DE2732503B2 - Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen und Entfärben konzentrierter Schwefelsäura - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen und Entfärben konzentrierter SchwefelsäuraInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Reinigen und Entfärben konzentrierter
Schwefelsäure durch Oxidation des darin enthaltenen organischen Materials mit Peroxoschwefelsäuren,
die an Ort und Stelle durch Elektrolyse der Säure erzeugt werden, bei dem aie Schwefelsäure mit Wasser
verdünnt bei einer Temperatur zwischen 5 und 200C durch eine Elektrolysevorrichtung hindurchgeleitet
wird, um einen Teil der Schwefelsäure zu einer bestimmten Menge an Peroxoschwefelsäuren zu oxidieren.
Anwendungszweck der Erfindung ist die Reinigung und Wiederaufbereitung von gebrauchter Schwefelsäure,
insbesondere Schwefelsäure, die als Nebenprodukt beim Rösten von Sulfiderzen erhalten wird, durch
Oxidation von organischem Material, das in der konzentrierten Säure vorhanden ist.
Bei der Herstellung von Schwefelsäure aus Schwefeldioxidgas, das beim Rösten von Sulfiderzen erhalten
wird, ist in der konzentrierten Säure organisches Material oftmals zugegen und führt zu einer braunen
oder schwarzen Färbung der Säure, was bei ihrer handelsüblichen Verwertung einen ersichtlichen Nachteildarstellt.
Zur Vernichtung der organischen Verunreinigungen ist es bekannt, starke Oxidationsmittel einzusetzen, die
die organischen Materialien in Wasser und Kohlendioxidgas umformen. Annehmbare Oxidationsmittel sind
diejenigen, deren Reduktionsprodukte keine weitere Verunreinigung der Säure verursachen. Ein Beispiel ist
Wasserstoffsuperoxid, das zur Oxidation der in konzentrierter Schwefelsäure vorhandenen organischen Materialien eingesetzt und durch Reduktion in Wasser und
Sauerstoff umgewandelt wird. Die relative Instabilität von Wasserstoffsuperoxidlösungen führt jedoch zu
Schwierigkeiten bei der Handhabung und Lagerung.
Weitere, zur Oxidation von organischem Material verwendbare Oxidationsmittel sind die Peroxyverbindungen der Schwefelsäure (Peroxoschwefclsäuren), die
die am besten charakterisierte Peroxydischwefelsäure (H2S2O& üblicherweise als Perschwefelsäure bezeichnet) und die Peroxomonoschwefelsäure (H2SO5, manchmal als Permonoschwefelsäure bezeichnet), umfassen
und sich bei Reduktion zu Schwefelsäure und Wasserstoffsuperoxid und letztlich zu Wasser und Sauerstoff
zersetzen. Diese Verbindungen sind sogar noch instabiler als Wasserstoffsuperoxid und nicht langzeitig
lagerbar.
Die US-PS 36 16 337 beschreibt ein kontinuierlich durchführbares elektrochemisches Verfahren zur Reduzierung des Kohlenwasserstoffgehalts gebrauchter
Schwefelsäure, bei dem die konzentrierte Säure mit Wasser verdünnt wird, um einen gesamten Wassergehalt zu ergeben, der etwa das 3- bis 6fache des Gewichts
des zu entfernenden Kohlenstoffs beträgt, wonach die verdünnte Säure bei einer Temperatur von etw a — 1 bis
+8O0C einer Elektrolyse unterzogen wird, um Peroxodischwefelsäure an Ort und Stelle zu bilden, von der
dann die Kohlenwasserstoffe zu Kohlendioxid oxidiert werden. Zur Elektrolyse dient eine elektrolytische Zelle
mit einer Kathode aus Kohlenstoff, Blei oder Tantal und einer Anode aus Platin, Iridium, Blei oder Bleioxid. Zur
Vermeidung von Nebenreaktionen, bei denen das Wasser eher als der Kohlenstoff durch die entstehende
Peroxydischwefelsäure oxidiert wird, oder der Notwendigkeit, die Säure nach der Elektrolyse wieder
aufzukonzentrieren, wird empfohlen, ohne Überschuß an Wasser zu arbeiten. Werden z. B. gebrauchte Säuren
mit 40 bis 50% Wassergehalt und nur 1 bis 2% Kohlenstoffgehalt behandelt, so soll das überschüssige
Wasser vorzugsweise vor der Elektrolyse durch Destillation entfernt werden.
