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Vorrichtung zur selbsttätigen Spannungsregelung von Wechselstromfernleitungen
Es ist bekannt, bei elektrischen Übertragungsleitungen die durch die Ohmschen Widerstände,
die Induktivitäten und Kapazitäten der Leitungen verursachten Spannungsänderungen
durch besondere Phasenschieber auszugleichen. Als derartige Phasenschieber können
beispielsweise Drosselspulen, Kondensatoren oder andere Blindstromquellen dienen.
Durch den Ausgleich der Spannungsänderungen hat man den Vorteil, daß die Spannung
beim Verbraucher die gleiche Größe besitzt wie die Spannung im Kraftwerk oder in
der Unterstation. Bei fehlendem Ausgleich müßte beispielsweise bei einer langen
Freileitung mit hoher Induktivität die Spannung im Kraftwerk um einen beträchtlichen
Prozentsatz höher sein als die beim Verbraucher.
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Bei veränderlicher Belastung ändert sich auch der Spannungsabfall.
Es ist bekannt, diesen Änderungen dadurch Rechnung zu tragen, . daß man die Blindströme
in Abhängigkeit von der Verbraucherspannung reguliert. Um im Kraftwerk, an dem diese
Blindstromregulierung erfolgt, die Verbraucherspannung festzustellen, bedürfte man
jedoch einer besonderen Meßleitung oder einer sogenannten Nachbildung des Netzes.
Die Nachteile einer besonderen Meßleitung sind offensichtlich; eine Nachbildung
kann besonders bei komplizierten Netzen nur ein unvollkommenes Bild der tatsächlichen
Spannungsverteilung geben. Andere bekannte Spannungsregelungen, bei denen Blindspannungen
abhängig von der Belastung eingeführt werden, arbeiten unvollkommen und ermöglichen
nur eine annähernde Anpassung der Spannung an die wechselnde Belastung.
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Die Erfindung vermeidet die beschriebenen Nachteile. Erfindungsgemäß
wird die selbsttätige Spannungsregelung durch in Abhängigkeit von der Leitungsbelastung
zum.Ausgleich der Spannungsabfälle geregelte Blindströme (Blindspannungen) mit Hilfe
eines cos 99-Reglers vorgenommen, dessen konstant zu haltender Regelwert durch zusätzliche
Beeinflussung bei steigendem Wirkstrom der Fernleitung verringert, bei sinkendem
Wirkstrom vergrößert wird.
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Die Erfindung benutzt die aus der Leitungstheorie bekannte Tatsache,
daß durch Beeinflussung des cos (p auch der Spannungsabfall in der Leitung verändert
werden kann, und daß andererseits der Spannungsabfall auch von dem Wirkstrom in
der Leitung abhängt. Bei Konstanthaltung der Spannung am Anfang und am Ende der
Leitung steht der Gesamtblindstrom der Leitung in einer bestimmten, gesetzmäßig
festlegbaren Beziehung zum Wirkstrom. Wird 'also für jede Größe des Wirkstromes
das Verhältnis des Gesamtblindstromes zum Wirkstrom durch
einen
cos 9p-Regler gemäß dieser bestimmten gesetzmäßigen Beziehung konstant gehalten,
dann erfüllt dieser cos (p-Regler die Aufgabe, die Spannung am Anfang und am Ende
der Leitung konstant zu halten.
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Abb. i zeigt eine Darstellung der Spannungsverhältnisse der Leitung.
Die durch die Lade-, Wirk- und Magnetisierungsströme bedingten Spannungsverluste
bzw. -erhöhungen stellen sich graphisch durch den Linienzug A B C D E F G
dar. 0 A bezeichnet die Spannung beim Verbraucher, OG ist die Spannung im
Kraftwerk. Das Dreieck AB C entspricht der durch den Ladestrom i, verursachten Spannungserhöhung.
Das Dreieck CDE entspricht dem durch den Wirkstrom iu" das Dreieck EF G dem durch
den Magnetisierungsstrom iB verursachten Spannungsverlust. Will man nun die Spannung
auf der Leitung konstant halten, dann ist ein zusätzlicher Blindstrom nötig, dessen
Spannungsabfalldreieck GHI so groß sein muß, daß die Spitze T auf dem um
O mit 0A geschlagenen Kreise konstanter Spannung liegt. Wäre die Kompensation nicht
vorhanden, dann müßte, wie oben ausgeführt, der Leitung am Anfang die Spannung entsprechend
dem Vektor OG zugeführt werden, damit am Ende der Leitung noch die ver= langte Spannung
0A herrscht.
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Bei Kompensation des Spannungsabfalles ABCDEFG braucht der Leitung
auch am Anfang nur eine Spannung O1 - 0A = e
zugeführt zu werden.
