DE1646283A1 - Sprengstofformkoerper mit waehlbarer definierter Detonationsgeschwindigkeit - Google Patents
Sprengstofformkoerper mit waehlbarer definierter DetonationsgeschwindigkeitInfo
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Description
Sprengstofformkörper mit wählbarer definierter
Detonat i onsg e s chwindigkei t
Die Erfindung betrifft homogene Sprengstoffkörper beliebiger
Form, bei denen sich die Detonationsgeschwindig-■
keit wählbar auf Werte zwischen 15OÖ m/s und der maxi- "
malen Detonationsgeschwindigkeit des betreffenden Sprengstoffes einstellen läßt. Die Erfindung betrifft weiterhin
insbesondere ein Verfahren zur Herstellung solcher Sprengstoff
körper. .-."■· *
Es ist bekannt, die Detonationsgeschwinäigkeitvon Sprengstoffen
durch Zusatz inerter Stoffe zu verringern. Dieses
Verfahren läßt sich nur begrenzt anwenden, da die Sensibilität
durch größere Zusätze von Inertstoffen so stark
verringert wird, daß die Sprengstoffe nicht mehr detonafclonsfähig
sind. Eine weitere Möglichkeit zur Verringerung der Detonationsgeschwindigkeit ist die Herabsetzung der
•£Ue UntörSagen
<A>t. 7 g 1 Abs. 2 Nr.t Satz3 des ÄnderunfliBefcv.4.£
109835/0304
BAD ORiGWAL
• * ; ■■■"-■ .-■■.■■■.- β" - ; ■■"■ " ■ ■ ; - ·■ -
Dichte der Sprengstoffkörper durch Lufteinschlüsse. Dieses
-.■ erfolgt ""ζ. B. beim Verpressender Sprengstoffe mit ver- "
* schiedenem Preßdruck. Hierbei erreicht man zwar eine Ver- ringerung
der Dichte, gleichzeitig findet aber auch eine Abnahme der mechanischen Festigkeit statt,"so daß die Dichte
' auf diese Weise nur bis zu einem bestimmten Grenzwert vermindert werden kann. Dies stellt ebenfalls einen ziemlichen
Nachteil dar.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist daher die Schaffung eines
· Sprengstofformkörpers mit verringerter Dichte und damit verringerter
Detonationsgeschwindigkeit, der trotzdem über die erforderliche mechanische Festigkeit verfügt'. Erreicht wird
dies durch Verwendung von lufthaltigen, porösen oder voluminösen
Stoffen bei der Herstellung der Sprengstofformkörper.
■«■.."
Die Erfindung betrifft daher einen Sprengstofformkörper mit
wählbarer definierter Detonationsgeschwindigkeit, der dadurch gekennzeichnet ist, daß er lufthaltige, poröse oder
voluminöse Stoffe enthält. Gegenstand der Erfindung ist insbesondere ein Verfahren zur Herstellung von Sprengstofform-
körpern hoher Festigkeit mit wählbarer definierter Detonationsgeschwindigkeit, daß dadurch gekennzeichnet ist, daß
man Sprengstoffe unter Zusatz von lufthaltlgen, porösen oder voluminösen Stoffen durch Sintern oder durch Zusatz von
Bindemitteln verfestigt.
Die erfindungsgemäßen Formkörper lassen sich mit der erforderlichen
Festigkeit und Homogenität ohne die Gefahr einer Entmischung herstellen, wenn man die homogene Mischung
der Bestandteile bis nahe an den Schmelzpunkt des Sprengstoffanteiles erwärmt. Bei nicht sinterbaren Sprengstoffen
J)O oder bei zu hoch liegender Sinter tempera tür kann man durch
Zusatz einer sinterfähigen Substanz, die auch Sprengstoffcharakter haben kann, eine geeignete Sintertemperatur wählen*
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BAD ORIGINAL.
Eine weitere Möglichkeit zur Herstellung von Formkörpern
gemäß der Erfindung "besteht darin, daß anstelle des Sinter- Verfahrens
ein Zusatz von härtbaren Kunststoffen oder'Klebemitteln
erfolgt.
