DE86568C - - Google Patents

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DE86568C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B31/00Compositions containing an inorganic nitrogen-oxygen salt
    • C06B31/28Compositions containing an inorganic nitrogen-oxygen salt the salt being ammonium nitrate
    • C06B31/30Compositions containing an inorganic nitrogen-oxygen salt the salt being ammonium nitrate with vegetable matter; with resin; with rubber

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Fats And Perfumes (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT-
PATENTSCHRIFT
KLASSE 78: Sprengstoffe, Zündholzherstellung.
in KÖLN a. Rh.
Verfahren zur Herstellung von Sprengpulver.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 16. September 1894 ab.
Die vorliegende Erfindung bezweckt die Herstellung von Sicherheitssprengpulver durch eine innige, nach Art der Schwarzpulverfabrikation herbeigeführte ' mechanische Vermischung von salpetersaurem Ammoniak mit Thier- oder Pflanzenfett.
Vorzüglich geeignet für diesen Zweck sind die flüssigen Fette, d. h. die Fettöle, wie z. B. Rüböl, Baumwollsaatöl, Leinöl u. a. m., weil sie bei der Verarbeitung mit dem Salpeter sich leicht vertheilen; doch können auch die bei Lufttemperatur halb oder ganz festen Fette, wie Palmöl, Schweinefett und dergl., Verwendung finden, da sie bei der vorgeschriebenen Verarbeitung mit dem Salpeter ohne Zuführung künstlicher Wärme flüssig werden und sich dann ebenfalls leicht vertheilen.
Bei der Herstellung dieses Gemenges kommt es, wie überhaupt bei der Herstellung von Sprengstoffgemengen, auf eine möglichst feine Zerkleinerung und möglichst innige Mischung der Bestandteile an. Die Erreichung dieses Zweckes wird nach vorliegender Erfindung angestrebt durch Anwendung von ausschliefslich mechanischen Mitteln, wie sie das in technischer Hinsicht vollkommenste Verfahren der Schwarzpulverfabrikation ■ bietet.
Das Fett wird mit dem Ammoniaksalpeter von Hand vermengt, in der Mengtrommel innig vermischt und bis zur Mehlfeinheit vorgemahlen. Der aus der Trommel kommende Satz wird darauf im Läuferwerk so lange ver- - arbeitet, bis die denkbar feinste Zerkleinerung und denkbar innigste Mischung der beiden Stoffe erreicht ist. Das Mahlgut bietet alsdann das Aussehen einer trockenen Masse, in welcher das Fett bezw. Fettöl so fein zertheilt ist, dafs die Masse staubt.
In Ausführung dieses Verfahrens nimmt man z. B. ι Gewichtstheil Rüböl oder Leinöl auf je 20 Gewichtstheile Ammoniaksalpeter und mengt dieselben in einem geeigneten, z. B. hölzernen Behälter von Hand. Das Gemisch wird in die Mengtrommel eingesetzt und etwa drei Stunden lang gemengt und vorgemahlen. Der aus der Mengtrommel kommende mehlfeine Satz wird alsdann im Läuferwerk so lange gelä'ufert, bis Staubfeinheit erreicht ist. Das Mahlgut wird gekörnt, durch Siebe, von etwa ι bis 1,5 mm Maschenweite durchgelassen, langsam getrocknet und in Patronen mit wasserdichter Umhüllung laborirt.
Die" oben genannten Fettöle, Rüböl und Leinöl, können durch andere verSeifbare Fette ersetzt werden; auch können dieselben in rohem oder gekochtem Zustande oder durch Prefsluft behandelt angewendet werden. Im Mischungsverhältnifs können die verschiedensten Abstufungen zwischen 1 bis 10 Theilen Fett bezw. Fettöl auf 99 bis 90 Theile Ammoniaksalpeter Anwendung finden. Die Mahlarbeit kann in beliebiger Weise variirt werden, wenn nur der gewollte Grad der Feinheit und Vermischung erzielt wird. Endlich kann das ge-
(2. Auflage, ausgegeben am 3. Dezember i8gS.)
mahlene Gut vor der Körnung in hydraulischen Pressen zu Kuchen geprefst und alsdann in beliebige Korngröfse gebracht werden.
Dem Pulversatz kann nach Bedarf Schwefel zugesetzt werden, und zwar bis zu einem Zwanzigstel seines Gewichtes.
Bei der Wahl der Fette, insbesondere der Fettöle, als Zusatzkörper zum Ammoniaksalpeter war der Gedanke mafsgebend, dafs diese Fettöle als Kohlenstoffträger (als brennbare Bestandtheile des Sprengpulvers) bei geeigneter Zündung (durch starke Knallquecksilber-Sprengkapseln) eine vollkommene Zersetzung des Sprengpulvers herbeizuführen geeignet sind, weil sie sich leicht und fein zertheilen und so mit Ammoniaksalpeter aufserordentlich innig zu einer homogenen Masse mischen lassen und sich leicht zersetzen und oxydiren.
Auch besitzen diese Fette, insbesondere die Fettöle, die Eigenschaft; dafs sie als flüssige bezw. sich leicht verflüssigende Kohlenstoffträger bei einem etwa nicht detonirenden Theil der Ladung leicht zerstäuben, wodurch die Entstehung glimmender Funken vermieden wird, ein Umstand, der für die Verwendung des Sprengpulvers in Schlagwettergruben von Bedeutung ist.
Endlich liefert dieses Gemisch von Fett mit Ammoniaksalpeter bei unvollkommener Detonation keine giftigen Zersetzungsproducte.
