DE588267C - Verfahren zur Reinigung von Wasserstoffsuperoxydloesungen - Google Patents

Verfahren zur Reinigung von Wasserstoffsuperoxydloesungen

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DE588267C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01BNON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
    • C01B15/00Peroxides; Peroxyhydrates; Peroxyacids or salts thereof; Superoxides; Ozonides
    • C01B15/01Hydrogen peroxide
    • C01B15/013Separation; Purification; Concentration

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Electrolytic Production Of Non-Metals, Compounds, Apparatuses Therefor (AREA)

Description

  • Verfahren zur Reinigung von Wasserstoffsuperoxydlösungen Die Reinigung, insbesondere Entsäuerung von technischen Wasserstoffsuperoxydlösungen, die von der Fabrikation her stets Säuren in kleinerer oder größerer Menge und in der Regel auch metallische Verunreinigungen enthalten, macht in der Praxis erhebliche Schwierigkeiten. Man hat sich bisher zur Reinigung der technischen Wasserstoffsuperoxydlösungen hauptsächlich der Destillation im Vakuum bedient. Dieses Verfahren hat aber manche Nachteile: es erfordert kostspielige Anlagen und ist auch im Betrieb teuer und liefert überdies, wenn die Ausgangslösungen flüchtige Verunreinigungen, z. B. flüchtige Säuren, enthalten, niemals Produkte von sehr hohem Reinheitsgrad.
  • Das vorliegende Verfahren zur Reinigung von technischen Wasserstoffsuperoxydlösungen besteht im Wesen darin, daß die zu reinigende Lösung in einer Diaphragmazelle als Anoden-oder als Kathodenflüssigkeit der Elektrolyse unterworfen wird. Handelt @es sich um Verunreinigungen, die zur Kathode wandern, wie z. B. Metallionen, so behandelt man die zu reinigenden Lösungen anodisch; sind Anionen wegzuschaffen, wie z. B. im Falle der Entsäuerung, so unterwirft man die Lösung als Kathodenflüssigkeit der Elektrolyse. , Durch aufeinanderfolgende anodische -und katholische Behandlung können sowohl Verunreinigungen von elektronegativer als auch von elektropositiver Natur aus den Lösungen entfernt werden. Das Verfahren gestattet es ferner, Stoffe, deren Anwesenheit in der elektrolytisch gereinigten Lösung erwünscht ist, im Zuge der Elektrolyse durch Ionenwanderung in die Lösung hineinzubringen.
  • Überraschenderweise findet weder bei Berührung der Wasserstoffsuperoxydlösungen mit der Anode noch mit der Kathode ein merklicher Rückgang der Sauerstoffkonzentration statt, und zwar auch dann nicht, wenn die Lösungen, konzentriert sind. Zur Erklärung dieses auffälligen Verhaltens könnte angenommen werden, daß sich an den Elektroden Gaspolster bilden, die als schützende Zwischenschichten wirken, so daß selbst bei Verwendung von Platinelektroden durch katalytische Zersetzung keine merklichen Verluste entstehen.
  • Bildet die zu reinigende Wasserstoffsuperoxydlösung die Kathodenflüssigkeit, so kann man als Anodenflüssigkeit beispielsweise angesäuertes destilliertes Wasser verwenden. Vorzugsweise wird aber auch als Anodenflüssigkeit eine Wasserstoffsuperoxydlösung von annähernd gleicher Konzentration gewählt, um Konzentrationsverluste durch Diffusioxi zu verhindern. Soll die Wasserstoffsu-peroxydlösung anodisch gereinigt werden, so kann als Kathodenflüssigkeit ebenfalls destilliertes Wasser, das in diesem Falle beispielsweise durch Zusatz von alkalischen Elektrolyten leitfähig gemacht wird, oder eine Wasserstoffsuperoxydlösung von gleicher Konzentration verwendet werden. Will man eine durch kathodische Behandlung entsäuerte H202-Lösung hernach auch noch der Reinigung durch anodische Behandlung unterwerfen, so empfiehlt es sich, als Kathodenflüssigkeit reine verdünnte Phosphorsäure oder die Lösung eines Phosphats oder Pyrophosphats zu verwenden; der die Leitfähigkeit der Lösung hervorrufende Elektrolyt erfüllt in diesem Falle gleichzeitig die Aufgabe, der gereinigten Lösung .einen Stabilisator durch Ionenwanderung einzuverleiben.
