DE574770C - Verfahren zur Herstellung von Butter - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Butter

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DE574770C
DE574770C DEF72136D DEF0072136D DE574770C DE 574770 C DE574770 C DE 574770C DE F72136 D DEF72136 D DE F72136D DE F0072136 D DEF0072136 D DE F0072136D DE 574770 C DE574770 C DE 574770C
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DE
Germany
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butter
milk
fat
carbonic acid
cream
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Expired
Application number
DEF72136D
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English (en)
Inventor
Paul Feremutsch
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Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23CDAIRY PRODUCTS, e.g. MILK, BUTTER OR CHEESE; MILK OR CHEESE SUBSTITUTES; MAKING THEREOF
    • A23C15/00Butter; Butter preparations; Making thereof
    • A23C15/02Making thereof

Landscapes

  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Food Science & Technology (AREA)
  • Polymers & Plastics (AREA)
  • Dairy Products (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Butter Der Butterbildungsprozeß ist nach dem neuesten Stande kolloidchemischer Forschung als eine Koagulation aufzufassen. Die Milch besteht aus Fett, Eiweißkörpern (Kasein, Albumin und Spuren von Globulinen), Milchzucker, Mineralbestandteilen (Salze) und Wasser. Der Milchzucker und die Mineralbestandteile sind im Wasser echt gelöst (maxi= maldispers als Moleküle und Ionen), die Eiweißkörper in kolloider Zerteilung vorhanden (d. h. als feinste Teilchen von einigen Millionstel Millimeter Durchmesser), und das Fett liegt als relativ grobdisperse Zerteilung; als Emulsion, vor. Die Stabilität einer solchen Fettemulsion, wie sie die Milch darstellt, besteht so lange, wie die Kolloide sowie die grobdisperse Fettphase durch Ionen, die auf der Oberfläche sitzen, elektrisch aufgeladen sind (d. h. wenn sie gegenüber dem Dispersionsmittel, der Flüssigkeit, ein - bestimmtes elektrisches Potential aufweisen) oder wie sie stark hydratisiert sind, wobei aber auch wieder die elektrische Aufladung eine Rolle spielt, so daß bei irgendwie eintretender Dehydratation die Stabilität des dispersen Systems durch die Aufladung der Teilchen bestimmt ist. Besteht nun in einem- System keine elektrische Aufladung oder keine ausreichende Hydratatiori, so bleiben die Teilchen aneinanderhaften, wenn sie mit der ihnen eigenen Brownschen Bewegung (zittrige, unregelmäßige Bewegung der Teilchen infolge der Molekülstöße der Flüssigkeit) aufeinanderstoßen. Die Zusammenstöße erfolgen in konzentrierten Lösungen-zienilich häufig, so daß sich in kurzer Frist ein System von nicht geladenen oder entladenen Teilchen zu großen Koagulaten zusammenballt und ausflockt, ausfällt oder ausrähmt. Stabile Zerteilungen von Fett in Wasser sind bekannt bei schwach alkalischer Reaktion (Anwesenheit von Hydroxylionen), wodurch die Fetteilchen aufgeladen werden: In neutralen oder schwach sauren Systemen, Tide es die Milch darstellt, wäre eine stabile Fettzerteilung ohne Gegenwart eines weiteren stabilisierenden Stoffes nicht wohl denkbar. Als stabilisierende Stoffe kommen außer aufladenden Ionen sogenannte Schutzkolloide in Frage. Dies sind kolloide Stoffe (gewisse Eiweißkörper o. dgl.), welche an sich infolge einer großen Affinität zum Lösungsmittel stark hydratisiert und sehr stabil sind. Solche Stoffe bilden um die Teilchen weniger stabiler Zerteilungen sehr leicht hydratisierte Hüllen und übertragen ihren hydrophilen, stabilen Charakter auf die -weniger oder nicht stabilen Teilchen.
