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Scheidenverschlußzange Die Ausführung des bisherigen Scheidenverschlusses
bei Kühen war umständlich, unpraktisch, unsauber und ungenau. Schon während des
Durchstechens der Hohlnadel, die irn Verhältnis zu den Verschlußklammern viel zu
groß war, konnte man infolge der Unruhe des Tieres keine saubere Arbeit leisten.
Meistens wurde die ganze Scham durch ständiges Absetzen von Kotmassen verunreinigt,
so daß oft sich Kotteile in die durch die Nadel verletzte Scham festsetzten und
so eine Infektion hervorriefen. Weil infolge der Unruhe des Tieres die Stichkanäle
nicht genau ausgeführt werden konnten, war es unvermeidlich, daß die Klammern in
unregelmäßigen Abständen saßen oder zu seicht angebracht wurden, so daß der Verschluß
des öfteren durch starkes Drängen des Tieres ausriß. Durch die heftigen Abwehrbewegungen
des Tieres konnte es überdies leicht vorkommen, daß ein mehrmaliges Durchstechen
der Schamlippen infolge Ausgleitens der Nadel notwendig wurde, ganz abgesehen davon,
daß durch diese Abwehrbewegungen die helfenden Personen sowohl wie der Tierarzt
selbst Gefahr liefen, von dem sich heftig wehrenden Tier geschlagen zu werden. Es
lag somit der Gedanke nahe, eine Verbesserung dafür zu erzielen, d. h. ein handliches
Instrument herzustellen, um damit mühelos und sauber, unter Vermeidung von Mißerfolgen
und unnötigen Tierquälereien den Scheidenverschluß sozusagen mit einem Griff ausführen
zu können. Die Scheidenverschlußzange gemäß der Erfindung schafft Abhilfe gegen
die geschilderten Übelstände und Gefahren der bisher gebräuchlichen Methode des
Scheidenverschlusses bei Kühen. Bei der Ausführung der Operation mit der neuen Zange
wird in erster Linie erreicht, daß das Operationsfeld genau. fixiert werden kann.
Dadurch wird gewährleistet, daß die Verklammerung in gleichen Abständen und in genügender
Tiefe ausgeführt wird. Ein besonderer Vorteil besteht darin, daß die drei anzubringenden
Klammern mit einem Druck und ohne besondere Anwendung von Gewalt durchgestoßen werden.
Durch die bestehende Fixierung der Scham ist es zudem unmöglich, daß die Klammern
selbst bei größter Unruhe des Tieres ausgleiten können. Einen weiteren wesentlichen
Vorteil bietet die Sauberkeit der Ausführung; ebenso wichtig ist es, daß die schließliche
Verklammerung der Stifte mit aller Ruhe ausgeführt werden kann.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt.
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Abb. z zeigt die neuartige Scheidenverschlußzange in Seitenansicht;
Abb. a, 3 und q. sind Sonderansichten der Konstruktionsteile der Zange; Abb. 5 und
6 zeigen die mit der Scheidenv erschlußzange zur Verwendung kommenden Stifte.
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Die Scheidenverschlußzange setzt sich zusammen aus drei Hauptteilen,
nämlich einem
Zangenschenkel a mit dem die linke Fixierhälfte &
bildenden Zangenmaul a2, einem Zangenschenkel b mit dem die rechte Fixierhälfte
b1 bildenden Zangenmaul b2 und einem Zangenschenkel c, der einen mit den beiden
Fixierhälften a1, b1 zusammenarbeitenden Stechhebel cl bildet. Die drei Zangenschenkel
a, b, c sind in dem gemeinsamen Gelenk d drehbar, so daß bei geschlossenen Griffen
in der aus Abb. i ersichtlichen Stellung der Stechhebel cl mit seinem Kopf hinter
der rechten Fixierhälfte b1 zu liegen kommt, während die beiden Fixierhälften a1,
b1 durch einen Zwischenraum e von etwa r cm getrennt bleiben, um zu verhindern,
daß die Fixierflächen die zu fixierenden Teile klemmen. Das bis auf den Zwischenraum
e geschlossene Zangenmaul a2, b2 gibt bei einem Durchmesser von etwa 6 cm der Scham
genügend Raum zur Lagerung, ohne diese selbst zu fixieren. Um ein Zwicken einer
besonders großen Scham zu vermeiden, ist die Schneidelinie der beiden Fixierhälften
um i cm zurückverlegt.
