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Verfahren zur Herstellung und Einarbeitung von netz- oder spitzenartigen
Einsätzen zur Ausfüllung oder Hinterlegung von Ausschnitten und Durchbrechungen
des Vorderteils von Schuhwerk In dem Patent 544 478 ist ein Schuhwerk mit elastisch
nachgiebigen, zum Ausfüllen von Ausschnitten oder Durchbrüchen dienenden Einsätzen,
insbesondere für Damenschuhe, beschrieben und dargestellt, dessen Eigenart darin
besteht, daß die Einsätze aus einem nach Art eines Netzes oder Spitzengewebes zahlreiche
Maschen aufweisenden Baustoffgebilde aus langen, dünnen Wirkelementen, wie Textilfäden
oder Haaren, hergestellt ist, der, mit den Rändern der Ausschnitte verbunden, ein
Verformen der Ränder der Ausschnitte des Schuhvorderteils verhütet, gleichzeitig
aber auch eine gute Belüftung und Belichtung des Fußrückens ermöglicht.
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Gegenstand des Zusatzpatents bildet nun ein Verfahren zur fabrikmäßigen
Herstellung und Einarbeitung solcher Einsätze, welches sich dadurch kennzeichnet,
daß man aus einem größeren oder große Längen besitzenden, einheitlich angefertigten
Vorratsband zunächst Teilstücke, welche die Ausmaße der auszufüllenden Ausschnitte
bzw. Durchbrechungen ein wenig überschreiten, abtrennt und diese Teilstücke über
die Fläche einer Ausschnittschablone derart ausbreitet, daß diejenige Randkante
des Teilstücks, welche, gegebenenfalls später verstärkt durch einen spangenartig
wirkenden Abschluß, bündig in die Saumkante des Schuhhinterteils übergeht, also
als deren Fortsetzung sich schließend gegen den Fußrücken legen soll, durch leicht
aufhebbare Festhaltemittel lösbar mit dem zugehörigen Schablonenrand verbunden wird,
worauf die übrigen, die Kanten der Schablone etwas überragenden Ränder des Bandstücks,
gegebenenfalls nachdem sie vorher mit Klebemasse versehen und an die untere Fläche
des die Ausschnitte bzw. Durchbrechungen aufweisenden Schuhvorderteils geklebt worden
sind, mit demselben durch eine Steppnaht verbunden werden, nach welcher Arbeitshandlung
die Festhaltemittel der Einsatzkante nebst Schablone entfernt werden und die Ausfütterung
des so behandelten Arbeitsstücks vorgenommen wird.
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In den Fig. i bis i I der Zeichnung. ist eine Reihe von Einzeldarstellungen
veranschaulicht, aus denen sich die Durchführung des erfindungsgemäß vorzunehmenden
Verfahrens leicht erkennen läßt.
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Da für den Verlauf der Ausschnitte und Durchbrechungen durchweg dreieckige
bzw. winkelige oder keil-, Segment- und sektorähnliche Formen bevorzugt werden,
erscheint es zweckmäßig, als Erzeugungsmaterial für die
Herstellung
der Einsätze in größeren oder großen Längen angefertigte Netz- oder Spitzenbänder
a zu verwenden, welche, wie die Fig. i und 2 in einem Bruchstück zeigen, ring-oder
kurvenförmigen Verlauf aufweisen.
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Die Innenkante a3 dieses Bandes - im folgenden stets Oberkante genannt
- wird zweckmäßig mit enger aneinandergereihten Maschen gewebt als die in der Nähe
der unteren, d. h. mit dem größeren Radius der Bogenform des Bandes geschlagenen
Randkante gelegenen Bandteile. Stets muß aber die Innenkante es ermöglichen, daß
sie, sofern sie den oberen Abschlußrand des auszufüllenden Ausschnittes bildet,
auf dem Fußrücken gut schließend anliegt. Zerlegt man die Bänder a durch radial
zu ihrer Kurvenbahn verlaufende Schnittlinien I-I in eine Vielzahl von Abschnitten,
so entsteht eine entsprechende Anzahl von Einsatzstücken, die zur Ausfüllung der
Ausschnitte und Durchbrechungen im Vorderteil des Schuhes erks geeignet'sind.
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Diese Ausschnitte und Durchbrechungen können selbstverständlich die
verschiedenartigsten Formen und einen mannigfachen Verlauf an den Rändern erhalten.
Einige Ausführungsbeispiele dieses Formenverlaufs sind aus den Fig. 3, 4 und 6 bis
io zu ersehen.
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Die Sektorenmaße der gekurvten Bänder und die Breiten der letzteren
selbst werden natürlich so gehalten, daß, abgesehen von der Oberkante a3 des Einsatzes,
die sich an diese Oberkante anschließende Fläche um ein ge= wisses Maß - etwa 2
cm - allseits über die Konturen der auszufüllendenSchaftausschnitte und Durchbrechungen
des Schuhvorderteils hinausragt.
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Alsdann wird behufs Einarbeitung und Befestigung der Abschnitte am
Schaft so verfahren, daß man nach der Leistenkopie zunächst das Grundmodell entwirft
und die angestrebte Schaftgliederung einzeichnet. In Fig. 4 ist beispielsweise ein
solches Grundmodell, bei dem der Einsatz weit in den Vorderfuß zu liegen kommt,
dargestellt; eine Lederrosette o. dgl. mag dabei später zur teilweisen Überdeckung
der Steppnaht zwischen dem Vorder- und Hinterteil des Schuhes Anwendung finden.
