DE1646283B2 - Verfahren zur herstellung von sprengstofformkoerpern hoher festigkeit mit waehlbarer definierter detonationsgeschwindigkeit - Google Patents
Verfahren zur herstellung von sprengstofformkoerpern hoher festigkeit mit waehlbarer definierter detonationsgeschwindigkeitInfo
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Description
Zu den erfindungsgemäß verwendeten Sprengstoffen gehören beispielsweise:
a) aromatische Nitrokörper, z. B. Trinitrobenzol, Trinitrotoluol.
Trinitroanisol, Trinitrokresol, Trinitropheno. (Pikrinsäure), Trinitrophenetol, Trinitroresorcin,
Triiiitromethylanilin, Trinitrophloroglucin,
Hexanitrodiphenylamin, (Hexyl) Hexanitrodiphenyl, Hexanitrodiphenylsulfid, Hexanitrodiphenylsulfon,
Hexanitroazobenzol;
b) Nitramine, z. B. Cyclo-trimethylentrinitramin
(Hexogen), Trinitrophenylmethylnitramin (Tetryi), _Cyclo-tetramethylentetranitramin (Oktogen),
Äthylendinitramin;
c) Nitrosamine, z. B. Cyclotrimethylentrinitrosamin; t5
d) Salpetersäureester, z. B. Pentaerythrittetranitrat;
e) Ammonsalpeter im Gemisch mit einer verbrennharen
Substanz.
Unter lufthaltigen Stoffen sind solche zu verstehen die aus einzelnen mit Gasen gefüllten Hohlkörpern besiehen,
z. B. Microballons (Hohlküpelchen aus Phenoloder Harnstoffharz). Schaumkunststoff mit geschlossenen
Poren.
Poröse Stoffe sind solche Stoffe, die mit feinen Hohlräumen
durchsetzt sind, deren Öffnungen zu der Oberfläche der Teilchen hin aber so klein sind, daß viskose
Flüssigkeiten (z. B. Kleber) nich* nennenswert eindringen
können.
Voluminöse Stoffe sind Stoffe mit roßer Oberfläche und geringem Schüttgewicht, z. B. Holzmehl und Korkmehl.
1 | Beispiele | 89 | 3 | 4 | |
TNT, gemahlen | 100 | 11 | 73 | 90 | |
(Gewichtsprozent) | |||||
Mikroballons | 0 | 27 | |||
(Gewichtsprozent) | 0,74 | ||||
Korkmehl | 0,2 | 10 | |||
(Gewichtsprozent) | 1,1 | 79 | 0,3 | 0,7 | |
Dichte g/cm3 | 0,5 | 5 | 0,4 | 0,3 | |
Sinterdruck kp/cm2 | 79 | 79 | 80 | ||
Sintertemperatur0 C | 5 | 5 | 5 | ||
Sinterzeit Std. | 3360 | ||||
Detonations | |||||
geschwindigkeit | 5700 | 1500 | 2710 | ||
m/s | |||||
Beispiele 5 bis 7
Diese Beispiele zeigen ebenfalls die Herstellung der Sprengstofformkörper an Hand des Sinterverfahrens,
allerdings dient der Sprengstoff selbst nicht als Bindemittel, sondern ein ^n geringen Mengen zusätzlich verwendeter
Sprengstoff (TNT). Zur Verminderung der Dichte wurden die in den Beispielen 1 bis 4 verwendeten
Mikroballons: Holz- bzw. Korkmehl zugesetzt. Die Mengen, in denen die jeweiligen Komponenten gemischt
werden, die Herstellungsbedingungen sowie die Detonationsgeschwindigkeiten gehen aus der folgenden
Zusammenfassung hervor:
Unter Bindemittel versteht man:
a) In Wasser oder einem organischen Lösungsmittel gelöste Klebstoffe, bei denen das Erhärten durch
Verdampfen des Lösemittels erfolgt, z. B. Leim, Dextrin, Polychlorbutadien, Polyvinylacetat und
ähnliche Verbindungen.
b) Anorganische Bindemittel, denen Wasser hinzugefügt wird und die infolge des Wasserzusatzes
aushärten, z. B. Gips, Zement, Magnesiumzement, Mennige-Glycerin-Kitt und ähnliche Mischungen.
