-
Verfahren zur Herstellung von Schreibminen o. dgl. Zur Herstellung
von Schreibminen u. dgl. werden verschiedene Arbeitsweisen angewendet. So erfolgt
im Laufe des Herstellungsverfahrens meist ein ein- oder mehrmalige. sogenanntes
Vorpressen der Masse (auch \7ergütungspressen genannt). Dieses Vorpressen wird in
der Weise durchgeführt, daß man die Rohmasse. oder die schon irgendwie vorbehandelte
Masse in die Vorpreßtöpfe einfüllt, zusarninendrückt und nun durch eine ,größere
Anzahl von feinen 'Matrizen hindurchtreibt, so daß eine Anzahl von dünnen Massefäden
entstehen. Die v orgepreßte 'Masse wird in Form dieser llassefäden entweder in die
Preßtöpfe der Fertigpresse eingefüllt, zusammengedrückt, zusaminengewaizt oder zusammengestoßen
und dann durch die in den Preßtopf eingesetzte 'Matrize gedrückt und so in die endgültige
Form gebracht, oder die vorgepreßte Masse wird zu einer Patrone gepreßt oder gewalzt
und diese Patrone in den Preßtopf der Fertigpresse eingesetzt und nun wie oben zu
'Minen gepreßt. Es sind auch Vorrichtungen bekannt, die das Vorpressen und
Fertigpressen in einem Arbeitsgange gestatten sollen. Hier ist der Preßtopf durch
Vergütungsplatten gewissermaßen unterteilt in ein oder mehrere Vorpreßräunie und
einen Fertigpreßraum.
-
Bei den geschilderten Herstellungsverfahren von Schreibminen u. dgl.
oder allgemein bei eineue Verfahren zur Formgebung von 'lassen, die im plastischen
Zustande ;efornit werden und nach dem Formen zur Haltbarmachung hzw_ zur Benutzung
einer nachträglichen physikalischen oder chemischen Härtling, wie des Trocknens
oder eines Glühprozesses bedürfen, ist es notwendig, daß die Luft vor der Formgebung
weitgebendst entfernt wird.
-
Bei der Formgebung selbst dagegen kann die von Luft freigemachte hasse
mit der Außenluft in Berührung kommen, da ja nun eine Aufnahme von Luft in Form
von Blasen unmöglich ist. Sind dagegen die plastischen hassen vor der Formgebung
nicht luftfrei, so steht die eingeschlossene Luft bis ,zur Formgebung unter dem
sehr hohen Preßdruck. und dieser erzeugt gerade dann, wenn der Preßstrang in die
atmosphärische Außenluft gelangt, durch die starke Ausdehnung der konipriniierten
Luft größere Luftblasen.
-
Die oben geschilderten Behandlungen der Masse, insbesondere das Torpressen,
das Stoßen im Preßtopf, das Walzen zu einer Patrone, bezwecken vor allen Dingen,
die Masse möglichst dicht, d. h. luftfrei, zu machen, uni schließlich zu möglichst
dichter, porenfreier Fertigware, wie Schreibstiftininen u. dz'-I., zu gelangen.
Diese Absicht ist bisher niemals restlos gelungen. Sämtliche nach den geschilderten
Verfahren hergestellten Schreibstiftminen enthalten durch das 1Miteinpressen von
Luft kleinere und größere Poren und Löcher, welche vielfach ihr Abbrechen bei der
Benutzung verursachen. Dir Verdünnung
der Luft in der Gußforin vor
dem Einspritzen oder Eingießen von flüssigem 'Metall ist an :ich bekannt.
-
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Schreibminen
beliebiger Art und von anderen formähnlichen Erzeugnissen, welches deren vollständig
oder doch nahezu haftfreie Herstellung ermöglicht. Die Herstellung erfolgt gemäß
der Erfindung in der Weise, daß man r. die Preßtöpfe für die Vorpressung unter Luftleere
mit der 'lasse füllt und dann die Pressung der Masse ebenfalls unter Luftleere vornimmt,
schließlich die Preßtöpfe zum Pressen der "Minen ebenfalls unter Luftleere füllt
und die Fertigpressung der 'Minen dann unter Luftleere vornimmt, oder daß man 2.
vor dem Fertigpressen die Masse in zylindrischen Gefäßen unter Luftleere zu Patronen
einwälzt oder einpreßt und die Patronen in die Preßtöpfe der Fertigpresse einsetzt
und in diesen unter Luftleere zu Minen ti.,dgl. fertirpreßt.
-
Bei der Durchführung des geschilderten Herstellungsverfahrens von
Schreibminen u. dgl. wir(' das Miteinpressen von Luft zur Bildung von Luftkammern
vermieden. so claß die Fabrikate eine wesentlich dichtere Struktur besitzen als
nach den bisherigen Arbeitsverfahren. Die Entfernung der Luft ans der Masse geschieht
nach der Irrfindung nun sowohl beim Einpressen der "lasse zum Vorpressen als auch
beim Einwalzen zur Patrone bzw. Einstampfen zum Fertigpressen. Es kommt, wie schon
gesagt, vor allein darauf an, die Masse vor der Formhebung luftfrei zu machen.
-
Ist die "Masse beim Vorpressen im nahezu luftfreien Raume eingepreßt,
also die Masse selbst luftfrei, so enthalten die daraus gehreßten dünnen Masseschnüre
oder -fäden praktisch keine Luft mehr. Werden (Miese luftfreien, dünnen Massef<iden
in den Preßtopf der Fertigpresse oder in die Patronenwalze eingefüllt, so befindet
sich wohl nicht innerhalb der Fäden, aber doch zwischen den einzelnen Fäden oder
Fädenstückchen Luft, die wieder vor dem Zusammendrücken, -pressen oder -walzen zum
1las,#;elclotz bzw. zur Patrone durch Evakuieren weitgehendst entfernt wird.
-
Wir(' die 'Lasse in zylindrischen Gef<ii.»en etwa desselben Durchmessers
wie der Preßtopf der Fertigpresse unter Luftleere zur Patrone gewalzt, so ist wohl
die Patrone praktisch luftfrei und kann deshalb an die atinosphärische Luft gebracht
werden, jedoch befindet sich nach dem Einsetzen in den Preßtopf der Fertigpresse
zwischen der Mantelfläche der Patrone und der Innenwand des Preßtopfes Luft, die
wiederum durch Evakuieren entfernt werden muß, damit keine Luft in die Fertigware
gelangen kann.
-
In all diesen Fällen wird eine technisch möglichst weitgehende Luftentfernung
bzw. Luftverdünnung angestrebt, die bis zur Leistung moderner rotierender (>Iluftpumpen.
d. h. bis zu einem Vakuum von o,oi mim Quecksilberstand, durchgeführt wird.
-
Naturgemäß läßt sich das Verfahren nicht nur zur Herstellung von Blei-,
Farb-, Kopierstiftminen oder Schwarzstiften und Kreiden 'benutzen, sondern auch
zur Herstellung von Erzeugnissen, die das gleiche Arbeitsverfahren zur Voraussetzung
haben. Je nach dem gewünschten Verwendungszweck oder Arbeitsgang ist es nichtnotwendig,
(las Einfüllen und Pressen unter Luftleere vorzunehmen. es genügt unter Umständen
eine nur teilweise Behandlung unter Luftleere, so z. B. nur das Einfüllen zuin Fertigpressen
und das darauffolgende Fertigpressen unter Luftleere bzw. unter starker Luftverdünnung.