DE533469C - Verfahren zur kontinuierlichen Durchfuehrung des Kochprozesses von Knallquecksilber - Google Patents

Verfahren zur kontinuierlichen Durchfuehrung des Kochprozesses von Knallquecksilber

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DE533469C
DE533469C DEM112003D DEM0112003D DE533469C DE 533469 C DE533469 C DE 533469C DE M112003 D DEM112003 D DE M112003D DE M0112003 D DEM0112003 D DE M0112003D DE 533469 C DE533469 C DE 533469C
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JOS MEISSNER
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07FACYCLIC, CARBOCYCLIC OR HETEROCYCLIC COMPOUNDS CONTAINING ELEMENTS OTHER THAN CARBON, HYDROGEN, HALOGEN, OXYGEN, NITROGEN, SULFUR, SELENIUM OR TELLURIUM
    • C07F3/00Compounds containing elements of Groups 2 or 12 of the Periodic Table
    • C07F3/10Mercury compounds
    • C07F3/103Mercury compounds without C-Mercury linkages

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Manufacture And Refinement Of Metals (AREA)

Description

  • Verfahren zur kontinuierlichen Durchführung des Kochprozesses von Knallquecksilber Knallquecksilber wurde bislang nur in Chargen periodisch in mehreren Arbeitsgängen hergestellt. Die Arbeitsgänge waren in derHauptsache: dieAnsetzung, dieKochung und die Waschung, wobei der Hauptprozeß der Herstellung vor allen Dingen der Kochvorgang war, der gewisse Zeit erfordert und auch infolge der sich hierbei entwickelnden giftigen Dämpfe nicht als ungefährlich angesprochen werden kann. Das Arbeitstempo einer Knallquecksilberanlage wird lediglich durch den Kochprozeß angegeben, es erfordert z. B. der Vorgang in einer normalen Kochflasche, die pro Kochung 5oo g liefert, etwa I bis il/, Stunden. Als weiteres Beispiel bezüglich der Quantität der Erzeugung sei noch angeführt, daß zu einer Produktion von etwa 2o kg in 8 Stunden etwa acht .bis zehn Kochflaschen, ,die je vier Kochungen in 8 Stunden bewältigen können, nötig sind.
  • Diese große Anzahl von Kochflaschen erfordert nicht nur allein eine große bauliche Aufwendung, sondern es sind zur Bedienung eine ganze Reihe von Arbeitern erforderlich. Bei den bisherigen Kochvorgängen war ein Transport- der Flaschen zwischen den einzelnen Kochprozessen notwendig, bei dem oft infolge Zerbrechen der Flaschen und Verschütten der Knallquecksilberlauge Unglücksfälle hervorgerufen wurden. Zusammengefaßt können als Nachteile des bisherigen periodischen Verfahrens gelten: r. Lange Dauer der Kochprozesse in -den einzelnenFlaschen, wodurchgeringeLeistungsfähigkeit der Anlage.
  • a. Ausblasen von giftigen Gasen, wodurch Bedienung nicht ungefährlich.
  • 3. Hoher Gebäudeaufwand für Kochhäuser und. beträchtliche Apparaturkosten für Koch-und Kondensanlage.
  • 4. Infolge Ausführung der Apparatur für Kochung und Kondensation aus zerbrechlichem Material große . Aufwendung für Reserveteile.
  • 5. Zerbrechlichkeit der Apparatur gibt Anlaß zu häufigen Unglücksfällen.
  • 6. Hohe Bedienungskosten.
  • Ausgehend von neuzeitlichen Gesichtspunkten, jedes chemische Verfahren auf kontinuierlichen Arbeitsgang einzustellen, um die Mängel der periodischen Fabrikation zu umgehen, wurde gefunden, daß sich auch die Herstellung von Knallquecksilber, und zwar der spezielle Kochprozeß, in kontinuierlicher Weise durchführen läßt. Es wurde ein Apparat geschaffen, der es gestattet, den Kochprozeß vollständig in kontinuierlichem Strome auszuführen, wobei dem Apparat die Lösungen derAusgangsprodukte in genau demFortgang der Kochung entsprechenden Mengen zugeführt werden. Die Lösungen, die dem Apparat oben zugeführt werden, gehen sofort nach Eintritt in den Apparat in den Kochprozeß über, passieren den Apparat im Verlaufe einer gewissen Zeit (durch Versuche mit etwa 25 Minuten festgestellt), und das fertige Knallquecksilber verläßt mit der Mutterlauge zusammen unten den Apparat.