Die Dichte der erfindungsgemäßen Pormkorper läßt sich wie
folgt variieren: : ·
1. durch die zugesetzte Menge an lufthaltigen, porösen oder voluminösen Stoffen,
2. durch 'den Arbeitsdruck und
5. im Falle des Sinterns zusätzlich durch die
Höhe der Temperatur und durch die Dauer·des
Erwärmens ;
Die Herstellung der Formkörper erfolgt beispielsweise in ■der Weise, daß man die lufthaltigen, porösen oder volumin-
-15 ösen Substanzen, das Bindemittel -und den feinpulverisierten
Sprengstoff homogen mischt, wobei es zweckmäßig ist, daß die Korngröße des Sprengstoffes der Korngröße der
anderen Bestandteile angeglichen ist, da sonst die Gefahr • einer Entmischung besteht. Das Gemisch wird dann in eine
Form gefüllt, die mit einem Stempel geschlossen und belastet wird» Der Druck liegt vorzugsweise zwischen 0,1 bis
2
1 kp/cm , kann aber auch geringer oder höher sein. Um Körper gleichen Volumens und damit gleicher Dichte zu er- | zielen, kann die Bewegung des Druckstempels bei gleicher Mengeneinwaage begrenzt werden»
1 kp/cm , kann aber auch geringer oder höher sein. Um Körper gleichen Volumens und damit gleicher Dichte zu er- | zielen, kann die Bewegung des Druckstempels bei gleicher Mengeneinwaage begrenzt werden»
Beim iiSint erverfahren, bei dem sich der Zusatz des Bindemittels erübrigen kann, wenn der Sprengstoff selbst die
Rolle des Bindemittels übernimmt, werden diegefüllten
Formen auf eine Temperatur gebracht, die nahe unter der
Schmelztemperatur des Sprengstoffes liegt, wenn dieser die Rolle des Bindemittels selbst übernimmt« Die Sintertemperatur
ist hierbei von der Reinheit der verwendeten schmelzbaren Sprengstoffkomponente bzw-., dem Schmelzpunkt
des Eutektikums bei Anwendung von Stoffgemisehen abhängig.
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BAD ORIGINAL
mMBQ m
Die Sintertemperatur kann aber auch über den Schmelzpunkt
erhöht werden, wenn der Anteil der schmelzenden Komponente (schmelzbares Substanzgemisch oder Sprengstoff) so
gering ist, daß eine Entmischung nicht stattfindet. Als
sinternder,Sprengstoff kommt in erster Linie Trinitrotoluol
(TNT) infrage. Außerdem können aber auch· solche Sprengstoffe oder Sprengstoffgemische Verwendung finden, die bei
ihrer Schmelztemperatur noch genügend stabil sind und nicht zu Ausseigerungen neigen. Der Druck beim Sintern beträgt
vorzugsweise 0,1 bis 1 kp/cm ,.kann aber auch.geringer
oder höher sein. Nach dem Abbinden bzw. Abkühlen beim. Sintern
werden die Körper, die bis dahin unter Druck standen,
aus der Form genommen. ■
Zu den erfindungsgemäß verwendeten Sprengstoffen gehören ■
beispielsweise:
a) aromatische Nitrokörper, z. B. Trinitrobenzol, Trinitrotoluol,
Trinitroanisol, Trinitrokresol, Trinitrophenol
(Pikrinsäure), Trinitrophenetol, Trinitroresorcin· /'Trinitromethylanilin,
Trinitrophloroglucin, Hexanitrodiphenyla-' min, (Hexyl) Hexanitrodiphenyl, Hexanitrodiphenylsulfid,
Hexanitrodiphenylsulfon, Hexanitroazobenzol
b) Nitramine, z. B. Cyelo-trimethylentrinitramin (Hexogen),
Trinitrophenylmethylnitramin (Tetryl), Cyclo-tetramethylentetranitramin(oktogen),
A'thylendinitramin
25 c) Nitrosamine, z. B. Cyclotrimethylentrinitrosamin
d) Salpetersäureester, z. B. Pentaerythrittetränitrat
e) Ammonsalpeter im Gemisch mit einer verbrennbaren Substanz
·
Unter lufthaltigen Stoffen sind solche zu verstehen, die
aus einzelnen mit Gasen gefüllten Hohlkörpern bestehen, z. B. Microballons (Hohlkugeleheη aus Phenol- oder Harn-
109835/0304 BAD ORIGINAL "
stoffharz), Schaumkunststoff mit geschlossenen Poren,
Poröse Stoffe sind solche Stoffe, die mit feinen Hohlräumen
durchsetzt sind, deren Öffnungen zu der Oberfläche der Teilchen hin aber so klein sind, daß viskose Flüssigkeiten
(2U.B. Kleber) nicht .nennenswert eindringen können.
.
Voluminöse Stoffe sind Stoffe mit großer Oberfläche und
geringem Schüttgewicht, z. B. Holzmehl und Korkmehl.