Nun ist es aus der Literatur bekannt (z. B. aus C. L Mantell »Electrochemical Engineering«, McGraw—Hill
1960, Seite 326), daß die optimale Schwefelsäurekonzentration zur Bildung von Peroxoschwefelsäuren durch
Elektrolyse im Bereich von 40 bis 70%, vorzugsweise bei ungefähr 50% liegt, wobei auch bekannt war, daß die
optimale Temperatur zur Bildung von Peroxoschwefelsäuren aus Schwefelsäure durch Elektrolyse 5 bis 200C,
vorzugsweise ungefähr 10 bis 15° C beträgt. Es erscheint
somit, daß das Verfahren gemäß der US-PS 36 16 337 zur Vermeidung anderer wirtschaftlicher Nachteile
nicht bei der optimalen Schwefelsäurekonzentration zur Bildung von Peroxoschwefelsäuren durch Elektrolyse
geführt wird. Soll z. B. eine 95%ige Schwefelsäure bei den für die Elektrolyse optimalen Bedingungen
behandelt werden, so müßte die Säure zunächst auf etwa 50%ige Konzentration verdünnt und nach der Elektrolyse wieder auf 100% rückkonzentriert werden, was in
keiner Weise wirtschaftlich wäre.
Aufgabe der Erfindung ist es demgemäß, ein Verfahren und eine Vorrichtung der gattungsgemäßen
Art vorzusehen, die es erlauben, die zur Oxidation der Verunreinigungen benötigten Peroxoschwefelsäuren
unter optimalen elektrolytischen Bedingungen zu
bilden, ohne daß die konzentrierte Schwefelsäure in
wirtschaftlich nachteiliger Weise stark verdünnt und wieder aufkonzentriert werden muß. Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe ergibt sich aus den
Patentansprüchen.
Erfindungsgemäß werden somit die Peroxoschwefelsäuren durch die direkte elektrochemische Oxidation
einer kleinen, abgeleiteten Teilmenge der zu behandelnden Säure erzeugt, wonach der abgelenkte Strom mit
der bestimmten Menge an Peroxoschwefelsäuren in den
konzentrierten Schwefelsäure wird vorzugsweise auf
etwa 50% verdünnt Die Verdünnung der Schwefelsäure
erzeugt Wärme und die Lösung wird vorzugsweise auf Zimmertemperatur abgekühlt
Die benötigte Konzentration der Peroxoschwefelsäuren hängt von der Menge an organischem Material im
Hauptstrom der Schwefelsäure ab. Es wurde gefunden, daß es möglich ist, aus einer 50% konzentrierten
Schwefelsäure bei einer Temperatur von 12° C unter Verwendung von bevorzugten Anoden, deren ausführliche Beschreibung später erfolgen soll, eine Konzentra-
tion an Peroxoschwefelsäuren herzustellen, die im Bereich von 230 g/l bis 500 g/l und im allgemeinen bei
ungefähr 360 g/l liegt Es wurde festgestellt, daß bei einem Gehalt an organischem Material im Hauptstrom,
der einem Kohlenstoffgehalt von ungefähr 150 ppm
jo entspricht, der Anteil des abzulenkenden Hauptsttoms
ungefähr 0,1 bis 03% beträgt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Erzeugung von Peroxoschwefelsäuren an Ort und Stelle enthält
Mittel zum Ablenken eines Teils eines Hauptstroms
j5 konzentrierter Schwefelsäure, Mittel zum Zugeben von
Wasser zum abgelenkten Strom konzentrierter Schwefelsäure, um diesen auf etwa 40 bis 70% zu vertanen,
Mittel zum Einleiten dieses verdünnten Stroms in eine elektrolytische Vorrichtung bei bestimmtem Durchsatz,
um einen Teil der Schwefelsäure zu oxidieren und eine vorbestimmte Menge an Peroxoschwefelsäuren zu
bilden, sowie Mittel zum Rückführen des abgelenkten Stroms, der die vorbestimmte Menge an Peroxoschwefelsäuren enthält, in den Hauptstrom zwecks Oxidation
des organischen Materials und Entfärbung des Hauptstroms.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung enthält einen Misch- und Kühltank, in dem Wasser zugegeben wird,
um die konzentrierte Schwefelsäure auf vorzugsweise
ungefähr 50% zu verdünnen. Die Verdünnung der
Schwefelsäure erzeugt Wärme und die im Tank befindliche Lösung wird vorzugsweise auf Zimmertemperatur abgekühlt.
