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Verfahren zur richtungsgetreuen Tonaufnahme Die richtungsgetreue Tonwiedergabe
mittels mehrerer im Raume aufgestellter Tonquellen beruht auf der Erscheinung, daß
Tonquellen, welche denselben Ton bzw. denselben Tonkomplex gleichzeitig erzeugen,
vom Zuhörer als eine einzige empfunden werden. Die empfundene scheinbare Tonquelle
befindet sich zwischen den wirklichen Tonquellen.
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Bei Qualitäts- und erheblichen Zeitunterschieden (Größenordnung von
%oo Sekunde und mehr) können die wirklichen Tonquellen auch getrennt herausgehört
werden (Tonbildzerfall). Dadurch wird die richtungsgetreue Tonwiedergabe unmöglich
gemacht. Darum ist es wichtig, daß die von den einzelnen Tonquellen wiedergegebenen
Tonkomplexe gleich und gleichzeitig sind.
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Es ist bekannt, mehrere Tonquellen zwecks richtungsgetreuer Tonwiedergabe
von ebensoviel Tonschriften aus zu betreiben. Die Herstellung solcher zusammengehöriger
Tonschriften wird hier als »richtungsgetreueTonaufnahme« bezeichnet.
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Nach bekannten Verfahren (britische Patentschrift 27,_(. 118, amerikanische
Patentschrift 1589139) geschieht die richtungsgetreue Tonaufnahme durch an verschiedenen
Orten - von der aufzunehmenden Tonquelle aus gesehen, in verschiedenen Richtungen
und Entfernungen - aufgestellte Mikrophone, welche auf je einen Tonschreiber einwirken,
wobei diese Schreiber gleichzeitig -je eine Tonschrift herstellen. Bei der Wiedergabe
sind dann die Lautsprecher in bezug auf das auf der Vorführungswand erscheinende
Bild der aufgenommenen Tonquelle so angeordnet wie die Aufnahmemikrophone in bezug
auf diese Tonquelle selbst.
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Bei den genannten Verfahren werden die Aufnahmemikrophone ihren verschiedenen
Entfernungen von der aufzunehmenden Tonquelle entsprechend mit verschiedener Intensität
erregt, so daß die Tonschriften verschiedene Amplituden erhalten. Dabei treten zwangsläufig
auch Qualitäts- und Zeitunterschiede zwischen den Tonschriften auf.
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Qualitätsunterschiede entstehen dann, wenn die Schallwirkung an den
Standorten der einzelnen Mikrophone verschieden ist. Dies mag durch die Raumakustik
bedingt sein, indem z. B. der Anteil von direktem und indirektem Schall verschieden
ist. Doch selbst wenn die Raumakustik keinen derartigen Einfluß hat (z. B. im Freien),
können Qualitätsunterschiede auftreten, wenn die aufzunehmende Tonquelle gerichtet
ist (sprechende Person, in verschiedenen Richtungen zum Mikrophon angebracht, z.
B. vorn, seitlich, hinten).
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Zeitunterschiede entstehen dadurch, daß der Schall verschieden lange
Wege zurücklegen
muß, um zu den verschieden entfernten Mikrophonen
zu gelangen. Diesen Zeitunterschieden überlagern sich noch die Synchronisationsfeliler
zwischen den einzelnen Tonschriften.
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Es geht aus den früher Gesagten hervor, daß die O_ualitäts- und Zeitunterschiede
schädlich sind, besonders wenn sie sich häufen. Die Beseitigung derselben wird in
den genannten Verfahren nicht versucht. Iin Gegenteil, in diesen kommt es gerade
auf eine vollständige Reziprozität zwischen Aufnahmeniikroplionen undWiedergabelautsprechern
an.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf der Beobachtung, daß bei richtungsgetreuer
Tonwiedergabe mittels mehrerer iin Raume aufgestellter Tonquellen der Standort der
scheinbaren Tonquelle bereits dadurch ausreichend verändert werden kann, daß die
Intensität der wirklichen Tonquellen im Verhältnis zueinander (relative Intensität)
allein verändert wird. Dabei nähert sich die scheinbare Tonquelle derjenigen der
wirklichen, deren relative Intensität zunimmt.
