-
Blitzlichtvorrichtung mit an freier Luft zu entzündenden Magnesiumfolien
Bei einer bekannten, insbesondere für Lichtbildaufnahmen dienenden Blitzlichtlampe
werden als Lichtentwickler ein oder mehrere Bänder aus Magnesium benutzt, die absatzweise
mit Hilfe eines Elektromotors und von diesem angetriebener Förderrollen fortgeschaltet
werden, in dessen Stromkreis sie .eingeschaltet sind, so daß sie mittels drehbarer
Elektroden, die bei Annäherung an dieselben einen Lichtbogen erzeugen, entzündet
werden können.
-
Diese Einrichtung ist sehr teuer, und als Handapparat zur Benutzung
bei Gelegenheitsaufnahmen, z. B. in Verbindung mit einer Taschenlampenbatterie,
läßt sie sich nicht ausbilden. Die den Transportzug aufnehmenden Bänder sind zu
stark, als daß sie sich an freier Luft unter einem schwachen elektrischen Funken,
wie ihn die Taschenbatterie liefern könnte, entzünden würden.
-
Zwar sind auch mit einer Taschenbatterie ausgerüstete Blitzlichtlampen
verschiedener Ausf'ü'hrungen bekannt. Sie besitzen aber alle mehr oder weniger große
Nachteile. So ist z. B. bei einer bekannten Blitzlichtlampe der Lichtentwickler
in einem gasdicht abgeschlossenen, ganz oder teilweise evakuierten durchsichtigen
Gefäß untergebracht, das eine Füllung von Sauerstoff, Sauerstoffgasgemisch oder
Sauerstoff abgebendem Gas enthält. Als Lichtentwickler werden in dieser Lampe Folien
von oxydierbaren Stoffen beliebiger Form verwendet, die in einem elektrischen Stromkreis
eingeschaltet sind oder im Zündungsbereich einer Zündvorrichtung liegen. Die Zündung
wird dort durch Schließen des Stromes der Batterieeiner Taschenlampe bewirkt, in
welc'h'e die Blitzlichtlampe, deren Glühdraht zwischen die Folienfüllung hineinreicht,
an Stelle der üblichen kleinen Taschenlampenglühbirnen ,eingeschraubt wird. Diese
Blitzlichtlampe erfüllt ihren Zweck insofern vorzüglich, als sie mittels der Taschenlampe
von Hand in der günstigsten Beleuchtungsstellung gehalten und im günstigsten Augenblick
abgebrannt werden kann. Sie verbreitet in geschlossenen Räumen auch keine üblen
Verbrennungsgase, doch bedingen ihre hohen Gestehungskosten einen so teuren Verkaufspreis,
daß ihre Benutzung als Luxus gelten muß. Die im Handel befindlichen l Blitzlichtlampen
enthalten als Lichtentwickler -einen Bausch aus zusammengeknitterten Aluminiumfolien,
welche bekanntlich an freier Luft nur langsam kriechend und schwach leuchtend brennen,
im Sauerstoff dagegen äußerst rasch und mit hoher Leuchtkraft explosionsartig verpuffen.
-
Es ist ferner bekannt, das Magnesiumpulver in Mischung mit Sauerstoff
abgebenden Chemikalien, wie z. B. Kaliumchlorat, auch eine explosionsartig sich
entwickelnde, grell
leuchtende Blitzlichtflamme liefert, doch findet
sich selten eine günstige Gelegenheit zur Bereitleggung aus solchen Gemischen hergestellter
Patronen in günstiger Stellung gegenüber dem zu photographierenden Objekt. Für Blitzlichtaufnahmen
von Personengruppen soll die Patrone etwa in Gesichtshöhe der Personen oder etwas
höher aufgelegt werden, damit keine von unten nach oben geworfenen Schlagschatten
auf das Bild kommen. )Die feuerfeste Unterlage für solche Patronen läßt sich meist
nur durch umständliche, zeitraubende Aufstellung von Gestellen oder Stativen in
der günstigsten Höhenlage auflegen. Auch wenn zur Erübrigung solcher Vorbereitungen
gewisse Patronenarten an einem Stock frei in der Luft gehalten werden können, so
läßt sich die Patrone in dieser Höhenlage doch nicht einfach mit dem Streichholz
anzünden, sondern nur mit Hilfe eines frei herabhängenden Magnesiumzündstreifens,
den eine zweite Person anzünden muß. Da dabei, hauptsächlich im Freien, das Streichholz
leicht ausgeht, bevor der Streifen brennt, .und dieser selbst eine nicht genau vorausbestimmbare
Brenndauer hat, wird nicht selten der Augenblick verpaßt, in welchem sich das Objekt
am günstigsten darbot.
