-
Verfahren und Vorrichtung zum Sterilisieren von Flaschen Bekannt ist
es, Flaschen mit chemischen oder mechanischen Mitteln in der Weise zu reinigen,
daß die Flaschen je nach ihrem Verschmutzungsgrad mit heißem Wasser, Bürsten, Laugemitteln
usw. mehr oder weniger nachhaltig bearbeitet werden. Die auf diese Weise gereinigten
Flaschen werden dann schließlich mit reinem Wasser nachgespült und sofort neu gefüllt.
In einzelnen Fällen findet ferner zum Schluß nochmals ein Ausspülen mit einer sterilisierenden
Flüssigkeit statt, oder die Flaschen werden -der Einwirkung schwefliger Säure ausgesetzt,
um mit Sicherheit alle an der inneren Flaschenwandung haftenden Keime zu töten.
-
Diese Art, die Flaschen zu sterilisieren, ist jedoch sehr umständlich
und für große Leistungen unbrauchbar, da die Flaschen einzeln in hierfür vorgesehene
Halter oder Becher von einer Bedienungsperson eingesteckt und von einer weiteren
Bedienungsperson nach erfolgter Sterilisierung von Hand wieder abgenommen werden
müssen.
-
Will man die Leistung erhöhen, so müssen mehrere Apparate aufgestellt
werden. Hierdurch entstehen einerseits erhebliche Kosten, andererseits erfordern
mehrere Apparate größeres Bedienungspersonal.
-
Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung gegenüber diesen bekannten
Sterilisierungsverfahren besteht darin, daß die Flaschen nicht genau mit ihren Mündungen
über die Einlaßöffnungen für das Sterilisiermittel gestellt werden brauchen, da
bei dem Verfahren die zu sterilisierenden Flaschen zunächst auf höhere Temperatur
gebracht und nach Einblasen von Säuredämpfen in die Sterilisierkammer abgekühlt
werden, so daß letztere in die Flaschen eindringen.
-
Es wird hierdurch eine große Leistungsfähigkeit erreicht, auch sind
in den Sterilisierungskammern Transportbänder oder Rollenbahnen eingebaut, die ein
bequemes Zu-und Abführen der zu sterilisierenden Flaschen- gestatten.
-
Nach dem neuen Verfahren werden die Flaschen zunächst in der üblichen
Weise gereinigt und mit kaltem oder heißem Wasser nachgespült. Darauf werden sie
in offene Kästen, Transportbecher u. dgl. gepackt und in eine Kammer geschoben.
Damit die Flaschen gut austropfen, werden sie in Kästen mit der offenen Mündung
nach unten gestellt. Ist die Kammer mit den Flaschen gefüllt, so schließt man sie
und bringt die Flaschen durch Überrieseln mit warmem Wasser oder durch die Einwirkung
von Heizdampf auf eine höhere Temperatur, beispielsweise .4o bis 6o° C. Durch die
Erwärmung der Flaschen dehnt sich in ihrem Innern die Luft aus. Gleichzeitig wird
durch die Temperaturerhöhung der Flaschenwandung auch die Sterilität der Flasche
an sich begünstigt. Nach erfolgter Erwärmung der Flaschen werden Schwefeldioxyddämpfe
in die Kammer eingelassen. Das Eindringen der Säuredämpfe in die Flasche wird dadurch
begünstigt, daß in dem 'Grade, wie sich die Flaschen abkühlen, die mit Säuredampf
geschwängerte Außenluft in die Flasche eingesaugt wird.
-
Die schweflige Säure schlägt sich an der Innenwandung nieder und bildet
mit der an der Flasche noch haftenden Feuchtigkeit einen schützenden Überzug. Dieser
Überzug ist so
nachhaltig wirksam, daß später, wenn die Kammer geöffnet
wird, um die Flgschen zum Füllen herauszunehmen, auch die dann 'noch eindringende
Außenluft unschädlich bleibt.
-
Um die in der Kammer erwärmten Flaschen abzukühlen, kann man sie entweder
eine gewisse Zeit sich selbst überlassen oder aber nach dem Einlassen der Säuredämpfe
nachträglich durch kaltes Wasser überrieseln. Auf diese Weise beschleunigt sich
die Abkühlung der Flaschen. Die Säuredämpfe, welche beim Öffnen' der Kammer dem
Bedienungspersonal lästig werden könnten, werden hier durch das Rieselwasser niedergeschlagen,
und die wirksam sterilisierten Flaschen stehen zum Füllen zur Verfügung.
