DE555616C

DE555616C - Verfahren zur Herstellung von Bauplatten aus gepresstem Schilfrohr, Stroh u. dgl.

Info

Publication number: DE555616C
Application number: DEB150151D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1930-05-21
Filing date: 1931-05-20
Publication date: 1932-07-27

Description

Verfahren zur Herstellung von Bauplatten aus gepreßtem Schilfrohr, Stroh u. dgl. Es sind Verfahren zur Herstellung von Bauplatten aus Schilfrohr, Stroh u. dgl. bekannt, bei denen das Schilfrohr zwischen zwei quer dazu liegenden Drähten (Längsdrähten) eingepreßt wird, welche dann mittels eines C-förmigen Hakens verbunden werden. Durch diese Hakenform ist jedoch eine sichere Verbindung der beiden Drähte und damit ein guter Zusammenhalt der Platten nicht immer gewährleistet, da sie zufolge ihrer Form sich aufbiegen können.
Es sind auch Vorrichtungen zur Herstellung derartiger Platten bekannt geworden, bei denen die beiden Längsdrähte mittels eines von einer Rolle ablaufenden Ouerdrahtes verknotet «erden, und zwar in der Weise, daß die Ouerdrähte (Verbindungsdrähte) zunächst mit Hilfe eines Röhrchens quer zu den Längsdrähten eingeführt und um einen Längsdraht verknotet werden, worauf das Röhrchen zurückgeführt, der Draht dann abgeschnitten und am zweiten Längsdraht verknotet wird.
Gemäß der Erfindung werden fortlaufende Bindedrähte zugeführt, in der Maschine abgeschnitten und dann etwa gleichzeitig um beide Längsdrähte ein oder mehrmals herumgewickelt. Das Abschneiden wird hierbei erst dann bewirkt, wenn die Drähte von den sogenannten Wicklern erfaßt sind; denn nur dann ist ein Herausfallen der Querdrähte mit Sicherheit vermieden. Dieses Verfahren ermöglicht eine äußerst einfache Durchbildung der Maschine und vermeidet jede umständliche Bindedrahtführung.
In der Zeichnung sind nun beispielsweise Ausführungen einer Vorrichtung zur Durchführung dieses Wickelverfahrens dargestellt.
Fig. i zeigt eine Wickelvorrichtung zur Herstellung C-förmiger Bindungsdrähte. Ein in Abhängigkeit vom Preßstempel 16 angetriebenes Kitzel 9 treibt eine Zahnstange io, die ihrerseits die Zahnräder 7 bzw. das damit in Eingriff stehende Zahnrad 8 antreibt. Auf der anderen Seite der Maschine ist ein gleichwirkender Antrieb vorgesehen. Auf der Welle der Zahnräder befinden sich die Exzenter (oder Kurbeln) 5 und 6, mit deren Exzenterringen die Wickelbalken 4 verbunden sind. Auf dem Wickelbalken 4 sind die Wickler 3 starr befestigt.
Werden nun die Exzenter 5 und 6 in Drehung versetzt, so beschreibt jeder Punkt des Wickelbalkens bzw. der Wickler eine kreisförmige Bewegung entsprechend dem Kurbelkreise.
Der Wickelvorgang ist nun folgender: Diel Verbindungsdrähte i werden in Pfeilrichtung von oben um das erforderliche Stück vorgeschoben und durch eine Einrichtung, die z. B. aus einer den Drähten i entsprechenden Anzahl von Drahtschermessern besteht, die in Abhängigkeit von der Bewegung des Stempels im richtigen Zeitpunkt betätigt werden, abgeschnitten. Das Abschneiden darf natürlich erst dann erfolgen, wenn die Verbindungsdrähte an den in Aussparungen der Plattenführung 11, 12 laufenden Längsdrähten 2 zum Anliegen gebracht sind und die Wickler 2 sie berühren. Im weiteren Verlaufe der Zahnräder- bzw. Exzenterbewegung in Pfeilrichtung werden die abgeschnittenen Stücke des Bindedrahtes i C-förmig um die Längsdrähte 2 herumgewickelt. Ein solcher fertiger Haken ist aus Fig. i ersichtlich.
Durch Austausch der Zahnräder 7 und 8 gegen Zahnräder anderen Durchmessers, jedoch gleichen Übersetzungsverhältnisses, kann das Maß a geändert werden, selbstverständlich muß auch b um die gleiche Größe geändert werden, und es ist dadurch leicht möglich, Platten verschiedener Stärke herzustellen. Der Antrieb muß hierbei natürlich so ausgebildet sein, daß die zeitliche Folge der einzelnen Arbeitsvorgänge in Abhängigkeit von der Preßstempelbewegung gleichbleibt.