-
Es ist auch bereits eine Lampe mit Magnesiumlichtkörper vorgeschlagen,
bei welcher dieser aus einem nach unten sich verjüngenden Folienblatt besteht, dessen
Spitze durch eine unter sie geschobene offene Flamme unter Luftzutritt angezündet
wird. Hier ist es die Unmöglichkeit, die bisher bekannten Magnesiumfolien durch
Funken oder ins Glühen zu bringende Fäden zur Entflammung zu bringen, welche die
Umständlichkeit der Bedienung und die häufige Verpassung des günstigsten Aufnahmeaugenblickes
bedingt; denn die offene Zündflamme muß natürlich auch erst mit dem Streichholz
angezündet und unmittelbar vor der Aufnahme unter die frei hängende Folienspitze
geschoben werden, was auch dann einen gewissen Zeitverlust mit sich bringt, wenn
das Vorschieben der Flamme durch eine auszulösende Zugfeder bewirkt wird. Abgesehen
davon lassen so dicke Magnesiumfolien an Raschheit und lückenfreiem Fortschreiten
ihrer Verbrennung und vor allem an Leuchtkraft in freier Luft zu wünschen übrig.
Abgesehen davon erfordert das jedesmalige Einsetzen und mechanische Aufhängen solcher
Spitzenfolien eine gewisse Übung und Geschicklichkeit. Diese Lampe ist auch kaum
billig genug herstellbar.
-
Mit vorliegender Erfindung soll nun ebenfalls mit Magnesiumfolien
als Lichtentwickler unter Luftzutritt ein Blitzlicht erzielt werden, das sich weit
rascher und lückenloser und unter bedeutend höherer Leuchtkraft entwickelt und zu
seiner Entstehung keiner offenen Zündflamme bedarf. Dies ist erfindungsgemäß mit
Hilfe von Magnesiumfolien gelungen, welche so dünn geschlagen sind, daß sie an freier
Luft sich schon an Cereisen-oder Elektrofunken oder an einem eingeschalteten Glühfaden
oder einer sonstigen schwachen Zündvorrichtung entzünden und plötzlich verpuffend
verbrennen. Die Herstellung so dünner Magnesiumfolien gelingt durch Schlagen des
Blattes wie ein Echtgoldblatt, also nach den Methoden, mit den Formen, Schlaghäutchen
und Schlaghämmern des Goldschläger gewerbes.
-
Nach dieser Erkenntnis handelt es sich nur noch um die Schaffung von
offenen Lampen, welche einerseits eine genügende Menge solcher Folien und anderseits
in deren Nähe den Bildner der Cereisen- oder Elektrofunken aufzunehmen vermögen.
Solche Lampen lassen sich z. B. aus einem offenen, durchsichtigen, vorzugsweise
aus Glas bestehenden Behälter herstellen, der mit seinem einen offenen Ende an die
Zündvorrichtung, z. B. an ein im wesentlichen bereits bekanntes Cereisenfeuerzeug,
angefügt werden kann, wie es an sich zur Entzündung von Blitzlichtpulver in Verbindung
mit einer das Pulver tragenden Blechschaufel mit als Reflektor wirkendem Schutzschild
bekannt ist. Dieses Anfügen erfolgt am einfachsten durch Anstekken, es kann aber
auch durch Anschrauben bewirkt werden.
-
Als Behälter genügt ein die Magnesiumfolien enthaltendes Glasrohr,
das an seinem einen Ende ein Drahtgewebe trägt, welches nach Art desjenigen der
Davyschen Grubenlampe zwar den Zutritt der Luft zu der Lichtflamme gestattet, aber
das Austreten einer Stichflamme verhindert, und dessen anderes Ende mit einem den
Funkenbildner aufnehmenden Anschlußstück ausgerüstet ist, das außerhalb des Funkenbildners
ebenfalls durch ein solches Drahtgewebe abgedeckt ist. Zur Aufnahme einer größeren
Menge von Magnesiumfolien dient ein-in der Mitte bauchiger Glasbehälter mit engeren
Endstutzen.
-
Auf der Zeichnung sind diese beiden Ausführungsbeispiele der neuen
Blitzlichtlampe dargestellt.
-
Abb. i ist eine Seitenansicht und Abb.2 eine von der Zündvorrichtung
aus gesehene, teils im Schnitt dargestellte Stirnansicht einer zylindrischen Lampe.