Die nach den erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Sprengstofformkörper besitzen eine so große
Festigkeit, daß sie nachträglich einer mechanischen Bearbeitung unterzogen werden können.
Durch Kombination von Sprengstofformkörpern mit verschiedenen Detonationsgeschwindigkeiten lassen
sich Systeme bilden, die bei ihrer Detonation eine Stoßwellenfront gewünschter Form ausbilden.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie jedoch einzuschränken.
Beispiele 1 bis 4
Diese Beispiele zeigen die Herstellung der Sprengstofformkörper mittels des vorstehend beschriebenen
Sinterverfahrens, wobei der Sprengstoff selbst die Aufgabe des Bindemittels übernimmt. Als Sprengstoff
wird Trinitrotoluol eingesetzt. Zur Herabsetzung der Dichte dienen aus Phenolharz bestehende Mikroballons
mit einem Durchmesser von 0,005 bis 0,15 mm oder Korkmehl. Die Mengen, in denen die jeweiligen
Komponenten gemischt werden, die Kerstellungsbedin^nngen
sowie die Detonationsgeschwindigkeiten gehen aus der folgenden Zusammenfassung hervor:
35
40
Ammonsalpeter
(Gewichtsprozent)
TNT, gemahlen
(Gewichtsprozent)
Mikroballons
(Gewichtsprozent)
Holzmehl (Gewichtsprozent)
Pflanzenmehl
Pflanzenmehl
(Gewichtsprozent)
Dichte g/m3
Sinterdruck kp/cm2
Sintertemperatur0 C
Sinterzeit Std
Detonationsgeschwindigkeit
m/s
Beispiele β I |
|
85 | 77 |
10 | 14 |
5 | 9 |
0,8 0,3 80 5 |
0,85 0,3 80 6 |
2350 | 2290 |
3670
Beispiele 8 bis 20
Die Beispiele 8 bis 10 sowie 14 bis 20 zeigen die Herstellung der Sprengstofformkörper unter Verwendung
eines ohne Erwärmen abbindenden Mittels, Zu diesen Mitteln gehören Klebestoffe der Handelsbezeichnungeii
sAraldit«, »Adhesin«, »Pattex« und »UHU« sowie Gips und Zement. In der folgenden Zusammenfassung
werden diese Handelsbezeichnungen näher definiert.
Die Beispiele 11 bis 13 zeigen die Herstellung der
Sprengstofformkörper unter Anwendung des Sinterverfahrens,
wobei als Bindemittel eine inerte Verbindung ohne Sprengstoffcharakter fungiert.
Die in den Beispielen 8 bis 20 eingesetzten Mengen der jeweiligen Komponenten, die Herstellungsbedin-
gungen sowie die Detonationsgeschwindigkeiten gehen aus der folgenden Zusammenfassung hervor. Die eingesetzten
Mikroballons entsprechen den in den Beispielen L bis 4 verwendeten.
10
11
Beispiele 12 j 13 j 14 j
15
16
Nitropenta (Gewichtsprozent)
Mikroballoiis
Mikroballoiis
(Gewichtsprozent)
Central'* I (Gewichtsprozent)
Araldii Gewichtsprozent)
Adhesin1- (Gewichtsprozent)
PattexR (Gewichtsprüzent)
UHUR (Gewichtsprozent)
Araldii Gewichtsprozent)
Adhesin1- (Gewichtsprozent)
PattexR (Gewichtsprüzent)
UHUR (Gewichtsprozent)
Dichte g/cm3
Preßdruck kp/cm2
Sintertemperatur 0C
Sinterzeit Std
Detonationsgeschwindigkeit
m/s
0,87 0,1
4710
72
20
0,78 0,1 ι
'»280
56 24 20
0,58 0,1
3220
90
5 5
0,62 0,2 86 5
4185
0,51
0,2
86
5
0,2
86
5
3370 75
15
10
10
0,48
0,2
86
5
0,2
86
5
3215
63,2 3,4
33,4
0,87 0,1
56,6 10
33,4
0,57 0,1
81 10
0,71 0,1
81 10
4730 |J2:.O
Centralit I = Diäthyldiphenylharnstoff,
Araldit = Kunststoffkleber aus Athoxylinharzen (kalthärtender Zweikomponenten:Kunststoff),
Adhesin = Polyvinylacetat,
Pattex = Kontaktkleber aus Polychlorbutadien mit Zusätzen an Harzen und organischen Lösungsmitteln,
UHU = Alleskleber (Polyvinylharz + Lösungsmittel).
