-
Holländer mit schwenkbarem Grundwerk Bei den bekannten Holländern
mit schwenkbarem Grundwerk (Thorsen-Holländer) ist die Lage des Schwingungsmittelpunktes
(Lagerungspunktes) des Grundwerkes eine ziemlich willkürliche. Dies bewirkt, daß
beim Ausschwingen des Grundwerkes um seinen Lagerungspunkt die Reib- oder Mahlfläche
des Grundwerkes nicht parallel zu sich selbst verbleibt und infolgedessen sich ungleichmäßig
abnutzt. Daraus entsteht der weitere Übelstand, daß der Papierstoff zwischen Mahlwalze
und Grundwerk ungleichmäßig vermahlen wird.
-
Die Erfindung bezweckt die Beseitigung dieses Übelstandes und besteht
einerseits darin, daß durch Anordnung des Lagerungspunktes des Grundwerkes nach
einer im folgenden näher dargelegten Anweisung die Reib- oder Mahlfläche des Grundwerkes
unter dem Einflusse des Massengewichtes des Grundwerkes gegen die Mahlwalze so gedrängt
wird, daß sie praktisch stets parallel zu sich selbst verbleibt und infolgedessen
an allen Stellen gleichmäßig abgenutzt wird, andererseits darin, daß durch Anordnung
des in dieser Weise seiner Lage nach näher bestimmten Lagerungspunktes des Grundwerkes
auf Gleitschienen oder auf einem Exzenter oder auf einer feststehenden Rampe derselbe
nach Maßgabe der fortschreitenden Abnutzung so ein- oder nachgestellt werden kann,
daß die Reibfläche des Grundwerkes während der ganzen Dauer ihrer Abnutzung stets
parallel zu sich selbst verbleibt. Die Erfindung kennzeichnet sich ferner dadurch,
daß der Sattel, über welchen der Stoff in den Rücklaufkanal geschleudert wird, aus
einer Wand besteht, die auf der durch die Walzenachse gehenden waagerechten Ebene
lotrecht oder nahezu lotrecht steht. Gegenüber den üblichen Holländern mit der Mahlwalze
zugekehrtem Sattel hat diese Anordnung den Vorteil, daß der hinter der lotrechten
Wand herabfallende Stoff auf keinem schrägen Sattelteil verweilen kann.
-
Die Zeichnung veranschaulicht zwei Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes.
Abb. i ist ein Diagramm zur Erläuterung der Bestimmung des geometrischen Ortes des
Schwingungspunktes des Grundwerkes.
-
Abb. 2 bis ..zeigen eine erste, Abb. 5 und 6 eine zweite Ausführungsform
des Erfindungsgegenstandes.
-
Die mit Messern 2 versehene Mahlwalze i ist in Lagern 3 gelagert und
wird durch eine Riemenscheibe q. oder in anderer Weise, z. B. durch direkte Verkupplung
mit dem Antriebsmotor, Zahnrädern oder einem Vorgelege u..dgl., in ähnlicher Weise
wie bei einem Thorsen'schen Holländer nach Patent 339 232 angetrieben.
-
Gegen die Mantelfläche der Mahlwalze drückt das mit Messern versehene,
um eine einstellbare Achse P frei schwingbar aufgehängte Grundwerk 5.
-
Die Erfindung geht darauf hinaus, dem Lagerungspunkt P dieses schwenkbaren
Grundwerkes eine solche Lage anzuweisen,
daß die Reibfläche des
Grundwerkes unter dem Einfluß des Massengewichtes des Grundwerkes und seines Trägers
gegen den Umfang der Mahlwalze so gedrückt wird, daß sie stets parallel zu sich
selbst verbleibt und infolgedessen an allen Stellen gleichmäßig abgenutzt wird.