  • Die bei der Kochung sich entwickelnden warmen Dämpfe dienen beim Durchgang durch den Apparat gleich zur Einleitung bzw. zur Inganghaltung der Kochvorgänge, wodurch sich eine Beschleunigung des Kochprozesses erzielen läßt. Der Apparat wirkt also im vorgeschilderten Sinne als Wärmeaustauscher und es ergibt sich eine ideale Nutzbarmachung der Reaktionswärme. Die Dämpfe, die im Apparat entstehen, werden durch einen Exhaustor abgesaugt und in einem Kondensator niedergeschlagen. Die untere Partie des Apparates ist als Kühler ausgebildet, so daß die Mutterlauge zusammen mit dem Knallquecksilber in abgekühltem Zustand ausläuft. Zur Unterstützung der Kühlwirkung und zur Vermeidung des Vakuums ist unten ein Lufteinsaugerohr angeordnet.
  • Nach einem in letzter Zeit bekannt gewordenen Verfahren wird Knallquecksilber derart hergestellt, daß man die Ausgangslösungen quantitiert einer Apparatur aufgibt, die Kochung durchführt und die Gesamtmutterlauge mit dem gesamten erzeugten Knallquecksilber dann aus dem Apparat entfernt. Es befindet sich also der gesamte Apparateinhalt im Kochprozeß. Dieses Verfahren schaltet keinerlei Nachteile und auch keinerlei Gefahr der bisherigen allgemeinen Verfahren aus, und zwar insbesondere dadurch, weil die Reaktionskammer gegenüber den bisher allgemein angewandten Verfahren nicht nur beibehalten, sondern sogar vergrößert worden ist.
  • Der Vorteil des vorliegenden Verfahrens gegenüber dem oben angeführten, bekannten Verfahren liegt darin, daß in dem gleichen Maße wie dem Apparat die Ausgangslösungen zugeleitet werden, auch der Kochprozeß in Teilprozessen einzeln durchgeführt wird, worauf dann in gleichem Maße entsprechend der Zuleitung auch die Ableitung der anfallenden Mutterlauge und des fertigen Knallquecksilbers erfolgt. Durch Trennung der einzelnen Phasen der Kochüng und durch die geringen Voluminas, die sich in den einzelnen Kochstadien befinden, werden bedeutende Forteile erzielt. Ein Hauptvorteil liegt auch darin, daß das Knallquecksilber, sobald es gebildet und ausgekocht ist, in kleinen Portionen direkt aus der Apparatur entfernt wird. Dadurch wird ein Ansammeln von Knallquecksilber in der Apparatur, wie es gerade bei dem angezogenen Verfahren der Fall ist, vermieden.
  • Die Ausführung der für den kontinuierlichen Kochprozeß ausgebildeten Apparatur ist folgende, an Hand der Zeichnung beschriebene: Rohre i und 2 sind Zuflußrohre, durch welche die dem Fortgang des Kochprozesses entsprechenden Mengen an Lösungen in angewärmtem Zustande -dem Apparat zugeführt werden. Die Einregulierung und Zumessung der in genauen Verhältnissen zuzuführenden Flüssigkeiten kann äuf ganz beliebige Art erfolgen. In dein Apparat angeordnet sind drei Trichtereinsätze 3, 4 und 5, die zur Einleitung und Durchführung des Kochprozesses dienen. Die Trichtereinsätze 6 und 7, die noch besondere Schikan.eneinbauten erhalten, dienen zur Vorkühlung der Mutterlauge mit dem schon ausgefallenen Knallquecksilber. Die Zahl der Trichtereinsätze, d. h. Kochgefäße, kann nach Belieben vermehrt oder vermindert werden. Im wassergekühlten Auslauftrichter 8, der gleichfalls einen Schikaneneinbau erhält, erfolgt eine weitere Abkühlung, worauf dann die Mutterlauge mit Knallquecksilber zusammen am Auslauf g den Apparat verläßt. Die ganzen Trichtergefäßeinsätze sind in einem Zylinder io mit oberem ii und unterem Abschluß 9 eingebaut. Der Zylinder io dient zur Führung der Iüihlluft und der sich entwickelnden Dämpfe. Durch den Stutzen i2 werden die Dämpfe aus dem Apparat abgesaugt und in einem Kondensationssystem (Rohrschlangen oder sonstige Ausführung) niedergeschlagen. Die Klappen 13 dienen zum Abschluß .der Trichtergefäße und zum Einregulieren der Flüssigkeitshöhen beim Ingangsetzen der Apparatur. Rohr i4 stellt die Verbindung des Apparates mit der Atmosphäre her und hat den Zweck, ein Vakuum im Apparat unmöglich zu machen, und dient gleichzeitig zur Einführung von Zusatzkühlluft, Die Ausführung des Apparates kann in zweckmäßigen, den Verhältnissen entsprechenden Materialien erfolgen.