Es ist bekannt, dafs zu Sprengstoffmischungen bereits Ammoniaksalpeter in Verbindung einerseits mit Petroleumproducten, wie z. B. Paraffin und dergl., andererseits mit Harzen vorgeschlagen worden ist.
Diesen Stoffen gegenüber unterscheiden sich die hier in Betracht kommenden verseifbaren Fette wesentlich dadurch, dafs sie in erster Linie eine viel höhere Reactionsfähigkeit gegen Oxydationsmittel besitzen, dann aber auch als leicht zersetzliche Ester selbst mäfsig hohe Temperatur nicht ertragen, ohne sich chemisch zu verändern und so auch nicht wie jene Stoffe, Petroleumproducte und Harze, sich unzersetzt destilliren lassen.
Diese beiden Eigenschaften der Fettöle bewirken von vornherein eine leichtere Entzündlichkeit und vollkommenere Detonation ihrer Gemische mit Ammoniaksalpeter.
Das Paraffin und ähnliche Kohlenwasserstoffe sind bekannt als unter gewöhnlichen Verhältnissen indifferent, insbesondere auch gegen Oxydationsmittel. Sie sind in Verbindung mit Ammoniaksalpeter angewendet worden, um demselben als Schutzmittel gegen Feuchtigkeitsanziehung zu dienen. Zu diesem Zwecke werden diese Kohlenwasserstoffe in solcher Menge zugesetzt, dafs das erzielte Gemisch an sich nicht mehr detonationsfähig ist, sondern nur unter Zusatz von anderen Sauerstoffträgern zur Herstellung von Sprengstoffen Verwendung finden kann.
Im Gegensatz dazu werden die Fettöle nach vorliegender Erfindung in so geringer Menge ,zugesetzt, dafs sie nicht genügen, um eine schützende Umhüllung um die Salpeterpartikelchen bilden zu können. Endlich wird auch das vorbeschriebene Gemisch von Ammoniaksalpeter und Fettöl nach der Vermengung einer so intensiven Verarbeitung unterworfen,' dafs nur eine Nebeneinanderlagerung der Partikelchen denkbar und jede Bildung von Schutzhüllen ausgeschlossen ist.
Auch die Gemische von Harz und Ammoniaksalpeter leiden an dem Uebelstande, dafs sie schwer entzündlich und demgemäfs bei praktischer Verwendung unzuverlässig sind. Diesem Uebelstand ist dadurch zu begegnen gesucht worden, dafs das Harz in flüchtigen Lösemitteln aufgelöst, dem Ammoniäksalpeter zugesetzt, mit demselben innig vermischt und danach das Lösemittel durch Verdampfen wieder entfernt wird. Bei dieser Verdampfung des Lösemittels findet aber innerhalb des Gemenges. wieder ein Ausscheiden des Harzes in fester Form statt, was eine theilweise Entmischung des Gemenges zur Folge hat.
Diesem Nachtheil suchten Andere dadurch vorzubeugen (vergl. englische Patentschrift Nr. 3024/94), dafs das fertige Gemenge bis zum Schmelzpunkte des Harzes erwärmt und dadurch eine gröfsere Adhäsion des Harzes an den Ammoniaksalpeter erzielt wird. Naturgemäfs wird aber das in der Masse fein vertheilte Harz bei dem Schmelzen das Bestreben haben, zusammenzufliefsen, was wiederum eine theilweise Entmischung zur Folge hat.
Die Harze als Bestandtheile von Sprengstoffmischungen besitzen überhaupt noch den Nachtheil, dafs ihr saurer Charakter die Möglichkeit einer Einwirkung der Säure auf den Ammoniäksalpeter nicht ausschliefst, was bei langer Lagerung des Sprengstoffes die Gefahr der Selbstzersetzung mit sich bringt.
Im Gegensatz dazu bieten Fette bezw. Fettöle als Ester den Vortheil, dafs sie chemisch neutral sind, und dafs sie weder des Zusatzes von Lösemitteln noch der künstlichen Erwärmung bedürfen, um flüssige Form anzunehmen, welche für die innige Mischung mit dem Ammonialsalpeter am besten geeignet ist. Sie bieten demnach, von allem Anderen abgesehen , eine Vereinfachung des Verfahrens, bei welchem gleichwohl die denkbar innigste Mischung erzielt werden kann.
Aufserdem aber zeichnen sich die Fettöle auch dadurch vor den Harzen und Petroleumproducten aus, dafs bei gleichem Mischungsverhältnifs ein Gemisch mit Fettöl eine niedrigere
Detonationstemperatur besitzt und demgemä'fs eine gröfsere Sicherheit gegen Zündung von Schlagwettern bietet, als ein Gemisch von Harzen oder Petroleumproducten mit Ammoniaksalpeter.
Das Product der vorliegenden Erfindung, ein Sprengstoffgemisch aus Ammoniaksalpeter und Fett, ist demnach für den Verwendungszweck eines Sicherheitspulvers für Schlagwettergruben in hervorragender Weise geeignet.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch:
    Herstellung von Sicherheitssprengpulver durch Mischen von Fetten bezw. Fettölen mit Ammoniaksalpeter mit oder ohne Zusatz von Schwefel.
DENDAT86568D Active DE86568C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO1998000374A1 (de) * 1996-06-28 1998-01-08 Dynamit Nobel Gmbh Explosivstoff- Und Systemtechnik Sprengstoff

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO1998000374A1 (de) * 1996-06-28 1998-01-08 Dynamit Nobel Gmbh Explosivstoff- Und Systemtechnik Sprengstoff

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