4226
4300
18
I » I
Gewichtsprozent 20
Nitropenta
Mikroballons
Gips
Zement
Wasserzusatz auf 100-g-Mi-
schung cm3
Dichte g/cm3
Preßdruck kp/cm2
Detonationsgeschwindigkeit
m/s
60 20 20
60 0,36 0,1
2110 65
15
20
15
20
60
0,42
0,1
0,42
0,1
3440
60 20
20
60 0,46 0,1
3610
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Sprengstoff- 5 ist, daß man Sprengstoffe unter Zusatz von lufthaltigen,
Fornkörpem hoher Festigkeit mit wählbarer defi- porösen oder voluminösen Stoffen durch bmtern oder
nierter Detonationsgeschwindigkeit, dadurch durch Zusatz von Bindemitteln verfestigt,
gekennzeichnet, daß man Sprengstoffe Die Formkörper lassen sich mit der erforderlichen unter Zusatz von lufthaltigen, porösen oder voJu- Festigkeit und Homogenität erfindungsgemaß ohne minösen Stoffen durch Sintern oder durch Zusatz io die Gefahr einer Entmischung herstellen wenn man von Bindemitteln verfestigt. die homogene Mischung der Bestandteile bis nahe an
gekennzeichnet, daß man Sprengstoffe Die Formkörper lassen sich mit der erforderlichen unter Zusatz von lufthaltigen, porösen oder voJu- Festigkeit und Homogenität erfindungsgemaß ohne minösen Stoffen durch Sintern oder durch Zusatz io die Gefahr einer Entmischung herstellen wenn man von Bindemitteln verfestigt. die homogene Mischung der Bestandteile bis nahe an
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch ge- den Schmelzpunkt des Sprengstoffanteiles erwärmt. Bei
kennzeichnet, daß die Sprengstoffkomponente selbst nicht sinterbaren Sprengstoffen oder bei zu hoch hegenzum
Sintern gebracht wird. der Sintertemperatur kann man durch Zusatz einer
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch ge- ^s sinterfähigen Substanz, die auch Sprengstoffcharakter
kennzeichnet, daß man als Bindemittet einen haben kann, eine geeignete Sintertemperatur wählen.
härtbaren Kunststoff verwendet. Eine weitere Möglichkeit zur Herstellung von Fonv-
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch ge- körpern gemäß der Erfindung besteht dann, dal3 an
kennzeichnet, daß man als Bindemittel einen Kleb- Stelle des Sinterverfahrens ein Zusatz von härtbaren
stoff verwendet. 20 Kunststoffen oder Klebemitteln erfolgt.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch ge- Die Dichte der erfindungsgemäßen Formkörper la rt
kennzeichnet, daß man als Bindemittel ein durch sich wie folgt variieren:
Zusatz von Wasser aushärtbares anorganisches 1. durch die zugesetzte Menge an lufthaltigen, por -
Bindemittel verwendet. sen oder voluminösen Stoffen,
6. Verfahren Semäß Anspruch 1 bis 5, dadurch 25 2 durch den Arbeitsdruck und
gekennzeichnet, daß man den Formkörper unter ' des a zusätzlich du-ch die Höhe
Anwendung eines variierbaren Druckes herstellt. · def Temperatur und durch die Dauer des Er-
wärmens.
