DE571622C - Brandsatz fuer Zeitzuendungen und Verfahren zur Herstellung desselben - Google Patents

Brandsatz fuer Zeitzuendungen und Verfahren zur Herstellung desselben

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DE571622C
DE571622C DESCH95564D DESC095564D DE571622C DE 571622 C DE571622 C DE 571622C DE SCH95564 D DESCH95564 D DE SCH95564D DE SC095564 D DESC095564 D DE SC095564D DE 571622 C DE571622 C DE 571622C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B37/00Compositions containing a metal fulminate

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Finger-Pressure Massage (AREA)
  • Toys (AREA)

Description

  • Brandsatz für Zeitzündungen und Verfahren zur Herstellung desselben Die gegenwärtig üblichen Brandsätze für Zeitzündungen, welche vorwiegend die Zusammensetzung des Schwarzpulvers haben, sind mit Mängeln behaftet, welche sich besonders aus den hygroskopischen Eigenschaften seiner Bestandteile ergeben. Nicht nur tritt bei Mängeln des Feuchtigkeitsschutzes der den Brandsatz einschließenden Umhüllungen nicht selten vollkommenes Versagen ein, sondern es ändert sich auch durch unvermeidliche Aufnahme von mehr oder weniger großen Feuchtigkeitsmengen die Brenngeschwindigkeit des Brandsatzes in weiten Grenzen. Hieraus ergibt sich eine erhebliche Unsicherheit der Wirkung, welche bekanntlich oft zu Unglücksfällen Anlaß gibt.
  • Man hat vorgeschlagen, an Stelle des Schwarzpulvers Knallquecksilber zu benutzen, welches durch Einmischen in geschmolzenes Paraffin oder Beimischen von Petroleum o. dgl. phlegmatisiert wird. Solche Brandsätze lassen sich jedoch wegen ihres dichten, porenfreien Zustandes verhältnismäßig schwer zur Entzündung bringen, so daß meist dabei ein besonderer Anfeuerungssatz zu Hilfe genommen werden muß. Auch besteht dabei die Gefahr der Entmischung der Bestandteile, weil beim Transport und Lagern, zumal unter der Wirkung vorübergehender Temperaturerhöhungen, die flüssigen oder leicht schmelzbaren Zusatzstoffe ihre Lage in der Masse ändern kann. Außerdem wird die Verarbeitung solcher Brandsätze durch den teigigen Zustand insbesondere auch in Lademaschinen sehr erschwert.
  • Nach vorliegender Erfindung ist es möglich, aus Knallquecksilber durch Zusatz von Harzen, z. B. Kolophonium und ähnlichen organischen, brennbaren Stoffen, welche dabei nach Art von Phlegmatisierungsmitteln wirken, einen Brandsatz herzustellen, welcher von diesen Mängeln frei ist. Durch diese Zusammensetzung des Brandsatzes ist es möglich, unter Ausschluß jeder Gefahr der Entmischung oder sonstiger Änderung des Gemisches, dem Brandsatz eine körnige Beschaffenheit mit freier Beweglichkeit der Körner gegeneinander nach Art von Schwarzpulver zu geben, so daß er sich deswegen nicht nur von Hand, sondern auch in den üblichen Lademaschinen ohne Anwendung. besonderer Hilfsmittel leicht verarbeiten läßt. Auch läßt sich der Satz wegen seines körnigen Zustandes bedeutend leichter entzünden, so daß das Vorsetzen eines Anfeuerungssatzes nicht nötig ist. Der der Erfindung entsprechend hergestellte Brandsatz brennt außerdem bedeutend langsamer wie die bisher üblichen und dabei vollkommen gleichmäßig ab. Hieraus ergibt sich eine erhebliche Verminderung der erforderlichen Größe und Herstellungskosten der damit hergestellten Zeitzünder. Bei der Herstellung des Brandsatzgemenges kann man entweder auf dem Wege der mechanischen Mischung, verfahren, indem man die als Phleginatisierungsmittel dienenden Harze oder harzartigen, sprödfesten Stoffe, wie Fichtenharz, Kolophonium, Bernstein, Teerpech u. dgl., durch mechanische Mittel fein zerkleinert und mit dem ebenfalls fein zerkleinerten Knallquecksilber sorgfältig vermengt. Zum Mischen kann man sich eines Reibmörsers, eines Kollerganges o. dgl. und nötigenfalls eines Zusatzes von indifferenter, verdampfbarer Flüssigkeit, z. B. Wasser, bedienen. Die Masse wird sodann im trockenen Zustande zu festen Kuchen gepreßt, wobei sich durch Sintern der harzartigen Bestandteile eine feste mechanische Verbindung der Gemischbestandteile herausbildet. Diese Kuchen werden danach wieder durch Brechen, Mahlen und Sichten zu feinen Körnern von solcher Größe verarbeitet, daß jedes noch mit hinreichend gleichmäßiger Verteilung Knallquecksilberkörner in fester räumlicher Verbindung mit feinen Harzteilchen o. dgl. ,enthält.
  • Der fertige, pulverförmige Brandsatz kann dann mit Vorteil in der Weise zu Zeitzündern verarbeitet werden, daß die pulverförmige Masse in kleine Metallröhren von passend bemessener Länge eingepreßt wird. Die Brenndauer kann in gewissem Grade. durch das Mengenverhältnis der zugesetzten Harze o. dgl., bei gleicher Zusammensetzung wie üblich, durch die Länge der Zeitzündkörper selbst dem Bedarf entsprechend abgestimmt ,werden. Sie ist für eine gegebene Länge um ein Vielfaches größer wie die des üblichen Schwarzpulvers.
