-
Antriebsvorrichtung für die Fadenführerschienen von flachen Kulierwirkmaschinen
Bei den bisher bekannten flachen Kulierwirkmaschinen werden die Fadenführerschienen
gewöhnlich durch Fadenführerbremsen angetrieben, welche die folgenden Nachteile
haben a) Durch die Reibungen werden im Kulierhebel Schwingungen erzeugt, die dem
gleichmäßigen Kulieren des Fadens schaden und das Abbrechen der Platinenschnäbel
verursachen können.
-
b) Im Augenblick, wo die Fadenführerbremsen auf die Fadenführerschienen
einwirken, wird durch die Trägheitskraft der letzteren ein Stoß erzeugt, durch den
die Mitnehmerfinger der Fadenführerbremsen gegenüber der Antriebsvorrichtung verstellt
werden. Diese Verstellung kann nicht nachgeholt und auch nicht im voraus berechnet
werden, denn sie hängt von einer großen Anzahl von Faktoren ab, die ziemlich veränderlich
sind, wie z. B. der Druck, der auf die Lederstücke der Fadenführerbremsen ausgeübt
wird, der Zustand der als Gleitführung dienenden Schiene und ihre Schmierung. Man
ist unter diesen Bedingungen gezwungen, den Fadenführern gegenüber den Rößchen einen
großen Vorlauf zu geben, wodurch ungünstige Kulierverhältnisse entstehen und infolgedessen
das Aussehen der Gewirke, insbesondere der plattierten, leidet.
-
c) Aus Gründen des Raumbedarfs ist es oft notwendig, die Fadenführerbremsen
über die ganze Länge der Maschine zu verteilen. Sie hindern dann den Wirker beim
Durchführen der Fäden und zwingen ihn oft, den Fäden derartige Schräglagen und Abwinkelungen
zu geben, daß Zugbeanspruchungen der Fäden entstehen, die für die Herstellung eines
einwandfreien Gewirkes schädlich sind.
-
d) Bei Schluß ihrer durch das Kulierexzenter bestimmten Bewegung erleiden
die Mitnehmerfinger der Fadenführerbremsen eineVerzögerung, während die Fadenführerschienen
infolge ihrer Trägheit eine große Geschwindigkeit beibehalten, da gewöhnlich kein
Mittel vorgesehen ist, um die Fadenführerschienen mit ihren Mitnehmerfingern in
Berührung zu halten. Dies kann für ein einwandfreies Plattieren hinderlich sein.
-
e) Schließlich wird durch die Arbeitsweise gewöhnlicher, d. h. nicht
mit Stoßdämpfern versehener Maschinen eine Reihe von harten Stößen der Fadenführerschienen
auf ihre Anschläge erzeugt, die mitunter zu Brüchen der Mitnehmerfinger oder gewisser
Teile der Fadenführerschienen führen, und die Fadenführerschienen, die mit den ihren
Hub begrenzenden Anschlägen in Berührung kommen, prallen zurück, wenn nicht in bekannter
Weise besondere Vorrichtungen vorgesehen werden, welche die Geschwindigkeit der
Fadenführerschienen am Hubende vermindern, oder welche die Fadenführerschienen am
Ende ihres Weges verriegeln.
-
Gegenstand der Erfindung ist nun eine Antriebsvorrichtung für die
Fadenführerschienen von flachen Kulierw irkmaschinen, deren Zweck
darin
besteht, die genannten Nachteile zu beseitigen.
-
Dies soll gemäß der Erfindung dadurch geschehen, daß zwischen die
Z#adenführerschienen und die -durch das Kulierexzenter in eine geradlinige hin und
her gehende Bewegung versetzte Antriebsvorrichtung beständig elastisch wirkende
Verbindungsmittel eingeschaltet sind, die für jedes Ende einer jeden Fadenführerschiene
aus einem Antriebsfinger bestehen, den der Druck eines in einem geschlossenen, mit
der Antriebsvorrichtung fest verbundenen Behälter enthaltenen luftförmigen Druckmittels
mit Hilfe einer viskösen Flüssigkeit gegen das entsprechende Ende der Fadenführerschiene
drückt.
