DE559673C

DE559673C - Hilfsstoffe zur Erhoehung der Verwendbarkeit von Pflanzenschutzmitteln

Info

Publication number: DE559673C
Application number: DESCH93354D
Authority: DE
Inventors: Dr Karl Goernitz; Dr Herbert Schotte
Original assignee: Schering Kahlbaum AG
Current assignee: Schering Kahlbaum AG
Priority date: 1931-02-27
Filing date: 1931-02-27
Publication date: 1932-09-22

Description

Es wurde gefunden, daß Schmelzproclukte aus einfachen Zuckerarten, wie Rohrzucker, Stärkezucker, Invertzucker, oder aus Zuckersirup, Melasse usw. einerseits und Holzkohlenstaub, Ruß, Steinkohlenstaub, Braunkohlenstaub, überhaupt Staub fossiler Brennstoffe andererseits zweckmäßig unter Zusatz von alkalischen Mitteln, wie Soda, Calciumoxyd oder -hydroxyd, Magnesiumoxyd, ausgezeichnete Suspensionsmittel für Pflanzen schutzpräparate sind.

Es gelingt z. B. durch Vermischen der gepulverten Schmelzprodukte mit Eisen-, Blei-, Calciumarsenaten, Kupferhydroxyd, Kupfercarbonat, allein oder in Mischung miteinander, Produkte zu erhalten, die in Wasser tagelang haltbare Suspensionen geben. Auch unlösliche organische Stoffe, wie z. B. Naphthalin, Benzylrhodanid, lassen sich auf diese Weise in Wasser suspendierbar machen.

Überraschenderweise erhöhen die Schmelzprodukte auch die Benetzungsfähigkeit sonst schwer zu benetzender Stoffe, wie Schwefel. Die Schmelzprodukte haben die Eigenschaft, durch andere Kolloide (Gummi arabic, Eisenhydroxydsol), durch Elektrolyte (Sulfate) usw. nicht gefällt zu werden, sie können also auch in Kombination mit diesen wie mit Haftmitteln benutzt werden.

Als Zusatz zu staubförmigen Schädlingsbekämpfungsmitteln haben sich die Schmelzprodukte ausgezeichnet zur Erhöhung der Regenbeständigkeit bewährt.

Es ist bereits bekannt, durch Zusatz von Zucker zu Schweinfurtergrün- oder Kupferkalkbrühen oder zu Kombinationen. von Arsenbrühen mit Kupferkalkbrühen ' oder Kupfersodabrühen die Schwebefähigkeit der kleinen Teilchen in den Brühen zu erhöhen. Die erfindungsgemäßen Hilfsstoffe dienen nicht nur zur Erhöhung der Schwebefähigkeit der Teilchen in bereits fertig angesetzten Brühen, sondern ermöglichen es auch, mit pulverförmigen Mitteln, die sich mit Wasser oft nur schwer a-nteigen lassen und wenig beständige Brühen geben, gut und lange haltbare Emulsionen anzusetzen. Kohle wird als solche nur schwer von Wasser aufgenommen; durch die Adsorption von Zuckerstoffen an Kohle wird dieser eine Hydrophilie verliehen mit dem Erfolg, daß die nunmehr mit einer Hydrathülle umgebenen Kohleteilchen in Wasser sehr gut schweben und sogar imstande sind, andere Stoffe mit in der Schwebe zu halten. Einfache Zuckers toffe allein haben nicht diese günstige Wirkung. Es ist auch bekannt, kupferhaltige Schädlingsbekämpfungsmittel dadurch, daß sie erst durch die Wirkung von Zuckerstoffen in kupferoxydhaltige Mittel übergeführt und dann getrocknet werden, leicht emulgierbar zu machen. Doch ist dies Verfahren auf

*) Von dem Patentsucher sind als die Erfinder angegeben worden: Dr. Karl Görnitz in Berlin-Zehlendorf und Dr. Herbert Schotte in Berlin-Charlottenburg.

kupferhaltige Mittel beschränkt und mit einer erheblichen Minderung der fungiciden Wirkung verbunden, da Cuprosalze gegenüber Guprisalzen eine erheblich geringere fungicide Wirkung zeigen. Mit den erfindungsgemäßen Hilfsstoffen können beliebige Schädlingsbekämpfungsmittel kombiniertwerden.

Beispiel ι

In der gleichen Menge Wasser gelöster Rohrzucker wird mit der ¹/₂ ^iac;hen Menge Kohlenstaub zur Paste vermischt und so lange erhitzt, bis eine spröde, leicht mahlbare Masse entstanden ist.

Gleiche Teile dieser Masse mit Bleiarsenat gemischt, geben in 0,5- bis i°/oiger wäßriger Aufschlämmung eine langdauernde Suspension.

Beispiel 2

100 Teile Invertzucker und 50 Teile Torfstaub werden zusammengeschmolzen, bis eine Probe beim Erkalten genügend Sprödigkeit aufweist.

5 % dieser Masse, unter Calciumarsenat gemischt, verleiht dem letzteren ein ausgezeichnetes Suspensionsvermögen. Das sonst so typische Flocken der Aufschlämmung fällt fort.

Man kann übrigens das Calciumarsenat gleich der Anfangsschmelze in der Wärme zusetzen und das Ganze nachträglich zermahlen.

Beispiel 3

100 Teile Melasse, unter Zusatz von 5 Teilen Calciumhydroxyd, werden so lange erhitzt, bis eine Probe beim Abkühlen ein Glas gibt. Nach Zusatz von 33 Teilen Braunkohlenstaub verschmilzt man die Masse bis zur \^rölligen Homogenität und bis eine Probe beim Abkühlen mahlbar spröde ist.

10 Teile der Masse, unter eine Mischung

von 90 Teilen Eisenarsenat und 10 Teilen Kupferhydroxyd vermischt, gibt ein sehr gut suspendierbares Produkt, das als Brühe auf die Pflanzen aufgespritzt, diese leicht benetzt.

Beispiel 4

Schwefelkalkbrühe von 20⁰ Be, mit 10 % eines Schmelzproduktes aus Stärkezucker und Ruß versetzt, verleiht den fertigen Brühen ein wesentlich höheres Suspensionsvermögen für zugesetzte Arsenverbindungen und den Spritzflecken eine überraschende Regenbeständigkeit.

Beispiel 5

90 Teile Calciumarsenat werden mit 10 Teilen eines der Schmelzprodukte innig gemischt. Das Mischprodukt besitzt, wenn es auf die Pflanzen aufgestäubt wird, nach dem Ankleben durch Tau oder Guttationswasser eine ausgezeichnete Regenbeständigkeit.

Beispielö

80 Teile Schwefelblumen und 20 Teile eines der erwähnten Schmelzprodukte werden miteinander in der Kugelmühle vermählen. Der so behandelte Schwefel kann einerseits als gut haftendes und regenbeständiges Streupulver, andererseits zur Herstellung einer gut benetzenden, ausgezeichneten Spritzbrühe dienen. Die gleiche Wirkung wird erreicht, wenn man den Schwefel gleich der Schmelze zusetzt und diese dann pulvert.

Claims

Patentansprüche:

1. Hilfsstoffe zur Erhöhung der Verwendbarkeit von Pflanzenschutzmitteln, bestehend aus Schmelzprodukten von Zukkerarten oder zuckerhaltigen Massen mit Staub fossiler Brennstoffe, gegebenenfalls in Verbindung mit anderen zweckgeeigneten Stoffen, wie Haft- und Streckmitteln.

2. Hilfsstoffe nach Anspruch 1, bei denen die Schmelzprodukte alkalisch reagierende Stoffe enthalten.