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Einrichtung an Mannlicher-Gewehren zur Verfeuerung von randlosen Patronen,
z. B. nach System Mauser Es sind bereits Vorrichtungen bekannt, um mit einer Feuerwaffe,
die für eine Patronengattung bestimmt ist, Patronen einer anderen Gattung verfeuern
zu können. Bei diesen bekannten Vorrichtungen handelt es sich darum, mittels für
normale Patronen bestimmter Magazine entweder Kleinmunition (Patronen kurzer Länge)
oder blinde Patronen laden und verfeuern zu können. Im ersteren Falle wird zu diesem
Zwecke das Magazin mit Einsätzen ausgestattet, die einen Teil des Magazins für die
Aufnahme der kürzeren Patronen geeignet machen. Im letzteren Falle wird der Raum
zur Aufnahme des Magazins derart verkleinert, daß nur die reinen Patronenhülsen
ohne Geschoß Aufnahme finden.
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Die vorstehend erläuterten, bisher bekannten Vorrichtungen sind, wie
eingehende Versuche bestätigt haben, nicht geeignet, Gewehre, die für Randpatronen
bestimmt sind, z. B. Mannlicher-Gewehre, zur Verfeuerung von randlosen Patronen,
z. B. von Patronen System Mauser, geeignet zu machen, da die Beibehaltung der für
Randpatronen bestimmten Patronenrahmen sowie die Vorsehung von Einsätzen es nicht
möglich machen, die zu einer ganz anderen Type zählenden randlosen Patronen in der
für den klaglosen Betrieb des Mannlicher-Gewehres notwendigen Weise zu halten und
zu führen.
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Vorliegende Erfindung betrifft eine Einrichtung an für Randpatronen
bestimmten Gewehren, z. B. Mannlicher-Gewehren, zur Verfeuerung von randlosen Patronen,
z. B. von Patronen System Mauser. Der Erfindung gemäß ist in der Ausnehmung für
den Patronenrahmen verschiebbar und feststellbar ein Magazin von an sich bekannter
[)-Form und mit an sich bekannten nach innen ragenden Köpfen gelagert, dessen Seitenwände
nach außen federnd ausgebildet sind und dessen Köpfe Steuerflächen aufweisen, die
mit dem der Verschlußbahn zugekehrten Teil der Ausnehmung steuernd zusammenwirken.
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Diese Einrichtung macht es insbesondere auch möglich, massenweise
die Umarbeitung von Mannlicher-Gewehren zur Verfeuerung von randlosen Patronen auf
maschinellem Wege in der kürzesten Zeit in einfachster Weise durchführen zu können.
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In der Zeichnung ist die Einrichtung in beispielsweiser Ausführungsform
dargestellt. Abb. i zeigt den Lade- und Zubringermechanismus eines Mannlicher-Gewehres
M. 95 mit der eingebauten Einrichtung zur Verfeuerung von randlosen Patronen im
Längsschnitt.
Abb. 2 veranschaulicht einen Querschnitt nach Linie
II-II der Abb. i. Hierbei ist in den Abb. i und z die Einrichtung während der Beschickung
des Magazins mit neuen Patronen dargestellt. Die Abb. 3 und 4 stellen analoge Schnitte
gemäß den Abb. i und 2 dar, und zwar zeigen diese Schnitte das Magazin vollkommen
geladen bei geöffnetem Verschluß. Die Abb. 5 und 6 zeigen in zwei weiteren analogen
Schnitten die Einrichtung bei geschlossenem Verschluß. Abb.7 zeigt vergleichsweise
einen Längsschnitt durch den Lade- und Zubringermechanismus eines Mannlicher-Gewehres
M.95 im geladenen Zustande ohne Einrichtung gemäß der Erfindung.
