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Verfahren zur Herstellung von Chromgerbstoffen Es ist bekannt, daß
Kohlehydrate mit Hilfe von Mineralsäuren zunächst in Zucker übergeführt werden,
worauf der so entstandene Zucker zur Reduktion von Bichromaten bzw. Chromaten dient.
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Es ist ferner bekannt, Einbadchromgerbstoffe durch Reduktion von Chromaten
bzw. Bichromaten dadurch zu gewinnen, daß organische Abfallmaterialien in Gegenwart
von Mineralsäuren mit den Bichromaten oder Chromaten zur Reaktion gebracht werden.
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Bei diesen-Verfahren werden Chromgerbstoffe erhalten, welche lediglich
die gerbende Wirkung des Chroms aufweisen. Dies ist darauf zurückzuführen, daß nach
diesen bekannten Verfahren das organische Ausgangsmaterial entweder zum großen Teil
völlig unverändert blieb oder einer vollständigen Oxydation zu niedrigmolekülaren
Verbindungen, wie beispielsweise Kohlensäure, Ameisensäure, Essigsäure usw., welche
ebenso wie das unveränderte organische Ausgangsmaterial keine oder nur ganz geringe
Gerbwirkung ausüben können, abgebaut wurde. Ursache dieses einerseits vollständigen
Abbaues des organischen Ausgangsmaterials, andrerseits des unverändert bzw. ungelöst
zurückbleibenden organischen Ausgangsmaterials ist die bisher bekannte Arbeitsweise
bei der Reduktion von Chromaten oder Bichromaten unter Zuhilfenahme von organischen
Ausgangsmaterialien und welche darin besteht, daß die drei Komponenten, Mineralsäure,
Chromat und organische Substanz, gleichzeitig, mindestens aber zwei der Ausgangsmaterialien
gleichzeitig zur Reaktion gebracht wurden. Wurden aber trotz dieser Arbeitsweise
einmal hochmolekulare Abbauzwischenprodukte des organischen Ausgangsmaterials in
der reduzierten Chromsalzlösung vorgefunden, so wurden diese hochmolekularen Abbauzwischenprodulete
als für die Gerbung unerwünscht und schädlich bezeichnet.
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Überraschenderweise hat. es sich gezeigt, daß man nach der in folgendem
beschriebenen; erfindungsgemäßen Arbeitsweise bei der Reduktion von Chromaten oder
Bichromaten mit Mineralsäuren und organischen Abfallmaterialien zu Chromgerbstoffen
gelangen kann, welche neben der Chromgerbwirkung auch noch eine vegetabilische Gerbwirkung
erkennen lassen. Neben diesem Vorteil der zusätzlichen vegetabilischenGerbwirkung
besitzen die erfindungsgemäß hergestellten Chromgerbstoffe noch folgende günstige
Eigenschaften.
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i. Kurze Gerbdauer, 2. infolge der starken Pufferung der Gerbbrühe
durch die hochmolekularen Abbauzwischenprodukte bleibt die Basizität der
Gerbbrühe
während des ganzen Gerbvorganges annähernd gleich, so daß nur am Schlusse der Ausgerbung
eine geringe Menge Alkali zugebessert werden muß. Die Handhabung der Gerbung wird
dadurch vereinfacht und übersichtlicher, 3. die Chromaufnahme ist auch bei Ziegenleder
unter Beibehaltung eines niedrigen Narbens eine so hohe, wie sie sonst nur in der
Chevreauxgerberei im Zweibadverfahren erreicht werden konnte.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung derartiger Chromgerbstoffe
besteht darin, daß durch stufenweisen Zusatz sowohl der Schwefelsäure als des Bichromats
zum angefeuchteten organischen Material und durch. wiederholtes Erwärmen und Wiederabkühlenlassen
der allergrößte Teil des organischen Ausgangsmaterials in Lösung gebracht wird und
trotzdem nur verhältnismäßig geringe Mengen von - niedrigen Oxydationsstufen, wie
Kohlensäure, Ameisensäure, Oxalsäure usw., entstehen. Es wird also der größte Teil
des ursprünglichen organischen Ausgangsmaterials in noch hochmolekulare Zwischenprodukte
übergeführt, die eben dem fertigen Einbadchromgerbstoff die- besonders günstigen
Eigenschaften, wie sie bereits. oben dargelegt wurden, verleihen. Beispiel 65o kg
pflanzliches Abfallmaterial, vorzugsweise Blätter, werden mit so viel Wasser angerührt,
daß ein dünnflüssiger Brei entsteht. Dazu fließen unter ständigem Rühren
530 kg konzentrierte Schwefelsäure. Die Aufschlämmung wird sodann kurze Zeit
auf höhere Temperatur gebracht und dann wieder völlig erkalten gelassen.
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Sodann wird in mehreren Einzelportionen 6oo kg Natriumbichromat in
der Weise eingetragen, daß man dem jeweiligen Eintragen des Bichromats auf höhere
Temperatur erhitzt und nachher wieder erkalten läßt. Hierbei ist besonders darauf
zu achten, daß sich keine oder ganz geringe Mengen Kohlensäure entwickeln.
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Vor Eintragung der letzten zwei Portionen Bichromat werden weitere
5o bis zoo kg Schwefelsäure unter Rühren zulaufen gelassen. Nach dem Erkalten auf
etwa Zimmertemperatur wird die zur Ergänzung der fehlenden Basizität nötige Menge
Soda eingerührt. Die erhaltene Brühe wird hierauf filtriert, dann konzentriert und
evtl. zur Trockne verdampft: Der chromhaltige Rückstand wird mit Alkalicarbonaten
geschmolzen, wobei für einen genügenden Zutritt von Luftsauerstoff Sorge getragen
werden muß. Unter diesen Umständen läßt sich der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltene Chromhaltige Rückstand überraschenderweise im Gegensatz zu anderen chromhaltigen
Ausgangsmaterialien für die Herstellung von Biehromat besonders leicht aufschließen.
Die erhaltene Schmelze kann entweder auf Alkalichromat oder Alkalibichromat weiterverarbeitet
werden oder an Stelle von Soda. bzw. anderer Oxyde, Hvdroxvde oder Carbonate zum
Abstumpfen des Filtrats eines neuen Aufschlusses von pflanzlichem :Material mit
Bichromaten und Schwefelsäure verwendet werden.