-
Verfahren zur Herstellung sprengsalpeterähnlicher Gemische Es ist
bekannt, sprengsalpeterartige Sprengstoffgemische in der Weise herzustellen, daß
man die Sauerstoffträger, z. B. Salpeterarten, zunächst in Wasser auflöst und mit
der wäßrigen Lösung die verbrennlichen Stubstanzen bzw. Kohlenstoffträger, z. B.
Holzkohle, Holzinehl, Gerberlohe o. dgl., tränkt, worauf die so imprägnierte feuchte
Masse einem Trokkenprozeß unterworfen wird. Man erhält auf diesem Wege Sprengstoffmischungen
von besonders hochgradiger Homogenität und feinster Verteilung der Einzelbestandteile
und erspart den Kraftaufwand und die lange Zeitdauer, die für gründlichste Vermahlung
und Vermischung der Komponenten erforderlich sind. Für ein derartiges Verfahren
eignen sich besonders leichte und voluminöse Kohlenstoffträger, weil sie naturgemäß
ein besonders hohes Aufsaugevermögen besitzen und die mit ihnen hergestellten Gemische
weniger dazu neigen, beim Trocknen des feuchten imprägnierten Materials Ausblühungen
des gelösten Salpeters und teilweise Entinischungen zu geben. Man hat deshalb Stoffe,
wie leichte Holzmehle oder Gerberlohe, bei diesem Verfahren zur Anwendung gebracht.
Auch getrocknetes und gesiebtes Torfmehl eignet sich infolge seiner geringen spezifischen
Schwere gut zur Ausführung des Verfahrens.
-
Von den zur Anwendung gelangten oder in Vorschlag gebrachten Salpetersorten
kommen für sprengsalpeterartige Mischungen, die ohne Sprengkapsel nur mit einer
Schwarzpulverzündschnur gezündet werden; in erster Linie die Nitrate der Alkali-
und Erdalkalimetalle in Betracht sowie das Magnesiumnitrat. Während Natronsalpeter
und Kalisalpeter bisher am häufigsten angewendet worden sind und die Basis der bekanntesten
Typen des Schwarzpulvers und des Sprengsalpeters darstellen, ist auch der Kalksalpeter,
der vor den Alkalinitraten den Vorzug einer größeren Gasentwicklung hat, schon mehrfach
für derartige Mischungen in Vorschlag gebracht worden bzw. angewendet worden, so
z. B. bei einem Verfahren, nach dem Lösungen von Kali-, Natron- oder Kalksalpeter
mit Lösungen von wasserlöslichen Kohlenstoffträgern vermischt und rasch zur Trockne
gebracht «>erden, wobei ein sprengsalpeterartiges Produkt mit guter Wirkung erhalten
wird.
-
Es ist weiterhin bekannt, kristallwasserhaltigen Kalksalpeter und
kristallwasserhaltiges Magnesiumnitrat in Verbindung mit voluminösen Kohlenstoffträgern
zu verwenden. Dieses Verfahren betrifft jedoch die Herstellung brisanter Sprengstoffe,
die mit Sprengkapseln gezündet werden und bei denen infolgedessen das Kristallwasser
nicht durch Trocknen entfernt zu werden braucht, sondern in dem Sprengstoff verbleibt.
Dieses Verfahren scheidet also im vorliegenden Falle aus, da es sich bei der im
nachstehenden beschriebenen Erfindung nur um solche
sprengsalpeterartigen
Gemische handelt, die bereits durch Schwarzpulverzündschnur zündbar sind.
-
Ein Hindernis für die allgemeine Verwendung des Kalksalpeters und
ähnlicher kristallwasserhaltiger Salpeterarten, wie z. B. des Magnesiumsalpeters,
zu derartigen Mischungen war bisher die Schwierigkeit, das Kristallwasser des Salpeters
möglichst vollständig aus den trockenen Sprengstoffgemischen zu entfernen, um ihre
regelmäßige Zündung mit Zündschnur völlig sicherzustellen. Zu diesem Zwecke war
es notwendig, die fertigen Sprengstoffgemische längere Zeit auf Temperaturen wesentlich
über ioo°, z. B. 150°, zu erhitzen, was mit großen Gefahren verbunden ist, da die
Gemische bei so hohen Temperaturen sich bereits leicht 'entzünden und somit den
ganzen Betrieb in Gefahr bringen. Dies hat seine Ursache darin, daß Kalksalpeter
und Magnesiumsalpeter bei Temperaturen oberhalb etwa 13o° bereits geringe Mengen
Salpetersäure abspalten, die mit den Dämpfen des Kristallwassers sich verflüchtigen
und oxydierend auf die Kohlenstoffträger wirken.
-
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß sprengsalpeterartige
Gemische mit Kalksalpeter oder Magnesiumsalpeter als Basis, die durch Tränken von
Kohlenstoffträgern mit Lösungen der erwähnten Nitrate und darauffolgendes Trocknen
hergestellt werden, auch dann noch unter Einschluß eine genügend sichere Entzündung
mit Zündsdhnur ergeben, wenn sie bei mäßigen Temperaturen von go bis ioo° oder wenig
oberhalb ioo° nur so. weit abgetrocknet werden, daß sie noch einige Prozente Kristallwasser
enthalten, sofern genügend poröse Gemische mit genügend großer Oberfläche zur Anwendung
gelangen, die die Feuchtigkeit relativ leicht entweichen lassen. Bei solchen Temperaturen
ist eine Entzündung völlig ausgeschlossen, und es ist der notwendige Trockenprozeß
mit keiner Betriebsgefahr verbunden. Beispiele i. Eine in der vorher beschriebenen
Weise hergestellte Mischung, die, auf trockene, kristallwasserfreie Substanz umgerechnet,
70 % Kalksalpeter, io °/o Holzkohle, 2o °/o Holzmehl enthält, wird in loser Form
oder in Form leicht gepreßter zylinderförmiger Körper längere Zeit bei Zoo bis 12o°
ausgetrocknet, wobei ein Sprengpulver von guter Zündfähigkeit erhalten wird.
-
z. Eine Mischung, enthaltend 65 °/o Magnesiumsalpeter, 15 °%o Torfmehl,
ao °/o Holzmehl, wird ebenso wie bei Beispiel i bei Temperaturen von go bis ioo°
ausgetrocknet.