Eine bevorzugte elektrolytische Vorrichtung enthält
mindestens eine Zelle, durch die 50%ige Schwefelsäure
im Kreislauf geführt wird, eine senkrecht in der Mitte der Zelle aufgehängte Anodenanordnung, bestehend
aus einer Mehrzahl von waagerechten, unlöslichen Anoden, die zwischen zwei zur Verhinderung von
anodischer Auflösung mit einem Schutzüberzug versehenen Leitschienen aus Kupfer angeordnet sind, auf
jeder Seite der Anoden zur Bildung einer Anolytkammer angeordnete mikroporöse Membranfolien und
zwei Kathoden, von denen sich jeweils eine auf jeder
es Sei;«: der Anodenanordnung befindet.
Die Anoden können aus reinen Platindrähten, um Titanstäbe gewickelten Platindrähten, mit Platin aus
üblichen Platinlösungen elektroplattierten Metallsub-
straten oder aus mit Platin überzogenen Metallsubstraten bestehen. Es hat sich jedoch in bezug auf Korrosion
als besonders vorteilhaft erwiesen, Anoden zu verwenden, die hergestellt sind aus einem Ventilmetallsubstrat,
bestehend aus Titan, Tantal oder Niob, vorzugsweise Titan, welches beschichtet ist mit mindestens einer
chemischen Verbindung von Edelmetallen, vorzugsweise Platin oder Iridium, die sich beim Brennen zersetzt,
um eine das Edelmetall oder ein Oxid davon enthaltende Grundierschicht zu bilden. Die Schicht wird gebrannt,
um eine derartige Grundierschicht zu erzeugen und danach in einem üblichen Natriumhexahydroplatinatbad elektroplattiert, um eine durchschnittliche Platinschichtdicke von 2,5 bis 10 μΐη zu bilden.
Die Kathoden sind vorzugsweise aus mit Blei elektroplattierten Kupferkühlschlangen gefertigt. Dies
erlaubt die Kreislaufführung eines Kühlmediums, um die in der Zelle befindliche Schwefelsäure auf Temperaturen zwischen 0 und 20° C, vorzugsweise zwischen 10 und
15° C, abzukühlen.
Die zur Trennung der Anolyt- von der Katholytabteilungen verwendeten porösen Membrane können aus
poröser Keramik bestehen oder Ionenaustauschermembrane, hydrophile poröse Polypropylenmembrane, poröse Polyvinylchlorid/Vinylacetat-Copolymerisatmembrane oder mikroporöse Polyvinylchloridmembrane
sein. Von den genannten Membranen werden mikroporöse Polyvinylchloridmembrane bevorzugt, weil diese
den geringsten internen elektrischen Widerstand aufweisen.
