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Verfahren zur Herstellung eines basisches Chromsulfat enthaltenden
Gerbsalzgemisches Die Erfindung bezieht sich auf eine chromhaltige Gerbsalzmischung
und auf ein Verfahren zu deren Herstellung.
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Es ist seit langem bekannt, daB Chrom in dreiwertigem Zustand, vermutlich
in Form des O:cyds, eine fixierende oder gerbende Wirkung auf Haut oder Hautsubstanzen
besitzt. Man hat anfangs stark saure Chromverbindungen verwendet, die dann in der
Haut bzw. dem Fell durch Zugabe von basischen Substanzen neutralisiert wurden. Es
wurde jedoch schon bald festgestellt, daß man eine bessere Gerbung erhält, wenn
man das . Gerben unter Verwendung eines basischen . Chromsalzes in einer einzigen
Behandlungsstufe, der sogenannten »Ein-Bad-Gerbung« durchführt. Diese Lehre ist
in der USA.-Patentschrift 495 o28 gegeben worden, welche die Grundlage des auch
heute noch verwendeten basischen Verfahrens bildet.
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Nach Entwicklung der sogenannten »Ein-Bad-Chromgerbung« wurde festgestellt,
daB man Bichromat als Grundmateria:1 für die »Ein-Bad-Chromgerbung« verwenden kann,
wobei es in der
dreibasischen Form durch Reduktion mit verschiedenen
reduzierenden Mitteln, beispielsweise mit Zucker oder Schwefeldioxyd, abgelagert
wird. Nach den bekannten Verfahren zur Herstellung der Ein-Bad-Chromgerbungen wird
daher eine Bichromatlösung mit einem reduzierenden Mittel, z. B. mit Zucker, behandelt.
Nach vollständiger Reduktion enthält die Lösung ungefähr :25% Chrom, als Cr. 03
berechnet, und beträchtliche Mengen des inerten Natriumsalzes der verwendeten Säure,
d. h. gewöhnlich Natriumsulfat. Dieses Material hat keinerlei Wert, außer daß es
als inerte Substanz in dem Gerbsalz dient. Die so erhaltene Lösung wird mittels
Sprühtrocknung oder durch andere übliche Trockeneinrichtungen getrocknet, und das
Gerbsalz ist damit fertig zum Versand an den Gerber, der daraus eine Gerblösung
herstellen kann.
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Die großen Mengen an Natriumsulfat, die zusammen mit dem reduzierten
Chrom versandt werden, wurden bisher als ein notwendiges Übel angesehen, denn es
gab keinen Weg, um das Ein-Bad=Chromgerbsalz aus Natriumbichromat, der gebräuchlichsten
Chromquelle für diesen Zweck, herzustellen, ohne daß es Natriumsulfat enthielt.
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Ein weiterer Nachteil des nach den bekannten Verfahren hergestellten
Materials besteht darin, daß das Vanadium, welches in mehr oder weniger großer Menge,
manchmal bis zu 1%, in den Natriumbichromatlösungen enthalten ist, durch das Verfahren
mit hindurchgeschleppt wird. Wenn auch in vielen Fällen der geringe Vanadiumgehalt
die Gerbung nicht stört, so sollte dieser Vanadiumgehalt, der in Form von V205 vorliegt,
doch möglichst gering gehalten werden, insbesondere wenn das Gerbsalz für hellgefärbtes
Leder verwendet werden soll, da er dem Leder leicht ein dunkles oder gestreiftes
Aussehen verleiht, wodurch dieses unverkäuflich wird.
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Bei dem Verfahren zur Herstellung einer Gerbsalzmischung nach der
Erfindung sind die bisher bei den Ein-Bad-Chromgerbstoffen bestehenden Nachteile
ausgeschaltet. Es wurde gefunden, daß man an Stelle der teuren gereinigten Bichromatkristalle
oder der vorher gereinigten Bichromatlösungen als Chromquelle für das Gerbsalz die
rohen Chromsäurekristalle verwenden kann, die bei der Reaktion gesättigter technischer
Bichromatlösungen mit Schwefelsäure erhalten werden. Nach Reduktion des sechswertigen
Chroms und anschließendem Trocknen der Lösung, z. B. durch Sprühtrocknung, weist
das Produkt einen wesentlich höher ".:l Chromgehalt auf als die früheren Produkte
-und besitzt demgemäß einen geringeren Natriumsulfatgehalt. Es ist darüber hinaus
im wesentlichen vollständig frei von Vanadiumverunreinigungen.