-
Zu diesem Zweck sitzt jeder Antriebsfinger fest an einem kleinen Kolben,
der in einem zweiten Kolben gleitet, der seinerseits in einem Zylinder gleitet.
-
Alle jeweils den beiden Enden der Fadenführerschienen entsprechenden
Zylinder sind parallel zueinander in einem Kasten angeordnet.
-
Diese Kästen und die dazugehörigen Rohrleitungen, die sie mit dem
geschlossenen, die Druckluft enthaltenen Behälter verbinden, sind mit einer viskösen
Flüssigkeit (z. B. Öl) angefüllt, durch die der Druck der verdichteten Luft beständig
auf die Kolben übertragen wird.
-
Jeder große Kolben trägt einen Stopfen, in dem eine hohle, den zugehörigen
kleineren Kolben verlängernde Stange gleitet. Die visköse Flüssigkeit kann durch
Löcher dieser hohlen Stange in den veränderlichen Raum im Innern des großen Kolbens
zwischen dem Stopfen dieses Kolbens und dem kleineren Kolben eindringen, so daß
die auf die Antriebsfinger einer Fadenführerschiene übertragenen Kräfte jeweils
entsprechen: für den die Schiene fortdrückenden Finger der Einwirkung der Flüssigkeit
auf die wirksame Fläche des großen Kolbens und für den anderen Finger der Einwirkung
der Flüssigkeit auf die wirksame Fläche des kleinen Kolbens.
-
Die Druckluft und das Drucköl, die auf die Fadenführerschienen mit
Hilfe der Kolben und der Finger einwirken, bilden ein elastisches Übertragungsmittel
zwischen der Kuliervorrichtung der Maschine und den Fadenführerschienen, das unter
andern die folgenden Vorteile bietet: a) Die Reibungen, die sich bei den üblichen
Fadenführermitnehmerbremsen einstellen, werden beseitigt.
-
b) Die Verstellung der Finger, welche gegenüber der Antriebsvorrichtung
durch den Stoß dieser Finger gegen die Fadenführerschienen erzeugt wird, hängt vom
Druck der Luft ab, der leicht geregelt werden kann. Übrigens wird durch diesen Druck
gleich nachher die Verstellung auch nachgeholt, die die Finger eventuell erlitten
haben. c) Alle Finger und Antriebsteile befinden sich an den beiden Enden der Maschine
(wo weder Wirkteile noch Fäden sind) und sind derart angeordnet, daß eine selbsttätige
Steuerung dieser Finger sehr leicht ausführbar ist.
-
d) Die obenerwähnten Zylinder sind je zu zweien auf jeder Fadenführerschiene
angeordnet. Die beiden Zylinder einer jeden Fadenführerschiene arbeiten mit zwei
Anschlägen derselben Schiene zusammen, wobei einer das Antreiben bewirkt und der
andere die Bewegung hemmt, sobald die Geschwindigkeit der Fadenführerschiene über
diejenige der Antriebsfinger hinauszugehen sucht, e) Sobald die Fadenführerschienen
an ihrem Hubende mit ihren festen Anschlägen in @Berührung gekommen sind, werden
sie dort durch den Druck der Luft während der ganzen Dauer des Ausarbeitens der
Maschenreihen festgehalten.
-
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist auf der Zeichnung
dargestellt. Fig. x ist eine Seitenansicht.
-
Fig. 2 ist ein Teilschnitt nach der Linie II-II der Fig. z.
-
Fig. 3 ist ein Teilschnitt gemäß der gleichen Linie, jedoch in einer
anderen Stufe der Arbeit. Fig.4 ist eine schematische Ansicht der gegenseitigen
Lagen der Finger und einer durch die Vorrichtung angetriebenen Schiene.
-
Fig. 5 ist eine schematische Ansicht der gegenseitigen Lagen der Finger
und einer anderen, gleichzeitig angetriebenen Schiene, die einen Plattierfadenführer
trägt und in an sich bekannter Weise gegenüber der Grundfadenführerschiene in der
Längsrichtung der Maschine etwas versetzt ist.