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In der Zeichnung ist i das Verschlußgehäuse, 2 der Kasten, 3 das Verschlußstück,
4 das Griffstück, 5 der Schlagbolzen und 6 die Schlagbolzenfeder (Abb. 5). Das Verschlußgehäuse
i und der Kasten 2 sind. mit einer Ausnehmung io versehen, in welcher beim normalen
Mannlicher-Gewehr der mit der Munition a versehene Rahmen i i (Abb. 7) seinen Platz
und seine Führung findet. An Stelle der Rahmen i i, die nach Abfeuern der Patronen
a ausgeworfen werden, ist gemäß der Erfindung ein Magazin x vorgesehen, dessen O_uerschnitt
in an sich bekannter Weise U-förmig und so ausgebildet ist, daß das Magazin in der
etwas verbreiterten Ausnehmung io gleichfalls seine Führung findet. Die beiden Seitenwände
12 und. 12' des Magazins federn auseinander und besitzen an ihren federnden Enden
Köpfe 16, die in an sich bekannter Weise nach innen ragen. In der in Abb. 2 gezeichneten
Stellung, bei welcher Köpfe 16 aus dem oberen Mündungsteil der Ausnehmung io herausragen,
kommt die Federung zur Geltung; sie bewirkt, daß sich die Eintrittsöffnung des Magazins
erweitert und so den Zutritt einer Patrone b in der Richtung von oben zuläßt. Das
Magazin x hält erst in der eingeschobenen; Stellung die Patronen fest, indem sich
die Köpfe 16 der Behälterwände 12, 12' beim Hineindrücken des Magazins einander
nähern und so die Patrone b gegen Bewegung nach oben sichern. Um eine klaglose Steuerung
der Köpfe 16 zu bewirken, sind diese an ihrer Außenseite mit schrägen Steuerflächen
17 versehen, welche mit dem der VerschluBbahn zugekehrten Mündungsteil der Ausnehmung
so zusammenwirken, daß zwangsläufig beim Eindrücken des Magazins x in die Ausnehmung
io die Köpfe 16 gegeneinanderbewegtwerden.
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Das Magazin x ist an seiner dem Abzugsmechanismus zugewandten Seite
mit Ansätzen iä versehen; dieselben besitzen Bohrungen, in welche Spiralfedern i9
eingreifen, deren anderes Ende im Kasten 2 gelagert ist. Die Federn i9 besitzen
die Tendenz, das Magazin stets nach oben zu drücken. An der Innenseite der Ansätze
i8 sind Nasen 2o vorgesehen, welche mit dem Zahn. 21 einer Sperrklinke 22 zusammenwirken.
Die Sperrklinke 22 wird durch die Feder 2211 mit ihrem Zahn 21 gegen das Magazin
x gedrückt und schnappt in der in Abb,. 3 gezeichneten, vollständig eingeschobenen
Stellung des Magazins über die Nasen 2o. Drückt man auf den unteren kurzen Arm der
Sperrklinke 22, so tritt der Zahn 2 i außer Eingriff mit der-Nase 20, das Magazin
wird nach oben freigegeben, und es wird durch die Wirkung der Spiralfeder i9 von
der in Abb. 3 gezeichneten Stellung in die' Stellung gemäß Abb. i emporgedrückt.
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Im Magazin ist ein Anschlag 31 vorgesehen, der mit dem Zubringer in
solcher Weise zusammenwirkt, daß am Schluß der Beschickung des Magazins mit Patronen
der Druck beim Einführen der Patronen durch den Zubringer auf das Magazin übertragen
und das Magazin in die Waffe vollständig eingeschoben wird. Der Zubringer besitzt
die beim Mannlicher-Gewehr M.95 übliche Form; er besteht aus dem am Bolzen 3o drehbar
gelagerten Zubringerhebel 29 und der Zubringerplatte 27, die mittels des Bolzens
28 am Hebel 29 angelenkt ist. Der Anschlag 31 besteht beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
aus einem Zapfen, der mit dem rückwärtigen Ende der Zubringerplatte 27 zusammenwirkt.
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Zu einem noch später erläuterten Zwecke weist das Magazin in seinem
oberen Teil zwei Fortsätze 26 in Form von Lappen auf; dieselben besitzen eine solche
Länge, daß die an sich bekannten Führungsleisten 32 des Verschlußstückes auch bei
geschlossenem Verschluß noch mit den oberen Randkanten der Fortsätze 26 in Kontakt
stehen.
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Beim Laden und Verfeuern der Patronen ergibt sich folgende Wirkungsweise:
Führt man den Ladestreifen 24 mit den Patronen b in die Ausnehmung 25 der Waffe
ein und drückt auf die Patronen, so werden diese in das Magazin x hineingeschoben.
Das Magazin x befindet sich hierbei in der in den Abb. i und 2 dargestellten Stellung,
in welcher die Magazinmündung den ungehinderten Eintritt der Patronen ermöglicht.
Die FortsätZe 26 bewirken hierbei, daß sich die Patronen beim Laden nicht spreizen
und aneinandergleiten können.
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Beim Einführen der Patronen wird der Zubringermechanismus so weit
nach unten gedrückt, bis der rückwärtige Arm der Zubringerplatte 27 auf den Stift
31 stößt. Beim weiteren Hineindrücken wird der auf die Patrone ausgeübte Druck über
den Zapfen 31 auf das Magazin x selbst übertragen und
dieses nunmehr
entgegen der Wirkung der Schraubenfeder i9 in die Ausnehmung io hineinbewegt. Hierbei
bewirken die Steuerflächen 17, daß sich die Köpfe 16 zusammenziehen, derart,
daß die Patronen b nicht unter der Einwirkung des Zubringers aus dem Behälter hinausgedrückt
werden können, sondern in denselben festgehalten sind. In der ganz eingeschobenen
Stellung (Abb. 3) schnappt der Zahn 2i in die Nasen 2o ein, wodurch der Behälter
auch entgegen der Wirkung der Feder i9 in seiner Stellung festgehalten ist.
