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Verfahren zur Abgleichung des Selbstinduktionswertes von Spulen in
Schirmgehäusen Es ist zum Bau von Radiogeräten erwünscht, über Selbstinduktionsspulen
zu verfügen, die ein möglichst schwaches Außenfeld besitzen, da man in diesem Falle
eine gedrängte Bauart verwenden kann, ohne daß unerwünschte Kopplungen auftreten.
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Man hat zu diesem Zweck in neuerer Zeit vielfach die sogenannten Toroidspulen
verwendet. Diese Toroidspulen sind meistens mechanisch nicht stark. Es ist nämlich
üblich; diese Spulen ohne Ke=n herzustellen; dabei kann infolge zufälliger Berührungen,
die sich selbstverständlich nie ganz vermeiden lassen, die Selbstinduktion bedeutende
Änderungen erfahren.
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Ferner hat man auch vielfach abgeschirmte Spulen verwendet, bei denen
die Wicklung in einem Kasten aus gut leitendem Metall, z. B. Kupfer, angeordnet
wird. Statt Kupfer kann man auch Eisen benutzen, wenn man keine allzu hohen Anforderungen
an die Selektivität des Kreises stellt, von dem die Spule einen Teil bildet. Diese
abgeschirmtenSpulen haben den Nachteil, daß die Selbstinduktion der Spule, wenn
letztere einmal im Kasten montiert ist, nicht leicht geändert werden kann. Es ist
aber öfter notwendig, die Selbstinduktion zu ändern, weil in der Massenfabrikation
kleine Unterschiede in den Spulen nicht vermieden werden können und besonders bei
Apparaten mit einer Mehrzahl von durch eine Einstellvorrichtung bedienten Schwingungskreisen
eine vollkommene Gjeichheit der Selbstinduktionen in den verschiedenen Kreisen erwünscht
ist. Man hat vorgeschlagen, die Selbstinduktion, nachdem die Spule montiert ist,
durch Anordnung einer Metallmasse innerhalb des Gehäuses veränderlich zu machen,
die von außen z. B. mit einer Stellschraube bewegt werden kann. Eine andere Methode
besteht darin, das Gehäuse aus zwei ineinanderschiebbaren Teilen herzustellen, wobei
die beiden Teile mit einem Schraubengewinde versehen werden können, Die beiden zuletzt
genannten Methoden erfordern aber eine ziemlich komplizierte Konstruktion.
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Gemäß der Erfindung wird der Selbstinduktionswert einer in einem Schirmgehäuse
angeordneten Spule dadurch abgeglichen, daß man den Gehäusewandungen z. B. durch
Ausübung eines mechanischen Druckes eine bleibende Formänderung gibt. ' Dieses Verfahren
weist gegenüber den bekannten Verfahren den Vorteil auf, daß keine
besonderen
Vorrichtungen zum Abgleichen an dem Schirmgehäuse erforderlich sind, und ist auf
alle abgeschirmten Spulen anwendbar.
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Vorzugsweise wird gemäß der Erfindung ein Gehäuse verwendet, das eine
oder mehrere gebogene Seiten- bzw. Stirnwände besitzt.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung- beispielsweise erläutert.
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In Fig. i ist als Ausführungsbeispiel ein Schirmgehäuse dargestellt,
dessen Stirnwände konvex gestaltet sind. Dies hat den Vorteil, daß der mechanische
Widerstand gegen Formveränderung größer ist als bei flachen Stirn-bzw. Seitenwänden.
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Das in Fig. i gezeigte Schirmgehäuse i ist ganz geschlossen, .und
nur die Spulenenden sind nach außen geführt. Die gewünschte Korrektur der Selbstinduktion
wird hier durch Eindrücken oder sonstigeFormveränderung der Stirnwände erzielt.
Die Spule :2 ist mittels zweier Bügel 14 an der einen Stirnwand befestigt. Die Befestigung
der Bügel erfolgt zweckmäßig an Stellen, die bei der Formveränderung der Wand nicht
verschoben werden. Dies kann man dadurch erzielen, daß die Bügel nahe am Rande an
die Endwand gelötet werden.
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Mit Rücksicht auf die Abschirmung sind die Spulenenden durch Rohre
4. und 5 nach außen geführt. In manchen Fällen sind diese Rohre jedoch nicht erforderlich.