-
Die Vorrichtung ist in folgender Weise ausgebildet Je ein Kasten r,
2 ist an den Stirnseiten der Maschine (Fig.4 und 5) vorgesehen; in den Fig. z, 2,
3 ist nur der Kasten z dargestellt. Diese Kästen enthalten jeweils Büchsen 3, deren
Anzahl gleich ist derjenigen der Fadenführerschienen der Maschine, z. B. fünf beim
dargestellten Beispiel.
-
In jeder dieser Büchsen, die fest mit den Kästen = bzw. 2 verbunden
sind, kann ein Kolben 4 gleiten, der ebenfalls büchsenartig ausgebildet ist und
in den am inneren Ende ein Stopfen 5 eingeschraubt ist.
-
Eine Ledermanschette 6 ist auf dem Stopfen 5 durch eine Mutter 7 befestigt,
die auf eine Verlängerung des Stopfens geschraubt ist. Diese Manschette reibt gegen
die Innenwand der Büchse 3.
-
Im Innern des Kolbens 4 kann ein zweiter Kolben 8 gleiten, der mit
einer zylindrischkonischen Bohrung versehen ist, in die ein Körper 9 eingesetzt
ist, der sich der Gestalt der Bohrung genau anpaßt. Im konischen Teil
besitzt
dieser Körper einen diametralen Schlitz, in den das hintere Ende eines Fingers 21
eingreift.
-
Eine Mutter io, die auf den Schweif des Körpers 9 geschraubt ist,
legt sich gegen den Kolben 8 und bewirkt ein kräftiges Gegeneinanderdrücken der
kegeligen Teile der beiden Körper, wodurch sich die Backen des diametralen Schlitzes
einander zu nähern suchen und dabei den Finger 21 an der ihm gegebenen Stelle festhalten.
-
Das Ende 44 des Schweifes des Körpers 9, das der Länge nach ausgebohrt
ist, gleitet in einem Loch des Stopfens 5. Dieser Schweif trägt eine Ledermanschette
ii, die durch eine Mutter 12 gegen die Mutter io gedrückt wird und gegen die Innenwand
des Kolbens .4 reibt. Jeder der Kästen i und 2 ist am äußeren Ende durch dicht anschließende
Platten 13 bzw. 14 geschlossen.
-
An den anderen Enden der Kästen befinden sich seitliche Verbindungsrohre
15, 16, die jeweils mit einem Rohr 17 bzw. 18 verbunden sind. Letztere sind in der
Mitte der Maschine mit einem T-Stück io verbunden, das einen Behälter 2o trägt.
-
Durch geeignete (nicht dargestellte) Verbindungsmittel wird von der
Kuliervorrichtung der Maschine auf die Kästen i, 2 einschließlich des Behälters
20 eine hin und her gehende Längsbewegung übertragen.
-
Die Finger 21, 22, 23, 24, 25, die jeweils die Fadenführerschienen
26, 27, 28, 29, 30 (Fig. i) antreiben, bestehen aus elastischen Stahlzungen, deren
Gestalt derart gewählt ist, daß sie bei Freigabe die Lage der Finger 23, 24, 25
(Fig. 2) einnehmen. In dieser Lage gehen sie über die beiden Stufen 46, 47 der Anschläge
33, 34 hinweg, die auf den Fadenführerschienen an deren Enden vorgesehen sind. a
Eine geeignete (nicht dargestellte) Vorrichtung kann gegen diese Finger drücken
und sie derart niederbewegen, daß sie gegen die Anschläge33, 34 der Fadenführerschienen
stoßen. Die Berührung findet entweder mit der oberen Stufe (Finger 21, Fig. 2) oder
mit der unteren Stufe (Finger 22) statt.
-
Die Versetzung a (Fig. 2, 4., 5) zwischen den senkrechten Seiten der
beiden Stufen eines jeden Anschlages entspricht derjenigen, die zwischen den beiden
zusammenarbeitenden Fadenführern erforderlich ist, wenn man plattiert.
-
Die Antriebsvorrichtung der Kästen besitzt außerdem an jeder Stirnseite
der Maschine Zapfen 37, 38 (Fig. 2, .4 und 5), auf denen Hebel 39 bzw. 40
festsitzen, von denen jeder einen Zapfen 41 trägt, auf dem fünf Rollen sich lose
drehen können, von denen sich jede gegenüber einem der Antriebsfinger der Fadenführerschienen
einstellt. Mit Hilfe einer geeigneten Vorrichtung kann jeder Hebel 39, 40 in zwei
Stellungen gebracht werden, die jeweils mit vollen Strichen und strichpunktiert
(Fig. 2, 4., 5) dargestellt sind.
-
Die Kolbenbüchsen der Kästen i, 2, die Verbindungsrohre 17, 18 und
ein Teil des Behälters 20 sind mit einer Flüssigkeit von ziemlich großer Viskosität
(01) angefüllt. Der Behälter :o enthält außerdem eine gewisse Menge Luft unter einem
geeigneten Druck. Dieser Druck kann mit Hilfe eines auf dem Behälter befindlichen,
nicht dargestellten Ventiles verändert werden.
-
Durch den Druck werden die Kolben 4 jeweils in ihren Büchsen in Richtung
des Pfeiles F (Fig. 2) verschoben und drücken sich gegen die Platten 13 und 14 der
Kästen i und 2.
-
Das Öl fließt durch die Bohrung des Schweifes 44 des Körpers 9 und
durch die seitlichen Löcher 45, die das Ende dieser Bohrungen mit dem Raum zwischen
dem Stopfen 5 und der Manschette ii verbinden, wirkt gegen die inneren Kolben 8
ebenfalls in Richtung des Pfeiles F und drückt sie gegen einen inneren Schulteransatz
der Kolben 4.
-
Bezeichnet man mit P das Produkt des Flüssigkeitsdruckes und des inneren
Querschnittes des Rohres 3 und mit p das Produkt dieses Druckes mit dem inneren
OOuerschnitt des Kolbens 4, so sieht man, daß die auf den Kolben 8 (in der Lage
nach Fig. 2) ausgeübte Kraft = P und die auf den Kolben 4. wirkende Kraft = P -
P ist.
-
Bei der in Fig. 2 angedeuteten Lage der Teile kann der Hebel
39 im Verlaufe seiner Bewegungen eine Verschiebung in Richtung des Pfeiles
F1 erleiden, durch die die Finger in das Innere des Kastens um eine gewisse Länge
b (Fig.3) zurückgedrückt werden.
-
Die Kolben 4 und 8 befinden sich dann in der gegenseitigen Lage, die
in Fig. 3 angedeutet ist, und der Abstand zwischen der Mutter 12 und dem Stopfen
5 ist sehr klein, In dieser Lage wirkt somit die Kraft P auf den Kolben 8 und auf
den Finger 21. Übersteigt aber die auf den Finger einwirkende widerstehende Kraft
den Wert P, so wird der Kolben 8 im Kolben 4 gleiten, bis sich die Mutter 12 gegen
den Stopfen 5 legt und die auf den Finger einwirkende Kraft den Wert P annimmt.
-
Die Vorrichtung arbeitet in der folgenden Weise: Es wird angenommen,
daß die Kästen in Richtung des Pfeiles F. (Fig. 4) bewegt werden und daß einer der
Finger 32 sich in Berührung mit der unteren Stufe des Anschlages 36 der Schiene
-27 befindet.
-
Etwas vor Beginn der Bewegung haben die Hebel 39 und 4o die Lagen
eingenommen, die in Fig. 4. mit vollen Strichen angedeutet sind. Der Hebel 4o drückt
somit mit seinen Rollen gegen die fünf Finger des Kastens : und bringt
demgemäß
die Kolben 8 in die Lage nach Fig. 3. Dagegen gibt der Hebel,39 die Finger des Kastens
r frei. Die Finger 23, 24, 25 (Fig.4) treten unter der Einwirkung des. Druckes p
aus dem Kasten heraus, jedoch kann der Finger 22, der bereits in der vorhergehenden
Reihe mit dem Anschlag 34 in Eingriff stand, nicht heraustreten,, und der Kolben
8, der diesem Finger entspricht, verbleibt in der Stellung nach Fig. 3.
