DE575084C

DE575084C - Einregelung des Antriebs kontinuierlicher Walzenstrassen mit elektrischem Antrieb jedes Geruestes durch Verbundmotor

Info

Publication number: DE575084C
Application number: DEH103277D
Authority: DE
Original assignee: Heraeus Vacuumschmelze AG
Current assignee: Vacuumschmelze GmbH and Co KG
Priority date: 1925-08-28
Filing date: 1925-08-28
Publication date: 1933-05-27

Description

Einregelung des Antriebs kontinuierlicher Walzenstraßen mit elektrischem Antrieb jedes Gerüstes durch Verbundmotor Die vorliegende Erfindung geht davon aus, insbesondere Metalle von hoher Festigkeit bei Walztemperaturen auf einer kontinuierlichen Walzenstraße zu verarbeiten. Kontinuierliche Walzenstraßen sind bisher mit höchstens fünf bis sieben Gerüsten gebaut worden. Wenn eine größere Anzahl von Gerüsten notwendig war, pflegte man nach je fünf oder sieben Gerüsten einen Auslauf einzuschalten, weil man keine Möglichkeit sah, längere kontinuierliche Walzenstraßen zu bauen, ohne daß die Gefahr bestand, daß durch -Überlastung infolge der Übertragung von Zug oder Druck von einem Gerüst auf das andere entweder das Gerüst oder der antreibende Motor zerstört wurde. Andererseits wird durch die Vermehrung der unmittelbar hintereinandergeschalteten Gerüste gleichzeitig eine Steigerung der Produktion unter Verringerung der Arbeitskosten erzielt und ein geringerer Temperaturabfall des Walzgutes erreicht.
Es ist nun bereits -vorgeschlagen worden, bei kontinuierlichen Walzenstraßen mit Einzelantrieb elektrische hartkompoundierte Verbundmotoren zu verwenden, d. h. Verbundmotoren, die so kompoundiert sind, daß die Charakteristik diejenige für Nebenschlußmotoren an Starrheit übertrifft, zu dem Zweck, das Geschwindigkeitsverhältnis der einzelnen Walzenpaare unter allen Umständen aufrechtzuerhalten. Diese Vorschläge konnten nicht dazu führen, eine Walzenstraße zu schaffen, bei welcher eine sehr große Zahl von Gerüsten hintereinander angeordnet sind, weil in einem solchen Fall durch die gegenseitige Beeinflussung des Antriebs der verschiedenen Gerüste eine außerordentliche Überlastung einzelner Antriebe eintreten kann oder das Walzgut unzulässig gezerrt oder gestaucht oder zur Schlingenbildung gezwungen wird.
Es ist auch schon vorgeschlagen worden, beim Zusammenarbeiten mehrerer Gerüste diese teilweise oder sämtlich in gewissem Sinne weich zu kompoundieren, d. h. so, daß die Charakteristik der Motoren zwischen derjenigen des Nebenschlußmotors und des Hauptschlußmotors liegt, so daß wenigstens bei dickem oder hartem Walzgut infolge des Auftretens erheblicher Züge oder Schübe eine gewisse Anpassung der Geschwindigkeiten eintreten konnte. Bei dieser Bauart würde sich eine Straße bei Walzgut verschiedener Art verschieden verhalten, weil verschiedenes Gut sich den auftretenden erheblichen Zügen und Schüben gegenüber verschieden verhält. Bei dünnem Walzgut würde ein Reißen oder das Bilden von Schlingen eintreten; außerdem ist bei dieser Anordnung Voraussetzung, daß durch das Walzgut von Gerüst zu Gerüst erhebliche Leistungen übertragen werden: Gemäß der vorliegenden Erfindung wurde nun erkannt, daß man in der Zahl der hintereinander anzuordnenden Walzenpaare unbeschränkt ist, wenn man den Antrieb so einrichtet, daß der Einzelantrieb jedes Gerüstes sich selbst regelt, so daß er den jeweiligen, an das betreffende Gerüstgestellten Anforderungen entspricht, ohne dabei einen wesentlichen Teil der Last auf ein benachbartes Gerüst abzugeben.
Auch die Erfindung arbeitet mit Verbundmotoren als Einzelantrieb für die Gerüste, es wird aber gemäß der Erfindung das Verhältnis von Nebenschlußwicklung zur Hauptschlußwicklung bei den Einzelmotoren so gewählt, daß das Walzgut keine Druck- oder Zugkräfte von dem einen Gerüst zu dem anderen überträgt oder Schleifenbildung gestattet.
Die Erfahrung hat gezeigt, daß bei einer solchen Anordnung beliebiges Material, also hartes und weiches Material, insbesondere auch das gleiche Material bei verschiedenen Temperaturen, anstandslos durch die ganze Walzenstraße hindurchgeführt werden kann, ohne daß irgendeine Änderung der Einstellung der einzelnen Motoren erforderlich ist.
Bei einer solchen Einregelung ist es möglich, Straßen mit mehr als 2o, ja sogar mit 40 oder So hintereinanderstehenden Gerüsten störungsfrei zu betreiben. Es ist vorteilhaft, jeden einzelnen Motor noch mit einer feinstufigen Regelung des Nebenschlußfeldes zu versehen, um bei einer nicht genauen Einstellung des Walzenspaltes der einzelnen Gerüste eine passende Einstellung der Grunddrehzahl des einzelnen Gerüstes zu ermöglichen. Eine Nachregelung des einmal eingeregelten Verhältnisses des Nebenschlusses zum Hauptschluß ist nicht erforderlich, vielmehr ist das Walzwerk, wie die Praxis gezeigt hat, dann ohne- weiteres .zum Auswalzen des weichesten und des härtesten Materials geeignet.
Zweckmäßig ist es, sämtliche Motoren einer solchen Straße von einer Leonard-Dynamo zu speisen; man hat dabei die Möglichkeit, auch bei großen Gerüstzahlen zu vermeiden, daß die ersten Gerüste beim Aufgeben des Knüppels zu langsam laufen und dabei das Walzgut zu sehr erkaltet. Auch läßt sich dadurch vermeiden, daß die letzten Gerüste so rasch laufen, daß die Formänderungsgeschwindigkeit des Walzgutes zu hoch wird, indem man durch die Leonard-Steuerung die gesamte Straße beim Aufgeben des Knüppels rasch laufen läßt und die Grunddrehzahl der ganzen Anlage entsprechend vermindert, je weiter sich das Walzgut den letzten Gerüsten nähert.

Claims

PATENTANSPRUCI3: Einregelung des Antriebs kontinuierlicher Walzenstraßen mit elektrischem Antrieb jedes Gerüstes durch Verbundmotor, insbesondere für Metalle von hoher Festigkeit bei Walztemperaturen, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis von Nebenschlußwicklung zur Hauptschlußwicklung der Einzelmotoren so gewählt wird, daß das Walzgut keine Druck- oder Zugkräfte von einem Gerüst zu dem anderen überträgt und keine Schlingenbildung auftritt.