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Verfahren zur Gewinnung von Zinn Zusatz zum Patent 543fiI4**) Das
Hauptpatent betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Zinn aus gangartarmem zinnhaltigem
Gut, wie Erzen, Hüttenoxyden o. dgl., das auch noch einen Gehalt an Zink und anderen
Metallen haben kann. Es besteht darin, daß das Gut mit Reduktionsmitteln gemischt
im Zinkmuffelofen oder Elektroofen oder einer stehenden Muffel erhitzt wird und
daß dabei durch Zuschläge, wie Soda, Wasserglas o. dgl. Fluß- oder Schutzmittel,
das in der Beschickung verbleibende reduzierte Zinn in grobkörnige Form übergeführt
wird, während das gegebenenfalls vorhandene Zink in bekannter Weise abdestilliert.
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Aus der Beschickung wurde das körnige Metall durch Auskugeln (Behandeln
in der Kugelmühle) und Eintränken gewonnen. Hierdurch erhielt man indessen ein unreines
Metall, das beim Eintränken große Mengen Krätze und nur wenig in Blockform zu gewinnendes
Metall (Blockmetall) lieferte. Es wurde nun gefunden, daß man zu einer wesentlich
größeren Ausbeute an Blockmetall gelangt, das dazu noch weniger große Mengen schädliche
Verunreinigungen enthält, wenn man anstatt durch Mahlen und Absieben das Metall
durch naßmechanische Aufbereitung abtrennt. Das so gewonnene Metall läßt sich nunmehr
auch durch Saigern aufarbeiten, was früher kaum möglich war, und man erhält beim
Saigern bis zu 7o0/, des vorgelaufenen gewaschenen Zinns oder der Zinnlegierung
in Blockform. Falls dieses Blockmetall noch Kupfer oder Arsen o. dgl. schädliche
Verunreinigungen enthält, kann es durch einen einfachen Raffinationsprozeß in verkaufsfertige
Produkte übergeführt werden.
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Zweckmäßig ist es, vor der naßmechanischen Aufbereitung nach einem
von uns kürzlich zum Patent angemeldeten Verfahren einen Teil des reduzierten Metalls
aus der aus dem Reduktionsofen ausgeräumten Beschickung in zusammenhängender Form
dadurch abzuscheiden, daß die Abkühlung der ausgeräumten Beschickung unter die Erstarrungstemperatur
des darin vorhandenen reduzierten Metalls eine Zeitlang vermieden wird. Zweckmäßig=
erfolgt dies dadurch, daß der Austrag mehrerer Ofen oder Muffeln in
einem
geg#ebenenfalis beheizten Behälter gesammelt wird, der zur Begünstigung der Vorreinigung
des reduzierten Metalls auch noch bewegt, z. B. geschüttelt werden kann. Der Behälter
ist entweder als Drehro:.r o. dgl. ausgebildet, oder es ist der z. B. kastenförmige
BehältermiteinemZwischenbodenausgestattet, durch den im wesentlichen nur das Metall
frei von nichtmetallischen Rückständen abfließen kann. Unterhalb des Zwischenbodens
wird dann das Metall ständig oder zeitweise z. B. durch eine Abstichöffnung entfernt.
Bei dieser Behandlung wird gleichzeitig das in der Beschickung zurückbleibende Metall
grobkörniger, so daß es durch Waschen leichter und vollkommener gewonnen werden
kann.
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Gegenüber dem Auskugeln hat das Waschen insbesondere noch den Vorteil,
daß es ein Metall von reiner Oberfläche liefert, während durch das Auskugeln Schlacke
u. dgl. harte Bestandteile der Beschickung in das duktile Metall hineingehämmert
werden. Dadurch, daß erfindungsgemäß dieser Nachteil vermieden wird, erklärt es
sich, daß trotz Anwendung desselben Reduktionsverfahrens und bei gleichem Ausgangsmaterial
gemäß der Erfindung Ausbeute und Reinheit des Metalls in so überraschender Weise
erhöht werden. Während nämlich unter sonst gleichen Bedingungen aus dem gleichen
Gut nach dem Verfahren gemäß dem Hauptpatent nur etwa 3o% des ausgekugelten Metalls
in Blockform übergeführt werden konnte und dieses Ergebnis nur durch Eintränken,
aber nicht durch das billigere Saigern erreicht wurde, führt das Verfahren gemäß
der Erfindung zu den oben angegebenen Werten. Natürlich können erfindungsgemäß auch
andere Verfahren, wie z. B. Einschmelzen im Kessel oder Tiegel und natürlich auch
Eintränken, zur Erzeugung eines schmelzflüssigen Bades aus dem gewaschenen Metall
verwendet werden.
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Die Erfindung ist natürlich in derselben Weise wie das Verfahren nach
dem Hauptpatent auch anwendbar, wenn die reduzierte Beschickung neben Zinn andere
Metalle, wie Blei, Antimon, Wismut oder mehrere dieser Metalle, enthält. Auch ist
es nicht erforderlich, daß die Beschickung in besonderem Maße gangartarm ist. Wie
schon in dem Hauptpatent angegeben, hat man schon versucht, aus feinzerkleinerten
Zinnerzen, z. B. in einem beheizten Gefäßofen, das Zinn mit festen oder flüssigen
Reduktionsmitteln in Metall überzuführen. Bei diesen bekannten Verfahren war indessen
das reduzierte Zinn in der Beschikkung sehr fein verteilt. Auf eine besonders feinkörnige
Form des Zinns wurde sogar absichtlich hingearbeitet dadurch, daß Zuschläge von
Kalk der Beschickung vor der Reduktion zugesetzt wurden. Es ist schon vorgeschlagen
worden, dieses feinkörnige Zinn aus den Rückständen durch chemische oder elektrochemische
Behandlung zu gewinnen. Auch Flotationsverfahren sollten zu diesem Zweck angewendet
werden, um das von den Rückständen abgetrennte Zinn darauf durch Behandeln mit geschmolzenem
Metall zusammenschmelzen zu können. Hierbei gelingt zwar die Abtrennung des Zinns
aus den Rückständen durch Flotation. Das abgeschiedene Metall ist indessen, da es
in feinverteilter Form vorliegt, noch verhältnismäßig unrein, und es läßt sich aus
derartigem feinverteiltem Metall nur sehr wenig Zinn selbst durch Waschen mit schmelzflüssigem
Metall in zusammenhängender Form abscheiden, so daß die Hauptmenge des Zinns mit
Hilfe chemischer Verfahren gewonnen werden mußte. Dagegen führte die naßmechanische
Abtrennung des Zinns aus den Reduktionsrückständen zu guten Blockmetallausbeuten,
wenn nach dem Verfahren des Hauptpatents dafür Sorge getragen wird, daß das Zinn
in den Reduktionsrückständen in grobkörniger Form enthalten ist.