Die Erfindung soll nun anhand der Zeichnung an einem bevorzugten Ausführungsbeispiel näher erläutert
werden. Es zeigt
F i g. 1 ein schematisches Fließdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Entfärben von konzentrierter Schwefelsäure,
F i g. 2 eine Perspektivansicht einer in einer erfindungsgemäßen elektrolytischen Vorrichtung verwendeten Zelle,
Fig.3 die in der Zelle gemäß Fig.2 verwendete
Anode,
F i g. 4 die in der Zelle gemäß F i g. 2 verwendete Kathode,
Fig.5 die Konzentration der erzeugten Peroxoschwefelsäuren als Funktion der Zeit bei Verwendung
verschiedener Anoden,
F i g. 6 eine graphische Darstellung des Potentials der Sauerstoffentwicklung bei verschiedenen in der Zelle
verwendeten Anoden und
F i g. 7 einen Querschnitt durch die Zelle gemäß der F i g. 2 zur Erläuterung der Zirkulation der Schwefelsäure durch die Zelle.
In dem in der F i g. 1 gezeigten schematischen Fließdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird ein Teil eines Hauptstroms 10 der konzentrierten Schwefelsäure durch ein Rohr 12 in einen Misch- und
Kühltank 14 umgelenkt und darin mit Wasser, das durch ein Rohr 16 eingeleitet wird, auf eine Konzentration von
ungefähr 40 bis 70%, vorzugsweise 50%, verdünnt Der Tank 14 wird mittels beliebiger zweckmäßiger Mittel
auf ungefähr Zimmertemperatur abgekühlt, um die beim
Verdünnen der konzentrierten Schwefelsäure mit Wasser entwickelte Wärme abzuleiten. Der Inhalt des
Tanks 14 wird durch eine Elektrolysevorrichtung 18 geführt, in der ein Teil der Schwefelsäure zur Bildung
einer vorbestimmten Konzentration an Peroxoschwefelsäuren oxidiert wird. Die Lösung mit der entsprechenden Konzentration an Peroxoschwefelsäuren wird
rückgeführt durch ein Rohr 20 in den Hauptstrom 10, in dem die Oxidation der organischen Verunreinigungen
und die Entfärbung des Schwefelsäurestroms stattfindet. Das beschriebene Verfahren läßt sich kontinuierlich
-, oder halbkontinuierlich durchführen.
Es wird somit der durch das Rohr 12 abgelenkte Teil des Hauptstromes 10 mit Wasser vermischt, um die
benötigte, für die Elektrolyse optimale Schwefelsäurekonzentration herzustellen. Der umgelenkte Strom wird
in im Misch- und Kühltank 14 auf ungefähr Zimmertemperatur gekühlt und in der Elektrolysevorrichtung 18
weiter auf die optimale Temperatur zur Bildung von Peroxoschwefelsäuren aus Schwefelsäure durch Elektrolyse abgekühlt.