  • In der Milch ist null die Gegenwart von Eiweißstoffen bekannt, und es müßte auch ohne besondere Kenntnis bestätigender Beobachtungen rein theoretisch angenommen werden, daß sich um die Fettkugeln Eiweißstoffe als schützende Hüllen anlagern. Die Annahme einer solchen Hülle um die Fettkugeln ist heute in der Milchwirtschaft allgemein gültig; es wird von einer Serumhülle (früher Haptogenmembrangenannt)gesprochen,wobeies sich: um einen Eiweißkörper handelt, dessen chemischer Charakter noch nicht aufgeklärt ist. Der Körper ist aber zweifellos stark oberflächenaktiv; er reichert sich an sämtlichen Grenzflächen (bei der Schaumbildung) stark an und erniedrigt die Grenzflächenspannung. Als oberflächenaktiver Körper muß er sich ebenfalls an der Grenzfläche Fett-Wasser anlagern und durch seine Schutzkolloidwirkung zur Geltung bringen. Es kann somit mit Destimmtheit mit einer Eiweißhülle um den Fettkugeln in der Milch gerechnet werden.
  • Gemäß dem in der Literatur vorliegenden Tatsachenmaterial lassen sich nun deutlich zwei verschieden verlaufende Koagulationsvorgänge des Fettes in der Milch erkennen, nämlich der Aufrahmungsvorgang und die Butterbildung. Bei der Aufrahmung handelt es sich um einen sogenannten orthokinetischen Koagulationseffekt (nach W i e g n e r), wobei die Eiweißhüllen um die Fettkügelchen nicht beeinflußt werden. Es entsteht unter dein Einfluß des Auftriebes auf der Milchoberfläche beim Stehen eine Fettanreicherung, die sogenannte Rahmschicht, wobei. sich im Rahm lokkere, leicht wieder dispergierbare Koagulate bilden.
  • Dieser Erscheinung gegenüber handelt es sich beim Butterungsvorgang zweifellos um einen irreversiblen Koagulationseffekt. Eine solche vollständige Koagulation, wie sie die Butterbildung darstellt, tritt dann ein, wenn die Teilchen durch eine Erhöhung des Elektrolytgehaltes in der Außenflüssigkeit vollständig entladen werden. Bei frischer Milch tritt aber auch bei Erhöhung des Elektrolytgehaltes eine Koagulation zu Butter nicht ohne weiteres ein, sondern die. Butterkoagulation kommt erst dann zustande, wenn die schützenden Eiweißhüllen der Fettkügelchen entfernt oder jedenfalls weitgehend abgebaut sind. Dies ist der wesentliche Unterschied gegenüber dem Aufrahmungsvorgange.
  • In der Praxis beobachtet man, daß die Butterbildung unter den folgenden Bedingungen eintritt i. Wenn die Milch oder der Rahm infolge der natürlichen Säuerung (Bakterientätigkeit) einen gewissen Säuregrad erreicht hat (Rahmreifung).
  • 2. Wenn die zum günstigen Grade gesäuerte Milch oder der Rahm mechanisch bearbeitet werden, wobei sie gestoßen, gequirlt, geschüttelt oder gepeitscht werden.
  • 3. Es gilt allgemein und ist durch Versuche belegt, daß zur Butterbildung ein Schaumvorhanden sein muß, welcher durch die unter 2 angeführte mechanische Behandlung in Verbindung mit atmosphärischer Luft oder eines anderen Gases erzeugt wird.
  • Diesen drei Bedingungen will nun das vorliegende Verfahren auf einfachere und wirksaurere Weise gerecht werden und damit die Butterungsdauer auf einen Bruchteil der bis= her benötigten Zeit herabsetzen. Versuche ergaben nämlich, daß sich der Butterbildungsprozeß gegenüber allen bisher praktisch ausführbaren Vorschlägen bedeutend rascher und einfacher erzielen läßt, wenn derselbe direkt mit Milch oder Rahm durch mechanisches Peitschen, z. B. starkes Rühren, der mit Kohlensäure übersättigten und unter einem während des Prozesses anhaltenden Kohlensäuredruck stehenden Flüssigkeit durchgeführt wird. Dadurch ergeben sich folgende neue Wirkungen: Durch die Übersättigung der Milch mit Kohlensäure unter Druck von einigen Atmosphären wird sofort die Wasserstoffionenkonzentration im System erhöht, während beiden heute üblichen @Butterungsverfahren infolge Bakterientätigkeit ein Säuregrad erst nach einiger Zeit durch die natürliche Milchsäurebildung erreicht wird, wodurch Milch und Rahm butterungsreif,werden. Die Milch wird also nach dem vorliegenden Verfahren sofort butterungsreif.
