Instrument zur Blutstauung für tierärztliche Zwecke
Die Erfindung betrifft ein Instrument zur Bintstaunug für tierärztliche Zwecke. Solche Instrumente werden zum Stauen der Vene, insbesondere der Halsvenen von Tieren verwendet. Sie sollen die Vornahme von intravenösen Infusionen oder von Blutentnahmen erleichtern.
Die Entnahme von Blutproben ist beispielsweise beim Verkauf von Vieh, beim Auftrieb auf CLemeinsehaftsweiden oder bei Reihenuntersuchungen üblich. Sie gehört somit zu den häufigsten Operationen der tierärztlichen Praxis. Reihenuntersuchungen spielen im Rahmen des Abortus-Bang-Bekämpfungsverfah- rens eine grosse Rolle.
Die Blutentnahme erfolgt in der Weise, dass eine Hohlnadel in die gestaute Vena jugularis eingeführt wird, die an der untern Seite des Halses unmittelbar über der Luftröhre in der Drosselrinne verläuft.
Zum Stauen der Vene sind bisher ver schiedene Verfahren angewandt worden. So ist es beispielsweise bei Pferden üblich, die Stauung durch Fingerdruck hervorzurufen.
Das ist auch bei Rindern möglich, jedoch bei dieser Tierart weniger zweckmässig und zu- verlässig. Rinder haben eine wesentlich stärkere Haut als Pferde. Daher ist es schwieriger, die Haut zu durchstechen. Auch machen diese Tiere häufiger Abwehrbewegungen. Bewegt das Tier dabei den Kopf und weicht aus, so wird die Stauung der Vene dadurch zumeist aufgehoben. Der Fingerdruck muss dann wiederholt werden, und es verstreicht eine gewisse Zeit, bis die Vene wieder voll gestaut ist.
Diese Art des Stauens ist daher sehr wenig zuverlässig und äusserst zeitraubend.
Um diese Nachteile zu beheben, hat man auch vielfach die Vene mittels einer Schnur gestaut, die fest um den Hals gelegt und dann zugebunden oder von einem Gehilfen gehalten wird. In diesem Fall bleibt die Stauung bei kleinen Abwehrbewegungen zumeist erhalten.
Sobald die Abwehrbewegungen jedoch stärker werden und nach der Seite und nach unten gerichtet sind, wird auch bei diesem Verfahren die Stauung aufgehoben und muss dadurch wiederholt werden, dass die Schnur nachgezogen oder neu gelegt wird. Eine Aufhebung der Stauung wird auch häufig dadurch ver ursacht, dass der Hals zum Kopf hin viel dünner ist als zur Brust hin und demzufolge die Schnur die Tendenz zeigt, zum Kopf hin zu rutschen und somit den auf die Vene ausgeübten Druck zu verringern oder ganz aufzuheben. Man hat bereits die verschiedensten Massnahmen getroffen, um eine wirksame und sichere Stauung zu erreichen. So hat man die Aderlassstricke bzw. Schnüre durch bessere Verschlüsse handlich gemacht oder sie an der Stelle, wo die Vene gestaut wird, verdickt, z.
B. durch einen kleinen Knoten oder eine kleine Walze, um dadurch die Stauung in der Tiefe der Drosselrinne zu verbessern.
Dies alles vermochte jedoch die häufige Unterbrechung der Stauung und den damit verbundenen Zeitverlust nicht zu verhindern.
Diese Nachteile fallen umsomehr ins Gewicht, als es mit grossen Sehwierigkeiten verbunden ist und die ganze Konzentration und Geschicklichkeit des Operierenden erfordert, die Nadel in die gestaute Vene einzuführen. Die äussere Haut des Tieres ist sehr zäh und unnachgiebig, während die darunterliegende Vene in lockeres Bindegewebe eingebettet ist und sich demzufolge leicht unter ihr verschiebt. Um die Nadel durch die zähe Haut durchzudrücken, muss ein derartiger Druck auf sie ausgeübt werden, dass hierdurch die pralle, gewölbte Vene bereits zur Seite geschoben ist, bevor die Nadel in sie eindringen kann.
Dann trifft die Nadel schräg auf die Vene auf, gleitet an der zähen, elastischen Venenoberfläche ab und dringt nur in das lockere Bindegewebe ein, in dem die Vene mit der Nadelspitze verfolgt werden muss, bis die Nadel in die Vene eindringen kann und Blut fliesst.
Die Erfindung bezweckt, dem Operierenden die Möglichkeit zu geben, die Stauung der Vene bequem und ohne Hilfskräfte durchzu- führen und dabei eine derart sichere Stauung zu erzielen, dass er seine ganze Aufmerksamkeit auf die schwierige und umständliche Aufgabe des Einführens der Nadel konzentrieren kann.
Dies wird ermöglicht durch ein Instrument nach der Erfindung, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass es als Zange mit zwei nach aussen gebogenen Maulteilen und zwei mit den Maulteilen verbundenen Schenkeln ausgebildet ist, wobei die Maulteile in Druckbacken auslaufen, von denen jeweils eine auf das zu komprimierende Blutgefäss drückbar ist, während die andere das Widerlager bildet.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorderansicht einer nach der Erfindung ausgebildeten Zange,
Fig. 2 eine Seitenansicht der in Fig. 1 gezeigten Zange,
Fig. 3 eine an die Halsvene eines Rindes angesetzte Zange nach der Erfindung.