Je höher der Gehalt an organischem Material, desto höher ist die Menge an benötigten Peroxoschwefelsäuren. Zum Beispiel betrug bei einer Probe einer
sogenannten »schwarzen« Schwefelsäure, die bei den Gaspe-Kupferminen hergestellt wurde und ungefähr
145 ppm Kohlenstoff enthielt, die zur Entfärbung von einer Tonne der Säure pro Tag auf den endgültigen
APHA-Farbton 200 (sehr schwaches Gelb) nach 7,5tägiger Kontaktzeit benötigte Menge an Peroxoschwefelsäuren ungefähr 830 g. Unter Zugrundelegung
einer im Bereich von 230 g/l bis 500 g/l, typischerweise bei 360 g/l, liegenden Konzentration an Peroxoschwefelsäuren für eine 50°/oige Konzentration an Schwefelsäure bei einer Temperatur von 12° C und unter
Verwendung einer bevorzugten, noch zu beschreiben-
jo den Anodenanordnung wurde festgestellt, daß das aus
einem Hauptstrom von 12001 schwarzer Säure pro Tag
abzuleitende Volumen an schwarzer Säure etwa 231
oder 0,19% betragen würde. Selbstverständlich hängt dies sehr von der Konzentration der erzeugten
Peroxoschwefelsäuren und insbesondere von der Art der in der Elektrolysevorrichtung verwendeten Anoden
ab. Der Anteil der abzulenkenden schwarzen Säure liegt normalerweise im Bereich von 0,1 bis 03% für einen
Kohlenstoffgehalt der schwarzen Säure in der Größen-
Die Bildungsgeschwindigkeit von Peroxoschwefelsäuren erwies sich als direkt proportional dem
Zellenstrom. Der für ein vorgegebenes Anolytvolumen maximale Zellenstrom wird jedoch durch die an den
Anoden-, Elektrolyt- und Membranwiderständen erzeugte Wärmemenge begrenzt, die bei zu hohen
Stromwerten zu Schwierigkeiten bei der Kühlung führen kann. Es wurde gefunden, daß hohe Stromdichten verwendet werden sollten, um die Anzahl von
Anoden pro vorgegebenem Volumen des Anolyts auf ein Minimum zu beschränken und somit die Kosten zu
verringern. Abgesehen von dem erwähnten Problem der Wärmeerzeugung aufgrund des Anodenwiderstandes bringen jedoch hohe Stromdichten möglicherweise
den Nachteil einer hohen Korrosionsrate des Platins mit sich, was einer Erhöhung der Warnings- und Ersatzteilkosten zur Folge haben könnte. Es wurde festgestellt,
daß die Stromdichte im Bereich von 50 bis 200 A/dm2, vorzugsweise im Bereich von 75 bis 150 A/dm2, liegen
soll.
Die Anzahl der elektrolytischen Zellen, von denen die
F i g. 2 eine bevorzugte Ausführungsfonn zeigt, die in
der Elektrolysevorrichtung der Fig. 1 verwendet werden, hängt von der Menge der zu behandelnden
konzentrierten Schwefelsäure, vom Gehalt an organischem Material im Schwefelsäurestrom und von der
Leistungsfähigkeit der Zellen ab. Jede Zelle besteht aus einer Anodenanordnung 30, auf deren zwei Seiten sich
jeweils eine Kathode 32 befindet. Die Anoden- und Kathodenanordnungen sind in einem Gehäuse 33 aus
Polyvinylchlorid untergebracht, das eine Höhe von ungefähr 100 cm, eine Tiefe von ungefähr 12 cm und
eine Breite von ungefähr 10 cm aufweist. Die Anodenanordnung 30 ist am besten aus der F i g. 3 ersichtlich
und besteht aus 30 im gleichen Abstand angeordneten waagerechten Anoden 34, die eine Länge von ungefähr
11,5 cm und einen Durchmesser von ungefähr 0,4 cm aufweisen. Die Extremitäten jeder Anode sind vorzugsweise
unter Druck eingepaßt in zwei Leitschienen 36 aus Kupfer, deren Durchmesser etwa 1,3 cm beträgt. Ein
Schutzüberzug, z. B. aus einem plastifizierten Polyvinylchloridmaterial, ist in vier Schichten auf den
Leitschienen aufgetragen, wobei jede Schicht gründlich getrocknet ehe die nächste Schicht darauf aufgetragen