  • Zellspannung und Stromstärke sind von der Art der verwendeten Apparatur und der Beschaffenheit der Ausgangslösung weitgehend abhängig und müssen, den angestrebten Wirkungen entsprechend, durch Vorversuche festgestellt -werden.
  • Das Verfahren hat einen sehr geringen Strombedarf und ist mit .geringeren Verlusten an aktivem Sauerstoff verbunden, als sie bei der Reinigung durch Destillation eintreten. Durch kathodische Behandlung der H,02-LÖ-sungen führt -es zu einer so vollkommenen Entsäuerung, wie sie in anderer Weise, z. B. auch durch :elektroosmotische Reinigung nach Art der Wasserreinigung, bei welcher die zu reinigende Lösung sich m einer vom Kathodenraum und Anodenraum durch Diaphragmen getrennten Zwischenzelle befindet, nicht erreichbar ist. Dabei werden die Lösungen gleichzeitig von metallischen Verunreinigungen, wie Eisen, befreit, indem diese an der Kathode niedergeschlagen werden. Ebenso lassen sich durch anodische Reinigung alle Kationen, insbesondere etwa vorhandenes Eisen, sehr weitgehend aus der Lösung entfernen.
  • Man kann das Verfahren in einer einzigen Zelle durchführen oder .eine Anzahl von Zellen in Serienschaltung verwenden. Im letzteren Falle fließt die Was.serstoffsuperoxydlösung zum Zwecke der anodischen Reinigung bei kontinuierlicher Zuspeisung von Anodenraum zu Anodenraum der hintereinandergeschalteten Zellen über, wogegen der Katholyt vorzugsweise nur durch Diffusion und :elektrolytischen Transport ergänzt wird. Die gereinigte Lösung wird dem Anodenraum der letzten Zelle entnommen; im Katholyten dieser letzten Zelle finden sich die elektrolytisch entfernten Verunreinigungen angereichert vor. Bei der kathodischen Reinigung vollzieht sich der ganze Vorgang im umgekehrten Sinn.
  • Die Strömungsgeschwindigkeit wird vorzugsweise so eingestellt, daß die behandelte Lösung die letzte Zelle vollkommen gereinigt verläßt. Die Spannung steigt von Zelle zu Zelle bis zur letzten Zelle stetig an, um dann in dieser Zelle, wo die völlige Reinigung der Lösung erreicht wird, sprunghaft zuzunehmen. Sollte die Spannung in der letzten Zelle nicht so weit ansteigen, daß die Gefahr einer Rückdiffusion von Verunreinigungen in die gereinigte Lösung vermieden ist, so muß eine entsprechende Spannungserhöhung durch Änderung der elektrischen Bedingungen hervorgerufen werden, z. B. durch Ausschaltung einer vorangehenden Zelle aus der Reihe.
  • Sind im Fall der kathodischen Reinigung von durch Säure verunreinigten Lösungen nicht genügend Kationen von solcher Art zugegen, daß diese nach elektrolytischer Entladung wieder in Lösung gehen oder im Fall der anodischen Reinigung von durch Metalle verunreinigten Lösungen nicht genügend Anionen vorhanden, so hätte das zur Folge, daß die Leitfähigkeit des betreffenden Elektrolyten bei zunehmender Reinheit der Lösung unter das erforderliche Maß sinken müßte. Der Erfindung gemäß werden in dem einen Fall geeignete Kationen, in dem anderen Fall zusätzliche Anionen in den Elektrolyten eingebracht, und zwar in ganz geringen Mengen und in Form von Verbindungen, deren Gegenion die Lösung nicht verunreinigt. , Soll z. B. eine saure H202-Lösung, die daneben keine Alkali- oder Erdalkaliionen enthält, vollkommen von Säure befreit werden, so muß durch Zusatz ganz kleiner Mengen von Alkali- oder Erdalkaliionen, z. B. in Form von Hydroxyden, dafür gesorgt werden, daß der Katholyt bis zum Schluß der Elektrolyse genügend leitfähig bleibt.