  • Statt beide Bestandteile in fester, zerkleinerter Form aufzumischen, kann man das aus Harz o. dgl. bestehende Phlegmatisierungsmittel dem Knallquecksilber auch in gelöster Form zumischen. In diesem Fall ist nach dem Abdämpfen des Lösungsmittels das Pressen der Masse vor dem Körnen derselben unter Umständen entbehrlich.
  • Ein besonderes Hilfsmittel zur Zumischung des Harzes o. dgl. in gelöstem Zustand zum Knallquecksilber ergibt sich, wenn diese festen Phlegmatisierungsmittel, wie das bei Harzen der Fall ist, in Alkohol löslich sind. Man kann nämlich dann als Lösungsmittel für das Phlegmatisierungsmittel den Alkohol verwenden, mit welchem die Bildungsreaktion des Knallquecksilbers ausgeführt wird. Da dieser Alkohol durch seine Verbindung mit dem den Ausgangspunkt des Arbeitsverfahrens bildenden Quecksilbernitrat verschwindet, so wird das in ihm vorher gelöste Harz zugleich mit der Bildung des Knallquecksilbers selbst aus der beide Bestandteile vorher in gelöster Form enthaltenden wässerigen Lauge ausgefällt.
  • Hierdurch wird nicht nur eine äußerst feine und gleichmäßige Mischung beider Stoffe, sondern auch eine, verhältnismäßig lockere Struktur der einzelnen Körner des Brandsatzes erreicht, welche der verlangsamten Wirkung des Phlegmatisierungsmittels auf den Verlauf des Abbrennens des Knallquecksilbers sehr förderlich ist, und zwar unter Verzögerung der Weiterleitung der Zündung, ohne deren Sicherheit zu stören.
  • Als Phlegmatisierungsmittel können hierbei in erster Linie solche organischen Produkte dienen, welche, wie beispielsweise Fichtenharz, Kolophonium, Bernstein, in Alkohol unmittelbar löslich sind. Eine ganz ähnliche Wirkung kann man auch bei Verwendung von Phlegmatisierungsmitteln von dem in Betracht kommenden harzartigen Charakter erreichen, wenn man zur Auflösung des betreffenden Körpers ein in Alkohol lösliches oder mit ihm emulgierbares Lösungsmittel, beispielsweise Benzol, verwendet.
  • Bei der Ausführung des zuletzt beschriebenen Verfahrens werden beispielsweise io g Quecksilber in i2o g Salpetersäure von i,¢ spez. Gewicht gelöst. Ferner werden 6 g Kolophonium in iiog Alkohol gelöst. Beide Lösungen werden vereinigt, durchgemischt und so lange erwärmt, bis die Reaktion zwischen dem Alkohol und dem Quecksilbernitrat eintritt. Die beiden hierbei aus der wässerigen Lauge ausfallenden festen Bestandteile setzen sich als homogene, zähflüssige Masse am Boden des Reaktionsgefäßes ab, welche beim Abkühlen der Lauge mehr und mehr erstarrt. Diese wird durch Abgießen von dem Bodensatz entfernt, wonach letzterer durch geeignete Mittel auf passende Korngröße gebracht wird, wonach er zwecks Entfernung der Laugenreste mit geeigneten, flüssigen Mitteln ausgewaschen und sodann getrocknet wird. Hiernach ist der Brandsatz bereits zur Verwendung fertig.
  • Der beschriebene Brandsatz kann überall da als Übertragungsmittel für die Zündung benutzt werden, wo ein Zeitunterschied zwischen der ersten Einleitung der Zündung und dem Detonieren einer Explosivladung erforderlich ist, z. B. bei elektrischen Minenzeitzündern, Handgranaten, Granaten u. dgl. Die damit ausgerüsteten Zünder können, soweit es den Brandsatz selbst angeht, ohne Schaden längere Zeit in nasser Luft lagern, ohne daß sich dadurch die Brennzeiten verändern oder die Sicherheit des Ansprechens der Zündung geschädigt wird, weil dieser Brandsatz nicht die geringsten hygroskopischen Eigenschaften hat und auch sonst gegen die Einwirkung von Feuchtigkeit unempfindlich ist.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Brandsatz für Zeitzündungen, dadurch gekennzeichnet, daß er aus einem Gemenge von Knallquecksilber und fein zerkleinerten Harzen oder harzähnlichen, schmelzbar festen, phlegmatisierenden Massen besteht. a. Verfahren zur Herstellung eine Brandsatzes nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die harzähnlichen Phlegmatisierungsstoffe dem fein zerkleinerten Knallquecksilber in gelöstem Zustand beigemischt werden. 3. Verfahren zur Herstellung eines Brandsatzes nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Phlegmatisierungsstoffe in dem zur Herstellung des Knallquecksilbers aus dem Quecksilbernitrat dienenden Alkohol unmittelbar oder mittelbar gelöst werden.
DESCH95564D 1931-10-07 1931-10-07 Brandsatz fuer Zeitzuendungen und Verfahren zur Herstellung desselben Expired DE571622C (de)

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