Unter Bindemittel versteht man; . . ·
a) In Wasser oder einem organischen Lösungsmittel ge- f
löste Klebstoffe, bei.denen das Erhärten durch Verdampfen
.des'Lösemittels erfolgt, ζ. B. Leim, Dextrin,
, Pffllychlorbutadien, Polyvinylacetat und ähnliche Verbindungen.
b) anorganische Bindemittel, denen Wasser hinzugefügt
wird und die infolge des Wasserzusatzes aushärten, z. B, Gips, Zement, Magnesiumzement, Mennige-Glycerin^
Kitt und ähnliche Mischungen. ..".."..-
Die nach den erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen
Sprengstofformkörper besitzen eine so große Festigkeit, |
daß sie nachträglich einer mechaaischen Bearbeitung unterzogen werden können.
Durch Kombination von Sprengstofformkörpern mit verschiedenen
Detonationse-eschwindigkeiten lassen sich Systeme
bilden, die bei ihrer Detonation eine Stoßwellenfront gewünschter Form ausbilden. ......
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung,,ohne' sie
Jedoch einzuschränken. ■ · .
" : ■; .·; ■■ - β - Λ . .■■ "-S-,■.'.■■ ;:
Beispiel 1 bis 4 ■'.■■;■
Diese Beispiele zeigen die Herstellung der Sprengstoffformkörper
mittels des vorstehend beschriebenen £>4nterverf
ahrens,, wobei der Sprengstoff selbst die Aufgabe
des Bindemittels übernimmt. Als Sprengstoff wird Trini-
^ trotöluol. eingesetzte Zur Herabsetzung der Dichte dienen
aus Phenolharz bestehende Mikroballons mit einem Durchmesser von 0,005 bis 0,15 mm oder Korkmehl. Die Mengen,
in denen die jeweiligen Komponenten gemischt vxerden, die
.Herstellungsbedingungen sowie die Detonationsgeschwindigkeiten
gehen aus der folgenden Zusammenfassung hervor:
. Beispiel
TNT, gemahlen (Geif.-iö) | 100 | 89 | 73 | 90 | s 7 |
Mikroballons (Gew. -%} | 0 | 11 | 27 | ,3 | |
Korkmehl (Gew,-^) | 10 | ||||
Dichte g/cnr | 1,1 | 0,7^ | 0,3 | 0 | |
Sinterdruck kp/cm | 0,5 | 0,2 | 0,4 | ο | |
Sintertemperatür 0G | 79 | 79 | 79 | 80 | |
Sinterzeit Std. | 5 | 5 | 5 | 5 | |
Detonationsgeschviindig- | |||||
keit-m/s 5700 3360 1500 2710
Beispiele
5
bis 7
20 Diese Beispiele zeigen ebenfalls die Herstellung der
Sprengstofformkörper anhand des Sinterverfahfens, allerdings dient der Sprengstoff selbst nicht als Bindemittel·;,
sondern ein in geringen Mengen zusätzlich verwendeter
Sprengstoff (TOTl. Zur Verminderung der Dichte vmrden
die in den Beispielen 1 bis 4 verviendeten Mikroballons,
Holz- bzw. Korlanehl zugesetzt. Die Mengen, in denen die
jeweiligen Komponenten gemischt vjerden, die Herstellungsbedingungen soiiie die Detonationsgeschwindigkeiten
gehen aus der folgenden Zusammenfassung hervor:
10 983S/0304
Beispiel | 5 | 85 | b ...; ■ | • 77 | 7 | 74 |
Ammonsalpeter (Gew. -#). | 10 | l4 | 13 | |||
TNT, gemahlen (Gew.-^) | 5 | |||||
Mikr oballons (Gew. -?°) | 9 | |||||
Holzmehl (Gew.-^) | 13 | |||||
Pflanzenmehl (Gew,-^) | 0,8 | 0,85 | 1,1 | |||
Dichte g/cm-3 | 0,3 | 0,3 | 0,3 | |||
Sinter druck kp'/em | "80 | 80 | 80 | |||
O Sintertemperatür C |
5 | 6 | 6 | |||
Sinterzeit Std. /""-.- |
10 DetonationsgeschwjLndig-
keit m/s :'.'■■ Z- 2350 229O1 3670 |
Die BeispieleB bis 10 sowie 14 bis 20 zeigen die Herstellung
der■Sprengstofformkörper unter Verwendung eines
ohne Erwärmen abbindenden Mittels. Zu diesen Mitteln gehören Klebestoffe der Handelsbezeichnungen"Araldit,"
"Adhesin", "Pattex" und "UHU" sowie Gips und Zement. In
der folgenden Zusammenfassung werden diese Handelsbezeichnungen
näher definierte
Die Beispiele 11 bis 13 zeigen die Herstellung der
. Sprengstofformkörper unter Anwenduri g des Sinterver- *
fahrens, wobei als Bindemittel eine Inerte Verbindung
ohne Sprengstoffcharakter fungiert.