  • - In der österreichischen Patentschrift 34 775 ist ein Verfahren zur Darstellung von Wasserstoffsuperoxyd aus Überschwefelsäure durch Erhitzen von Überschwefelsäure in stark schwefelsaurer Lösung beschrieben, welches darin besteht, daß hierbei eine von Katalysatoren, wie Platin, Eisen- und anderen Metallverbindungen, vollkommen freie Lösung Verwendung findet. Nach einer Ausführungsform dieses bekannten Verfahrens sollen zwecks Erhöhung der Ausbeute die bei der Elektrolyse an der Anode in Lösung gehenden Metalle während oder nach der Elektrolyse auf elektrolytischem Wege oder durch chemische Ausfällung aus der Lösung >entfernt werden. Soweit eine Entfernung der Katalysatoren auf elektrolytischem Wege erfolgt, geschieht dies dadurch, daß man die Ü berschwefelsäurelösungen kurze Zeit ohne Diaphragma mit niedriger kathodischer Stromdichte elektrolysiert, oder daß man gleich bei der elektrolytischen Herstellung derselben in den Anodenraum eine Hilfskathode einsetzt, die von einem g.eringen Bruchteil- des Hauptstromes- durchflossen wird. Diese zur Behandlung von überschwefelsäure benutzte Methode konnte aber zu dem Verfahren gemäß der Erfindung, das die elektrolytische Reinigung von Wasserstoffsuperoxydlösungen- in Diaphragmenzellen betrifft, nicht führen; es war nicht vqrauszusehen, daß Wasserstoffsuperoxyd, welches ganz andere Eigenschaften als überschwefelsäurelösungen besitzt, gemäß dem vorliegenden Verfahren in Berührung mit den Elektroden als Anoden- oder Kathodenflüssigkeit ohne wesentliche Konzentrationsverluste elektrolytisch behandelt werden kann, zumal da in der angeführten Patentschrift eingangs ausdrücklich darauf hingewiesen ist, daß -\@Tässerstoffsuperoxyd elektrolytisch nicht gewonnen werden kann, weil es an der Anode unter Sauerstoffentwicklung zerstört wird. Aus f ührungsb ei s-p iel..e i. Kathodische Reinigung, insbesondere Entsäuerung einer Wasserstoffsuperoxydlösung mit etwa 30% H202 und o,i% Gesamtsäuregehalt (Schwefelsäure und Salzsäure) : Zur Elektrolyse dient eine Diaphragmazelle mit einem Kathodenraum von etwa 400 cm3 und einem Anodenraum von etwa roo cm3 Inhalt. Der Kathodenraum wird mit der zu reinigenden Lösung beschickt, der man Spuren von NaOH zusetzt. In den Anodenraum wird eine Lösung von etwa i bis 2% chemisch reiner Schwefelsäure in destilliertem Wasser oder die gleiche Menge einer Wasserstoffsuperoxydlösung von der Konzentration der zu reinigenden Lösung eingeführt. Als Kathode dient ein Graphitstab, als Anode ein Platinblech. Auch Zinn, Aluminium, Nickel öder Spezialstähle sind als Kathoden verwendbar. Es wird ein Strom von etwa o, z 5 Amp. durch die Zelle hindur chgeschickt, der eingeschaltet bleibt, bis der Katholyt säurefrei geworden ist. Die Spannung der Zelle kann unter den angeführten Umständen zu -Beginn der Elektrolyse z. B. 15 Volt betragen und bis zur völligen Reinigung auf etwa ¢5 Volt steigen. Eine Wasserstoffsuperoxydlösung, die vor der Reinigung einen Glührückstand von etwa 0,25% aufwies, zeigte nach der Behandlung einen solchen von o,oi%, wobei in der Lösung weder Salzsäure noch Schwefelsäure analytisch nachweisbar war.
