DE545606C - Vorrichtung zur Durchfuehrung von Reaktionen zwischen Fluessigkeit und Gasen - Google Patents

Description

• Vorrichtung zur Durchführung von Reaktionen zwischen Flüssigkeit und Gasen Bei chemischen Reaktionen ist es häufig der Fall, daß Flüssigkeiten gerührt werden müssen, während gleichzeitig Gas eingeleitet wird. In diesem Falle sind die bisher bestehenden Rührer bzw. die durch sie in Drehung gebrachten Flüssigkeiten der Gasreaktion und-absorption insofern schädlich, als der Hauptdruck in der rotierenden Flüssigkeit an der Peripherie liegt und die Stelle geringsten Druckes in der Mitte des meistens zylindrisch angeordneten Gefäßes. Da das eingeleitete Gas spezifisch leichter ist als die Flüssigkeit, hat es das Bestreben, nach der Stelle geringsten Druckes auszuweichen. Es wird deshalb durch die Rührwirkung auf dem schnellsten Wege nach der Mitte getrieben und übt auf dem kurzen Wege eine nur geringe Einwirkung auf die Flüssigkeit aus.
• Diesen Übelständen soll erfindungsgemäß der Glockenfräsrührer gemäß vorliegender Erfindung abhelfen. Dieser Rührer besteht aus mehreren übereinander angeordneten flachen Glocken oder mehreren flachen Tellern mit nach unten umgebogenem Rande. In allen Fällen ist der Rand zweckmäßig sägeartig gezalmt oder mit Stiften versehen oder am unteren Rande aufgerauht.
• Die Anordnung von mehreren Tellern oder Glocken iibereinander und die Verwendung von Zähnen oder Zacken bei Rührwerke ist bekannt. Indessen ist es neu, diese Elemente unterhalb des Spiegels eines gemeinsamen Flüssigkeitsbades anzuordnen. Dadurch werden die eintretenden Gasblasen zunächst unter der untersten Glocke gesammelt und durch den Rotationsdruck der Flüssigkeit unter die nächst höhere Glocke gedrückt, wo sie sich in Form eines Rotationskegels ansammeln.
• Durch die gleichzeitige Wirkung der am Rande der Glocken angebrachten Zahnungen werden die Gasblasen, die iiber der Glocke austreten, in viele kleine Bläschen zerfräst und zerschlagen, so daß die Bläschen so klein sind, daß sie zum Teil mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Es bilden sich zwischen den einzelnen Glocken konische Gasansammlungen, die Idurch die Wirkung der Gasabsorption regelmäßig nach oben zu kleiner werden, so daß unterhalb der obersten Glocke kaum noch Gasbläschen vorhanden sind, weil diese durch die Flüssigkeit, in der die Teller oder Glocken umlaufen, absorbiert werden.
• In der beiliegenden Zeichnung sind schematisch zwei Ausführungsformen der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt Abb. I das Rührwerk mit nach unten gewölbten Glocken und Abb. 2 das Rührwerk mit nach unten gewölbten Tellern.
• Abb. 3 zeigt die Wirkungsweise der Teller oder Glocken bei der Absorption von Gasen in Flüssigkeiten in vergrößertem Maßstabe. a, a' ist der Antrieb, b> b' die Rührwerkswelle, c, c'die nach unten gewölbten Glocken oder Tellur, rin Wdung je nach Bedarf abgeändert er,den kann. d, d' ist der nach unten gebogenet : tåiid, der sägeartig gezahnt oder mit Stiften versehen ist. Der Eintritt für das Gas oder die Flüssigkeit ist mit e und e' bezeichnet. f, f' ist der Behälter für die 7ru behandelnde Flüssigkeit.
• Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist in Abb. 3 gezeigt. Das Gefäße wird bis fast zum oberen Rande mit Flüssigkeit gefüllt, und alsdann wird die Welle in Umdrehung versetzt. Das bei e eintretende Gas wird sofort von der untersten Glocke angesaugt, so daß es sich unter der untersten Glocke ansammelt.
• Durch den Rand der mitrotierenden Glocke wird die Gasmasse zerfräst und zerschlagen, und die einzelnen so zerteilten Blasen gelangen über die unterste Glocke unter die nächste Glocke, von welcher sie beim Hochsteigen eingefangen werden. Das Spiel wiederholt sich in gleicher Weise bei den anderen Glocken, aber da die Gasmenge durch die Absorption des Gases durch das Wasser kleiner wird, wird der Umfang der gebildeten Gaskegel systematisch verkleinert, bis schließlich bei der obersten Glocke die Absorption beendet ist. Der in der Mitte gesenkte Flüssigkeitsspiegel in dem Gefäß ist gleichfalls aus der Zeichnung ersichtlich.
• Das Verwendungsgebiet des Rührers liegt in erster Linie in der chemischen Industrie, wo Gase quantitativ von Flüssigkeiten absorbiert werden sollen. Im allgemeinen wird der Rührer so eingestellt, daß die Gasabsorption quantitativ vor sich geht und an der obersten Glocke keine Gasblasen mehr auftreten. Man kann auf diese Weise Flüssigkeiten schneller als bei jeder bisher bekannten Methode vollkommen mit Gas sättigen, z. B. Chlorwasser oder Schwefligsäurewasser herstellen. Eine weitere Verwendungsart ergibt sich aus der Absorption von Gasen aus Gasgemischen.
• Das nicht absorbierbare Gas tritt alsdann rein aus der obersten Glocke aus.
• Der Rührer kann auch benutzt werden zum Reinigen von Gasen, die nebel artig suspendierte Verunreinigungen enthalten, z. B. Flugstaub, Arsenik, Schwefel, Wassertröpfchen usw. Er kann zum Trocknen von Gasen Verwendung finden, wie auch andererseits zum vollkommenen Sättigen von Gasen mit Flüssigkeiten. Andererseits kann er gebraucht werden zum vollständigen Entgasen von Flüssigkeiten.
• Ein weiteres Verwendungsgebiet liegt bei Reaktionen zwischen Gasen und Flüssigkeiten, bei denen sich eine dritte Flüssigkeit mit höherem spezifischem Gewicht ausscheidet oder feste Niederschläge sich ausscheiden, die spezifisch schwer sind und durch den Rührer an den äußeren Rand des Gefäßes gepreßt werden, wo sie sich sammeln und nach dem Boden des Gefäßes absinken, wo sie abgefaßt werden können.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Vorrichtung zur Durchführung von Reaktionen zwischen Flüssigkeit und Gasen unter Verwendung von mehreren übereinander angeordneten Tellern oder Glocken in einem Flüssigkeitsbade, dadurch gekennzeichnet, daß ein um eine Welle rotierendes, über, einander angeordnetes Tellern oder Glockensystem in einem gemeinsamen Flüssigkeitsbade umläuft.