-
Sicherung des Gebrauchs von Sprengkapseln Die Sprengkapseln für das
Sprengen in Bergbaubetrieben und für ähnliche Zwecke müssen wegen ihrer großen Gefährlichkeit
mit ganz besonderer Vorsicht behandelt werden. Schon die Herstellung dieser Sprengkapseln,
die den Initialsprengstoff enthalten, ist mit vielen Gefahren verknüpft; aber auch
der Transport und die Lagerung der Sprengkapseln bedarf größter Sorgfalt, um Unglücksfälle
zu vermeiden.
-
Durch die Erfindung soll sowohl. das Herstellen der Sprengkapseln
als auch ihr Transport und ihre Benutzung im Bergwerk ungefährlicher gemacht werden.
Neben der Erreichung dieses Zieles wirrt durch die Erfindung der Vorteil erreicht,
daß die Fabrikation vereinfacht und überdies an Sprengstoff gespart wird, so daß
neben der erhöhten Sicherheit der Preis der Sprengkapseln verringert wird.
-
Die Aufgabe ist dadurch gelöst, daß in die Sprengkapsel Initialsprengstoff
nur in solcher Menge eingebracht wird, daß der Sekundärsprengstoff durch ihn allein
nicht zur Detonation gebracht werden kann, und daß der zur Volldetonation nötige
Rest von Initialsprengstoff gesondert hergestellt, transportiert, gelagert und erst
unmittelbar vor dem Schuß beim Laden mit der Sprengkapsel .zusammengebracht wird.
-
Der nicht in der Sprengkapsel untergebrachte Initialsprengstoff wird
zweckmäßig in einem Zwischenstück oder auch an oder im Zünderköpfchen angeordnet
oder auf andere geeignete Weise von der Sprengkapsel getrennt.
-
Den gesamten Initialsprengstoff von der Sprengkapsel zu trennen und
ihn erst beim Laden mit der Sprengkapsel wieder zusammenzubringen, war bekannt.
Der Erfolg dieser bekannten Maßnahme ist aber sehr unvollkommen. Die stärkeren Sprengkapseln
von Nr.5 an enthalten so große Knallsatzmengen, daß die abgetrennte Primärladung
für sich allein noch wirksame Sprengkapseln bildet. Im Gegensatz dazu wird erfindungsgemäß
erreicht, daß weder die in der Sprengkapsel verbleibende noch die gesondert gehaltene
Menge der Primärladung für sich allein initiierend wirken kann. Auch für die stärksten
Kapseln bleibt die Menge des Initialsprengstoffes sowohl in der Kapsel als auch
im Zwischenstück und/oder im Zünderköpfchen unter der Grenzinitiale.
-
Die im Verkehr befindlichen Sprengkapseln Nr.3 bis 6 enthalten o,4,
die Sprengkapseln Nr. 7 bis 1o 0,59 Knallsatz. Werden diese Kapseln erfindungsgemäß
hergestellt, so werden bei Kapsel Nr.3 bis 6 in die Kapsel selbst nur 0,2 g, bei
Kapsel Nr. 7 bis io o,25 g eingeführt. Ebenso enthalten die Zwischenstücke bzw.
die Köpfchen der -elektrischen Zünder nur o,2 bzw. o,25 g Knallsatz. Die Grenzinitiale
wird mithin nichterreicht.
-
Sowohl die Herstellung als auch der Transport und die Lagerung der
Sprengkapseln
ist damit ungefährlich geworden. Die bisher benötigten
Sicherheitsmaßnahmen können fortfallen. Bei der Herstellung sind Unfälle von der
sogenannten Ladelöffelexplosion an bis zum Verpacken hin ausgeschlossen; die Wälle
oder sonstige, die Herstellung behindernde Sicherheitseinrichtungen können fortfallen.
Die Transportvorschriften können gemildert werden, und auch an der Verbrauchsstelle
ist das Sprengkapsellager nicht mehr eine besondere Gefahrenquelle.