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In dem Diagramm sind s die Induktanz der Leitung, r der Ohmsche Widerstand
und Nach den mathematischen Beziehungen des
die Impedanz der Leitung. Diagramms müssen die Koordinaten des Punktes
I (x, y); der Kreisgleichung x2 -i- Y2 = R2 (i) genügen. Für x und y sind.
folgende Werte einzusetzen: x=e-i's -Ir i".r+iBs-iphs,
(2)
Z'y+2".S-2By+2phY#
Hierbei ist iph der zusätzliche Blindstrem. R ist gleich der verlangten Spannung
e - 0I
- 0A. Nach Einsetzen und mehrfacher Umformung, sowie wenn man
für y2 -f- S2 = Z2
(4)
setzt, erhält man folgende quadratische Gleichung:
i@l@Z2-2iph(es-i,Z2+iBZ2)+i*2Z2+i,Z2+iRZ2-2ei,s+2ei",y+2eiBS-2i,iBZ2=o.
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Nach Bildung der Wurzel heben sich verschiedene Glieder fort, und man
erhält
setzt man |
S |
und |
e. 2 b, ($) |
z |
dann erhält man |
ipl, = iB - i@ -i- a - vag - 2 b i", (9) |
a und b sind Konstanten, die sich für jeden Leitungsabschnitt aus der Betriebsspannung
und den Leitungskonstanten ermitteln lassen. i, ist im allgemeinen ebenfalls konstant,
da es nur von der konstant zu haltenden Spannung abhängt.
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Schreibt man die Gleichung in der Form
so erkennt man, daß der bei der Kompensation erforderliche Gesamtblindstrom sich
als eine Funktion des Wirkstromes darstellen läßt.
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Für die -Spannungsregulierung ist die Kenntnis des zur Kompensation
von iB und i, notwendigen zusätzlichen Blindstromes iph nicht erforderlich. Will
man die Spannung am Anfang und am Ende konstant erhalten, dann braucht nur so, reguliert
zu werden, daß der Gesamtblindstrom der Gleichung (io) entspricht.
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Nach der Erfindung wird entsprechend der Gleichung (io) der Blindstrom
abhängig vom Wirkstrom reguliert. Da nun aber, wie Gleichung (io) zeigt, bei Konstanthaltung
der Spannung am Anfang und Ende der Leitung der Blindstrom nur vom Wirkstrom abhängig
ist, muß abhängig von dem Wirkstrom auf jeder Leitung auch ein bestimmter cos (p
herrschen. Dieser ergibt sich zu
Abb.2 zeigt eine besonders zweckmäßige und zugleich einfache Ausführungsform der
Erfindung. Der zugesetzte Blindstrom wird hier über einen von dem cos (p-Regler
3 über Kontakte q. gesteuerten, nicht dargestellten Verstellmotor reguliert. Der
cos p-Regler 3 ist über einen Spannungswandler 3 und einen Stromwandler 6 an das
Netz angeschlossen. Im Stromkreis des cos (p-Reglers liegt eine Impedanz, die in
der Abbildung als ein Ohmscher Widerstand 2 dargestellt ist, der von
dem
wattmetrischen Instrument i verstellt wird. Diese Verstellung erfolgt so, daß die
Nullage des cos p-Reglers stets demjenigen cos V-Wert entspricht, der nach der Gleichung
(i I) dem jeweiligen Wirkstrom des Instrumentes i zugehört. Hat der cos 9 der Leitung
den Wert erreicht, der dem Wirkstrom des Instrumentes i und der Widerstandseinstellung
2 entspricht, dann befindet sich der cos (p-Regler 3 in seiner Nullage, und die
Kontakte q. des Verstellmotorkreises sind unterbrochen.
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Die Abhängigkeit der Widerstandseinstellung des cos (p-Reglers von
einer gesetzmäßigen Beziehung läßt sich auf verschiedene Art erreichen. Eine Lösung
würde die entsprechende Ausbildung des Widerstandes (verschiedener Durchmesser einer
Spule) bieten. Vorteilhaft wäre unter Umständen auch die Einführung eines die beschriebene
Gesetzmäßigkeit vermittelnden mechanischen Zwischengliedes, beispielsweise einer
Schablone, zwischen wattmetrisches Instrument i und Widerstand 2., Stattdessen kann
man auch ein wattmetrisches Instrument verwenden, dessen Eigencharakteristik der
gewünschten Abhängigkeit des cos 9p von dem Wirkstrom der Leitung entspricht.
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In Abb. 3 ist eine Schaltung für den Fall dargestellt, daß ein Unterwerk
in eine Leitung eingeschaltet ist, das von zwei Seiten aus Strom erhalten kann.
Die als wattmetrische Relais ausgebildeten Richtungsrelais ii'und i2 steuern Schalter
13 und rd.; durch deren Einwirkung ist jeweils diejenige cos p-Reglerschaltung 15
oder 16 eingeschaltet, durch die Strom in Richtung auf das Werk, das durch die Sammelschienen
17 dargestellt ist, fließt. Fließt von beiden Richtungen aus Strom nach den
Sammelschienen 17, dann sind auch beide cos p-Regler i5 und 16 angeschlossen.
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Statt jedem cos (p-Regler eine besondere Blindstromquelle zuzuordnen,
kann man mehrere cos 9-Regler auf denselben Steuerapparat einer Blindstromquelle
arbeiten lassen. In Abb. 3 geschieht dies beispielsweise dadurch, daß die Triebspulen
der cos (p-Regler 15 und 16 beide auf den gleichen Waagebalken 18 arbeiten.