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Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung beruht auf der Tatsache,
daß das durch die Reaktion.einer konzentrierten technischen Bichromatlösung mit
Schwefelsäure erhaltene Rohprodukt vom Gerber selbst zu einem Chromgerbmittel reduziert
werden kann, wodurch die Trocknungsstufe umgangen wird und Transportkosten eingespart
werden, da das Produkt .so gut wie frei von Nag S 04 ist.
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Die Grundsätze- der vorliegenden Erfindung lassen sich außer auf die
erwähnte 7o%ige Natriumbichromatlösung auch auf Bichromate anderer Alkalimetalle
anwenden.
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Nach dem Verfahren der Erfindung wird eine gesättigte 7o%ige Natriumbichromatlösung
mit Schwefelsäure versetzt. Die Konzentration der Schwefelsäure kann zwischen 78%iger
H2 S 04 und 20%igem Oleum (10q.,5 % H2 S 04) schwanken. Vorzugsweise wird eine etwa
95%ige Schwefelsäure verwendet. Die Zugabe der konzentrierten Säure zu der gesättigten
Natriumbichromatlösung erfolgt so, daß die Temperatur in dem Reaktionsgefäß So bis
65° beträgt. Es ist vorteilhaft, den Gehalt an Natriumsulfat in dem erhaltenen Produkt
möglichst gering zu halten, weshalb das bevorzugte Verhältnis etwa bei 3,5 Mol H2
S 04 je Mol Bichromat liegt.
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Das Reaktionsgemisch wird während mindestens einer Viertelstunde in
dem Reaktionsgefäß belassen, um die praktisch vollständige Reaktion zu Chromsäure-anhydrid
sicherzustellen, kann es jedoch ohne Schaden auch länger darin verbleiben.
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Die Reaktionsmasse aus Chromsäurekristallbrei und Mutterlauge wird
zur Abscheidung der Chromsäurekristalle von der Mutterlauge einer geeigneten Einrichtung,
z. B. einer Zentrifuge, zugeleitet. Die Temperatur in der Trennvorrichtung soll
oberhalb 5o°, vorzugsweise zwischen So und 65°, gehalten werden, um eine Abscheidung
von Natriumbisulfat auf der Chromsäure zu verhindern.
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Die Kristalle können gegebenenfalls in der Zentrifuge gewaschen werden,
vorzugsweise werden sie jedoch gemäß der Erfindung von der Mutterlauge ohne weitere
Bearbeitung, d. h. auch ohne Waschen, abgetrennt.
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Das so erhaltene Zwischenprodukt stellt ein Gemenge aus Chromsäure,
Natriumbisulfat und Wasser dar, wobei der Chromsäuregehalt zwischen etwa 8o und
95°/o liegt. Wenn man ein Säure-Bichromat-Verhältnis von 3,5 : i anwendet und die
Temperatur beim Zentrifugieren über 5o° hält, wird ein Material erhalten, das nur
etwa 3% Bisulfat enthält. Dieses Material ist eine kristalline, leichtlösliche Substanz.
Die Kristail.lgröße hängt von der Fällungsmethode ab, liegt jedoch in der Größenordnung
von granuliertem Zucker. Soll das Material direkt zu einem Gerbsalz weiterverarbeitet
werden, so ist an dieser Stelle kein Trocknen nötig. Ist- es beabsichtigt, das Material
zu verschicken, ehe man es -auf ein Gerbsalz weiterverarbeitet, wird man jedoch
vorzugsweise das Wasser durch kurzes Erhitzen auf 10o° vor dem Verpacken entfernen.
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Zur Bereitung eines Gerbsalzes wird das Produkt in Wasser zu einer
gesättigten Lösung aufgelöst, der gegebenenfalls andere Substanzen, wie Aluminiumsulfat,
zugefügt werden. Um einen pH-Wert von weniger als 1 einzustellen, wird dem Ansatz
Schwefelsäure zugefügt, und das Chrom
wird durch ein beliebiges
Reduktionsmittel, beispielsweise durch Schwefeldioxyd oder eine organische Substanz,
wie Zucker, reduziert. Anschließend an die Reduktion des sechswertigen Chroms zum
dreiwertigen Chrom kann man den pH-Wert der Lösung auf die gewünschte Basizität
des Gerbsalzes, d. h. auf etwa 2,75 bis 3,5 einstellen, worauf man die Lösung z.