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Beim Gegenstand der Erfindung wird eine bekannte Anordnung von Mikrophonen
verwendet, ebenso wie bei einer gewöhnlichen (nicht richtungsgetreuen) Tonaufnahme
derselben Szene. Erfindungsgemäß werden mehrere Tonaufzeichnungen durch Verteilung
der Energie der Mikrophone hergestellt, welche gebenenfalls in bekannter Weise verstärkt
, geg bzw. umgewandelt wird.
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Für ein einfaches Beispiel sei angenommen, daß nur ein Mikrophon vorhanden
ist und nur zwei-Tonscliriften herzustellen sind. Bei der Wiedergabe sind dann dementsprechend
zwei Lautsprechersysteme) anzuordnen, die sich beispielsweise rechts und links von
der Vorführungswand befinden. Einfachheitshalber soll im folgenden die Tonschrift,
welche bei der Wiedergabe den rechten Lautsprecher betreibt, als die »rechte«, die
andere als die »linke,< bezeichnet werden. Auf die räumliche Anordnung der Tonschriften
auf einem oder mehreren Tonschriftträgern kommt es dabei nicht an.
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Bild r stellt ein Ausführungsbeispiel dar. A ist ein Mikrophon, dessen
Energie mittels des Potentiometers B auf die Tonschreiber D verteilt wird. Das Verteilungsverhältnis
x : y wird durch Verschieben des Schleifkontaktes C des Potentiometers B geregelt.
Durch die Schreiber D werden die Tonschriften E hergestellt. Zur vollständigen Einrichtung
gehört ein an sich bekannter und auch in bekannter Weise angeordneter Verstärker,
der in Bild i sowie auch in den folgenden Bildern einfachheitshalber nicht dargestellt
ist.
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Erfolgt die Aufnahme mit mehreren Mikrophonen, dann können diese zunächst
alle parallel geschaltet werden. Dabei kann man den Anteil jedes einzelnen Mikrophons
an der Gesamtwirkung in bekannter Weise regeln (mixen). Bild :2 stellt ein derartiges
Ausführungsbeispiel dar. Die Mikrophone A sind mit einem gemeinsamen Potentioineter
B verbunden (gegebenenfalls über ein nicht dargestelltes Mixbrett). Die Arbeitsweise
ist sonst genau die gleiche wie beim Ausführungsbeispiel nach Bild i; auch sind
die Buchstabenbezeichnungen dieselben.
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Mit Hilfe der beschriebenen Ausführungsformen ist es nur möglich,
solche Tonaufzeichnungen herzustellen, bei deren Wiedergabe eine für die gesamte
Schallwirkung geineinsame Tonquelle vorgetäuscht wird. Zur Erweckung des Eindrucks
mehrerer voneinander unabhängiger scheinbarer Tonquellen ist die nachfolgend beschriebene
Ausführungsform geeignet.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Bild 3 sind die Mikrophone A einzeln
mit den Potentiometern B verbunden, so daß deren Energie in voneinander unabhängigen
Verhältnissen auf die Tonschreiber D verteilt werden kann.
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Die Verteilung der Energie der Aufnahmemikrophone auf die Tonschreiber
hat eine entsprechende relative Amplitude der Tonschriften zufolge und damit auch
eine entsprechende relative Intensität der Wiedergabelautsprecher. Dadurch werden
Lage und Bewegung der scheinbaren Tonquelle bestimmt. Darum ist die Energieverteilung
so vorzunehmen, wie es der beabsichtigten Lage der bei der Wiedergabe scheinbaren
Tonquellen entspricht. In der Regel wird es sich darum handeln, die Ortslage und
Ortsveränderung wirklicher Tonquellen naturgetreu wiederzugeben. Dementsprechend
wird man auch die Mikrophonenergie so verteilen, wie es den jeweiligen Standorten
der aufgenommenen Tonquellen entspricht. Dies ist natürlich nicht mehr der Fall,
wenn bei der Wiedergabe die Tonquelle auf der Vorführungswand an einem anderen Ort
oder überhaupt eine andere Tonquelle erscheint als die, welche bei der Aufnahme
tatsächlich zur Tonerzeugung diente (Trickfilm). Der Standort der Mikrophone ist
für die besagte Energieverteilung grundsätzlich gleichgültig, er kann nur insofern
eine Rolle spielen, als ein Mikrophon naturgemäß von den in seiner Nähe befindlichen
Tonquellen am stärksten beeinf(ußt wird.
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Die Herstellung der Tonschriften selbst kann nach irgendeinem bekannten
Verfahren (z. B. Lichtton, Nadelton, Magnetton) erfolgen.