worden war. Dieser Überzug dient dazu, die anodische Zersetzung der Kupferleitschienen während des Betriebs
der Zelle zu verhindern. Eine mikroporöse Membranfolie 38 aus Polyvinylchlorid, die zwei Wochen
lang in 50%iger Schwefelsäure vorbehandelt worden war, ist auf jeder Seite der Anode mit einem
Polyvinylchloridkitt befestigt, um die Anodenanordnung zu umhüllen und eine Anolytkammer zu bilden. Es lassen
sich auch andere poröse Membranen einsetzen, zum Beispiel aus poröser Keramik oder Ionenaustausch-
membrane, hydrophile poröse Polypropylenmembrane, poröse Polyvinylchlorid/Vinylacetat-Copolymerisat-
membrane. Es wurde jedoch gefunden, daß die mikroporösen Membrane aus Polyvinylchlorid den
niedrigsten internen elektrischen Widerstand aufweisen. Als ein Anodenmaterial mit hoher Geschwindigkeit der
elektrochemischen Erzeugung von Peroxoschwefelsäuren und einem überraschend langsamen Verlauf der
Korrosion an seinem Außenüberzug erwies sich ein Ventilmetallsubstrat (Ti, Ta oder Nb), vorzugsweise Ti,
das mit einem Überzug von mindestens einer chemischen Verbindung eines Edelmetalls (Pt oder Ir),
vorzugsweise Platin, die beim Brennen zersetzbar ist,
beschichtet worden war. Beim Brennen liefert dieser Überzug eine Grundierschicht, die das Edelmetall oder
ein Oxid davon oder beides enthält Diese Grundierschicht wird dann elektroplattiert in einem üblichen
Natriumhexahydroplatinatbad, um eine durchschnittliche Dicke der Platinschicht von 2£ bis 10 μπι zu
ergeben. Das Verfahren zur Herstellung der oben beschriebenen Elektrode ist in der am 13. November
1973 herausgegebenen CA-PS 9 36 836 offenbart. Das Substrat kann ein Festmaterialstab, wie oben offenbart,
oder ein Blech aus dem Ventilmetall oder ein ventilmetallplattierter Stab mit einem Kupferkern oder
ein derartig plattiertes Blech sein. Die Anode kann auch rohrförmig mit ganz aus Ventilmetall bestehenden
Wänden sein oder aus einem mit Ventilmetall plattierten Kupferrohr bestehen. Die letztgenannte
Anordnung ermöglicht das Abkühlen der Anoden während der Elektrolyse, wobei eine hohe Bildungsgeschwindigkeit der Peroxoschwefelsäuren zu erwarten
ist
Andere Anoden lassen sich auch verwenden, jedoch wurde festgestellt, daß diese einen schnelleren Verlauf
der Korrosion aufweisen. Derartige Anoden können bestehen aus reinen Platindrähten, um Titanstäbe
gewickelten Platindrähten, mit Platin aus üblichen Platinlösungen elektroplattierten Metallsubstraten oder
mit Platin plattierten Metallsubstraten. Das vorstehend offenbarte, bevorzugte Anodenmaterial unterscheidet
sich darin, daß es eine untere Schicht oder Grundierschicht aus Platin oder Platinoxid aufweist, die durch die
Zersetzung eines zersetzbaren Platinsalzes durch Brennen gebildet wird. Die überraschenden Unterschiede
zwischen den bevorzugten Anoden und den anderen Anoden sind wie folgt:
1. Die Korrosionsgeschwindigkeit der bevorzugten Anoden ist wesentlich geringer als diejenige von
üblichen Anoden, wie aus der Tabelle 1 ersichtlich ist.
Korrosionsgeschwindigkeiten verschiedener Pt-Anoden in 50%iger Schwefelsäure während derelektrochemischen
Erzeugung von Peroxoschwefelsäuren
Anode
Korrosionsgeschwindigkeit (um/Jahr)
Bevorzugte Anode 0,5
Mit Pt plattiertes Ti 1,7
Reiner Pt-Draht 3,5
Übliches elektroplattiertes Pt 3,1
Hieraus geht hervor, daß die Korrosion des Platinüberzugs der bevorzugten Anoden ungefähr 7- bis
7,5mal geringer ist als die Korrosionsgeschwindigkeit der Platindrahtanoden und 3- bis 4mal geringer als
diejenige der mit Platin plattierten Titananoden.