Die in den Beispielen 8 bis 20 eingesetzten Mengen der
jeweiligen Komponenten, die Herstellungsbedingungen sowie/die Detonationsgeschwindigkeiten gehen aus der
folgenden Zusammenfassung hervor. Die eingesetzten Mikroball ons entsprechen den in den Beispielen .1 bis 4 verwendeten.
109 83 570 BAD '
Beispiele
8 9 10 11 12 13 l4 - 15 l6 17
Nitropenfea (Gew.-%) j6 ■
Mikroballons " 4
Centrälit I ."
Araldit H " 20 . '20 20
72 | 56 | 90 | 85 | 75 | 63, | 2 | 56, | 6 | 81 | - .81 |
.8 | 24 | 5 | 10 | 15 | 3, | 4 | 10 | •10 | 10 | |
■ 5 ., | 5 | 10 . |
AdhesinR , " 33,4 33,4
Pattex n · ... . y Q
. . tJfflf , . ■ " . ' , ; :· . . ■ ;■ ■ , ' ■ ■' . ' 9 ■■ ■■ ,
S Q Dichte g/cm5 0,87 0,78 0,58 0,62 0,51 0,48. 0,87 0,57 0,71 0,67 , ;...'..
O ;Jg . Preßdruck kp/cm2 0,1 0,1 0,1 0,2 0,2 0,2 0,i 0,1 0,1' 0,1 ' ^
§ ω Sintertemperatur 0C ,86 86 86 . ..
ξ Ϊ ' Sinterzeit Std. , ' ■ , ■ . ' 5 5 5 '. , ' , ■ ■ ■ · : : :,: ......:' '.■■''
^ Detonationsgeschwindigr ■ · · . ,,
.P. keit m/s 4710 4280 3220 4l85 3370 3215 4730 3220 4226 4300
**· ■ .■.»■■ ■ ■ ■ ■ . ■ ■ ■.■■■. , , ■■....
Centrälit I= Diäthyldiphenylharnstoff · .
Araldit = Kunststoffkleber aus Äthoxylinharzen (kalthärtender Zweikomponenten-KunstostQff)
Adhesin = Polyyihy lace tat · ■ '"'"'
Pattex ■= Kontaktkleber aus Polychlorbutadien mit Zusätzen anHarzen, und org. LösungsrnitteXn ;
• = Alleskleber (Pölyvinylharz + Lösungsmittel)
■- -.; :-·... ^ :--v ■; '; ."■" ;■■ ." 1846283
Beispiele ■ :
18
19 . 20"
lfifcropenfca ; 60 65 -6Ö ,.
Mikroballons -20 15 20
Gips ■■"■■" .: \ '■.- -. ■■".■ ;20- : - ■ : 20
Zement ·; " ":..... ■■■■"-."" *." ^' ' 20
Zement ·; " ":..... ■■■■"-."" *." ^' ' 20
Wasserattisat^\atif 100 g-Mischung ■ ·
cm^ 60 6ö 60
Dichte &/ύϊϊ? 0,26 0,42 0,46
Preßilruek kp/cnr 0,1 0,1 .0,1 ^
m/s 2110 j44p 3610
1 09835Y0304
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung vj η Sprengstoff-FormfcÖrpern
hoher Festigkeit mit wählbarer definierter Detonatlonsgesehwindlgkeltf,
dadurch gekennzeichnet, daß man Sprengstoffe unter Zusatz iron lufthaltlgen,
porösen oder voluminösen Stoffen durch Sintern
öder durch Zusatz -von Bindemitteln verfestigt.
2. Verfahren remäß Anspruch 1, dadurch gekennzeletinet,
daß die Sp rengstoffkomponente selbst zum Sintern
gebracht wird«
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet*
daß man als Bindemittel einen härtbaren Kunststoff verwendet.
4. Verfahren gemäß Anspruch !,dadurch gekennzeiehnet,
daß man als Bindemittel einen Klebstoff verwendet.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1> dadurch gekennzeichnet,
daß man als Bindemittel ein durch Zusatz von Viasser aushärtbares anorganisches Bindemittel
Verwendet.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1 - 5» dadurch gekennzeichnet, daß man den Formkörper unter Anwendung eines
variierbaren Druckes herstellt.
Unterlagen lArt. ? o ] ^ä.2 Nr. ι Satz3 desÄncIeruneaeee.v.4.;
109835/0304
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |