DE562011C - Sicherheitsvorrichtung fuer Dampfturbinen - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 20. OKTOBER 1932

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

JVe 562011 KLASSE 14 c GRUPPE

Zusatz zum Patent 555

Patentiert im Deutschen Reiche vom 15. November 1929 ab Das Hauptpatent hat angefangen am 15. Oktober 1929.

Nach dem Hauptpatent wird eine doppelte Sicherheit gegen die Überdrehzahl einer Dampfturbine dadurch geschaffen, daß das Schnellschlußventil zusätzlich einer drehzahlabhängigen Steuerung unterstellt ist, die das Ventil bei einer Drehzahl, die noch unterhalb der Schnellschlußgrenze liegt, abschließt, es aber wieder öffnet, wenn die Drehzahl wieder auf einen zulässigen Wert abgesunken ist. Der Schnellschlußregler braucht bei dieser Anordnung nur einzugreifen, wenn die zweite Sicherung nicht ausgereicht hat, um den Drehzahlanstieg zu begrenzen.

Die Sicherheitsvorrichtung nach dem Hauptpatent soll gemäß der Erfindung in der Weise vereinfacht werden, daß die Bohrungen im Kraftkolben, durch die zur Herbeiführung einer schnellen Schließbewegung des Ventiles das Drucköl abfließt, in einen Raum münden, der durch einen topfartigen Schieber und einen diesen umgebenden zylinderförmigen zweiten Schieber gebildet ist und der zweite Schieber entgegen der Kraft einer Feder durch Öldruck auf den Kraftkolben gepreßt wird, so daß der zylinderförmige Schieber an den Bewegungen des Kraftkolbens teilnimmt, solange auf ihm der Öldruck lastet, während bei Wegfall dieses Öldruckes durch Ansprechen des Sicherheitsreglers die Feder Kraftkolben und Zylinderschieber trennt und dadurch einen Ablaufquerschnitt für das unter dem Kraftkolben befindliche Drucköl freigibt.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Abbildung dargestellt. Das nicht dargestellte Ventil wird von einer Ventilstange 1 gehalten, die an ihrem oberen Ende den bekannten Kraftkolben 2 trägt. Dieser teilt den Zylinderraum 3 in einen Raum 4 und in einen Raum 5. Der Raum 4 steht unter dem Druck des durch den Stutzen 6 zufließenden Drucköles, während der Raum S mit der Ablaufleitung 7 in Verbindung ist. Auf einen ringförmigen Ansatz 8 des Kraftkolbens 1 setzt sich ein zylinderförmiger Schieber 9 auf, der hier die Führung für einen topfförmigen Schieber 10 bildet. Es entsteht auf diese Weise ein geschlossener Raum 11, in den die Bohrungen 12 im Kraftkolben 2 münden. Der topfartige Schieber 11 wird von der Ventilspindel 13 getragen. Auf die Ringfläche 14 des zylinderförmigen Schiebers 9 wirkt Öldruck, der durch die Leitung 15 von der Druckölleitung der Schnellschluß ventile

*) Von dem Patentsitcher ist als der Erfinder angegeben worden:

August Folgmann in Falkensee b. Berlin-Spandau.

abgenommen wird, die der Wirkung des Sicherheitsreglers unterstellt ist. Dem Öldruck entgegen wirkt eine Feder 16. In den beiden Schiebern sind Bohrungen 17 und 18 S vorgesehen.

Die Wirkungsweise dieser Anordnung ist folgende:

Wenn infolge plötzlicher Entlastung die Drehzahl der Maschine ansteigt, so wird vor Erreichen der Schnellschlußgrenze, z. B. ein Umschaltschieber eingestellt. Hierdurch wird der Druck im Raum 4 unterhalb des Kraftkolbens 2 weggenommen, und jetz-t ist eine auf das Ventil wirkende nicht dargestellte Feder in der Lage, den Kraftkolben 12 zusammen mit dem Ventil abwärts zu bewegen. An dieser Abwärtsbewegung nimmt der Kolben 9 teil; denn der auf die Ringfläche 14 wirkende Öldruck hält den Kraftschluß zwiso sehen dem Schieber 9 und dem ringförmigen Ansatz 8 aufrecht. Geht die Drehzahl der Maschine auf einen zulässigen Wert zurück, so kehrt auch der Öldruck im Raum 4 unterhalb des Kolbens 2 wieder, und dieser wird zusammen mit dem Ventil angehoben.

Der andere mögliche Fall ist der, daß der Drehzahlanstieg bis zur Schnellschlußgrenze verläuft. In diesem Falle fällt der durch die Leitung 15 über den Kolben 14 geleitete öldruck weg. Jetzt ist die Feder 16 in der Lage, den Kolben 9 von seinem Sitz 8 abzuheben, um dadurch bei 19 einen großen Durchtrittsquerschnitt für das Drucköl freizugeben, das durch die Bohrungen 12 und den Raum 11 gelangen konnte. Die plötzliche Entlastung des Kolbens 2 führt zu einem schnellen Schließen.

Nachdem dieser Vorgang eingeleitet ist, ist

ein Wiederöffnen des Ventiles zunächst nicht möglich. Vielmehr muß zunächst die Spindel 13 so weit heruntergeschraubt werden, bis sich die Unterfläche 20 des Schiebers 10 auf die Ringfläche 21 am Schieber 9 aufgesetzt hat. Die Bohrungen 17 und 18 stehen dabei in Verbindung und auch dann noch, wenn durch Weiterdrehen der Spindel 13 die Büchse 9 wieder auf ihren Sitz 8 gepreßt ist. Das Ventil kann sich jetzt noch nicht anheben, da der Druckraum 4 über die Bohrungen 12, 17 und τ 8 mit dem Ablauf raum 5 in Verbindung steht. Zum Wiederöffnen des Ventiles ist es erforderlich, die Spindel 13 wieder in die Höhe zu schrauben, und zwar so lange, bis die Bohrungen 17 und 18 außer Deckung sind. Jetzt stellt sich im Raum 11 und damit auch unterhalb des Kolbens 2 wieder der volle Öldruck ein. Beim Weiterschrauben der Spindel 13 folgt daher der Kolben 2 der Aufwärtsbewegung nach, so daß das Ventil geöffnet wird.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Sicherheitsvorrichtung für Dampfturbinen nach Patent 555 541, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrungen (12) im Kraftkolben (2) in einen Raum (11) münden, der durch einen topfartigen Schieber (10) und einen diesen umgebenden zylinderförmigen zweiten Schieber (9) gebildet ist und der zweite Schieber (9) entgegen der Kraft einer Feder (16) durch Öldruck auf den Kraftkolben (2) gepreßt wird, so daß der zylinderförmige Schieber (9) an den Bewegungen des Kraftkolbens (2) teilnimmt, solange auf ihm Öldruck lastet, während bei Wegfall dieses Öldruckes durch Ansprechen des Sicherheitsreglers die Feder (16) Kraftkolben (2) und 2ylinderschieber (9) trennt und dadurch einen Ablauf querschnitt (19) für das unter dem Kraftkolben (2) befindliche Drucköl freigibt.

   Hierzu I Blatt Zeichnungen