Eines der Spulenenden kann gewünschtenfalls unmittelbar mit dem Gehäuse selbst verbunden
werden, so daß eines der Rohre q. oder 5 in Fortfall kommt. Eines der Löcher zum
Durchlassen der- Spulenenden kommt dann gleichfalls in Fortfall.
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Die Korrektur der Selbstinduktion kann hierbei in sehr einfacher Weise
dadurch erfolgen, daß das Gehäuse in einenBankschraubstock eingespannt, dieSpule
in eine festeMeßv or richtung eingefügt und der Bankschraubstock verstellt wird,
bis der Messer die richtige Stellung einnimmt. Die Meßvorrichtung kann z. B. eine
Anlage mit einem abgestimmten Stromkreis sein, dessen Selbstinduktion ganz oder
teilweise von derjenigen der zu messenden Spule gebildet wird. Die Abstimmung erfolgt
alsdann durch Änderung der Selbstinduktion. Dieses Verfahren läßt sich überaus schnell
durchführen und liefert sehr zuverlässige Ergebnisse.
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Man kann die Stirnwände zur Sicherung eines größeren Widerstandes
gegen Formveränderung anstatt konvex auch hohl gestalten. Man kann das Schirmgehäuse
derart ausbilden, daß eine der Wände wenig elastisch ist und nach dem -Eindrücken
nicht zurückfedert.
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Ein weiterer Vorteil der gebogenen Stirnwände ist der, daß man die
Gehäuse entlüften .kann, ohne daß bei wechselndem Barometer--..stand eine Formveränderung
eintritt.
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In diesem Fall müssen die Öffnungen, durch. welche die Spulenenden
nach außen geführt werden, hermetisch geschlossen werden. Dies kann z. B. in der
in Fig. 2 dargestellten Weise erfolgen. An der Wand des Schirmgehäuses-i ist an
der Innenseite eine Hülse 18 und an der Außenseite eine Hülse 16, z. B. durch Löten,
befestigt. Durch die Hülse 18 und die daran anschließende Öffnung in der Wand ist
eine Hülse oder ein kleines Rohr 15 aus Isoliermaterial geführt, durch das der Draht
17 hindurch reicht. Der kleine von dem Teil 16 gebildete Becher wird mit
irgendeinem geeigneten Kitt ig gefüllt.
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Um zu prüfen,.ob das Gehäuse hermetisch geschlossen ist, kann man
auf das Gehäuse eine Hülse aufsetzen, die mit dem Schlauch einer Luftpumpe verbunden
werden kann.
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Man kann die Schirmgehäuse entlüften und sie darauf mit trockner Luft
füllen. Hierdurch wird verhütet, daß bei niedriger Temperatur der im Gehäuse enthaltene
Wasserdampf niedergeschlagen wird. Auch in diesem Fall muß das Gehäuse hermetisch
geschlossen sein.
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Im allgemeinen ist für die elektrische Abschirmung nur eine so -dünne
Metallschicht erforderlich, daß der mechanische Schutz dadurch nicht gesichert wäre.
Man kann zur Erzielung der erforderlichen mechanischen Festigkeit das Metall dicker
gestalten, als es für die elektrische Abschirmung erforderlich ist; man kann aber
das Gehäuse auch aus Isoliermaterial herstellen und es innen mit Metall überziehen.
Auch kann man das Gehäuse aus billigem Metall herstellen und es an der Innenseite
mit einer dünnen Schicht aus sehr gut leitendem Metall, z B. Silber, überziehen.
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Das beschriebene Verfahren zum Anbringen der Wicklungen hat den großen
Vorteil, daß man Spulen mit praktisch vollkommen gleicher Selbstinduktion erhält,
die wenig Raum beanspruchen und dicht beisammen angeordnet werden können, ohne daß
die Gefahr einer unerwünschten magnetischen oder elektrostatischen Kopplung besteht.
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Um die ganze Vorrichtung möglichst gedrängt auszubilden, kann man
auf das Schirmgehäuse die Schalter aufsetzen. Man hat dann den Vorteil sehr kurzer
Verbindungen. Auch die Verbindungen mit den Kondensatoren können sehr kurz sein.