-
Bekanntlich wird durch das Kulierexzenter auf die Teile, welche die
Fadenführerschienen mitnehmen (Rohre 17, 18, Kästen z und 2, Finger 21, 22 usw.),
eine Längsbewegung übertragen, deren Geschwindigkeit von Null ausgehend zunächst
wächst und dann wieder auf Null sinkt. Solange diese Geschwindigkeit steigt, wird
die Bewegung der Fadenführerschiene beschleunigt, und die Kraft E für die Mitnahme
dieser Fadenführerschiene muß zugleich die Trägheit und die Reibung der Schiene
in den Führungen überwinden. Wenn dagegen die Geschwindigkeit der Mitnehmer abnimmt,
hat die Fadenführerschiene eine größere Geschwindigkeit als die Mitnehmer. Jedoch
wird durch die Reibung der Schiene in ihren Führungen eine Bremswirkung erzeugt,
und die zur Aufrechterhaltung der Berührung der Anschläge 33, 34 usw. mit den Mitnehmern
erforderliche Kraft Rist auf diese Weise stets kleiner als die Kraft E, da die Kraft
R nur die Trägheit der Fadenführerschiene, vermindert um die Reibung dieser Schiene
in ihren Führungen, zu überwinden hat.
-
Die Kraft P, die in ziemlich weiten Grenzen mit einer genügenden Genauigkeit
durch Veränderung des Druckes der Luft im Behälter 2o verändert werden kann, ist
derart gewählt, daß sie größer ist als die zum Antrieb der Fadenführerschiene erforderliche
Gesamtkraft. Der Querschnitt des Kolbens 8 ist derart berechnet, daß der Druck p
größer ist als die zum Zurückhalten der. Fadenführerschiene dienende Gesamtkraft.
-
Ist anderseits die zum Antreiben der Fadenführerschiene dienende Gesamtkraft
größer als P (ist also P größer als E, größer als P, größer als R) bei Beginn der
Bewegung in Richtung des Pfeiles F._, (Fig. 4), so wird der kleine Abstand zwischen
der Mutter 12 -und dem Stopfen 5 des Kastens 2 vernichtet. Sobald sich diese Teile
12 und 5 berühren, wird die Schiene 27 durch den Kasten 2 und den Finger 32 angetrieben,
da ja diese Vorrichtung auf sie eine Kraft P übertragen kann, die größer ist als
die zum Antrieb der Fadenführerschiene erforderliche Kraft E.
-
Während der zweiten Hälfte des Hubes wird die Schiene 27, falls sie
der Bewegung der Kästen vorzueilen sucht, stets durch den Finger 22 zurückgehalten,
auf den die Kraft P einwirkt, die größer ist als die zum Zurückhalten der Fadenführerschiene
dienende Gesamtkraft R.
-
Sobald die Schiene 27 mit dem auf der Minderspindel 42 befindlichen
Anschlag in Berührung kommt, ist der Hub der Kästen nicht beendigt. Der Finger 32
wird alsdann mit seinem Kolben 4 in die entsprechende Büchse des Kastens 2 entgegen
der Kraft P eintreten, die das Druckmittel auf diesen Kolben ausübt. Während der
ganzen Dauer des Ausarbeitens der Maschenreihe wird die Fadenführerschiene 27 auf
diese Weise in Berührung mit dem Anschlag 42 unbeweglich festgehalten und wird somit
in einer genau bestimmten Lage verbleiben.
-
Etwas vor dem Augenblick der Verschiebung der Kästen z und 2 in Richtung
des Pfeiles F. (Fig. 4) wird der Hebel 39 verschwenkt, und die zugehörigen Finger
werden zurückgedrückt, während im Gegenteil der Hebel 4o die Finger freigeben wird.
Der Finger 22 wird genau die Aufgäbe erfüllen, die der Finger 32 in der vorgehenden
Reihe erfüllte. Ebenso wird der Finger 32 den Zweck des Fingers 22 erfüllen, und
der Vorgang wird in der oben beschriebenen Weise verlaufen.
