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Verfahren zur Herstellung von Mosaikscheiben, insbesondere Mosaikfenstern
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Mosaikscheiben, insbesondere
Mosaikfenstern. Bisher ist man bei der Herstellung von Mosaikverglasungen beispielsweise
derart vorgegangen, daß die einzelnen Mosaiksteinchen in der aus der Kunstverglasung
bekannten Weise durch Bleisprossen verbunden wurden. Wenn jedoch eine derartige
Scheibe eine genügende Festigkeit erreichen soll, so müssen die Bleisprossen so
stark gemacht werden, daß sie die Mosaikwirkung stören. Auch ihre Lichtundurchlässigkeit
ist ein Nachteil. Es ist weiterhin auch schon vorgeschlagen worden, an Stelle der
Bleisprossen Celluloidsprossen zu verwehden. Diese haben aber wieder den Nachteil,
daß ihre Festigkeit in vielen Fällen - ungenügend sein dürfte. Auch haben geklebte,
ungeschützte Celluloidverbindungen auf die Dauer eine zu geringe Haltbarkeit.
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Es ist auch schon vorgeschlagen worden, zur Herstellung eines Glasersatzes
auf eine Einlage aus Gewebe oder Draht eine Viskoselösung in dünner Schicht ,aufzubringen
und in die Masse farbige Zeichnungen einzulegen. Bei diesem Glasersatz ist naturgemäß
die netzartige Struktur der aus Gewebe oder Draht bestehenden Trägereinlage stets
sichtbar, wodurch der künstlerische Eindruck dieses Glasersatzes wesentlich beeinträchtigt
wird.
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Ferner ist auch schon vorgeschlagen worden, die einzelnen Mosaiksteinchen
längs ihrer Ränder zusammenzuschmelzen und auch noch zusätzliche Glasflüsse als
eine Art Lot zu verwenden. Mosaikplatten, die nach diesem Verfahren hergestellt
sind, haben .den Nachteil, daß sie sehr leicht springen, da @es wegen der verschiedenen
Ausdehnungskoeffizienten der einzelnen Bestandteile der Mosaikscheibe gar nicht
möglich ist, eine solche Scheibe ohne innere Spannungen herzustellen. Man kann .zwar
diesen Nachteil durch Miteinschmelzen eines Drahtgewebes mildern. Doch leidet hierunter
wiederum das Aussehen.
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Schließlich ist es auch schön voTgeschlagen worden, die einzelnen
Mosaiksteinchen auf einer Glasplatte aufzukleben und die Zwischenräume zwischen
den Mosaiksteinchen durch eine Mischung, bestehend aus Leim und Glaspulver, auszufüllen.
Der Leim, mit dem die Mosaiksteinchen auf die Glasplatte aufgeklebt werden, besitzt
nach dem 'Trocknen eine außerordentlich große Sprödigkeit, so daß die Leimschicht
den Bewegungen des Glases, welche bei Temperaturänderungen auftreten, nicht zu folgen
vermag und die 1Vlosaiksteinchen abspringen. Die Lösung der Mosaiksteinchen von
der Glasplatte wird auch nicht durch das Füllmittel, welches sich zwischen den schmalen
Rändern der Mosaiksteinchen befindet, verhindert; denn einerseits ist die Fläche,
längs der dieses Füllmittel mit den Steinchen in Berührung steht, gering, andererseits
zieht sich das Füllmittel bei seinem Trocknen zusammen und löst sich dadurch vielfach
von den Rändern der Mosaiksteinchen völlig ab. Im übrigen ist auch das
Füllmittel
nach seiner Trocknung außerordentlich spröde und gibt zu zusätzlichen Spannungen
Anlaß.
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Die Nachteile der bekannten Mosaikscheiben werden erfindungsgemäß
vermieden. Gemäß der Erfindung wird eine Mosaikscheibe, die insbesondere auch -als
Mosaikfenster verwendbar ist, dadurch hergestellt, daß die Mosaiksteinchen in eine
vorzugsweise durchsichtige oder durchscheinende; erhärtbare und auch nach ihrer
Erhärtung eine gewisse .Elastizität besitzende Trägermasse organischer Natur ohne
Verwendung einer Trägereinlage eingebettet, und die Schichtstärke der Einbettungsmasse
wird so groß gewählt, daß die Mosaiksteinchen zusammen mit-der Einbettungsma.sse
nach deren Erhärtung eine in. sich selbst existenzfähige Scheibe bilden. Als Trägermasse,
die auch nach ihrer Erhärtung eine gewisse Elastizität besitzt, kommen beispielsweise
Kunstharze und ähnliche Kunststoffe, wie Phenolaldehyd- oder Harnstoffkondensationsprodukte,
Polymerisationsprodukte; Celluloid, Acetylcellulose, Kaseinprodukte, in Frage. Außerdem
sind auch verschiedene Naturprodukte, wie Kautschuk, Schellack usw., als Trägermasse
verwendbar. Alle diese Stoffe können in reinem, unvermischtem Zustande oder auch
durch organische Farben oder Mineralfarben gefärbt oder in Mischung mit Füllstoffen
jeder Art verwendet werden, wobei selbstverständlich durch die Füllstoffe u. dgl.