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In dieser Stellung kann das Schließen des Verschlusses durch Vorwärtsschieben
des Verschlußstückes 3 bewirkt werden. Bei der Bewegung des Verschlußstückes 3 in
die geschlossene Lage (Abb. 5) stößt die Stirnseite des Verschlußstückes gegen den
Boden der obersten Patrone b, schiebt diese vor sich her und in derselben Weise
wie beim gewöhnlichen Mannlicher-Gewehr in den Laderaum hinein. Bei der Schließbewegung
des Verschlusses wirken die Führungsleisten 32 (Abb. 6) auf das Magazin x ein und
drücken dasselbe um die Strecke d (Abb. 5) hinunter. Dieser Druck auf das Magazin
bleibt auch noch in der geschlossenen Lage des Verschlusses bestehen, denn die Fortsätze
-26 bewirken, daß die Führungsleisten 32 in dauerndem Kontakt mit dem Magazin bleiben,
wodurch die Rückkehr des Magazins- unter der Wirkung der Spiralfedern i9 nicht möglich
ist. Bei der Rückwärtsbewegung, d. i. beim Öffnen des Verschlusses, stoßen daher
auch die Führungsleisten 32 nicht, wie dies beim Gewehr System Mannlicher M.95 der
Fall ist, auf den Patronenbehälter bzw. das Magazin, wodurch die Lebensdauer beider
Bestandteile erhöht wird und gleichzeitig die Spiralfedern i9 nur halb so oft in
Wirkung zu treten brauchen, als es der Fall wäre, wenn die Führungsleisten 32 auch
bei der Rückwärtsbewegung das Niederdrücken des Magazins x bewirken müßten. Sobald
der Kontakt der Führungsleisten 32 mit dem :Magazin im Verlauf der Rückwärtsbewegung
aufhört, kehrt dieses in die ursprüngliche Lage gemäß Abb. 3 zurück, wobei es durch
den Zahn 2 i der Sperrklinke 22 erfaßt wird.
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Damit die Patronen beim Herausschieben aus dem Magazin frei gemacht
und in den Laderaum eingeführt werden können, erstrecken sich die Köpfe 16 nur über
die Länge f (Abb. 5), während die Fortsätze 26 das Heraustreten der Patronen b nach
oben nicht behindern.
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Will man das Magazin entleeren, so kann dies durch einenDruck auf
den kürzerenArm der Sperrklinke 22 erfolgen. Die Klinke 2T gibt das Magazin frei,
dieses wird in die in Abb.2 gezeichnete höchste Lage gedrückt, und der Zubringermechanismus
drückt die Patronen aus dem nunmehr geöffneten Magazin heraus.
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Um eine Feuerwaffe, die für Randpatronen eingerichtet ist, z. B. ein
Mannlicher-Gewehr, so umzubauen, daß es auch für randlose Patronen, beispielsweise
Patronen nach System Mauser, geeignet ist, sindverhältnismäßignur sehr geringe Abänderungen
an demselben notwendig. Der Abzugsmechanismus bleibt vollkommen ungeändert, desgleichen
auch die Zubringereinrichtung. Lediglich der Kasten 2 wird umgearbeitet. In dem
umgearbeiteten Kasten ist die Führung für das Magazin etwas verbreitert, und die
Schraubenfederni9 sind in demselben eingesetzt.
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Die Verbreiterung der Führung für das Magazin verbessert die Qualität
der Waffe, da der Bolzen 28 nie aus dem Magazin heraustritt, so daß die Kraft auf
die Patronen nur in jenem Teile wirkt, wo die Patronen geführt werden, nämlich im
Magazin selbst. Die Zubringerplatte 27 wird bei dieser Anordnung vorteilhaft so
weit verkürzt, daß sie über die Patronenhülse unwesentlich hinausragt.
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Ein weiterer Vorteil der Feuerwaffe gemäß der Erfindung ist das leichte
Laden. Am Anfange wird der Druck der Zubringerfeder überwunden, und erst am Schlusse
des Ladens, d. h. wenn der Arm 27 an den Bolzen 31
stößt, wird der beim Einführen
des federnden Magazins an den Steuerflächen 17 entstehende Widerstand überwunden.
Die hierzu erforderliche Kraft ist jedoch sehr gering.