-
Je nachdem der Strumpf gemindert wird, wird der Hub der Fadenführerschienen
kleiner, und die Kolben treten bei jedem Hubende immer mehr in ihre Büchsen ein,
da ja die Größe der Bewegungen dieser Büchsen stets gleich bleibt. Selbstverständlich
ist die Länge der Finger und der Kästen derart bemessen, daß sie das größte erforderliche
Eintreten zulassen.
-
In der vorhergehenden Beschreibung ist angenommen worden, daß die
Geschwindigkeit des Antriebsfingers gleich Null oder sehr gering ist im Augenblick,
wo er gegen den Anschlag der Fadenführerschiene stößt, jedoch kann diese Geschwindigkeit
praktisch in gewissen Fällen ziemlich groß sein. Es wird dann infolge der Trägheit
der Fadenführerschiene ein Stoß entstehen, und die Finger sowie ihre Kolben werden
im Augenblick des Anschlagens in die Büchsen eintreten. Da man aber die Kraft P
nach Belieben bemessen kann, die sich diesem Eintreten entgegenstellt, so kann man
sie in der erforderlichen Weise derart vermindern, daß die geringste zulässige Verstellung
zwischen den Fadenführern und den Platinen nicht überschritten wird.
-
Falls plattiert wird, befindet sich der Antriebsfinger 31 der Plattierfadenführerschiene
26 (Fig. 4 und 5) vor Beginn des Kulierens einer Reihe z. B. in Richtung des Pfeiles
FZ gegenüber der oberen Stufe des Anschlages 35 der Schiene 26; der. Antriebsfinger
32 der Grundfadenführerschiene 27 befindet sich dagegen gegenüber der unteren Stufe
des Anschlages 36 der Schiene 27.
-
Der Antriebsfinger 32 der Grundfadenführerschiene
27
befindet sich somit, gleich zu Beginn der Bewegung, in Berührung mit dem Anschlag
36 und nimmt demgemäß sofort die Schiene 27 mit; der Antriebsfinger 31 der Plattierfadenführerschiene
26 dagegen soll zuerst den waagerechten Abstand a zurücklegen, bevor er auf die
obere Stufe des Anschlages 35 der Schiene 26 stößt und diese Schiene mitnimmt. Da
die Antriebsfinger 31 und 32 in jedem Augenblick des Hubes die gleiche Geschwindigkeit
haben, bleibt die Plattierfadenführerschiene 26 gegenüber der Grundfadenführerschiene
27 beständig um den Abstand a zurück, der für ein einwandfreies Plattieren zwischen
dem Grund- und dem Plattierfadenführer jeder Fontur erforderlich ist.
-
Erst am Ende des Kulierhubes verschwindet der Abstand zwischen den
beiden Fadenführerschienen wie bei den üblichen Maschinen.
-
Während des Kulierhubes in Richtung des Pfeiles F. halten- jeweils
die Finger 21 und 22 die Fadenführerschienen 26 bzw. 27 zurück. Diese Finger nehmen
die jeweiligen Lagen gemäß Fig. 2 ein: der Finger 21 steht gegenüber dem Finger
22 um die Länge b = 2-1 zurück, wobei a den Abstand zwischen dem Grund- und
dem Plattierfadenführer einer Fontur bezeichnet; der Finger 21 steht nämlich in
Berührung mit der oberen Stufe des Anschlages 33 der Plattierfadenführerschiene
26 und der Finger 22 mit der unteren Stufe des Anschlages 34 der Schiene 27.
-
Da die Schiene 26 gegenüber der Schiene 27 um das Stück a zurückbleibt,
steht insbesondere die untere Stufe des Anschlages 33 gegenüber der unteren Stufe
des Anschlages 34 um c. zurück. Demzufolge steht die obere Stufe des Anschlages
33, die von der unteren Stufe dieses Anschlages um diesen Abstand ca entfernt ist,
gegenüber der unteren Stufe des Anschlages 34 um a -+- a = 21 zurück. Der
Finger 21 steht also gegenüber dem Finger 22 um 2#I zurück.