  • Weiter hat die anhaltende Übersättigung des Butterungsgutes den Vorteil, daß eine Erhöhung der Zahl der Gasbläschen und damit eine Vergrößerung der Gesamtgrenzfläche Kohlensäure - Flüssigkeit erzielt werden, wodurch die Schaumbildung relativ erhöht wird.
  • Ferner wird bei ruhendem Überdruck gegenüber den bekannten Butterungsversuchen mit durchströmender Druckluft die Tatsache ausgenutzt, daß das Schutzeiweiß gegenüber Kohlensäure eine größere Affinität als gegenüber Luft aufweist und dadurch die Adsorption der Eiweißkörper an der Grenzfläche Kohlensäure-Flüssigkeit stärker wird als an der Grenzfläche Luft-Flüssigkeit.
  • Außerdem wird die Schutzwirkung des Eiweißes durch die saure Reaktion (erhöhte Wasserstoffionenkonzentration) bei Verwendung von Kohlensäure geschwächt.
  • Die Berücksichtigung aller dieser physikalisch-chemischen Tatsachen durch das vorliegende Verfahren ermöglicht eine Herabsetzung der Butterungszeit von Minuten auf Sekunden, wobei das Butterungsprodukt der so mit Kohlensäure behandelten Milch- oder Rahmmassen außerdem frischer, angenehmer im Geschmack und haltbarer wird als bei Luftbehandlung. Bakteriologische Untersuchungen führten nämlich zum Schluß, daß bei Verwendung von Kohlensäure gemäß vorliegendem Verfahren eine sehr starke Adsorption von Mikroorganismen durch dieses Gas stattfindet, wodurch die so gewonnene Butter bakterienärmer ausfällt.
  • Man hat schon vorgeschlagen, den drucklosen Luftinhalt eines Butterfasses wegen seiner oxydierenden und bakterienfördernden Wirkung durch Kohlensäure ohne überdruck zu verdrängen, erhielt aber hierbei z. B. auch nicht die gemäß vorliegendem Verfahren beabsichtigte sofortige Erhöhung der Wasserstoffionenkonzentration durch Gasübersättigung. Milch ohne Übersättigung mit Kohlensäure, ohne anhaltenden Überdruck und ohne anhaltende heftige mechanische Bearbeitung ergibt wegen Nichteintretens der irreversiblen Koagulation nur eine mit Kohlensäure versetzte Trinkmilch. Die Verwendung durchströmender Druckluft allein, insbesondere ohne mechanische Peitschung, und nicht in einem hermetisch abgeschlossenen Druckgefäß ermöglicht, wie oben dargelegt ist, weder die sofortige Butterungsreife noch die wesentliche -starke Adsorption des Schutzeiweißes. Außerdem ist die schädigende Wirkung des Luftsauerstoffes nicht ausgeschaltet.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Butter aus Milch oder Rahm, dadurch gekennzeichnet, daß der Butterungsprozeß durch mechanisches Peitschen, z. B. starkes Rühren, der mit Kohlensäure übersättigten und unter Kohlensäuredruck stehenden 1@Lüch- oder Rahmmasse. durchgeführt wird.
DEF72136D 1931-11-04 1931-11-04 Verfahren zur Herstellung von Butter Expired DE574770C (de)

Priority Applications (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEF72136D DE574770C (de) 1931-11-04 1931-11-04 Verfahren zur Herstellung von Butter
DEW88466D DE595274C (de) 1931-11-04 1932-03-11 Verfahren zur Herstellung von Butter

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEF72136D DE574770C (de) 1931-11-04 1931-11-04 Verfahren zur Herstellung von Butter

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE574770C true DE574770C (de) 1933-04-20

Family

ID=7111749

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DEF72136D Expired DE574770C (de) 1931-11-04 1931-11-04 Verfahren zur Herstellung von Butter

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DE (1) DE574770C (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE892542C (de) * 1950-05-14 1953-10-08 Josef Mayer Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Butter

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE892542C (de) * 1950-05-14 1953-10-08 Josef Mayer Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Butter

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