  • 2. Anodische Reinigung einer Wasserstoffsuperoxydlösung mit i 5 % H202, in der als Verunreinigungen katalytisch wirkende Metallionen enthalten sind: Es wird die gleiche Apparatur wie bei Beispiel z verwendet, mit dem einzigen Unterschied, daß Platinbleche sowohl als Anode als auch als Kathode dienen; :auch die Strombelastung ist dieselbe. Die zu reinigende H202-Lösung wird in diesein Falle in den Anodenraum eingeführt, äls welcher hier der größere Elektrodenraum dient. In den Kathodenraum wird destilliertes, ein wenig Phosphorsäure enthaltendes Wasser (eingeführt. Die Metallionen wandern zur Kathode und werden auf diese Art aus dem Anolyten entfernt. Durch Ionenwanderung geht gleichzeitig in den Anolyten :etwas Phosphorsäure ein, deren Anwesenheit die Haltbarkeit der Lösung befördert. In dieser Weise lassen sich selbst aus innetallreichen Ausgangslösungen die Metallionen so weit.entfernnen, daß die Lösungen hernach eine ausgezeichnete Haltbarkeit besitzen.
  • 3. Durch die aufeinanderfolgende Behandlung nach Beispiel i und 2 werden außerordentlich reine Lösungen erhalten, die für medizinische Zwecke besonders geeignet und dabei unbegrenzt haltbar sind.

Claims (9)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Reinigung von Wasserstoffsuperoxydlösungen, dadurch gekennzeichnet, daß die zu reinigende Lösung in einer Diaphragmazelle als Kathoden-oder Anodenflüssigkeit der Elektrolyse unterworfen wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die zu reinigende Lösung nacheinander in beliebiger Reihenfolge als Katholyt und Anolyt der Elektrolyse unterworfen wird.
  3. 3. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i und z, dadurch gekennzeichnet, daß Stoffe, deren Anwesenheit in der elektrolytisch gereinigten Lösung erwünscht ist, ,im Zuge der Elektrolyse durch Ionenwanderung in die Lösung hineingebracht werden. . q..
  4. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Wasserstoffsuperoxydlösung von der Konzentration der zu reinigenden Lösung als zweiter Elektrolyt verwendet wird, ,um Konzentrationsverluste durch Diffusion möglichst zu verhindern.
  5. 5. Verfahren zur anodischen Reinigung von Wasserstoffsuperoxydlösungen (vorzugsweise von vorher durch kathodische Einwirkung gereinigten Lösungen) nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Kathodenflüssigkeit verdünnte Phosphorsäure oder die Lösung eines Phosphates oder Pyrophosphates verwendet wird.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch i bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zu reinigende Lösung bei kontinuierlicher Zuspeisung durch eine Mehrzahl von hintereinandergeschalteten. Zellen, von Anodenraum zu Anodenraum bzw. von Kathodenraum zu Kathodenraum überlaufend, hindurchgeschickt wird.
  7. 7. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der die Verunreinigungen aufnehmende Elektrolyt nur durch Diffusion und elektrolytischen Transport ergänzt wird, so daB sich die elektrolytisch beseitigten Verunreinigungen in diesem Elektrolyten anreichern. B.
  8. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß in der, letzten Zelle eine Spannung aufrechterhalten wird, durch welche eine Rückdiffusion von Verunreinigungen in die gereinigte Lösung vermieden ist.
  9. 9. Verfahren nach Anspruch i bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß im Fall der katholischen Reinigung von durch Säure verunreinigten Lösungen, die nicht genügend Kationen von solcher Art enthalten, daß diese nach elektrolytischer Entladung wieder in Lösung gehen, oder im Fall der anodischen Reinigung von durch Metalle verunreinigten Lösungen, in denen nicht genügend Anionen vorhanden sind, in dem einen Fall geeignete Kationen, in dem anderen Fall zusätzliche Anionen in den Elektrolyfen eingebracht werden, und zwar in ganz geringen Mengen und in Form von Verbindungen, deren Gegenion die Lösung nicht verunreinigt.
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