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Für das Ausführungsbeispiel mag ferner angenommen werden, daß die
Oberkante a3, welche in eine Reihe aufeinanderfolgender einzelner Schlaufen a2 ausläuft,
mit einer elastischen Spange ausgestattet werden soll, welche nach Fig. i i aus
einer mit Gummifäden durchwirkten Perlbandlitze m gebildet wird, d. h. einer Litze,
die an den Kanten geperlt oder gezackt und deren Fläche mit einem zugfesten Riegelband
x unterlegt ist, wobei die Enden dieser Bänder in einer flach zusammengedrückten,
abgerundeten Metallfassung w ausmünden, die gleichzeitig ein Ausfransen des Litzenendes
verhütet. Statt einer elastischen Perlbandspange kann selbstverständlich auch eine
Lederspange Anwendung finden.
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Die Richtung der Gummi- oder Lederspange, mit der man die Oberkante
a3 des Einsatzes a verstärken will, soll so gehalten werden, daß sie nicht, wie
es das Grundmodell (Fig. q.) in punktierten Linien r'darstellt, ;rechtwinklig zum
Leistenkamm, sondern etwas nach vorn verlegt, d. h. nach der Linie m im stumpfen
Winkel zum Leistenkamm, verläuft, weil dadurch der Einsatz a später eine bessere
Spannung am Fuße erhält. Nach dem Schaftausschnitt, den der Einsatz ausfüllen soll,
und nach dem Verlauf der Linie m wird, wie Fig. 5 zeigt, eine Schablone u geschnitten,
die als Vorlage zur fachgemäßen Ausführung der Stepparbeit dient. Es empfiehlt sich,
die Einsatzschablone aus Hartpappe oder Vulkanfiber anzufertigen.
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Jetzt wird durch die Schlaufen a2 der Oberkante a3 des Einsatzes in
abwechselnd die Schlaufengrenzen über- und untergreifenden Führungen das Spangenband,
z. B. die Perlkantlitze m, gezogen. Diese kann gegebenenfalls noch mit einem zugfesten
Riegelband x unterklebt sein.
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Nach diesem Vorgang, bei welchem die dichtere Schlaufenstellung der
Oberkante zu beachten ist, weil die Einsatzkante a2 sich mit der Gummispangem ja
dehnen muß, wird die Einsatzschablone u mittels einiger federnder Klammern z (s.
Fig. 3) so mit dem vorgerichteten Einsatz verbunden, daß, wie Fig. 3 zeigt, die
Oberkante a3 des Einsatzes bündig mit der Oberkante der Schablone iz abschließt.
Alsdann werden nach dem glatten Anliegen des Einsatzes auf der Schablonenoberfläche
alle vorstehenden Ränder des Einsatzes mit Klebestoff überzogen und auf die Ränder
der Schaftunterfläche, gleichlaufend riiit der den Schaftausschnitt ausfüllenden
Schablone, festgeklebt.
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Nach dem Aufkleben und Austrocknen des Einsatzes werden die Klammern
z von der Schablone gelöst und diese abgenommen und für den nächsten gleichartigen
Vorgang an folgenden Schuhen bereitgestellt. Hierauf wird der Einsatz auf den angeklebten
Stellen zunächst durch eine erste Steppnaht h mit dem Schaftleder f verbunden. Bei
dem dann folgenden Einsteppen des Futters wird die zweite Steppnaht 12 unterhalb
der ersten und parallel zu ihr angebracht, was den Vorteil hat, daß der Einsatz
haltbarer mit dem Schaft verbunden ist und das Futterleder sich sauberer und unsichtbarer
beschneiden läßt.
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Soll zur Regelung der Zugwirkung der Spange in noch ein besonderer
Zugverschluß
angebracht werden, 'so wird nur das eine Ende m@ der
Spange m bündig mit der einen Einsatzecke verbunden, während das andere Spangenende
ms über die zweite Einsatzecke . hinaus verlängert und durch eine etwas abseits
dieser Ecke auf dem Schaft befestigte Schnalle za gezogen wird, wodurch eine schlaufenfreie
Zugzone geschaffen ist, welche eine hinreichende Weitenregelung ermöglicht. Das
unter die Gummispange in gelegte Riegelband wird erst vor dem Ausleisten des Schuhes
aufgeschnitten.
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Fig. 6 der Zeichnung zeigt eine Ausführungsvariante, bei welcher zwei
Ausschnitte je einer beiderseits eines mittleren Schaftstücks f1 vorgesehen und
durch je einen Einsatz a, der etwa die Webart nach Fig. 2 haben kann, ausgefüllt
sind. Das zungenförmig auslaufende Schaftstück f1 ist hier mit nur markierten Schnürungen
f2 ausgestattet gedacht. Die Oberkanten der Einsätze a erhalten je eine elastische
Spange zra, die wieder durch die Schlaufen a2 der Einsätze a hindurchführen und
einerseits an der Zunge f l, anderseits am Schuhhinterteil e befestigt ist,
beispielsweise indem sie um ein Verbundriemchen g zwischen den Teilen
e und f greift.
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Nach Fig. 8 ist der Einsatz a als segmentartiges Gebilde ausgeführt
gedacht, das durch ein Brückenriemchen g zwischen den Teilen e und f überbrückt
wird. Die Spange in greift dabei zweckmäßig erst an den Punkten o an; ihre Verlängerung
kann durch ein Zierriemchen h markiert werden. Ähnliche Wirkungen durch Zierriemchen
h zeigen die Einsätze nach Fig. 7, 9 und io. Fig. 7 zeigt den Abschluß der Oberkante
des Einsatzes durch die bekannte, regelbare Lederspange in'.