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Vorrichtung zum Abdichten der Kolbenstange an Brikettstrangpressen
Den Gegenstand der Erfindung bildet eine Abdichtungsvorrichtung an zum Brikettieren
von staubhaltigem Gut, insbesondere Braunkohle o. dgl., dienenden Brikettstrangpressen,
mittels welcher das der Betätigung des Preßstempels dienende, mit Rücksicht auf
die Öl-oder Fettschmierung zur Verhütung des Eindringens von Staub in der Regel
eingekapselte Getriebe auch an der Durchtrittsstelle der den Preßstempel bewegenden
Kolbenstange durch die Kapsel- oder Schutzkastenwand vor dem Eindringen von feinem
Schwebestaub geschützt und das Austreten von Öl oder Fett aus dem Schutzkasten verhindert
werden soll.
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Es ist zwar schon eine Abdichtungsvorrichtung für einen die Kurbelwelle
mit Lagern und den Schubstangenkopf einschließenden Schutzkasten an Brikettpressen
bekannt, bei welcher die mit der Aussparung für den Durchtritt der Schubstange versehene
Wand des Schutzkastens mit den Schubstangenbewegungen sich anpassenden nachgiebigen
Abdichtungsgliedern versehen ist, welche aus mehreren beweglichen und durch Federn
auf die Begrenzungsflächen der Schubstange gepreßten Blechwänden bestehen. Ferner
ist auch schon eine Brikettpresse bekannt geworden, bei welcher der Preßbär als
Hohlkolben ausgebildet ist, der im Innern den Schubstangenkopf aufnimmt und in einem
geschlossenen Hohlzylinder geführt wird, wobei der den Preßstempel tragende Deckel
des Hohlkolbens einen Teil der den Getrieberaum einschließenden Schutzwand bildet.
Indessen ist bei dieser Bauart die sehr große Führungsfläche für den Preßbär am
Preßraum dem stärksten Staubniederschlag ausgesetzt, und hierdurch ist wiederum
in erheblichem Maße einer Verschmutzung der an den Führungsflächen haftenden Schmiersubstanz
und einem Zerfressen der Führungsflächen Vorschub geleistet. Ferner ist eine Staubschutzvorrichtung
für Brikettstrangpressen bekannt, bei welcher in den Rahmen der Presse zwischen
dem von dem Preßbär bestrichenen Raum und dem Preßkopf eine Staubwand eingebaut
ist, die der Höhe nach in mehrere Teile, welche teils umklappbar und teils heraushebbar
sind, zerlegt ist und durch die der Preßstempel eng anschließend hindurchgeführt
ist. Da bei dieser Bauart der Preßstempel aber mit Spielraum durch die Staubwand
hindurchtritt und bei seinem Auswechseln der Triebwerksraum ganz offengelegt wird,
so ist auch hier eine Reinhaltung des in dem letzteren vorhandenen Schmiermittels
nicht möglich.
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Es ist auch schon vorgeschlagen worden, bei Brikettstrangpressen neuerer
Bauart als Staubschutz an der den Getrieberaum von dem freien Außenraum trennenden
Durchtrittsstelle der Kolbenstange Weichpackungen, wie sie für Stopfbüchsen bekannt
sind, zu verwenden. Diese Weichpackungen haben aber den Nachteil, daß sie, um wirksam
zu sein, stets nachgestellt werden müssen und die Ursache bilden zu einem schnellen
und starken Riefigwerden der Kolbenstangenoberfläche,
wodurch eine
stetige Überwachung erforderlich wird und die Unterhaltungskosten erhöht werden.
Um diese Nachteile zu beheben, hat man zwar versucht, als Schutz gegen das Eindringen
von Staub in den Getrieberaum an der Kolbenstangendurchtrittsstelle mehrteilige,
radial gegen die Stangenoberfläche gepreßte Metallringe von der Art, wie sie bei
Metallpackungen für Stopfbüchsen bekannt sind, zu verwenden; die angestrebte Wirkung
war aber auch hierbei nur sehr unvollkommen, weil sich eine aus Staub und Schmiermittel
bildende feste Kruste an der vorderen Ringstirnfläche festsetzte und die Ringe in
bezug auf ihre Aufgabe, als Abstreifmittel zu dienen, schon nach kurzer Zeit wirkungslos
machte.