2. Es geht aus der F i g. 5 hervor, die die Konzentration
der mit verschiedenen Anoden erzeugten Peroxoschwefelsäuren als Funktion der Zeit zeigt daß die
Geschwindigkeit der Bildung der Peroxoschwefelsäuren bei Verwendung der bevorzugten Anoden minde
stens gleich derjenigen ist, die sich unter Verwendung von reinem Platindraht oder auf übliche Weise
elektroplattiertem Platin ergibt Die Korrosionsge schwindigkeiten dieser bevorzugten Anoden sind
jedoch wesentlich geringer (ungefähr 7mal geringer, wie oben angegeben). Die Verwendung der bevorzugten
Anoden führt auch zu einer fast verdoppelten Bildungsgeschwindigkeit von Peroxoschwefelsäuren im
Vergleich zum Falle der Verwendung von mit Platin plattierten Titananoden, und es weisen auch die
bevorzugten Anoden eine niedrigere Korrosionsgeschwindigkeit als die mit Platin plattierten Titananoden
so auf (ungefähr 3mal geringer). Es wird vermutet daß die
höhere Geschwindigkeit der Peroxoschwefelsäurebildung bei der bevorzugten Anode darauf zurückzuführen
ist, daß diese ein höheres Potential der Sauerstoffentwicklung aufweist, als die mit Platin plattierten
ss Titananoden, wie aus der F i g. 6 ersichtlich ist
Beim Betrieb wird die 50%ige Schwefelsäure durch ein Rohr 40 in das Kathodenabtei] eingeführt und fließt
durch ein Loch im Boden der Anodenanordnung nach oben in das Anodenabteil, wie aus der F i g. 7 ersichtlich
ist Die 50%ige Schwefelsäure fließt durch ein Rohr 42 aus der Zelle heraus. Die Anolyttemperatur wird durch
Kreislaufffihrung eines Kühlmediums durch die Kathode, wie dies die F i g. 2 zeigt, bei ungefähr 11 ° C gehalten.
Ein bevorzugtes Kühlmedium ist eine Mischung aus
Wasser und Alkohol, die bei Temperaturen unterhalb
von 00C, die zum Kühlen des Anolyts auf die
gewünschte Temperatur erforderlich sein können, nicht einfriert
9 10
Der optimale Durchsatz an 50%iger Schwefelsäure Die Erfindung ist nicht eingeschränkt auf die
zur Herstellung von zum Beispiel 360 g/l Peroxoschwe- Verwendung der offenbarten, bevorzugten Anodenan-
felsäuren erwies sich als ungefähr 200 ml/min unter Ordnung. Zum Beispiel sind andere Anodensysteme, wie
Verwendung einer Zelle mit den oben angegebenen dasjenige, das in der US-PS 27 95 541 offenbart ist, auch
Abmessungen. Dieser Durchsatz ergab ungefähr 5 geeignet. Der Vorteil der im Zusammenhang mit der
70 g/min an Peroxoschwefelsäuren pro Zelle oder Erfindung beschriebenen Zelle liegt bei ihrer hohen
ungefähr 100 kg/Tag. Zur Entfärbung von 1200 t Bildungsgeschwindigkeit von Peroxoschwefelsäuren
schwarzer Säure pro Tag würden somit 10 Zellen pro Volumeneinheit der Zelle,d. h. beider Kompaktheit
benötigt werden. Bei Verwendung von Anoden mit dieser Zelle im Vergleich zu den industriemäßig
geringerem Wirkungsgrad wird selbstverständlich eine in verwendeten üblichen elektrolytischen Zellen,
größere Anzahl von Zellen benötigt.
größere Anzahl von Zellen benötigt.