Welche Lage der Lagerungspunkt P des Grundwerkes erhalten muß, damit dieses Resultat
erreicht wird, geht aus folgendem hervor. Angenommen, der in Abb. i als Grundwerk
gedachte Reibkörper sei infolge gleichmäßiger Abnutzung in die durch punktierte
Linien angedeutete Lage übergegangen und diese Lage entspreche der Maximalabnutzung
a, a', b, b', die nicht überschritten werden soll. Das Grundwerk hat hierbei
einerseits eine radiale Bewegung nach dem Mittelpunkt des Zylinders hin ausgeführt,
andererseits hat es sich hierbei um ein gewisses von der Lage des Schwingungspunktes
P abhängiges Maß I, I, auf dem Zylinderumfang tangential weitergeschoben. Diesen
beiden gegebenen Maximalwerten (radiale und tangentiale Bewegungsgröße) entsprechen
mathematisch genau bestimmbare Lagen des Schwingungspunktes P, deren geometrischer
Ort leicht bestimmbar ist. Dieser geometrische Ort ist die Senkrechte, welche auf
den durch die Mitte des Reibkörper- bzw. Grundwerksbogens gehenden -Walzenradius
zwischen Walzenmitte und Grundwerksbogen in einem Abstand von der Walzenmitte liegt,
der der Hälfte der durch die Abnutzung des Grundwerkes bedingten Strecke e entspricht.
Durch Wahl der Lage des Schwingungspunktes P auf dieser Senkrechten wird zugleich
die dem Schwingarm des Reibkörpers A, B, C, D zu gebende Länge bestimmt.
-
Bei Anbringung des Lagerungspunktes P des Grundwerkes auf oder in
unmittelbarer Nähe einer nach der eben erwähnten Anweisung errichteten Senkrechten
erreicht man, wenn der untere Teil des Grundwerkes sich beispielsweise um den als
Maximalverschleiß zugrunde gelegten Betrag a, ä abgenutzt hat, daß der obere Teil
des Grundwerkes eine entsprechend große Abnutzung b, b' aufweist, die gleich
ist der Abnutzungsgröße a, a'. Mit anderen Worten, die Abnutzung der Reibfläche
des Grundwerkes geht an allen Stellen gleichmäßig vor sich.
-
Da die mechanische Aufschließungsarbeit des zwischen der Walze und
dem Grundwerk zur Vermahlung kommenden Stoffes sich proportional zur Abnutzungsgröße
der Reibflächen vollzieht, so leuchtet ein, wenn die Reibflächen sich gleichmäßig
abnutzen, daß man zugleich eine gleichmäßige Aufschließung des Stoffes erzielt.
Andererseits verleiht die neue Art der Aufhängung des Grundwerkes diesem und seinem
Träger sowie den Lagerungsteilen selbst einen hohen Grad von Stabilität, was eine
einwandfreie Feinmahlung des Stoffbreies gewährleistet.
-
Bei willkürlicher Wahl des Lagerungspunktes des Grundwerkes würde
sich dieses ungleichmäßig abnutzen, und dementsprechend würde sich auch die mechanische
Aufschließungsarbeit zwischen den Reibflächen ungleichmäßig volliiehen.
-
Wollte man zur Erzielung einer Verstellung des Grundwerkes parallel
zu sich selbst zu Hebeln, Parallelogrammen, Gleitschienen u. dgl. greifen, so würde
man der Lagerung des Grundwerkes entweder die zur Erzielung vollkommener Feinmahlung
des Stoffbreies nötige Stabilität entziehen oder die Apparatur unnötigerweise verumständlichen.