B. unter Anwendung von Hitze, durch Sprühtrocknung u. dgl. trocknet.
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Das Endprodukt .enthält in getrockneter Form etwa 300/0 odermehr Chrom
als Cr2 03, während der höchste Chromgehalt, den man erhalten kann, wenn man ein
ähnliches Gerbsalz aus Natriumbichromatlösung nach dem bisher bekannten Verfahren
herstellt, bei etwa 25,°/o Chrom als Cr2O3 liegt. Dieser Unterschied ist wesentlicher,
als aus dem. angegebenen Zahlen hervorzugehen scheint, da bei dem bisherigen Gerbsalz
der Rest irtertes Natriumsulfat ist, das, wie erwähnt, an sich keine Gerbwirkung
besitzt, aber doch zu der Verwendungsstelle verfrachtet werden muß. Bei Verwendung
wird das Salz einfach in Wasser zur gewünschten Konzentration gelöst und dient dann
in an sich bekannter Weise zum Gerben der Häute.
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Die folgenden,. nicht im einschränkenden Sinne zu verstehenden Beispiele
dienen zur Erläuterung der Erfindung.
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Beispiel .i A. 1270 g einer 7o%igen Natriumbichromatdihydratlauge
wurden unter Rühren und Kühlen, um die Temperatur bei 65° zu halten, mit io8o g
95%i-ger Schwefelsäure versetzt. Die Fällungsdauer betrug 25 Minuten, worauf die
in demAnsatz entstandenen Kristalle abzentrifugiert wurden. Man erhielt eine feuchte
Kristallmasse.
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B. Zu 8,3 cm3 Wasser wurden 6,58 g A12 (S 04) 3 - 18 H2 O sowie 2o,2
g der nach A erhaltenen feuchten Kristalle hinzugefügt. Dann wurden 11,67 g 95%iger
Schwefelsäure zugegeben. Die Reduktion wurde mit 7,849 Masszwckersyrup durchgeführt,
wobei man die Temperatur durch Kühlen von außen auf 7o bis 8o° hielt und während
der Reduktion gut durchrührte. Nach Beendigung der Reduktion lag der pH-Wert unter
i, worauf 6,5 g Natriumcarbonatlösung hinzugegeben wurden, um den p11-Wert auf 3,3
zu bringen. Das Material wurde in eine Abdampfschale- gegeben und in einem Ofen
über Nacht getrocknet, worauf das trockene Gerbsalz 32,89% Chrom, als Cr203 berechnet,
und o,oi8% Vanadium, als V20, berechnet, sowie 4,97'/o Na2 S O4 enthielt.
Beispiel 2 Ein Vergleichsversuch wurde mit der gleichen Menge Lauge wie im Beispiel
i als Ausgangsmaterial durchgeführt. Entsprechend den besten bisher bekannten Verfahren
zur Reduktion von Bichromat wurden 259 95%iger Schwefelsäure mit 35,8g Natriumbichromatlauge
vermischt und mit 8,9 g Maiszuckersyrup reduziert. Der pH-Wert wurde auf 3,2 eingestellt
und die Lösung sprühgetrocknet. Das anfallende Gerbsalz enthielt 24,66%Chrom (als
Cr203) und o,o64o/oVanadium (als V.0,5) sowie 25,47% Nag S O4.
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Neben der bereits beschriebenen Reduktion entweder mit organischen
oder anorganischen Reduktionsmitteln ist es in manchen Fällen auch möglich, beide
Arten von Reduktionsmitteln in dem gleichen Reduktionsansatz zu .verwenden. Dies
ist insbesondere dann der Fall, wenn aus irgendwelchen Ursachen etwas S 02 in der
Anfangsphase der Reduktion verwendet werden soll, wobei jedoch die Reduktion mit
S 02 nicht vollständig durchgeführt ' werden soll im Hinblick auf die unvorteilhaft
große und unerwünschte Menge an Sulfat, die hierdurch in das Endprodukt hineingelangt.
In diesem Fall wird es nur nötig sein, eine beschränkte Menge an S 02 zu verwenden,
die der Herstellui.g von basischem Chromsulfat entspricht, worauf man ein organisches
Reduktionsmittel, z. B. Zucker, oder irgendeine andere organische Substanz mit Reduktionseigenschaften,
wie Propanol, verwenden kann, um die Reduktion zu- Ende zu führen.