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Vorbereitungs- und Mahlverfahren für Getreide Das für die Vermahlung
bestimmte Getreide wird bisher nur einer oberflächlichen Sortierung unterworfen,
wobei nur Bruchkorn, taube und ganz. geringe Körner, sowie etwaige Fremdstoffe ausgeschieden
werden. Das verbleibende Körnergut wird dann, nachdem es durch eine Spitz- und Schälmaschine
weiterbehandelt worden ist, zur Vermahlung gebracht. Es ist nun gefunden worden,
daß dabei zwei sehr wesentliche Nachteile in den Kauf genommen werden.
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Ehe das Korn vermahlen wird, wird es auf der Spitz- und Schälmaschine
bearbeitet, was den Zweck hat, alle auf der Außenhaut der Körner befindlichen schädlichen
Pilze zu entfernen und die Schale der Körner so weit wie möglich zu verdünnen bzw,
abzuschälen. Das auf die Spitz- und Schälmaschine gelangende Getreide hat mehrere
verschiedene Korngrößen. Beim Schälen werden die großen und vollen Körner mehr abgeschält
als mittelgroße und kleine Körner; es werden also die mittleren und kleinen Körner
zu wenig und die großen Körner zu viel angegriffen. Wenn das eine oder das andere
vermieden werden soll, wird im ersteren Falle ein graues, nicht rein weißes Mehl
erzielt, während im zweiten Falle ein Verlust des besten Mehlmaterials das. Ergebnis
ist.
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Der zweite Nachteil besteht darin, daß das nach dem Vermahlen erhaltene
Mehl nur eine Durchschnittsgüte besitzen kann, und zwar sowohl hinsichtlich der
Farbe als .auch besonders in bezug auf Nährwert. Die Gründe dafür bestehen darin,
daß das Schälen bei den unterschiedlichen Korngrößen verschieden ausfällt und daß
bei kleinen Körnern das Kornmaterial sowohl in der Farbe als auch in der Güte erheblich
geringwertiger ist als das der vollen und großen Körner.
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Die Beseitigung dieser beiden Nachteile, die Erzielung einer hohen
Mehlausbeute einerseits und feinster heller Oualitätsmehle andererseits sowie die
Möglichkeit, durch Vermischen in weitliegenden Grenzen Mehle verschiedener Oualität
herstellen zu können, ist der Zweck der vorliegenden Erfindung.
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Die Erfindung geht von der Erwägung aus, daß das zur Vermahlung kommende
Getreide aus einem Gemisch von Kleinkorn, Mittelkorn und Großkorn besteht und daß
jede dieser Korngrößen wiederum aus zwei stofflich verschiedenen Korngrößen, dem
Leichtkorn und dem Schwerkorn, besteht. Das Leichtkorn und das Schwerkorn sind hinsichtlich
ihres Nährwertes ebenso voneinander verschieden wie betreffs ihres spezifischen
Gewichtes; bei Kleinkorn beträgt das Tausendkorngewicht für Leichtgut 13,13 g, für
Schwergut r5,7 g, bei Mittelkorn für Leichtgut 20,q.2 g, für Schwergut 22,3 g, bei
Großkorn für Leichtgut 33,05 g, für Schwergut 38,35 g. Aus diesen durch drei
Messungen ermittelten Durchschnittsgrößen kann erkannt werden, in welchem Maße der
Nährwert des Großkornschwergutes größer ist als der
Nährwert des
Kleinkornschwergutes. Um dieses auszunutzen; wird-in folgender Weise verfahren.
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'Zachdem das Mahlgetreide die Vorreinigung durchgemacht hat, wird
es in an sich bekannter Weise, beispielsweise mit Hilfe eines Plansiebes, in drei
Korngrößen sortiert, d. h. in Kleinkorn, Mittelkorn und Großkorn. Jede Korngröße
kann dann für sich durch Trieure von Rundgesäme befreit werden. Die Erfindung besteht
darin, daß das so nach der äußeren Beschaffenheit - der Korngröße - sortierte Getreide
nunmehr nach der stofflichen Verschiedenheit der Körner in Leichtgut und Schwergut
getrennt wird, und daß dann jede so gewonnene Getreidesorte für sich allein auf
der Spitz- und Schälmaschine weiterbehandelt und nach der Schälung getrennt vermahlen
wird. Die Vermahlung des Mahlgutes wird also in sechs Sorten vorgenommen, und zwar
in drei Größensorten und innerhalb jeder Größensorte in zwei durch stoffliche Verschiedenheit
sich unterscheidenden Sorten.
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Bei der Bearbeitung dieser sechs Sorten ergibt sich als besonderer
Vorteil, daß infolge der gleichen Größe der Körner bei je zwei der Sorten der Schälvorgang
in seiner Dauer stark abgekürzt werden kann. Die Schälung kann dabei fast vollständig
sein. Das zu erzielende Mehl besitzt wegen der sehr geringen Menge der noch vorhandenen
Schälkleie eine helle Farbe. Ferner wird ein zu weitgehendes Abschleifen der Körner
und damit ein Verlust an vollwertigem Gut vermieden.
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Durch das Aufteilen des Mahlgetreides in drei Größensorten und in
je zwei Gütesorten wird erreicht, daß an Stelle des bisher in Durchschnittsgüte
zu erhaltenden Mehles ein Mehl von bestmöglicher Beschaffenheit sowohl hinsichtlich
Farbe als auch besonders hinsichtlich der Qualität bzw. Backfähigkeif und Nährwert
erhalten werden kann: Das Mehl bester Sorte entsteht durch Vermahlen des Großkornschwergutes
@ für sich allein. Als weiterer Vorteil ist zu beachten, daß man durch Vermischen
des Leichtgutes aus Kleinkorn oder Mittelkorn oder Großkorn mit dem Schwergut aus
Kleinkorn oder Mittelkorn oder Großkorn Mehl in vielen Oualitätsstufen erzielen
kann. Natürlich können auch die sechs Sorten aus Leichtgut und Schwergut jede für
sich einzeln oder die drei Sorten Leichtgut zusammen für sich und die drei Sorten
Schwergut zusammen für sich vermahlen werden. Besonders in ersterem Falle kann jede
Sorte zu dem ihr angeinessenen Zweck verwendet werden, so daß eine größtmögliche
rationelle Ausnutzung des Getreides ermöglicht wird. Auch wenn das Kleinkorn- und
gegebenenfalls auch das Mittelkornleichtgut zu Futterzwecken verwendetwürde, würde
eine Verbilligung dieses Futtermittels vorliegen, weil aus ihm das wertvollere Material
nach Größe und Gütebeschaffenheit herausgenommen ist.
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Außer der Erzielung hellerer, backfähigerer und nahrhafterer Qualitätsmehle
wird durch die Erfindung auch eine prozentual höhere Ausbeute als bisher erzielt.