die für den Ver- 4 Wendungszweck ,notwendigen Eigenschaften nicht beeinträchtigt
werden dürfen. Als Mosaiksteine kommen vorzugsweise gläserne Kunststeine in Betracht;
jedoch können auch Mosaiksteine aus Metall, Stein oder anderen Natur- oder Kunststoffen
verwendet werden. Die Einbettung der Mosaiksteine in die Trägermasse erfolgt derart,
daß die Mosaiksteine von der Trägermasse völlig oder zum mindesten bis auf eine
Fläche von der Trägermasse umgeben werden.
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Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung dient vorzugsweise
zur Herstellung von Mosaikfenstern. Zur Erhöhung der Wetterbeständigkeit und der
Festigkeit kann die erfindungsgemäß hergestellte Mosaikscheibe auf- einer Seite
oder noch zweckmäßiger auf beiden Seiten mit Hilfe von Scheiben aus durchsichtigem
Material, wie insbesondere Glasscheiben oder auch Scheiben aus Acetylcellulose,
verkleidet werden. Die Mosaikscheibe kann auch zwischen die Verkleidungsscheiben,
insbesondere die Glasscheischeibeti, geklebt werden, so daß Scheiben entstehen;
die ähnlich den sogenannten bekannten splitterfreien Sicherheitsgläsern sind, nur
daß bei dem Erfindungsgegenstand an Stelle. des die beiden Glasscheiben verbindenden
Films aus Celluloid eine Mosaikscheibe gemäß vorliegender Erfindung tritt. Wenn
die Mosaikscheibe aus einem Stoff besteht, der auf die Dauer an dem Glas nicht festhaftet,
so muß die Verbindung zwischen den Glasscheiben und der Mosaikscheibe durch Zwischenschichten
aus Gelatine oder anderen geeigneten Klebstoffen herbeigeführt werden.
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Es sei in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, daß es bekannt ist,
eine aus einzelnen in Mosaikform zusammengelegten Glasteilen zusammengeschmolzene
und mit Malereien versehene Scheibe miteiner Scheibe aus weißem Glas derart zusammenzuschmelzen,
daß die Malereien zwischen den beiden Glasscheiben eingeschlossen sind. Hier bilden
nach dem Verschmelzen der Glasscheibe mit der Mosaikscheibe beide ein untrennbares
Ganzes, und die gefärbten Teile sind in das Glas als Trägermasse eingebettet, ebenso
wie bei dem Verfahren gemäß der Erfindung die Mosaiksteine in die elastische, organische
,Masse eingebettet sind. Gemäß der vorstehend erläuterten weiteren Ausbildung der
vorliegenden Erfindung handelt es sich jedoch darum, daß eine in sich selbst .existenzfähige
Scheibe, bei der die Mosaiksteine in eine durchsichtige Masse eingebettet sind,
nochmals auf einer oder auf beiden Seiten mit Glasscheiben verkleidet werden.
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Die Einbettung der Mosaiksteine in die erfindungsgemäß vorgesehene
Trägermasse kann auf verschiedenartige Weise erfolgen. So können die Mosaiksteine
in die Trägermasse kalt -eingepreßt werden, wobei diese sich in festem Zustande
befindet. Es kann die Trägermasse aber auch durch Erwärmung erweicht sein, und die
Mosaiksteine werden dann in die erweichte Masse ringepreßt. Die Trägermasse kann
aber auch flüssigen Zustand besitzen, in welchem Falle die Mosaiksteine in die erwärmte,
flüssige Masse einfach eingesetzt werden. Die Erhärtung der Trägermasse kann, wenn.,es
sich um- eine durch ° Lösungsmittel gelöste Trägermasse handelt, durch Verdunstung
des Lösungsmittels herbeigeführt werden: Bei Kondensationsprodukten, wie dem unter
der warenzeichenrechtlich geschützten Bezeichnung.: Bakelite bekannten Stoff o.
dgl., kann die Trägermasse durch den Kondensationsprozeß -unter Anwendung von Wärme
und Druck erhärtet werden. Bei Polymerisationsprodukten kann die Erhärtung durch
Erwärmung oder geeignete Bestrahlung erfolgen. Sehr wesentlich ist,. daß die Trägermasse
nach dem Pressen nicht mehr schwindet; das Pressen bzw. Erhitzen muß so lange fortgesetzt
werden, bis z. B. keine Lösungsmittel mehr -vor- i handen sind, d. h. nach Aufhören
des Drukkes und erfolgter Abkühlung der Scheibe
darf die Trägermasse
ihr Volumen nicht mehr ändern, um die Entstehung von Hohlräumen zu vermeiden.