-
Selbstverständlich müssen die den Rest des Initialsprengstoffes enthaltenden
Zwischenstücke mit großer Vorsicht hergestellt werden. Ihre Herstellung ist aber
bei weitem nicht so gefährlich wie' die Herstellung der bisher üblichen Sprengkapseln,
da ja auch, wie oben ausgeführt, die in ihnen enthaltene Menge des Initialsprengstoffes
unter der Grenzinitiale bleibt. Sollte sich ein Zwischenstück aus irgendeinem Grund
entzünden, so ist es fraglich, ob überhaupt eine Explosion der anderen Zwischenstücke
eintritt. Sollte sie eintreten, so kann sie nicht sehr gefährlich werden, weil Sekundärsprengstoff
fehlt und der Initialsprengstoff nur geringe Energie besitzt. Der Entzündung der
Zwischenstücke wird zweckmäßig durch Verwendung geeigneter Baustoffe, wie z. B.
Pappe, begegnet. Durch sie wird die Reibungsgefahr und Splitterwirkung fast völlig
vermieden.
-
Die geringe Mehrarbeit beim Laden, daß der Bergmann außer der Sprengkapsel
auch das Zwischenstück einführen muß, falls nicht die Primärladung zum Teil im Zünderköpfchen
untergebracht wird, wird bei weitem aufgewogen durch die großen Vorteile der größeren
Sicherheit und der Verbilligung der Sprengkapsel.
-
Die Handhabung kann noch vereinfacht werden, wenn der Rest des Initialsprengstoffes
nicht im Zwischenstück, sondern im Köpfchen des elektrischen Zünders untergebracht
wird. In diesem Fall besteht überhaupt kein Unterschied gegenüber dem Laden, wie
es bisher üblich ist.
-
Die Verteilung des Sprengstoffes auf die Sprengkapsel und ein Zwischenstück
oder das Zünderköpfchen hat nun neben den bereits erwähnten Vorteilen noch den ganz
besonderen Vorteil, daß große Sprengstoffmengen gespart werden können. Es ist nämlich
auf diese Weise ermöglicht, die Beobachtung, über die in der Zeitschrift für angewandte
Chemie, igii, Band II, S.2095 berichtet wird, zu verwerten, daß die Grenzinitiale
eines energiereichen, aber geringe Anfangsgeschwindigkeit besitzenden Initialsprengstoffes
ganz bedeutend erniedrigt werden kann, wenn man ihn durch die geringste Menge eines
zwar energieärmeren, aber größere Anfangsgeschwindigkeit besitzenden Initialsprengstoffes
initiiert. Bisher konnte diese Erkenntnis praktisch nicht verwertet werden wegen
der gegenseitigen Beeinflussung der Initialsprengstoffe und wohl auch wegen der
Beeinflussung der Sprengstoffe durch das Hülsenmaterial bei der Lagerung.
-
Beim Erfindungsgegenstand kommen die beiden Sprengstoffe erst beim
Laden kurz vor der Entzündung zusammen, und weil außerdem ,das Zwischenstück aus
neutralen Stoffen besteht, kann es zu gegenseitigen Beeinflussungen und Zersetzungen
nicht kommen.
-
Die bedeutende Ersparnis an Initialsprengstoff ist z. B. daran zu
erkennen, daß etwa 0,02g Knallquecksilber als Aufladung in der Kapsel und o,oo5
g Bleiacid in dem Zwischenstück genügen, um o, 5 g Tetryl zur Vollexplosion zu bringen.
Wenn auch vielleicht in der Praxis etwas größere Sprengstoffmengen .angewendet werden,
so zeigen diese Zahlen doch, daß sehr bedeutende Sprengstoffmengen gespart werden
können. Würde praktisch z. B. die fünffache Sprengstoffmenge angewendet, also o,
i g Knallquecksilber und 0,o25 g Bleiacid, so würde eine fünffache Zündsicherheit
bestellen, während bei den bisher nötigen Lademengen, z. B. bei den Knallquecksilbersprengkapseln,
deren Mengen etwa fünf- bis sechsmal so groß sind, die Zündsicherheit nur eine zweifache
ist.
-
Die Verwendung einer Primärladung aus einem energieärmeren, große
Anfangsgeschwindigkeit besitzenden und :einemenergiereichen und geringere Anfangsgeschwindigkeit
besitzenden Sprengstoff für Sprengkapseln ist an sich schon vorgeschlagen, um Sprengstoff
zu sparen. Demgegenüber wird ein wesentlicher Fortschritt dadurch erzielt, daß erfindungsgemäß
nur der eine, und zwar der energiereichere Bestandteil der Primärladung in die Sprengkapsel
eingeführt, der andere, energieärmere aber in einem Zwischenstück oder im Zünderköpfchen
untergebracht wird.