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Gemäß der Erfindung werden die mit den vorbeschriebenen Maßnahmen
zum Schutze des Getriebes gegen Staubzutritt und Ölaustritt verbundenen Übelstände
dadurch wirksam behoben, daß an der Kolbenstangendurchtrittsstelle in einem gehäuseartigen
Teil der betreffenden Staubschutzgehäusewand zwei Gruppen von stichelartig ausgebildeten
Ringen eingebaut sind, von denen die eine Ringgruppe zum Abstreifen des an der Kolbenstange
haftenden Öles nach dem Getrieberaum zu und die andere Ringgruppe zum Abstreifen
des auf die Stange sich auflegenden Staubes nach dem Außenraum zu dient. Um den
mit der Erfindung angestrebten Zweck sicherzustellen bzw. zu vertiefen, ist es vorteilhaft,
daß das die beiden Ringgruppen aufnehmende, hier in bekannter Weise zweiteilig ausgebildete
Gehäuse für jede der beiden Ringgruppen eine besondere Kammer enthält, von denen
jede mit je einer Öffnung versehen ist, durch die der aus den Öffnungen der einen
Ringgruppe austretende Staub wieder dem Außenraum und in ähnlicher Weise das aus
öffnungen der anderen Ringgruppe austretende Öl wieder dem Getrieberaum zugeführt
wird. Für den gleichen Zweck empfiehlt es sich, daß auch die stichelartig ausgebildeten,
hier in an sich bekannter Weise mehrteiligen und durch je eine Schlauchfeder zusammengehaltenen
Ringe am Umfange mit Öffnungen und ferner mit rippenartigen, zur Bewegungsrichtung
der Kolbenstange spitz mit einem kleineren Winkel als. 9o° anstehenden Schabekanten
versehen sind. Mitunter kann es auch vorteilhaft sein, die Anzahl der Ringe bzw.
Schabekanten sowie deren Schabekantenwinkel in der einen Ringgruppe von der Anzahl
der Ringe bzw. Schabekanten sowie deren Winkelstellung in der anderen Ringgruppe
mehr oder minder abweichen zu lassen.
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Auf die vorbeschriebene Weise wird bei Anwendung der erfindungsgemäß
ausgebil-Beten Abstreifvorrichtung die Schmierung der Getriebeteile nicht beeinträchtigt
und das Öl nicht verunreinigt; auch bleibt die Kolbenstange an ihrer Oberfläche
stets spiegelglatt.
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Die Zeichnung zeigt den Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel,
und zwar in Abb. i die Brikettstrangpresse im Aufriß und Abb. 2 die eigentliche
Abstreifvorrichtung in Schnittansicht in vergrößertem Maßstabe. Wie aus den Abbildungen
zu ersehen ist, erfolgt der Antrieb der Kolbenstange und damit des Preßstempels
durch ein Kniehebelgetriebe, dessen einer Arm an dem Kopf a der Kolbenstange b angreift.
An das im freien Außenraum liegende Ende c der letzteren ist der Preßstempel d fest
angeschlossen. Die Kolbenstange erhält an den Stellen e des den Getrieberaum f umgebenden
Schutzgehäuses ihre Führung und tritt mit ihrem Schaft b durch die den Getrieberaum
von dem freien Außenraum trennende Staubwand g hindurch. In die letztere ist nun
ein gebotenenfalls mehrteiliges Gehäuse h eingesetzt, das die Stange b umfaßt und
bei mehrteiliger Ausführung zwei Kammern i enthält, in die je ein in seiner Bohrung
mit stichelartig ausgebildeten und selbst schräg stehende Ringe darstellenden Vorsprüngen
j versehener, in der Umfangsrichtung mehrteiliger Abstreifring k eingebettet ist,
der von einer Schlauchfeder l umfaßt und durch diese an die Oberfläche der Kolbenstange
b angedrückt wird. In ihrem unteren Teil sind die Abstreifringe k zum Hindurchtreten
des abgestreiften Öles bzw. Staubes mit je einer Öffnung na und in gleicher Weise
auch die Kammern i mit je einer Öffnung iz versehen, welch letztere zum Getriebe-
bzw. zum freien Außenraum hinführen.
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Statt eines Abstreifringes k können deren auch mehrere in derselben
Kammer untergebracht sein. Auch empfiehlt es sich, die Abstreifringe auf ihrer Sitzstelle
durch geeignete Mittel an einer Verdrehung zu hindern. Die Anzahl der Schabekanten
kann der gewünschten Abstreifwirkung angepaßt werden, indem z. B. für das Abstreifen
des Öles mehr Vorsprünge j benutzt werden als für das Abstreifen des Staubes, die
dann auch näher beieinander liegen können.