30 Die Herstellung der Formkörper erfolgt beispieK-
30 Die Herstellung der Formkörper erfolgt beispieK-
weise in der Weise, daß man die lufthaltigen, porösen
oder voluminösen Substanzen, das Bindemittel und den feinpulverisierten Sprengstoff homogen mischt, 'Anbei
es zweckmäßig ist, daß die Korngröße des Spreng-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung 35 stoffes der Korngröße der anderen Bestandteile angehomogener
Sprengstoffkörper mit hoher Festigkeit in glichen ist, da sonst die Gefahr einer Entmischung bebeliebiger
Form, bei denen sich die Detonationsge- steht. Das Gemisch wird dann in eine Form gefüllt, die
schwindigkeit wählbar auf Werte zwischen 150 m/s mit einem Stempel geschlossen und belastet wird. Der
und der maximalen Detonationsgeschwindigkeit des Druck Hegt vorzugsweise zwischen 0,1 bis 1 kp/cm2,
betreffenden Sprengstoffes einstellen läßt. 40 kann aber auch geringer oder höher sein. Um Körper
Es ist bekannt, die Detonationsgeschwindigkeit von gleichen Volumens und damit gleicher Dichte zu erSprengstoffen
durch Zusatz inerter Stoffe zu verringern. zielen, kann die Bewegung des Druckstempels bei glei-Dieses
Verfahren läßt sich nur begrenzt anwenden, da eher Mengeneinwaage begrenzt werden,
die Sensibilität durch größere Zusätze von Inertstoffen Beim Sinterverfahren, bei dem sich <ier Zusatz des
die Sensibilität durch größere Zusätze von Inertstoffen Beim Sinterverfahren, bei dem sich <ier Zusatz des
so stark verringert wird, daß die Sprengstoffe nicht 45 Bindemittels erübrigen kann, wenn der Sprengstoff
mehr detonationsfähig sind. Eine weitere Möglichkeit selbst d.e Rolle des Bindemittels übernimmt, werden die
zur Verringerung der Detonationsgeschwindigkeit gefüllten Formen auf eine Temperatur gebracht, die
nicht gelatinierter Sprengstoffe ist die Herabsetzung nahe unter der Schmelztemperatur des Sprengstoffes
der Dichte der Sprengstoffkörper durch Luftein- liegt, wenn dieser die Rolle des Bindemittels selbst
Schlüsse. Dieses erfolgt z. B. beim Verpressen derSpreng- 5° übernimmt. Die Sintertemperatur ist hierbei von der
stoffe mit verschiedenem Preßdruck. Hierbei erreicht Reinheit der verwendeten schmelzbaren Sprengstoffman
zwar eine Verringerung der Dichte, gleichzeitig komponente bzw. dem Schmelzpunkt des Eutektifindet
aber auch eine Abnahme der mechanischen kums bei Anwendung von Stoffgemischen abhängig.
Festigkeit statt, so daß die Dichte auf diese Weise nur Die Sintertemperatur kann aber auch über den
bis zu einem bestimmten Grenzwert vermindert werden 55 Schmelzpunkt erhöht werden, wenn der Anteil der
kann. Dies stellt ebenfalls einen ziemlichen Nachteil schmelzenden Komponente (schmelzbares Substanzdar.
gemisch oder Sprengstoff) so gering ist, daß eine EntZiel der vorliegenden Erfindung ist daher die Schaf- mischung nicht stattfindet. Als sinternder Sprengstoff
fung eines Sprengstofformkörpers mit verringerter kommt in erster Linie Trinitrotoluol (TNT) in Frage.
Dichte und damit verringerter Detonationsgeschwin- 60 Außerdem können aber auch solche Sprengstoffe oder
digkeit, der trotzdem überdieerforderlichemechanische Sprengstoffgemische Verwendung finden, die bei ihrer
Festigkeit verfügt. Erreicht wird dies durch Verwen- Schmelztemperatur nocli genügend stabil sind und
dung von lufthaltigen, porösen oder voluminösen nici.t zu Ausseigerungen neigen. Der Druck beim
Stoffen bei der Herstellung der Sprengstofformkörper, Sintern beträgt vorzugsweise 0,1 bis 1 kp/cm4, kann
die im Sinne der Erfindung in vorbestimmbarer Weise 65 aber auch geringer oder höher sein. Nach dem Abim
Sprengstofformkörper fixiert werden, so daß uner- binden bzw. Abkühlen beim Sintern werden die
wünschte Entmischungsvorgänge später nicht mehr Körper, die bis dahin unter Druck standen, aus der
auftreten können. Form genommen.
Priority Applications (4)
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |