DE552921C - Verfahren zur Gewinnung von p-Toluidin aus einem Gemisch von o- und p-Toluidin - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von p-Toluidin aus einem Gemisch von o- und p-Toluidin

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DE552921C
DE552921C DEB151056D DEB0151056D DE552921C DE 552921 C DE552921 C DE 552921C DE B151056 D DEB151056 D DE B151056D DE B0151056 D DEB0151056 D DE B0151056D DE 552921 C DE552921 C DE 552921C
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Description

  • Verfahren zur Gewinnung von p-Toluidin aus einem Gemisch von o- und p-Toluidin Die Erfindung betrifft die Gewinnung von p-Toluidin aus einem Gemisch von o- und p-Toluidin. Solche Gemische werden durch die übliche technische Mononitrierung von Toluol mit anschließender unmittelbarer Reduktion des nitrierten Produktes erzeugt. Dabei entsteht ein flüssiges Gemisch von Toluidinen, welches in der Hauptsache aus o- und p-Isomeren, ungefähr im Verhältnis 2 : i, besteht. Es wird üblicherweise vom Reaktionsgemisch mit Dampf abdestilliert und sättigt sich dabei mit Wasser.
  • Man hat bereits verschiedene Verfahren, für die Abtrennung der Isomeren aus dem Gemisch vorgeschlagen. Diese Verfahren sind auch verwendbar, aber sie besitzen den Nachteil, langwierig und umständlich zu sein, denn die Arbeitsgänge müssen häufig wiederholt werden, ehe eine vollständige Abscheidung erreicht wird.
  • Es wurde nun festgestellt, daß p-Toluidin aus seinem Gemisch mit o-Toluidin gewonnen werden kann, wenn man das Gemisch mit einer beschränkten Menge von Schwefeldioxyd vorzugsweise in Gegenwart einer kleinen Menge Wasser behandelt. Durch die Behandlung wird eine feste Verbindung von p-Toluidin, Schwefeldioxyd und Wasser niedergeschlagen, welche durch Filtrieren und Abpressen abgetrennt werden kann und etwa der Formel (C7 H9 N )2 # S 02 # H2 0 entspricht. Bei Abwesenheit von Wasser wird auch eine feste Verbindung von p-Toluidin und Schwefeldioxyd erhalten, welche etwa der Formel (C7 H9 N) 2 # S02 entspricht. Aber die Abscheidung des p-Toluidins aus dem Gemisch ist in diesem Falle eine sehr viel weniger vollkommene, und die Ausbeute ist um etwa 30% niedriger als beim Arbeiten in Gegenwart von Wasser.
  • Die- Menge an aufzuwendendem Schwefeldioxyd soll zwar mehr als i Mol für je 2 Mol p-Toluidin betragen, soll aber doch wesentlich kleiner sein als die Menge, die für die Vereinigung mit allen im Ausgangsstoff vorhandenen Toluidinen nötig sein würde. Zweckmäßig wendet man i Soo/lo der theoretisch erforderlichen Menge an. Der Zusatz an Wasser wird so niedrig wie möglich gehalten und braucht das Verhältnis i Mol für jedes Mol Schwefeldioxyd nicht zu überschreiten.
  • Wenn man rohes Toluidin, welches ungefähr ein Drittel seines Gewichtes an p-Toluidin enthält, mit Wasser sättigt, indem man es z. B. der Dampfdestillation unterwirft, so weist es ungefähr 5 bis 6% Wasser auf. Es wurde festgestellt, daß dieser Gehalt für die Herstellung einer festen Verbindung von p-Toluidin mit schwefliger Säure und Wasser geeignet ist, obwohl er etwas größer als der nach der Gleichung ist.
  • Die erfolgreiche Abscheidung beruht wahrscheinlich auf der geringen Löslichkeit der p-Toluidinverbindung in o-Toluidin bei gewöhnlicher Temperatur.
  • Bei mäßiger Erhitzung (etwa 8o bis ioo°), und zwar zweckmäßig unter Druckverminrung, spaltet sich die Doppelverbindung vom Schwefeldioxyd oder vorn Schwefeldioxyd und Wasser, und es entsteht praktisch reines p-Toluidin, welches bei Kühlung erstarrt.
  • Das Öl, von welchem die obengenannte feste Verbindung getrennt worden ist, nähert sich in seiner Zusammensetzung dem o-To-Luidin des Handels. Von letzterem unterscheidet es sich dadurch, daß es ein wenig mehr p-Toluidin und eine kleine Menge Schwefeldioxyd und Wasser enthält. Die beiden letzteren können durch Erhitzen, zweckmäßig bei vermindertem Druck, entfernt werden. Aus den bei der Weiterverarbeitung auf reines o-Toluidin nach bekannten Methoden, z. B. durch Behandlung mit 5oprozentiger Schwefelsäure oder 3oprozentiger Salzsäure, erhältlichen Mutterlaugen läßt sich mittels Alkalis der Rest des p-Toluidins gewinnen und, ebenso wie das Schwefeldioxyd, für einen neuen Ansatz wieder verwenden.
  • Es ist bekannt, daß rohes Toluidin einen kleinen Gehalt von m-Toluidin besitzt. Dieses Isomere wird bei der Arbeit gemäß vorliegender Erfindung nicht gewonnen. Der kleine Betrag an m-Toluidin in der ursprünglichen rohen Base bleibt nach der Abscheidung des p-Toluidins beim o-Toluidin. Beispiel In feuchtes Rohtoluidin (7oo Gewichtsteile), gewonnen durch Mononitrierung von Toluol mit anschließender Reduktion des Produktes und Dampfdestillation mit annähernd 32 % p-Toluidin und 5 bis 6 % Wasser, wird Schwefeldioxyd (95 Gewichtsteile) eingeführt, und zwar zweckmäßig unter Umrühren und ohne Kühlung bei einer Temperatur unterhalb 8o°. Nach beendeter Absorption der schwefligen Säure wird die ölige Flüssigkeit gekühlt. Sie wird dabei infolge Bildung der kristallinischen Verbindung halbfest. Das Erzeugnis wird zweckmäßig unter 15° heruntergekühlt und dann mittels einer Filterpresse so trocken wie möglich abgeschieden. Der Preßkuchen wird in eine doppelwandige Pfanne gebracht und durch indirekte Beheizung mittels heißen Wassers oder Dampfes auf 8o bis ioo° erwärmt. Dadurch wird schweflige Säure abgetrieben, die man mittels eines Rohres fortleitet und für einen neuen Ansatz oder in anderer gewünschter Weise verwendet.
  • Gegen Ende des Abtreibens des Schwefeldioxyds kann die Entfernung der letzten Teile desselben durch Verminderung des Druckes oder durch Hindurchleiten eines inerten Gases durch die geschmolzene Masse unterstützt werden. Wenn keine schweflige Säure mehr entweicht, wird der flüssige Inhalt der Pfanne abgelassen oder ausgeschöpft und zwecks Abkühlens und Erstarrens in Formen gegeben.
  • Wenn das Abtreiben der schwefligen Säure zum Schluß mangelhaft gewesen ist, so ist die p-Toluidinbase durch eine kleine Menge Schwefeldioxyd (oder wegen der Oxydation infolge Berührung mit Luft durch Sulfat) verunreinigt. Sie kann dann durch Waschen mit verdünnter Kalilauge und darauf mit Wasser unter anschließendem` Trocknen gereinigt werden.
  • Wenn sich der Arbeitsgang einwandfrei abgewickelt hat, liegt der Schmelzpunkt der gewonnenen p-Toluidinbase bei ungefähr 45°. Die Ausbeute an p-Toluidinverbindung .ist ungefähr zjo Gewichtsteile und die an freiem p-Toluidin 198 Gewichtsteile. Die Ausbeute beträgt also ungefähr goo/o d. Th.
  • Das, wie oben angegeben, vom Preßkuchen abgeschiedene öl besteht in der Hauptsache aus o-Toluidin. Es enthält noch ungefähr 4 % p-Toluidin. Dieses kann nach irgendeinem bekannten Verfahren zwecks Entfernung von o-Toluidin behandelt werden. Das Rückstandöl von einer derartigen Behandlung wird dann eine Zusammensetzung haben, welche der des ersten Ausgangsmaterials ähnlich ist, nämlich annähernd z Teile o-Toluidin zu i Teil p-Toluiclin. Dieses kann bei der Aufarbeitung entfernt und einem neuen Ansatz von Rohtoluidin zugesetzt werden. Gewünschtenfalls kann jedoch das Rückstandöl gesammelt werden, bis seine Menge genügt, um es für sich allein der oben beschriebenen Behandlung mit schwefliger Säure zu unterwerfen.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Gewinnung von p-Toluidin aus einem Gemisch von o- und p-Toluidin, dadurch gekennzeichnet, daß man das Gemisch mit einer etwa i Mol auf z Mol des p-Toluidins betragenden Menge von Schwefeldioxyd, die aber wesentlich geringer als die zur Verbindung mit allen anwesenden Toluidinen erforderliche Menge ist, zweckmäßig in Gegenwart einer kleinen Menge Wasser, etwa i Mol für jedes Mol Schwefeldioxyd, behandelt, die entstandene feste Verbindung aus p-Toluidin und Schwefeldioxyd und gegebenenfalls Wasser abtrennt und beispielsweise durch Erhitzen, vorzugsweise unter Anwendung von Unterdruck oder Hindurchleiten eines inerten Gases, zerlegt. a. Verfahren nach Anspruch r, dadurch gekennzeichnet, daß man die bei der Zerlegung der Doppelverbindung frei gewordene schweflige Säure erneut zur Behandlung weiterer Mengen :eines Gemisches von o- und p-Toluidin benutzt.
DEB151056D 1930-08-12 1931-07-14 Verfahren zur Gewinnung von p-Toluidin aus einem Gemisch von o- und p-Toluidin Expired DE552921C (de)

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