-
Eine Vorrichtung zur Ausführung des geschilderten Verfahrens ist in
den Abb. i und 2 beispielsweise dargestellt.
-
Abb. z zeigt einen Längsschnitt, Abb. 2 einen Grundriß.
-
Die zu reinigenden Flaschen werden in Kästen c auf Rollbahnen
d in Kammern a geschoben, welche auf beiden Seiten durch Türen b geschlossen
werden können. Hierbei ist es gleichgültig, ob die geöffneten Flaschen mit der Maindung
nach oben oder unten stehen, sich in horizontaler oder annähernd horizontaler Lage
befinden. Nachdem eine Kammer mit Flaschen beschickt ist, wird sie geschlossen und
durch den Dampfanschluß e und die gelochten Rohre g unter Dampf gesetzt, so daß
sich die Flaschen auf eine gewünschte Temperatur, beispielsweise 6o° C, erwärmen.
Alsdann stellt man den Heizdampf ab und läßt durch die Rohrleitung h bzw.
na mit dem Anschlußstutzen L Säuredämpfe in die betreffende Kammer eintreten.
Sobald genügend Säure in die Kammer eingedrungen ist, wird der Säurestrom abgestellt
und die Kammer sich nunmehr selbst überlassen, bis die Flaschen hinreichend abgekühlt
sind. Dauert dies zu lange, so kann man das Verfahren dadurch abkürzen, daß man
die Flaschen von der Rohrleitung f aus mittels der gelochten Rohre g mit kaltem
Wasser überrieselt. In diesem Falle müssen selbstverständlich die Flaschenmündungen
nach unten stehen, damit sich die Flaschen nicht mit Wasser füllen. Das Rieselwasser
nimmt die in der Kammer noch befindlichen Säuredämpfe schnell auf und führt sie
durch die Leitung i ab. Um an Wasser zu sparen, kann man das ablaufende Rieselwasser
in einer Grube la sammeln und durch mehrfaches Umpumpen wieder verwenden.
-
Um mit der vorstehenden Anlage Fließarbeit in der Weise durchzuführen,
daß die von einer Reinigungsanlage kommenden gereinigten Flaschen fortlaufend sterilisiert
werden und für die angeschlossene Füllmaschine stets genügend sterilisierte Flaschen
bereitstehen, wird man je nach der gewünschten Leistungsfähigkeit die Größe und
Zahl der Kammern variieren, insbesondere ferner die Rohrleitungen zum Einlassen
von Heizdampf, Kühlwasser oder Säuredämpfen gesondert mit Absperrorganen versehen,
um jede -Kammer für sich bedienen zu können. Im allgemeinen wird es zweckmäßig sein,
die Flaschen auf der einen Seite, z. B. von links, in die Kammer einzubringen und
auf der anderen Seite nach rechts wieder zu entnehmen. Damit die Vorwärtsbewegung
der Flaschen innerhalb der Kammer beim Beschicken und Entleeren selbsttätig vonstatten
geht, sind die Rollbahnen d nach der Entnahmeseite zu gegen die Horizontale geneigt.
7a ist eine Rollbahn, auf welcher die am rechten Ende der Kammern herausgenommenen
und entleerten Kästen c wieder nach links zu den Eingangsöffnungen der Kammern wandern,
um wiederholt mit Flaschen gefüllt zu werden.
-
Das Baumaterial für die Kammern, die Rohrleitungen und Rollbahnen
muß selbstverständlich aus einem Material bestehen, welches den Säuredämpfen gegenüber
genügend widerstandsfähig ist. Statt der schmalen, niedrigen und langgestreckten
Kammern mit Rollbahnen können auch höhere Kammern vorgesehen werden. Auch können
die Flaschen durch an sich bekannte Transportkarren wieder herausgeholt werden.
-
Die Erwärmung der Kammer durch Heizdampf aus gelochten Rohren kann
auch in irgendeiner anderen Weise, durch Einblasen von Dampf mittels Injektoren,
durch warmes Wasser o. dgl., ersetzt werden.