts bewegt und durch
eine- Verbindungsstange 65 eine Kupplung 66 beeinflußt, die die Treibwelle 67 der
Wendeeinrichtung mit der ständig umlaufenden Welle 68 zusammenschaltet. Hierdurch
wird eine Welle 69 (s. Fig. 2) in eine Teildrehung versetzt. Auf dieser Welle sind
Arme 7o befestigt, die gegen die Außenseite des Brettes a_ stoßen und beim Drehen
der Arme das Brett von der Rollbahn auf Arme 72 führen, welche auf einer Welle 73
befestigt -sind. Bei Drehung dieser Welle werden durch Umkippen des Brettes die
Brote auf ein anderes Brett gelegt, das auf einer tischartigen Auflage 74 (s. Fig.
3) aufruht, von der es mittels auf einer drehbaren Welle 75 vorgesehener Arme 76
(s. Fig. 2) auf die Rollbahn 61 hinübergeschoben wird. Von -hier wird das Brett
dem Förderband 14. des Ofenraumes 3 zugeschoben und von diesem Band durch den Ofenraum
auf die hinter ihm befindliche Auslaufrollbahn 78 befördert, neben der die Einfuhrrollbahn
79 vorgesehen ist. Die Wendevorrichtung kann anstatt maschinell auch von Hand betrieben
werden.
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An Stelle von zwei getrennten, Gerstelkanälen kann ein einziger Gerstelkanal
mit zwei Förderbändern vorgesehen werden, die nebeneinander in entgegengesetzten
Richtungen laufen. Der Gerstelkanal kann auch nur mit einem einzigen Förderband
ausgestattet sein, das von einer Wendevorrichtung hin und zurück läuft. Wenn zwei
Gerstelkanäle benutzt werden, können diese gegebenenfalls auch hintereinander -
in gerader Linie oder im Winkel - mit größerem oder kleinerem Zwischenraum angeordnet
sein, in dem das Wenden der Auflagebretter und der auf ihnen liegenden Teigstücke
stattfindet.
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In den in der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen des Gerstelofens
wird vorausgesetzt, daß die Verbrennungsluft teils dem Gas zugemischt ist und teils
durch die offenen Enden der Gerstelkanäle zugeführt wird. Zwecks Erreichung einer
vollständigen Verbrennung des Gases an allen Stellen des K?.nals ist es indessen
unter Umständen vorteilhaft,. Luft durch besondere Zufuhrkanäle oder Röhren zuzuführen
oder einzublasen. Der Ofenboden kann zu diesem Zweck an einigen Stellen zwecks Einlassens-
von Luft durchbrochen sein. Beispielsweise können in dem mittleren Teil des Bodens
des Gerstelraumes eine oder mehrere Öffnungen vorgesehen sein, um eine genügende
Zufuhr von Verbrennungsluft zu den nähe den Abzugsöffnungen 33 liegenden Gasflammen
zu sichern. Diese Luftzufuhröffnungen kqxgnen mit Verschlußvorrichtüngen irgendwelcher
Art versehen sein, um die Luftzufuhr je nach Bedarf zu regeln oder ganz abzuschließen.
Die Luftzufuhrkanäle können auch derart in den Ofeneingebaut sein, daß ein Vorwärmen
der zugeführten Luft stattfindet. Diese Kanäle brauchen im übrigen nicht am Boden
des Gerstelraumes zu münden. ' Sie können auch teils in den Wänden der Kanäle, teils
im Gewölbe angebracht sein. Wenn die Luftzufuhrkanäle mit regelbaren Absperrmitteln
versehen sind, kann; man mit Hilfe der Luft auch die Temperatur innerhalb des ganzen
Gerstelraumes oder in einzelnen Abschnitten desselben regeln.
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Die gleiche Wirkung kann erreicht werden, wenn man die Abzugskanäle
ebenfalls mit derartigen regelbaren Verschlußorganen versieht. Dies kommt besonders
dann in Betracht, wenn der Abzugskanal das Ofengewölbe in dessen ganzer Länge durchzieht.