-
Will man den gemäß der Erfindung seiner Lage nach von vornherein und
ein für allemal bestimmten Lagerungspunkt P des Grundwerkes auch während des Betriebes
nach Maßgabe der eingetretenen Abnutzung ein- oder nachstellen können, so ordnet
man diesen Lagerungspunkt P auf waagerecht und lotrecht einstellbaren -Gleitschienen
oder auf einem Exzenter oder auf einer festen Rampe o. dgl. an. Diese Möglichkeit
der Nach- oder Einstellung des Lagerungspunktes P nach Maßgabe der fortschreitenden
Abnutzung der Reibfläche des Grundwerkes bietet bei Anwendung der -Erfindung auf
Holländer mit beweglichem Grundwerk noch folgende Vorteile: i. wird es dadurch möglich,
den oberen Rand des Grundwerkes, d. h. den Ausgangspunkt des Stoffbreiumlaufes,
dorthin zurückzuverlegen, wo man ihn haben will, wie groß auch die Abnutzung an
der Walze und am Grundwerk sein mögen; a. ist es ferner möglich, diesen Ausgangspunkt
des Stoffbreiumlaufes in Abhängigkeit von der Umlaufgeschwindigkeit der Mahlwalze
und dem Viskositätsgrad oder der Dichte des Stoffes zu verstellen.
-
Bei den dargestellten Ausführungsformen des Holländers ist der Schwingungspunkt
P des Grundwerkes in möglichst weitem Abstande von der Walzenachse angeordnet und
das Gewicht des Grundwerkträgers soweit als möglich nach unten verlegt.
-
Infolge dieser Anordnung wird der Anpressungsdruck lediglich durch
das Gewicht des Grundwerkes und seines Trägers erhalten, was seine besonderen Vorzüge
hat. An sich ist es -bekannt, das Grundwerk an die Mahlwalze lediglich durch sein
eigenes Gewicht anzupressen.
-
Zur Begrenzung des Vorschwingens des Grundwerkträgers nach der Walzenmitte
hin dient in bekannter Weise eine mit 7 bezeichnete Vorrichtung (Abb. 2 und 4.)
.
Die Erfindung kennzeichnet sich ferner dadurch, daß der Sattel,
über welchen der Stoffbrei in den Rücklaufkanal geschleudert wird, aus einer Wand
8 besteht, die auf der durch die Walzenachse gehenden waagerechten Ebene lotrecht
oder nahezu lotrecht steht. Bei Holländern mit beweglichem Grundwerk, wie z. B.
solchen, die den Gegenstand des Patents 339 '3" bilden, schmiegt sich die Innenwandung
des Sattels ziemlich dicht an die Walzenkrümmung an, und zwar oberhalb der durch
die Walzenachse gehenden Horizontalebene.
-
Bei der Anordnung gemäß der Erfindung dagegen fällt der eigentliche
Sattel weg, und an seine Stelle tritt die Wand 8, die, unmittelbar von der durch
die Walzenmitte gehenden waagerechten Ebene ausgehend, entweder lotrecht oder mit
einer gewissen Neigung in bezug auf die durch die Walzenachse gehende lotrechte
Ebene aufsteigt. Durch diese Anordnung wird ein Stauen des Stoffbreies an der Vorderwand
des Sattels vermieden.
-
Die Erfindung ist auch anwendbar bei Holländern nach Abb. 4. und C,
wo der Stoffbrei nicht über die Walze hinweg, sondern über den Grundwerkträg@r in
den Rücklaufkanal geschleudert wird.
-
Ob der Stoffbrei über den Grundwerkträger oder über die Walze hinweg
in den Rücklaufkanal geschleudert wird, stets ist die Möglichkeit gegeben, denselben
dadurch zu sortieren, daß man ihn in verschiedenen nach dem Viskositätsgrad des
zu verarbeitenden. Stoffbreies sich richtenden Höhen auffängt.
-
Die beschriebene Art der Lagerung des Grundwerkträgers kann auch dort
Verwendung finden, wo es sich um Arbeitsmittel handelt, die in ähnlicher Weise wie
das Grundwerk eines Holländers gegen einen umlaufenden Maschinenteil angepreßt werden
müssen (Bremsschuhe für Fahrzeuge aller Art, für Hebezeuge usw.).