Die in den Zeichnungen dargestellte Zange besteht aus zwei in bekannter Weise im Punkte 1 gelenkig miteinander verbundenen Zangenschenkeln A, B, deren Maulteile 2, 2' kreisförmig ausgebogen sind. Die Ausbiegung der Maulteile 2, 2' ermöglicht es, die Luftröhre L eines Tieres von unten her mit der Zange zu umgreifen, um mit an den freien Enden der Maulteile befindlichen Druckbacken 3, 3' die in der Drosselrinne verlau wende Vene V zusammenzudrücken. Da die Luftröhre sich im Umfang bei kleinsten und stärksten Rindern nur um Zentimeter unterscheidet, braucht die Öffnungsweite der Zange nur in geringem Ausmass veränderlich zu sein.
Wenn der auf die Vene ausgeübte Staudruck die gewünschte Stärke erreicht hat, wird die Zange verriegelt, so dass sich die beiden Hälften A und B nicht mehr gegeneinander bewegen können. Zu diesem Zweck ist eine Zahnstange oder ein verzahnter Hebelarm 4 an dem einen Zangenschenkel A angelenkt, zwischen dessen Zähnen das spitz zugeschliffene Ende des andern Zangenschenkels B in geeigneter Stellung einrasten kann. Der verzahnte Arm 4 schwenkt um den Zapfen 5 des Zangenschenkels A und eine Blattfeder 6, die mittels eines Drehverschlusses 7 abnehmbar an dem Griff A befestigt ist, drückt gegen die Endfläche des Armes 4 und wirkt durch ihren Druck einer nach unten ausschwenkenden Bewegung des Armes 4 entgegen. Hierdurch wird der Arm 4 fest gegen das spitze Ende des Zangenschenkels B gedrückt und die Zange somit verriegelt.
Um die Zange bequem am Patienten handhaben zu können und zu vermeiden, dass die Druckbacken 3, 3'infolge des jTbergewichtes der Zangenschenkel - lägen sie in der gleichen Ebene wie das Zangenmaul - aus der Staustellung (Fig. 3) herausrutschen, sind die Zangenschenkel aus der Ebene des Zangenmanls um einen Winkel ss herausgebogen, der sie bei angelegter Zange ungefähr parallel zum Tierhalse stellt. Dadurch hängt die verriegelte Zange ohne weitere Handführung in Staustellung so lange, bis die Operation ausgeführt ist und sie wieder abgenommen werden kann. Bei der Operation hat der Tierarzt somit beide Hände frei.
WNTie Fig. 3 zeigt, sitzt die von unten an die IIaisvene V eines Rindes angelegte und in ihrer die Vene stauenden Stellung verriegelte Zange ohne weitere Befestigungshilfen sicher am Halse des Tieres. Die gestaute Vene V ist als praller, gewölbter, zwei bis drei Zentimeter starker Strang unter der Haut erkennbar.
Bei der in den Zeichnungen dargestellten Zange sind die Backenteile 3 und 3' mit den Maulteilen 2 und 2'einteilig ausgebildet. Die Backenteile 3, 3' sind durch Abbiegen, Abplatten und Verbreitern der Maulteile gebildet. Selbstverständlich können die Backenteile jedoch auch aus getrennt hergestellten Stücken bestehen, die in geeigneter Weise an den Maulteilen befestigt sind. Durch die konvex gekrümmten Backenteile 3, 3' tritt bei deren Zusammendrücken eine gegenseitige Berührung längs einer geraden Linie zustande.
Ebenso kann die Zange auch mittels einer andern geeigneten Vorrichtung als der dargestellten und beschriebenen verriegelt werden, ohne dass der Grundgedanke der Erfindung verlassen wird.
Durch die Erfindung ist ein handliches, leicht herstellbares Instrument geschaffen. Es genügt ein Griff, um es an die Vene anzu ]egen und zu schliessen und ein anderer, um es wieder zu öffnen und zu entfernen. Die Stauzange sitzt fest und zuverlässig, so dass die Stauung auch bei Abwehrbewegungen des Tieres nicht mehr unterbrochen wird. Vene iind Haut werden gut aufeinandergedrückt; daher kann die Vene nicht mehr unter der Nadel weggleiten. Die Vene wird auch in der Tiefe der Drosselrinne vollkommen gestaut und läuft sehr schnell auf, zumal die Venen auf beiden Halsseiten zusammengedrückt werden. Durch den konstanten, festen Druck und die schnelle starke Stauung des Venenblutes werden die Tiere abgelenkt und stehen beim Einstich der Nadel besonders still.
Beim Arbeiten nach den bekannten Methoden kann die Nadel, wenn sie sich schon im Lumen der Vene befindet, bei Abwehrbewegungen des Tieres leicht wieder aus der Vene herausgerissen werden, obwohl sie noch bis zur Olive- der Kanüle in der Haut steckt.
Das liegt daran, dass sich die Einstichstelle in der Haut bei Biegungen des Halses sehr weit von der Einstichstelle in der Vene entfernen kann. Bei Verwendung der neuen Stauzange ist diese Gefahr praktisch beseitigt, weil Haut und Vene an der Fixationsstelle fest aufeinandergedrückt werden.