Hierzu 5 Blatt Zeichnungen
Claims (9)
1. Verfahren zum Reinigen und Entfärben konzentrierter Schwefelsäure durch Oxidation des
darin enthaltenen organischen Materials mit Peroxoschwefelsäuren, die an Ort und Stelle durch
Elektrolyse der Säure erzeugt werden, bei dem die Schwefelsäure mit Wasser verdünnt und bei einer
Temperatur zwischen 5 und 200C durch eine Elektrolysevorrichtung hindurchgeleitet wird, um
einen Teil der Schwefelsäure zu einer bestimmten Menge an Peroxoschwefelsäure zu oxidieren,
dadurch gekennzeichnet, daß man
— einen Teil eines Hauptstroms der zu behandelnden Schwefelsäure abzieht,
— den abgezogenen Strom mit dem Wasser auf eine Schwefelsäurekonzentration von 40 bis 70%
verdünnt,
— den abgezogenen und verdünnten Strom zur Oxidation eines Teils der Schwefelsäure zu
Peroxoschwefelsäuren durch die Elektrolysevorrichtung hindurchleitet und die elektrolytische
Oxidation der Schwefelsäure bei Stromdichten im Bereich von 50 bis 200 A/dm2 durchführt und
— den abgezogenen Strom mit den Peroxoschwefelsäuren in den Hauptstrom zurückführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man vor der Elektrolyse die konzentrierte
Schwefelsäure auf eine 50%ige Konzentration verdünnt
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man während der Elektrolyse
den abgezogenen Strom auf ungefähr 10 bis 15° C
abkühlt
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die elektrolytische
Oxidation der Schwefelsäure bei Stromdichten im Bereich von 75 bis 150 A/dm2 durchführt.
5. Vorrichtung zum Reinigen und Entfärben konzentrierter Schwefelsäure durch Oxidation des
darin enthaltenen organischen Materials mit Peroxoschwefelsäuren, die an Ort und Stelle durch
Elektrolyse der Säure erzeugt werden, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit
Mitteln zur Zugabe von Wasser zur Verdünnung der Schwefelsäure und einer Elektiolyseeinrichtung, in
der ein Teil der Schwefelsäure zu einer bestimmten Menge an Peroxoschwefelsäuren oxidierbar ist,
gekennzeichnet durch
- ein Rohr (12) zum Abziehen eines Teils eines Hauptstroms (10) an konzentrierter Schwefelsäure,
- einen Misch- und Kühltank (14) zum Verdünnen der abgezogenen, konzentrierten Schwefelsäure
und zum Abkühlen der Säure auf Zimmertemperatur, in den das Wasser zur Verdünnung durch
ein Rohr (16) einleitbar ist und dessen Inhalt durch die Elektrolysevorrichtung (18) führbar ist,
und
- ein Rohr (20), durch das die Lösung mit einer vorbestimmten Konzentration an Peroxoschwefelsäuren
in den Hauptstrom (10) rückführbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektrolysevorrichtung (18) mindestens eine elektrolytische Zelle, eine in der Mitte
der Zeile senkrecht aufgehängte Anodenanordnung (30), bestehend aus einer Mehrzahl von unlöslichen
waagerechten Anoden (34), die zwischen zwei mit einer Schutzschicht zur Verhinderung von anodischer
Zersetzung überzogenen Kupferleitschienen (36) befestigt sind, eine jeweils auf jeder Seite der
Anoden (34) angeordnete poröse Membran (38) zur Bildung einer Anolytkammer und zwei Kathoden
(32), von denen jeweils eine auf jeder Seite der Anodenanordnung (30) befindlich ist, aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Anoden (34) aus Ventilmetallsubstraten,
die mit einer unteren Schicht aus Edelmetall und/oder einem Oxid davon bedeckt und mit Platin
galvanisiert sind, bestehen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kathoden (32) aus mit Blei elektrogalvanisierten Kupferkühlschlangen bestehen,
die die Kreislaufführung eines Kühlmediums erlauben.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (38) ein mikroporöses
Polyvinylchloridmembran ist.
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