  • Die Vorteile des kontinuierlichen Verlaufes des Kochprozesses bei der Knallquecksilberherstellung sind: i. Infolge ununterbrochener Kochung sehr hohe Leistung.
  • 2. Absolut dichter Verschluß der Apparatur während des Betriebes, daher Ausströmen von giftigen Dämpfen unmöglich, wodurch Bedienung ungefährlich.
  • 3. Äußerst geringe Gebäude- und Apparaturkosten.
  • q.. Ausschalten jeglicher Unglücksfälle, die auf unachtsames Arbeiten zurückzuführen sind.
  • 5. Geringe Bedienungs- und Instandhaltungskosten.
  • 6. Fortfall jeglichen Transportes der Apparatur innerhalb des Betriebes, weshalb große Betriebssicherheit. -7. Wesentliche Verbilligung der Knallquecksilber herstellung.
  • Als besonders treffendes Beispiel der Überlegenheit des kontinuierlichen Kochprozesses gegeniiber dem diskontinuierlichen Verfahren sei noch ein Leistungsbeispiel angeführt: Ein Apparat mit etwa 3oo mm -0" und etwa z m Höhe leistet nach dem kontinuierlichen Verfahren in 8 Stunden etwa 3o kg. Zur Bewältigung dieser Menge wären nach dem diskontinuierlichen Verfahren etwa 18 Kochflaschen erforderlich, welche Aufwendung an Gebäuden, Arbeitern usw. hierzu notwendig ist, ist ohne weiteres klar. Ausführungsbeispiel Angewendet werden: Lösung i: 1,75 1 Salpetersäure mit 25o g Quecksilber in Lösung. Lösung 2: 3 1 Alkohol (95°11"ig) mit i ccm Salzsäure.
  • Diese Lösungen wurden, durch entsprechende Vorrichtungen dosiert, dem Apparat aufgegeben. Nach Verlauf von etwa i'/' Minuten sind die Lösungen im oberen Trichter auf eine Temperatur von 5o° gekommen. Nach etwa 3 Minuten beträgt die Temperatur 55°. Nach etwa iol/z Minuten setzt die endgültige Kochung ein und hat das Gemisch eine Temperatur von 84,5°.
  • Der ganze Kochvorgang vom Beginn des Einlaufens der Lösungen in den oberen Trichter bis zum Auslauf des fertigen Knallquecksilbers mit der Mutterlauge dauert etwa 30 bis 35 Minuten. Die Temperatur von 84,5° besteht nur während der Durchführung des Kochprozesses. Das abfließende Knallquecksilber mit der Mutterlauge kann dann im unteren Teil des Apparates gekühlt werden, so daß es bei beliebiger Temperatur aus dem Apparat austritt. Die Ausbeute betrug 355 g Knallquecksilber. Dies ergibt, auf Ouecksilbergerechnet, eine Ausbeute von 9i,267°0, wobei bei Großanlagen mit noch bedeutend größeren Ausbeuten zu rechnen ist.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur kontinuierlichenDurchführung des Kochprozesses von Knallquecksilber, dadurch. gekennzeichnet, daß die Ausgangslösungen, wie Alkohol und Quecksilber, gelöst in Salpetersäure, in entsprechenden stöchiometrischen Verhältnissen einem Apparat, wie er in beiliegender Zeichnung dargestellt ist, durch die Stutzen (i und 2) kontinuierlich zufließen, eine beliebige Anzahl von Kochgefäßen (3 bis 7), die übereinander in einer Kolonne angeordnet sind, passieren, derart, daß das zufließende Produkt von einem Gefäß zum anderen wandert, wobei der Kochprozeß eingeleitet und durchgeführt wird und das fertige Knallquecksilber mit der Mutterlauge zusammen oder von dieser getrennt abfließt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die im Verlauf des Kochprozesses imApparat sich entwickelnden heißen Dämpfe zur schnelleren Einleitung und Durchführung des Kochprozesses durchWärrneaustausch nutzbar verwendet werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß während des Proze$-verlaufes die sich entwickelnden Dämpfe durch Stutzen (i2) abgesaugt werden, wobei durch Rohr (1q.) in denApparat gleichzeitig Luft .eingesaugt wird, die ein Untervakuumsetzen des Apparatinneren verhindert und die auch zur Kühlung des abfließenden Knallquecksilbers und der Mutterlauge verwendet wird.
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