Wird ein besonders harter Bindedraht verwendet, so ist unter Umständen die C-Bindung nicht am Platze, da das gerade Stück des Hakens sich dabei krümmt. In solchen Fällen kann mit Vorteil eine S-förmige Bindung Anwendung finden, welche diesen Nachteil ausgleicht.
Fig. 2 zeigt eine beispielsweise Ausführung einer solchen Einrichtung für unveränderliche Plattenstärke. Die Exzenter 15 und 16 sitzen um iSo° versetzt, jedoch starr miteinander gekuppelt auf einer Welle. Die Wickler 13 beschreiben in diesem Falle ebenfalls die der Exzentrizität entsprechenden Kreise, der obere Balken entsprechend dem Exzenter 16, der untere Balken entsprechend dem Exzenter 15. Die Verbindungsdrähte i werden schräg eingeführt und legen sich demgemäß nicht mehr auf der gleichen Seite der Spanndrähte 2 an, sondern z. B. oben an der linken Seite, unten an der rechten Seite. Ein fertiger Haken ist gleichfalls aus der Zeichnung ersichtlich. Selbstverständlich kann auch für diese Bindeart die Vorrichtung so ausgebildet werden, daß verschiedene Plattenstärken erzeugt werden können. Es ist zu diesem Zwecke nur erforderlich, die Exzenter nicht auf gemeinsamer Welle, sondern getrennt anzuordnen, aber im gleichen Sinne anzutreiben. Das Getriebe muß natürlich hierbei ebenfalls derart gebaut sein, daß eine Änderung des Abstandes der Wickler ohne Beeinflussung der zeitlichen Folge der einzelnen Arbeitsvorgänge möglich ist.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Bauplatten aus gepreßtem Schilfrohr, Stroh u. dgl., bei dem das Preßggut schichtweise zwischen zwei quer zur Faserrichtung verlaufende Drähte (Längsdrähte) eingeschoben wird, die durch die Bauplatte durchdringende Querdrähte miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Querdrähte Wicklern (3, 13) fortlaufend zugeführt, die Querdrähte dann, sobald die Wickler sie erfaßt haben, abgeschnitten und hierauf um die Längsdrähte ein oder mehrmals herumgewickelt werden, wobei das Wickeln etwa gleichzeitig an beiden Drahtenden erfolgt.
2. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickler (3, 13) auf einem durch Kurbel oder Exzenter in Abhängigkeit von der Bewegung des Preßstempels (16) periodisch angetriebenen Balken (4, 1q.) befestigt sind, die um die Längsdrähte (2) herumgeführt werden, wobei die Wickler (3, 13) den Querdraht (i) um die Längsdrähte (2) herumwickeln und hierauf wieder zurückgehen, um den Weg für den Preßstempel (16) freizugeben.
3. Vorrichtung nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Antrieb für die Balken (q.) bzw. Wickler (3) z. B. mittels Zahnräder gekuppelte, gegenläufige Exzenter oder Kurbeln dienen, so daß eine an sich bekannte C-förmige Bindung entsteht. q.. Vorrichtung nach Anspruch i bis 3, insbesondere für harte Verbindungsdrähte, dadurch gekennzeichnet, daß als Antrieb für die Wickelbalken (1q.) bzw. Wickler (13) auch gleichläufige, auf einer Welle sitzende oder getrennt angetriebene Exzenter oder Kurbeln dienen, wobei der Querdraht (i) schräg eingeführt wird, so daß eine an sich bekannte S-förmige Bindung entsteht. 5. Vorrichtung nach Anspruch i bis q., dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung verschiedener Plattenstärken der Abstand der Balken (q., 1q.) bzw. der Wickler (3, 13) voneinander bei gleichbleibender zeitlicher Folge der einzelnen Arbeitsvorgänge geändert werden kann, z. B. durch Austausch gegen Antriebszahnräder anderen Durchmessers, jedoch gleicher Übersetzung.