-
Abb. 3 läßt teilweise in Oberansicht und teilweise in mittlerem Längsschnitt
und Abb. q. in gleicher Stirnansicht wie Abb. 2 eine ausgebauchte Lampe erkennen,
und in Abb. 5 ist deren Anschlußstück für die Zündvorrichtung von der Seite gesehen
dargestellt.
Abb.6 zeigt in kleinerem Maßstabe die bauchige Lampe
an eine pistolenförmige Cereisenzündvorrichtung angesteckt.
-
'Mit Bezug auf die Abb. i und 2 ist der Glaszylinder U, welcher die
zusammengeknitterten Magnesiumfolien b enthält, an seinem einen Ende mit einem an
ihm festsitzenden Drahtgewebeboden c versehen. Auf dem anderen Zylinderende sitzt
ebenfalls fest ein Zwischenstück d zum Anstecken der Lampe an das Laufende f eines
bekannten pistolenförmigen Cereisenrädchenfeuerzeuges a. 'Das Zwischenstück besteht
aus einem auf den Zylinderrand passenden, im Querschnitt rechtwinkligen Ring k,
der durch radiale Tragarme i mit einem rechteckigen Ansteckstut-zen k verbunden
ist, der (vgl. auch Abb. 3 j auf das Laufende der Pistole paßt. Das Ringgerippe
/t, i ist außerhalb des Stutzensk mit einem Drahtgewebe c' hinterlegt. Die Funken,
die beim Loslassen des gespanntere Pistolenhahnes in (Abb. 6) durch bekanntes und
deshalb nicht näher dargestelltes Vorbeidrehen des Reibrädchens it an dem Cereisenstein
o entstehen, sprühen in Form einer Garbe in die Magnesiumfolien b und entzünden
dieselben, so daß sie unter Entwicklung grellen Lichtes plötzlich verpuffen. Zur
nächsten Blitzlichtaufnahme wird eine frische Lampe auf den Pistolenlauf aufgesteckt.
Zur Schaffung genügenden Luftzutrittes auch zwischen Reibrädchen und Stein haben
die Schmalflächen des Anschlußstutzens k Luftlöcher p. Unter den oberen Luftlöchern
befindet sich ein die Laufdecke durchsetzender Schlitzp'. Anschlagrippen q verhindern,
daß sich die Lampe bei steil aufwärts gehaltener Pistole zu weit auf dessen Lauf
aufschiebt und in die Nähe des Abzuges nt gerät, wo eine etwa doch austretende kurze
Stichilamme den abziehenden Finger gefährden könnte. Der Dralitgewebeboden c und
die Drahtgewebedecke c' verhindern das Austreiben von Stichflammen beim Verbrennen
der Folien.
-
Die Lampe nach den Abb. 3 bis 5 hat zur Aufnahme einer größeren 'Menge
von Folien ein krugförmig ausgebauchtes Mittelstück -r mit engeren zylindrischen
Endstutzen s, s'. Auf dem Stutzen s sitzt auch hier wieder ein Siebboden c, während
auf dem gegenüberliegenden Stutzens' das Zwischenstück d' festsitzt, welches sich
von dem Zwischenstück d der Abb. i und 2 nur durch den entsprechend kleineren Durchmesser
des Fassungsringes h' und der Drahtge«-ebedecke c' unterscheidet.
-
Diese Lampen lassen sich sehr billig, für einen Bruchteil der Gestehungskosten
der eingangs erwähnten, luftdicht abgeschlossenen, mit Sauerstoff gefüllten Lampen,
herstellen. Dabei sind sie jedoch diesen viel teureren Lampen hinsichtlich der Leuchtkraft
und der einfachen Hantierung ebenbürtig. Der Benutzer braucht ja nur die Stutzen
h, k' so weit, als es die Anschlaglappen q erlauben, auf den Pistolenlauf
aufzustecken, die Pistole in die günstigste Höhenlage und Beleuchtungsstelle zu
heben und sie abzudrücken, was leicht genau im Augenblick der günstigsten Aufnahmegelegenheit
geschehen kann.
-
Statt des Aufsteckstutzens k kann an die eine Stirnseite der Lampe
auch ein mit Gewinde versehenes Lampenfüßchen zum Einschrauben in eine Taschenlampe
mit deren Birnenfuß entsprechender Einrichtung vorgesehen werden. Die Zündung läßt
sich dann durch Schließen des Kontaktes der Taschenlampe genau so wie bei der eingangs
geschilderten gasdichten Lampe bewirken.