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Das Griffende des an seinem Maul die rechte Fixierhälfte b1 bildenden
Zangenschenkels b endigt in einer Klaue b2, die sich an dem federnden Zahnbogen
a3 am Griffende des Zangenschenkels a festklemmt, so daß sie die geschlossenen Zangenschenkel
a, b arretiert und infolgedessen ein ungewolltes Auseinandergehen der Fixierhälften
a1, bl verhindert.
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Die beiden Fixierhälften d, b1 sind zweiteilig gestaltet, derart,
daß die Oberteile a4; b1 in seitlichen Gelenken a', b' aufgeklappt werden können.
Mittels eines Schnappriegels al, b6 oder in anderer Weise sind die Oberteile a4,
b4 in ihrer Schließstellung an den Fixierhälften a1, b1 festlegbar.
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Zwischen den geschlossenen Teilen a1, a4 und b1, b4 der beiden Fixierköpfe
laufen drei Durchstechkanäle a7, b-, hindurch, die an dem rechten Fixierkopf b1,
b4 den für den Scheidenverschluß verwendeten Stiften gerade reibungslosen Durchlaß
gewähren, an dem linken Fixierkopf a1, a4 dagegen trichterförmig erweitert sind,
um beim Abweichen eines Stiftes während des Durchstechens der Weichteile die Stiftspitze
sicher aufzufangen und um die eventuell von einem Stift mit herausgezogenem Gewebeteile
nicht in den Kanal zu klemmen.
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An Stelle der bisher für den Scheidenverschluß gebräuchlichen Flessa-Stifte,
die an beiden Enden ein Gewinde haben, gelangen mit der beschriebenen Scheidenverschlußzange
die aus Abb.5 und 6 ersichtlichen Stifte f zur Verwendung, deren eines Ende mit
einer Holzkugel f1 durch Verschraubung oder in anderer Weise fest verbunden ist,
während das zweite Ende°in eine Spitze f2 ausläuft, hinter der sich das Gewinde
f3 befindet, das von dem gewindefreien Teil des Stiftes f und von der Spitze
f- an ihrer Wurzel überragt wird, damit es beim Durchstoßen durch die Scheidenschleimhautkeinen
Widerstand bietet.
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An der Übergangsstelle von der Spitze f2 zum Gewinde f3 ist durch
eine umlaufende Nut oder Einkerbung f4 eine Schwächung vorgesehen, die es ermöglicht,
die Spitze f' mittels einer gewöhnlichen Beißzange abzwikken oder mittels der Finger
abbrechen zu können.
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Der durch den Zangenschenkel c gebildete Stechhebel cl ist an seinem
Kopf so geformt, daß er drei mit den Holzkugeln f l- verbundene Stifte
f zugleich durch die Kanäle a7, b7 der beiden Fixierköpfe a1, b1 durchsticht.
Den die Stifte f tragenden Holzkugeln f 1 entsprechend hat der Stechhebel
cl an seinem Kopf drei Mulden c2, die mit den Durchstechkanälen b-, übereinstimmen,
um ein Abgleiten der Stifte zu verhindern. Da der Stechhebel cl den stärksten Druck
aufzunehmen hat, so ist er mit einem besonders kräftigen Zangenschenkel c versehen,
der in dein Ausführungsbeispiel der Zeichnung mit einer Gabelung in dem Gelenk d
drehbar ist, derart, daß die die Gabelung bildenden beiden Arme in Griffmitte und
am Griffende durch j e eine Schraube c2, c4 mit einer den Abstand der Griffarme
regelnden Hülse c', cl; zusammengehalten werden.
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Zur Vervollständigung des mittels der Zange und der Stifte f herbeigeführten
Scheidenverschlusses sind die Spitzen f2 der Stifte zu entfernen und auf das Gewindeende
f 3 mit einem entsprechenden Gewindeloch versehene Holzkugeln f' fest aufzuschrauben:
Die Zange kann nach dem Hochklappen der Oberteile a4, b4 der beiden Fixierköpfe
a1, b1, durch das die Stifte f frei liegen, ohne weiteres fortgenommen werden.