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Die Einbettungsmasse kann auch. Pulverform haben, wobei dann die Mosaiksteine
in diese'pulverförmige Einbettungsmasse eingelegt oder mit dieser bestreut werden.
Die Herstellung einer zusammenhängenden Scheibe aus der Einbettungsmasse und den
Mosaiksteinen geschieht dann durch Pressen in kaltem oder warmem Zustande.
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Wie schon oben erwähnt worden ist, können die Mosaiksteine, die bei
dem Verfahren gemäß der Erfindung verwendet werden, aus beliebigem Material bestehen.
So können auch sämtliche handelsüblichen Smalte Verwendung finden. Für die Herstellung
von Fenstern empfiehlt sich die Verwendung durchsichtigen oder durchscheinenden-
Mä.terials, zu dem Smalte im allgemeinen nicht gehören, da Smalte in der Regel gar
nicht oder nur wenig -lichtdurchlässig sind. Auch ist die Verwendung von Mosaiksteinen
aus Kunststeinen organischer Natur möglich, so daß unter Umständen die Mosaiksteine
und die Trägermasse aus dem gleichen Stoff bestehen können. Die Verwendung von Mosaiksteinen
aus organischen Stoffen kommt jedoch nur für billige Mosaikscheiben in Frage, welche
als Ersatz von echten Mosaiken dienen sollen.
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Die Größe der bei dem Verfahren gemäß der Erfindung angewendeten Steine
ist vollkommen gleichgültig. Steinchen mit einer Kantenlänge von i mm lassen sich
ebensogut verwenden wie Platten von i oo und mehr Millimeter Kantenlänge. Auch die
Form der Steine ist gleichgültig. Es können sowohl rechteckige als auch sechseckige,
dreieckige oder runde oder in anderer Weise geformte Steine benutzt werden.
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Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung können auch Metalle miteingebettet
werden, und zwar können-- diese Metalle beliebige Form, beispielsweise die Form
von Stäben, Drähten, Blechen oder Folien, haben. Ferner können die Metalle innerhalb
der Steine, zwischen den Steinen, über den Steinen oder auch an Stelle der Steine
angeordnet werden. Insbesondere können in der Einbettungsmasse, die sich in den
Zwischenräumen zwischen den Mosaiksteinen befindet, metallische Stege angeordnet
werden, die auch miteinander zu einem Netzwerk metallisch verbunden sein können.
Durch ein solches metallisches Netzwerk wird die Festigkeit der Scheibe bedeutend
erhöht.
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Bei der Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung kann man beispielsweise
folgendermaßen vorgehen: Eine Glasscheibe wird mit einer Schicht aus Einbettungsmasse,
beispielsweise Celluloid, bedeckt, wobei das Celluloid unter Umständen durch ein
Lösungsmittel plastisch gemacht worden ist. Die Schicht kann jede geeignete Stärke,
beispielsweise 5 mm, haben. Auf diese Schicht werden dann die Mosaiksteine aufgesetzt.
Das fertige Mosaikmuster wird wiederum mit einer Celluloidschicht von beispielsweise
5 mm bedeckt und schließlich eine zweite Glasplatte aufgelegt. Nunmehr wird das
Ganze in warmem Zustande zusammengepreßt, wobei die Steine- in die Celluloidmasse
eingebettet und gleichzeitig die beiden Celluloidschichten miteinander verklebt
werden. Es ist selbstverständlich, daß auch noch in die Zwischenräume zwischen den
einzelnen Mosaiksteinen eine passend gefärbte Masse, beispielsweise ebenfalls Celluloid,
eingebracht werden kann.
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Bei einer anderen Ausführungsform gemäß der Erfindung geht man derart
vor, daß man auf eine erwärmte Glasplatte eine dünne Schicht z. B. geschmolzenen
Bakelites in den Zustand A bringt, die Mosaiksteine dann im gewünschten Muster aufsetzt,
hierauf nochmals eine Schicht von Bakelit im Zustand A aufgießt und diese schließlich
mit einer zweiten Glasplatte bedeckt. Durch leichtes Pressen und gleichzeitiges
Erwärmen erfolgt die Vereinigung des Ganzen zu einer festen Scheibe, wobei das Bakelit
von dem Zu-, stand A in den Zustand B oder C übergeht.
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Durch das Verfahren gemäß der Erfindung wird eine Mosaikplatte geschaffen,
die .eine gute Festigkeit aufweist, gegen Witterungseinflüsse widerstandsfähig ist
und wegen der Elastizität der Trägermasse der Mosaiksteine nicht der Gefahr des
Springens ausgesetzt ist.